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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192105203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210520
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-20
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
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men von ter diesen — Chemnitz. Einem Chemnitzer Blatt wird aus der Um gebung von Chemnitz geschrieben: „Bor kurzem weilte bei mir ein Engländer, der mir für einen Stamm Lachshübner (ein Hahn, fünf Hühner) den hohen Preis von 20000 Mark bot. 3m Interesse der deutschen Zucht wies ich selbstverständlich dieses Angebot zurück. Der Engländer erhöhte daraufhin seinen Preis aus 25000 Mark. Aber auch dann lehnte ich aus denselben Gründen den Verkauf ab, denn alles sollen die Engländer doch nicht haben, Infolge unserer Valuta können sich die Herren solche Angebote leisten". etwa 10jäI sahen, ve Dünaergi die Grub« den Fall lang es,' d in Sicher! mit ander lichen Wr — S mannschas Aus Heimat und Vaterland Frankenberg, den 20. Mai 1S21. s Das Bezirksamt für Krieaerfürsorge hält am kommenden Montag vormittags 8—12 Uhr und nachmittags 2—4 Uhr Sprechstunde für die hiesigen Kriegsopfer im Sparkaffen gebäude ab. f Die Arena-Schau Paul Zimmer, die für kurze Zeit ihr Zelt auf dem Dammplatz aufgeschlagen hat, gab am Donnerstag abend die erste Vorstellung und erbrachte damit den Beweis, daß sie wohl imstande ist, die auf den Plakaten verzeichneten gelassen, große Verluste erlitten hatte, die zu decken ein« Unmöglichkeit war? Beate besaß kein Vermögen, das Schloß und ein paar Morgen Waldland gehörten ihr allerdings. Beides aber durfte nach den Bestimmungen der Familie weder ver äußert noch verpfändet werden. Sie hätte dem Freunde durch Geldopfer also nicht helfen können, trotzdem sie ihr Herzblut dahingegeben hätte, wenn es zu seinem Heil gewesen wäre. Sie kleidete sich allein an, und je länger sie nach dachte, um so mehr sank ihr Mut. Ihr waren die Hände gebunden, sie konnte nichts be ginnen. Sie las den Brief noch einmal, und immer mehr drängte sich ihr die Uebcrzeugung auf, daß Petzold unter dem Ein flüsse einer starken, seelischen Depression gehandelt, für sein Tun vielleicht kaum verantwortlich gemacht werden könne Sollte sie Irmgard noch mehr beunruhigen, ihr den Brief zeigen? Nein, dazu konnte sie sich nicht entschließen. Von unten klang die Stimme des Postboten herauf, welcher Zeitungen und Briefe brachte. Da sprach auch Irmgard. „Nichts für mich? Keine Karte, gar nichts?" „Nein, gnädiges Fräulein, auch für Fräulein von Sassen nichts. Sollte im Laufe des Tages noch Post für Sie eintreffen, so komme ich am Abend mit heran. Das tue ich gern." „Gut. Ein reichliches Trinkgeld ist Ihnen sicher. Aber halten Sie auch Wortl" „Gnädiges Fräulein können sich darauf verlassen," tönte es respektvoll zurück, „auch ohne das verheißene Trinkgeld würde ich es tun, schon Fräulein von Sassen zuliebe, die stets freundlich und hilfsbereit gegen unser eins ist." Ein gütiges Lächeln erhellte Beates feine, blasse Züge. Rasch trat sie in den Korridor hinaus. „Irmchen, sorg' doch, daß der Mann in der Küche ein Frühstück bekommt, Bratenstulle und Bier, bei dem rauhen Wetter kann er's vertragen." „Soll geschehen, Tantchen l" rief Irmgard, und schmun zelnd folgte ihr der Stephansbote. „Nachgerade lerne ich das Entsagen aus dem Effeff," dachte Beate, indem sie ihre Toilette vervollständigte. „Wenn man erst dahin gelangt ist, es als höchstes Glück zu empfinden, wenn man anderen Freude bereiten kann, dann muß doch wohl alles Weh und Leid aufhören. Ich habe diesen Grad der Selbstentäußerung