Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 29.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193112296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19311229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19311229
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-12
- Tag 1931-12-29
-
Monat
1931-12
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.12.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der DHV. kein Efied der eisernen Front. Von interes sierter Seite wird eine Mitteilung verbreitet, nach der auch die christlichen Gewerkschaften und damit der DHV. ein Glied der sich bildenden eisernen Front sei. Wie uns der Deutschnationale Ha-Mungsgehilsen-Verband, Gau Sachsen, mitteilt, denkt der DHV, nicht im Entferntesten daran, an seiner völkisch-öerufs- siändischM Gesinnung und an seiner parteipolitisch neutralen Einstellung auch nur das Geringste zu andern. Er hat deshalb uuch mit irgendwelchen Fronten, die zum Schutze gefährdeter Parteifunktionäre gebildet werden sollen, oder sonstigen par teiegoistischen Zielen dienen, nicht das Geringste zu tun. Der Iungmännerbund im Jahre 1932. Der Ev.-Iuth. Jungmännerbund in Sachsen wird im kommenden Jahre von einer großen allgemeinen Tagung absehen, obwohl nach seinen Plänen ein Bundesfest vorgesehen war. Es findet dafür nur eine Arbeitstagung zusammen mit einem westsächsischen Posau nenfest am 4. und 5. Juni in Grimma statt. Zur Durchführung seiner Schulungsarbeit hat er Vereinsleiter- und Mitarbeiter tagungen vom 5. bis 7. März in Stollberg i. E„ vom 12. bis 14. März in Waldheim, vom 3.-5. September in Riesa, vom 24. bis 26. September in Löbau und am 8. und 9. Oktober im Vogtlands angesetzt. Außerdem finden eine Reihe von Schu lungstagen für Iungschararbeit statt. Die Christliche Pfadfin derschaft hält vom 14. bis 21. Mai Vandestagung und -lager in Erdmannsdorf und vom 9. bis 16. Juli ein Gaulager ab. Der Eichenkreuz-Werbetag ist auf den 26. Juni festgelegt. Ein Drittel Wohnungen weniger. -In den ersten drei Vier teljahren 1931 sind nach den neuesten Feststellung des Statisti schen Reichsamtes dem Wvhnungsmarkt ein Drittel Wohnun gen weniger als in der gleichen Zeit des Jahres vorher neu zugeführt worden, nämlich 91 300 Wohnungen mit 325100 Wohnräumcn gegen 120200 Wohnungen mit 446 400 Wvhn- räumen. Neuanträge wurden etwa halb soviel gestellt, zum Bau genehmigt wurden ebenfalls etwa um die Hälfte weniger Wohnungen als 1930. Anter den von Januar bis September 1931 neu erstellten Wohnungen find die dreiräumigen Woh nungen einschl. Küche fast 45 v. H. am häufigsten vertreten. Die Kleinwohnungen mit 1 bis 3 Wohnräumen einschl. Küche sind weiterhin gestiegen. Anter den Bauherren standen die ge meinnützigen Baugesellschaften an erster Stelle; sie erstellten 62 v. H. des Wohnungszugangs. Mit 32 v. H. folgten 'die pri vaten Bauherren, mit 6 v. H. die öffentlichen Körperschaften. Don allen wurden überwiegend Kleinwohnungen erbaut." Achtung! Immer noch falsche Reichsbanknvten! Die wie derholt gegebenen Bekanntmachungen über gefälschte Reichs banknoten von 50 RMk. der Ausgabe vom 11. 10. 