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ßrsnkenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die Amtshauptmannschast Flöha, die Staats- und Gemeindebehörden zu Frankenberg Berm^worüicher RedrLeur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Berlag: G. G. Roßberg in Frankenberg t. Sa. 17 Donnerstag ren 22. Januar 1920 7S. Jahrgang Pferdemusterung Ant« Bezugnahme auf die in den AmtsblSttan abgedruckte Bekanntmachuna de« Wirt- schaktomtnistttiums vom 15. Januar 1920, Merdemustaung betreffend, werden die Besitz« all« Stuten, die IV. Jah« «U und Ate» sind, hiermit aufgesordat, an den in der nachstehend ab- gedruckten Aufstellung naher bezeichneten Orten und Plätzen ru d« feftgeletzten Zett ihre Stuten »um Zwecke der Musterung vorzuführen. X Pferdebesitzrr, die ihre arstrllungspfltchtigen Stuten nicht rechtzettig oder nicht vollzShlig vorkahren, babenaußerder gefetzttchen Strafe zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten eine zwangs- weif« Borfübrung d« nicht gestellten Stuten oaanlaßt wird. Die Stuten find ohne Deck« und ohne Geschirr auf Trense mit zwei Zügeln vorzuführen. Die Huke da vorzuführendm Stuten sind vor der Musterung sorgfältig ru reinigen, aber nicht Ichmtere». Zu d« Vorführung da Stuten lind tunlichst nur erwachsene Personen ru verwenden. M« Schwer nutz Beißer bekannt« Stute« find gesondert anfinltellen. Den Weisungen da mst da vustcechterhattung da Ordnung beaustragten Polireibeamten ist ohne weit«« ru entsprechen. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehend getroffenen Anordnungen waden «ach da Be kanntmachung tu, Reich«wirtlchaft«mintfter» vom 2. Deremba 1919 <Retch»ges«dblatt Seite 1938) mst Geldstrafe bi« zu 5000 Mark oda entsprechend« Saftftrafe geahndet. FlSha, den 20. Januar 192V. Dl« Swlrbauvtwmnischast. Musterungiort und Platz Borführuna Tag Zett Augustusburg Leim Schloßberg-Restaurant Freitag den 23.1. 7 Uhr 45 Min. 1920 vormittag» SL Freitag den 23.1. IM 15 Min. 1920 mittag» Eppaatzork Feueoorhrübungoplatz Montag den 26.1. 7 Mr 45 Min. 1920 vormittag« Kawkftraße Montag den 26.1. 1920 1Mr mittag» O«b»r«u Mittwoch 7 Mr am Bahnhof den 28 1. SO Min. 1920 vormittag» JuIW^GchAartze-Straßr Mittwoch den 28.1. 12 Uhr 45 Min. mittag« 1920 Für den Ort Augustusburg, Erdmannsdors mit Gutsbertrk, Grünbag, Hennersdorf, Hohen sichte, Kunner»- darf, Leubsdorf, Metzdorf, Schellenbag. Dittasdorf, Dittmannsdorf, Gomau. Hohn- darf, Krumhamasdort, Schlößchen-PortSen- dorf mit Gutsbairk, Waldkirchen, Weißbach mit Gutsbertrk, Witztchdorf, Zschopau. »örntchen b. Gr., Borstendorf, Eppendorf, Gahlen», Grünhatnchen, Marbach. Braunsdorf, Falkenau, Flöha, Gückelsberg, Hausdorf, Plaue-Bansdorf, Niederwiesa. Bömichen b. Oed. mit Gutsbezirk, Breitenau, Frankenstein, Görbasdorf, Hartha, H.-tzdorf, Kirchbach, Memmendorf, Oedaan, Schöna stadt, Thiemendorf, Wingendorf mit Gut»« bezirk. Altenhain, Auenwald« m. Gutsbezirk, Ditters bach, Frankenbag m. Gut,bezirk, Gamsdorf, Cunnersdorf. Jrbasdorf. Lichtenwalde mit Gutsbezirk, Ma,dort, Mühlbach, Neudörf chen, Niederlichtmau mit Gutsbezirk, Ob«, lichtens«, Ortklsdors» Sachsenburg mit Guts- bezirk. Oeffeutliche Auffordernu« zur Abgabe der Steuer« erkliiruug für die Beraulagmrg zur außersrdeutkche» Krirgsabgabe für das Rechnungsjahr 1919 Auf Grund de» 8 28 de« Gesetze« üb« eine außerordentliche Kriegsabaabe für das Rech« nungsiahr 1919 vom 10. September 1919 tRetchsgektzblatt Seite 1587) waden die Borstände, persönlich haftenden Gefellichaften. Repräsentanten. Geschäftsführer oda Liquidator«» 1. oll« inländischen Aktiengesellschaften, Kommandttgesell'chaftm auf Aktien, Basgewak« schatten und anderen brrgbautretbenden Vereinigungen, letzterer, sofern sie die Recht« jurtsti'a,« Personen