fast erreicht; frei lich, noch nicht ganz; ein wenig Sehnsucht und verborgenes Wünschen sind immer noch vorhanden, es tut noch bei »edem Anlaß weh dort innen. mit der 0 in behörd - D bisher n> Veitenhäi welcher i Die bestü Sterbesal herausstel nichtswür aus ni^ Formen < witzer Fl» Durchmes nicht erm - K in der Li wenige L nuna der Frost du der zweit allgemein bergserdl - P Klaffe tn gesetzt we dadurch I in Zukun - B nen Orte muhte est Klaffen, Auch in Masern, bestände^ gäbe ein, eines Fü umrände - Li Fröhlich, Transmiff - Z * IN zinischen Leben g< zurück: ,. Hunger ' Fr Das bei eine Min Finanzle der Stak stets die i wird. T 60 Millir Pachtschi Kurortes Wandels Badehav " Ui der Pots Wilhelm von Sp« um das heimlich verdächti nach den jährigen Jahre a Zimmer Beamter Armeepi Stemme beiden 5 Umschwl wollten, gehindei sie, wen ohne w< ' E allen An vor alle: glücklich« Frau de tum des ist. 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Warum denn die Vorwürfe. Große Reden hal ten di« Parteiführer: Seid ein einig Volk von Brüdern. Mit Heldenpose wird es hinausgeschmettert, und die Zu hörer schmettern Beifall. Es klingt ja so schön. Aber schon vor der Tür klingt es ganz anders. Auf diese Weise ^wird Deutschland nie einig werden. Auf diese Weise wird der Versailler Vertrag icke revidiert werden. Auf diese Weise werden röst die Lasten nie los, sondern müssen daran zu Grunde gehen, während ein einiges Deutschland die Achtung wiedergewinnen wird, die ihm jetzt lein einziger Ausländer entgegenbringt trotz unserer Zeitungs- bemerkungen von der unbedingt allen Ausländern notwendigen deutschen Ware, llebrigens auch so eine Bemerkung. Wohl gibt es einzelne, aber nur ganz wenige Monopole, doch die werden manigfach ausgewogen durch andere Gegenleistungen, die uns vom Ausland« abhängiger machen, als man uns gern glauben machen möchte. I. O. Politische Nachrichten Frau von Hindenburgs Beisetzung. Am Mittwoch nach- msttW fand unter allgemeiner Beteiligung der ganzen Bevölkerung die Beisetzung der verstorbenen Frau von Hindenburg auf dem Stöcken« Friedhöfe statt. Als Vertreter des Kaisers erschien Prinz Oskar von Preußen. Ferner waren u. a. anwesend die Generale von Below, von Kransta, von Adriane, Wellmann, Hans von Bartenwerfer, Staatsminister a. D. Hergt, Staats minister a. D. Helfferich, Vizeadmiral Oldekopp, Oberpräsident Noske, Regierungspräsident von Velten, Polizeipräsident von Markart, Oberbürgermeister Leinert, die Rektoren beider Hoch schulen und viele Offiziere. Um 3 Uhr erschien der Feldmarschall mit seinen beiden Töchtern. Prinz Oskar trat auf den Flur und reichte ihm die Hand. Dann begann die Trauerfeier mit dem Choral .Wie sie so sanft ruhen". Als das Lied verklungen war, hielt Geh. Konsistorialrat Ziernach die Gedächtnisrede, der er das Lieblingswort der Entschlafenen, den 23. Psalm: „Der Herr ist mein Hirte" zugrunde legte. Mit dem Gesang des Chorals „Harre meine Seele" schloß die Feier. Zehn Feldwebel der Reichswehr trugen den Sarg dann aus der Halle hinaus auf den bereitstehenden vierspännigen Leichenwagen. Unter Vorantritt der Neichswehrkavelle setzte sich der Zug zu der Grab stätte in Bewegung. Zu beiden Seiten des Wagens bildete eine unabsehbare Menschenmenge Spalier, zunächst die Offiziere der Garnison mit ihren Damen, die Reichswehr, weiterhin die Studentenschaft, denen sich die Kriegervereme mit ihren Fahnen anschloffen. Am Grabe selbst fand nur eine kurze Feier statt. Um die Grabstätte herum lagen Hunderte von Kränzen, darunter ein Kranz des Kaisers, des Prinzen Heinrich, des Herzogs von Cumberland, des Herzogs von Braunschweig, der Prinzessin Friedrich von