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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192104207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-20
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
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vir Kamm ima Irerlod«! Da» Ziel de» geplanten französischen Bormarsche». Pari». 19. 4. Nach dem „Echo de Paris" werden im Lause dieser Woche wertere Konferenzen abaehalten, an denen Lie militärischen und wirtschaftlichen Sachverständigen teil nehmen. Es scheine jedoch, daß das etwa neuzubesetzende Gebiet schon ungefähr bestimmt worden sei. Es umfasse den ganzen Ruhrbezirk mit Ausnahme der Bezirke nordöstlich von Hamm und östlich von Iserlohn, aber auch das südliche Gebiet bei Elserfeld, rm^anzen einen Streifen von 75 Uw Länge und ungefähr 25 Lw Breite. Kur Besetzung glaubt man nur sieben Divisionen nötig zu haben! Bedenken hat das Blatt hinsicht lich der wirtschaftlichen Ausbeutung des neubesehten Gebietes. Man schätze jedoch die Einnahmen, die man erzielen könne, auf ungefähr 1 /, Milliarden Goldmark. Auch das „Echo de Paris" glaubt, daß man mit der Dienstverweigerung der in dustriellen Persönlichkeiten rechnen müsse. London, 19. 4. „Daily Mail" meldet aus Paris, daß die militärische Sette der Okkupation des Ruhrgebiets einem französischen General übertragen, die wirtschaftliche Kontrolle dagegen einem Engländer überlassen werden würde. Der Artikel trägt die Uederschrift: „Noch 14 Tage für die Hunnen!" kngiSMr «na veutE in ZvÄwmKrilk« Da« Verhältnis zwischen Engländern und Deutschen in Südwestasrika ist trotz aller Störungsversuche durch Preß- vergiftungen, die von englischen Organen der Union ausgehen, ganz erträglich. Dafür gibt ein Beispiel ein Abschiedsabend, den die Gemeinde Lüderitzbucht ihrem von der Regierung er nannten und jetzt versetzten „Magistrat", Herrn Brandon, gab. Als dieser englische Beamte vor einem Jahre nach Lüderitzbucht kam, galt er als ,,unversöhnlich" und es gab manchen harten Strauß zwischen ihm und den Deutschen. Doch erkannten die Deutschen bald, daß der Beamte ein rechtlich denkender, un parteiischer und liebenswürdiger Mensch war. So schreibt die Lüderitzbuchter Zeitung vom 22. Februar: „Wäre er das nicht gewesen, wie wäre es dann möglich gewesen, daß wir Deutschen weitaus in der Mehrzahl bei der Abschiedsfeier gewesen sind? Wir wußten, daß er. als enragierter Brite, uns nicht besonders liebte. Wir lieben die Briten, als Nation, ja auch nicht und werden sie, nach diesem Kriege, nie lieben. Aber so wenig wir unsere Gefühle der britischen Nation gegenüber auf den persön lichen Verkehr mit dem einzelnen Englishman abfärben lassen, genau so wenig hat Herr Brandon sein Britentum auf seine Praxis uns Deutschen gegenüber einwirken lassen. Er war — wir sind keine „Liebediener" - in seinem Verhalten uns Deut schen gegenüber ..vrovI", aber die Sache hat sich bald geändert, er ist ein Magistrat geworden, wie wir uns ihn nicht besser denken konnten. Er hat eingesehcn, daß gegen die Deutschen zu regieren ein verfehltes Unternehmen ist und daß mit den Deutschen zu regieren leichter und besser zum Ziele führt. Des halb haben wir ihn gern gehabt und deshalb bedauern wir sein Scheiden." Und nach einigen schönen Äbschiedsreoen sagte der Gefeierte selbst in seiner Ansprache, in der er der Presse, der Kirche, den Vereinen, den Deutschen und Engländern für die schvne Zusammenarbeit dankte: „Von der deutschen Bürgerschaft rann ich im allgemeinen nur mit großer Genugtuung sagen, daß ich festgeltellt habe, daß, wenn ein Deutscher in der Zeugen bank sagt: „Jawohl", daß ihm dann ohne weiteres geglaubt werden kann (lL»t ik ü ttsrwsii 8»z-s: ,yu,«-odl" irr lds villlvsv- dox, bs csa ds iwxliotlz- bgiisvev)." Man sollte sich in Eng land dieser Worte eines Engländers hie und da erinnern! Seretrenttvutt über Sie Acht «er Semeiiulevettmel Dresden, 19. 