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Frankenberger Tageblatt «rfcheiat Irden Werktag abend,. veznasprrl«: »el «bholuna In den graukenberaer Ausgabestellen inonatltch s M. Bel Zustellung durch Baten und Past fiel In, Hau, monatlich S SO M., vlertcllShrllch 16.00 M. «ln,elnummern SO Psg., mit .LrjShler- SS Pfg. «elteNungeu werden »ou den Valen und Ausgabestellen In Stadt Und Laich, sowie von allen Boftanftalten angenommen. woftsch»«oiUo, Leip,Ig sssol/ Gemeindenirokonto: Frankenberg » gerusprecher: «I. Lelevrauime: Lagedlalt Frankenbergsachlen. SlozeigenprelSr »le »» mm breite einwaltlg« »eNt^ll, I «., tue amtlichen Leile die »S mm breite Zelle »Uw vk., llingriandt u. Reklame» tm Redaktlonstelle die »o uua treu« Aelle I M. HSr «nkündlgunae» au, dem AmilgerichtSbejirk Frankenberg betragen die Preis« 80 Psg., b.so M. und Lia M. Kleine «Nteigen sind bei «ul,ade Ul bejablen. Für Nachwei, und Bermltteluna 80 Ma. Souter,ebilhr. Kür schwierige Satzarten und del Platziwrschrislen Ausschlag, sür Wiederbalun,,a»dr>uk LrmLbtgung nach ftststehrttder Staffel. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Frankenberg sowie sonstiger Staats- und Gemeindebehörden für den Amtsbezirk Frankenberg. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg fen. in Frankenberg k. Sa. Druck und Verlag von C. G. Roßberg, Frankenberg L O 1V1 Montag den 2. Mai »821 nachmittags 80. Jahrgang Geschäftszeit -es Finanzamtes Hainichen vom 3. Mai 1921 av: Illon*ag« vis k>vitag» von 7-^-1 und von V-5 Mr, Sonnsdsnel» von 7—V»1 Zlßr. Me Kasse wird Sonnabends «m 11, an de« anderen Tagen «m Vs3 Ahr geschtoffe«. Schluß der Anzeigen Annahme: Für Familiennachrichten vormittags S Uhr des ErscheinnngstageS, für alle anderen Anzeigen am Abend vor dem Erscheinungstage. »er Taiberlsml ' ' ' Von unserem Berliner Mitarbeiter. Im Augenblick sicht Deutschland vor dem folgenden Tat bestand: Die Besetzung des Ruhrgebiets und seine Aus beutung für Rechnung des Verbandes ist nach dein deutschen Angebot beschlossene Sache, weil sie vor ihm beschlossen war. Nur der bestimmte Einspruch Amerikas Hütte England in seinen Zweifeln an der Wirksamkeit der neuen Sanktionen bestärken und Frankreich hindern können, es auf jeden Fall mit der Anwendung des stärksten Druckmittels zu versuchen. Dieser Einspruch ist nicht erfolgt. Dio Vereinigten Staaten haben ihr Urteil über das deutsche Angebot nachträglich be richtigt, um zu den europäischen Verbandsmächten nicht in Gegensatz zu geraten; und England will lieber die Franzosen die Verantwortung für einen Mißerfolg ihres Unternehmens tragen lassen, als selbst für ein Ergebnis verantwortlich sein, von den, die Gewalt-Förderer immer behaupten können, es sei durch Mangel an Tatkraft verdorben worden. Damit hat die französische Auffassung tatsächlich, wenn auch nicht grundsätzlich gesiegt. Welches ist diese Auffassung? Frank reich hätte, von allen Eroberungsträumen einzelner seiner Politiker ganz abgesehen, auf die Anwendung des stärksten Druckmittels nur verzichtet, wenn Deutschland den Unterschied zwischen Forderung und Angebot restlos beseitigt hätte. Daran war von Anfang an nicht zu denken; Frankreich meint: weil Deutschland zahlen kann, aber nicht will. Ein Gegen satz zwischen Wollen und Können ist aber nur durch Zwang gu überbrücken; und selbst wenn die deutschen Vorschläge „besser" wären, als sie tatsächlich sind, Hütte Frankreich daraus nur geschlossen, daß Deutschland unter entsprechendem Druck noch gefügiger sein würde. Also mußte der Versuch