Meimngen, ferner Kränze der verschiedenen Be hörden, der Offiziere der früheren Obersten Heeresleitung, der verschiedensten Frauenbünde und Vereine, der Landes- und Ortsgruppen der deutschen und der deutschnationalen Volkspartei. General Ludendorff war nicht anwesend, hatte aber einen Kranz gesandt mit der Inschrift: „2m schwersten Leide der treueste Freund". Kurz nach V,5 Uhr war die Feier beendigt. Die Tschecho-Slowakei und Bayern. Der tschechoslowakische Gesandte in Berlin Tusar weilte dieser Tage in München und stattete dem Ministerpräsidenten von Kahr einen Besuch ab. Bei dieser Gelegenheit gab er laut Bayerischer Staatszeitung die Versicherung ab, daß die Regierung der Tschecho-Slowaker den allergrößten Wert auf freundnachbarliche Beziehungen zu Bayern hege. Ministewräsident von Kahr betonte das Gleiche auch für die bayerische Regierung. Dke Reichsregiernng erläßt eine Warnung gegen die Bestrebungen, welche darauf abzielen, durch Anwerbung von i Freiwilligen, Bildung von Freiwtlligenverbanden usw. den be drängten Oberschlesiern aus anderen Teilen des Reiches selbständig zu Hilfe zu eilen; sie macht mit aller Entschiedenheit darauf auf Ankündigungen einzuhalten. Man sah wirklich gute akrobatische Leistungen und Drahtsetlkunststückchen, sodaß ein Besuch der weiteren Vorstellungen nur empfohlen werden kann. s Jnstandsetzungsarbeiten an Gebäuden. Wie uns von leiten des Stadtrate» mitgeteilt wird, können für Jnstandsetzunas- arbeiten an Gebäuden, soweit dabei erwerbslose Bauhandwerker Beschäftigung finden und die Arbeiten bis 30. Juni o». Is. be- endet sind, noch Zuschüsse au» Mitteln der produktiven Er- werbslosenfürsorge gewährt werden. Es kommen sämtliche Ar beiten in Frage, die zur Instandsetzung eine» Gebäudes dienen, also auch Reparaturen an Rinnen und Abfallrohren, Dach reparaturen, Vorrichten von Räumen usw. Der Zuschuß beträgt pro Tag und pro beschäftigten Erwerbslosen 32 Mark. Etwaige Anträge sind an den Stadtrat zu richten. f Das neue sächsische Grundsteuergesetz. Dem Landtag ist eine Regierungsvorlage, der Entwurf des Grundsteuergesetze» zugeaangen. Nach diesem Gesetzentwurf unterliegen alle in Sachsen gelegenen Grundstücke, mit Ausnahme der dem Staate, dem Reiche oder öffentlichen Anstalten gehörenden Grundstücke, der Grundsteuer. Die Steuer wird nach dem Werte des Grund stücks erhoben. Der Steuersatz beträgt für jedes Rechnungsjahr 1 Prozent. An dem Ertrag der Grundsteuer werden die Ge- memden mit der Hälfte des Aufiommens beteiligt. Die Ge meinden können Zuschläge zur Grundsteuer erheben. Diese Zu schläge dürfen 25 Prozent des Grundsteuerbetrage» nicht über schreiten. Zur Förderung des Wohnungsbaues wird von den Gebäuden, die vor dem 1. Juli 1918 fertiggestellt worden sind, ein Zuschlag zur Grundsteuer erhoben, der 0,30 Prozent der jenigen Summe beträgt, mit der das Gebäude am 1. Juli 1914 bei der Ärandversicherung eingestellt gewesen ist. s Postpaketverkehr mit Oberschiesien. Gewöhnliche und eingeschriebene Pakete, sowie Wertpakete bis 500 Mark nach Orten Oberschlesiens westlich der Oder, sowie nach Orten an und nördlich der Eilenbahnstrecke Oppeln-Kreuzburg sind wieder zugelaffen. s Niederlichtena«. Zur Weihe der Gedenktafel für unsere gefallenen Helden am kommenden Sonntag im Anschluß an den Gottesdienst wird auch hierdurch die ganze Kirchgemeinde herzlichst eingeladen. s Ebersdorf. Auf der steilabfallenden Ortelsdorfer Straße verlor am Dienstag vormittag ein 21 Jahre alter Schlosser au» Berbersdorf bei Hainichen die Gewalt über sein Fahrrad und fuhr an einen Straßenbaum an, wodurch er sich eine Gehirn erschütterung, sowie einen Knöchelbruch des linken Beines