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zrankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft Flöha, dieStaats- und Gemeindebehörden zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Trust Roßberg len. in Frankenberg t.Sa. — Druck und Verlag: T.G. Roßberg in Frankenberg t.Sa. 131 Mittwoch deu Juni 1S20 nachmittags 79. Jahrgang In der vekanntmachuna vom 5. Juni Ls«. I«, MbrmtttekvntUlung be«r„ bat e» unter b) Nicht — M. LS Pig. für ein Psund, sondern — M. SS Pla. kür 100 gr ,u lauten. Flöha, den 8. Juni 1920. »er Ko«»unal»e,dm,d »« Amt,h«»vt»m»ukch«ft Flöh,. Verkehr mit Herbstkartoffeln aus -er Ernte 19 lS. Wahrnehmungen verichiede^e, Art lagen den Hinweis angeieigt erscheine", daß die Lnndw'rt« Kartoffeln keinesfalls .markenfrei' abgeben dürfen, sondern qemöß der noch test« h enden Bekannt machung dr» unterzeichneten Kammunaioerbande« vom 17. September 1St9 nur,ur L eierung aus Landerkartoffeltarten zu verwenden oder an den Kommunaloerband oder die G-meindebebörde abzultelan haben Jede un,»lästige Abgabe von Karloffeln, insbelondere auch die Uederschreitung de« fettaelehien Höchttpreise« td. i. für den Zentner bei Liekeruna auf Laudeskartoffelkarten IS Mark, einlchltrßlich d«, an die Gemeindebehörde ab,»liefernden Pret«,»schlage« von ö Mark, oder 1v Mark bei unmittelbarer Lieferung an die Gemeindebehörde) werden nach Maßgabe der begehenden Strafoorschrtiten geahnde». Ablieierungepff chlige Kartoffelmengen sind der Gemeinde behörde ,» melden, die darüber «etter« Versagung treffen wird. Flöha, am 8. Juni 1920. Der Komvnrnalverban» der «Wt,h,uptmanns»alt Flöha. In der Woche vom 7. bla IS. bl«f«a Monata «erden für Personen über 6 Jahre 189 Gramm mrd für Kknderunta 6 Jähem, 90 Gramm austöndisch«» Gifriirftilsch stchagestellt. — Da Preis für 1 Pfund betrögt 925 Mark. Gleichzeitig mit da vorstehend sichergestellten Wochensleischmenge.erhallen dttjenigenPasonen, denen auf Grimd ärztlichen Z-ua-ille« vom untazeichneten Komm'maloabanb eine Fletsch,nlaae bewilligt morden ikt, eine Souderzulag« von amerikanisch«« Schweinefleisch l» Köbe von 259 Gram«. Zur Emv'angnahme dieser Sondazulage trab", sich die Berechttoten bet der Gemeinvewhörd« ihre« Wobnorie« »tn« Beichei'iging ouowllen «» lossm und d'esr an den Fleischer, bet dem sie tn der Kunderlive etnaetragen sind, b-i der Entnahme des Fleiich»» a^zu- oeben. Die Fletich-r baden die Besch ^»igungen Montag d-m 11 diele« Mo at«, au die dtrsige Zmtrawelle tür Fl»ilchvmlornung abzultelan und dabet einen etwa übrig gebliebenen Be-nnd an amerkanllchem Schwetu«fl»ttch zu melden Da Preis sür diese 250 Gramm wt SK 8.9V Mk. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bi» «u einem Jahre oda mit GeldtUa^e vt» kN 10900 Mk. bestraft. Flöha, am 8. Juni 1920. Der Vorsitzende des Kommunalverband«. Mus M Pa. h-ll. Margarine SO Mk. ,VLL! in der städt. Ntedalage, Laderberg N<. 6 täg tch. Da Kleinoalaufsvrel« für Speis«rartosfit» (markensrel) wird von heute ab auf 35 Pfg. für ein Psund herabgesetzt. Mchtbaukwiirsiges Rindfleisch da an sich «forderlichen Fletschmarken find abzugeben Frankenberg, den 9. Juni 1920. Libensmittel-Abt'ilung des Stadlrates. vor <ler llegiemngzbiläsng Langsam klärt sich die durch die Reichstagswahlen ge schaffene politische Lage in Deutschland. Gänzlich ungeklärt ist aber noch die Frage, was nun werden wird. Zunächst traf in den Abendstunden des gestrigen Dienstags die schon er wartet« Meldung von dem Rücktritt der alten Regie rung ein. . . < Berlin, 8. 