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Wir geben in folgendem du Antworten »Sieder: Reichsminister vr. Schlange-Schöningen, Reichskommifsar für die Osthilfe. Kaum je in der Weltgeschichte hat ein großes Bott vor einer solchen Unzahl drängender Probleme gestanden wie heute das deutsche Volk Alle diese schicksalhaft vor uns stehenden Probleme gehen mehr oder weniger an den Lebensnerv. Alle er heischen eine Lösung, und zwar in kürzester Frist. Und alle gehen letzten Endes doch hinaus auf die eine Frage: Wie ist es möglich, Millionen von Menschen wieder in den produktiven Ar beitsprozeß einzu schalten? Fünf Millionen deutsche Männer stehen heute schon arbeitslos auf der Straße Ich bin weit entfernt davon, Pessimist zu sein. Vielleicht wird diese Zahl in diesem Winter der Not gar nicht einmal erheblich überschritten Aber wirklich Politik treibt man nur, wenn man den schlimmsten Fall mutig ins Äuge faßt. Es hängt ja alles auf das engste zusammen mit den entscheidenden außen- politischen Fragen und der gesamten weltwirtschaft lichen und^ innenwirtschaftlichen Entwicklung Gesetzt aber auch der Fall, alles liefe wider Erwarten günstig, so wird trotzdem nicht zu erreichen sein, daß durch eine solche Entwicklung allein sich alles wieder einrenkt und dje Zahllosen, dre heule draußen stehen, in den produktiven Prozeß sozusagen ganz oon selber wieder einrangiert werden. Und doch mutz solch schnelles Einrangieren herbei geführt werden Eine Arbeitslosenzahl über das normale Matz, das sich tn jedem Lande und namentlich zu jeder Winterszeit findet, ist und bleibt unerträglich. Volks wirtschaftlich unerträglich namentlich in einem so armen Land, wie wir es geworden sind. Aber weit darüber hin aus nationalpolitisch unerträglich, weil diese Menschen uns aui die Tauer seelisch zugrunde gehen. Es ist ja eine dumme Phrase, zu behaupten, ein grotzer Teil von ihnen sei arbeiisunwillig. Blag sein, daß auch das bet irgendwelchen unreifen Burschen zutrifft, aber im ganzen sehen wir vor uns die große Masse - jener entrechteten Familienväter, denen das höchste Mannesrechi ge nommen ist, nämlich das Selbstversorgungsrecht ihrer Familie. Jede großzügige und weitausschauenoe Politik mutz darum aus diese Kernfrage gerichtet sein: Wie schaffen Wir Arbeit für die große Zahl dieser unglücklichen Menschen, die verzweifelt nach einem Weg suchen, wie sie sich und ihre Familie losbekommen von dem erniedrigen den Gefühl, Kostgänger des Staates zu sein, und die danach streben, sich wieder auf eigene Selbstverantwortung zu stellen? Unrer diesem Gesichtspunkt sehe ich auch das mir in Sonderheit anvertraule Gebiet der Ostpolitik. Es mutz sich hoch nun allmählich m den Kreisen aller Gut willigen aus allen Schichten und Ständen der Bevölkerung durchsetzen, datz es kein erträglicher Zustand ist, wenn nicht nur der größere Besitzer, sondern auch der Kleinbauer heule tn Gefahr ist, entwurzelt zu werden und damit das große Heer der Entrechteten zu vermehren; daß es kein Zustand ist, wenn zahlreiche Betriebe keine Arbeitslöhne mehr bezahlen können und deswegen zu Arbeiter entlassungen großen Stils gezwungen sind; daß es kein Zustand ist, wenn selbst die Kleinsiedler nicht mehr aus noch ein wissen; daß es kein Zustand ist, wenn wir seit Jahren lang und breit von Siedlung reden und dabei im Augenblick eine Entsiedlung größten Stils im Osten vor sich gehen lassen. Das, was jetzt mit der Notverordnung vom 17. No vember in der Ostpolitik vorgenommen wird, kann nur ein Anfang sein. Es ist eine erste Maßnahme, die weitere Verödung der großen Flächen des Ostens zu verhindern. Andere Schritte werden folgen. Aber ich bin mir klar darüber, daß trotz aller Maßnahmen eine große Anzahl Von Betrieben nicht zu halten sein