unter allen Umständen gemacht werden. Das von Frankreich geforderte, von England und Ame rika gutgeheißene Vorgehen seht zweierlei voraus: daß Deutsch land nicht zahlen will; und daß die Forderung der Nepara- tionskommifsion erfüllbar ist. Es hüt zweierlei Zweck: de» unmittelbaren, Geld aus dem neubesetzten Gebiet herauszu holen und den mittelbaren (wesentlichen), Deutschland zahlungs- willig zu machen. Es hat zweierlei zu beweisen: daß unser Angebot tatsächlich nur der Ausdruck „schlechten Willens" war; und daß der Lviedergutmachungsausschuß die deutsche Leistungsfähigkeit richtig einschätzt. i Man wird also einmarschieren, in der doppelten Absicht, Deutschland zu zwingen und sich „Pfänder" zu sichern. Man Wiro die Kohle mit 10 oder gar 20 Goldmark die Tonne besteuern und auf die Jndustrieerzeugnisse de; Ruhrgebiets eine gewaltige Aussuhrabgabe legen. Man wird den Handel der „Neutralen", den Amerikas, Englands und selbst Frank reichs schädigen, in der Hoffnung, diese unerwünschten Wir kungen nur so lang« ertragen zu müssen, bis Deutschland ,^ur Vernunft kommt". Das Unternehmen Briands steht und fällt mit der Vor-, aussetzung, daß die Forderungen der Reparationskommission mehr sind als eine theoretische Zahl, und daß ihre Anerken nung durch Deutschland gleichbedeutend ist mit der Möglichkeit der Erfüllung. Der Wiedergutmachungsausschuß fordert 132 Milliarden („Jetztwert"); Deutschland bietet 50 Milliarden. Frankreich ist der Ansicht, daß die Forderung erfüllt werden kann, die Gewalt somit angewendet werden muß; Deutsch land ist der Ansicht, daß es das Aeußerste bereits angeboten hat, die Gewalt somit ertragen Verden muß. > Was ist aus all dem zu schließen? Der Streit, der jetzt kriegsmäßig ausgetragen werden soll, geht um Ziffern; die Frage der tatsächlich erzielbaren Leistungen, wie hoch oder niedrig sie auch sein- mögen, bleibt offen. Gerade in dem, worauf es ankommt, steht also die Angelegenheit auch nach den Besetzungen auf dem gleichen Fleck. Noch immer wird ver handelt werden müssen und noch immer Verden Lie Sach verständigen der Welt vor Wer nur wirtschaftlich lösbaren Aufgabe stehen. Das gleiche wie sür Europa wird auch für Deutschland gelten: die äußere Tatsache eines Regie rungswechsels würde an dem wesentlichen Problem so wenig ändern wie die äußere Tatsache der Sanktionen. ! I . ' Der „letzte Schritt zur Versöhnung". Paris, 30. 4. Havas meldet aus London: Der eng lische Kriegsminister schlug gestern vor, an die deutsche Re gierung mit einer Woche Frist die dringende Aufforderung zu richten, 42 Jahreszahlungen von je 2 Milliarden Gold mark anzunehmen sowie veränderliche Jahreszahlungen in Höhe von 25 Prozent der deutschen Ausfuhr. Loucheur bekämpfte dies« Anregung. Seine Ausführungen beeinflußten die Eng länder aufs lebhafteste. Die Belgier setzten sich für die Auf- rechterhaltung der Pariser Bestimmungen ein. Briand wird Morgen die Notwendigkeit unverzüglicher Maßnahmen ver treten; erst in der Folge könnten die Verbandsregierungen den letzten Schritt zur Versöhnung tun, indem sie das vorge- schlagene Ultimatum an Deutschland richteten. Wahrschein lich wird dies Vorgehen denn auch zum Schluß angewendet werden. i , Den gleichen angeblichen neuen Reparationsplan Eng lands, den die „Agencs Havas" gls Anregung des englischen sKr!»g«Ministers mitteilt, entwickelt auch Pertinar im „Echo de Paris". Er sagt, P«r neue Neparationsplan, von dem man übrigens schon in Lympn« gesprochen habe, sei auf Veranlassung Lloyd Georges vom Kriegsminister