zuzog. Mittels Fuhrwerkes wurde er in seine Wohnung gefahren, wo ihm ärztliche Hilfe zuteil wurde. — Dresden. Wie gemeldet wird, hat die Stadt Dresden das Angebot des Zirkus-Direktors Stosch-Sarrasant, von ihm 240000 Mk. an Lustbarkeitssteuer jährlich in Empfang zu nehmen, abaelehnt und ist bei ihrer Forderung auf 300000 Mk. stehen geblieben. Wie Direktor Stosch mitteilt, bleibt das Zirkusgebäude nun vorläufig geschloffen. Damit fällt die Viertelmillwn, die für den Dresdner Stadtsäckel eingegangen wäre, auch noch aus. Dafür dürften jedoch monatlich an die 40 000 Mk. Arbeitslosen unterstützung gezahlt werden, denn ungefähr 200 bis 300 Existenzen hängen mit dem Dresdner Zirkusbetrieb zusammen, und davon ist ein großer Teil anderwärts überhaupt nicht unterzubringen. Direktor Stosch will seinen Betrieb ruhen lassen und seine Zirkusgebäude in eine Zigarettenfabrik ober ein Bureauhaus umwandeln, wofür amerikanisches Kapital Interesse hat. SIW will auch endgültig Abschied nehi feinem Leipziger Projekt, weil seine Geldgeber uni« Umständen das Interesse verloren haben. Er tritt gegenwärtig mit seinem Tierpark als Regisseur ber May-Film-Gesellschast in Wollersdorf bei Berlin auf. — Leipzig. Im April d. I. ist ein Brief mit Schecks, Wechseln, Effekten usw. in amerikanischer und holländischer Währung von beträchtlicher Höhe abhanden gekommen. Wie bekannt geworden ist, hat ein angeblicher Fritz Dietrichs, ge boren am 24. April 1896 in Remscheid, versucht, einige dieser Papiere zu Geld zu machen. Man sei daher beim Ankauf solcher Papiere besonders vorsichtig und veranlasse im Zweifels falle die sofortige Festnahme des Anbieters, auch wenn er unter.'einemWanderen Namen austreten sollte. merksam, daß solche Anwerbungen undüZusammenschließunaen zu militärischen Verbänden den bestehenden gesetzlichen Bestim mungen zuwiderlaufen und mit Strafe bedroht sind. Die Entwaffnung in Bayern. Bei der bayerischen Staats- regieruna ist ein Rundschreiben des Reichem» isterium» des Innern einaetroffen, das an sämtliche deutschen Landesregierungen ergangen ist und die Entwaffnung und Auslösung aller Selbst- schutzorganisationen bestimmt. In der Note ist die bayerische Einwohnerwehr nicht namentlich bezeichnet; nach ihrem all gemeinen Inhalt besteht aber auch für die bayerische Staats regierung kein Zweifel darüber, daß auch die bayerische Ein wohnerwehr unter die danach zu entwaffnenden und aufzu lösenden Organisationen fällt. Die Reichsreaierung stellt darin Richtlinien für die Ausführung des Entwaffnungsgesetzes vom 23.3. auf und verlangt zugleich Listen solcher Organisation, die in den einzelnen Ländern unter die Bestimmungen des Gesetzes fallen. Diese Aufforderung dient offenbar der Erfüllung der in der neuesten Note von General Rollet ausgesprochenen Ver pflichtungen. Die Blätter melden, daß der Mintlterrat voraus- stchtlich bereits heute Freitag sich mit der Note der Reichsregierung beschäftigen werde. Ein unberechtigter Eingriff. Eine Sonderkommisston der Interalliierten Rheinlandkominission hat vor einigen Tagen dte in der Darmstädter Technischen Hochschule zu Lehrzwecken auf gestellten und nur für Lehrzwecke zu verwendenden Modelle und Teile von Flugzeugmotoren, sowie Flugzeugzubehör beschlag nahmen lassen. Der Abtransport dieser für das Studium der Luftfahrt nötigen Lehrmittel nach Frankreich ist bereits angeordnet worden. Polnische Schikanen. Aus einer Antwort, die das Aus wärtige Amt auf eine kleine Anfrage erteilt hat, ersehen wir, daß in den früheren preußischen Gebietsteilen des Königreichs Polen noch immer eine große Reihe deutscher Zeitungen verboten sind; ein Äirtrag, den das deutsche