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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 05.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192109053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-05
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
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äusserllchuna auf allen Gebieten siebt Frau Däumer den tiefe ren Grund vieler Weltkrisi«, di« durch die Hiissarbett der Frau überwunden werden mülle. Nach dem Vortrag Frau Bäumer» folgten Dankesworte der Vertreterinnen deutscher und nordischer Fiauenorganisationen. Sie füllten den anreäungsreichen Vor mittag au«, dellen Auswirkungen nach den Worten de» Reichs präsidenten nicht nur der an geschichtlichen Erinnerungen so reichen Hansastadt, sondern auch dem Vaterlande und dem ganzen germanischen Norden zugute kommen würden. Politische Nachrichten Nach 10 Sachsen kn französischer Gefangenschaft. Unter den au» französischer Kriegrgesangenschaft in Avtngnon kürzlich entlassenen 34 deutschen Soldaten befanden sich, wte uns von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, drei sächsische Heeresangehörige. Gegenwärtig werden noch 10 Sachsen von den Franzosen zuruckgehalten, die wegen Gehorsamsverweigerung, Diebstahls usw. zu mehrjährigen Zuchthaus- und Gefängnisstrafen ver urteilt worden sind. Unter diesen befindet sich auch der Soldat Reuter vom Res.-Jnf.-Reg. 1V4, der wegen angeblicher Banden- vlünderung, Gewalttätigkeit und Brandstiftung zu lebensläng licher Zwangsarbeit venmeilt worden ist. Französischen Blätter meldungen zufolge dürfte die Begnadigung und Entlassung auch dieser ehemaligen Leeresangehörigen in nächster Zeit zu erwarten sein. Kartoffelverschiebungen nach dem Rheinland. Wir haben schon wiederholt gemeldet, daß sich fremde Aufkäufer in Sachsen bemerkbar machen, die unter Angebot von Phantasiepreisen die Landwirte zum Verkauf ihrer Ernte zu gewinnen versuchen U»d daß die Gefahr besteht, daß diese ins Ausland verschoben werden soll. Vor einiger Zeit hat sich in Leipzig eine „Kar- toffelversorgungs-Genossenschask" gebildet, die angeblich gemein nützig arbeitet und den Zweck verfolgt, ihre Mitglieder mit Kartoffeln zu versorgen. Unter diesem Vorgeben versucht die Gesellichaft, große Einkäufe auf dem Lande zu bewerkstelligen. Daß die Gesellschaft aber in Wirklichkeit ganz andere Absichten al» die angegebenen verfolgt, beweist ein von vieler Genossen schaft unter dem 16. August an eine Firma in Mörs (Rhein- land) gerichtete Offerte, in der sie dieser 10000 Zentner Kar toffeln offeriert. Wenn die Regierungsstellen kürzlich erklärten, daß bisher noch keine schwerwiegenden Fälle von Kartoffel schiebungen gemeldet worden sind, so dürste der Ueberwachungs- apporat der Regierung allerdings sehr schlecht funktionieren! Da» Uniformtragen bei Lelchen-Begüngnisken. Amtlich wird mitgeteilt! Bis zum Erlaß der Aussührungsbestimmungen gemäß 8 2 der Verordnung des Reichspräsidenten vom 30. August 1921 über das Verbot des llntformtragens hat der Reichskanzler mit sofortiger Wirkung dte Erlaubnis zum Tragen der uniform bei Leichenbegängnissen von Kameraden erteilt. Lie Chemnitzer Gehorsamsverweigerung. Wie von zu- ständiger Seite mitgeteilt wird, werden die Erörterungen über die Gehorsamsverweigerung der Chemnitzer Landespolizei auch nach der vorläufigen Zurücknahme der Entlassung durch den Ministerpräsidenten auf dem Dienstweg weitergehen. Blutige Demonstration in Koburg. Auf dem Schlossplatz in Koburg fand eine von den sozialdemokratischen Parteien einberufene