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ßrankenberger Tageblatt Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, des Amtsgericht« und des Stadtrate« zu Frankenderg, sowie sonstiger StaatS- und Gemeindebehörden für de« Amtsbezirk Frankenberg. Herausgeber, Drück und Verlag: C. G. Roßberg (Inhaber Ernst Roßberg jun.) in Frankenberg.—-Verantwortlich für die Redaktion: Karl Liegert in Frankenberg. I »» »» »re«, rlsyol«»» PeUtze» I «» I «mtliq»» r«!lk u, «I» »rUte Nell« ».»» Einr-saildt». «ekl«»»» I tm Nedalt!on»teUe die »» w» breit» geile I Vi. Kur »ntilndltuu««» I »u« dem Am«,crichtlbqlrt grankenber, Letraxe» die Greise I» M.» I ».»» M. und LI» ». »lein« »«teilen find bei Aus,«de »n d«t»blen. I Mir «achwev und «ermiltelnim t» Vf» Vonder^babr. gk schmierig I ««<««« NN» »et Pl^derschristen Uusschla^ für vtidttj»l>m»»«»»>u« Ara»I«baMr «ud,»»eft-lle» H. »ei gusteilu», d»«d >»»« und Pdft «re« t«, Lau» munatlich ».»0 dtertelidhrlt« »t. «til«tmimmern»0 Ps»., mit.«r,Ihler> LS Psg. verr<I>M»ar» werd»» de« V»M« »Md Au»ff»bestell«« tn «n>dt und Sund, >»»«« »« »U» , , Poftan statten -ngenommeu. M»«s<tzeFi»«1o, Sei»,!» »»or. «emrtndentrotonto i Srmikender, ». Ger«s»r«chr»! »i. »rlraramm»! r«,«blute grunknidergsaqse«. 8«. Jahrgang Donnerstag den 18. August ISA nachmittag« 1VS Vie Wgoismier veetttedrikt Don Dr. H M. Ka r b äu m ans Helgoland. Di« 62er Kommission der Insel Helgoland, eine aus den insetgeborenen Einwohnern Helgolands gewählte Körper, schüft, di« neben der Gemeindevertretung die außenpolitischen Geschäfte der kleinen Station in der Nordsee besorgt, hat kürzlich «ine Denkschrift fertiggestellt, in der di« Helgoländer Frage ausführlich besprochen wirb, und die unternommenen Schritte der letzten Jahre verteidigt werden. In großen Züg«n wird die unglückliche wirtschaftliche Lage der Insel dargestellt, die sicherem Ruin entgegengeht, wenn ihr nicht schleunige Hilse von der Regierung kommt. Wie diese Hilfe aber ausgeblieben istz ja wie man den Bittstellern durch, all. mähliche Einführung der Reichsgesetze und Steuern langsam immer mehr Lasten auf die schwachen Schultern gebürdet hat, zeigt die Denkschrift. Helgoland hat von allen deutschen Städten unter den Wirkungen des Krieges und der Nachkriegs zeit am schwersten zu leiden gehabt, die Bevölkerung war über vier Jahre von der Insel ohne jede.Entschädigung außer einem Tagessatze von Mk. 1,20 für die Verpflegung ab- geschoben, nach der Rückkehr sand sie die Häuser geplündert von den meuternden Matrosen der Garnison. Als die politischen Nöte der vergangenen Jahre die Insulaner in Sorge um di« Zukunft des Bades, ihrer einzigen Einnahmequelle, ver setzten, die Fischerei ist schon seit langen Jahren gegen die Küstenfischerei nicht mehr konkurrenzfähig, und sie sich hilfe suchend nach Berlin wandten, wurden sie schroff abgefertigt; alles was man ihnen gab, war ein Kompromißwahlrecht für ihre Gemeindevertretung, das sie vor der schlimmsten Majorisierung durch die ortsfremden Entsestigungs-arberter be wahrte. Die wirtschaftlichen Nöte stiegen aber auf kbren Höhepunkt, als die Reichsregierung durch die preußisch« Re gierung ganz plötzlich die Einführung der Reichseinkommen steuer verfügte, von der die Einwohner der Insel Helgoland bisher durch die Bestimmungen des Uebergabaoertrages von 1890 befreit gewesen waren. Da Vorstellungen in Berlin ini Ministerium nichts fruchteten, wandten sich die Helgoländer an den anderen Dertragskontrahenten, die Engländer und baten diese um ihre Meinung. Die deutsche Regierung hatte sich auf den Standpunkt gestellt, daß durch den Krieg alle alten Vertrüge.hinfällig