wird, und da erhebt sich dann die große Frage: Sollen wir etwa auch noch die Erde stillegen? Das gehr nicht an. Darum müssen Neue Menschen mit neuen Wirtschaftsfor men dorr ihren Einzug halten; denn ich bekenne mich erneut zu dem Wort, das ich neulich gelegent lich einer Rundfunkrede schon einmal ausgesprochen habe: »Niemals in der Geschichte wurde eine kranke^Wirtschaft, bin ums nackte Leben kämpfendes Volk durch „Stillhalten" gerettet, immer nur durch die schöpferische Tat." Nur wenn es uns gelingt, den großen Zug der deut schen Menschen nach dem Ostland wieder ins Werk zu setzen, nur wenn wir ankuüpfen an eine alte, oft fast vergessene Tradition der Jahrhunderte, die °ber immer wieder dann ausgenommen wurde, wenn der Impuls neuen Lebens und neuen Schassens durch das deutsche Volk atna. nur wenn es uns aelinai. den kolonisatorischen Geist "der Deutschen wieder, wachzurufen und so die Menschen aus den übervölkerten Städten zu produktivem Schaffen auf die Leben und Nahrung spendende Erde zurückzuführen und damit zugleich der deutschen Industrie neue wichtige Absatzmärkte zu er- schlietzen, nur dann schaffen wir das, was letztes Ziel jeder wahrhaft schöpferischen nationalen Äufbaupolitik sein mutz: Arbeit, Arbeit für das ganze Volk. Reichsminister a. V. Dr. Vredl, Reichstagsabgeorvneter der Wirtschaftspakte». Es ist eine schwierige Aufgabe, sich in Kürze äutzern zu sollen zur Arbeitslosenfrage. Man kann dann höchstens die bedeutsamsten Punkte herausheben. In dieser Be ziehung scheint es mir vor allem darauf anzukommen, neben der rein materiellen Seite die m o r a l t s ch e nicht z,u übersehen. Es ist ganz gewitz eine schwere Aufgabe für die Finanzverwaltung, durch immer neue Steuern die Mittel für den Unterhalt der Arbeitslosen schassen zu müssen Dabei liegt es ja ge rade an der herrschenden Ar beitslosigkeit. datz das Natio naleinkommen. aus dem die Unterstützungen bestritten werden müssen, immer gerin ger wird Vom nationalen Standpunkte aus erscheint aber die moralische Seite als noch wichtiger. Große Teile unseres Volkes leben unter dem niederdrückenden Be- wutztsein, an de, nationalen Arbeit keinen Anteil mehr zu haben und untätig dem schweren Ringen der anderen Volksteile zusehen zu müssen. Hier mutz vor allem der Hebel angesetzi werden. Der tiefste Grund der Arbeitslosigkeit liegt nicht ein mal in der Weltkrise, sondern in der Maschine Diese ist nach dem Kriege in ungeahnter Weise vervollkommnet worden und Hai in immer weiterem Matze die menschliche Arbeitskraft ersetzt. Nichts ist aber verfehlter als der häufig gehörte Ruf nach einer Wiederab schaf- sung der Maschinen. Man darf in dem Uberhand- nehmen der Maschinen nicht nur etwas Verderbliches sehen, sondern im Gegenteil etwas Gutes. Wenn es möglich wird, den notwendigen Güiervorrat mit mehr Maschinen, dafür weniger Arbeitskraft herzustellen, daun bleibt für ideelle Beschäftigung, geistige Weiterbildung und gesunde körperliche Betätigung um so mehr Zeit zur Verfügung Das Gleichmatz der Maschinenarbeit kann ausgeglichen werde» durch eine wetkgebende Betätigung sreien Menschentums. Das Endziel kann daher nur darin bestehen, die neuen Bedingungen des maschinellen Produk tionsprozesses tn Einklang zu bringen mit den Be dingungen der menschlichen Arbeitskraft. Wir müssen dahin kommen, datz die Arbeitskraft erheblich verkürzt wird, dafür aber um so mehr Menschen wieder beschäftigt werben Das Endziel muß sein, die Arbeitszeit so zu bemessen, daß bei nor maler Produktion sämtliche Volksgenossen wieder an die Arbeit kommen Die heutigen Arbeitslosen müssen vor allem wieder das Bewußtsein bekommen, daß sie an der großen nationalen Arbeit wieder ihren Anteil haben Die ideale Lösung märe dabei die. daß die heutigen Löhne