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Frankenberger Tageblatt > / Bezirks- !E! Anzeiger Amtsblatt für die Amtshauptmanns Hast Flöha, die Staats- und Gemeindebehörden zuFrankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Robderg len, in Frankenberg i.Sa. - DruSund Verlag: T.G. Roßberg in Frankenberg t.Sa. Hk2 Donnerstag den 15. Juli 1S2V nachmittags 79. Jahrgangs — —>< ' — — ' Sachsenburg, am 15. Juli 1920. v«n 6«»»oinU«»oi'»e»ioU ! Jaspar, sowie Marschall Foch 'mit seinem Generalstabschef ' nationalen Wiederaufbau, soweit die Tätigkeit der Berg. ! Desticker, sowie der belgische Generalstabschef Generalleutnant Arbeiter hierbei in Betracht kommt, kommen werden. Auf ge ¬ folgt, dessen nervöse Spannung kaum noch zu überbieten ist. Der hohe Rat der Alliierten hat zweimal im Verlaufe des Tage» im Schloß de la Freineuse Verhandlungen gehabt. Der «ormittagssihung wohnten bei: Lloyd George, Lord kurzon, Millerand und L« Trequsur, Graf Sforza und Berto, »iyt, .vraf Ehinda,. Minister d- la Sro^ Huysmamm und vir Spannung Saneit an ' Reu« -StrafmaßuhM«, für Deutschland. ' Wpa, 14. 7. Dem Tag voll Unruhe ist ein Abend Wegen Vornehmevo» vampfwatzgrbette« wird der »ou lachsenburg nach Schöndorn Mrende Gemeindeweg M »oin 17. dl« IN» 22. Juli «l«. I«. für allen Fahwerkohr gesperrt und letzterer während dieser Zeit über Seifersbach verwiesen. ^vlllllm-ld die Frage des Berichterstatters, ob er glaube, daß die Entente das Ruhrgebiet besetzen würde, erklärte Hue, er hoffe, daß die Ententevertreter sich von Vernunftgrüirden leiten lassen würden, denn eine Besetzung des Ruhrgebietes würde dem internationalen Wiederaufbau der Wirtschaft ein außerordentz. lich starkes Hemmnis bereiten. I . ! ' Schweineschmalz"" " >N'" "Ä-LSLKLL L WLS"" > ' ' ! Fochi Weiß es besser, s : chl - Genf, 14. 7. Dem „Figaro" zufolge hat Marschall Foch auf das deutsche Ersuchen nach der Verminderung der Stärk» der Besatzungsarmee in Deutschland ein Gutachten abgegeben, daS den Staatsmännern in Spa vorliegt. Foch hält im Gegensatz zu der deutschen Auffassung eine weitere Vermehrung der alliierten Besatzungsarmee für vorübergehend notwendig. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" berichtet aus Spa. daß Marschall Foch gestern vormittag um 11 Uhr dort eingetroffen ist und gemeinsam mit Marschall Wilson bi« 1 Uhr mit den alliierten Staatsmännern beraten Hat. k Tageblatt- Bestellungen SLMSSLL U«.- Verlag de» Kraaleaberger Tageblattes. ver Wett Oer Mrümmung JohMnisburch 11. 7. Während von Allenstei» aus von deutscher Seit« gewissen „gefährdeten" Gebieten in einzeln»» Teilen Ermlands und in einzelnen Erenzstrichen bei Osterode besondere Aufmerksamkeit zugewendet wurde, braucht« sich um die nördlich und östlich von Allenstein gelegenen Gebiet» Ma- surens eigentlich gar kein Deutscher ernsthaft zu bemühen, dann das Ergebnis der Abstimmung war hier so unzweifelhaft deutsch, daß di« Heimatverbänd« getrost überall schon vor Tagen für den 12. Juli in allen Ortschaften Siegesfeiern ansetzen konnten. Hier galt es gar nicht, gefährdetes Land bei Deutschland zu erhalten, aber hier hatte die Abstimmung, die bl diesen Landesteilen eigentlich ein Hohn war, einen anderen Zweck. Hier jn Masuren kann der Welt die Unsinnigkeit des Versailler Vertrages in einer Art und Weis« bewiesen werden, di« un widerleglich ist. Nicht nur die Unsinnigkeit einzelner Bestimmungen des.Friedensvertrages, sondern der Geist, aus dem heraus der Vertrag entstandest ist, erfährt durch dis Abstimmung «ine derartige Verurteilung, daß die Herren in Spa vielleicht endlich einmal aufhorchen und nachdenken wer den. Der deutsche Sieg darf aber nicht nur moralisch aus- genutzt werden, hier in Masuren erwartet jedermann, daß er auch von Einfluß für die Korridor-, Danzigeq- und die Memeler Frage ist. So kann die Abstim- muW im Osten dazu helfen, mit der Waffe der Einsicht Bresche in das Werk von Versailles zu legen. Doch