seien, sie also auch nicht zur Inne haltung des Versprechens genötigt sei, die alten Helgoländer Rechte zu achten. Wenn dies wirklich zutreffend ist, so argu mentieren die Helgoländer ganz richtig, dann ist auch die Besitzergreifung der Insel durch Deutschland nichtig und sic können nun fordern, über ihr künftiges Geschick selbst be finden zu dürfen. ! Gegen den Vorwurf des Landesverrats verteidigt sich di« Denkschrift sehr heftig; die Schritte die sie unternommen, einmal zum Völkttbund und zum anderen zur englische» Regierung, seien von der bittersten Not diktiert gewesen, für di« man in Deutschland an den zuständigen Stellen nicht das mindeste Verständnis gehabt habe. Klipp und .klar verlangt die Denkschrift eine eigen« Der- waltung auf der Insel, also ein Aufchören der bürokratischen Engherzigkeit, die ihnen in den M Jahren ihrer' Zugehörigkeit zu Deutschland diese Tatsache, deren sie sich zuerst! so gefreut hatten, zur Qual gemacht hätte. Die Gefahr, daß die Entente, durch die Vorstellungen der Helgoländer in Berlin auf die Nöte der Insel aufmerk sam geworden, sich mit der Zukunft Helgolands, aus der Völkertagung in Genf im September befaßt, ist jetzt akut geworden, es ist daher energisch zu fordern, daß die Re gierung endlich einmal Stellung zu den Vorwürfen der Helgo länder nimint. Die 62er Kommission ist di« Vertretung von den 2400 inselgeborenen Einwohnern, keine querköpfige Der- sammlung, sondern die sehr ernst zu nehmende B«rtretung der Bolksgesamtheit. Die Helgolänür Friesen sind gute Deutsche, das haben die jüngeren unter ihnen auch im Krieg« mit ihrem Blute bewiesen, aber das Messer sitzt ihnen an der .Kehle, und da sind ihnen alle Mittel recht, auch solche, di« di« anderen Deutschen, die schon länger als 30 Jahr« deutsche Verwallungsbürokratie kennen, nicht verstehen. Gs wäre politisch und- im Interesse unserer Volksgesundheit- «m-großes Unglück, wenn Helgoland in irgendeiner Form sich von Deutschland löste. Roch kann die Regierung dem Völkerbünde-und England Allvorkommen, indem sie die Quelle des Mißvergnügens auf der Insel schnell verstopft, und dadurch allen dunklen Machen- schäften der Engländer die Möglichkeit nimmt, etwas gegen di« Zugehörigkeit Helgolands zu Deutschland zu unternehmen. Wenn die Entente kein Gchio unter den Einwohnern findet, wird sie es nicht wagen, diese Insel von uns koszureißen. Darum ist «s ein Gebot der Pflicht, Helgoland zufrieden zü stellen, damit es sein Deutschtum wieder -klar erkennt und allen englischen Lockungen widerstehen kann. Mr rite krrleder "Von Direktor Pfarrer Martin Ulbrich, Magdeburg. Zu.den bedenklichen Erscheinungen dieser verwirrten Zeit gehört das Auskommen femininer Männer und maskuliner Frauen, die eine derartig starke Neigung Lüm anderen Ge schlecht Teigen, daß sie am liebsten «s unter Drangabe des eigen«» eintauschen möchten. Sie -ahmen «s aus jede Weis« nach, unbekümmert um di« Gefahr, durch solches Gebaren dem FÄch der Lächerlichkeit zu versahen. D«r fetninch« Mann bevvrzugt wrichr, bunte Kleidung i»> einem - Schnitt, 'der die Fv«,n«t .kenMrchnet. Besonders die Unterwäscht ist ««eftnochm «tibtich. S»»tzfmn-rnt- Lgrnt er aus dem Gesicht jede Spur de« Barre», während er das Haupthaar gewellt oder gekräuselt trägt. Die von jedem Arbeitss.'ecken gesäuberten Hände werde» mit zierlichen Ringen geschmückt. Mit Vorliebe hüllt er sich in eine Wolk« aufdringlicher Wohlgerüche und freut sich, wenn die erstaun, ten Blicke der Umwelt auf ihm ruhen, aus denen er die Bewunderung seiner schlanken Gestalt herausliest. Um sie zu bessern, verschmäht er sogar'die Anwendung eines Schnür leibchens nicht. ! Nicht