4. Dem Landtage ist der Regierungsentwurf über die Wahl der Gemeindevertreter zugegangen. 3m ersten Abschnitt heißt es unter 8 1: Die Zahl der Gemeindevertreter wird in jeder Ge meinde ortsgesetzlich bestimmt. Sie beträgt in den Städten mindestens 9, in den Landgemeinden mindestens 6 und höch stens 24. ' Im 8 3 heißt es: Wahlberechtigt sind alle reichsdeutschen Männer und Frauen, die am Wahltage das zwanzigste Lebens jahr vollendet haben und in der Gemeinde wohnen. 8 6 lautet: Wählbar ist jeder Wahlberechtigte, der in der Gemeinde wohnt und seit mindestens einem Jahre Neichs- angehöriger ist. (Hierbei ist bemerkenswert, daß ein großer Teil der Gemeinden wünschte, daß die Bestimmung mit eingesügt werde, daß jeder Wahlberechtigte ein Jahr in der Gemeinde wohnen müsse.) Nach 8 9 werden die Gemeindevertreter auf drei Kalender jahre gewählt, und zwar immer am zweiten Sonntag im November, damit die Gemeinde uertrcterversammlung noch recht zeitig zum neuen Jahre znsammenberufen werden kann. Der zweite Absatz handelt von der Wahlvorbereitung. Die weiteren Abschnitte regeln die Wahltcchnik. In den Schluß- Angelas Heirat Roman von L. G. Moberly 66 (Nachdruck verboten) Als ich damals die Worte sprach, liebes Herz, wollte ich damit sagen, daß ich später einmal miedcrkommen und am dich werben würde, wie es sich gehört. Und als ich dort stand, von Wilden umgeben, in dringender Todes gefahr, da fielen mir die Worte ein, und ich sah ein feines, blasses Gesicht, wie ich es im Nahmen des Kupccfensters zuletzt gesehen. Und diesen Augenblick der Unachtsamkeit benutzte der liebe alte Herr, nm meinen Schädel dit Be kanntschaft mit einem besonders schweren Stück Eisen machen zu lassen, und der Himmel allein weiß, wie lange ich ohne Bewußtsein gelegen." Er erzählte ihr dann weiter, wie er schließlich aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht und unter unsäglichen Schwierigkeiten aus der Gewalt seiner Feinde entflohen sei, wie er unter furchtbaren Gefahren und Entbehrungen, — deren bloße Schilderung Angela erbeten ließ, — den Weg nach der Küste gesucht und schließlich auch gefunden habe. Hier habe er das Glück gehabt, einen deutschen Dampfer zu finden, der ihn nach Hamburg gebracht, von wo aus er seinen alten Freund Stern aufgesucht habe. Nun konnte Angela den Faden der Erzählung auf nehmen und die fehlenden Stücke einfügen, die Erich noch nicht klar waren. Als er von Rolfs Verrat und schänd licher Hinterlist hörte, war er tief schmerzlich berührt, denn niemals hätte er dem alten Freunde derartiges zugetraut, und lange Zeit würbe der Name Sterns nicht wieder zwischen den Gatten erwähnt. Für Frau von Trent und ihre Machinationen legte Erich großes Interesse an den Tag, aber er mußte gestehen, daß er sich ihrer absolut nicht erinnere und keine Ahnung habe, womit er sie je beleidigt haben könne. Vielleicht war es gut, daß dies Geständnis der schönen Frau nie zu Ohren kam, denn es würde ihrer Eitelkeit einen schweren Schlag versetzt haben. Selbstverständlich beschloß Erich, in den nächsten Tagen dem Geheimrat Bierling einen Besuch beftimmungen, und zwa^im 8 51, stehen folgende Ausführungen: ! Als Bürger ist anzuseyen, wer in der Gemeinde bei de; Wahl ! der Gemeindevertreter stimmberechtigt ist. Als Beweis besonderer i Achtung und Dankbarkeit kann das Ehrenbürgerrecht