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Frankenberger Tageblatt 7S. Jahrgkug Sonnabend den 4. September 1VLV nachmittags 20V Flöha. den 3. Septem»« 1320. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, des Amtsgerichts und des Stadtrater zu Frankenberg, sowie sonstiger Staats- und Gemeindebehörden für den Amtsbezirk Frankenberg. Verantwortlicher Redakteur: Emst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. Druck und Verlag von L. G. Roßberg, Frankenberg i. Sa. Ler Konnm»««1»«rdan» v« «mt-ha-ptmannschaft Flöh». Kartoffel,«ttenpretfe im Bezirk -er Amtshauptmannfchaft MSHa Um ertstandenen Zweifeln «u beaegnen, wird in Ereänzuno d« Bekanntmachung vom 28. Suovp 1920, Kartoffeheilenpreise im Be,trk da Amtshauptmannschaft FlSda betreffend, darauf dingewiefen. daß den in da vorawädnien Bekanntmachung als angemessen «achteten Lurch» schntttrpeeisen an L«rchschulK»«rtrU von 2—2'/, Pfund Kartoffeln für den lautend«, Meta Kartoffel,eile zu Grunde veleat ist Bei einem HS deren Ertrag wird eine entsprechend« Mebr- lordaung feiten, da Zetlenvapächta nicht al« »naugmuesseu «achtet werden können. Die in d« vorawübnten Bekanntmachung al« angemrssen «achteten Preise sind nicht Höchstpreise, souder» Lurchschntttavreffe, die al» Richtlinie» sür die Preirbildung zu dienen bestimmt sind. Grwerbstosen-Kontroll« Die Kontrolle d« Erw«W»d»s«» findet nächste Moch« »«nulttaa» v Hi» 11 Uh» statt. Utedtrat Draukeubera, am 4. September 1920. , ' veittcdlamit iSnOlicbe LuinmN Gon Dr. Hans Schmjdkunz (Berlin-Halensee). Die nächste Zukunft Deutschlands liegt nicht Mehr auf dem Wasser, sondern auf feinen, Lande, im Gegensatz gegen dje Großstädte. Was wir in diesen zuviel und mit zu ge ringen Wirkungsaussichten haben, das besitzen wir dort noch zu wenig, aber Mit desto größeren Crfolgshofsnungen. Landpflege und Volkspflege: auf diese Schlagworte läßt sich all das bringen, was wir hier zu sagen haben. Längst wurde efn neues Siedlungswesen als Unser nationales Heil ausgerufen, namentlich gegenüber der städtischen Wohnungs-, Nahaungs- und Arbeitsnot; und ebenso wurden Mittel zu sedier Erleichterung und Erweiterung vorgeschlagen: Moor, /.kultur, Ausbau und Pflege der Wasserstraßen, Mit vervoll kommneter Binnenschiffahrt und mit Ausnutzung der Wasser kräfte zu Arderlandszentralen. Längst waren auch die U» fachen der entgegenstehenden Uebel erkannt und zum Angriffs punkt überwindender Bemühungen gemacht. Gegen die Land flucht sollte eine Landkultur wirken, mit ländlichen Büchereien, Ausstellungen, Theatern usw., Mit einer „Dorfkirchenbewe gung" mit einer Behütung und Neubelebung der Natur« und Volkskräste:-d«ir heimatlichen „Denkmale" in Natur und Kultur, der Natur- Und Volksgeschichte, der Tracht und Sitte des Volkes, seiner Sprache (nachdem die Verwertung der Mundart bereits ein Gegenstand der Pädagogik geworden ist), seines Hausfleißes, seiner örtlichen Ueberlieftrupgen usw. Längst wurde auch, wenigstens aus Pädagogenkreisen, ans die Mängel des ländlichen Volksschulwesens und des Acker- betrjebes aufmerksam gemacht, so daß neben einer neuen Be wegung für dje allgemeine ländliche Volksbildung auch eine für die besondere landwirtschaftliche Bildung verlangt wurde. Dazu kam nun fetzt der Umstand, daß unser Landmann aus den Krieg als ein neuer Wissender zurückkehrte und sich mindestens zum.. Teil nicht mehr mit seinem alten Gleich, maß begnügt. Um diesen Traditionsbruch kommen wir jeden falls nicht herum. ' ! s > > < i !' s s UI I UMM In den vorliegenden Zusammenhang gehört zugleich die west ausgcbreitete Anregung und Schaffung von — wenn auch unpassend so bezeichneten — Volkshochschulen ländlicher Art int Gegensätze zu den städtischen mit