Morthington Evans, dem Kolonialminister Winston Churchill und dem Minister für Indien Montagu ausgearbeitet worden. Sollten diese Bedingungen nicht angenommen werden, dann sehe der Vorschlag vor, Deutschland ein Ultimatum von 7 Tagen zu übermitteln. Pertinar fügt hinzu, in der Beratung, an der die Belgier, Engländer und Franzosen teilnahmen, habe der Minister Loucheur in Erwartung des genannten Vorschlags die französische Stellungnahme gekennzeichnet. Sie besteht in dem llrteilsspruch der Reparationskommission, d. i. in der Festsetzung der deutschen Schuld auf 132 Milliarden Gold mark. Es scheint, daß Pertinar den Eindruck erwicken will, daß angesichts der Darlegungen Louchsurs über den fran zösischen Standpunkt der neue Plan nicht entwickelt worden sei. Eine weitere Frage sei die Frage des Ultimatums. Nach dieser Richtung wollten die Engländer nicht pachgeben. Einigung über die Rühraktio»? Paris, 30. April. Wie die „Agence Havas" aus Lon don erfährt, haben die erneuten Sitzungen zwischen den alli ierten Sachverständigen zu einer grundsätzlichen Einigung über den Plan der Ruhraktion geführt. Vom militärischen Stand punkt machen di« Engländer keinerlei Einwendungen gegen den Plan des Marschalls Foch; aber sie drücken gewisse Vorbehalte hinsichtlich der wirtschaftlichen Einzelheiten aus, besonders hinsichtlich der Beschlagnahme der Zölle und der Beteiligung an den deutschen Industrien. Dagegen willigen sie in dir Erhebung einer Abgabe auf Kohle ein. ! Wie Pertinar im „Echo de Paris" aus London berichtet, sind» als Kosten für di« Besetzung des Ruhrgebietes im ersten Monat 100 Millionen Franken vorgesehen, in den weiteren Monaten etwa 80 Millionen. Ferner ist als wirt schaftliche Maßnahme außer der Besteuerung der Tonne Kohle mit 20 Goldmark ein« 50prozentige Erportsteuer sowie eine 30prozentigr Beteiligung an der Industrie vorgesehen. Dies System, meint Pertinar, könne auf ganz Deutschland als Druckmittel angesehen werden. Die neue Politik werd« fo zur Einrichtung einer interalliierten Kommission für die deut sche Schuld führen und ebenso eine Hypothek ersten Ranges darstellen, die der Vertrag von Versailles den Alliierten auf die Gesamtheit der deutschen Einnahmen zusichere. no rt»n rrs MMisrOe» Paris, 1. 5. Der diplomatische Mitarbeiter d^r „Chi cago Tribune" will erfahren haben, daß die im Obersten Rat vertretenen Mächte die Zahlen der Reparationskom- mission^ d. h. 132 Milliarden Goldmark, zahlbar in An nuitäten bis zum Gesamtbeträge von 270 Milliarden, als die neuen Neparationsforderungen angenommen und das Ab kommen von Paris mit seinen 226 Milliarden fallen gelassen hätten. j , Amerika will vermitteln. Paris, 1. 5. Nach einem Kabeltelegramm der „Chicago Tribüne" aus Washington soll die Negierung der Vereinigten Staaten dem Obersten Nat ernste Einwendungen gegen die wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen in Deutschland übermit telt und erklärt haben, daß sie ihre vermittelnde Tätigkeit auch dann nicht aufgeben werde, wenn die Besetzung durchs geführt werde. , ! Die Meinungsverschiedenheiten im Obersten Nat. Paris, 1. 