Konsulat in Posen auf Zu lassung aller deutschen Zeitungen gestellt hat, ist bisher nicht be antwortet worden. Den Versand polnischer Zeitungen nach Deutschland zu verhindern, hält das Auswärtige Amt bei ihrer äußerst geringen Verbreitung in Deutschland nicht für zweckmäßig, da die Deutschen in Polen durch ein etwaiges allgemeines Ver bot der deutschen Zeitungen hart betroffen werden würden. Aus dem Reichskabinett. Wie das B. T. hört, hat sich das Reichskabinett am Mittwoch neben laufenden Angelegen heiten auch mit Personalfragen beschäftigt. Die Beratungen wurden noch nicht abgeschloffen. Alle diesbezüglichen Meldungen müssen daher als Kombinationen betrachtet werden. Sinnlose Bersammlungsstörer. In Frankfurt a. M. wurde eine öffentliche Protestkundgebung gegen die Vergewaltigung Oberschlesiens, welche von den drei Regierungsparteien einberusen worden war, von Kommunisten gestört. Die Kommunisten drangen gegen die Rednertribüne vor, wobei es zu Tätlichkeiten und Schießereien kam. Nachdem Schutzpolizei die Ruhestörer vertrieben und einige Verhaftungen vorgenommen hatte, konnte die Veranstaltung fortgesetzt werden. In einer einstimmig an genommenen Resolution wird feierlich Verwahrung gegen jeden Versuch eingelegt, den klar bekundeten Volkswillen der Ober schlesier durch Gewalt zu beugen. Dke „tapferen" Franzosen. Einer Blättermeldung aus Mainz zufolge wurde der Vorstand des Entfestigungsamtes Mainz. Major Retzlaff, bei einem Besichtigungsgange zu den Entfemgungsarbeiten von zwei französischen Offizieren m un würdiger Weise zur Rede gestellt. Major Retzlaff verbat sich den Ton der französischen Offiziere. Er wurde abends in seiner Wohnung verhaftet und nach dem Gefängnis gebracht. „Freie Bahn den Tüchtigen"! Aus eine kleine Anfrage im preußischen Landtag wegen eines in verschiedenen Gemeinden angewendeten Verfahren bei der Ausschreibung von Lehrstellen, wobei das Bekenntnis zur sozialdemokratischen Partei zur Bedingung gemacht wurde, hat die Anter- richtsverwaltung erwidert, daß sie derartige Ausschreibungen für unvereinbar mit der Reichsverfassung halte. Sie bekenne ich durchaus zu dem Grundsatz, daß lediglich die Befähigung der Bewerber ausschlaggebend sein dürfe. Irmgaro war oer einzige wonnenirrayl m iyrem ver ödeten Dasein. Wie selten aber kam Irmgard auf längeren Besuch . . . Nun aber weilte sie hier, man hörte ihre liebe Stimme, das silberhelle Lachen, es waren wirkliche Freudcnstundent Elastisch richtete sie sich wieder auf. Unter ihrem Kopf kissen lag Petzolds Bries, sie griff danach und öffnete ihn langsam. „Geliebte Freundin! Diese Zeilen schreibe ich in schwerer Sorge. Ich habe ungeheure Verluste gehabt und weiß noch nicht, ob ich die Krisis überwinden werde. Dem An schein nach bricht alles über mir zusammen. Die Sorgen last erdrückt mich. Ich habe das bestimmte Gefühl, als seien dies die letzten Worte, die ich Ihnen je schreiben werde, ein letztes Lebewohl, aber auch eine letzte, drin gende, flehende Bitte. Nehmen Sie Irmgard an Ihr Herz, oerlassen Sie das Kind nicht. In dem beifolgenden Paket befinden sich hundert Tausendmarkscheine — Irmgards Lcrmöaen. Bewahren Sie das Geld aut auf, Ihnen allein kann ich es anvertrauen — verraten Sie keinem, auch Irmgard einstweilen nichts von dem Vorhandensein des Geldes, damit es ihr nicht genommen wird. Ich will/ daß Irmgard im Besitz dieses Geldes bleibt. . . . Lassen Sie mich es Ihnen sagen, teure Freundin, daß ich den nahen den Tod fühle, meine Kraft ist gebrochen, ich werde sterben Für das, was Sie mir und meinem Kinde gewesen sind, konnte ich Ihnen niemals genug danken — möge Gott Sie dafür lohnen. Und wenn ich Ihnen für