1924 haben die Fälscher veranlaßt, die hervvrgehobenen Mängel ihrer Nach ahmungen zu beseitigen. Die Fälschungen sind an dem weichen, etwas dickeren Papier zu erkennen. Das Wasserzeichen ist auf Her Rückseite mit leicht rötlicher, deckender, wachsartiger Farbe aufgedruckt. In dem schmutzig-farbenen Druckbild fallen die dicken Schatten und die schlitzartig gezeichneten Augen des männlichen Bildes besonders auf. — Die falschen Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark der Ausgabe vom 11. 10. 1924 sind besonders an fol genden Merkmalen zu erkennen: Sie bestehen aus weichem Pa pier und sind anscheinend aus mehreren Blättchen zusammenge setzt. Die Fasern sind schlecht befestigt und hinterlassen beim Ablösen violett gefärbte Lagerstellen. Das Wasserzeichen ist zu dunkel und wenig formvoll. Die Schrift und die Unterschriften sind teilweise verkrüppelt wiedekgegeben. Keine politische Reklame auf Postsendungen. Mit Rück sicht aus die großen Mißbräuche und Anstände, die bei der bisherigen Handhabung der Poftordnungsbestimmungen über die Unzulänglichkeit politischer Reklame auf der Außenseite von Postsendungen hervorgetreten sind, hat sich das Reichspvstmin!- sterium zur engeren Begrenzung der Bestimmungen entschlos sen. Danach sind Sendungen, auf deren Außenseiten in her vortretender, leicht erkennbarer Weise Angaben von Partei- parolen usw. oder Abbildungen von Parteiabzeichen oder son stige Abbildungen politischer Art angebracht sind, durch die für oder gegen eine politische Partei Stimmung gemacht werden soll, als Sendungen anzusehen, deren Außenseite gegen das öffentliche Wohl verstößt. Derartige Sendungen sind, wie die Deutsche Beamtenbund-Korrespondenz erfährt, künftig auf Grund von 8 4 der Postordnung von der Poftbeförderung aus zuschließen. Darunter fallen namentlich solche Abzeichen und Werbeparolen, die in der Oefsentlichkeit als politische Abzei chen usw. bekannt sind. Als Vermerke und Abbildungen poli tischer Art gelten ferner Angaben und Abbildungen, in denen zu einer die Oefsentlichkeit bewegenden Frage allgemeinpoli tischer, wirtschaftspolitischer oder sozialpolitischer Art Stellung genommen wird. Hiernach sind auch Abbildungen politischer Art wie Parteiabzeichen usw. ohne jeden Zusatz als vorschrifts widrig zu erachten, gleichviel ob sich die Abbildungen bei den Empfänger- oder Absenderangaben befinden, öder ob sie für sich angebracht sind. Auch dürfen solche Angaben und Abbil dungen, sofern sie ohne weiteres, d. h. ohne Eindringen in den Inhalt der sonstigen Angaben, erkennbar sind, sich nicht auf der linken Hälfte der Aufschriftseite der Postkarten und der Drucksachenkarten befinden. In der Beurteilung aller Angaben und Abbildungen politischer Art ist ohne Rücksicht auf deren Parteirichtung streng sachlich zu verfahren; ein Postbedienste- ter, der sich bei der Beurteilung durch seine persönliche poli tische Einstellung beeinflussen lasten sollte, würde sich einer gro ben Pflichtverletzung schuldig machen. Helbigsdorf. Am zweiten Weihnachtsfeiertage waren 50 Jahre verflossen, daß Zimmermann Alwin Ludwig-Helbigsdorf mit seiner Ehefrau Marie den heiligen Bund der Ehe eingegan gen war. Dem Paare war es vergönnt, diesen Tag der goldenen Hochzeit in geistiger Frische im Kreise ihrer lieben Kinder und Kindeskinder zu feiern. Echt christlichem Geiste entsprechend hatte es sich das Jubelpaar nicht nehmen lasten, sich an diesem Ta ge nochmals einsegnen