5. Der Sonderberichterstatter der „Agence Havas" meldet aus London über die gestrige erste Sitzung des Obersten Nates, welche 4'/s Stunden gedauert hat, der französisch« Ministerpräsident habe sich für eine sofortige An wendung der Sanktionen ausgesprochen und erklärt, daß die Nichtentwafsnung des Reiches eine besonders gefährlich« mili tärische Bedrohung für Frankreich und Belgien darstelle und mit dazu beitrage, einen dem Frieden gefährlichen Geistes zustand aufrechtzuerhälten. Graf Sforza habe die Erklärungen Briands hinsichtlich der Entwaffnung gebilligt. Jede Handlung, welche die wirt schaftliche Konsolidierung Italiens hintanhalte, müsse ver mieden werden. Er schlug dem Obersten Nat vor, die Re parationskommission damit zu beauftragen, Deutschland die Verfehlungen am Friedensvertrag, sowie die notwendig wer denden Sanktionen mitzuteilen. > Endlich habe Lloyd George die Ansicht ansgedrückt, wenn die Alliierten zur strikten Ausführung des Friedcnsvcr- trages zurücktämcn, dann müsse die Reparationskommission, die den Gesamtbetrag der deutsciM Rcparationsschuld sestgefech habe, auch hinsichtlich der Anwendung der Sanktionen sich an Lie Vorschriften des Vertrages halten. Lloyd George wünschte 'deshalb, daß man Deutschland seine Verfehlungen am Vertrage mitieilte, bevor man Zwangsmaßnahmen nn- wende. Wenn Deutschland dann noch bei seiner Haltung ver bleibe, werden die Alliierten zu den ins Auge gefaßt«» Operationen an der Ruhr schreiten. s Besserung der Lager Landon, 1. 5., nachts 12 Wr. Die Sachverständige» haben heute nachmittag 6V» Ahr eine Sitzung ^gehalten, um ihre Arbeit fortznsetzen. Briand und Lloyd George habe« die Ausarbeitung eines neuen Projektes begonnen, in dem die Beschlüsse des Prt. 233 der Versailler Vertrages gesichert werden sollen. Der Oberste Rat wird morgen um 11 Wr vormittags «ine neue Sitzung aohalten. General Rollet, der Chef der interalliierten Kommission in Berlin, ist heute abend in London eingrtroffe». Die Lag« bessert sicht jedoch bleibt der Mobilisationsbesehl, der sür morgen ausaegeben worden ist aufrecht. —— - - ümkan-reicd« Setteiaeragebot« Wochenbericht des Deutschen Landwirtschaftsrater. In dem kurzen Wochenbericht des Deutschen Landwirt schaftsrates wird über den Getreidemarkt folgendes mitgeteilt: In Deutschland bleiben die Angebote des Auslandes für Weizen ebenso sür Roggen und Mais sehr umfangreich und an erster Stelle steht hierbei Nordamerika, wo man infolge der günstigen Ernteaussichten sehr verkaufswillig ist und für spätere Lieferung erheblich niedrigere Preise als für nahe Ablieferung fordert. Für Mais spielen jetzt alle anderen Sorten eine größere Nolle als der früher hauptsächlich maßgebende La Plata-Mais. Der letztere räumt sich mehr und mehr, und die noch vorhandenen Mengen zeigen größtenteils in recht bedenklichem Umfange Käferfraß, sodaß das Material für Futterzwecke nicht sonderlich geeignet ist. In weit größerem Umfange als bisher kommen letzt die anderen Maissorten zur Belieferung der Bezugsschein« wie besonders Mired-Mais und Galsor-Mais. Der Bedarf stellt ziemliche Ansprüche, sodaß sich die Geschäftslage für diesen Artikel fest gestaltet hat. Bemerkenswert ist, daß der Berliner Magistrat, der während des April keinen Hafer zur Verteilung hatte bekommen können, jetzt wieder soweit Material erhalten hat, daß vom 1. Mai ab 2 Pfd. pro Tag und Pferd wieder zur Ausgabe gelangen. Die Verbraucher haben an die Ver teiler sür den Zentner über 150 Mk. zu zahlen, während der Landwirt bekanntlich nicht ganz 70 Mark erhält. In Oel- früchten ist das Geschäft etwas mehr belebt gewesen. Sowjet- rußland hat durch Vermittlung von Finnland und Schweden größere Mengen in Ostpreußen lagernder litauischer Leinsaat gelaust. Politische Nachrichten Der Wechsel im Wirtschaftsministerkum. Nach einer Mel dung der „Sächsischen Volkszeitung" soll das Gesamtministerium im Einvernehmen mit dem Landtagspräsidium beschlossen