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Wilsdruffer Tageblatt : 04.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193111040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19311104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19311104
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-11
- Tag 1931-11-04
-
Monat
1931-11
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.11.1931
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pehchauer und später in Schneetreiben. Am 21. hatte der Schnee auf dem Fichtelberg eine Höhe von 1/« Meter. Auch Frost trat stärker in Erscheinung. In der Nacht zum 15. wurden 9 Grad Kälte gemessen. Zu der Kälte kamen noch ein Mangel an Koh len. Ursache des Kohlenmangels war die Abgabe großer Loko motiven an die Entente bezw. Reparationsbedürftigkeit noch vorhandener Lokomotiven, so daß die Kohlen aus den Werken nicht abtransportiert werden konnten. 8m Verlauf des Monats trat auch Autobetriebsstoffmangel insofern unangehm in Er scheinung, als Kraftwagenlinien vorübergehend den Betrieb ein stellen mußten. Notlage der Landesversicherungsanstalt. Der soeben er schienene 'Geschäftsbericht der Landesversicherungsanstalt Sach sen für das Jahr 1930 stellt fest, daß die Beitragseinnahmen um reichlich 15 Mill. RM. gegenüber dem Vorjahr zurückge gangen sind als Folge der verstärkten Arbeitslosigkeit. Außer dem sind die aus ReichsKllen und Invalidenversicherung zur Verfügung stehenden Mittel für Sachsen um rund 2 Mill. RM. gekürzt worden, und die bisher auf Kosten des Reiches durch die Reichspost erfolgte Auszahlung der Renten und der Verkauf von Beitragsmarken sind künftig mit 2^ Mill. RM. von der Landesversicherungsanstalt adzudecken. Diesen vermin derten Einnahmen steht eine Erhöhung der Rentenlast um rund 10 Mill. RM. gegenüber, die namentlich durch die Zunahme der Witwenrenten heibeigeführt worden ist. Während der Aeberschuß der Einnahmen über die Ausgaben lm Vorjahr noch über 38 Mill. RM. betrug, ist er im Berichtsjahr auf 7>Z Mill. RM. gesunken. Schon das Jahr 1931 erfordert wegen der fi nanziellen Lage einen beträchtlichen Zuschuß aus dem Vermö gen, um die vorgesehenen Ausgaben bestreiten zu können. Die sen Zustand hatte man früher erst für das Jahr 1933/34 vvr- ausgesagt! Gegen die Schweinemeister. Das sächsische Wirtschafts ministerium hat kürzlich Prüfungsbestimmungen für Schweine- wärler und Schweinemeister erlassen. Wenngleich die sächsischen Gewerbekammern einer Regelung des Prüfungswesens in den einzelnen Zweigen landwirtschaftlicher Betätigung an sich nicht widersprechen, so erscheint es ihnen doch — mit Recht — ab wegig, den Meistertitel in Verbindung mit der Bezeichnung eines Tieres zu bringen. Die Berufsstände und mit ihnen die Kammern erblicken in einer solchen Maßnahme eine Herab drückung und ideelle Entwertung der handwerklichen Meister prüfung mit ihrer seit Jahrhunderten bestehenden Tradition. Sie beantragten deshalb beim Wirtschaftsministerium, die Prü fungsordnung wieder aufzuheben oder ihr wenigstens eine sol che Fassung zu geben, daß nicht durch diese Ordnung ein Titel amtlichen Schutz erhält, der mit dem Handwerk oder dem son stigen Gewerbe nicht das geringste zu tun hat. — Die Einfüh rung dieser Prüfungen hat übrigens sofort lebhaften Wider spruch in der Presse gefunden. — Die Prüfungs- und die Titel wut sollten wirklich nicht noch behördlich gefördert werden. * Herzogswalde. Am Reformationsfeste veranstaltete der hie sige Gesangverein mit gemischtem Chor einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangte das Volksstück „Schloß-Müllers Margit" in drei Akten von Teich. Wenn auch dem alten Ver eine bei seinem Auftreten stets ein guter Ruf vorausgeht, so zeigte das Spiel in verschiedenen Szenen doch, daß die Leistun gen immer noch gesteigert werden können. Die Szene, wo Ba ron von Spechtritz, der Schloßmüller-und