haben, Gesellschaften mit beschränkt« Hastung^mb eiugetragarrn Genossenschaften, 2. all« Gesellschaften d« vorbezeichneten Art, die ihren Sitz im Nu»land hab«, ab« im Inland einm Geschäftsbetrieb unterhalten, «sucht, nach dem vorgeschriebenen Vordruck eine untaschrtftltch vollzogene Steuererklärung mst d« Basichaung, daß die Angaben nach bestem Wissen und Gewiss-n gemacht sind, spätestens Sls »nm 15. Aeörnar 1820 bei dem unterzeichneten Finanzamt (Vtztrk»steu«eznnahme) etnrureichm. Die Einsendung da Steuererklärung durch die Post geschieht aus Gefahr d« Absender» und deshalb zweckmäßig mittel« Einschreibebrief«. Wa die Frist zur Abgabe da Steuererklärung vaabsSumt, wird mst Geldstrafe bd? zu 5VV Mark »ur Abgabe da Steuaaklärung ongehalten. Auch kann du von ihm vertretenen Gesellschaft ein Zuschlag bi» 10 v. S. der rechtskräftig kevgestellten Kriegeadgabe aufalegt »«dm. Flöha, am 21. Januar 1920. Aas At««vt«mt (Bezirkssteuereinnahme). In da Woche »o» IS. btt 2S. »s Wt«. wadm für Personen über « Jahre 100 Gramm und für Kind« unta S Jahre 50 Gramm Frischfleisch beno. W«st sich «gestellt. Flöha, dm 2V. Januar 1920. vorfitzeatz« de» Ko>n»»nal»i»»a»»«s. Neichs-Monats-Meldekarten für Fe-ruar MLO au gcklvierbNchck GraAUtrbrauchtr sind bis 25. Januar 1S2V hier abzuholen. Die Etnretchung an die zuständigen Stellen hat bi» 5. Februar 192V zu «folgen, wenn «ne rechtzeitige Belieferung «folgen soll. Richt abgeholt» Meldekarten «erden an das Landeskohlmamt zurück gegeben. , Frankenberg, dm 21. Januar 192V. vrtsk»h!«lst»ll« d«ß Stasttrat«». Bezugsbedingungen MLrankenbergev Tageblatt vom 1. Januar 1-20 an: Bezugspreis: vierteljährlich Mk. 7. so, monatlich Mk, r.so bei Abholung in der Verlagsstelle des Tage blattes und in den örtlichen Ausgabestellen, wie bei allen Postanstalten. — Bei Jutragnng ins Haus der Bezieher durch Boten oder Postbezug tritt das Botenlohn hinzu. Einzelnummer im allgemeinen w Pf-, für Nummern mit ErzählerBeilage zs Pf. Anzeigenpreise für die schmale Normalzelle (§5 mm breit) aus dem Amtsbezirk Frankenberg so^pf., von weiter auswärts eo Pf. Für die Jelle „Amtlich" Oss mm breit) Mk. z so (bezw. Mk. t.so), für di« Reklamrzeile unter „Eingesandt" Mk. ,20 (bezw. Mk. z.so). Vie Anzeigen-Aofgabe hat im allgemeinen bis zum Abend vor dem Ausgabetag« zu «folgen, um di« rechtzeitige Ausgabe der Tagesnummern zu sichern. Verlag -es Krankenberger Lageblatt«. L. G. Roßberg. Die MeüttMklcdtmg kmopar Dieses Ziel ist ein großes Schlagwort m der ganzen europäischen Presse geworden, in der der Lntentestaateu so wohl wie in der der neutralen Länder. Und außerdem noch in den amerikanischen Zeitungen. Diese Tatsachen beweisen, daß Deutschlands Gegner von 1914—1920 von den Ereignissen dieser schweren Zeit kaum sehr viel weniger hart in wirtschaftlicher Beziehung getroffen sind, als und sechst- Was sie vor «ns voraus haben, das ist, daß ihnen die deutschen inneren Ereignisse von 1919 erspart geblieben sind, und daß sie künftig keine Kriegsentschädigungen zu bezahlen haben werden. Aber Deutschland hat auch vor jenen etwas voraus, trotzdem es so tief herabgedrückt ist, das ist die sich immer wieder regende Initiative der Produktion wonkg- stens in einer Anzahl von industriellen Branchen. Und diese deutlich sichtbar« geistige Regsamkeit hat veranlaßt, daß zu uns die Käufer kamen und es nur bedauerten, daß sie wegen ; der zerrütteten inneren deutschen Verhältnisse nicht befriedigt! werden konnten. In denjenigen Staaten, in welchen von der Wieder-), ausrichtung Europas laut gesprochen wird, nimmt man davon wenig Notiz, daß, wenn unser Erdteil aufgerichtet werden soll, Deutschland nicht allein am Boden liegen bleiben kann. Es gibt wichtige Fadrikationszweige, in welchen