ihren meist etwas un- sicherer/ Bildungsmühen. Sodann die neueste Umbiegung des Städtebaues: die sogenannte Städtebeschränkung, in Fort gang der nicht mehr neuen Lockerungen des städtischen Innern durch die manchmal weit Hinausgreisenden Stadlerweiterungen. Ferner der Bedarf der Industrie wie des Bildungswesens MH einer Art ländlicher Kolonien. Schließlich die heimatlich- ländliche Seite des Sportes in weitestem Sinne, durch die Wanderbewegung und besonders durch den Alpinismus samt fefner neuesten Ergänzung: der Höhlenerforschung und Höhlen pflege. Doch auch noch Manches gehört hierher, das nicht grund- süßlich Landessache ist, vielmehr auch einem städtischen Bedarf entspricht, dennoch aber gerade aus einer Verwertung der neuen Landeshoffnungen noch besondere Vorteile ziehen kann: die Tendenzen nach Qualitätsarbeit, vornehmlich nach Kunst im Handwerk, Handwerk in der Kunst, künstlerischer KonsuMen- tenbildung, neuen Kunstkammern, Kunsthandwerkskammern und dergleichen mehr. Dazu gehört aber auch und daraus ergibt sich zugleich der Vorteil einer neuen Einstellung all derer, die mit ihrer Berufswahl in Not.sind, insonderheit der nun so bedrängten akademisch Gebildeten. Erfassen sie beizeiten diesen Bedarf und verbinden sie mit ihrem bisherigen Fachstudium und Berufs- bemühen ein neues Lernen von dem, was man „draußen" braucht, sej es Volks- oder Landwirtschaft oder — sagen mir: Kunstwirtschaft, dann werden sie nicht nur das Gemein wohl, sondern auch ihr eigenes Wohl fördern. Da» Einl«g«dnch da hiesigen Sparkasse Nr. riS, aul'2oh»u«»Lmla«. Mies« (Bezirk Chemnitz) lautend, wird kür ungültig «klärt. Niederwiesa» am 31. Äptzuft 192«. ME jener Zeitspanne stand die deutsche Heevesftont noch un gebrochen, und kein Mensch hatte damals eine französisch« Besetzung der Pfalz für möglich «achtet. > Ehre Bestätigung dafür, daß König Ludwig uM jen» M- tretungspläne gewußt, besteht selbstverständlich nicht. Aber die Absichten quf Tirol sind in der . dann kommenden Besetzung hervorgetreien, und dje Entblößung Münchens von zuver!- lässigen Truppen hat ja mittelbar das Gelingen der Cis- nerschsn Revolution Möglich gemacht. Der Schreiber dieses Artikels bemerkt, daß er auf Na mensnennung verzichten müßte, wegen einer etwaigen Ver folgung durch die Franzosen im besetzten Gebiet. kommt, Vordrucke für diele Sleu««yärmgen «och «ichs Mtsttlli sein, lo ist dse» dE unl«> »eichneten llmsatzsteueramt an,ureigen. Zugleich .weisen mit die Säumigen daraus bin, daß Steuerbeträge üb« l«00 Mark ad 1. Oktober 192Ü mit ö «/, au« dav ,u va»inlen st«d, ,wen« wesen nicht rechtzeitig« Abgabe der Steuerrrllärung d« Steuerbescheid dem Steuerpflichtigen vorh« nicht »«gebellt werden konnte. „ . Für die allge««la» U"sadsteuer »um Sade von 1'/,"/»iß fetzt eine SteuererNSruna nicht ab»uaeden, so«d«n erst nach Ablauf de» tkalendojahre» 1920, vorqu»gefetzt, daß d« Beiried od« da» Unternehmen nicht vorher ausaggeben wird. Frankenberg, den 4. Sept. 1920.St»«««»« «In -«rn». MMüörerkM-g rittplalrberetriwg ümcd die I»moren . Mirnbrrg, 3. 9. Der „Fränkische Kurier" in Nürnberg veröffentlicht eine Zuschrift, deren Schreiber sich als mit pfälzischen Verhältnissen gut vertraut bezeichnet, und worin er dem Inhalt des in den letzten Tagen öfter erwähnten Briefes des katholischen Geistlichen Walzer an König Ludwig Mtgegentritt und Gründe dafür geltend macht, daß die Bayern- treue des Pfälzer Klerus mindestens solange recht zweifel haft scheint, als Frankreich sich noch in der Hoffnung wiege« konnte, die Pfalz für «inen Rheinstaat unter pfälzischem Schutz zu gewinnen. Besonders Aufsehen dürfte aber die Zuschrift mit folgender Darstellung erregen: „Es war ejne ziemliche Anzahl von