nicht dadurch allein offenbart sich die Abstimmung in Ostpreußen als ein Teil der Kraft, die Böses wollend, Gutes schafft. Wohl gibt es hier und da in den Orten, Pie vornehmlich Brennpunkte nationaler Kämpfe waren, nationa listischen Radau. Daß daraus ein Schadenfeuer entstand^ haben aber sowohl die Führer der deutschen Be wegung — das soll gerechterwcise nicht verschwiegen werde» — auch die Mitglieder der Interalliierten Abstimnulngskom- mission st>ets mit Geschick verhütet. Hier in Masuren wächst und blüht jetzt die Blume eines durchaus gesunden Na tion« lgefühls. Es darf nicht vergessen werden, daß gerade Ostpreußen infolge der durch Versailles geschaffenen Verhältnisse die Stärkung des Zugehörigkeitsgefübls zu Deutschland dringend braucht. Jeder Ostfahrcr hilft jetzt mit, das Band wieder enger zu knüpfen, das zuzeiten schon bedenklich gelockert,, unsere östliche Grenzprovinz um so fester mit dem Reich« verknüpfen muß, weil die Polen dir Ab schnürung durchgesetzt haben. Jeder Ostfahrer stärkt so die Gesinnung, die den Wiederaufbau und die Wiedergesundung Deutschlands erst möglich macht. > i l Liebenswerte Einzelzüge vervollständigen das hoffnungs frohe Zukunftsbild. Die bekannte ostpreußische Gastlichkeit wuchs über sich selbst hinaus. Es war gewiß keine Kleinig keit, wenn u. a. die etwa 3000 Einwohner zählende Stadt Johannisburg mehr als 1300 Ostsahrer aufzunehmen, unter- znbringen und zu verpflegen hatte. Herrscht doch auch hier, wie überall im Reich«, starke Wohnungsnot, alle Familien räumten trotzdem ihren Gästen die besten Zimmer und di» besten Betten freudig ein, und die Masuren bedauerten di« gegenwärtige Hitzewelle nur deshalb, weil sie ihren Gästen den Appetit vermindertl Die Mitglieder der Heimatverein« standen unermüdlich Tag und Nacht aus dem Bahnhof trotz der In der Woche vom 12. bl« 18. diel« Monat, werden für Perlmm «brr lech« Jahre 2va Gramm FrlschNetsch du« -Warst und 125 Gramm ««»anilch,, SchwÄneNetfch sicher- gestellt, «inür unter lech« Jahrm «balle« die SSIste diel« Mengen. Der Preis für 1 Ptmid KMfleil» »«»«. Wurst wird aus 9.25 Mark lestaeledt, der Preis für 1 Pfund amaikauische« Schweinefleisch beträgt 11.75 Marl. » - „ , - . Flöha, am 14. Jult 1920. v« Vorsitzende de, Kommanalverband«. l !. l ! - Der deutsche Vorschlag über OVerschlesie« abgelehut j Genf, 14. 7, Havas meldet am Mittwoch früh aus Spa: Nach der Dienstag-Sitzung hielten die alliierten Staats männer bet Lloyd George eine private Besprechung yb. Der deutsche Vorschlag, die Abstimmung in Oberschlesien zu unter lassen. könne als undiskutierbar bezeichnet werden, wie über haupt eine Aushebung der Bestimmungen des Versailler Vertrages unbedingt abzulehne« Mäglinse. Wie die Blätter melden, wurde in der heutigen Sitzung über die etwa, nötigen Strafmaßnahmen gegen Deutschland gesprochen. Die Sitzung war um iVs2 Uhr zu Ende. Die alliierten Minister wollten über das . Ergebnis keinerlei Mitteilung Machen. Sie hätten, wie die Blätter melden, «in ernstes Aussehen. .i j . 1 - Eine zweite Sitzung des Obersten Rates fand uM 6 Uht nachmittags statt. Da auch diesmal der englische General stabschef Wilson nicht anwesend war, wurden die Beratun gen aus morgen vertagt. i ' i ' Jn den Kreisen der deutschen Delegation trat gegen 10 Uhr abends in bestimmter Form das Gerücht auf, daß dieEntente die deutsche Re gierungdränge, sich rasch zu entscheiden. j ! j , l i > > i I . > * ! l l < Die Bergarbeiterschaft aller Richtungen hinter der Regierung BerlSn, 14. Juli. Der Sonderberichterstatter des Vor wärts" drahtet aus Spa: Da das deutsche Kohlenangebot rm' ausdrücklichen Einvernehmen mit den Bergarbeiterführern be stimmt wurde, ist die Richtlinie für die Haltung des deutschen Proletariats gegeben. Das Verdienst an Hues Rede teilen der unabhängige Abg. Pieper und der Zentrumsabgeordnete Jmbusch Alle drei haben an sämtlichen Beratungen teil- genommen; alle drei haben die