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Frankenberger Tageblatt Bezirks- Moatag de» 5. September ISA nachmtnag» 207 angehörten. Es wäre daher möglich, daß aus diesem Grunde ob sie wirklich eine neue Konferenz haben wollen. r 7 7 vQ spanming es —i -o W O -- H Ä 2 2 nicht schwächen. Außerdem seien gemäß Artikel 8 des Paktes die Regierungen zur Antwort verpflichtet. Wenn der Völker bund zögere, so gebe er seinen Mitgliedern das Gefühl, daß sie von ihm nicht gestützt würden, was einen allgemeinen Bankerott nach sich ziehen müßte. Die Abstimmung in dieser Angelegenheit ergab 15 Stimmen für den Antrag, 3 dagegen und 1 Stimmenthaltung. Sodann wurde der Antrag der Unterkommission angenommen. ' s tim sie ente LiMnMM« Der Beschluß des französischen Ministerrats, die Ergeb nisse der Pariser Finanzkonferenz nicht anzuerkennen, ruft in England, Belgien und Italien eine um so stärkere Enttäu schung hervor, als die Berhandlungssähigkeit des französischen Partners erheblich herabgemindert werden muß, wenn er nach Abschluß einer langwierigen Konferenz, auf der schließ lich auch seine Vertreter einem Ergebnis zustimmten, plötzlich mit dem Verlangen hervortritt, alles Erreichte umzustoßen. Frankreich hat allerdings von der ersten Goldmilliarde nichts bekommen, sondern da man Belgien auf der Boulogner Kon ferenz die Priorität für seine Schadenersatzforderungen zuge sprochen hatte, erhielt es jetzt 550 Millionen und an England sind 450 Millionen abgesührt worden.. Die Konferenz hatte Frankreich dafür den Wert der Saargruben auf seinem Re- payUionskonto gutgeschrieben. In Frankreich hat das Ergeb nis der Finänzkonferenz böses Blut erregt, und man trat dort schon mit Vorschlägen hervor, wie denen, daß man England die deutschen Kolonien anrechnen müsse usw. Man muß sich in Deutschland hüten, gerade aus diesen Gegensätzen irgendwie etwas von unö zu erhoffen, denn wenn man jetzt erneut zu einer Finanzkonferenz zusammenkommt, wird das allgemeine Bestreben dahingehen, sich auf Kosten Deutschlands- Sondervorteile zu verschaffen. Dem gegenüber ist es aber auch von Nöten, daß die deutschen Regierungsorgane ein wachsames Auge darauf halten, daß jetzt keine Einigung auf unsere Kosten erfolgt. Tatsache ist, daß England die deutschen Schiffe viel zu niedrig veranschlagt hat, indem es einen Augen- ! blickswert zu einer Zeit in Ansatz brachte, wo der Preis des Schiffsraums außerordentlich niedrig stand. Daß die Saar gruben bei der Wiedergutmachung in Anrechnung kommen, entspricht dem Friedensvertrag. Das Eigentum an ihnen ist Frankreich übertragen worden. Der Vertrag bestimmt, daß Deutschland sie in 15 Jahren zurückkausen kann, wenn die Volksabstimmung im Saarstaat sich für Deutschland ent scheidet. Da daran in keiner Weise gezweifelt werden kann, und fortsetzen müßte, und das um so mehr, als die Einbe rufung der Washingtoner Konferenz dieser Frage eine erhöhte Bedeutung gebe. Sollten einzelne Regierungen die Antwort verweigern, so könnte das die Autorität des Völkerbundes München, 5. 9. Von zuständiger Seite erfahren wir: Die Nachricht des Berliner „Vorwärts", daß der „Miesbacher Anzeiger" auch heute noch ungehindert erscheine, ist unwähr. Der „Miesbacher Anzeiger" ist seit Freitag nicht mehr er schienen. Er ist sofort beschlagnahmt worden, nachdem die Beschlagnabme ausgesprochen worden war. Der vorhandene Satz wurde zerstört. Die Druckerei wird überwacht. Der „Berliner Lokalanzeiger" erscheint wieder Berlin, 5. 