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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192108012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-01
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
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wird langsam wieder leer. Aus di« abgeernieten Beete sät man >en 7 Dl« vollstLndka« Gewinnliste der Geldlotterie für da« Samariierwesen in Sachen ist hier eingetroffen und kann in der Buchhandlung C. G. Roßberg, Marks 1, kostenlos «ingesehen werden. 7 Ein Feriensonderrua nach Bayern »u ermähiaten Preisen verkehrt am 15 Vtugutt von Dresden Hbf na<bm. Freiberg SLt, Chemnitz Hbf. 7LL, Glauchau E, Zwickau 8LL, an München am anderen Morgen lrüh k". Die ermäßigten einfachen Fahrpreise nach München Hbf betragen von Chemnitz Hbf. in 2 Kl. 1V3 Mk., in 3. Kl. Kl Mk. Kinder vom vollendeten vierten bi« »um voll endeten zehnten Lebemjahre sowie jüngere Kinder, sar die ein Platz beansprucht wird, werden zum halben Fabrorei» bekbrdert. Fahiiuntrrbrechung in nicht gebattet. Der Fahrkartenveikaus beginnt 14 Tage vor Abfahrt und wird lür jeden Sonderzug 4 Tage vor Abfahrt geschlossen. BI» »um Tage vor Schluß de» Fabikartenverkauf» können Sonderzupka'ten durch Vermittelung einer E senbahnsabrkartenauegabe bestrllt werden. Reiseaeväck ist spätesten« am Tage vor Abgang de» Sonderzuge» bi» 8 Uhr abend» aufzulirsern. Es wird zu den Sätzen de» gewöhnlichen Verkehr« auch nach über München hinaus gelegenen Stationen durchgehend abgesertigt, sofern Tarifsätze bi» zur Zirlstatton be stehen. 7 Für den Güterverkehr gesperrt! Einem au» Industriellen- kreisen geäußerten Wunsche emiprechend geben wir nachstehend ein Verzeichnis der für den Güterverkehr gesperrten deut schen Eisenbahn strecken bekmnt. Das Verzeichni« werden wir von Zett zu Zeit im Einvernehmen mit der diesigen Staiion»- verwaltung ergänzen: Es find z. Z folgend«. Stationen und Ge biete ge'perrt: Paflau Ort u. Donauumschlaa für Eil- u Fracht« gutladungen, Berlin Zentra'marktbolle tür E>l- u Frachtstückaut, 0 -Bezirk Köln alle Stattonen für Frach stückaut v -Bezirk Köln besetz e S'ationen für Frocktpiga? ungen, V -Bettrk Mainz ») Leiungswea Über Blschofshem für Lil- u. Frachtstückaut, EI u. Frachtautwagenladungen, d) Leitungswrg über Worm« sür Frachiftückgut, 0 -Bezirk Kattvwitz Uebrrgangsstationen Richtung Polen sür alle Gü'er, Pr, H-rby Ort für alle Güter, Saargebiet Völktnaen Ort u Ueberg. (Richtung El»-L. u. F and.) Hosten bach West Ost. Wadagssen lür Eis. u. Frachtaüt (Stückgut in Ladungen). Bühl (Baden) Ottersweier und Steinboch (Boden). Eil FraLtgvtwaaenladungen. Von Sperre ausgenommen Lebens mittel, Brennstoffe, leere« Pockmaterial sür Obst, Baustoffe, strenge Durchführung erforderlich zur Bewältigung de« starten O'st'«kehr» aus genannten Stationen. Von Rückhalt- und Annabmeiperre für Leitungeweg über Btlckosshatn lind Lebensmittel einschl. B er. Wein, Mine-almossa, Futtermittel, Belodunosg it. Umzugsgut und lebende Tine ausgenommen. 7 Posteinlieferunasbücher. Die Herstellung der Postein lieferungsbücher, die die Postverwaltung bisher unentgeltlich an die Versender abgegeben hat, sind im Laufe der Zeit der art gestiegen, daß bei der jetzigen Finanzlage auf den Ersatz der Selbstkosten nicht mehr verzichtet werden kann. Die Post- anstaltcn sind deshalb angewiesen worden, fortan bei der Ab gabe von Posteinlieferungsbüchern der verschiedenen Größen einen Verkaufspreis von 50 Pf., 1 Mk. oder 2 Mk. zu erheben. Die Herstellung und der Vertrieb von Posteinlieferungsbüchern ist seit einiger Zeit auch sür die Prioatindustrie freigegeben. Dabei ist vorausgesetzt, daß die Bücher mit den amtlich ausge- gebenen Vordrucken genau übcreinstimmen. t Der Ankauf von Gold sür das Reich durch die Reichs- bank und Post erfolgt in der Woche vom 1. bis 7. August d. I«. zum Preise von 340 Mk. für ein 20-Mark-Stück, 170 Mk. für ein 10-Mark-Stück. Für 1 tc»r Feingold zahlt die Reichs bank 47600 Mk. und für die ausländischen Goldmünzen ent sprechende Preise. 