zu lasten, welch feierliche Handlung der Pfarrvikar Schwartze-Blankenstein in würdiger Weise vvr- nahm, in seiner vortrefflichen Einsegnungsrede das ganze Le ben der Beiden in großen Zügen mit all seinen Tagen in Glück und Schmerz nochmals vorüberziehen lastend. Mit den besten Segenswünschen für ihren ferneren Lebensabend schloß der Geistliche seine Rede, nachdem er vorher segnend ihre Hände ineinander gelegt. Auch das Konsistorium hatte es sich nicht nehmen lassen, in einer Urkunde, von Dr. Seetzen unterzeichnet, dem goldenen Jubelpaare seine herzlichsten Segenswünsche durch den Geistlichen übermitteln zu lasten. Umrahmt wurde die seier von kirchlichen Gesängen der Chorkinder und von dem prachtvollem geistlichen Liede: „Wo du hingehst, da will auch ch hingehen" für Sopran und Alt. Anschließend kam die Ge- 'Mgkeit zu ihrem Rechte. In harmonischem Zusammensein Mrde noch manch liebes Wort in Poesie und Prosa von Jung Und Mt dem goldenen Hochzeitspaare dargebracht, ein Beweis Mur, daß das Paar sich in weiten Kreisen großer Beliebtheit erfreut. Mohorn. Knecht Ruprecht im Dienst der Win terhilfe. Dank der zahlreichen Spenden aus allen Bevöl kerungskreisen und der aufopferungsvollen Tätigkeit des Not- hilfeausschustes war es möglich, am Weihnachtsheiligabend 78 HilfsbMrftigen mit 120 Angehörigen zu beschenken. Die Weih- nachtspakete enthielten die am dringendsten benötigten Beklei dungsstücke, wie Schuhe, Berufskleidung, Winterkleidung, Wä sche, Kinderkleidung, Butter, Käse, Drotgutscheine usw. Mohorn. Unglücksfall. Am Heiligabend verunglückte auf dem Heimweg vom Abendgottesdienst die Mutter des Gutsbesitzers Martin Stirl dadurch, daß sie infolge der durch plötzlich eintretende Niederschläge verursachten Glätte zu Fall kam und einen Armbruch erlitt. Mohorn. Wvhltätigkeitskonzert. Am 2. Weih nachtstag fand zugunsten der örtlichen Nothilfe unter Mit wirkung des hiesigen Männergesangvereins, des Turnvereins Grund-Mohorn und des Arbeiterradsahrervereins „Solidari tät" ein Konzert statt, das recht gut besucht war. Bürgermeister Kropf begrüßte die Anwesenden und dankte den Mitwirken- den. Alles, was geboten wurde, stand unter dem Zeichen des Erfolges. Der Männergesangverein wartete mit einigen Ge sängen auf, der Turnverein bot einen Schwank „Fröhliche Weihnachten" und ein Tanzspiel. Ehrenturnwart Otto Kretzsch mar hatte mit großem Verständnis den Turnerinnen die Wege zum besten Können gezeigt. Die Turner, geführt von Vorturner Minaty, zeigten erstaunliche Leibesübungen, vor allem beach tenswerte Hebungen am Hochbarren. Humor in die Darbietun gen des Abends streute Herr Arno Jacob. Den Schluß der Ver anstaltung bildete der Arbeiter-Radfahrerverein mit einem Reigen auf Saalmaschinen. Ganz vorzüglich waren die Leistun gen auf Solo- und Einrad einiger Fahrer aus Mohorn und Herzogswalde. Anschließend wurde dem Tanz gehuldigt. Durch diese Veranstaltung sind der örtlichen Nothilfe von neuem we sentliche Unterstützungsbeiträge zugeflossen. Mohorn. Einbruch. Vor den Feiertagen drangen nachts Diebe in das Anwesen des Gutsbesitzers Rudolf Wittig ein und entwendeten einige Zentner Brotgetreide, einen Schinken und mehrere Stollen. Polizeiliche Ermittlungen sind im Gange. Mohorn. In der letzten öffentlichen Sitzung der Gemeiwde- verordneten wurde folgendes beraten und beschlossen. Unter „Mitteilung" erfolgte Kenntnisnahme, daß am 30. 