Deutschf land fast oder ganz konkurrenzlos ist, deren Produkte die anderen Staaten also haben müssen, wenn sie die eigene Wirtschaftsbilanz nicht verschlechtern wollen. Die deutsche In dustrie hat außerdem noch «ine wichtige Eigenschaft, und das ist die Anpassungsfähigkeit an die speziellen Bedürfnisse anderer Nationen. Diese Anpassungsfähigkeit und die deutsche Solidität hat die Marks „Made in Germany" vor dem Kriege berühmt gemacht und sichert ihr heute noch die Nach frage. Denn England und Amerika haben keine große Nei gung, sich um die speziellen Wünsche der einzelnen Länder zu bekümmern. Außer seinen Fabrikaten liefert Deutschland auch schätzenswerte Halbfabrikate und Rohprodukte, und in der Kaliausfuhr bleibt es noch immer obenan, obwohl wir da» elsässisch« Kaligebiet an Frankreich haben abtreten müssend . Keinem Ansichtig«« Kaufmann, mag er einer Nation äNgehbren. welch« et wolle, kann es unklar sein, daß sich die Wiederaufrichtung Europas um so schneller vollziehen wird, je schneller und nachdrücklicher man Deutschland Geh' ltgenheit geben wird, Lich au dieser Arbeit zu beteiligen. Dazu ist als Vorbedingung dreierlei erforderlich, nämlich." die Hebung unserer Valuta, die Belieferung Deutschlands mit Rohmaterialien, die es nicht hat, und als innerdeutsch« Not wendigkeit die Befestigung der Arbeitslust. Diese Unterstützung vom Ausland her, die so einfach erscheint, wenn sie Gegen seitigkeit zur Folge haben wird, ist dies aber nicht, dein- «- liegt nicht im englischen und französischen Interesse Deutschs- kaL wirtschaftlich wieder hoch kommen zu lassen. Auch die Msttttkturer sind auf Vie deutsch» Konkurrenz nicht zum besten M fPMhwr , aM st« wissen dochdaß Deutschland bi» 1014 . ein ganz ausgezeichneter und goldsolider Abnehmer von ihm . war, und darum streben sie die Wiederherstellung dieses Standes an. Mit Ausnahme von England haben alle europäischen ; Staaten Ueberfluß an Geldmangel, und deshalb sind in . Amerika die Bestrebungen laut geworden, diesem Mangel i durch eine große Anleihe abzuhelfen. Amerika will Europa : einen Vorschuß gewähren, damit das letztere jenseits des Ozeans kaufen kann. -Das ist sehr geschäftstüchtig, aber ! wichtiger für die Wiederaufrichtung Europas ist die alk- ! gemeine Einsicht in Europa, daß Deutschland nicht an die j Wand gedrückt werden darf. Ohne das wird nichts Rechtes! j Daß durch die Niedrrdrückung Deutschlands nicht nur seine ! Produktion, sondern auch seine Kaufkraft geschwächt wird, ! ist selbstverständlich, und das ist ein Nachteil selbst für s Frankreich und England, die früher so rege Geschäftsveü- s bindungen mit uns unterhielten. Die Wiederaufrichtung von Europa ist Sache des freien Handels, deS Kaufmanns. Kommt der nicht zu seinem Recht, soll «r sich gar bedingungslos dem Politiker unterordnen, so wird aus Europas; Wiedech amfrichtung nichts. Wir kommen dann zu nichts, aber di« anderen ebensowenig. Vielleicht sogar noch weniger! kmpl<mg Sei Hmtbttob» beim llrbMmiMtl strickt Am Montag mittag empfing der Arbeitsminister Heldt, wie die Nachrichtenstelle in der Ctaatskanzlei berichtet, «ine Anordnung von 11 Erwerbslosen der Stadt Dresden, die ihm im Auftrage der letzten Erwerbslosenversammlnng ihre Beschwernisse und Wünsche unterbreiteten. In der etwa drei stündigen Debatte richteten der Barbier Frenzel und der Bauarbeiter Bruno Langer wiederholt schwere Anklagen gegen die Regierung und drohten mit der „Selbsthilfe", worauf der Minister diese Drohungen in ruhiger Weise als aus der Stimmung unserer aufgeregten Zeit geboren erklärt« und die Anklagen an der Hand der Tatsachen auf ihr richtiges ,Maß zurückführte. Zusammenfassend erklärte sodann der Mi nister folgendes: Die Forderung, sofort einen Zuschlag von 