der Bürgermeister austrgtcn, war aber eine Glanzleistung, wie man sie von Laien spielern kaum erwarten konnte. — Das Spiel litt im ersten Akt an beweglicher Darstellung, während der zweite und noch mehr der dritte Akt gutes Können zeigte. Die Spieler gaben alle ihr Bestes, besonders gut gefiel Schloßmüllers Margit durch ihr natürliches, fein abgestimmtes Spiel. Der lebhafte, stürmische Beifall des gutbesuchten Saales war wohlverdient. Gesangliche Darbietungen am Anfang des Abends wären vom Publikum dankbar ausgenommen worden. Burkhcrdswalde. IunglanddunL. In der Iungmäd- chenabteilung sprach Fräulein Clauß-Döbeln über das Thema: „Wo soll ich einkaufen?" Nach einem kurzen Rückblick auf die Entwicklung des deutschen iGeschäftslebens führte sie aus, in welch engem Zusammenhang Verdienstmöglichkeit und Produk tion stehen. Da augenblicklich der Verdienst sehr gesunken ist, sank auch der Verbrauch und damit wurde die Produktion lahm gelegt. 60^ des gesamten Geldes geht durch die Hand der Hausfrau, und an ihr liegt es, damit möglichst sparsam umzu gehen. Am besten wäre es natürlich, wenn die persönliche und nationale Sparsamkeit Hand in Hand gingen. Aber leider ist die nationale von der persönlichen verdrängt worden. Iß der Nachkriegszeit fand ein jeder Gefallen am Luxus, und um sich alles mit möglichst wenig Geld leisten zu können, schwand der Sinn für Qualität. Das bestehende Reklamewesen und die Ra tenzahlungen verlockten zu Einkäufen von Dingen, für die kein dringender Bedarf vorhanden war. Es wurde damit eine Wohl habenheit und große Kaufkraft vorgetäuscht. Das Handwerk wurde ruiniert, da es seine Qualitätswaren nicht für billige Preise abgeben konnte. Verständlich ist die Sparsamkeit, oberster Grundsatz sollte aber Qualität sein. Billige Ware konnte auf den Markt geworfen werden, da nach ihr nur gefragt wurde. Doch nicht nur das Kaufhaus sollte man meiden, sondern auch den Verbrauch von Auslandswaren sollte man auf das Notwendig ste beschränken. In dieser Frage ist allerdings der Städter maß gebender, aber auf ihn sollte man einzuwirken versuchen. Die Einfuhr kann schon dadurch gedrosselt werden, daß der Ver braucher nur einheimische Produkte verlangt. Der Wille und die Kraft des Einzelnen bestimmt in der Gesamtheit, und ein je der sollte darum an seinem Teile auf diese Weise an der Beste- wng der Wirtschaftslage mit beitragen. An den Vortrag schloß ^ich noch eine Aussprache. Naustadt. Die hiesige Ortsgruppe der NS.D.A.P. hielt ^gestern eine Versammlung im Zentralgasthofe zu Schacsen- östg ab. Der Redner des Abends, Pg. Dieke-Waldheim sprach in sachlicher, temperamentvoller Weise über das Thema: Mar kismus und Nationalsozialismus.. Er erntete für seine tiefgrün digen, überzeugenden Ausführungen lebhaften Beifall. Alles Erlief im allgemeinen ruhig. Die Ortsgruppe konnte einige Äcuanmeldungen buchen. Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute Iungfrauenvcrein. — Donnerstag 8 Uhr Libelstunde. „ , Vereinskalenver. ... Fechtverein. 5. November Vorstands- und Ausschußsttzung Kleinrentner. 5. November Hauptversammlung. D. H. V. 5. November Vortrag. Liedertafel. 6. November. Wiederbeginn der Singstunde. Militärverein. 7. November Monatsversammlung. Anakreon. 7. November Liederabend. Bezirks-Obstbau-Verein. 8. Nov. Monatsversammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 5. November: Aufkommen verstärkter Bewölkung, aber vor wiegend noch trocken, Nachts kühl ohne Nachtfrost, tagsüber mild. Flachland südwestliche, freie Gebirgslagen stärkere bis stürmische südwestliche bis westliche Winde. Sarkfen und Nachbarschaft Volksbegehren in Sachsen! Vorbedingungen und Erfolgsaussichten. Vor einigen Tagen war auf Grund eines in einem Per liner Blatte erschienenen Artikels das Gerücht entstanden, daf die Deutschnationale Volkspartet beabsichtige, ein Volksbegeh ren mit dem Ziele der Auslösung