Versammlung als Demonstration für die Republik und al» Protest gegen die Ermordung Erzberger« statt. Es nahmen daran etwa 2509 Personen teil. Nach den Reden, welche von den Führern der beiden Parteien gehalten wurden und dem Schlussgesang der Arbeitersänger hörte man in den Strassen mehrere Schüsse und Handgranatenerplosionen. Die versammelten stoben erschreckt auseinander und es kam an den Zugängen der Strassen nach dem Marktplatz zu erregten Szenen mit der grünen Landespolizei, welche während der Versamm lung kriegsmässig aufmarschiert war und die Straßen mit Drahtverhauen abgesperrt hatte. Immer wieder hörte man Schüsse, und am Spitalturm wurde von der grünen Polizei eine Handgranate geworfen, durch welche einige Personen, darunter zwei Kinder verletzt wurden. Tödliche Verletzungen kamen nicht vor. Die Versammlung war trotz des hier herrschen den Ausnahmezustandes behördlich genehmigt, doch war ein Demonstrationsumzug vom Stadtkommandanten verboten worden. Aus Heimat und Vaterland . l i Frankenberg, den 5. September 1921. s Zum Streik der Tabakarbeiter. Als Ergänzung unserer tm »Tageblatt- vom Sonnabend den 3. 9. gemachten Mit- teilung bezüglich eines ausgebrochenen Tabakarbeiterstreiks wird un» von Arbeitgeberseite mitgeteilt, daß die Forderung der Arbeiterschaft wörtlich wie folgt lautet: »Zahlung einer bOprozentigen Teuerungszulage ab 1.7. al» Abschlag bis zur zentralen Regelung. Ferner wurde weiter der Antrag gestellt, Frankenberg in di« Ortsklasse Chemnitz einzustellen." Nach dem für die Zigarren-Jndustrie geltenden Reichstartf- Der Liebe ewiges Licht Roman von Erich Friesen 7 (Nachdruck verboten) In derselben Nacht, da unten im Erdgeschoß von Schloß ASkö dem alten Alchimisten, dem „Hexen meister", eine doppelte-Sensation widerfuhr: das Ge lingen einer seit Jahren ersehnten Substanzenver- bindung und dte Heimkehr seiner einzigen Tochter — , in dieser selben denkwürdigen Nacht spaziert oben auf i der Plattform seiner luftigen Sternwarte Gunnar von Helgeland, der „Sterngucker", der „Phantast", mH raschen, erregten Schritten auf und ab, den verträum ten Blick unverwandt auf LaS sternenglttzernde Fir- ! mament gerichtet. Von Zett zu Zeit bleibt er vor dem Riesenteleskop stehen, an dem er hin. und herrückt, um die glän zende Himmelspracht abznsuchen. Dte auffallend hohe, schlanke, etwas vornüber ge beugte Gestalt ist in einen langen schwarzen Mantel, eine Art von Dolman, gehüllt. Der Kopf mit Lem vollen, tiefschwarzen, leichtgelockten Haar ist unbe- deckt. Die bleichen cdelgcschnittcnen Züge erscheinen wie in Schmers erstarrt, wahrend die tiefliegenden grauen Augen einen seltsamen Glanz besitzen, wie von innen heraus erhellt, als gewahrten sie nichts von den Aeußerlichkeiten -er Dinge ringsum, als schauten sie nur in sich hinein. Vor Jahren — da war Gunnar von Helgeland ein strahlender junger Bursch, zukunftsselig, heiter und vertrauend. Welch unendliches Gebiet menschlicher Untiefen mag es gewesen sein, -aS ihn -er Welt mit all ihren irdischen Freuden abhold machte und seinen Geist als einzige Rettung aus dem grauenhaften Zwiespalt seiner Seele den ewigen Lichtern dort oben zuführte? Jetzt ist Lie Sternenpracht Gunnar von Helge- lanoS einzige Liebe. Seiner reichen Phantasie er- scheint sie stets von neuem Netz umflossen: heute leicht verhüllt in jungfräulicher Schüchternheit . . . morgen hellstrahlend, verheißungsvoll _ Und nicht nur, Latz Gunnar- Liebe »u Le« Sternen vertrag sind Lohnregelungen nur zwischen der Arbeitgeber- organisation und den Tabakarbeitergewerkschaften auf zentraler Grundlage zulässig. Infolgedessen ist es den hiesigen Zigarren fabrikanten unmöglich, über vorstehende Forderung mit der hie sigen Betriebsrätezentrale der Tabakarbeiter zu verhandeln. Daß die vorstehende Forderung eine neue Lohnforderung dar- stellt, liegt auf der Hand. Zwischen der Arbeitgeberorganisatton und den Tahakarbeiter- gewerkschaften wird zentral am 14. 