7 Um die Graber gefallener Krieger herrscht in vie^n vom Kriegsleid betroffenen Familien noch Ungewißheit. Wir teilen aus Grund einer neueren Nachricht mit, daß da» gesamte erreichbare Material über deutsche Gefallene vom amerikanischen Hauptbüro in Paris dem Zentralnachweiseamt sür Kriegerver luste und Kriegergräber in Berlin-Spandau, Schmidt-Knobels- dorf-Straße, übergeben worden ist. Dort wird jedem Auskunst suchenden Auskunft erteilt. , , .... 7 Aufhebung der Zuckerzwaniswirtschaft. Der wirtschasts- laat und Düngemittel kümmern, Getreidemieten mit Stroh ein- politische Ausschuß und der Außenhandelskontrollaurschuß des decken usw. Die Jugend treibt das Vieh aus die Weide, ehe vorläufigen Reichswirtschastsrates berieten m gemeinsamer Sitzung gegen da» Monatsende die Grummeternte beginnt. Im Obst- das Gesetz über die Regelung der Kohlenwirtichast und stimmten garten weiden Birnen und Frühäpfel geerntet, der Gemüsegarten einem Beschluß des Unterausschusses sür Landwirtschaft und Der Monat August führt in den deutschen Kalendern die ! Beinamen: Ernte- oder Hitzemond. In den Wochen, in denen die Sicheln durch das Korn rauschen, ist uns nichts willkommener al« lachender Sonnenschein, dessen leuchtendes Geld sich in die langen Reihen der Kornpuppen senkt und ihnen den rechten Schmuck für die Heimfahrt verleiht. In verschiedenen Gegenden webt der Wind bereits heule über die Stoppeln, hier und da flackern auch schon Kartoffelfeuer auf und übelstreichen mit ihrein charakteristischen Dunst das Gelände, über dem buntbemalte Ktnderdrachen ihre Bahn ziehen. Wir treffen also im August schon auf herbstliche Vorboten, und so sehr man sich auch be müht, die schönen Stunden des Sommers festzuhalten. die Zeit kennt keine Ruhepause. Die Sonne verkürzt ihren Tageslauf im August bereits wesentlich. Die Tagessänge geht von 15 Stunden 22 Minuten am Monatsbeginn zurück auf 13 Stunden 47 Minuten am Monatsende. Dessen ungeachtet ist aber gerade der Monat August wegen seines sommerlich-herbstlichen Charakters doch einer der schönsten Monate des ganzen Jahres. Nach dein Hundertjährigen Kalender darf sich der Wettermacher in diesem Monat nicht richten; denn er hat sür den 1. und 2. August zwei heiße Tage, dann aber bis zum 19. anhaltendes Regenwetter vorgesehen; die letzte Hälfte toll wieder Wärme und schönes Wetter bringen. Von der Witterung im August schließt man vielfach schon aus die Gestaltung des kommenden Winters: »Ist's in der ersten Arrguftwoche heiß, so bleibt der Winter lange weiß!" Besonder« beachtenswert ist folgende alte Bauernregel: »Der Mehltau iin August ist ungesund, drum wisch die Frucht hübsch vor dem Mundmit anderen Worten also auch vier wieder: Alle» Obst erst waschen vor dem Esten! Die wichtigsten Wetter lage de» Monats sind St. Lorenz und Sl. Barthel. Den St.