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Wilsdruffer Tageblatt : 09.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193112098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19311209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19311209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-12
- Tag 1931-12-09
-
Monat
1931-12
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.12.1931
- Autor
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dieses Gejetzeswerkes im Auge gehabt habe und die von lewer noch so gearteten deutschen Negierung außer Acht ge logen werden könnten, wenn sie verantwortungs- und pflichtbe wußt handele. Die „Börsenzeitung" kommt zu dem Schluß, daß die Bestimmungen der Verordnung unter der Not des Augen blickes und unter dem Druck politischer Strömungen entstanden seien. So stellten sie alles andere dar, nur nicht etwas, was man mit dem Ausdruck „Wirtschaftsprogramm" bezeichnen könnte. Die „Vossische Zeitung" sagt, die neue Notverordnung über treffe die früheren Verordnungen nicht nur an Umfang, sondern überrage sie auch weit als geistige Leistung. Der „Lokalanzei ger" weist auf die große Verantwortung hin, die der Reichs kanzler vor der Geschichte trage. Es fei noch sehr unsicher, ob er in der Lage sein werde, auch nur parlamentarisch fein Werk durchHuhalten. Mit der fcharfen Polemik gegen die Nationalso zialisten habe er bewußt sein parlamentarisches Schicksal wieder allein auf die Sozialdemokraten gestellt. Der „Tag" spricht von einem Sprung ins Dunkle und sagt, der Kernpunkt der in- nerpolitischen und auch der außenpolitischen Frage bleibt die Wie derherstellung des Vertrauens zur deutschen nationalen Volks- lrast. Dieses Vertrauen liasse sich nicht verordnen. Der „Börsen- Courier" rühmt den beispiellosen Verantwortungsmut des Kanz lers und seiner Mitarbeiter, die das Wort wahrmachten, daß eine unerhörte Notlage auch unerhörte Maßnahmen erforderlich mache. Der „Vorwärts" stellt fest, daß die von der Reichsre gierung erstrebte Erhaltung der Kaufkraft bei der starken Lohn herabsetzung nicht eintreten, sondern der Schrumpfungsprozeß iveitergehen werde. Das Blatt bemängelt weiter, daß das Um fermverbot alles über einen Kamm schere. Das Verbot müsse bei den Verteidigern der Republik Erbitterung Hervorrufen. Das „Berliner Tageblatt" schreibt, der Notverordnung fehle in den finanz- und wirtschaftspolitischen Anordnungen jene Einheitlich keit der Ideengebung, die notwendig wäre, um von einem „Wirtschastsproaramm" im eigentlichen Sinne sprechen zu kön nen. Dis „D. A. Z." kommt nach einer eingehenden Kritik zu dem Schs-uß, daß die neue Notverordnung für die Tributschlacht eins überaus wertvolle Rückendeckueg bilde. Die Deutsche Zeitung glaubt nicht au eine belebende Wirkung der Verordnung. Hur unferer Helmut ,,,444"**""— Wilsdruff, am 9. Dezember 1931. Merkblatt für den 1». Dezember. Sonnenaufgang I Mondaufgang 9" Sonnenuntergang 15^ f Mondunlergang 1!