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Totensonntag am Ehrenmal. Das Eesallenenehrenmal in Berlin unter den Linden war am Totensonntag das Ziel Tausender, die an dieser Stelle der To ten des Weltkrieges gedachten. Ein Ozeandampfer drennt. Das 19 MO Tonnen große Luxusmotvrschiff „Bermuda" wur de im Hafen von Belfast, wo es zu Ausbesserungsarüeiten im Dock lag, durch einen Brand vollkommen zerstört. Der Scha den beträgt über 15 Millionen Mark. Seeganges den Schiffbrüchigen keine Hilfe bringen konnte, sandte 808-Rufe aus. Mehrere Fischdampfer fanden sich daraufhin ein. Wegen der schweren Brandung konnte nur vom Strande aus Rettung gebracht werden. Es gelang nach langem Mühen, eine Verbindung mit der „Hove" herzu stellen und einen Mann nach dem anderen durch die Brandung auf die Klippe zu ziehen. Die Geretteten waren in einer furchtbaren Verfassung. Einige von ihnen waren halbnackt. Die Besatzung, hatte 65 Stunden aus dem kleinen Deck des Dampfers, ständig von der eisigen Brau vung überspült, zugcbracht. Wieviel Mann umgckommen nnd, ist noch nicht bekannt. Der Dampfer ist völlig wrack. Aus dem Klugzeug gestürzt. Durch den Fallschirm gerettet. Auf dem schwedischen Flugplatz Malmslätt ereignete sich ein eigenartiger Unfall. In einem Militärflugzeug slog der Offiziersaspirani Palander als Begleiter mit, um photographische Ausnahmen zu machen. Als sich das Flugzeug in 500 Meter Höhe über dem Kirchturm der Ortschaft Kimstad befand, stürzte der Ofsiziersaspirant, als er sich beim Photographieren zu weit aus dem Flug zeug herausbeugte, ab. Mehrere Personen sahen ihn herunkerstürzen und erwarteten, daß er zerschmettert werden würde. Palander hatte jedoch einen Fallschirm angeschnalll, der sich automatisch nach 100 Meiern ent faltete. Der Flieger blieb in einer Baumkrone hängen und wurde von den herbeieilenden Dorfbewohnern befreit. Neuer sur «»er Welt Der Reichspräsident gratuliert dem Professor Bier. Der Reichspräsident bai dem Gebetinen Mevizlnalrai Pro fessor Tr. August Bier zu seinem 7o, Geburtslage m einem herzlichen Schreiben seine Glückwünsche übermittelt Großfeuer ,n einem obersränlischen Bauerndorf. Die Ortschaft Autenhausen bei Bamberg wurde von einem verheerenden Grobfeuer, dem elf Scheunen, zahlreiche Stallungen und viele Nebengebäude zum Opfer fielen, heimgesuchl. Anscheinend liegt vorsätzliche Brandstiftung vor. Das Anwesen des Landwirtes, bei dem der Brand ausbrach, sollte in diesen Tagen versteigert werden. Ein Mörder stellt sich der Polizei. Der Mörder der Wjährigen Frau Marie Fick, die in ihrer Wohnung am Müblenkamp in Hamburg ermordet und beraubt aus gefunden wurde, Hai sich, von Gewissensbissen gequält, der Hamburger Polizei gestellt. Es handelt sich um einen 3g Jahre alten Kellner Braun, der früher bei Frau Fick als Untermieter gewohnt halte. Braun war nach der Tat zu seiner Braut nach Berlin gefahren und ist von dort freiwillig nach Hamburg znrückgekchrl. Grotzfeucr in einer chemischen Fabrik. In der Groß- iagerhalle der chemischen Fabrik Röhm u. Haas in Darm stadt entstand aus bisher noch unbekannter Ursache ein Grotzseuer Das Feuer fand an den in der Halle aus- gespeicherten leicht brennbaren und explosiven Chemikalien reiche Nahrung. Nach dreistündigen Bemühungen gelang es, das Feuer ans seinen Herd zu beschränken. Der Schaden läßt sich zurzeit noch nicht übersehen. Grubenbrand im Dombrawaer Revier. Die Mari- miliangrube in Dombrawa-Gornicza in Ostoberschlesien wurde von einem gefährlichen Grotzfeuer