des Sächsischen Landtagen einzuleiien. Deutschnationale Parteistellen leugneten jedocl diesen Plan. Trotzdem liegt heute osfiziell der Antrag sm ein solches Volksbegehren im Innenministerium vor — nm mit dem Unterschiede, daß er von den Kommunisten stammt die aber sicherlich erst durch das erwähnte Gerücht zu ihrem Schritt veranlaßt worden sind. Daran, daß dem kommuni stischcn Antrag stattgegeben werden mutz, besteht kein Zweifel Es ist also heute schon sicher, daß wir in Sachsen wieder ein mal vor einem Wahlkampf stehen. Wird er sich nur auf das Volksbegehren selbst beschränken oder wird auch der Volksent scheid folgen? Auch damit ist mit aller Bestimmtheit zu rechnen. Ein Volks begehren ist nämlich dann erfolgreich, d. h. der eigentliche Volks entscheid mutz stattfinden, wenn sich wenigstens ein Zehntel aller Wähler m die Volksbegehrenliste eingetragen hat. Nur zählt Sachsen etwa 3 650 000 Stimmberechtigte, die Kommuni stische Partei hatte aber bei der letzten Reichstagswahl am 14. September 1930 rund 487 000 Wähler hinter sich: also schon mehr als ein Zehntel aller Wähler, und seitdem ist bekanntlich der Anhang der Kommunisten nicht unbeträchtlich gestiegen. Freilich hat es sich immer wieder gezeigt, dah bei einem Volks begehren mit dem umständlichen Einträgen des Ramens in besondere Listen viele Wähler zu Hause zu bleiben pflegen. Rechnet man damit auch bei diesem kommunistischen Volks begehren jetzt in Sachsen, so erhebt sich die Frage: werden auch andere Parteien das Volksbegehren unterstützen? Außer der Kommunisten waren es im Landtage regelmäßig die National sozialisten und Deutschnationalen, die ihre Stimme für di« verschiedentlichen Anträge auf Landtagsauflösung abgaben Und wenn diese beiden Parteien bisher auch noch keine Ge legenheit hatten, osfiziell zu dem kommunistischen Antrag Siel- lung zu nehmen, so kann man von einzelnen ihrer maßgebenden Führer doch schon hören, daß die Unterstützung auch jetzt nicht ausbleibcn wird. Damit aber ist jeder Zweifel an einem er folgreichen Ausgang des Volksbegehrens beseitigt. Viel weniger klar liegen die Dinge allerdings beim wich tigeren Teil des Unternehmens, beim Volksentscheid. Soll er zum Erfolge kommen, dann muß sich an ihm zunächst wenig stens die Hälfte aller Stimmberechtigten überhaupt beteiligen, und von den Abstimmenden wieder muß wenigstens die Hälfte mit „Ja" auf die Frage, ob der Landtag aufgelöst werden soll, antworten. Danach könnte man meinen, daß es zum Erfolge genügt, wenn ein Viertel der Stimmberechtigten Ja-Zettel ab gibt. In Wirklichkeit ist es anders. Denn die Gegner der Land tagsauslösung proklamieren einfach Stimmenthaltung, damit schon die erste Voraussetzung «Beteiligung von der Hälfte der Stimmberechtigten) nicht erfüllt wird. Und das be deutet: daß in der Hauptsache überhaupt nur die zum Volks entscheid gehen, die mit „Ja" stimmen wollen, also auch: daß rund die Hälfte der Stimmberechtigten solche Ja-Zettel ab geben muß. Wie sind nun die Aussichten hierfür? Die Hälfte der Stimmberechtigten beträgt 1830000. Kom munisten, Nationalsozialisten und Deutschnationale zusammen — es sei also angenommen, daß die beiden Rechtsparteien wirklich mit den Kommunisten zusammengehen — hatten bei der Reichstagswahl rund 1 184 000 Stimmen. Ihnen würden also rund 650 000 Stimmen an der Hälfte fehlen. Ist ihr in zwischen zweifellos eingeiretener Zuwachs so groß, daß sie diesen „Fehlbetrag decken" können? Oder wird ihnen vielleicht noch eine weitere Partei zur Hilfe kommen? Man mutz da vor allem an die Wirtschaftspartei denken, und es wird sich ja bald zeigen müssen, wie sie sich verhalten wird. Die Deutsche Volks partei wird sich wahrscheinlich ausschließen, Sozialdemokraten und Demokraten werden das, wie schon jetzt feststeht, bestimmt tun. Man sieht also, daß der Ausgang des Volksentscheides selbst sehr zweifelhaft ist. Im übrigen wird