9. in Stuttgart über die Frage einer Teuerungszulage verhandelt. f Güterfperrlifte. Wegen Transportarbeiterstreik« ist An nahme von Eil- und Frachtgut, Stückgut und Ladungen nach Hamburg Hpbf., Hamburg-Barmbeck, Hamburg-Sternschanze und Altona verboten. Ausgenommen sind Fische, Kohlen, Bri kett», Güter für Anschlußinhaber und Wasserumschlaggüter. Sperre strena durchführen. f Bom Telephondlenst. Vom 1. Oktober ab wird in allen Ortssernsprechnetzen mit mehr ^als tausend Hauptanschlüssen ununterbrochener Dienst eingerichtet. In der in diesen Netzen nach dem F-rnsprechgebührengesetz zu entrichtenden Grundgebühr ist ein Zuschlag von 20 Mark mit enthalten, der die Kosten für die Durchführung des Nachtdienstes deckt. Während der Nachtzeit werden künftig im Ortsverkehr nicht mehr erhöhte Gebühren, sondern die gleichen Gebühren wie am Tage erhoben. Auch in kleineren Netzen kann auf Antrag der Teilnehmer verlängerter oder ununterbrochener Dienst einge richtet werden, wenn die Antragsteller sich zur Deckung der Kosten verpflichten. Nach der neuen Fernsprechordnuna ist die Telegraphenoerwaltuna künftig berechtigt, Ortsgespräche nach einer Dauer von 15 Minuten durch Trennung der Verbindung zu beenden, wenn der Betrieb es erfordert. Durch diese Maß nahme soll dem auch in der Presse schon vielfach beklagten Uebelstande gesteuert werden, daß Fernsprechteilnehmer zum Nachteile des allgemeinen Verkehrs dte Verbindungsleitungen über Gebühr für Plaudereien und ähnliche Zwecke benutzen. s Der Sächsische Lehrerverein kält seine 18. Hauptver sammlung vom 26.-28. September dieses Jahres in Dresden ab. Es ist dies di^ erste Hauptversammlung des Vereins seit Beginn des Krieges. Auf der Tagesordnung stehen folgende Berichte: 1. Die geistigen Strömungen unserer Zeit und die Lehrerschaft (Bezirksschulrat Hiemann-Dresden), 2. Die sittliche Erziehuim in der weltlichen Schule (Lehrer E. Viehweg-Dresden), 3. Die Kulturaufgaben des Volksstaates und die Landschule (Bezirksschulrat Schneider-Kamenz), 4. Zur wirtschaftlichen Lage (Sekretär Fehlhaber). Der Hauptversammlung geht am 24. und 25. September eine Vertreterversammlung voraus, die geschäft liche Angelegenheiten des Vereins erledigen wird. f Warnung vor „Blüten". In letzter Zeit sind wieder holt Nachahmungen von Reichsbanknoten (sogenannte Blüten) zu Reklamezwecken verbreitet worden. Trotz der vorhandenen Abweichungen zeigen diese Blüten, besonders wenn sie zusammen- aefaltet sind, eine gewisse Aehnlichkeit mit den echten Noten, so daß es in einer ganzen Reihe von Fällen bereits Betrügern gelungen ist, sie zu Zahlungen zu verwenden. Es erscheint angebracht, da» Publikum, insbesondere die gewerblichen Kreise, darauf hinzuweisen, daß nach 8 360, Ziffer 6 St.-G.-B., di« Anfertigung und Verbreitung von Warenempfehlungskarten, Ankündigungen oder anderen Drucksachen oder Abbildungen, die in Form oder Verzierung dem Papiergelde ähnlich sind, strafbar ist. Das Reichsbank-Direkiorium warnt daher vor An fertigung, Verbreitung und gleichzeitig auch vor Annahme derartiger Blüten. 