verliehen werden. t Aus der allgemeinen Begründung ist erwähnenswert, daß die Arbeiten für die Reform der Ecmeindeversassung im Gange sind ynd so gefördert werden sollen, daß die Vorlage noch m der Frühjahrstagung dem Landtage zugehen werde. Schließlich ! wird darauf hingewicsen, daß ein Unterschied zwischen Städten und Landgemeinden nicht gemacht wird, nachdem das Bürger recht für das Wahlrecht gegenstandslos geworden und das j Klassenwahlrecht gefallen sei. ! Aus der Erläuterung der einzelnen Paragraphen möchten : wir noch folgendes heroorheben: Die Ansichten der Vertreter j der Gemetndeorganisationen über die Amtsdauer und die Teii- ! oder Vollerneuerung waren verschieden. DiU Mehrheit des i Vorstandes des Sächsischen Gemeindetages neigte zur Teil erneuerung. Die Regierung ist diesem Vorschläge nicht gefolgt. hölr legt ein «eitmirer Seuäiubür ab Mar Hölz hat ein teilweises Geständnis abgelegt. Er hat 17 Einzelsälle von Verbrechen öffentlicher Gewalttätigkeiten zu gegeben, die größtenteils im Mansfelder Revier verübt worden sind. Er bestreitet aber, alle übrigen ihin zur Last gelegten Verbrechen des Raubes und der Aufforderung zum Mord, ebenso der Teilnahme an dem Attentat auf die Siegessäule in Berlin. Von der Staatsanwaltschaft sind gegen 19 Kommunisten führer der letzten Ausstandsbewegung Haftbefehle erlassen worden. Belastungszeugen gegen Hölz' 3m Berliner Polizeipräsidium hat sich eine Anzahl Zeugen ! gemeldet, die Belastendes gegen den verhafteten Hölz aüszusagen > imstande sind. U. a. ist auch der Bürgermeister von Falkenstein ! in Berlin eingetroffen. ! Der Vorsitzende der VKPD. verhaftet Wie die „Rote Fahne" berichtet, ist der Vorsitzende der VKPD., Brandler, verhaftet worden. Politische Nachrichten Zum Tode August Scherls. Zum Tode August Scherls schreibt der B. L.-A. u. a.: Scherl war 1849 als Sohn eines ! bekannten Buchhändlers geboren. Seine Tätigkeit als Kolportage- Buchhändler in den Rheiulanden ließ ihn zum reichen Mann ! werden. Eine Zeitlang war er der Leiter des von ihm erbauten Florathcalers in Köln. Vor ungeführ 49 Jahren erkannte er, > daß das deutsche Zeitungswesen noch nicht auf der Höhe stand, : zu der die winschafltichen Kräfte des Vaterlandes es berechtigten. Das Nachrichienblatt großen Stiies sollte geschaffen werden, und aus dieser Idee erwuchs der Berliner Lolalauzelger. Das V. T. > schreibt zum Tode Scherls: Scheil war eine Persönlichkeit in ' einem Zeitalter, die an solchen gewiß keinen Uebcrfluß hat. Um die technische Ausgestaltung des deutschen Zeitungswesens hat er sich große Verdienste erworben. Scherls Zeitungen vertraten die Ansichten der Regierung und der konservativen Parteien und wurden besonders von Bülow vielfach benutzt. Der B. L.-'A. war das einzige Blatt, welches dein früheren Kaiser unausge schnitten vorgelegt wurde. Französischer Protest an Bayern. Wie das V. T. aus Wien weidet, verlautet dort aus gut unterrichteter Quelle, daß die französische Regierung an die bayerische Regierung eine Noie gerichtet habe, rn welcher Frankreich gegen angebliche bayerische Umtriebe in Tirol protestiert. Erzwungene Neuwahlen in Hettstadt. Nach einer Mel dung der Magdeb. Zeitung legten in Hettstadt alle Stadtver ordneten der bürgerlichen, sozialdemokratischen und unabhängigen Parteien ihre Aemter nieder und erzwangen dadurch die Aus- ! schreibung von Neuwahlen," da die Kommunisten infolge der f Verhaftung einiger ihrer Mitglieder wegen Beteiligung am i Aufruhk nur noch 11 Mitglieder zählen, zur Beschlußfassung des I Stadtparlamentes aber 13 Stadtverordnete gehören. Die Folgen des März-Putsches. Wie die