9. Das Verbot des „Berliner Lokalanzeiger-" ist aufgehoben. Zur Aufhebung des Verbots teilt das Blatt mit, daß es gegen da« Verbot sofort Vorstellungen erhoben und insbesondere darauf hingewiesen habe, daß es ihm-fern liege, sich mit dem Inhalt des beanstandeten Münchener . Privattelegramms zu identifizieren. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, de- Amtsgericht- und de- Stadtrates zu Frankenberg, sowie sonstiger' Staats- und Gemeindebehörden für den Amtsbezirk Frankenberg. Herausgeber Druck und Verlag: L. G. Roßberg (Inhaber Ernst Roßberg jun.) in Frankenberg. — Verantwortlich für die Redaktton: Karl Liegert in Frankenberg. 8V. Jahrgang MWWWWWWWWWWW«« ^3 ZU-» 8 * 's > cs. so. hat Deutschland an sich keine Interesse daran, daß der c...^ — —7, „ Wert der Gruben besonders hoch in Anschlag gebracht wird, manche Regierung auf einzelne Fragen die Antwort ver- Es ist jedoch von den Franzosen völlig falsch, es so darzu- j weigern wird. Dadurch würde die Autorität des Völkerbundes stellen, als habe ihre Arbeit jetzt den Wert der Gruben er- geschwächt. Erst wenn alle Staaten Mitglieder des Völker- Vie „wtUMSrmig" Genf, 5.9. Unter dem Vorsitz des italienischen Delegierten Schanzet hielt die Kommission für Einschränkung der Rüstungen eine Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, die von -er Unterkommission ausgearbeiteten Berichte dem Völkerbundrat und der Bersamirlung vorzulegen. Es handelt sich um die Berichte der Unterkommission für Statistik die einen ausführ lichen Fragebogen ausgearbeitet hat, in welchem die Regierungen Angaben machen sollen über militärische Aufwendungen usw. Hierauf folgte die allgemeine Diskussion über diese Berichte. Dabei machte der englische Delegierte Fisher die Bemerkung, daß die Vorbedingungen zu einem ehrlichen und offenen Meinungsaustausch nicht gegeben seien, da die Vereinigten Staaten, Deutschland und Rußland dem Völkerbund nicht höht. Davon kann nicht die Rede sein. Im Kriege ist . bundes seien, könne er fragen, was er wolle. Dagegen zwar Raubbau überall getrieben worden, aber der Wert ist führten der italienische Delegierte Schanzer und der französische^ schließlich derselbe gewesen. Zu der neuen Sitzung in London , Sozialist Jouhaux aus, daß der Völkerbund eine entschiedene sollen nun Doumer und Loucheur entsandt werden. Aber Aktion betreffs Einschränkung und Rüstungen unternehmen zunächst müssen sich die übrigen Staaten zu der Frage äußern, nnd fortsetzen müßte, und das um so mehr, als die Einbe- ^3 Z-S ff KI Mu«»«»»»«»»» Vik i» «» »E «SMIUp PkNtM, I a» «»Mich«!, r«il« dir »I» »nite Z«II« t.»0 <u»iikla»dt ». »ekl«ine» im SiedaUIonIttHk die oo DM. »NU« geil« t v! ga, »«liindi,»»«» dem Hml«,erIchUdc»Irk Flankender, derraeen «1» «reise «0 Pf,., k»0 M. and L«0 «. »leine «»,-1««» sind »ü «us,»t« u, de,a-le>r. Für Ilachwei» und vermlttclun« to vsa. Sonder,rdlihr M, schwierige Eatarte» urr» »et Plaevorschrtsten «usschlaa. für rlliederholnu,»»»»«« SrmSit««», »ach feststehender Stass el. Immer wieder der „Miesbacher Anzeiger" Halle, 5. 9. Die „Hallesche Zeitung" ist heute nach mittag für die Dauer von 14 Tagen verboten worden, weil TZ 2 rv LU 8 sLZ ^3 > «lmi- v. llirrcdMO — ürrberger; Mrserr Berlin, 5. 