für vollbeschäftigte Arbeiter auch für die verkürzte Arbeitszeit weiterbezahlt werben könnten Das wirb sich aber — zu nächst wenigstens — nicht erreichen lassen, denn unsere Produktionskosten dürfen nicht so hoch steigen, baß wir dem Auslände gegenüber konkurrenzunfähig werden Es wird daher zunächst ohne eine Neuregelung der ganzen Lohnverhältnisse nicht abgehen Die bisherigen Arbeitslosen werden mehr als bisher erhalten Die bisher Vollbeschäftigten werden bei geringerer Arbeitszeit weniger bekommen. Das wird natürlich aus einen begreiflichen Widerstand stoßen sowohl bei Arbeit gebern wie bei Arbeitnehmern Es wirb aber meiner Überzeugung nach aus die Dauer nichts anderes übrig bleiben, als diesen Weg zu beschreiten Die Vervollkommnung der Blaschine ist eine Tatsache, mit der wir ganz einfach zu rechnen Haven Wir sehen eS deutlich, daß wir mit der vollen menschlichen Arbeits kraft, verbunden mit der Maschinenwirkung, heute mehr produzieren können, als wir aus der Welt brauchen. Die jetzige Weltkrise ist gar keine Krise des Mangels, sondern des Überflusses; das ist noch der einzige Trost bet allem Schlimmen. Wenn diese Tatsache sich aber mit aller Deutlichkeit herausstellt, dann kann man nur die nötigen Folgerungen daraus ziehen Wir müssen uns zielbewußi die Vervollkommnung der Blaschine zunutze machen Wir müssen zunächst die Arbeitslosen wieder in den Arbeitsprozeß einschatten. Wir müssen dann weiter alles daransetzen, um gerade durch den verbesserten Pro duktionsprozeß die Lebenshaltung zu verbilligen, um damit zunächst den Reallohn der Arbeiterschaft zu heben Ein Wiederansteigen des Nominallohnes wird sich dann auch mit Bestimmtheit erreichen lassen Es wird sich sicherlich großer Widerspruch erheben gegen solche Auslassung, aber jeder kann sich nur so äutzern, wie er denkt. Wir müssen den Dingen klar ins Auge sehen und die notwendigen Folgerungen ziehen ans dem, was sich entwickelt hat und nicht mehr zu ändern ist. * vr. Otto Hugo, Syndikus der Industrie- und Handelskammer zu Bochum« Reichstagsabgeordnetcr der Deutschen Volkspartei. Grundsätzlich ist zu der Frage, „Wie schaffen wir Arbeit?" zu sagen, datz die Hindernisse beseitigt werden müssen, die einer Neuentfaltung der wirtschaftlichen Kräfte in Deutschland im Wege stehen Welches sind die Hindernisse? Einmal die Auswirkung der Fort setzung der Wahnsinnspolitik des Versailler Vertrages und zum anderen die Jllusionsvolitit. die der Sozialis ¬ mus'in Deutschland bis zur Aushöhlung der 'letzten Leistungsfähigkeit der Wirt-, schäft betriebet» har. Frank-, reich als der Hauptsieger und heutige militärische und ka- . pitalistische Weltbeherrscher hat die Politik der Fort setzung des Krieges mit wirt schaftlichen Mitteln betrieben. Das hat zu einer Zerstörung der Zusammenhänge der ge samten Weltwirtschaft geführt, die sich klar kennzeichnet durch die Zerstörung des inter nationalen Warenabsatzes und dann wiederum durch die Erschütterung vieler Gold währungen. Die Macht- und Tributpolilik von Versailles ist einsach nicht durchführbar, weil es unmöglich ist, der Volkswirtschaft des einen Landes jährlich Milliarden zu nehmen, um sie anderen Ländern zuzuführen, die dafür keine Gegenleistung aufbringen. In erster Linie hängt es also davon ab, ob Frankreich von der Welt zur Einsicht gezwungen oder durch wachsende eigene Krisenbedrückung zur Einsicht geführt wird. Alle anderen Völker sind zu der Einsicht gekommen, daß die Versailler Methode falsch war und nicht fortgesetzt werden kann. Erst dann, wenn es zu einer endgültigen, auch wirtschaftlichen Befriedigung der Welt kommt, kann das deutsche Volk die Arbeitslosigkeit dauernd überwinden und sich wieder langsam aber sicher von unten Heranfarbeiten. Dazu ist auch noch ein anderes