11. 1931 80 Arbeitslosen-, 30 Krisen- und 58 Wohlfahrtsunterstützungs- empfänger, zusammen 116 mit 149 Zuschlagsempfängern ge zählt wurden. Gegenüber dem Vormonat sind dies mehr 16 mit 34 Zuschlagsempfängern. Bei der Viehzählung am 1. 12. 1931 zählte man 184 (189) Pferde, 896 (885) Rinder, 1548 (1318) Schweine, 40 (29) Schafe, 85 (95) Ziegen, 4480 (4402) Fe dervieh, 116 Kaninchen, 59 (55) Bienenstöcke. Von der Reichs bahn sind 725 RM. Verwaltungskostenzuschüsse für 1931 ein gegangen. Der Antrag der Gemeindeverordneten auf Herab setzung der Bürgersteuerzuschläge ist von der Amtshauptmann- schaft abschlägig beschicken worden. Am Volksbegehren „Land- tagsauflösung" hatten sich von 1010 219 beteiligt. Vom guten Ergebnis der Sammlung zugunsten der örtlichen Winterhilfe und von der erfolgreichen Tätigkeit des Ortsausschusses der selben erfolgte unter Dankesabstättung Kenntnisnahme. Vom Bezirksverbang der Amtshauptmannschaft ist das Gesuch um Bewilligung einer Beihilfe zur Beschaffung einer Motorspritze abgelehnt worden. Von einer Verfügung des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums, Gewährung von Staatsbeihilfen für Schneeauswerfen auf Staatsstraßen durch Wohlfahrtserwerbs lose betr. erfolgt Kenntnisnahme. Die Bauvorhaben des Herrn A. Kretzschmar-Mohorn, Maschinenschuppenbau betr., wurde bedingungslos zur Genehmigung befürwortet. Auf zwei vor liegende Angebote zur Prüfung des Gemeinbekasten- und Rech nungswesens wurde die Entschließung zur weiteren Klärung der Sachlage ausgesetzt. Hierauf erfolgte die Richtigsprechung der Gemeindekassenrechnung 1928/29. Der Fehlbetrag von 285,10 RM. wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der Bericht über die derzeitige Kastenlage der Gemeinde läßt eine starke Anspan nung der Gemeindefinanzen, die durch das erhebliche Ansteigen der Wohlfahrtslasten und den Rückgang der Steuereinnahmen zu erklären ist, erkennen. Einer Verfügung des Bezirksschul amtes Dresden, Herabsetzung des Schulhaushaltplanes betr., ist durch entsprechende Maßnahmen des Gemeinderates bereits Rechnung getragen worden. Von der dritten Verordnung über die Lockerung der Wvhnungszwangswirtschaft erfolgte Mittei lung. Die Entschließung wegen weiterer Herabsetzung der Metgrenzen, bezw. wegen' gänzlicher Aufhebung der Wah- nungszwangswirtfchaft, wird ausgesetzt. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. BervinSrali'Nder. Haus- und Grundbesitzerverein. 29. Dez. Versammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 30. Dezember: Anter Schwankungen allmählich weiterhin zu rückgehende Temperaturen. Im Gebirge leichter Frost, im Flach lande teils noch wenig über Null, teils besonders nachts auch- etwas unter Null. Wechselnd, teils stark bewölkt, Schneeschauer. Winde aus nördlichen Richtungen, besonders in freien Gebirgs lagen vorwiegend noch lebhaft und böig. Sachsen unä NschbarfchsN ! Tharandt. Nicht vom fahrenden Zug sprin gen! Als auf dem hiesigen Bahnhof der Schneidemüller Plu- mert von einem noch in Bewegung befindlichen Personenzug absprang, geriet er unter die Räder, wobei ihm ein Bein abge fahren wurde. Der Verunglückte wurde dem Krankenhaus Frei tal zugeführt, wo er bald