anders die maskuline Frau, die, jeder Schmink« und jedem Wohlgeruch abhold, der groben Kleidung nnd dem derben Männerfchuh den Vorzug gibt. In der heißen Sonn« läßt sie ihr Antlitz und die Haut, soweit sie zum Vorschein kommt, bräunen. Das nach Burschenart geschnittene Haar wird nur soweit gepflegt, als es der Anstand er fordert. Vieler dieser Frauen huldigen dem Tabak und ner- fehlen es nicht, sich einer kurzen Pfeife zu bedienen. Mit Fleiß wird die Stimme tief gestimmt, um grob und rauh zu erscheinen, während jeder Anflug von Schnurrbart durch künstliche Nachhilfe sichtbar wird. Die ausgeprägtesten Vertreter dieser Verirrungen findet man nicht selten in den Sprechzimmern von Operateuren, denen sie das Ansinnen stellen, sie von den letzten Resten ihres Geschlechtes, den Testikeln und Ovarien zu befreien. Derartige Menschen bilden eine große Gefahr, da sie nicht nur ihr« besten Anlagen und Vorzüge gewissenlos preis- geben, sondern dadurch auch andern zu Verführern werden. Um diesem Unheil einen Damm entgegenzusetzen, ist «s wichtig, > daß die Eltern und Erzieher beizeiten auf -extravagante Nei gungen ihrer Pflegebefohlenen achten und mit fester Hand eingrrifen, wo sie sich zeigen. In dieser Zeit, wo tüchtige Menschen uns nöttun, rst es schade um jede», der entgleist und seine besten Gaben rm Schweißtuch vergräbt, um un hellvollen Verkehrtheiten zu huldigen. Da di« Anlagen erst keimhast sich zeigen, gelingt «s -auch, sie zu unterdrücken. Nur darf man sticht warten bis es damit zu spät wird und der unselige H-img Leben und Handeln beherrscht. NdlecllttttbmrcdsN aer Lr«ro»e> , »m Mem Di« Unterdrückung der deutschen Presse kn dem von Fran zosen besetzten Gebiet ist ein Kapitel, das wahrlich nicht Mr Ehre der „Großen Nation" gereicht uUd beweist, daß di« Furcht vor der Wahrheit überaus stark sein muß. Zu dem Verbot von Zeitungen gesellen sich ung«h«uerlich harte Strafen gegen die Redakteur«. Einer' kleinen Anfrage, die im Reichstag gestellt worden ist, entnehmen wir folgende Fälle, die das Bisherige noch in den Schatten stellen. Die Redakteüre Mützel und Dr. Rochlitz von der „Düsseldorfer Zeitung" und Direktor Gottesleben vom „Düsseldorfer' Tage blatt" sind zu Geldstrafen und Gefängnisstrafen verurteilt worden ohne vorherig«'Verhandlung, die Strafen sind ledig lich Mich die französische Militärbehörde zudiktiert morden. In welcher Weise sie vvrgeht, zeigt sich darin, daß Gottes leben 4 Wochen Gefängnis erhielt und ausgewiesen wurde, lediglich weil er ein Bild ausgestellt haste, das durch di« ganze illustrierte Presse gegangen war, und das oberschlesische Insurgenten zusammen mit französisch«» Soldaten zeigte. Cs handelt sich dabei um systematische Unterdrückung der Presse freiheit. Der französisch« General Hennoque in Düsseldorf -erklärterer werde der Düsseldorfer Presse zeigen, was eine Harke ist. Die Strafe sei um deswillen so hart, weil di« Berliner Presse üb«r die Düsseldorfer Verhältnisse in einer Weise berichte, die ihm peinlich sei. Derselbe General hat später,-auf den Versuch einer Muderung der Strafe geäußert, Herr Eottesleben solle sich nur bei fehlen Berliner Kollegen bedanken. Nicht anders wie in Düsseldorf sieht «s in Köln -aus. Dort sind die Pressevertreter zusammenb«- ruf«n worden und es ist ihnen erklärt worden, daß di« strengsten Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Presse im besetzten Gebiet «rgriffrn würden, wenn dies« über die Sanktionen und ihre Wirkungen wie bisher wejter zu schrei ben wag e. vir Maem- vttdsmnmigen In den gegenwärtigen Beratungen zwischen d«m Rcichs^- - kanzler und den Parteiführern sollen, wie