9. In Sachen des an Erzberger verübten Mordes erließ das Amtsgericht in Oberkirch in Baden auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Offenburg einen Haftbefehl gegen Oltwig von Hirschfeld. Zugleich ersuchte das Amts gericht Oberkirch den Berliner Polizeipräsidenten, den in Berlin befindlichen Hirschfeld dem Amtsgerichtsgesängnis Oberkirch zuzuführen. Diesem Ersuchen ist gestern abend entsprachen worden. > . > ! ! ! l ' : s ! ! ° ! Der drohende Konflikt mit Bayern Berlin, 5. 9. Wie die Blätter mitteilen, fanden in der Reichskanzlei Besprechungen zwischen dem Reichskanzler Dr. Wirth, dem bayerischen Gesandten von Preger, dem bayerischen Staatssekretär Schweyer und dem Führer der bayerischen Demokraten, Abg. Dr. Dirr, über die Aushebung des Ausnahmezustandes in Bayern statt. Ueber das Ergebnis dieser Besprechungen wird der Reichskanzler in der heutigen Sitzung des Ueberwachungsausschusses Mitteilungen machen. Die Blätter sind der Ansicht, daß sich die bayerische Re gierung nicht auf einen absolut ablehnenden Standpunkt stellen wird, sodaß ein Konflikt zwischen dem Reiche und Bayern vermieden werden dürfte. bayerischen Verhältnisse angebahnt ist. (Zur Ent- .. der Lage hat offenbar auch beigetragen, daß da» Verbot des „Miesbacher Anzeigers" durckaeführt und «ine strenge Plakatzensur in Bayern angeordnet ist.) Eine längere Debatte entfesselt« die Frage, wie weit die Zuständigkeit de- Ueberwachungsausschusses gehe. Die rechtlichen Ausführungen, die der Voskrparteiler Hahl machte, und die vom juristischen Standpunkte aus sicherlich Beachtung verdienen, werden, wie er mitteilte, auf seinen Antrag noch das Plenum beschäftigen. Kahl kam dynn noch pinmal auf seine gestrige Erklärung über die Stellung zur Reichsversassung zurück. Er wieder holt«, ausdrücklich muh im Namen Und im Auftrag der Abgg. Becker und Stresemann, sein Bekenntnis zum Schutze der Reichsverfassung. Er betonte dabei seinen grundsätzlichen monarchischen Standpunkt. Das habe aber mit seinem Ent- schluß nichts zu tun, die in Weimar beschlossene Verfassung gegen jeden Versuch gewaltsamer Veränderung zu schützen. s Der Neichsjusti-«uMer Schiffer berichtete dann über die istge, Begnadigung der Kommunisten. Er führte aus, daß die Verl,'. Angriffe von recht- und link- gleich unberechtigt seien, von emgelmet worden. vmtMi-lwg rwircbea v-vem mut Sem üeicb Die Auflehnung Bayerns als einzigen von allen Bundes staaten gegen dm vom Reichspräsidenten verkündeten Aus nahme-Zustand einerseits und sein starres Festhalten am Belagerungszustand, den es allein von allen Bundesstaaten für unentbehrlich hält, andererseits, bildeten auch qm Sonn abend wieder das Thema der Verhandlungen des Ueber- wachungs-Ausschusses des Reichstages. ES kam wiederum «»ah«ist i-dkn wn«« «h«i»». v«zug«prel«i SU «r»«üw, «« d« FÜuchsler-Niilusgabestclltn monatlich s dr. Sri Zustellung »urch »Otta unt Poft frei In» Hou« monatlich S LV M-, »ierteliiihrlich 10ü»0M. «inttinummern L0 Pkg , mit »arjühler- »kl Psg. vokttli»«!»»» werd«» da» d,» Pott» u»d »utgabestellen In Stad» und L°»d, sowie vo« all« Postanstalttn angenommen. . . HloMcheStoattii Lelpfla «»«>». «emei»degirokont»t Franlender, ». Sirnspfeche»! »I. relegramm«: ragedlat! grautt»derglachi-». Massenbegnadigungen, die einer Amnestie gleich kämen, könne nicht die Rede sein, eS sei der Entschließung des Re chstags .vom 4. Juni 1921 entsprochen worden, in der der Reichs kanzler ersucht werde, die Urteile der Sondergerichte unter dem Gesichtspunkte möglichster Begnadigung nachprüfen zu lassen und dem