heimgesuchl. Der Förderturm, die Kohlenwäscherci sowie eine größere Menge von Baumaterialien wurden durch den Brand ver nichtet. Die Ursache des Brandes konnte nicht genau fest gestellt werden, jedoch wird Kurzschluß angenommen. Der Brandschaden beträgt etwa lNO OM Zloty Während des Brandes wurde ein ehemaliger russischer Oberst, der als Grubenaufseher tätig war, vom Schlage getroffen. Der Grubenbrand har sehr unangenehme Folgen, da der Grubenbesitzer die Entlassung von 150 Arbeitern an- gekündigl hat. „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende . . In der Spandauer Lutherkirche wurde am Totensonntag, während die Orgel das Vorspiel zu dem Choral: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende . . ." intonierte, ein 65 Jahre alter Konrektor vom Herzschlage getroffen, so daß er tot zu- »ammenbrach. Der Tod im Strohhalm. In Heidelberg starb im -^ter vmi 53 Jahren der Ches der bekannten Kölnisch- Wasser-Firma Johann Maria Farina gegenüber dem vMlichsplatz. Er war nach der Benutzung eines Stroh- aalmes beim Limonadctrinken an dem gefürchteten -Ule ärztlichen Bemühungen, die oergcbUch ^'"kungen des Pilzes aufzuhalten, waren London. Die Zalg der , '-Uastropbe von Bcullen bm "nn " be, der Bergwerks- ^erfchültelen. aui 42 erböür ' Einschluß von fünf 3 4 Todesopfer eines Grubenunglücks in England. 8n einem Bergwerk bei Doncaster in England wurden durch eine Schlagwetterexplosion 34 Arbeiter getötet und 19 schwer verletzt. Unsere Aufnahme gibt einen Blick auf Lie Unglücks grube wieder, an deren Eingang sich die Angehörigen und Kol legen der Verunglückten angesammelt haben und auf das Er gebnis der Rettungsarbeiten warten. Bestechungsskandal in Potsdam. Zwei aufsehenerregende Verhaftungen. Im Potsdamer Tiefbauamt sind Bestechungen vor gekommen, die bis jetzt zu zwei Verhaftungen, nämlich der des Stadtbauamtmanns Kießling und der des Architekten Ger brecht, geführt haben. In Potsdam gibt es eine Sanssouci-Loge, oer zum großen Tei! Handwerker angehören. Die Mit glieder dieser Loge sollen von der Stadt zuungunsten anderer Handwerker, die der Loge nicht angehören, mit lohnenden Aufträgen bedacht worden sein. Der Stadtbau- amlmann Kießling gehörte der Loge an. Bei den Ab rechnungen über die den Handwerkern erteilten Aufträge sollen sich wiederholt aufsehenerregende Unterschiede zwischen Voranschlag und Abrechnung ergeben haben. Mehrere Handwerker sollen bei solchen Gelegenheiten schweres Geld verdient haben. Besonders interessant ge staltet sich die Sache bei Bauten am Potsdamer Schützenhaus. Es fehlte eine ganze Anzahl Abrechnungen, und die Stadt Potsdam mußte, um sich zu sichern, bei der Schützengilde sämtliche Ketten und Ehrengeschenke beschlagnahmen und in die städtischen Tresors bringen lassen. Wenn die Schützen die Ketten brauchen, erhalten sie sie nur gegen Quittung für eine bestimmte Zeit geborgt. Kießling und Verbrecht sollen von dem Bauunter aehmer Dübener bei den Durchsticharbeiten am Pots damer Brauhausberg Bestechungsgelder erhalten haben. Kießling hat bereits den Empfang von 12 000 Mark zu gegeben, aber es heißt, daß er weit mehr erhalten habe. Man glaubt, daß noch weitere Verhaftungen bevorstchcn. Die Bestechungsasfäre lebt auf. Schreitet die Staatsanwaltschaft gegen Generaldirektor Schüning ein? Der Generaldirektor der „Behala", Schüning, hatte als Zeuge im Sklarek-Prozeß zugeben müssen, von den Sklareks eine Zuwendung in Höhe von 10 000 M ark erhalten zu haben. Das frühere Ermittlungsverfahren, das die Staats anwaltschaft