6. Das Reichsrabinett hat sich heute mittag Segen 12 Uhr versammelt und dem Reichspräsidenten sein« Demission angedoten. I . Der Reichspräsidmt Hat sie angenommen und di« Minister gebeten, bis auf weiteres ihre Geschäfte weiter- zu führen. Außerdem hat er den Rrichslanzler ersucht, darauf hinzuwirken, daß «In« möglichst beschleunigte Fest stellung des Wahlergebnisses erfolgen und die Einberufung des Reichstages möglichst bald stattfinden möge. i Ob es nun doch noch bei der ahten Koalition bleibt, damit beschäftigen sich nachstehende Berliner Meldungen: , Berlin, 8. 6. In der gestrigen Sitzung der mehr Helts- sozialistischen Gewerkschaftsmitglieder im Lehr«rvei«inshaus be stätigte «in dem Zentralvorstand angehörender Redner, daß di« R«lchsregierung entschlossen sei, an der bisherigen Koa litionsregierung seflzuhalten. Lin Grund für die Mehrheits- sozialsten, an zweit« Stelle zu treten und den Bürgerlichen vm Vorrang zu überlassen, besteht nicht. ! ... ; ' Berlin, 8. 6. In der „Deutschen Allgemein«, Zeitung" wird es für wahrscheinlich gehalten, daß in der bisherigen Politik di« Mittelfarben noch zu schwach ausgetragcn seien. Es werd« aber Tatsache bleiben, daß di» Mittelparteien gc- schwächt und beide Erstem« gestärkt sein würden.' Die beiden Rechtsparteien würden selbst mit dem Zentrum voraussichtlich kein« Mehrheit bilden können. Eii« solche wäre vielleicht theo retisch möglich, wenn das Zentrum sich zu den beiden Links parteien gesellen würde, aber diese Kombination erschein« bei dem jetzigen Aggregatzustand des Zentrums durchaus unwahrscheinlich. Die Deutsche Volkspartei sei offenbar, ge neigt, auch mit den Sozialdemokraten zusammenzugehen. Die gleicht Geneigtheit bei der Sozialdemokratie anzunehmen, sei wohl zu verneinen. Weil andere Kombinationen schwer denk bar seien, deute manches darauf hin, daß die alt« Koalition auch mit schwacher Majorität sich würde entschließen müssen, die Geschäfte vorläufig zu übernehmen. ' Ueber die Haltung der anderm Parteien liegen bestimmt« Aeußerungen noch nicht vor. Nachstehende Meldung über «in Zusammengehen der beiden Rechtsparteien klingt zwar nicht unwahrscheinlich, ist aber doch zunächst noch mit Vorsicht auf- tzunehmen: s „Die „Münchener Zeitung" meldet aus Berlin: Zwischen der Deutschen Volchpartei und den Deutschnationalen sind ent gegen einer mchrheitssozialistischen Korrespondenzmeldung Ver handlungen über ein taktisches Zusammengehen im Parla ment «ingeleitet worden. Die Deutsche Volkspartei will als ihren ersten Programmpunkt die Forderung nach sofortiger Anberaumung der Wähl des Reichspräsidenten durch da» Volk aufstekkn." . . , , , ; , s s ! > - , .... ! * : - ' - ' Regierungswechsel iy Sachsen? - s s Wirkung« de» WahlaussMs. ! ' Dre«ld«i, 8. 6. Der Ausgang der ReichstagSwahl in Sachsen und das Bekanntwerden des Rücktrittes der Reichr- regierung hat dazu geführt, daß am Dienstag in der Volks kammer innerhalb der Fraktionen die Frage einer Neubildung der sächsischen Regierung im Vordergrund der Beratungen stand. Vielfach wurde damit gerechnet, daßdie Mitglieder der sächsischen Regierung ebenso wie ihre Ministerkollegen im Reich« ihre Mmisterportefeuiiles zur Verfügung stellen" werden. Ebenso wurde davon gesprochen, daß von unab hängiger Seite ein Antrag auf sofortige Auflösung ' der Volkskammer zu erwarten sei. Jedenfalls wer den di« nächsten Tage auch für die sächsische Politik von ganz besonderer Bedeutung sein. ! s Die Fraktion der Demokraten, die ja als Regierungs partei von den Dingen ganz besonders betroffen wird, hat zur Lage in eingehenden Beratungs" (Stellung genommen, die EnMließung aber aus Mittwoch vertagt. Die demokra tischen Mitglieder der sächsischen Regierung haben der Fraktion erklärt, daß sie bereit sind, aus der neuen Gestaltung der Disge di« Konsequenzen zu ziehen. Vielfach rechnet man damit, daß nunmehr ein« rein sozialistische Regirrung