>" !88S: Der Dichter Ludwig Anzengruber gest. Volksbegehren „Landtagsauflösung". Es wird nochmals herauf hingewiesen, daß die Eintragungslisten für das Volks begehren „Landtagsauflösung" bis zum 15. Dezember im Ver° Daltungsgebäude, Einwohnermeldeamt (Zimmer 10) wochentags von vormittags 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 4 bis 6 Uhr, Sonntags von vormittags 10 bis 12 Uhr zur Eintragung aus liegen. Uebrr dos umfassende Gebiet „Sozialversicherung" sprach ge stern abend im „Löwen" in einer vom Gewerbeverein und vom Ärbeitgeberschutzverband der Industriellen gemeinsam einberu- senen leider schwach besuchten Versammlung Dr. Schuh knecht vom Verband Sächsischer Industrieller. Tischlermeister Heeger leitete die Versammlung und gedachte zuvörderst eines verstorbenen Gewerbevereinsmitgliedes, des Gastwirtes Ernst Horn, der feit 1894 dem Verein angehörte, währenddem die Anwesenden sich von den Plätzen erhoben hatten. Er teilte wei ter mit daß sich eine in nächster Zeit einzuberufende Vorstand- sitzrma'über eine Verschmelzung des Bürgervereins mit dem Gewerborerein beschäftigen werve. Der Hauptversammlung am zweiten Dienstag im Januar falle im besonderen die Wahl des Kassierers anstelle des verstorbenen Kaufmanns Max Berger ;u. Nachdem er noch auf das Volksbegehren „Landtagsauflö- suna" hingewiefen und ermahnt hatte, die Weihnachtseinkäufe möglichst am Orte zu tätigen, nahm Dr. Schuhknecht das Wort zu seinem Vortrage über „Sozialversicherung". Einleitend bemerkte er, daß am 17. November sich zum fünfzigsten Male der Tag jährte, an dem Bismarck mit der sozialen Botschaft Kaiser Wilhelms l- den Reichstag eröffnete und den Grundstein zur Sozialpolitik legte. Die Umschichtung vom Agrar- zum Industrie staat barg große soziale wie staatspolitische Gefahren in sich, die der Marxismus noch verstärkte. Dem sollte mit einer weisen Sozialpolitik begegnet werden. Zweifellos ist damit auch großer Segen gestiftet worden, aber die Entwicklung hat etwas ganz anderes aus der Sache gemacht, als die beiden genialen Grün der wollten. Marxistische Uebersteigerung hat das Soziale ins Marxistische verzerrt und die Gedanken der Gründer verfälscht. Statt den wirklich Bedürftigen zu helfen, hat man das ganze Volk zu Bedürftigen gemacht, so daß man heute sich ernste Sor gen um den Weiterbestand machen muß. Von besonnenen Män nern fei jederzeit vor einer Ueberspannung der sozialen Gesetz gebung gewarnt worden. Arbeiterschutz dürfe nicht zum Ar- beiterzwang werden und ein ganzes Volk zu Staatsrentnern ma chen. Aufgabe der heutigen Zeit müsse es deshalb sein, die einz- zelnen Zweige der Sozialversicherung von der Uebersteigerung zu befreien und in normale Bahnen zurückmführen, sowie dafür zu sorgen, daß sie für Arbeitnehmer sowohl als auch für Arbeit geber nicht als Zwangsjacke wirkten. Die Reichsregierung bereite auch eine Sozialreform vor, aber wenn sich dieselbe in weitere Zentralisation" erschöpfe, dann sei die ganze Sozialversicherung ^sährdet und nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die Ueberspannung oes bürokratischen Apparates sei sowieso schon auf die Spitze ge- AusMrlich ging der Redner sodann auf Wesen und wn ci^ngen einzelnen Versicherungszweige ein, auf Kran- - na Invaliden-, Angestellten- und Arbeitslvsenversiche- -Imeikel sämtlich unbedingt notwendig seien, stehe außer ^7-7 ' "ur der ertragbare Rahmen dürfe nicht überschritten Rechte K^Ee habe der Arbeitgeber nur Pflichten, aber keine die seiest dürfe er zwar vor allem bei der Unfallversicherung aen Bestimmungen getreulich ausführen, aber zu sa- !f. E-N nichts. Eine Reform der 'Sozialversicherung müsse ^,-5 Eskuche Entlastung der Wirtschaft bringen, damit sich , ,^ .!?