50 Prozent auf di« bisherigen Unterstützungssätze aus Landes, mitteln einstweilen zu zahlen, könnte die Landesregierung nicht erfüllen. Sie sei in dieser Frage ja nür Aufsichtsorgan im Auftrage der Reichsregierung, aber sie habe sich, daran nicht genügen lassen, sondern sei stets bemüht gewesen, eine Besserung des Loses der Erwerbslosen zu erreichen. Was an Milderung und Verbesserung d«r bestehenden gesetzlichen Be stimmungen bisher geschehen sei, verdankten die Erwerbs losen sehr wesentlich auch den wiederholten Vorstellungen; der sächsischen Regierung. Der Minister versprach ferner mit der Reichsleitung in Verbindung zu treten, daß die ang«- kündigt Gesetzesvorlage mit den vorgesehenen Zuschlägen für Familien, Frauen und Kinder nunmehr so schnell wie möglich hermlSkomm«. Gr «klärt«, daß sich di« gesamt» Regierung darüber einig wäre, daß das bedauernswerte Los der Ertz werbslosen einer Ausbesserung bedürftig sei. Man helfe aber den Erwerbslosen nicht, indem man derartige Artikel ver-, öffentlich, wie den der Unabhängigen „Volkzeitung" vorn 18. Januar. Darin werd« behauptet, daß die Regierung kein besseres Brot als Maschinengewehre und Handgranaten für den Hunger der Arbeitslosen habe. — Die Forderung nach Ueberweisung von Bekleidungsstücken aus Heeresbeständen werde teilweise schon dadurch erfüllt, daß denen, die land-« wirtschaftliche Arbeit übernehmen, Bekleidungsgegenständenach Maßgabe der vorhandenen Vorräte zugewiesen würden. Di« Reichsregierung habe verfügt, daß diese Bestände in erster Linie den Organisationen der Kriegsverletzten anzubieten seien. Was darüber hinaus noch greifbar sei, würde jetzt an di« Kommunalverbände weiter geleitet, und da diese demokrati siert seien, habe mithin jeder Gelegenheit, aus die Verteilung einzuwirken. Da, wo bei der Verteilung irgendwelche Unzu träglichkeiten vorkämen, würde Abhilfe geschaffen. Berücks- sichtiat müsse aber werden, daß die Bestände für all« nun einEl nicht zureichen. — Der Minister versprach fern« sein« Aufforderung an die Behörden zu wiederholen, wonach bei der Auslegung d«r gesetzlichen Bestimmungen gegenüber den werbslosen, weitherzig verfahren werden soll«. Etwaige Fälle von rigoroser Handhabung der Bestimmungen sollten den zuständigen Stellen sofort übermittelt werden und werden dann weiter verfolgt. Das Ergebnis der heutjgan Verhand lung und ebenso das von den Erwerbslosen hierzu geliefert« ! Material werd« «r nach Berlin berichten und die Reichs- regierung um «in nach Möglichkeit beschleunigtes Vorgehen in Bezug auf die Verbesserung der gesetzlichen Bestimmungen «suchen. — Zum Schluß sprach der Minister die Hoffnung aus, daß bis zur nächsten Arbeitslosenversammlung, die in etwa 14 Tagen stattfinden soll, bereits die Airtwort aus Berlin eingelausen sein möge. Der Wunsch der Erwerbs losen, es nicht mit einer einmaligen Bescherffungsbeihilfi» genug sein zu lassen, sondern für eine dauernde Bessey stellung zu sorgen, s«i auch der Wunsch der Regierung. l Leiumgtverbot «nck prMfteibeit Berlin, 20. 1. Nach zuverlässiger Mitteilung sind blsh« üb« 15 unabhängig« Blätter verboten Vordem, so daß außer dem „Münchner Kampf" nur noch ganz unbedeutende Zeitungen dieser Partei erscheinen. Aber auch gegen nicht ausgesprochen unabhängig« oder kommunistisch« Blätter sind bereits Verbote ergangen. Rechtlich ist auf Grund des Artikels 48 di« Regierung tatsächlich befugt, dies» Verbote zu erlassen. Der Artikel 48,, ohne Einschränkung, und ohne besondere Ausführungsbestimmungen angewandte bedeutet die völlig« Aufhebung der Pressefreiheit. Das darf aber keinesfalls dahin verstanden werden, daß jede Regierung^ die gerade am Ruder ist^ nach Willkür Zeitungen so lanM» verbiet«» kann, wi« «s ihr paßt. Der Versammlung hMj