in Sachsen kommen wird, um die sich ja die Mehrheitssozial, demokraten schon vor der Wahl bekanntlich 'immer bemüht haben. Als besonders tätiger Unterhändler trat der Wirtz» schaftsminister Schwarz in Erscheinung, der sich auch während ! der Wahlbewegung schon immer erneut als aus dem äußersten ! linken 'Flügel der Mehrheitssozialisten stehend in Erinnerung gebracht hat. Kommt «ine neue sozialistische Regierung zu- stand«, dann dürste nach den übereinstimmenden Urteil«« unterrichteter Kreise der Wirtschaftsminisstr Schwarz über haupt der einzig« sein, mit dem die Unabhängigen einv»r- standen sein werden. l _ l o-t rSebürede lvedlergtbnlt ! > Weitere Richtigstellunge». , ' Aus Grund nachträglich eingegangener Berichtigungen stellt sich das gestern mitgeteilte amtliche Wahlergebnis im 31, Wahlkreis i , , l ! Dresden-Bautz«, / folgendermaßen richtig: , , > ' ' - Mehrheitssozialisten 222 493 (km .Vorjahr« 4S5070), ! Demokraten 88 598 (167896), i , Unabhängige 165813 (46 976), - . Deutschnationale 128 861 (120 283)', - l s 's ' > Deutsche Volkspartei 159 729 (97153), s > s s i ' Kommunisten 8739 (—), ! l l i s > s l ' Zentrum 13 869 (16 477), ' - - > Lausitzer Volkspattei 5022 (—) Stimmen. / ' Damit verändern sich die zuerst gemeldeten Zahlen (mit Ausnahnie der für die Kommunisten angegebnen, di« nuw mehr fast 4000 Stimmen weniger haben, und der Zentrums stimmen, die fast 2000 verlieren) durchweg zu ihrem Vorteil. Die Sozialdemokraten gewinnen ihren dritten Sitz,' den sie sonst aus den Reststimmen des Verbandes erhalt«» hätten, nunmehr unmittelbar, und dasselbe tvM auf den zweiten deutschnationalen Sitz zu. Dagegen erhält die Deutsche Volkspartei einen dritten Sitz (Dr. Everling, Dresden), da die Ausrechnung der Reststimmen jetzt di« Endzahl 76 094 ergibt und Dresden hieran den größten An. teil hat. ' Auch für Chemnitz > ändert sich das Ergebnis. Die sozialdemokratischen Reststimmen in Sachsen belaufen sich nunmehr auf 143 068. Das ergibt zwei Sitze, einen für Leipzig (wie bisher), einen aber auch für Chemnitz, so daß der bereits Einmal gestrichene Kan didat Fellisch, Chemnitz, nun doch als gewählt zu betrachten ist. Dad Gesamtergebnis für Sachsen i laut«t nach dieser Richtigstellung also: ' k Mehrheitssozialisten 9 (im Vorjahr 17 K Deutschnatio- ' lnole 6 li. Bj. 4), Deutsche Vollspartei 7 (i. Vj. 1), ! Unabhängige 9 (i. Vj. 3), Demostalen 3 (i. Bj. 7), Kommunisten 1 (i. Vj. 9) Sitz«. " Demnach sind Mehrheitssozialisten und Unabhängig« mit der gleichen Mandatsziffer die stärksten Parteien in Sachsen. Die Unabhängigen haben, genau genommen, d«n Vorrang, da si« eine höhere Reststimm«nzahl an die Reichs- listen äbgeben. Die schwächste Partei, die kommunistische, hat, da ja Chemnitz schon einen Ueberschuß ergab, ihnen einzigen Sitz trotz d«s verschlechterten Dresdner Ergebnis^» behalten. Bisher 389 Abgeordnete festgestollt. Das vorläufige Ergebnis für die Mehrheitssozialisten ! 4760656 Unabhängigen 4134902 Deutsche Volkspartet i 3193 421 Zentrum , 2721 046 , Deutschnattonal , i ' 2 677 230 Demostaten ' > 2002167 Bayrisch« Volkspartei I 724287 Kommunisten ! . ' 398 27V Danach entfallen an Mandaten auf di, ' ' Mehrheitssozialisten i 97 i ! Unabhängigen l i , l 69 ! i Deutsche Volkspartei l i l 55 > s < . ! Zentrum l - ' l 54 i , Deutschnationalen l 48 s s ! r. Demokraten j > I ! 42 j > , ! ! Bayrisch« Volk-partei > 13 ! t j Kommunisten 4 ' ' ! , Württembergischer Bauernbund s 3 . ! Bayrischer Bauernbund i . 2 ' ! i Welfen > > ! I Ts stehen also bis jetzt 170 sozialistisch« 220 bürgrrlich«n Abgeordneten geg«nüber. AieckeraAnsbme ae, 5 mir Kinetin« Hamburgs 6. 