^der langsam erholen und den Erwerbslosen wieder Ar- rsjtatten schassen könne. Durch unbedingte Vereinfachung stärkere Hervorkehrung der Bedürftigkeit bei - meyrutzungsfällen usw. werde die Freude in der sozialen Für- und ihr bedrohter Bestand gesichert werden, «iw Dank des ^gte ^stimmender Beifall der Hörer i-nmäie ?"s'^E"ben. In der sich anschließenden Aus- Sinm des Bortr^e ^Wendigkeit dringender Reformen im Merleite — unterstrichen — auch von Arbeitneh- 'Klage gegen die koken Beiträge der nfallberufogenvsienschaften qefükrt. Es wurde auch die un- mg o en iglest des Erhaltes 'der Sozialversicherung und OeMI. SilLung ürs Der Bezirk muß Hilfe haben, wenn eine Katastrophe vermieden werden foll. Die am Dienstag vormittag im amtshauptmanschastlichen Ticnstgebäu'de in Meißen abgehaltene Sitzung des Bezirksaus schusses war von besonderer Bedeutung, weil am Schlüße der selben die Finanzlage des Bezirkes besprochen wurde und das dabei entrollte Bild zu ernstesten Bedenken und zur Mahnung an die Oberbehörden stärksten Anlaß gab. Zu Beginn der Sitzung genehmigte der Ausschuß zunächst die Vorschläge zur Wahl der Vertrauensmänner für die Aus schüße der Schöffen- und Geschwvrenenwahl 1932 in der vorge schlagenen Weise. Ebenso ermächtigte der Ausschuß die Amtshauptmannschaft zur Entscheidung über Einsprüche wegen der Verweigerung der Ausstellung von Stimmscheinen anläßlich des Volksbegehrens. lieber die Belegung des Wettinstiftes teilt der Amtshaupt mann mit, daß am 1. Oktober 1931 untergebracht waren: Weib liche Sieche und Pfleglinge 176, schulentlaßene Fürsorgezöglinge 15, männliche Sieche und Pfleglinge 123, Pflegekinder 66. Zu den 15 schulentlaßenen Fürsorgepfleglingen kommen noch 63 schulpflichtige. Es könne also gesagt werden, daß das Wettinstift bisher gut belegt sei. Grundftücksabtrennungen werden genehmigt u. a. dem Gutsbesitzer Keller in Piskowitz bei Taubenheim und dem Inhaber des Grundstückes Blatt 18 des Grundbuches für W i l d d e r g. Ein Antrag der Erwerbslosen von Coswig auf Lieferung von Kohlen und Kartoffeln und Gewährung einer Weihnachts beihilfe mußte selbstverständliche Ablehnung finden, da der Be zirk kaum in der Lage ist, feine pflichtmäßigen Aufgaben zu er füllen, geschweige denn zugunsten irgendeiner Gemeinde, deren Umlagobetrag herabzusetzen, wie es hier gewünscht wird, um etwa andere damit zu belasten. Bürgermeister Keil erklärt, daß andere Gemeinden mit ähnlichen Gesuchen an den Bezirk herangekommen seien, die bereits abgelehnt wurden. Etadtrat Zienert bedeutet, daß die ganze Finanzlage nur die Wleh- nung zulaße. Bürgermeister Zimmermann erklärt, daß, wenn der Bezirk sage, daß ihm kaum die Aufbringung der Für sorgesätze möglich sei, man sich über das Gesuch gar nicht erst zu unterhalten brauche, weil einfach keine Mittel vorhanden seien. Der Bestellung von Enteigungssachverständigen für das Jahr 1932 wird in der vorgeschlagenen Weise zugestimmt. Ueber die Bestimmungen und Richtlinien für vvrstädtische Kleinsiedlungen berichtet Bezirksamtmann Hübel. lieber die Finanzlage des Bezirksverbandes berichtete Amtshauptman S ch m idt. Danach hat sich die Fi nanzlage des Bezirkes feit der letzten Sitzung wesentlich ver schlechtert, einmal in der Richtung, daß sich die Zahlen der Wohlsahrtserwerbsloscn und der Krisenunterstützten erhöht ha ben. Im September waren es 2200 Wohlfahrtserwerbslose, die Ausgaben in Hohe von 78 769 Mark erforderten. Im Okto ber waren es 2390 Wohlfahrtserwerbslose, für die 89 841 Mark auszugeben waren. Der Prozentsatz stieg von 27,29 auf 28,77 Prozent. Von der Gemeindefürsorge betreut werden 42 965 Einwohner. Davon waren 901 im September und 1019 im Ok tober als Wohlfahrtserwerbslose zu unterstützen. Krisenunter- stühte waren es im September 1704, die 23 000 Mark erforder ten, im Oktober 2921, die eine Ausgabe von 28 700 Mark ver ursachten. Ganz verschieden war es, wie sich die Erwerbslosen auf die Gemeinden verteilen. 