Reichspräsidenten bloße Mitläufer der Aufruhr- Bewegung in weitem Umfange derBegnadigung zu empfehlen. Zu. diesem Zwecke seien besondere Stellen eingerichtet, die aus einem Richter, einem Staatsanwalt und einem Rechts anwalt bestehen. Gemeine Verbrecher im kommunistischen Gewände find nicht begnadigt. Auch Unbesonnene müßten hart bestraft werden, aber nicht an der Ehre, wenn sie nicht wirklich aus ehrlosen Gründen gehandelt haben. So habe er namentlich Bedenken, daß manche Gerichte grundsätzlich in allen Fällen ans Zuchthaus erkannt hätten. Vielfach unbestrafte und häufig im jugendlichen Alter stehende Personen wolle er nicht ins Zuchthaus schicken. Der Reichsjustizminister kündigt an, daß er dem Reichstage eine Zusammenstellung der Begnadigungen vorlegen werde. Den Verhandlungen wohnte am Nachmittage diesmal auch ein Deutschnationaler, der Vizepräsident Dietrich, bei. zu Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern Bayerns und dem Reichskanzler, der in der Lage war, dem bayerischen Volksparteiler Beyerle ein Plakat aus München vorztilegen, i da- trotz der Plakatzensur dprt genehmigt wurde und in rohester Weise den Ermordeten Erzberger schmäht und den Mord geradezu verherrlicht. Die Auseinandersetzungen Ver liesen aber friedlicher als am Freitag. Aus den Aus führungen Wirths scheint sich zu ergeben, daß durch die Aussprache, Lis er mit Beauftragten aus Bayern- nämlich dem Staatssekretär Schweygen, dem Gesandten von Preger und dem Vertreter der bayerischen Koalitionspartei, dem demokratischen Lqndtagsqhg. Dirr gehabt hat, „eine Reihe! von Mißverständnissen" über Lie Verordnung des Reichs- I Präsidenten beseitigt sind und daß auch eine Verständigung über die bayerischen Verhältnisse angebahnt ist. (Zur Ent- ver vrMtcde «ewerltrtbakirdtma rm Lege Zwei Entschließungen Eine Vertretersitzung des Deutschen Gewerkschaftsbunde«, Ortsausschuß Dresden, christl-nationale Richtung, der in Sachsen bereits weit über 100000 Mitglieder zählt, hat sich mit der augen blicklichen Teuerung sowohl als auch mit dem durch die Er mordung de« Reichstagsabgeordneten Erzberger hervorgerufenen politischen Meinungsstreit ausführlich beschäftigt und ihre Ge danken hierzu in nachfolgenden zwei Entschließungen niedergelegt: Der 60er-Ausschuß des Deutschen Gewerkschastsbundes, Ortsausschuß Dresden, stellt fest, daß die neue große Teuerungs welle, die unsere Volkswirtschaft überflutet, nicht allein von der Verteuerung de» Brotes ausgeht, daß sie vielmehr, von mehreren Faktoren bestimmt, alle wichtigen Lebensbedürfnisse gleichmäßig erfaßt. Er erwartet daher von den sächsischen Arbeitgebern, daß sie bei der notwendig gewordenen Lohn- und Gehaltsbewegung das Verständnis für die Lage der Arbeitnehmer zeigen, das im Interesse unseres sozialen Frieden- erforderlich ist und die deutsche Volkswirtschaft vor schweren Erschütterungen bewahrt. Die im Deutschen Gewerkschaftsbund, Ortsausschuß Dresden, organisierten Angestellten. Arbeiter und Beamten verurteilen mir tiefstem Abscheu den am Reichstagsabgeordneten Erzberger ver übten Mord und jenen Geilt, der diese unheilvolle Entwicklung begünstigt. Gegen ein Versinken und Versumpfen der sttilichen Begriffe, wie sie sich hier offenba.en, müssen alle wahren Volks freunde Stellung nehmen und dazu beitragen, daß der Respekt vor dem Leben wieder zür Geltung kommt. Der Deutsche Ge- werkjchastsbnnd, Ortsausschuß Dresden, wendet sich