- Lorenz-Tag. 10. August, bezeichnet man in vielen Gegenden als den ersten Herbsttag, ist an ihin das Wetter heiter, io gibt es einen schönen Herbst, regnet es, gibt es wenig Schaf- und Bienensutter und viele Mäuse. St. Barthel, 24. August, dagegen muß e» regnen, wenn der Herbst gemütlich werden soll. Für den Landmann bringt der August natürlich ununterbrochene Arbeit. Neben der Ernte muß man sich schon wieder um Herbst- , echavkver-ot lm desetzten Gebiet. Durch einen Befehl wird langsam wieder leer. Auf die adgeernieten Beete sät m« de» Kommandierenden General» der französischen Rheinarmee da, Herbst- und Wintergemüse, wieder ein Erinnerunaszeichi ist den Schankwirten verboten worden, an die Soldaten aller an die Tatsache, daß r» dem Herbst entgegengeht! K. Lgt. Grade der französischen Beiatzungstruppen Alkohol, Likör oder giftige oder betäubende Substanzen zu verkaufen Pier unent geltlich zu verabfolgen. Da» Verbot erstreckt sich aber nicht aus Wein, Apfelwein oder Bier. An die afrikanischen Truppen darf jedoch auch kein Wein verabfolgt werden. Di« n«n«n Steuern. Da» Reichskabinett be chäftigte sich am Freitag mit den neuen Steueroorlagen. Wie der »Vor- > wärt»" erfahrt, einigte man sich aus eine Vermögenszuwachs- steuer, eine Zuwachssteuer aus Kriegsgewlnnen und auf eine , Umänderung des Umsahstempelabgabengesetzes. Der Thüringer Landtag ist aufgelöst. Der erste ver- , fasfungsmäßige Landtag von Thüringen hat sich in seiner heutiaen 83. Sitzung, nachdem am Donnerstag die Regierung demissionierte, einstimmig aufgelöst. Ein Antrag der Demo kraten, den Untersuchungsausschuß für die Landespolizei nach . Auflösung des Landtages fortbestehen zu lasten, wurde abge- ' lehnt. Die Sitzung war von äußerster Lebhaftigkeit; teilweise j wurden von der Linken Aggressiv- und Fensterreden gehalten, s Der Vorstand des Landtages wird die Geschäfte des Landtages bis zum 8. Oktober weitersühren, dem Tage des Zusammen- : tritt» des neu zu wählenden Landtages. Die Wahlkämpfe i werden nach den heutigen Ankündigungen äußerst heftig sein. Gin weiterer Sü-Millionen-Goldmarkkredit für die Reich«- , bank. Die Reichsbank teilt dem »W. T. B." mit, daß sie sich ! durch Vermittlung de» Hause» Mendelssohn L Co., Amsterdam, s einen ferneren Kredit von 50 Millionen Goldmark beschafft hat, Die Gesamtsumme der durch Mendelssohn L To. beschafften , Kredite erhöht sich damit auf 250 Millionen Goldmark. Das i ist eine weitere ersreuliche Nachricht in dieser für uns Deutschen so trostlosen Zeit; ein neuer Beweis, daß man beginnt, Deutsch land täglich mehr sür kreditwürdig anzusprechen. Aus Heimat und Vaterland ! ' Frankenberg, den 1. August 1921. ' Allerlei vom August Ernährung betreffend Aufhebung der Zwangsbewirtschastung zum 8. Oktober 1921 einstimmig zu. 7 Verteilung von weiteren 2 Pfund Einmachezucker. In der Zett vom 5. oi« 2«. August 1921 gelangen wettere 2 Pfund Einmacherucker je Kopf der Bevölkerung zur Verteilung. Die Ausgabe «folgt diesmal auf den 4. Abschnitt der Zuckerkarle Reihe 21, sodaß dies« Abschnitt insgesamt mit 3 Pfund zu be- liefern ist. Bezugekarten und L-Zuckerkarten sind von d« Ein- machezuckerbelieferung aurgeschlosten. 7 Landeswohuungsverband Sachfen. Das Ministerium des Innern hat die Errichtung eines Landeswohnungsor» bandes anaeordnet, d«r alle bürgerlichen Gemeinden und selb ständigen Gutsbezirke mit Ausnahm« d«r bezirksfreien Städte umfaßt. Er erhebt die Gemeindezuschläge zu den Abgaben zur Förderung des Wohnungsbaues oder den Landes-Ersatz- steuern und hat sie zu oerwalten, ferner diejenigen Mittel zu beschaffen, di« als Eemeindeanteil der Baukostenbeihilfe auf- subringen sind, nötigenfalls den Bauenden auch unmittel- bar Anteil an Beihilfedarlehen zu gewähren. Endlich hat er die zu seinen Gunst«» «ingetragenen Hypotheken zu ver- walten. Für die Verbindlichkeiten