64 Gemeinden hatten nicht einen Wohl fahrtserwerbslosen, alles Gemeinden unter 200 Einwohner. Bis zu drei Wohlfahrtserwerbslvse haben verschiedene Gemeinden ihr segensreiches Wirken unterstrichen. Anter Verschiedenem wurden steuerliche Fragen aufgeworfen, die wiederholten Strom sperren seitens der Kraftwerke Freital gegeißelt und eine Her absetzung der Strompreise gefordert, auf die Winterhilfe emp fehlend hingewiesen und dem Fechtserein aus Gewerbevereins mitteln eine Unterstützung für die Altenspeisung bewilligt. Die Freiwillige Feuerwehr hielt am gestrigen Abend bei Kamerad Arthur Vogel ihre Dienstversammlung ab. Rach be grüßenden Worten des Brandmeisters erfolgte die Bekanntgabe zweier Schreiben von Seiten des Stadtrates, worin mitgeteilt wird, daß aus Ersparnisgründen der beantragte Einbau eines zweiten Vergasers in den Mannschaftswagen abgelehnt wird. Weiter wird bei dienstlichen Sitzungen außerhalb des Ortes nur noch für einen (bisher zwei) Abgeordneten Auslösung bewilligt. Die Brandbesprechung vom 27. November führte Brandmeister Beck. Verschiedene Zweifelsfragen wurden im gegenseitigen Redeaustausch richtiggestellt. Weiter wird an das Publikum der Appell gerichtet, bei Ausbruch eines Feuers immer erst das Feuerwehrkommando in Kenntnis zu setzen. Beim letzten Brand hatte sich herausgestellt, daß dem Feuerwehrkommando überhaupt nichts gemeldet worden war, was zur Folge hat, daß der Lösch zug nicht eher ausrücken kann, bevor der Wehr nicht die Brand stelle bekannt ist. Die bisher durchgeführten Dienstbereitschaften zeugten davon, daß diese Einrichtung eine gute ist und man wird höchstwahrscheinlich- auch im Sommerhalbjahr die Dienst bereitschaft beibehalten. Von der Hauptleutesitzung in Meißen erstattete Hauptmann Hegenbart Bericht. Das Auszeich nungswesen soll strenger durchgeführt werden, so daß wirklich nur richtige aktive Tätigkeit der Kameraden bei den Wehren ausgezeichnet werden können. Der nächstjährige Verbandstag findet in Weinböhla statt. Auch mit der Frage der Führeraus bildung hat sich die Hauptleutesitzung befaßt. Die Prüfungen der Wehren werden in Zukunft durch eine ständige Prüfungskom mission durchgeführt werden. Ein Maschinistenkursus soll unter Leitung von Ina Müller >n Naßen stattfinben Dnß Kei- Wehr gehörige Sparkassenbuch (Unterstützungsfonds) wird von Haupt mann Hegenbort betreffs Aufwertung geregelt werden. Bei Theaterwachen ist jede Beanstandung ins Wachbuch einzutragen und wird an die zuständige Stelle weitergeleitet werden. Die Vorschriften bei Tyeaterwachen müßen strengstens durchgeführt werden. Nach Erledigung kleinerer Angelegenheiten und Ver- lsfuna der Niederschrift schließt der Brandmeister die von vier zig Mann besuchte anregend verlaufene Versammlung. Seinen 80. Geburtstag beging am gestrigen Tage der Rent ner Hermann Leuteritz. Wir wünschen ihm nachträglich alles Gute! Sora-, Gestohlen wurden in der Nacht zum 8. De zember an der Staatsstraße Wilsdruff—Meißen. Flur Sora, bei Stvas-enstein 9,6 zwei frisch gepflanzte Kirschbäume. Wild singe, zweijährig. Etwaige Wahrnehmungen, wo Kirchbäume gepffanst werden, wolle man der nächsten Polizeibehörde bzw- dem Gendarmerieposten Wilsdruff l mitteilen. Geheimhaltung des Namens wird zugesichert. KeLirksausMuMs mit 200—'500 Einwohnern. 