Volltext Seite (XML)
rankenberger Tageblatt 190 angrenzt und verfallen« W dir Mel staats- ISr LimritOg de» 31. «««lt 1920 «Och«. 2 Mr t» Friedrich «»LUlt-Ittst i» »önM« L«tGr»»hai»ich«l Wchttaakwürpiaes Madfletsch Gemeiude-Verbands-Sparkaffe Niederwiesa Zwei-ftelle vrannSdorf geöffnet jede« Mittwoch nachmittags von 3—S Uhr Äorlltzimden einzureichen. Venter, Vorsitzender. Tageblatt-Bestellnuge« SLMZWL 5^«"" Verlag de» Araateaderger Tageblatte». Ter Kleinverkanfspreisfür Speisekartpffel« Frankenberg, am 17. August 1S20. Gräber-Einebnung von Ler östlichen SäM« unsere» Gotteeackas soll daienigelTeil, Ler an di« Pfarrscheune angreng und verfallene Gräber enthält — Quartier a —, demnächst elngeebnet werden. Aue» gerommen sind nur ein« kleine ««zahl noch'nicht verfallener Kktderaräber. Wer da» Grab feines Angehörigen «ballen ,u leben wllusch», muh ee ble rum IS. «ev- tembu d. 2. Herrn Kirchkalfter« GemetudevorftauL a. V. Otto pnzeigm und Lie Gebühr tür WtrderlSIuno entrichten. Rtederwiesa, 15. August 1920. va» Pfarramt. TagesarLnung; 1. Jabreebericht. .... 4. Anträge und Gesuche um Unterstützungen. S. Wahl von S Dorstandemitglieder« lowte von 2 Rechnungesührer« nebst Siellvatretero. D« Bosammlung aebt «ine Führung durch da» Friedrich Auguft-Stist voran». Aniräge und Gauche stnd bi» spätesten« den 27. August beim Vorsts " Flöha, den 17. August 1920. Q ' Sup. D .Die Rede des ReMwirtMstsminW» , Beim Festmahl in der „Harmonie" ergriff Reichswirt schaftsminister Dr. Scholz das Wort zu einer Ansprache, in welcher er ausfilhrte, die künftige Politik der Staaten wird in erster Linie eine wirtschaftli^ gtzer sie wird nicht sein. Wem diese Weisheit noch aufgegangen war im deutschen Volke, den werden die Verhandlungen von Ver sailles und Spa belehrt haben. Selten oder nie ist wohl wenigen Menschen eine solche Macht, zu beglücken oder zu verderben, vom Schicksal in die Hand gelegt würden, wie dort den führenden Männern der Entente. Ob sie sie ausgeübt haben im Sinne der Beglückung der Menschheit, darf min destens bezweifelt werden. Jedenfalls ist in den gesamten Friedensverhandlungen die Landkarte Europas nicht so um- gestaltet worden, wie es gesunden wirtschaftlichen Gesichts punkten entspreche. Alte wirtschaftliche Zusammenhänge sind zerrissen, neue Staatengebilde geschaffen worden, tzie kein» wirtschaftliche Selbständigkeit besitzen, und insbesondere sind unserem armen Vaterland« wirtschaftliche Lasten auferlegt wor den, welche es aller Voraussicht nach nicht oder nur unter - schwersten Erschütterungen wird tragen können, Lasten, von denen wir dringend hoffen müssen, daß sie erleichtert werden, nicht nur in unserem Interesse," sondern jm Interesse deri Wett. Das alles trifft uns in einem Augenblick, in welchem wir infolge des männermordenden Krieges einerseits an stärkstem Rohstoffmangel, andererseits an erheblich geschwächt 1er Arbeitskraft leiden. : i . > Helft« kann uns da nur die deutsche Technik ' ! ' und der deutsche Geist; die deutsche Techntt, indem sie wirt schaftlichere Arbeitsmethoden ersinnt und arbeitsparende Ma schinen her stellt, wie wir sie auf der Technischen Messe be wundern dursten, und der deutsche Geist, der weiter denkt,' dichtet und schreibt, trotz aller Papiernot, wie uns der Hang durch die deutsche Bücherei bewies. Vor einigen Tagen sah ich an einem Hause am Ostseestrand einen jener knappen, kraftvollen Aussprüche, an welchen die alte Hansa sp reich ist: „Wer refft, ist feige". Das will heißen, der Wagemutige soll immer mit vollen Segeln fahren. So hat die Meßleitung, so haben die Aussteller und die Stadt Leipzig jetzt wieder eine wirtschaftspolitische Tat ersten Ranges getan, sie habe» unserem geliebten Vaterlande erneut Mut und Vertrauen in sein« wirtschaftliche Kraft eingeflößt. , i l / - - ! ! > ve«rcber AMrpnicb «acb Morst-» Berlin, 16. 