Wochen, bevor der Zusammenbruch des/deutschen Heeres der Oefsenrlichkeit zum Bewußtsein kam; da erschien in der Pfalz ein mit Hofkreisen in enger Fühlung stehender Beamter, um «inen ihm be freundeten einflußreichen Mann der Westpfalz auf die Ding« vorzubereiten, die dann kommen sollten und die waren: DH Pfalz wird von den Franzosen beseht und wird wahrscheinlich französisch, dafür erhalt Bayern Tirol und Salzburg, muß sich aber vom Reiche lösen. Nur ganz wenig Kreise haben damalis di« Nachricht «halten. Ach bekam si, au» einem sichert Munde. In des Reiches erzielt werden müsse. Bisher sei es gelungen, diese Einheitlichkeit aufrecht zu erhalten. Der Minister er- öffnete sodann die Debatte über die Freigabe der Fleischwick- schaft und die Bereitstellung einer Reserve von Auslandsfleisch, welche ständig so groß gehalten werden soll, daß sie die Ra tionen für längere Zeit sicherstellt. Es müsse anerkannt wer- den, daß die Brotgetreideablieserung in den letzten Tagen eine Besserung erfahren habe, wenn sie auch nicht ausreiche, um die Brotreserve in genügendem Maße sicherzustellen. Er hoffe, daß die bessere Ablieferung pon Brotgetreide auch weiter anhalten werde. Die Freigabe des Schl-mhtviehes ohne Sicherung einer Fleischreserve könne er nicht Vorschlägen. Auch die Sicherung der Brotreserve sei absolut notwendig. Ein Antrag Bayerns fordert eine Vers Minderung des Ausmahlungsgesetzes, sowie «ine Erhöhung der Brotration. Die meisten Vertreter der Länder schlossen sich der Forderung nach Verminderung des Ausmahlungs satzes an, eine minder große Zahl auch der Forderung nach Erhöhung der Brotration. vor Programm 4er SriiMier Mimriwnlereiir Heber die Finanzkonferenz, die in Brüssel auf den 24. Sep tember einberufen werden soll, wird nunmehr das Programm bekanntgegeben. Es enthält folgende Punkte: 1. Prüfung der wirtschaftlichen und finanziellen Lag« der verschiedenen Staaten. Die Berichte sollen sich mit den Budgets der inneren Schuld im. Eeidsystem und dem Wechsel kurs beschäftigen. , 2. Untersuchung der fundamentalen Probleme der Finanz politik und Erörterung der öffentlichen Fimmzfrage. ' 3. Resolution über die wichtigsten von der Konferenz angenommenen Schlußfolgerungen. 4. Behandlung der Vorschläge für die Wiederherstellung des internationalen Kredits, d«r Maßnahmen zur Förderung des internationalen Handels und Prüfung der Möglichkeit internationaler Anleihen. Das Sekretariat des Völkerbundes ersuchte fünf hervor ragende Wirtschaftsgelehrte um Gutachten, unter denen sich jedoch kejn Deutscher befindet. Ihre gemeinsam« Erklärung lautet: i > „Es ist für Europa von der größten Wichtigkeit, daß Arbeit und Produktion wieder .ausgenommen werden. Es ist ferner notwendig, die Inflation des Kredits und de4 Zahlungsmittel zu beenden. Zu diesem Zweck müssen die Ausgaben der Negierungen vermindert werden, ebenso die militärischen Ausgaben. Anleihen dürfen nicht für laufende Ausgaben verwandt u^rden. Die schwebend« Schuld muß so rasch wie möglich fundiert werden. Di« Gewährung von internationalen Krediten hat zur Vorbedingung, daß ihnen eine bestimmte Form des Vorzugs gegeben wird. Sie sollen nur für Zwecke gebraucht werden, di« «in« so fortige Prvduktionsvernwhrung zur Folge haben. Es wird von der Wiederherstellung des wirklichen Frie dens und normaler Verhältnisse im internationalen Handels- verkehr abhäng«,, ob die Länder, hj« für di« Kredite in Be tracht kommen, zur Erfüllung der genannten Bedingungen gelangen können." l > ' . > »u FnmMttcde Spionage ' Münster I M., 3. 