haftet der Verband mit den ihm Mstehenden Steueransprüchen sowie mit seinem ge samten Vermögen, gegebenenfalls mit Nachschüssen seiner Mit glieder in unbeschränkter Höhe. Zum vorläujigen Vorstände des Verbandes sind die Bürgermeister Dr. Gaitzsch (Pirna), Müll« (Döbeln), Uhlig (Radeberg), Richter (Radeburg), Gemeindevorstand Schmiedel in Eibmc und Stohn in Otten- . darf, ferner Bürgermeister Hagemann (Dresden) und Dr. ! Schneider (Riesa) für die Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden ' sowie Dr. Neumann, Geschäftsführer des Sächsischen Gemeinde- ! tages, bestellt wordrn. Für di« Arbeit des Landeswohnungs verbandes sind umfangreiche Satzungen aufgestellt worden. f Frei« Wohlfahrtspflege der S. P. D. Ls schreibt der „Aufwärts", das in Bielefeld (Bethel) erscheinende „Christ- liche Tageblatt": In der Sozialdemokraiie scheint man neuer dings nicht mehr unbedingt daran festzuhalten, daß die Wohl fahrtspflege ausschließlich Sache der öffentlichen Behörden sei. Di« Sozialdemokratie schickt sich an, offiziell in die Arbeit der freien Wohlfahrtspflege einzutreten. Schon seit einigen Jahren besteht ein Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt, und es soll nunmehr «in Hauptausschuß für Volkswohlsahrt dem Vorstand der sozialdemokratischen Partei angegliedert werden. Auf dem Kasseler Parteitag nahmen die Verhandlungen über Wohlfahrtspflege «inen breiten Raum «in. Es wurde die Forderung einer neuen Wohlfahrtspflege erhoben, die getragen sein soll in der Hauptsache von den sozialdemokra tischen Frauen, geleitet von den sittlichen Gedanken des So zialismus. Die Arbeiter im Waldenburger Revier haben beschlossen, monatlich eine lleberschicht lediglich für Wvhl- sahrtszwecke zu fahren; ähnliche Bestrebungen sollen weiter in Sachsen, Bielefeld und Brandenburg im Gange sein. Di« Wohlfahrtspflege wird also noch mehr als bisher ein Feld sein, auf dem sich die verschiedensten Weltanschauungen und Richtungen wetteifernd betätigen. Die christlich« Liebestätig- keit, die ja schon viele Jahrhunderte alt ist, freut sich über diesen neuen Wettbewerb. Hier können sich die Kräfte gegen seitig messen und zum Sezen unseres Volkes gemeinsam heil same Dienste tun. Solche praktisch« Liebcstätigkeit versöhnt, bringt gegenseitig näher und ist wirklicher Dienst am Wieder aufbau unseres Volkes. Der Sozialismus wandelt bei der artiger Arbeit auf christlichem Pfade. 7 Da« erst« sächsisch« Papiergeld. In einer Z«it wie der jetzigen, in der die Notenpressen ununterbrochen in Tätigkeit sind und Papiergeld im Wert« von vielen Milliarden im Verkehr ist, in einer Zeit, in der das deutsche Volk Hartgeld — abgesehen von Klein- oder Scheidemünzen — überhaupt nicht mehr in die Hand bekommt, wird mancher gern erfahren, wann in Sachsen das erste Papiergeld in Umlauf gesetzt wor den ist. Als Umlaufsmittel ist Papier schon in alter Zeit in China, Karthago und Aegypten benutzt word«n, aber erst im 18. Jahrhundert ist es zu ausgedehnter Anwendung gelangt. Die ersten sogenannten sächsischen „Kassenbilletts" sind in Jahre 1772, also vor rund tbo Jabren ausgegebcn worden. Es waren, wie heute für das Reich damals für unser 17 „Dit weihe Lilie vom Gardasee Roman von Erich Friesen. (Nachdruck verboten.) er, vrr stolze Lvrv Arthur Douglas, ver trotz keine» vorgerückten Jahre noch niemals daran dachte, sich durch die Blumenfesseln der Ehe zu binden, der die vornehmsten Ladys und Komtessen vergebens nack ihm ihre Singeln auswerfen ließ — er ertappt sich jetzt »oaar dabei, wie er überlegt, ob er nicht die Tochter