1 Zum Schutz« schöner Wal-bestande. Auf eine Eingabe des Landesverein» Sächsischer Heimatichutz und des Gebirgs- verein» für die Sächsische Schweiz um Schutz schöner Wald bestände in diesem Wandergebiete hat das sächsische Finanz ministerium geantwortet, daß die Staatsforftoerwaltung ihrerseits stets bemüht sein werde, den berechtiaten Forderungen aus Er haltung schöne» Waldbilder in der Nähe der von Wanderern vielbesuchten Wege in der Sächsischen Schweiz Rechnung zu tragen, und daß auch das Ministerium in der Äe'urieilunq der rücksichtslosen Abbolzungen am Lilienstein und anderen Orten dieser Gegend mit den Gesuchstellern völlig überetnstimme. Da auch in den übrigen Wald- und Wandergebieten des Lande» dieselben Klagen über viele und große Abholzungen bestehen, so muß erwartet werden, daß die Forstbehörde auch in der Lausitz, dem Erzgebirge, Vogtland usw. den in schönen Wald- Mldern beruhenden Naturichönheilen ihre Obhut angedeihen läßt. Freilich fehlen ihr zum Einschreiten gegen die überhand nehmenden Abholzungen der Privatwälder, wo auch keine Neu- bepflanzung zu erwarten ist, jetzt noch die gesetzlichen Mittel: darum muß auf die schleunigste Verabschiedung des Gesetze» über die Bewirtschaftung der Privatwaldungen durch den sächsischen Landtag gedrungen werden, sonst haben die Holz händler in zwei Jahren sämtliche Bauernwälder aufgekaust und abpesch^^^^^.^^rnschnuppen. Ein günstiger Monat für die Sternschnuppen-Beodachtung ist im allgemeinen der Sep tember, weil er bei länger andauernder Dunkelheit noch milde, zum Aufenthalt im Freien ermunternde Nächte bringt. Ein das sanfte AuSklingen eines kelbenschaftlichen Lebens kampfes bedeutet — eS weckt auch traumhaft Schönes in seiner Philosophenseele und beschäftigt tagsüber seinen Geist. Dicke, schwere Bände über Astronomie füllen die Regale .seiner Dachkammer. Und wenn Gunnar sich in ihr Studium vertieft, so findet stets aufs neue ein Klärungsprozeß statt, bei dem auch der letzte Nest des Menschlichen, ach leider Allzumensch lichen in ihm schwindet und ihn mit gefestigtem See lenfrieden zurttckläßt — ein Phantast zwar, aber in seiner Art ein Glückliches, denn seine Sehnsucht nach Licht und Schönheit ist gestillt. — In dieser Nacht erscheint Gunnar von Helgelano der Sternenhimmel besonders fesselnd. Immer wie der starrt sein freudetrunkenes Auge hinauf zu der hehren Majestät Les „Orion", sucht er die „Zwillinge- ab und die „Plejaden", folgt er dem Lauf-er matt leuchtenden „Milchstraße". Er kennt jedes Sternbild. Nichts neue- kann es ihm mehr bieten, das glitzernde Firmament dort oben. Und Loch erfüllte ihn Lie altgewohnte Pracht bisher immer wieder mit. neuem Entzücken. Heute zum erstenmal findet er nicht volle Befriedi gung im bloßen Anschauen. Gehören die Sterne da oben nicht Ler ganzen Menschheit? Ist nicht die Art eines jeden m den dicken Büchern genau beschrieben? Kennt man nicht ihre Namen, ihre Leuchtkraft, ihre Bahn, th^: Stel lung zu den übrigen Planeten? Nein, nichts hat er vor den übrigen Menschen vor- ans, als höchstens die Stärke seines Enthusiasmus. Und auch das vielleicht noch nicht einmal. Ein seltsam wehes Gefühl beschleicht ihn. Gibt eS ntchts amrzen Welt, LaS ihm allein gehört? Ihm ganz allein?" Nicht mehr so strahlend erscheint ihm der „Orion", nicht mehr so lieblich Lie „Venus". Noch einmal tritt er zum Teleskop, um abschied nehmend den für ihn heute wehmutsvoll verschleier ten Sternhimmel zu betrachten. Plötzlich zuckt er zusammen. Seine Pupillen er weitern sich. Unbeweglich steht er -a un- starrt — starrt — — Leine Pulse iltegev. Rasch uud uureaelmLbta reiche MeteorfSlle versprechender Ausgangspunkt liegt tm Fuhr mann, dem in der Zeit vom 6. bi» 