gegen Schüning wegen Bestechung geführt hatte, wurde mangels Beweises eingestellt und Schüning außer Verfolgung gesetzt. Die Staatsanwaltschaft erwägt, ob dieses Ermitt lungsverfahren gegen Schüning erneut ausgenommen werden soll. Kriegsbericht aus dem Fernen Osten. Moskau droht. Angesichts des weiteren Vordringens der japanischen Truppen in der Rordmaudschurei ist die Moskauer amt liche Presse aus der ursprünglichen Zurückhaltung heraus gegangen und spricht nun unmißverständliche Drohungen an die japanische Adresse aus. „Jswestija" schreibt: Die Lage im Fernen Osten könne noch zu unerwarteten Er eignissen führen. Die Politik Japans berge die größten Gefahren in sich, die Tokioter Regierung lasse sich immer ein Hintertürchen offen, um die Schädigung der Sowjet- mteressen an der Ostbahn zu beschönigen. Die „Prawda" schreibt, man müsse wissen, daß die Sowjetunion die Ver suche, die Sowjetiuteressen zu schädigen, nicht unbe- st r a f t lassen werde. Dessen müßten sich die Imperialisten in Tokio, Paris und Washington bewußt sein. Die Besetzung geht weiter. Die Besetzung der Stadt Charbin durch die japanischen Truppen steht bevor. Nach einer Mitteilung des japani schen Kriegsministers ist es den japanischen Truppen ge lungen, ohne große Mühe Hailun zu besetzen. Die Besetzung sei erfolgt, da General Ma die japanischen Truppen bedroht habe. Die japanischen Verluste bei den Kämpfen um Tsitsikar sollen sich auf 104 Tote, 12 Vermißte, etwa 340 Verwundete und 300 er frorene Soldaten und Offiziere belaufen. Die chinesischen Verluste sollen nach japanischen Mitteilungen ungefähr 1000 Mann betragen. Der Chef des japanischen General stabes, Kania, erklärte, daß er von der Regierung die Er laubnis erhalten habe, neue Truppen nach der Mandschurei auszuheben. Die Truppen werden sofort Japan verlassen und nach China abtransportiert werden. Der Sklarek-Prozeß aus Dienstag vertagt . . . weil ein Sklarei erkrankt ist. Bei Beginn der Montagsverhandlung des Sklarek- Prozesses war Willi Sklarek nicht erschienen. Er batte dem Gericht geschrieben, daß er „nicht auf dem Posten" sei. Das Gericht ordnete daraufhin eine neue Untersuchung des Kranken durch den Gerichtsarzt Prof. D r. Störmer an. Der Arzt erstattete nach einer längeren Verhandlungspause sein Gutachten. Er erklärte, daß bei Willi Sklarek eine akute Magen- und Darmstörung vorliege, so daß sein Wunsch, für einen Tag das Bett zu hüten, begreiflich erscheine. Die Verhandlung wurde darauf auf Dienstag vertagt. Turnen — Sport — Spiel Die Schweizer Ruderer geben offiziell bekannt, daß ihren Vereinen der Start in Los Angeles sreigestelli ist. Die Ruderer müssen die Unkosten zu einem gewissen Teil selbst tragen da chr Verband nur einen Zuschuß von insgesamt 4000 Franken zahlen kann. Das Olympische Schwimmstadion in Los Angeles wird mgenblicklich gebaut. Das Bassin entspricht allen modernen Ansorderungen, es ist 50 Dieter lang, 20 Meter breit, und leine Tiefe schwankt zwischen l>4 und 5 Meiern. Das Wasser entstammt derselben Quelle, aus der Los Angeles sein Trink wasser bezieht. Die allermodernsten Filtrier- und Remtgungs- apparale werden benutzt Das Stadion wird aus Beton ge baut und bietet 10 000 Zuschauern Sitzgelegenheit. Der Wettstreit um die Neune. Das Stä'Ltekampf-Kegeln zwischen Hamburg und Berlin, das in der Reichshauptstadt zum Austrag kam, endete mit einem Siege Ler Berliner Mannschaft. Ms die beiden Besten ihrer Mannschaften erwiesen sich (links) der Berliner Buckow und (rechts) Matthies-Hamburg.