erforderlich. Mit dem Umsturz im November 1918 kam in Deutschland der Sozialismus als wirtschaftliche Idee zum Durch bruch. Seitdem haben fast alle Regierungen in Deutsch land die staatliche Anwendung des Sozialismus' auf die Volkswirtschaft mit Erfolg betrieben, so datz heute die Enteignung des Kapitals im Sinne von Karl Marr bis zur Lahmlegung der Betriebe durchgeführt ist. Hundert- tausende von Betriebe»» haben die Tore geschlossen. Fünf Millionen Arbeitslose, viele Millionen von Kurzarveitern und darüber hinaus weitere Millionen an hungernden Menschen in Deutschland müsse»» schwer darunter leiden, daß »nan den Weg der Erschöpfung der wirtschaftlichen Kräfte so weit gegangen ist. Der Sozialismus hat zweifellos alle Sorgen und Nöte von der Arbeiterschaft fernhalten »vollen. Das Gegenteil ist eingelreien. Nie war die Not so groß als nach der praktische»» Anwendung des Sozialismus' durch dreizehn Jahre. Das ist das letzte Ergebnis der sozialistischen Politik, die von den Gewerkschaften in Deutschland betrieben ist, während das privatwirtschaftliche System der Vorkriegszeit bewiesen hat, daß es restlos imstande ist, das ganze Volk zu ernähren und die sozialen Nöte von den» Volke fernzuhatten. Daraus ergibt sich von selbst, datz die Abkehr von der sozialistischen Methode und die Rückkehr zum starken Selb st Vera utwortungsbewutztsein aller Menschen in Deutschland die einzige Möglichkeit bietet, auch im Innern die Voraussetzung zu einer neuen Pro duktionskraft zu schaffen. Auf diesen beiden Voraus setzungen der Befreiung von dem gewaltigen Druck des Versailler Diktats und der Preisgabe der Illusionen der sozialistischen Denk- und Wirtschaftsmethode beruht die letzte Möglichkeit, das deutsche Volk aus seiner Arbeits losigkeit zu befreien. Möge das Jahre 1932 die nötigen Voraussetzungen zur praktischen Dürchführung der autzen- und innenpolitischen Rettung bringen. * Graf von RalMeuth- Präsident des Rcichslandbundes. In den letzten fünf Jahren Hai sich die Zahl dei Arbeitslosen in Deutschland annähernd verdreifach». Da mit ist das Urteil gesprochen über eine Wirtschaftspolitik, die in einseitiger Erportsteigerung den deutschen Ret tungsweg sah. Zlvai gelang es in den letzten fünf Jahren (1927—1931), die Zahl der Erwerbstätigen, die für die Ausfuhr mittelbar und un mittelbar beschäslchi sind, von 3,2 Millionen aus 3,6 Millionen, also um 41)0 009 Personen zu steigern. Trotz dem ist in der gleichen Ze« die Zahl der Arbeitslosen um 3,3 Millionen aus 4,6 Millionen gestiegen. Die ge ringe Steigerung der Aus fuhr ist also mit einer ver hängnisvollen Schrumpfung des Binnenmarktes er kauft worden. In der Tai ist die Zahl der für den Binnenmarkt beschäftigten Erwerbs tätigen von 28,2 Millionen im Jahre 1927 aus 25,3 Mil lionen iin Jahre 1931 zurückgegangen. Dieser Arbeitsaussall auf dem Binnenmarkt ist mit in erster Linie auf die Zerstörung der Kaufkraft de» Landwirtschaft zurückzuführen. Schon im Jahre 1923 lebten 32 Prozent aller gewerblichen Betriebe und 27 Prozent aller Arbeiter und Angestellten ausschlietzlich von der Arbeit, die ihnen die deutsche L a n d w i r i f ch a s l verschaffte. Seitdem sind die Einnahmen der deutschen Landwirtschaft ständig zurückgegangen Betrug der Ver kaufserlös der Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr >928/28 nach einer Berechnung des Instituts für Konjunktur forschung noch 9,3 Milliarden Mark, fo ist nach dem gegen wärtigen Staude der Preise für 1931/32 nur noch ein Verkaufserlös von 6,6 Milliarden Mark anzunehmen. Diese Zahlen zeigen, wo der Hebel auzufeyen ist. um der deutschen Arbeitslosigkeit Herr zu werden: denn der katastrophale Rückgang der Einnahmen der Landwirtschaft bedeutet einen entsprechenden Rückgang der Arbetts- und