die Entwicklung gar nicht sehr schnell gehen. Werden nämlich alle gesetzlichen Fristen für das doppelte Verfahren von Volksbegehren und Volksent scheid bis zum äußersten gewahrt — und das ist anzunehmen — dann kommt der März oder gar April heran, bis die Ent scheidung fällt. * Landtagseinberufuna verschoben. Wie verlautet, besteht an zuständiger Stelle die Ab sicht, die ursprünglich für den 17. November vorgesehene Einberufung des Sächsischen Landtages erst am 24. No vember stattfinden zu lassen. Bekanntlich folgt auf den 17. November unmittelbar ein Bußtag, durch den gleich wieder eine Pause in der Landtagsarbeit eintreten würde. * Meisten. Dachstuhlbrand. Durch den Brand eines Dachstuhls eines Gebäudes an der Burgfreiheit wurden drei Familien obdachlos. Der Schaden ist bedeutend. Pirna. Brandstiftung. Aus Ärger über seine selbstverschuldete Entlassung hat ein bei dem Gutsbesitzer Kegel in Niedcrseidcwitz beschäftigt gewesener junger Mensch die Scheune seines Arbeitgebers in Brand gesetzt. Diese fiel den Flammen völlig zum Opfer. Bei den Lösch arbeiten zogen sich nicht weniger als acht Personen Brand wunden und Quetschungen zn. Königsbrück. Tödlicher Unfall. Stuf der Land straße zwischen Laußnitz und Königsbrück fuhr der Roß schlächter Wels aus Königsbrück mit seinem Motorrad in voller Wucht auf ein haltendes Motorrad auf. Wels stürzte auf die Straße und trug so schwere Verletzungen davon, daß er nach wenigen Minuten verschied. Glauchau. Freiwilliger Arbeitsdienst. Hier fanden Besprechungen statt, mit dem Ziele, den frei willigen Arbeitsdienst einzuführen. Es sind vorläufig zehn Siedlerstellen zu je 14 000 Quadratmetern geplant. Außer dem trägt sich der Stahlhelm mit der Absicht, die Lungwitz- bachrcgulierung auf dem Wege der freiwilligen Arbeits dienstpflicht durchzuführen. In beiden Fällen dürfte die Gcnehmignng der vorgesetzten Landcsstcllen zu erwarten sein. Geithain. Vier Personen unter dem Auto. In Niederfrankenhain kam in der unübersichtlichen Kurve ein Personenkraftwagen ins Schleudern, stürzte um und begrub alle vier Insassen unter sich. Eine Frau wurde schwer verletzt. Thurm (Erzgeb.). 200jähriges Kirchenjubi läum. Die Gemeinde Thurm konnte das 200jährige Ju biläum ihrer Pfarrkirche St. Urban begehen. Die Kirche wurde 1729 an Stelle der früheren katholischen Kirche er richtet und 1731 feierlich eingeweiht. Döbeln. Der Notetat. Die Stadtverordneten nahmen in ihrer letzten Sitzung mit Protest Kenntnis von den Steuerdittaten der Kreishauptmannschaft. Der Etat für 1930 hat mit einem Defizit von 181 000 Mark abge schlossen. Um die rund eine halbe Million betragenden Mehranforderungen für Wohlsahrtszwecke im Jahre 1931 zu decken, und die Steuerrückgänge auszugleichen, wurde ein Nachtrag zum Etat 1931 verabschiedet. Durch rigorose Ersparungen und neue Steuern in Verbindung mit den Reichs- und Landeszuschüssen balanciert jetzt der Etat auf 1931. Penig. Opfer eines Unfugs. Ein hiesiger Ein wohner kam mit seinem Fahrrade den steilen Schafberg herabgefahren. Vorn auf dem Rade hatte er seinen Jungen sitzen, den er in die Schule fahren wollte. Als er den Bahnübergang passierte, brach beim Rade die Gabel und der Fahrer und sein Sohn stürzten. Der Radfahrer zog sich schwere Schädelverletzungen zu, auch der Sohn erlitt mehrfach schwere Verletzungen. Soll und Haben. Einnahmen und Ausgaben Sachsens im September. Aus dem Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Sachsen im September 1931 geht hervor, daß im ordentlichen Haushalt die Einnahmen 23 019 000, die Ausgaben 29 307 000 betrugen, so daß sich eine Mehrausgabe von 6 288 000 im September nnd von 25 994 000 seit Beginn des Rechnungsjahres bis einschließ lich September ergab. Im außerordentlichen Haushalt be- liefeu sich die Ausgaben im September auf 1724 000 und seit Beginn des Rechnungsjahres bis einschließlich Ve- richtsmonat auf 12 890 000 