Voss. Zig. aus ! Halle meldet, haben die Leuna-Werke bisher nur 5000 Arbeiter und Angestellte wieder eingestellt. Da auch zahlreiche andere i Betriebe nur Teile der Arbeiterschaft wieder ausgenommen haben, j ist die Arbeitslosigkeit in der Provinz Sachsen sehr groß und . droht sich zu einer neuen Gefahr auszuwachsen. AuslieferBrgsforderungen der Rheinlandskommission, i Die interalliierte RheinIandKommission hat in einem Schreiben ! an den Neichskommissar für die besetzten Gebiete die Rücklieferung von drei namkntlich benannten Personen verlangt, von denen osie behauptet, daß sie sich Verfehlungen hätten zuschulden kommen lassen und die sich ins unbesetzte Deutschland geflüchtet haben. , Die RheinlandkormuWon hat in ihrem Schreiben angckündigt,. daß sic, wenn nicht bis Montag abend ihrem Verlangen auf Auslieferung der genannten Personen stattacgcbcn würde, ihren Negierungen berichten und ihnen den Vorschlag machen würde, entweder dem Reichskonuuissar für die besetzten Gebiete das Agrement zu entziehen oder seine Dienststelle aufzuheben. Den, Verlangen kann aus rechtlichen wie aus tatsächlichen Gründen nicht stattgegeben werden, vor allem sind die Verfehlungen, deren abzustatten, denn er hatte nicht die Absicht, sein Leben untätig zu verbringen, sondern wollte, sobald seine Ge sundheit wieder ganz gefestigt war, die alte, ihm liebge- wordcne Karriere wieder aufnehmen. Martin hatte Beschäftigung unter den Gartenarbeitern von Schloß Hammerstein gefunden, und hier, wo er für ehrliche Arbeit redlichen Lohn erhielt, legte er die Menschen scheu, die infolge einer Reihe von Unglücksfälle» von ihm Besitz ergriffen hatte, mehr und mehr ab und freute sich des Glückes seiner jungen Herrschaft, das zum großen Teil sein Werk war. Auch seine alte Mutter, die durch das schon erwähnte Unglück, von dem sie und ihre Familie ver folgt worden, verbittert und mißtrauisch war, lebte hier in dem bescheidenen Wohlstand und der hübschen Umgebung wieder auf und beschloß ihre Tage in Frieden. Es war wieder ein Sommertag, etwa ein Jahr nach der Vereinigung Angelas mit dem ihr neugeschenkten GaUeu. Sie lag auf einem Ruhebett in ihrem Boudoir und neben ihr stand die Wiege ihres friedlich schlummernden Söhnchens. Sie schaute hinaus auf Wiese, Wald und Hügel, ein liebliches Lächeln lag um ihre Lippen und ein frohes Leuchten war in ihren Augen, das noch Heller wurde, als Erich das Zimmer betrat. „Unser kleiner Sohn ist nicht viel anders als ein kleines Tierchen, er verbringt seine ganze Zeit mit Essen und Schlafen. Und ich bin beinahe so träge wie er. Ich liege hi»? und denke darüber nach, wie glücklich ich bin und überlege mir, welchen Namen wir dem kleinen Mann geben wollen. Wir müssen jetzt darüber schlüssig werden, Erich." „Vielleicht gibt dir dieser Brief den Namen ein, mein Liebling," sagte der junge Mann und reichte ihr das Schrei ben, dös er "geöffnet in der Hand hielt. „Ich habe den Brief ausgemacht, weil ich die Handschrift erkannte und es für besser hielt, erst nachzusehen, ob er nichts Unangenehmes oder Aufregendes für dich enthielte. Verzeih', daß ich es getan." „Aber Erich, warum solltest du meine Briefe nicht öffnen?" entgegnete sie und schmiegte ihre Wange lieb kosend an seine Hand. „Habe ich den» Geheimnisse vor die Personen beschuldigt werden, nicht hinreichend begründet. In der Angelegenheit fand zwischen der interalliierten Rhetn- landkommifsion und der deutschen Regierungen Schriftwechsel statt, von dem zu hoffen ist, daß er die Rheinlandkommisfion von ihrem unbegründeten Vorhaben abbringen wird. Die preußische Regierungsbildung Nachdem von der Sozialdemokratie