seines Stallmeisters zu seiner Gemahlin „erheben" soll Vielleicht wäre er auf diesen „hirnverrücktcn Gedan ken" — wie er cs in verbissenem Spott selbst nennt - nie gekommen. Aber die Eifersucht ist eine mächtig« Triebkraft. Und Lord Douglas ist eifersüchtig — Wahnsinns eifersüchtig auf den jungen Grafen Althof. Zwar hat er die beiden nie wieder zusammen ge sehen. Er hat auch nicht bemerkt, daß Winfried je wie der das kleine glycinienumrankte Haus betrat. Trotzdem quält ihn die Eifersucht. Aus diesem peinigenden Gefühl heraus faßt er der Vorsatz, das, waS er zuerst nur gewissermaßen zu» Spatz erwog, zur Wahrheit zu machen. Warum sollte er auch nicht! . . . 'Zeitlebens hat ei getan, was ihm beliebte, was Laune oder Neigung ihn diktierter Wer also könnte ihn daran hindern, wenn e( ihm diesmal behagt, sich nach dem verborgenen Veilcher t« bücken und cs aus dem Staube aufzuheben? . . . Ein weiterer Grund, seine Absicht recht bald nuszw 'übrert, ist der, daß Lady Diana klagt, Graf Winsmet lass« sich fast gar nicht mehr bei ihr sehen. Ohne daß je ein Wort von Liebe zwischen Wiufrici md Diana gefallen wäre, hatte man es im Schlofft kuSculum als feststehende Tatsache betrachtet, daß Gra Ulthok sich um die Hand der Schloßherrin bemühe Zedenfalls betrachtet Lady Diana ihn bereits als ihi Ligentum, und sie glaubt, mit Recht entrüstet sein zr dürfen, daß er sie seit einiger Zeit so auffallend ver rachlüssigt. . Graf Winfried selbst hat freilich nie daran gedacht >ie um einige Jahre ältere Lady Douglas zu seinei vatttn zu machen. Als er mit feiner leidenden Mutter voriges Iah' cuS der nordischen Heimat nach Riva kam und hici >ie „Villa Eden" mietete — da machte er im Klub, de» >r bald beitrat, die Bekanntschaft Lord Douglas'. Dieser wieder lud den . Nachbarn" in sein Schloß ein. krffKh, heitern jungen Grafest And beschloß, zumal es ihr in Riva an Herrenbekanntschaften fehlte,, ihn an sich »u fesselst. ! La MSÜLLsoWt! Althof-chresleidenden Zustandes wegen, gar ^mrstTknWMA-pfrM^M Sohn Er Natur- zemaß gesellschaftlichen Verkehr sucht — so entspann sich bald eine Art von freundschaftlichem Verhältnis »wischen den Geschwistern Douglas und Winfried Althof. Freilich — nicht immer war der junge Graf mit den Ansichten Lord Arthurs einverstanden — zumal, wenn es sich um die Beziehungen zum weiblichen Geschlecht bandelte. - Winfried hält die Frau hoch. Lord Arthur dagegen steht in ihr nur ein Spielzeug für die Launen des Mannes. Noch niemals aber war es zwischen ihnen zu einem offenen 'Streit gekommen. Es blieb, stets bet theoretischen Auseinandersetzungen. Doch Theorie und Praxis sind zweierlei, l-i!?> Und als damals Gras Winfried Zeuge würde, svie Lord Arthur seine verwerflichen Theorien bet jenem Unschuldigen Geschöpf, der „weißen Lilie vom Garda- ee", zu verwirklichen beabsichtigte — da hielt er es ür seine Pflicht, dem edlen Lord seine Mißbilligung fühlen zu lassen. Lord Douglas wieder Verhöhnt iM stillen den „Tu-- aendbold". Daß Winfried ihm im Ernst bei Lilia Ba- letti ins Gehege kommen könne, glaubt er nicht. Er weiß, daß die wegen ihres AdelstolzeS bekannte Gräfin Isolde niemals ihre Einwilligung zu einer Heirat zwi schen ihrem Sohn und der Tochter eines Stallmeisters gebest würde; er weiß ferner, daß Winfried seine kranke Mutter liebt, weiß auch — und das erscheint ihm das wichtigste — daß der junge Graf zu ehrlich und ritter lich ist, um einem unschuldigen Mädchen den Kopf zu verdrehen, wenn er nicht die Absicht hat, es zu heiraten. Trotzdem — Lord Douglas ist vorsichtig, wenn es sein eigenes Interesse