8. Nachstehender Funkspruch wurde am 13. d. M. nach Moskau gesandt: > l > > , Auf Mfrqge vom 12. August Nr. 1825. In Durchs, sührimg unserer Mutchrlitätserllärung werdm polnische Truppen, die sich! in das AbstimmungÄgebiet zurückzieh^r, intemiert und entwaffnet. So sind bereits 2000 Polenz di« mn 30. Juli das Abstimmungsgebiet bei Prostken be treten habm, entwaffnet und bei Arys interniert worden. ! Der franjöfisch-evgltsche Konflikt 1 Reu« Schwierigkeiten. ' ' ' Paris, 15. 8. Die Presse betont den freundschaftlichen Charakter der englisch-französischen Besprechungen und glaubt, daß die Differenzen in zwei bis drei Tagen beigelegt sein dürsten. Immerhin ist zu bemerke», daß der Lösung Hin dernisse entgegengetreten sind in der Tätigkeit des Aktions ausschusses der englischen Arbeiterpartei, welcher mit der Ein stellung der Kohlenlieferungen an Frankreich drohte. ' I Frankreich suchst Verbündete gegen Sowjetrußland. ' s i Moskau, 14. 8. Eine Kommission beim französischen Mi- nistsrjum für auswärtig« Angelegenheiten fordert all« baltisch^ Iraxstrritd im fieber ' Frankreich steckt heute im Fieber. Es ist nur sehr schwer zu entscheiden, ob dies Fieber di« ganze Nation bereits er griffen hat, oder ob noch daran gearbeitet wird, die Epidemie auf alle Bevölkerungskreise zu übertragen. Wer französisch« Zeitungen liest, kam bezweifeln, ob Anfang September 1914, als di« deutsch« Kavallerie bis 35 Kilometer vor Paris streifte, die Erregung dort größer war, wo allen Ernstes mit em«r deutschen Belagerung gerechnet wurde, oder gegenwär tig, wo doch der Weltkrieg für Frankreich längst siegreich beendet ist. Jedenfalls stellen sich die Pariser Journal« so an, als gähne vor ihnen ein tiefer Abgrund des Unheils für das ganze Land. Und die Seit«, von welcher Frankreich das Verderben drohen soll, ist immer noch das besiegte Deutsch land. ! ! ! ! ! i § ' Den französischen Politikern und erst recht den Zeitun gen, kommt es aus eine Hand voll llebertreibungen nicht an. Sie sind sogar notwendig, denn der Franzose kann ohne Einbildungen, an denen seine Phantasie sich berauscht, nicht wohl leben. Mit der nüchternen Wirklichkeit weiß er nichts anzufangen, höchstens rechnet er mit ihren Tatsachen, wenn es sich darum handelt, zu bestimmen, wann sein Leben als Rentier beginnen kann. Dem das ist und bleibt nun einmal der Wunsch eines jeden Franzosen, Mit etwa fünfzig Iahten von seinen Zinsen leben und tüchtig in den öffentlichen Dl- gelegenheiten mit r«d«n zu können. Um den Weltkrieg zu ein«m ftlr sie glücklichen Ende zu bringen, hatten die Fran zosen, was anerkannt werden nmß, eine groß« Ausdauer ent wickelt, freilich brauchten sie infolge der amerikanischen Ver proviantierung nicht so zu hungern, wie wir Deutschen. Als der Krieg bann gewonnen war, sah sich ganz Frankreich schon als Rentiers und außerdem als unbestritten« erste Macht von Europa, Das glaubte die Bevölkerung nicht nur, es wurde ihr auch von dem Ministerium Clemenceau und seinem Nach- folger Millerand Tag für Tag eingeredet. Und heute will die Rechnung nicht stimmen. Weder ist Frankreich di« anerkannte erste Macht in Europa, noch ist das Rentierwerden selbst verständlich. Dje Kosten für den nationalen Ruhm Frank reich'» sind zu groß geworden, und die Wett spricht eigent lich mehr von Deutschland, wie von seinen Gegnern. Der Franzose hört, daß es für den Wiederaufbau Europas nicht alleM auf seinen Willen ankommt, sondern recht seht auf die Mitwirkung Deutschlands. Und der Kursstand des fran