32 Gemeinden haben nur einen Er werbslosen, insgesamt sind es über 100 Gemeinden, die keinen oder höchstens einen Erwerbslosen haben. Andererseits gibt es wieder Gemeinden und Orte, deren Erwerbslosenzahl ganz er heblich ist, so Nossen, Wilsdruff, Weinböhla, Coswig und andere, deren industrielle Struktur diesen Um stand bedingt. Die Verteilung der Wohlfahrtserwerbslosen auf die verschiedenen Gemeinden ist jedenfalls ganz unterschiedlich. Die Finanzschwierigkeiten haben aber noch andere Ursachen- Das Reick) verlangt jetzt die Rückzahlung des Ärisensiinftels, und es will dies erreichen durch Einbehaltung von Steuerüber weisungen und Reichsbeihilfen. Das würde sich folgendermaßen auswirken: Der Bezirk hatte an Krisenfünstel bisher noch 404301 Mark zurückzuzahlen. Davon hat das Reich bisher ein- behalten 85 594 Mark. Ende Oktober verblieb noch ein Rest von 318 706 Mark abzudecken. Bis März würden weitere 160 000 Mark dazu kommen, so daß am Schlüße des Rechnungs jahres an Krisenfünstel 478000 Mark zu bezahlen sind. Bleibt das Reich bei seinem Vorhaben, 'dann würde es bis März 190 000 Mark aus Reichsbeihilfe und 120 000 Mark aus Steuerüberweisungen, also insgesamt 310000 Mark abziehen, so daß am Schlüsse immer noch ein ungedeckter Rest von 168 00V Mark aus der Krisensteuer mit ins neue Rechnungsjahr hin- übergenommen werden müßte. Durch das Vorhaben des Rei ches würde auch 'der Eemeindefürsorgeverband schwer betroffen, denn auch er war beteiligt an den Beihilfen des Reiches und auch den Steuerüberweisungen. Auch er würde nichts mehr bekommen können. Amtshauptmann Schmidt erklärt, daß die Finanz lage des Bezirks sehr ernst ist und in außerordentlich ernster Weife beraten werden muß, wie sich die Dinge weiter gestalten sollen. Der Bezirk könne ohne größere Svnderhilsen von Reich und Land nicht auskommen. Bürgermeister Keil betont angesichts dieser Sachlage, daß auch die Gemeinden am Ende seien und die Umlage in der aus- gechriebenen Höhe M zahlen nicht mehr in der Lage feien. Das müsse dem Ministerium nunmehr in aller Deutlichkeit gesagt werden. Es gehe nicht an, daß das Reich und das Land ihre Haushalte ordneten auf Kosten der Gemeinden. Auf keinen Fall gehe es so weiter wie bisher. Bürgermeister Glöckner stimmt dem Vorredner zu; die Gemeinden seien am Ende, wenn sie in dieser Woche nicht die Unterstützung des Landes fänden, feien sie nicht in der Lage, Unterstützungen auszuzahlen. Vom Reich werde öffentlich- hin ausposaunt, daß es 3^ Millionen zur Unterstützung bereitgestellt habe, auf den Bezirk Meißen entfielen ganze 38 000 Mark, dir sofort aber für die Zahlung des Krisenfünftels ein-behalten wür den, so daß diese ganze Unterstützungsaktivn illusorisch sei. Dem Ministerium sei zu erklären, daß die Gemeinden am Ende seien. Bürgermeister Zimmermann unterstreicht bas Ge sagte. Er wundere sich nicht über die Notlage. Die ganze Ge setzgebung habe ein großes Gerippe geschaffen, bas ungeheure Mittel erfordere, und die Wirtschaft, aus der sie fließen