Verantwortung für di« Billi gung des deutschen Angebotes im Namen ihrer Parteige nossen und Arbeitskollegen übernommen. An der deutschen Sozialdemokratie ist es, im Hinblick auf die schweren Kom- plilatiane», die sich schon in den nächsten Tagen ereignen können, das gesamte Proletariat auf den Umstand aufmerk, sam zu machen, daß die Haltung der deutschen Regierung in der Kohlenfrage wesentlich durch das Votum der Arbeiter schaft aller Richtungen bestimmt wurde, und baß dagegen auf der Seite der Entente ausschließlich die Kapitalistengruppe Sachverständige hat. Die Lebensinteressen der deutschen Ar- beiterklasse stehen auf dem Spiel«. ! l Die Hattwig der Bergarbeiter des Ruhrgebiets zu den PerhMd langen in Spa. Bochum^ 14. 7. Der von Spa zurückgekehrte Berg arbeiterführer Hue teilte auf Befrage» über seine Eindrücke jn Spa einem Mitarbeiter des „Volksblattes" folgendes mit: Es wäre besser für die Völkerverständigung, wenn weniger sensationslüsterne Journalisten in Spa ihr Unwesen trieben. Ich konnte die Presse nicht fortlaufernd verfolgen, bin daher jetzt schwer in der Lage, mir einen Einblick in die Bericht erstattung über Spa- zu verschaffen. Mau ersieht aus der Presse, wie.hinderlich es für die Anbahnung der Verständigung zwischen den Ländervcrtretungen ist, wenn die Verhandlun gen sozusagen auf einem Präsentierteller angesichts der ganzen Welt geführt werden. Da legt jeder Regierungsvertretst jedes Wort auf die Goldwage und kann es doch nicht ver hindern, daß sensationslüsterne, vor allen Gingen chauvinisti sche Pressevertreter den Worten einen Sinn unterlegen, de» sie nicht haben sollen. Die Folge ist natürlich eine Irre führung der öffentlichen Meinung und dann eine weitere Entfremdung der. verhandelten Parteien. So wird beispiels weise, obgleich Minister Simons ausdrücklich die Verant wortung für die Erklärungen der Sachverständigen in der Kohlenfrage abgekbnt hat, dennoch die Auffassung verbreitet!, daß di« Ausführungen von Stinires und Hue mit der Re gierung vereinbart worden seien. Ich erkläre ausdrücklich daß ich mich über meine Rede nur mit den Vertretern der Bergarbeiter, Pieper und Jmbusch, verständigt hübe. Wir gingen von der Ueberzeugung aus, daß > ' das Diktat der Ertentevertreter praktisch undurchführbar ist. Alles andere ergab sich für und vom Arbeiterstandpunkt von selbst. Ich weiß auch, daß Herr Stinnes den Wortlaut seiner Rede nicht mit der offiziellen deutschen Delegation vereinbart hat. Es ist daher falsch, die von Herrn Stinnes nach einer sorgfältigen Niederschrift vorgetrageiren Ausfühs rungen als eine Meinungsäußerung der deutschen Regierung z»l bezeichnen. Man sollte sich überhaupt daran gewöhnen, in der Presse des Jn- und Auslandes den Vorgängen in Spa mit viel weniger Nervosität zu folgen. Geschähe das, hätt« überhaupt die Presse in ven internationalen Differenzen sich zurückhaltender benommen, dann würden sich die Völker und ihre offiziellen Wortführer ganz bedeutend näher ge kommen sein. Ich möchte auch berichten, daß Lloyd George in seinem Gespräch mit mir nicht von Keir Hardy, der längst gestorben ist, gesprochen hat, sondern er frug mich nach meiner Bekanntschaft mit Robert Smillie, dem bekanii- ton Präsidenten des großen Bergarbeitervrrbandes Großbri tanniens. Ich hoffe, den Kameraden Smille denrnächst in Genf auf dein internationalen Bcrgarbeitcrkongröß zu treffen und bin der Ueberzeugung, daß die Arbeiterdelegierten in Genf rasch und gründlich zu einer Verständigung über den mtek 5pa unck Sie Völker Mit sehr gemischten Gedanken werden die europäischen Völler die Verhandlungen von Spa verfolgt haben, die selben Nationen, denen im Weltkriege so oft gesagt ist, es handele sich bei den Feindseligkeiten nur um die Befreiung der Menschheit vom „preußischen Militarismus". Präsident Wilson hatte in seinen wiederholten Reden und Proklama tionen sogar ausdrücklich gesagt, daß auch die Deutschen „be frist" werden sollten. Seitdem