der Gedanke eines reinen Beamtenkabinetts als Geschhstsregierung abgelehnt worden ist, traten Dienstag vormittag auf Einladung des Ministerpräsidenten Stegerwald Vertreter des Zentrums und der Demokratischen Partei zu einer Konferenz zusammen. Am Mittag hielt sowohl die Fraktion der Deutschen Demokratischen Partei, wie die des Zentrums eine Sitzung ab. In der demokratischen Frattionssitzung wurde darauf hingewiesen, daß die Darstellung der „Politisch-parlamen tarischen Nachrichten', daß die Demokraten ihren Minister Fischbeck aus einem Kabinett zurückzögen, das aus drei politischen Ministern und vier Beamten bestehen sollte, weil die Sozialdemokratie diesem Kabinett Opposition angesaut hätte, falsch ist. Die demo kratischen Motive waren von dieser, von sozialistischer Seite herausaegebenen Korrespondenz unrichtig wiedergegeben. Am Nachmittag des Dienstaas trafen sich erneut Vertreter des Zen trums und der Demokraten. Die geführten Besprechungen waren vertraulicher Natur. Es kann nur gesagt werden, daß die Ver handlungen fortdauern. Die Abfindung des Hauses Wettin. Das L. T. meldet: Wie wir hören, sanden am Montag lange Beratungen der Staatskommission zur Abfindung des früheren Königshauses statt. Die Vorschläge des Finanzministeriums, die auf einen großzügigen Ausgleich mit den Wettinern hinauslaufen, wurden dem Ministerium zur Annahme empfohlen. Die unabhängigen Minister werden wohl dagegen Sicklung nehmen, ebenso die Kommunisten des Landtages. Sollte das Gesamtministerium jedoch die Vorsckläge des Finanzministeriums genehmigen, so würden dann die offiziellen Verhandlungen mit der Hoskommission, der Vertretung des Königshauses, beginnen können. Das angebliche Geheimnis des Schloßberges in Kronstadt. Durch die Zeitungen macht augenblicklich wieder einmal das angebliche Geheimnis des Schloßberges in Kronstadt dre Runde. Alle bei dem Heeresabwicklungsamt Preußen in Berlin ein gelaufenen Berichte über deutsche Kriegsgefangene, die sich in Kronstadt in unterirdischen Gefängnissen befinden sollten, sind stets sofort nachgeprüft worden und haben sich bei der eidlichen Vernehmung der Zeugen bisher sämtlich als wiedergegebene Gerüchte herausgestellt. Ein Augenzeuge konnte bisher nicht ermittelt werden. Wiederholte amtliche Untersuchungen an Ort und Stelle aus dem Schloßberg haben nicht ergeben, daß den Erzählungen eine Tatsache zugrunde läge. Das Münchener Protokoll des Diedrichsen liegt hier vor, er hat darin nicht an gegeben, wie es in den Zeitungen steht, daß sich in den unter irdischen Gefängnissen „noch" deutsche Kriegsgefangene befanden, sondern, daß sich dort Kriegsgefangene befunden hätten. Die eidliche Vernehmung des Zeugen ist beantragt, das Ergebnis der Ermittlungen bleibt abzuwarten. Dr. Harnisch bleibt Minister. Wie nunmehr endgültig feststeht, ist es der mehrheitsjozialistischen Partei nach längeren Verhandlungen gelungen, den Justizminister Dr. Harnisch zum Verbleiben im Amte zu bewegen. Landtagsferienplan. Wie wir hören, wird der Landtag am 24. Juni in die Ferien gehen und wahrscheinlich erst im Herbst wieder zusammentrcten. Eingaben zum Steuergesetzimtwurf der Neligionsgesell- schaftsn. Beim Prüfuugsausschllß des Landtages gehen fort gesetzt Eingaben von Kirchenvorständen der sächsiichen Gemeinden ein zu dem Gesetzentwurf über das Sieuerrecht der öffentlich- rechtlichen Neligiousgesellfchaslen. Insgesamt sind Geher bereits über 150 solche Eingaben eingereicht worden. Wie erinnerlich, will der unabhängige Kultusminister das Steuerrecht der Kirche nur auf Einzelpersonen angewendet und die Zuschläge zur Körperschafts- und