zösisch«» Geldes ist wirklich nicht der des triumphierenden großen Sieges. Nicht Frankreich, sondem England ist der Herr von Europa. Zu allem Aerger ist zuletzt auch noch für Polen, das «Men französischen Vasallenstaat und gefügigen Handlanger im Osten von Europa darstellen sollte, das De- baclr emgetreten. > ! ! . ; . ; Und Frankreich kann ihm nicht so helfen, wie es möchte. Das ist der Wurm, der den regierenden Herren in Paris am Herzen nagt, sie können dem Volke hierüber nicht volle Wahr heit ' sagen. Dje Franzosen würden es nicht verstehen, daß ji«, die Sieger, «men neuen großen Krieg führen müssen, und. zwar wesentlich allein, um ihre dominierende Stellung m Warschau zu behaupten. Das können die Franzosen nicht verttagen, das wollen sie auch, nicht hören, weil sie nach den 'Schreckensjahren des Weltkrieges von einem neuen Ader laß absolut nichts wissen wollen. Müßte das französische Volk sich allen Ernstes mit einer solchen Notwendigkeit vertraut machen, so könnte die Regierung in Paris sich auf Ausbrüche sehr entschiedener Kriegsunlust gefaßt Machen. !!!.>. - ! - ' - - - ' . . ! Das französisch« Volk will einwandfreie Machtstellung, Geld und Behagen und keine Steuern haben, und mit der Erfüllung all«r dieser Erwartungen steht es heute schwach. Darum wird ein künstliches Fieber erzeugt, welches die Na tion zu d«r Einbildung bringen soll, daß Deutschland noch mehr herabgedrückt werden muß, als «s schon der Fall ist, und-di« Zuversicht stärken soll, daß Frankreich nötigenfalls auch ohne England seinen Weg finden wird. Die Einsamkeit, M welcher Frankreich mit seinen übertriebenen Plänen da steht, ist zwar fatal, aber sie wird der Nation daruM in «mer chauvinistischen Illumination gezeigt, die das Fieber des Ehrgeizes und der Eitelkeit schM. Die Leute dürfen 'nicht zur Besinnung kommen. Die französische öffent- lche Meinung hat heute das Verantwortlichk«itsg«fühl verloren. der Regierung und ihtem Marschall Foch ebenso' geht, dann kann Europa Ereignisse erleben, di« ftlr die Wieder- aufrichtung seines Wohlstandes äußerst unerfreulich sind. Aber McdtprStNleiu «»a MmclMr- miMrter »der a«n Aieäer-ulbr» ' Leipzig, 16. 8. Reichspräsident Ebert und Reichswirt^ , schastsminister Scholz sind h^ute vormittag in Begleitung , verschiedener höherer Reichsbeamtsn zum Besuch der Tech- ! nischen Messe in Leipzig eing«troff«n. JM Meßamt, ! wo sich auch der sächsische Ministerpräsident Buck und eine > Reihe anderer sächsischer Minister, sowie eine Anzahl weiterer .hervorragender Persönlichkeiten eingesunden hatten, fand eine Begrüßung statt, bei welcher Kommerzienrat Rosental, der Vorsitzende der Zentralstelle für Interessenten der Leipziger Mustermessen, m «Mer Begrüßungsansprache auf die schwierige . Lage der Industrie hinwies, die es ebenso wie die gesamte .Lage unserer Volkswirtschaft notwendig mach«, die verlorenen Absatzgebiete aus dem Weltmärkte wiederzuerlangen und neu« lzu gewinnen. - ! ! ! , s , ' . > i Präsident Ebert ' > hi«lt darauf ein« Ansprache, M der u. a. folgendes ausge- sührt wurde: i . . Meine Herren! Für die freundlichen Begrüßungsworte, die Sie mir und dem mit mir hier anwesenden Hertm Reichswirtschaftsminister gewidmet haben, sag« Ich Ihnen herzlich«» Dank. Wir sind gern Ihrer Einladung gefolgt, um die Technische Messe, -die nun zuM zweiten Male als selb ständige Sonderveranstaltung stattfindet, unter Ihrer Führung zu besichtigen. Die-erste Technisch« Messe fiel in die un-> seligen Tage der Märzunruhen, und die Hoffnungen, die die deutsche Industrie auf sie setzte, sind fast völlig vernichtet worden. Möge nun der zweiten Technischen Messe «in voller Erfolg und «ine weittragende Auswirkung im