weiß man in allen Staa ten, daß wir Deutschen darben und Not leiden, daß wir gar nicht daran denken können, neue Kämpfe zu beginnen. Uns zu helfen oder wenigstens uns zu schonen, müßte selbst für «men erbitterten Feind Menschenpflicht sein, aber was in Spa vor sich geht, ist Quälerei, die Zumutung von Unmög- lichkeiten, deren Richterfüllung noch dazu unter Strafe ge stellt werden soll. Man mag uns in den gegnerischen Län der» sehr hassen, aber einfache Leute werden doch sagen, daß wir «ine solche Behandlung nicht verdienen, daß wir durch das, was wir erlitten haben, schon genug „gestraft" siraft" worden sind, vorausgesetzt, daß wir, selbst in ihren Augen, überhaupt eine „Strafe" verdienen. > Es fehlt, selbst in französischen und englischen Zeitungen, nicht an Auslassungen, daß Deutschland nicht zugeinutet wer den könne, so harte Bedingungen zu erfüllen, wenn ihm! keine Gelegenheit gegönnt werbe, sich zu erholen, ja auch nur auszuatmen. Es hat den deutschen Redner», die den Wortführern der Entente gründlich Bescheid gesagt haben, nicht an starkem Beifall im Auslände, wie im Inland« ge fehlt, aber leider dürfen wir nicht erwarten, daß die En- tmte-Politiker sich prinzipiell belehren lassen werden, um in Zukunft nach anderen Grundsätzen als bisher zu verfahren. Und die Stimmen, welch« in England und Frankreich für mm sprachen, sind zu schwach, als daß sie wirtlich helfen könnten. Eine großzügige Bewegung, wie sie die deutschen Arbeiter von ihren Kameraden in den Ententestaaten er wartet hatten, blieb bei dem Friedensvertrage von Versailles aus und ist heute noch weniger zu erwarten. Die Poli tiker der Gewalt siegen über die Einsicht d«ü Nationen. . : - .' Wieder Zeigt sich, daß Wilsons Völkerbund nur auf dem Papier steht, daß auch Amerikas Einfluß in allen Ange- s legenheiten, di» Deutschland betreff«», ausgeschaltet ist. Wir ! dkib«n trotz der Sympathie anderer Nationen auf uns selbst augswiesen, und die Gedanken der Optimist»«, daß England -und Frankreich sich dermaßen veruneinigen würden, daß wir wirklich Nutzen davon hätten, bleiben in der Hauptsache un erfüllt. Frankreich hat sich wohl vor Lloyd George so weit , gebeugt, daß dieser sich als Sieger fühlen konnte und des halb du französischen Interessen wahrgenommen hat. Und das schließt aus, daß er sich einmal aufrichtig als Helfer m der Wiederaufrichtung Deutschlands erweisen könnte. Die Hoffnung von einer neuen Annäherung der Völker anein ander ist einstweilen Schall und Rauch. Das Hindernis liegt weniger in der Abneigung oder gar in dem Haß der Na tionen gegeneinander, als wie schon im Weltkriege am Her<v schaftswillen der führende^ Männer. Die Politik erweist sich als mächtiger, wie die Menschlichkeit. Als die Konferenz von kpa feststand, tauchte der Zchöne Traum auf, wenn Deutsch land und seine Gegner an einem Tisch« sitzen, wird sich viel ändern. Der Traunr ist aus, mögen schließlich jetzt oder bi der Folg« wachsenden deutschen Widerstandes einige Mil derungen herauskommen. Lloyd George sagte, er habe kein Mißtraue» gegen die deutsche Regierung. Aber er handelt nicht darnach so daß also auch seine Worte Lichts »ützen. Mr müssen warten, bis ander« Männer kommen, die vielleicht anders denken werden. Aber die Völker haben den Schaden davon, Handel, Industrie, Gewerbe leiden überall. Ob die Möglichkeit kommen wird, daß sie zur Besserung der Zu- Amstsaussichten helfen werde? ! i l ' Immer aus der Wacht! Das niuß die Losung für Deutsch land bleiben. Augenblicklich« Höflichkeiten bedeuten keine grundlegende Aenderung, und wir müssen immer damit rechnen, daß von heute auf Morgen die Stimmung umschlägt, wenn wir nicht alles auf die Minute erfüllen oder die französisch« und englische Regierung zu Hause Schwierigkeiten erleben, Grobheiten und Höflichkeiten müssen uns kalt lassen, be achten können wir nur das, was schwarz auf weiß geschrieben steht ob« roa» unterschrieben werden soll. c i i ' !