aber da gegen, daß der bedauerliche Vorgang benutzt werden soll, die ohnehin schon aufgepeitschten politischen Leidenschaften weiter zu entfesseln und den „Fall Erzberger" zu einer politischen Brunnenvergistung größten Stils auszufchlachten. Der Ver such muß ganz entschieden abgewiesen werden, die politische Ausmünzung des Mordes in Verbindung zu bringen mit den gewerkschaftlichen Verbänden. Als Standesorganisation für die sozial-wirtschaftlichen Belange ihrer Mitglieder stehen sie dem an den Mord geknüpsten politischen Streite fern. Als bedeutendste Volksorganisation erwarten sie aber, daß alle führenden und verantwortlichen Kreise des Volkes ihren ganzen Einfluß aufbieten werden, um die im Interesse der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung erforderlichen Maßnahmen zu sichern. Die im Deutschen Gewerhchastsbund zusammengeschlossenen Verbände lehnen es ausdrücklich ah, ihre gewerkschaftlichen Kampfmittel bercitzustellen, um die politischen Leidenschaften noch weiter zu steigern. Endpunkt. Das hgbe aber mit feinem Ent- sie einen Auszug des Artikels des „Miesbacher Anzeigers" tun, die m Weimar beschlossene Verfassung gebracht hatte. Berlin, 5. 9. Wie die Blätter aus München melden, zegen den „Miesbacher Anzeiger" »pegen eine- am Donnerstag Memlichteu Artikels ejn Verfahret, wegety groben Unfug» 8,3 ' Z3 ! völliger 8mcb rwircde» Lnglsnä «»ä ttfgd-nimn Paris, 3.9. Nach einer „Savas"-Meldung aus London glaubt „Daily-Telegraph" zu wissen, daß die Verhandlungen, die seit einigen Tagen zwischen England und dem Emir von Afghanistan wegen Abschlusses eines Freundschaftsvertrages statt- fanden, heute vollkommen abgebrochen werden. Die Kampfe in Marokko ' Paris, 3. 9. Wie dem „Echo de Paris" au» Madrid ge meldet wird, wurde gestern bei Melilla erbittert gekämpft. Die Auiständifchen griffen unaufhörlich an, ihre Angriffe wurden jedoch von den Spaniern abgeschlagen. kine flimeslmmlgebWg Liebe und Mütterlichkeit gegen Macht Lübeck, 2. 9. Zu einer hochbedeutfamen Veranstaltung ge staltete sich heute die Versammlung deutscher und nordischer Frauen im Börsensaale des Rathauses, Führende Frauen organisationen Deutschlands und der nordischen Reiche hatten Vertreterinnen entsandt. Zu dem Thema „Die Mitarbeit der Frau zur Ueberwindung der Weltkrisis" sprach zunächst Frau Prosessor Munch Peterjen tKopenhagen). Die von der Welt- krisis gezeichnete Fiau sordert jetzt, nachdem man Jahrhunderte lang die Macht auf den Thron gehoben hat, daß an ihre Stelle die Liebe und Mütterlichkeit trete. Das Ewig-Weibliche sei nicht nur eine Phrase, sondern «in Evangelium. In dem Augenblick, wo sich alle Frauen der Welt in Solidarität und Mütterlichkeit zusammenfänden, sei ein Krieg unmöglich. Wenn die Frau nicht mehr nur Frau, sondern ein denkender Mensch ei, werden Staat und Gesellschaft mit der Reinheit geprägt ein, mit der Kraft der Mutterschaft, die dem weiblichen Ge- chlechtc innewohnt. Nach den von hohem Optimismus getragenen und stürmisch begrüßten Ausführungen der dänischen Rednerin ergriff Frau Ministerialdirektor Dr. Gertrud Bäumer das Wort Sie dankte der Vorrednerin für ihr Verständnis, das sie als Neutrale den Erlebnissen der deutschen Frau in den schicksalsschweren Jahren de» Krieges entgegenbrachte. In Ueberschätzung der Macht, in ihrem Sneben nach schnellen Erfolgen und schnellen Gewinnen, in dem Losgrlöstsein von inneren Hemmungen, in der Ver»