all die mir bewiesene Anhänglichkeit und Aufopferung noch nach meinem Tode eine bittere Enttäuschung bereite, so rechten Sie nicht strenge, verzeihen Sie mir. Nicht Undank gegen Sie, nicht Pietätlosigkeit bestimmten mein Handeln, sondern eine Verkettung von Umständen, denen gegenüber ich machtlos war. Und sollten Sie mir doch zürnen, Beate, so lassen Sie es Irmgard nicht entgelten, das arme Kind, welches unter dem Druck des Unglücks ohnehin schwer genug zu leiden haben wird. Verzeihen Sie — mit dieser Bitte scheide ich. Bis in alle Ewigkeit Ihr Schuldner — Friedrich Petzold." Unnatürlich weit waren Beates Augen geöffnet, nach dem sie zu Ende gelesen. Was war geschehen? Was be deutete dieser mystische Brief? Mit beiden Füßen zugleich war sie aus dem Bette. Sie sollte ihn niemals wiedersehen, nach dessen Anblick sie mit banger Sehnsucht verlangte? .... Sicher waren seine Angaben übertrieben, aber er war allein und ratlos, wer weiß, wozu ihn die Verzweiflung trieb I So ganz ohne weiblichen tröstenden Zuspruch zu sein, das ist fast immer verhängnisvoll für einen Mann. Ob es ihr gelingen würde, ihn aufzurichten, ihm wieder Hoff nung einzuflößen? Aber wenn er fick in aewaate Spekulationen ein- Dte zweite Fra« 24 Machdruck verboten) 10. Kapitel. Fräulein von Sassen hatte eine vorzügliche Nacht ge habt. So traumlos und erquickend hatte sie lange nicht geschlafen. Sie wollte, nachdem sie sich ermuntert, sogleich auf stehen, aber das litt Minna nicht. Das Fräulein mußt« ihre Schokolade im Bett trinken. Dann kam der Doktor, welcher sofort hocherfreut die günstige Veränderung im Zustande der Schloßherrin gewahrte. „Dieses Wunder haben zwei liebe Menschen zustande gebracht," sagte sie launig, „Irmgard Petzold ist mitten aus dem Gesellschaftstrubel in unseren stillen Waldwintel geflüchtet. Der Papa schickt sie mir. Noch weiß ich nicht, ob ich mich mehr über ihren Besuch, oder über die Wieder kehr meines Neffen freuen soll." „Ich habe den sonnverbrannten Afrikaner kaum wieder erkannt," meinte der Doktor, „er wird reiche Erfahrungen gesammelt haben —" „Ja, ja, an Unterhaltungsstoff wird es den Herren nicht fehlen. Leisten Sie meinem Neffen doch, bitte, beim Früh stück Gesellschaft, er erwartet Sie im kleinen Jagdsaal." „Ich habe die jungen Herrschaften schon bei ihrer An kunft auf dem Bahnhof begrüßt," lächelte Doktor Wesselin, „und durfte ihnen meinen Wagen zur Verfügung stellen." Dann empfahl er sich, sehr erfreut über die Einladung, nachdem er dem Fräulein noch die Erlaubnis gegeben, in einer Stunde aufzustehen. In wohliger Mattigkeit lehnte Beate sich zurück und schloß die Augen. „Wie empfänglich doch selbst wir Ent erbten für die Freude sind," dachte sie, „wie unglücklich war ich in meiner Einsamkeit, und nun wünsche ich nichts anderes, als baß diese beiden geliebten Mensche» mir recht lange das Glück ihrer Gegenwart schenken möchten." Eine Enterbte nannte sie sich, weil sie Friedrich Petzold geliebt hatte mit all der Glut und Tr?Ne eines einen Herzens, in dem niemals ein Zwiespalt war. Petzold aber hatte diese Liebe niemals erwidert, er schätzte Beate hoch und war ihr stets ein aufrichtig ergebener Freund gewesen. Sei» Herz aber blieb ihr verschlossen, auch dann, als der Tod ihm seine junge Frau entrissen hatte. Das war eine bittere Enttäuschung für Beate gewesen, welche wohl noch immer gehofft hatte, dereinst den Platz der Verstorbenen einzunehmen. Es war ihr nicht leicht geworden, gänzlich zu resignieren, und als sie doch endlich alle Wünsche im innersten Herzens schrein begraben, da war die Freude am Leben in ihr ge- b^nckien.
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