haben, den-Abschied des Ministers Schwarz mit voller Pension für den 2. Mai zu bewilligen. Eine Bestätigung über die Zustimmung des Landtagsprästoiums war nicht zu erlangen. Dagegen ent spricht die weitere Mitteilung, daß Herr Fellifch wohl am 2. Mai sein Amt antreten werde, auch nach unseren Informationen den Tatsachen. Eine deutschnationale Anfrage, die im Landtage einging, lautet: „Welche Schritte hat das Wirtschaftsministerium unternommen, den unhaltbaren Zustand zu beseitigen, daß die in Sachsen liegenden Reichsverpflegungsämter bei ihren an sächsischen Anstalten übernommenen Brotlieferungen dte für Sachsen erlaßenen Brotstrcckungsvorschrifien nicht einhalten?" Auch Westfalen boykottiert die Ententewaren. Wie der „Bochumer Anzeiger" meldet, nahm die Verbraucherkammer für die Provinz Westfalen auf ihrer n Bochum abgehaltenen Tagung eine Resolution an, die Protest erhebt gegen die Sanktionen der Entente. Sie richtet an die Verbraucher das dringende Ersuchen, soweit als möglich nur deutsche Waren zu kaufen und alle nicht unbedingten lebensnotwendigen Waren ausländischen Ursprungs zurückzuweisen und Geschäfte, die solche Waren feil halten, zu vermeiden. Das Reich als Eigentümer der Unterstützungsmittel des alten Heeres. Halbamtlich wird mitgeteilt: In der letzten Zeit sind in der Preße wiederholt Notizen veröffentlicht worden, denen zufolge die bei einzelnen Truppenteilen des alten Heeres vorhanden gewesenen Unterstützungsmittel zur Verteilung ge langen. Aus Form und Inhalt der Bekanntmachung mutz ent nommen werden, daß es sich dabei um Mittel bandelt, die sich den Bestimmungen zuwider m den Händen von Privatpersonen befinden. Uebeidics wurden in einer Reihe von Fällen die Empfangsberechtigten aufgefordert, sich wegen Gewährung von Unterstützungen an Einzelpersonen zu wenden. Demgegenüber »rächt das Reichsarbcitsinlnistecium darauf aufmerksam, daß das Eigentumsrecht an diesen Mitteln ausschließlich dem Reich zu steht. Wenn gleichwohl Einzelpersonen derartige Mittel noch m Händen haben, so behalten sich die zuständigen Behörden vor, sie für alle dem Reich aus der unzulässigen Verwendung der Mittel entstehenden Folgen haftbar zu machen. Hölz und Rühls. Der überradikale Konmmunistenführer Otto Rühle aus Pirna, der bekanntlich schon in den ersten Tagen nach der Revolution im sächsischen Landes-Arbeiter- und Soldaten rat eine „Fraktion der Internationalen Kommunisten" bildete, hat — wie jetzt bekannt wird — in letzter Zeit in sehr engen Beziehungen zu Hölz gestanden. Er gibt dies jetzt selbst zu und zwar in der Antwort auf die Anschuldigung des Verteidigers von Holz, daß Rühle gemeinsam mit einem anderen Kommunistcn- führer, nach Unterschlagung von 60000 Mark, die Verhaftung von Mor Hölz veranlaßt habe. Otto Rühle erklärt nun dieser Behauptung des Hölzschen Verteidigers gegenüber: „Niemals habe ich 60000 Mark in Verwahrung gehabt, niemals einen Bries mit Drohungen oder Ausgleichsoe-suchen an Hölz g«. schrieben, niemals dessen Verhaftung veranlaßt. Ich weiß nur, daß ein Bekannter von nur, besten Ehrlichkeit über allem Zweifel erhaben ist, den genannten Betrag wenige Tage lang verwahrt hat und daß durch eine unglückselige Verkettung von Umständen, die nur ans dem illegalen Verkehr zu verstehen sind, besonders aber durch die Unzuverlässigkeit und Kopflosigkeit eines von Mar Hölz gesandten Boten, dieser Betrag in unberufene Lände ge langt ist. Dafür sind drei einwandfreie Zeugen vorhanden. Bei dem Versuche, Holz über diesen Zusammenhang der Dinge aus-