In- und Aus land« beschieden sein. ' ' ; ! ' - > ' Als ich im Herbst vorigen Jahres die allgemein« Muster messe besucht«, habe uh von ihr die Uebeizeugung mitgenom men, daß das Pflichtbewußtsein der deutschen Arbeiter, die Leistungs- und Anpassungs fähigkeit der deutschen Industrie und die Rührig keit des deutschen Kaufmanns auch M der schwersten Zeit unseres Vaterlandes uns den Weg zuM neuen Ausbau sicher», ja, ich war überzeugt, daß dieser Weg bereits mit gutem Erfolg beschritten worden ist. Damals, auf der Herbstmesse, war djx technische Musterausstellung nur ein Glied eine Ab teilung der allgemeinen Mustermesse. Daß unsere Technik, «inst die stolze Künderin deutscher Erfindungsgabe und systema tischer Arbeit im Auslande, nun trotz der uns aufgezwungenen wirtschaftlichen und finanzieller! Lasten den Mut und die Kraft in sich fühlt, Mit einer besonderen technische» Messe vor das In- und Ausland zu treten, daß die Musberausl- stellung von Maschinen, technischen und elektrotechnisch«» Er zeugnissen durch ihren Umfang und ihre Bedeutung «ine zeit liche und räumliche Trennung von der allgemeinen Messe notwendig gemacht hät, muß uns mit lebhafter Freud« und fester Zuversicht erfüllen. Was Sie in schwerster Zeit hier durch die Wiederbelebung der allgemeinen Mustermesse ünd durch Pie Neuschaffung der technischen Messe geleistet häben, ist für die Volkswirtschaft Deutschlands von größter Be deutung. Diese Konzentration deutsch«» Fleißes, s - deutscher Tüchtigkeit Md UMemehnmngsgeistjes, diese DcMonsttation hochqualifizierter deutscher Arbeit ist uns die beste Gewähr für ein« baldige Wiedererstarkung unserer Volkswirtschaft. Das, was hier in den Leipziger Messen dargetan wird, rechtfertigt und kräftigt das Vertrauen, daß Deutschlands Handel und Industrie alles einsetzen, uM in friedlichen Wettbewerb ihren Platz am Weltmarkt wieder zu erring«». Nur mit der Wiederlangung unserer Stellung im Welthandel könne» wir aus unseren innerwirtschaftlichen Nöten herauskommen. Verständnis der Arbeiterschaft für Pie wirtschaftlichen Notwendigkeiten unseres Daseins und soziales Pflichtbewußtsein der Unternehmer müssen hier zusammen- wirken, deim hier handelt es sich uM eine Lebensfrage unseres Volkes. Unerläßlich ist deshalb die unausgesetzte Anspannung aller wirtschaftliche» Kräfte Deutschlands zu zielbewußter und einiger Arbeit. Zu einer Arbeit, für di« Sie, Meine Herren, vöm Rat der Stadt Leipzig und vom Meßamt durch Ihre tatkräftige zusammenschließende Tätigkeit unserem ganzen Volke das schönste Beispiel gegeben habe». , i ! ! Der Präsident versicherte noch, daß der vom Kommerzien rat Rosental zum Ausdruck gebrachte Appell bei der Neichs- regierung nicht ungehört verhallen werd«. ! i l ! Jm Namen der sächsischen Staatsregierung sagte Minister- präsid-nt, Duck auch di« Unterstützung der sächsischen Ne gierung für die Bestrebungen des Meßamtes und der deutschen Industrie zu. ! , > i Der Direktor des Meßamtes, Dr. Köhler, behandelte alsdann in längeren Ausführungen das noch heute lebhaft um strittene Problem der Abtrennung der Technischen Messe von der allgemeinen Mustermesse und sprach die Hoffnung aus, die diesjährige Herbstmesse mög« dazu bettragen daß wirs aus der wirts^ftlichen Krisis einen gehörig n Schritt h«raustun. l ' ' / > Hierauf traten die Gäste «inen Rundäang dui Paläste und Ausstellungen an. Um 1 Uhr fand nähme des Reichspräsidenten, sowie der Reichs- j imnister ein Festessen statt. ! ! / Amtsblatt für die AmtshauptmaMchaft Flöha, die Staats- und Gemeindebehörden zuFrankenberg Verantwortlicher ReLcktteur: Er«stfRoh»era len. io Frmckenbera t. Sa. — Druck unL verLrg: L.G. Roßberg in FrmckevLera t.va.