25. September die Aurigiden entströmen. Um den 8. September herum ist den im Pegasus, im Großen Bären und in den Fischen auftretenden Eiern- schnuppen Aufmerksamkeit zu schenken, ferner da» ganze zweite Monatsdrittel hindurch den au» den Sternbildern de» Kepheus und der Kassiopeia fallenden Meteoren. Besonder» sternschnuppen reich werden die Monate Oktober und November sei«. " s Früh zu Bett, früh wieder auf, verlängert deinen Lebenslaufl Das güt besonders auch für Kinder. In vielen Häusern erreichen es die Kleinen durch Betteln und Quälen, daß sie nicht zu einer bestimmten Stunde zu Bett gehen müssen. Alle Kinder unter 10 Jahren sollten ihr Abendbrot spätesten» um sieben Uhr bekommen und eine Stunde danach zu Bett gebracht werden. Nur in den allerseltenstenFällen dars eine Ausnahme gemacht werden. Der Schlaf vor Mitternacht ist der gesündeste. Kinder brauchen außerdem mehr Schlaf als Er- wachsene, und die Eltern sollten so einsichtsvoll sein, aus dieser gesundheitlich so notwendigen Maßregel zu bestehen, selbst wenn e» ihnen so ost bequemer wäre, die Kleinen erst später zu Lett zu schicken. 7 Mühlbach. Zur Vervollständigung der völlig au» der Lust gegriffenen Angaben de» Lehrers Pursche zu Mühlbach, betreffend des Schulsireiks, werden hiermit sorgende Tatsachen veröffentlicht: Der Lehrer hat sich seit Jahren durch sein auf reizendes Treiben in Schule und Gemeinde derart verhaßt gemacht, daß.der Einwohnerschaft nichts anderes mehr übrig blieb, als diesen Lehrer gewaltsam zu entfernen, nachdem alle anderen Versuche erfolglos waren. Es wurde deshalb in den vollbesetzten Einwohnerversammlungen am 15. Jult und 29. August einstimmig beschlossen: Sollte der Lehrer bis zum 1. Sep tember nicht von hier verschwunden sein, so bricht an diesem Tage der Schulstreik aus. In beiden Versammlungen hielt es genannter Lehrer nicht für nötig, zu erscheinen, obwohl er besonder» eingeladen war. Trotzdem der Lehrer Pursche die Schulkinder und deren Eltern am letzten Schultage durch aller hand Drohungen, Gefängnis, Gendarmerie usw. einzuschüchtern versuchte, so setzte doch am 1. September der Schulstreik ge schlossen ein. Am ersten Streiktage gingen, durch den Lehrer in Ängst versetzt, zwölf Kinder, am zweiten vier Kinder, am dritten wieder vier Kinder von zirka 120 Kindern zur Schule, obwohl der Lehrer Pursche von Haus zu Haus ging uud die Kinder durch allerhand Kunststückchen heranzuziehen versuchte. Daß die zwölf Kinder, welche am ersten Streiktage noch zur Schule gingen, von den ausgestellten Streikposten, nebenbei sehr angesehene Bürger von Mühlbach, mit Pserdepeitschen zurückgetrieben seien, kann nur dem Gehirn diese» Lehrer» ent springen und beruht dies auf Unwahrheit, wie der ganze von ihm verfaßte Artikel in der Sonntagnummer unwahr ist. Hoffentlich erscheint der Lehrer in der heute Montag einberufenen Einwohnerversammlung. Der gesamten Einwohnerschaft aber rufen wtr zu: Laßt Euch durch diele Machenschaften des Lehrers Pursche nicht irtesühren und haltet auch weiterhin zur Stange. Die Streikleitung. — Dresden. Ein entsetzlicher llnglücksfall ereignete sich in einer Dresdner Vorstadt bet dem Umzüge des Lehrers Kegel. Sein Bruder half ihm, den Möbelwagen dirigieren. An einer abschüssigen Straße kam der Wagen in» Rollen und drückte den Bruder Kegels mit solcher Gewalt an einen Baum, daß der Kopf vom Körper getrennt wurde. — Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt uns mit: Zum Zusammenbruch des Reick-Konzerns ist nachzutraaen, daß die Inhaber, die Gebrüder Schumann und Georg Wolfermann, von