9. Amtlich wird mitgeMt: Fest genommen wurde unter dem Verdacht« der Spionage tn Mülheim an der Ruhr der angebliche Kaufmann Willy Kühl aus Brüssel. Kühl, der an zwei Reichswehrsoldaten mit der Mehrmaligen Aufforderung, ihm eine Revolverpistole oder einen Plan von dieser zu verschaffen, herangetreten war, er regte deren Verdacht. Sie gingen zuM Schein auf das An erbieten ein und veranlaßten seine Festnahme. Unter den zahlreichen bei ihm vorgefundenen Papieren wurd» auch ein in französischer Sprache abgefaßter Fragebogen vorgesun den, der durch die Art der Fragestellung zu dem Schluß berechtigt, daß nach diesem einheitlichen Plan in ganz.Deutsch land eine großzügige Spionage betrieben wird. Einen weiteren Beweis dafür haben die Aussagen eines im besetzten Gebiet wohnenden Künstlers gebracht, der von den Franzosen auf gefordert wurde, besonders über die Verhältnisse in Pomnckrw und Ostpreußen zu berichten, während Kühl in erster Lind* auf das Ruhrgebiet angesetzt gewesen zu ftjn scheint. stirere ksMrangrttage Berlin, 3. 9. Die Konferenz im Relchsministerkum filr Ernährung und Landwirtschaft wurde vom Reichsminister Dr. Hermes mit einer Ansprache eröffnet, in welcher er u. a. daraus hinwirs, daß bei dem Abbau der Zwangswirtschaft unter all«» Umständen ein gemeinsames Borgeh«» d«r Länder und vir lvieaeraiwsbmr Serim;ircb-pol»kcI>eMekl>snaim-ei, Basel, 3. 9. Wie der „Baseler Anzeiger" aus Warschau meldet, beginnen die neuen Waffenstillstands- und Friedens verhandlungen Mischen Polen und Sowjetrußland aM Mon- tag in Riga. Die polnischen Friedensdelegierten verlassen aM Sonnabend Warschau. ' Warschau, 3. 9. Die polnische Regierung teilt mit, daß nach einem Funkspruch aus Moskau Zoffe Vorsitzender der neuen russisch-ukrainischen Delegation für Riga ist. Es wich ersucht, oaß die polnische Regierung unverzüglich die Zu sammensetzung ihrer Delegation mitteilt. Die russisch« Dele- gation ist im Besitz. ausreichender Vollmachten ,die nicht nur zur Schließung des Waffenstillstandes und der Friedens präliminarien, sondern auch. zum Abschluß der endgültigen Frjedsnsvevhandlungen berechtigen. Sobald die Zusage der lettischen Regierung einläufl, wird sich die russische Dele gation an den neuen Verhandlungsort begeben. Unterzeichnet ist der Fuykspruch vom Volkskommissar Tschitscherin und vom Kommissar des Aeußem der Ukraine Rakowski. Daraufhin Hat Außenminister Sapieha den polnischen Botschafter telegraphisch Angewiesen, die Zusage der letti schen Regierung dringend nachzusuchen. Ferner soll der pol- Nische Gesandte in Rigo Tschitscherin und die polnische Re gierung sofort über die Antwort Lettlands in Kenntnis setzen. Luxussteuer Die Frist »ur Abgabe der Steuererklärungen ,ur L»»«st»»»r, sowie »ur Anzeigen-, Seh«vaeg»ng». ««meahrnna^- und Retttittvwnnietnngastiu« Ke v« eiste L«l»jabr (Laouar-Lunt) 1S2V ist am 1. Sept««»« abgelausen. Diejenigen Steuerpflichtigen, die diese Steuererklärungen uoch nicht ring,reicht Haden, werden hiermit veranlaßt, die» »ur Bameidung von Ordnunorstrasen, sowie da Auferlegung eine» Zuschlag» zur Steuer di» zu 10 °/» nach,«holen. Da« Fina»»amt — Umsatzsteuer«»»« — ist ferner befugt, bet Nichteinreichung da Steuererklärung di« Beraalagung »ur Lurussteuer od« «höhten Leistunasstru« aus Grimd schStznng»«»»« Ermittlung vonunrdmen. An diesem Fall« ist der Steuerpflichtige dei d« Ein legung von Rechtemitteln wesentltch schlecht« gestellt. Sollten einem Steuerpflichtigen, d« für die odendereichneten Steuerarten in Betracht Brennstoff-Bersoeauna "" ... .... Die Brennstoff« sind bt« 9. September 1920 adzuhalen, andermal» Mark« 1?, veWlt. Adrechnungotaa der Ländler: Ivi stseNteM« 1S2V. Naßpr.Mein-Äerkauf „ LikÄLMTL Babv»«blt»s» find di» 11. September 1920 adzuholen, »ach diesem TamM ttltscht Anspruch auf Belieferung d« Marke 14. Frankenberg, den 4 September 1920. Okt»Iohl«^1«ll» d«» etad1»at«».