nach seiner Einlieferung verstarb. Nöhrsdorf bei Chemnitz. Schießerei und Ste ch e r e i. Ein in einem Gasthofe begonnener Streit artete in eine schwere Schlägerei aus, wobei ein Mann durch Messerstiche und ein anderer durch Schüsse schwer verletzt wurden. Die Fenster des Gasthofes wurden durch Stein würfe zertrümmert. Ein Chemnitzer Überfallkommando stellte die Ruhe her und nahm die Verfolgung der Täter auf. Schirgiswalde. Wohnhausbrand. Das Haus der Witwe Hauptmann, in dem sich eine Putzmacherei und ein Kohlengeschäft befand, brannte vollständig nieder, zumal die altertümliche Bauart das Löschet erschwerte. Eine bettlägerige 92 Jahre alte Frau konnte nur mit Mühe aus Rauch und Flammen gerettet werden. Auerbach i. V. Nette Pflänzchen. Hier wurden iwei Schulmädchen festgenommen, die einen regelrechten Raubzug in einem hiesigen Warenhaus unternommen hatten. Auf der Straße standen ihre männlichen Komplizpn, oie das Diebesgut in Empfang nahmen. Sächsische Gememdekammer. Beachtenswerte Beschlüsse in der letzten Sitzung. Aus den Entscheidungen, welche die Gemeindekammer in ihrer letzten Sitzung getroffen hat, wird folgendes mitgeteilt: In einer Reihe von Fällen wurden die der Aufsichtstätigkeit gesteckten Grenzen festgestellt, so wurde es als unzulässig bezeichnet, daß ein genehmigtes Ortsgesetz im Aufsichtswege daraufhin nach geprüft wird, ob es rechtsgültig zustande gekommen ist. Aus ähnlichem Grunde wurde eine weitere Aufsichts beschwerde, welche die Zurückerstattung von angeblich zu Unrecht erhobenen Straßenreinigungsgebühren verlangte, abgewiesen. Ferner wurde die Entscheidung einer Beschluß behörde aufgehoben, durch die eine Gemeinde zur Gewäh rung eines Vaudarlehens an eine bestimmt bezeichnete Person angewiesen wurde, da ein Rechtsspruch auf solche Darlehen auch dann nicht bestehe, wenn ein Bauvorhaben bevorzugt zu berücksichtigen ist, und da die Verteilung der Darlehensmittel im Ermessen des Gemeinderates stehr. Die Gemeindekammer lehnte es auch ab, eine Gemeinde anzuweisen, mit ihrer Aufwertungssteuerhypothek hinter ein von einer Bezirkssiedlungsgesellschaft gewährtes Dar lehen zurückzutreten, da es sich bei einem solchen Rücktritt um ein eigenes Geschäft handele. Abgelehnt wurde die Genehmigung eines Plalatstcuerortsgesetzes, da seinem Erlaß die Bestimmungen des sächsischen Ge- werbesteuergcsetzes entgegenstehen. In zwei Gemeinden wurde der von den Gemeindeverordneten beschlossenen Aufhebung der Musikinstrumentensteuer zugestimmt. In einem Falle wurde der Beschluß der Ge- meindeverordneten aufgehoben, wonach der Bürgermeister auszuscheiden habe, weil er wegen Untreue rechtskräftig an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe zu einer Geldstrafe verurteilt worden war. Da die gerichtliche Ver urteilung zu einer Geldstrafe an Stelle einer an sich ver wirkten Gefängnisstrafe nach 8 27 SGB. nicht anders zu beurteilen ist, als wenn von vornherein nur auf Geld strafe erkannt worden wäre, waren die Voraussetzungen des § 107 Abs. 2 der Gemeindeordnung nicht erfüllt. Es mußte also dem hienststrafgerichtlichen Verfahren über lassen bleiben, ob der Bürgermeister seines Amtes zu ent heben ist oder nicht. Um die sächsische Schlachtsteuer. Eingabe der Grosischlächter an Dr. Goerdeler. Der Landesverband Sächsischer