verlaut«!, auch die deutsch-amerikanischen Friedensverhandlungen eine Rolle spielen. Edi -amerikanisches Blatt behauptet, neuerdings, daß diese Verhandlungen an einem so kritischen Punkt« angelangt seien, daß ihre Einstellung zu befürchten sei, und zwar des halb, weil die amerikanisch« Regierung in dem D-ertrag rin; Erklärung ausgenommen zu sehen wünsche, daß Deutsch? land allein für den Kriegsausbruch verant wortlich sei. Ob diese Meldung richtig ist, läßt sich nickst feststellen, well, angeblich ebenfalls auf Wunsch der amerika nischen Regierung, über die Verhandlungen selbst das tiefste Stillschweigen bewahrt wird. Jedensalls aber steht fest, daß es als klüllig ausgeschlossen betrachtet werden muß, daß «ine deutsche Regierung eine solche Bedingung angehmen könnte. Seit Jahr und Tag führen wir den Kampf gegen diese infam« Schuldlüge, mit der in der ganzen Welt der Haß gegen Deutschland «nsgestreut worden ist, und die nicht wahrer dadurch geworden ist' daß wir sie im Verträge von Ver sailles unterschrieben haben. Keine deutsche Regierung dürfte «s wag«», dies jetzt von Neuem zu tun,- im Geg-enteil muß imm«r wieder verlautet werden, daß endlich die Archive aller Staat«», die am Krieg« 1eilar»»n«m«n haben, geöffnet wer den, daß ein unpartefifche» neutral« Schiedsgericht di« Doku ¬ ment« prüfe, tund daß «tn Artest über die Schuld am Krieg« gefällt werd«. Es wäre tief bedauerlich wenn die Friedens» Verhandlungen mit Amerika durch einen solchen Zwischenfall ausgehasten würden, denn vor ihrer Erledigung, ist ja auch an «inen geregelten Aufbau der wirtschaftlichen Beziehungen nicht zu denken. Hoffentlich findet sich eine Einigungsform«!, di« beiden Teilen gerecht wird.' - - ^ . Line rcbrrke stbrige an von« Köln, 16. 8. In der Korrespondenz „Das Rheinland" veröffentlicht der Herausgeber folgende» sehr beachtenswerten Brief der früheren Führerin in der Dorten-Bewegung, Frau Else Zacherl: Am Läge des Ablaufs der Sperrfrist möchte ich Ihrem Wunsche nachkommen. Ich tue es an diesem Tage, den ich früher so heiß ersehnte und den ich heute in möglichst weite Ferne geruckt sehen möchte, doppelt gern. Wohl bin ich auch letzt noch voll und ganz Anhängerin der föderalistischen Idee, mein Ideal ist nach wie vor ein rheinisch-deutscher Bundesstaat, fier dem ureigensten rheinischen Wesen Rechnung trägt öhne zeden fremden Einfluß, aber gerade dieser Standpunkt veranlaßt mich, heute eher für eine Verlängerung der Sperrfrist, auf jeden Fall aber für die Zurückstellung unserer Wünsche einzutreten. Die Küniaswinterer Entschließung sand darum auch meinen vollen Beifall. Eine Löluna der rheinischen Frage in unserem, also kerndeutschem Sinne ist meines Erachtens jetzt, wo die Politik Frankreichs uns immer unverhohlener ihre wahren Absichten auf das Rheinland erkennen läßt, wo z. B. die Sanktionen uns allzu deutlich zeigen, was man mit uns vor hat, ganz ausgeschlossen. Vielleicht wäre es früher möglich gewesen, — heute ist es zu spät. Wir wollten frei sein vom preußischen Einfluß; ihn aber gegen nichtdeutschen auszutaufchen, müssen wir ablehnen. Lieber hundertmal eher Rheinpreußen sein als sogenannte freie Rheinländer, die nach der französischen Pfeife tanzen müssen. Und wenn ich früher die rheinischen Frauen aufrief, einzutreten für ihre rheinische Heimat, heute möchte ich ihnen zurusen: Tretet ein für euer d utsches Rhein land, und das verlangt die Zurückstellung aller Sonderwünsche, aller rheinischen Wünsche, alleiniges Eintreten für un'er Deutsch tum und, da es nicht anders geht, im Verbände des preußischen Staates. Für ein Eintreten für rheinische Wünsche mit franzö sischer Hilfe, wie die Politik Smeets und Dortens es jetzt tut, habe ich nur «ine tiefe Verachtung. Wir haben keine rheinischen Wünsche, sondern nur rheinisch-deutsche Wünsche. Air Oer stMerbimck «in Urteil kSIlt Deutschland und Pole« «erden verhört. London, 16. 