gilt. Und er beschließt sofort zu Handelm — , - - - l , ' Frau Ingeborg ist nicht Wenig «rstauuh als Nach längerer Pause Lord Arthur Douglas wieher einmal in ihrer Wohnung auftaucht. Noch erstaunter aber ist sic über seine außergewöhn lich respektvolle Höflichkeit, die umso vorteilhafter von dem beleidigenden Benehmen, Mit dem seine .Schwester ihr neulich entgegentrat, absticht. Mit tiefer Verbeugung reicht er ihr die Hand, was er bisher noch nie getan. Dann fragt er, mit einem Blick auf die angelehnte Tür nach dem Nebenzimmer, ob sie allein seien. ! l Zwar wundert sich Frau Ingeborg aufs neue. Doch erwidert sie ruhig: „Ja, Mylord, wir sind allein. Meine Tochter ist nach Arco gegangen, um Besorgungen zu machen." , ! > ' Lord Arthur nickt befriedigt. Dann bittet er um die Gunst, eine Tasse Tee bet der Hausfrau trinken zu dürfen. Frau Ingeborgs Erstaunen wächst. Aber höflich rückt Ne einen bequemen Sessel zurecht und verschwindet dann ist der Küche, um den Wunsch ihres GasteS zu erfüllen. _ Lord Douglas ist allein. Behaglich streckt er die Lei« werr von nap vergravr me yanve m den Hosentaschen und läßt den Blick im Zimmer umherschwetsen^.. Zum erstenmal fällt ihm auf, wie behaglich der kleine Raum anmutel. Zwar alles billige Möbel, aber aus dem ganzen Arrangement spricht der verfeinerte Ge schmack einer wahrhaft vornehmen Natur. Unwillkürlich zieht er Vergleiche zwischen der schlich ten Traulichkeit dieses Zimmers und der überladenen kalten Eleganz der Salons in Schloß Tusculum. Und gar nicht mehr so absonderlich erscheint ihm die Absicht, die ihn hierher geführt. NlS kurze Zeit darauf Frau Ingeborg wieder er scheint, gefolgt von dem kleinen Dienstmädchen, das den Leetisch deckt und dabet nur eine Tasse hinstellt — da fragt er ersichtlich enttäuscht, ob die Signorina ihm nicht die Ehre erweisen wolle, «ine Tasse Tee mit ihm zu trinken. Es plaudere sich besser so. Und er habe etwas Wichtiges Mit der Signorina zu besprechen. Frau Ingeborgs Antlitz wird um einen Schatten blei cher. Sollte Lady Diana wirklich — — Schweigend holt sie eine zweite Taffe. Dann nimmt sie ihrem Gast gegenüber Platz und wartet/ was nun kommen weroe. „Meine Schwester war vor einiger Zeit bei Ihnen—" beginnt er mit lächelnder Miene/ nachdem tr bedächtig ^Sie sprach mit Ihnen über Ihre Tochter —" »Ja Sie sprach mit mir über mein« Tochter." „Meine Schwester wurde heftig — das Passiert ihr öfters — und Sie wiesen sie in ihre Schranken zurück, Signorina Baletti. Nicht wahr?" „Gestatten St«, Lord Douglas —" ! Mit einer lässigen Handbewegung wehrt er ab. „Sie waren im Recht. Aber Sie dürfen meiner Schwester ihre Heftigkeit nicht übel nehmen! Ich war dis Veranlassung. Ich batte nicht nur ihre Neugierde, sondern auch ihren Neid erweckt, Indem ich Signorina Lilia ihr gegenüber als ein besonders liebreizendes Ge schöpf prteS, das ich bewundere." Frau Ingeborgs Gesicht hat sich mehr und mehr ver- finstert- Jetzt stellt sie die Vergoldeis Tasse, die sie so« eben zum Munde führen wollte, heftig wieder auf den Tisch. Durchdringend richte» sich ihre traurigen Augen auf Lord Douglas. , „Wie meinen Sie das, Mylord sagt sie mit würde, und doch zittert etwas wie geheime Angst in ihrer Stimme nach - „meine Tochter ist ein braves, unschuldiges. Mädchen; ihr hübsches Gesicht soll ihr nicht zum Verderben werden, M Mutter bitte ich Sie und ersparte es von Ihnen al» Ehrenmann, daß Sie meister Tochter niemals Ihrer Bewunderung Ausdruck «eben oder gar ihre Stimme wird leiser, alS scheu«
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