Grundsteuer aufgehoben sehen. Gegen diese Bestimmungen wenden sich diese Eingaben. Keine Bankgeschäfte der Sparkassen. Dem Neichsbank- Direktorium in Berli> wurde berichtet, daß trotz der vermehrten Ausgabe von Reichsbanknoten im Betrage von 100 Mark noch immer ein Mangel an geeigneten Zahlungsmitteln bestehe. Es wurde daher gebeten, in Zukunst auch 500-Mark-Noten aus zugeben. Weiter sprach sich die Handelskammer Dresden gegen die Ausgestaltung der Sparkassen zu bankmäßigen Instituten aus, da den Sparkassen die Voraussetzungen zur Ausübung bankmäßiger Geschäfte fehlen. Die öffentlichen Sparkassen begeben sich damit auf ein sehr gefährliches Gebiet, von dem sie mit Rücksicht auf ihre Bestimmung fern bleiben sollten. Tagung des sächsischen Eisenbahnrates. Der der Eisen- bahndireltion Dresden beigeordnete Eisenbahnrat hielt am Donnerstag in seiner neuen Zusammensetzung unter dem Vorsitz des Präsidenten der Gencraldirektion Dr. Wettig seine 80. Sitzung ab. Er nahm vor allem Berichte entgegen über die Reform der Güter- und Tiertarife vom 1. Avril 1921, die Erhöhung der Personentarife, sowie über die Äerkehrslage, wobei von ver schiedenen Mitgliedern Bedenken gegen dre vorgesehenen Er höhungen geäußert wurden. Am Schluß der Sitzung wurde der Sommerfahrplan 1921 beraten. Oesterreich Entente-Ultimatum in der Anschlußfrage. Wie verlautet, hat die Entente wegen der Anschlußbewegung und> der Tiroler Volksabstimmung ein Ultimatum gestellt. dir? Aber dies ist ja Rolfs Schrift l Was kann er mir zu schreiben haben, Erich?" „Lies, mein Liebstes," versetzte er. „Der arme Kerl tut mir leid, aber ich freue mich, daß er sich aufgerafft hat, so zu schreiben, es zeigt mir, daß doch ein guter Kern in ihm steckt." Langsam las Angela das Schreiben, und als sie es hinlegte, standen Tränen in ihren Augen. Rolf schrieb sehr demütig, jedes Wort des Briefes atmete tiefe Neue. Er war sich feiner Schuld gegen Angela sowohl wie Erich voll bewußt, aber er schloß mit einer innigen Bitte um Verzeihung und einem offenbar sehr ernstgemeintem Ver sprechen, in seinem künftigen Leben alles daran setzen zu wollen, die alte Schuld auszuwetzen. „Er hat aus Liebe gesündigt," sagte Angela, „und er scheint aufrichtig zu bereuen. Du und ich, Erich, wir sind so glücklich miteinander und im Besitz unseres süßen, kleinen Lieblings, daß es uns Nicht allzu schwer fallen sollte, ihm zu vergeben. Ich wenigstens bin dazu bereit, wenn es auch eine Zeit gegeben hat, wo ich glaubte, ihm niemals, n icmals verzeihen zu können. Aber im Gefühl deiner Liebe, mein Erich, kann ich es jetzt von ganzem Herzen, und ich weiß, auch du »rächtest dem alten Jugendfreund die Hand zur Versöhnung reichen. Und ich errate wohl richtig, wenn ich annehme, daß du deinen Sohn Rolf nennen möchtest. Und ich stimme dir bei, denn ich fühle, unser Glück ist so groß, daß wir auch anderen davon Mitteilen müssen. Unser eigenes Paradies ist so herrlich, und Gott hat uns so viel gegeben, daß wir versuchen müssen, auch ein Söckchen Himmel in das Leben anderer zu tragen. Es ist das wemaste, was wir tun können." So ging denn, von beiden Gatten unterschrieben, ein Brief an den Mann ab, der in der Selbstverbannung im fremden Lande daran arbeitete, eine alte schwere Schuld abzutragcn. Und der Schluß des Briefes lautete: „Schließ lich richten wir die Bitte an dich, bei unserm Sohn Pat« zu stehen, einstweilen in Vertretung; aber in nicht allzu ferner Zeit muh du kommen und seine Bekanntschaft machen, denn wir halten ihn für einzig in seiner Art. Wir nennen ihn Rolf — nach dir!" Ende. .
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