8. Lloyd George erklärte in seiner Rede, er sei nicht seine Aufgabe, dem Volkerbundsrat zu diktieren, wie er sich mit dem Problem befassen solle. Er nehme jedoch an, daß der Rat nicht versuchen werde, sich selbst damit zu befassen, sondern daß er die Krage entweder an einen Ausschuß von Juristen oder an einen Schiedsrichter, Arbitrator, verweisen werde. Es sei sehr wichtig, bevor etwa» unternommen werde» daß Frankreich, Italien, Japan und Großbritannien sich ver pflichteten, die Entscheidung dieser vom Völkerbundrat ernannten Körperschaft anzunehmen. Die Parteien würden zweifellos vor dem vom Völkerbund ernannten Gerichtstribunal erscheinen. Die Frage würde auf Grund der fundamentale» dokumenta rischen Beweismittel verhandelt und da» Urteil in der gewohn ten Weise gefällt werden. Die oberschlestsche Frage sei die wichtigste, welche bisher an den Völkerbund verwiesen worden sei. dessen Ruf, Stellung und Einfluß zweifellos beträchtlich steigen würden, wenn er dies außerordentlich verwickelte Pro blem erfolgreich behandelte. Warschauer Drohung an die Entente. Pari», 16. 8. Nach einer Meldung der Agence Havas au« Warschau hat die polnische Regierung den Vertretern der Mächte in Warschau eine Note überreicht, deren Tert infolge der Entscheidung des Obersten Rates bezüglich Oberschlesien vom Minlfterrat beschlossen worden sei. Der Tert dieser Note sei noch nicht veröffentlicht worden; man wisse nur, daß die polnische Regierung erklärt, die unerwartete Entscheidung de» Obersten Rates habe in Polen Erregung hervorgerusen, weil sie eine neue Vertagung der Lösung de» oberschlesischen Pro blem» sei. Die polnische Regierung lenke die Aufmerksamkeit der Machte auf die möglichen Folgen einer neuen Vertagung. Weiterer Mda« <ler stMimuiitüicben NaattMlrclM in So«Ieir«Slaml Der Rat der Volkskommissare hat in Abänderung früherer De krete über die entschädigungsiose Enteignung von Privatgcbäuden nunmehr ein Dekret erlassen, das die früheren Eigentümer wieder in ihre Rechte einfetzt, jedoch mit der Einschränkung, daß jede Privatperson nur ein Wohngebäude und die dazu gehörigen Wirtschaftsgebäude besitzen darf. Auf das flache Land erstreckt sich dieses Dekret nicht, in Ausnahmesällen kann jedoch das Exekutivkomitee die ländlichen Wohnhäuser ihren früheren Besitzern zurückerstatten. Ferner gestattet das Dekret den Verkauf von Immobilien. Das Volkskommissariat für Justizwesen wird angewiesen, die DurchsÜhrungsbestimmungen dieses Dekrets auszuarbeiten. Ein anderes Dekret bestimmt, daß die Ein wohner munizipalisierter Häuser Reparaturarbeiten vorzunehmen und Holz für die Zentralheizung selbst zu beschaffen haben. Hauseinwohner, die sich an den Arbeiten od«r deren Kosten nicht beteiligen wollen, sind auszusiedeln; dagegen er halten die Hauseinwohner für drei Jahre nach der vor genommenen Reparatur das unantastbare Wohnrecht. Ein weitere« Dekret stellt das Privateigentum für Möbel wieder her und gestattet den Kaul und Transport derselben. Nach abhanden nekommenen Möbelstücken können aus strafrech'lichem Wege Nachforschungen veranlaßt «erden. Vom 15. Äugüst ab wird die kostenlose Benutzung der Wohnungen, Straßen- dnhnen, vel«uchtun-g» öffentlichen Badeanstalten usw. in P«1«rsHurg aufgehoben; auf diese Weise sollen den Staatskassen größere Summen zugeführt werden. Die Peterrburger Kommune sucht in letzter Zeit Mittel zur Instand-