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Hülfs-Truppen den Fortgang, und hierauf kam endlich ein ganzes Bataillon Kgl.- Preutz-Grenadiers in hiesiges Städtgen, welches aus 100 und etlichen 40. wohn baren Feuerstädten bestehet, in Winterquartier zu stehen. Nun kann man sich leicht einen Begriff davon machen, wie zahlreich und übervoll eine so geringe Anzahl von Häußern beleget werden müssen, und wieviel die größten Theils ohnedem schon ganz verarmten Wirthe zu Bestreitung des Ge leuchtes, Anschaffung der benöthigten Lagerstadt und Unterhaltung des Koch- und Wärme-Feuers aufwenden müßen? Wenigstens können wir Eur. Hochwohlgeb: Gnaden die gewisse Versicherung in Unterthänigkeit geben, daß die mehresten hie sigen Haußwirthe ihr ganzes bisgen Verdienst lediglich nur auf Anschaffung der verlangten Lagerstatt, Geleuchte, Saltz und Gewürze samt Brennholtze vor ihre im Quartiere habenden überhäuften Mannschaften verwenden, und dargegen mit ihrer eigenen Familie sich sehr kümmerlich und elend behelfen ja sogar, wie es ver schiedenen ergangen, ihre Profession und Hanthierungen außer der Stube und m freyer Kälte treiben müssen, weil sie für die Menge ihrer Einquartierten nicht in ihrer eigenen Stube sich aufhalten können. Die mehresten Bürger aber sind darüber wiederum in neue Schulden gerathen und ihre Umstände sind dadurch äußerst ver schlimmert worden, dergestalt, daß sie nicht einmahl im Stande sind, die Landes herrlichen Steuern und Gefälle abzutragen, ihren allen aber eine pure Unmöglich keit ist, soviel aufzubringen, als zu Bezahlung des für die Kgl. Preußischen Truppen dieses Winter, Quartier über verbrauchten und aus dem Tharandter Walde auf gnädigste Cvncesjion erhalten Militz-Brennholzes nunmehro gefordert wird. Alles, was wir im Namen einer durch Unglücksfälle häufig hintereinander er folgten Calamitäten und ungeheure Onera realia ganz verarmten Bürgerschaft thun können, ist dießes, daß wir Eur: Hochwohlgeb: Gnaden und Hochedelgebvhren unterthänigst und ge horsamst bitten: Hochdieselben wollen auf diese dringende allergehorsamste Vorstellung der Noth und des Elendes unserer armen Mitbürger, welche die Wahrheit durchgängig begleitet, Höchstes Orts Bericht zu erstatten in selbigem die hier angeführten Unglücksfälle, welche unser armes Städtgen vor anderen be troffen und deßen Bürger und Einwohner in die größte Dürftigkeit herab gesetzt haben, beyfälligst vorzutragen und auf allerhuldreichsten Erlaß der zu befürchtenden Bezahlung des erhaltenen Militz-Holtzes anzutragen, gnä dig und Hochgeneigtest geruhen. Die nie genug geprießene Huld und allerhöchste Gnade unsers allertheuersten Landes-Herrn haßt uns im voraus eine gnädigste Gewährung dieses untertänigsten Suchens hoffen, wann Eur:Hochwohlgeb:Enad: unsere unterthänige Bitte stattfinden und über unsere gerechte, allergehorsamste Vorstellung einen für unsere armen unglück lichen Mitbürger beyfälligen Bericht zu erstatten geruhen wollen. Denn es ist m der Tat eine pure Unmöglichkeit für diese elenden Leute, daß sie soviel aufzubringen im Stande wären, dießes HM, welches nicht sie, sondern die König!. Preußischen Truppen verbrauchet und wvbey sich die wenigsten Bürger wärmen können, weil sie der Menge ihrer im Quartier habenden Mannschaften weichen und sich aus wärts in der Kälte aufhalten müssen, zu bezahlen. Es fällt ihnen schon das Fuhr- lohn, welches sie darauf wenden mußten, schwer genug, und da dießes Holtz selbst zu ihrem Nutzen und zu ihrem eigenen Gebrauch nicht verwendet worden, vielmehr die Last der Einquartierung Liesen ganzen Winter über hart genug für sie gewesen 178 ist, und ihre ohnehin schon mißlichen Umstände aufs äußerste gebracht hat, so wür be es diesen elenden Leuten folgendes ganz zum Ruine gereichen, wenn sie mit Zwangsmitteln Bezahlung deßeiben angehalten werden sollten. Wir wiederholen dahero nochmals unser untherthänigstes Bitten, und ver harren unter Erwartung gnädiger Defenirung desselben mit dem tiefsten Respect Eur: Hochwohlgeb: Gnaden, auch Hochedelgeb: Herr: unterthänige und gehorsamste. Renatus August Gerber D. Z. reg. Bgrmstr. Wilßdruff, den 29sten Iuny 1779. vir Lrdrrr der Zckulr ru WankEleln. Von Alfred Ranft-Blankenstein. 1581 „Den Schulmeister belangend, wollen die Gemeinde und der Pfarrer noch bis zur nächsten Visitation Geduld haben und da dann keine Besserung erfolgt, ihm sein redlich Abschied gebend" Den Namen des Schulmeisters verschwei gen die Akten. 1603 Georg Dreßler-. Bei der Visitation 1602 wissen die Leute weder über den Pfarrer noch über den Schulmeister zu klagen 1644 nennt Lie Kichenrechnung Paul Müller, den entlaufenen Schulmeister. Ihn haben sicher die Wirren des 30jährigen Krieges zur Flucht veranlaßt. 1644 Christof Richter, er starb 1649. 1651 Christian Köhler. 1659 Johann Müller. Er starb 1681 an der Pest. 1684 Gabriel Baumgarten. 1687 ist er mit den Kindern beim kurfürst lichen Leichenzug in Mohorn. 1716—1767 Johann Krause. Von 1711—1716 war Krause Mädchenschul meister in Wilsdruff. 1762 sucht er wegen zunehmender Blödigkeit seines Gesichts um einen Substituten nach. Die Behörde gibt ihm Johann Gottlieb Walter, der vorher in Rothschönberg tätig war, bei'. 1767 stirbt Kraule. Sein Nachfolger wird 17g7—1770 Io Hann Gottlieb Walter. Er starb 1770 nach kurzer Krank heit am auszehrenden Fieber, 36 Jahre alt. 1770—1798 Johann Gotthelf Voigt. Vorher Lehrer in Wendischbora. Erinnerungen bei seinem Antritt: 1. Ordentliches Lauten, 2. die Schulscheune, die sein Vorgänger auf eigene Kosten gebaut hat, muß er aus eigenen Mitteln in Dach und Fach unterhalten, 3. bei 'den kleinen Kindern, welche noch nicht das Schreiben lernen, soll nicht mehr als 3 Pfennige Schuldgeld verlangt werden. Bei der Kirchenvisstation 1798 gehen über Voigt Beschwerden ein. Er gebe im Rechnen und Schreiben einen untauglichen Unterricht, und könne » H. St. A. Loc 1984 BisitattonSakten 1581. « Sachsens Kirchenqalerie 1837. » H. et A Loc 2011 Vtsitationsakten des Konsistoriums Dresden 1502. ' Ephoialarchiv Meißen. Cap. V. Nr. 13. Tue Lehrer an der Schule zu Bl. betr. 1768. 179