der Kriminalpolizei verhaftet worden sind. Die Einlagen beziffern sich auf ungefähr 22429400 M.,' die Unterbilanz beläuft sich aus 13 Mill. Mark. Eine klare Uebersicht ist wegen der mangelhaften Buchführung überhaupt nicht gegeben. Gesichert sind 2I8000 M. an Bargeld und für ca. 150000 M. Wertsachen. — Für das Oberlchlester- Hilfswerk hat das Sachsenwerl in Niedersedlitz 20000 Mark ge spendet. — Chemnitz. Die Stadtverordneten in Chemnitz haben die Ratsvorlaae über Erhöhung der Arbeiterlöhne ustd der Aus- gleichszuschläge zu den Dienst- und Versorgungsbezügen der städtischen Beamten, Lehrer und Angestellten genehmigt. — Ueber die bedauerlichen Vorgänge am Freitag abend besagt der amtliche Poitzeibericht u. a.: „Von abends 8 Uhr ab sollte, im „Kaufmännischen Vereinshaus" ein Vaterländischer Abend von der Studentischen Gruppe der Deutschen Volkspartet veranstaltet werden. Die Veranstaltung wurde jedoch durch Bekanntgabe in den Zeitungen abgesagt. Trotzdem sammelten sich dort, offenbar in Unkenntnis dieser Absage, von nachmittags 6 Uhr ab eine größere Anzahl — meist jugendlicher — Personen an, dte in kurzer Zeit auf 4000 bis 5000 Menschen anwuchs. Um diese Zett verließen da» Gebäude mehrere Teilnehmer einer Veretnsversammlung, die von der Menge sofort tätlich angegriffen wurden. Unterdessen war in der Menge bekannt geworden, daß in der »Loge zur Harmonie", Brauhausstrasse, eine Mitgliederversammlung stattftnde. Sofort löste sich ein größerer Trupp ab und zog vor die Loge. Dort kam es eben falls zu tätlichen Angriffen auf die Logen Mitglieder, die ihre übliche Freitagssitzung abhalten wollten. Ein weiterer Trupp zog vor da» Haus Gartenstrabe 29, wo der Verein christ licher junger Männer tagte. Auch hier drang die Menge ein, pvlyt sein Herz. Träumt er? Täuscht ihn «kn Hirn- gefpinst seiner erregten Phantasie? Er tritt zurück pom Teleskop un- streicht sich um -er bebenSen Hand über Lie Stirn. Nein, er träumt nicht: er ist wach, ganz wach! In fiebern-er Erregung starrt er von neuem zum Himmel hinauf. Ja. Kein Zweifel mehr. Dort oben, unweit -es „großen Bären", erstrahlt ein neuer Stern! Nn- er, Gunnar von Helgeland, Ler „Sterngucker", Ler „Phantast", nein — der „Glückgesegnete" — er ha» Len neuen Stern auffltmmevr sehen! Er war Zeuge seines Eintritts aus tiefer Finsternis in dte Lichter- weit dort oben! Sein Stern!!! In bläulichem Glanz erstrahlend, flimmert et zu ihm beruieder. Nicht kommt Gunnar in Lieser WeihestUnde Ler Gedanke, -aß ein plötzlich aufgetauchter Stern ebenso plötzlich wieder verschwinden kann. Kür ihn bedeutet das soeben Erlebte etwas Positives, einen feststehen den, bleibenden Besitz. Sein Stern! Sein Stern! Sein Stern!!! Zum erstenmal seit vielen Jahren drückt ihn Sie selbpgeschasfene äußere und innere Einsamkeit. Aren- nende Sehnsucht erfaßt ihn nach einem Menschen, Lem er sein Glück verkünden, Ler an seinem Jubel teil nehmen könne. AVer wer? Wer? Nur Dienstboten beherbergt -aS alte Schloß. Un- Len alten Alchimisten da unten. Lessen Empfinden hinter seinen Retorten und Phiolen längst zusam menschrumpfte und der mit allen Fasern seines ge brechlichen Körpers am realen Boden klebt. Immerhin — besser er, als niemand! Hinab zu Meister WybranLS! In fliegender Eile tappt er sich die schmale Wendel treppe hinab, hastet durch verschiedene winkelige Gänge zur breiten Haupttreppe und von dort nach dein Erdgeschoß, biö er vor Meister WybranbS' La boratorium steht. Er üüuet Lie Tür und will eintret«. (Fortsetzung folgt.1 . . ..
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