Mark. Der Stand der schwe benden Schulden war Ende August 1931 218,152 Millionen Mark, im September 1931 226,012 Millionen Mark. Weniger Arbeitskräfte — eingeschränkte Arbeitszeit. Weiterer Beschäftigungsrückgang in Sachsen. Nach der Frühjahrsentlastung des Arbeitsmarktes, die zum Teil über den saisonüblichen Umfang hinansgina und bis in dm Juli hinein anhielt, tritt neuerdings der konjunkturelle Rückgang der Beschäftigung in Sachsen wie der stärker hervor. Die Ausnutzung der noch in Betrieb befindlichen industriellen Anlagen hat sich, wie die im Staristischen Landesamt bearbeiteten Ergebnisse der Jndu- strieberichterstattung zeigen, vom Juli bis zum September von 54,6 auf 52,1 Prozent der Platzkapazität vermindert. Stärker noch als die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist die Zahl der geleisteten Arbeiterstunden (von 48,0 aus 43,3 Prozent der Kapazität) gesunken, ein Zeichen dafür, daß auch die Arbeitszeit weiter eingeschränkt worden ist. Sieht man vom Baugewerbe und von den mit ihm zusammenhängenden Gewerbezweigen ab, so hatten die übrigen Produktionsgüterindustrien an der vorübergehen den Besserung der Beschäftigung im ersten Halbjahr 1931 nur ganz geringen Anteil. Eine leichte Erhöhung des Be schäftigungsgrades war zuletzt nur in der Elektrotechnik, der Kartonnagenindustrie und in der Fabrikation von Bürsten und Pinseln zu beobachten. Unter den Industrie zweigen, die von dem Beschäftigungsrückgang besonders stark — über 10 bis 25 Prozent seit Jahresbeginn — be troffen sind, seien der Steinkohlenbergbau, die Eisengieße rei, die Blechemballagenindustrie, der Maschinen- und Ar maturenbau, die feinmechanische Industrie und die Leder erzeugung hervorgehoben; im Waggonbau und in der Elektroporzellanindustrie arbeitete im September sogar nur noch die Hälfte der im ersten Jahresviertel tätigen Beleg schaft. Auch in den Verbrauchsgüterindustrien ist die Besse rung der Beschäftigung im August wieder einer Abwärts bewegung gewichen. Von den einzelnen Zweigen der Tex tilindustrie hatten im September nur die Teppich- und Möbelstoffindustrie, die Kleiderstoffweberei und die Strick warenfabrikation eine saisonmüßige Belebung zu verzeich nen. Unter den in der Gruppe Hausrat-, Wohn-, Kultur- und Lurusbedarf zusammengefaßten Industriezweigen bil den die Möbel-, Stuhl- und Spielwarenindustrie insofern Ausnahmen, als hier seit Juli die Beschäftigung verhält nismäßig stark ansteigt, während sich in allen übrigen Zweigen (Haus-, Küchengeräte, Beleuchtungskörper, Mu sikinstrumente, Photoapparate, Lederwaren uff.) die rück läufige Bewegung fortsetzt. Auch Buchdruckereien und graphische Kunstanstalten sahen sich erneut zu Entlassungen von Arbeitskräften genötigt. Menschen in Nammen. In Rötha ist die 82jährige Witwe Kunter mit schweren Brandwunden in ihrer verschlossenen Wohnung aufgefunden worden. Sie gab nur noch schwache Lebens zeichen von sich. Vermutlich hat die Greisin am Herde han tiert, wobei ihre Kleider Feuer fingen und sie sich infolge ihres hohen Alters nicht helfen konnte. Auf die gleiche furchtbare Weise kam das vierjährige Söhncheu des Einwohners Weise in Lauterbach bei Bad Lausick ums Leben. Als das Kind knrze Zeit unbe aufsichtigt im Zimmer gelassen wurde, hörte der Vater plötzlich sein Schreien und fand das Kind aus noch un geklärter Ursache lichterloh brennend vor. Den schweren Brandwunden ist es im Krankenhause erlegen. Motorradfahrer rast in Fußgängergruppe. Ein Toter. Ein tödlicher Unfall ereignete sich nachts auf der Straße Langenwolmsdorf—Stolpen. Der Fleischer Geneus aus Ober Helmsdorf fuhr mit seinem Motorrad in eine Gruppe Fußgänger. Hierbei kam er so schwer zum Sturz, daß er bald darauf an einem Schädelbruch starb Der Obsthändler Berge aus Stolpen wurde angefahren und schwer verletzt ins Stolpener Krankenhaus gebracht.
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