6. Völlig unabhängig voneinander haben der Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie mit zwei großen amerikanischen Schiffahrtsgesellschaften Abkom men geschlossen, durch oie eine Wiederaufnahme des deutsch? amerikanischen Schiffahrtsverkehrs gesichert «rscheint. Geheim rat Kuno, der Direktor der Hamburg-Amerika-Linie, hat seiner Gesellschaft telegraphiert, daß ein entsprechendes Ab- kommen auf 20 Jahre mit dem Harriman-Konzem abge schlossen worden ist, der die Konstolle über die American Shop and Comers Corporation besitzt, die ihrerseits alle Aktien der Kerr- Navitagion Company besitzt. Harriman will diese Gesellschaft ausbauen, indem «r Dampfer zur Ver fügung stellt, um einen großen Teil des früheren Lini«n- Derkehrs der Hamburg-Amerika-Linie binnen kurzem wieder auszunehmen. Zur Zeit läßt Kerr Dampfer von amerikanischen Häfen nach Hamburg und von dort nach Amerika lausen. Die Harriman-Jnteressen sind eng Verbund,» mit sehr starken finanziellen Gruppen in Amerika. .« Aus dem Telegramm des Geheimrats Kuno geht hervor, daß sich die Hamburg-Amerika-Linie keineswegs aus Gnad« und Ungnade, um nur überhaupt zu einem Abkommen zu gelangen, ausgeliefert hat. Insbesondere dürft« die aus eng- lischer Quelle stammende Meldung, daß d« Amerikaner allein Kontrolle und Leitung des Schiffahrtsverkehrs haben wür den, unzutreffend sein. Ein ähnliches Abkommen hat fast gleichzeitig der Nord- deutsche Lloyd mit der United Stades Mail Steim-Ship ! Company abgeschlossen. Die Verhandlungen sind wohl paral lel gelaufen, wurden aber gestennt geführt. Dieses Ab kommen wird wahrscheinlich folgende Basis haben: Der ameri kanische Konzern erwirbt von der Schiffahrtsbehörde ameri kanische und die früheren Dampfer der Hamburg-Amerik«- fLinie und stellt diese mit ihren bisherigen Dampfern in den deutsch-amerikanischen Seedienst, wobei sie von der Trust- Gesellschaft Schartergelder eryält. Die Hamburg-Amerika? Linie liefert an die Trust-Gesellschaft ihr« Häfen und Quai- Anlagen in deutschen und ausländischen Häsen ein und zwar gegen feste Mictsummo. Die Gewinn« der Reederei werden nach einem internen Schlüssel verrechnet. Der Schiffahrts markt wird allmählich armortisiert und ein Teil der Schiffe geht nach Ablauf einer bestimmten Anzahl von Jahren wiedet an die Hamburg-Amerika-Linie über. Aus diese Weise st«hen wir vor dem Beginn eines langsamen, aber stetigen Wiederauf baues d«r deutschen Handelsftotte. f W- i . i Liglamk Dnanrlsge ' Die „Times" haben zu Pfingsten eine NUchsnummer herausgegeben. Sie gibt ein« Ueb«rjicht der politischen und wirtschaftlichen Kräfte aller Neichskänder und Kolonien. Astes ist sachlich^ ohne Ruhmredigkeit. Aber aus jeder Zeile ist der britische Stolz zu spüren. Der gigantische Ausbau des all- britischen Reiches naht sich der Vollendung. Es fehlt ja noch vieles, aber dl« zähe Lnerg» der englischen Politik wird das Ziel «rreichen, es sei denn, daß die Völker erkennen, wessen Epielball sie eigentlich sind. Cecil Rhodes würde an dieser Ueberstcht s«rnt Freude hab«n. Um gleich hinzuzufügen: Vor wärts. Es ist noch nicht genug. Ein Volk, .dessen politische Vorstellungen so in Macht und Einfluß erworben sind, konnte den Krieg wagen, um ihn zu gewinnen. Nun erkennen wir auch, warum Deutschland für diese unausweichliche Ent scheidung noch nicht reif war. Uns fehlte das stahlharte Denken und Handeln in außenpolitischen Fragen. Nach der Erhebung im August 1914, die unsere Unüberwindlichkeit verhieß, kam der Zerfall des Burgfriedens. Und damit war der Krieg halb für uns verloren. Aus der Reichsnummer der „Times" in teressieren uns viel Einzelheiten. So di« Hbcr die Finanz lage England». Die Gesamtschuld Englands und seiner Ko lonien beträgt heut« 9400 Millionen Pfund. Nach Goldmark-