Großschlächter hat an den Reichskommissar Dr. Goerdeler eine Eingabe gerichtet, worin er ihn auffordert, auf Aufhebung der sächsischen Schlachtsteucr hinzuwirken, da dadurch die Fleischpreise ganz erheblich verbilligt werden könnten. Die DlreHorenaehäller bei den Sächsischen Werken. Eine amtliche Auslassung. In mehreren Tageszeitungen wird bemängelt, daß in der letzten Aufsichtsratssitzung der Aktiengesellschaft Sächsische Werke keine Auskunft über die Direktoren gehälter dieser Gesellschaft gegeben worden ist. Das ist, einer Auslassung der Staatskanzlei zufolge, deshalb unter blieben, Weil der Abschluß von Dienstverträgen mit den Vorstandsmitgliedern nach den vom Landtag genehmigten Statuten der Gesellschaft nicht zur Zuständigkeit des Auf sichtsrates, sondern zu der des Verwaltungsrates, gehört. In dessen letzter Sitzung am 16. Dezember 1931 sind die sämtlichen bisher geltenden Bezüge der Generaldirektoren und der Direktoren genau mitgeteilt worden und der Ver- waltungsrat hat sich eingehend mit der Frage befaßt, in Welcher Höhe die Bezüge auf Grund der sächsischen Ver ordnung vom 21. September und 11. Dezember neu fest zusetzen sind. In Zukunft werden Bezüge gewährt werden, die hinter den Bezügen der Direktoren gleich- gearteter Gesellschaften und zwar auch solcher, deren Aktien besitz, wie in Sachsen bei der Aktiengesellschaft Sächsische Werke, im Staatsbesitz sich befindet, Zurückbleiben werden. Hugunfall in Thüringen. Sechs Verletzte. Auf der Schmalspurstrccke Eisfeld—Unterncubrunn hat sich ein Zugunfall ereignet. Von dem Personenzug 742 entgleisten die Lokomotive und zwei Personenwagen. Die Lokomotive stürzte die Böschung hinunter, vier Personen wagen wurden schwer beschädigt. Die Ursache des Unsalles ist noch nicht geklärt. Vier Fahrgäste sowie der Lokomotiv führer und der Hilfsheizer erlitten größtenteils leichtere Verletzungen und wurden dem Krankenhaus Eisfeld zu geführt. Verlorene Söhne. Eine Einbrechcrbande in Glauchau erwischt. Von der Glauchauer Polizei wurde bei einem Ein bruchsversuch in das Lager einer Weberei eine dreiköpfige Einbrecherbande überrascht und festgenommen. Einer der Diebe, der Handlungsgehilfe Meyer, der mit einer Schußwaffe ausgerüstet war, entkam anfangs, konnte aber am nächsten Tage M seiner Wohnung festgenommen werden. Die beiden an deren Diebe waren ein arbeitsloser Kaufmann und ein Färberlehrling. Das Diebesgut sollte mit einem Kraft wagen nach auswärts gebracht und an ebenfalls ermittelte Hehler abgesetzt werden. Bei der Festnahme der beiden Hehler ergab sich, daß M., der bei der betreffenden Weberei in Stellung ist, schon seit langer Zeit dort Diebstähle von Kleider stoffen ausgeführt und die Stoffe an die inzwischen ver hafteten Hehler zu Schleuderpreisen abgesetzt hatte. Die jugendlichen Verbrecher kommen auch für einen Einbruch in die Fahrkartenstelle in Dennheritz in Frage und hatten noch zwei Einbrüche in andere Glauchauer Kleiderstoff webereien geplant und vorbereitet. Außerdem waren sogar noch Einbrüche in zwei Bankgeschäfte vorgesehen, dort sollten die Geldschränke mit Sauerstoffgebläsen auf gebrochen werden. Bemerkenswert ist, daß die jugendlichen Einbrecher sämtlich Söhne höchst ehrenwerter Eltern sind.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)