soll- ten, habe man totgeschlagen. Mit Protesten werde man darüber nicht hinwegkommen. Die Dinge müßten wieder umgekehrt wer den, so, daß die Wirtschaft floriere und die Menschen wieder in den Arbeitsprozeß! eingruppiert würden wie vor 1914. Stadtrat Zienert schließt sich -dem an; es sei schade um die Kräfte, die sich mühten, die Lage zu meistern, weil ein Erfolg zum Besseren nicht zu sehen sei. Der Ausschuß nimmt von den Mitteilungen lKenntnis und beschließt erneut, dem Ministerium die Notlage des Bezirkes -barzulegen und dringend um Hilfe zu ersuchen. In der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung erfolgt wei tere eingehende Behandlung der ganzen Sachlage. - - -777777777177777 7-7777^7.7^. . . .. 77. 7 ..-„.7 Braunsdorf. Todesfall. Die älteste Einwohnerin, Frau Amalie verw. Mehlig, ist am Montag, dem 7. Dezember, in einem Alter von 91 Jahren und 7 Monaten -einem zuvor er littenen Schlaganfall erlegen. Helbigsdorf. Durchgehende Pferde. Am Diens tag gegen zehn Uhr vormittags wurden die vor einen Viehwagen gespannten, von Täubrich jun. gesteuerten beiden Pferde durch die am Bahnhof Helbigsdorf Dampf gebende Lokomotive eines Güterzuges scheu. Die sofort in Gallopp übergehenden flotten Tiere konnte der Führer nicht mehr bändigen, ein Zügel zerriß und der Führer wurde vom Bock geschleudert, glücklicherweise auf weichen Rasen. Führerlos rasten die Tiere in Richtung Stein bach, konnten in den kurvenreichen steilen Straßen ebenfalls nicht aufgehalten werden und weiter gings nach Neukirchen- Längst hatten sie verloren, was nicht fest war, auch einige Hufeisen. Bei Bäckerei Preißler bogen sie in einen Privatweg ein, der Wagen schlug um und riß sich los. Nunmehr erst ließen sie sich mit großer Ruhe fangen. Ein großes Glück ist es, daß beim Ueberholen und Begegnen nichts beschädigt wurde bis auf ein zelne Meschirrteile. Naustadt. Am Montag abend sprach in einer gut besuch ten Versammlung im Gasthof zu Naustadt Herr Dr. Mayer- Dresden von der Deutschnationalen Volkspartei über das The ma: „Kampf gegen das System". Der Redner sprach in fließen der Art über die Schäden des parlamentarischen Systems, ging besonders scharf gegen die SPD. und das Zentrum vor. Er schilderte Hugenberg als markante Persönlichkeit des politischen Lebens und warb um Sympathien. In der Debatte sprach Ba ron Frhr. v. Friesen-Miltitz von Batzdorf als Vertreter der Nationalsozialisten. Er sprach vom neuen Geiste der Hitler- bewegunq und vom Sinn der Hamburger Tagung und schilderte Hitler als den kommenden Schöpfer des dritten Reiches. Die Redner ernteten starken Beifall. * Kirchennachrichte«. Wilsdruff. Donnerstag 8 Uhr Bibelstunde. Vereinstnlenver. Liedertafel. 11. Dezember Singestunde. G. D. A. 1!2. Dezember Monatsversammlung. Bezirks-Obstbauverein. 13. Dezember Versammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen. Landeswetterwarte für den 1-0. Dezember: Wolkig, zeitweilig auch etwa verminderte Bewöl kung. Vorwiegend trocken, jedoch noch vereinzelt Schauer, be sonders im Gebirge möglich. Temperaturen im Flachland we nige Grad über Null, in den höheren Gebirgslagen anhaltend leichter Frost. Im späteren Verlaufe weiterer, aber nur vorüber gehend, Temperaturrückgang nicht ausgeschlossen. Schwache bis mäßige, in freien Gebirgslagen frische Winde aus West bis Noldwest.
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