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Wilsdruffer Tageblatt : 04.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193111040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19311104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19311104
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-11
- Tag 1931-11-04
-
Monat
1931-11
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.11.1931
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stellung der Osthilfe erörtert werden, noch nicht ganz in Einklang gekommen ist. Die preußische Negierung möchte nämlich alle diejenigen Betriebe, die als nicht mehr sanicrungsfähig zu bezeichnen sind, für Stedlungszwecke frei machen. Gerade über diesen Plan schweben zurzeit noch sehr ein gehende Beratungen, aber auch die technische .Handhabung ver künftigen Osthilseaktion der Reichsregierung wird neu erörtert. Wie verlautet, ist man an maßgebender Stelle zurzeit bemüht, die Barauszahlungen einzuschränken, da bei den Liquidalionsschwierigkeiten der in Frage kom menden Gläubiger in den letzten Monaten die sogenannten Äblösungsscheine nicht gegeben werden konnten. Es soll jetzt in Aussicht genommen sein, 75 Prozent tn Scheinen der Bant für Jndustrieobligationen und nur 25 Prozent in bar abzugelten. Allerdings besteht noch keine Klarheit darüber, in welcher Weise die Perpflichtungsschetne unter- gebracht werden sollen. Ein weiterer Vorschlag gehl da hin, die Osthilfezahlungen nicht in der bisherigen Form fortzusetzen, sondern ganz allgemein eine Zins- und Moratortumshilfe für die Landwlrtschast eintrcten zu lassen. * Neuer Kurs in der Milse. Berlin, 4. November. Reichsverkehrsminister Treviranus, der bisher Reichskommissar für die Osthilfe war, hat sich nach einer Meldung der Bossischen Zeitung am Dienstag von den Beamten der Oststelle, die der Reichskanzlei angegliedert ist, verabschiedet. Lein Nachfolger wird der Reichstagsabgeordnete Schlange-Schöningen. Es habe sich aber nicht nur ein perso neller Wechsel in der Osthilfe vollzogen, es sei auch ein Kurs wechsel zu verzeichnen, der sich einerseits in erweiterten Voll machten für den neuen Reichskommissar ausdrückte, andererseits darin, daß die Durchführung der Osthilfe von nun ab allein vom Reich übernommen, die bisherige Mitwirkung Preußens aufhören werde. In der Aussprache Mischen dem Reichskanzler und dem preußischen Ministerpräsidenten sei der Gegensatz der Auffassungen nicht zu überbrücken gewesen. Die erste Wirkung werde eine Notverordnung sein, durch die die Industriebank un mittelbar der Reichsregierung, d. h. dem neuen Reichskommissar, unterstellt werde. Die grundsätzlich verschiedene Einstellung der Reichs- und der preußischen Regierung werde dazu führen, daß Preußen selbstverständlich nach Entlassung aus allen Verpflich tungen dem Reich die weitere Fortführung der Osthilfeaktion allein überlasse. Zwischen Reich und Preußen sei man Lberein- gekommen, diese Aendcrung damit zu begründen, -aß eine Dop pelarbeit vermieden und eine einheitliche Reichsexekutive in der Oschilfe sichergestellt werden solle. Ein Dementi Mussolinis. Rom, 3. November. Zu den Mitteilungen der United Preß über Mussolinis Standpunkt in der Frage -es Danziger Korri dors wird von zuständiger römischer Stelle erklärt, daß die frag lichen Aendbrungen vom keiner amtlichen Stelle abgegeben wor den seien. Berlin, 4. November. Entgegen der Erklärung von zu ständiger römischer Stelle, daß die von United Preß mitgeteil ten angeblichen Aeußerungen Mussolinis zur Frage des Danzi ger Korridors von keiner amtlichen römischen Stelle abgegeben worden seien, teilt der United Preß einem Berliner Blatt mit, daß sie ihre Darstellung aufrechterhalten müsse. Sie bestehe dar aus, daß ihr die in Frage stehende Darstellung der Ansichten Mussolinis über die Korridorfrage von bestunterrichteter Seite zugegangen sei. DMStim Ler SstmeiMschen BerWMlw- nehmnW iw MndrM? München, 3. November. Die „Telegramm-Zeitung" meldet aus Wien: Eine Gruppe von hiesigen amtlichen Persön lichkeiten, an deren Spitze der Minister Heinl steht, ist in Be griff, die österreichischen Verkehrsmittel zunächst zufammenzu- legen. Zu diesem Zweck sollen vor allem die Autobusunterneh men mit den Bundesbahnen vereinigt werden, ebenso die Do- nau-Dampfschiffahrtsgesellschaft. Aus diesem Grunde wurde der auch schon 75jährige Präsident der zuletzt genannten Gesellschaft zum Präsidenten der Bundesbahnen gemacht. Das ganze Unter nehmen soll dann durch Vermittlung der Länderbank an ein sran'Msches Konsortium verpachtet werden. Diesem Konsortium gehört der französische Rüstungsindustrielle Schneidsr-Creusol an. Verhandlungen in Paris finden bereits statt und werden von Oesterreich durch den Generaldirektor der Bundesbahnen Seefehlner geführt. Unterstützt wird dieser dabei von Dr. Ren ner, der über Leon Blum Einfluß genommen hat. Tin weiterer Plan sieht die Verpachtunng der österreichischen Telefon.'Magen an Frankreich vor, ebenso die Gründung einer österreichischen Hvpvtbekenanstalt, wieder mit französischem Ka pital unnd schließlich die Auflegung einer „inneren Anleihe", die von österreichischen Instituten gezeichnet werden wird, nachdem Paris das Geld zur Verfügung gestellt hat. Die deutsche Zahlungsfähigkeit und der Mederausbau Europas. Die ungeheuren deutschen Verpflichtungen. Wie aus zuständigen englischen Kreisen verlautet, be absichtigt die Regierung, gegenüber den Tributver handlungen zunächst eine abwartende Haltung ein zunehmen. Sie erwarte jetzt, nach der Rückkehr Lavals, einen Bericht über die Vorgänge, wie sie sich tatsächlich in Washington abgespielt haben. In diesem Sinne sei der englische Botschafter in Paris zur Berichterstattung auf- geforderl worden. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" erklärt u. a., die englische Regierung überlasse die Initiative ganz zu Recht Frankreich und Deutschland, da sich die Tributfrage von der Kriegs schulden- und der gesamten internationalen Verschuldungs- fraqe nicht trennen lasse. Die „Times" sagt in einem Leitartikel u. a., daß Laval, der mit der gleichen unerbittlichen Logik wie Poincarö spreche und handle, sein Ziel erreicht und sich in Washington Klarheit über die K r i e g s s ch u l d e n- und die Sicherheitsfrage verschafft habe die er des- halb in Berlin mit Absicht nicht angeschnitten hatte. Frank reich habe jetzt freie Hand und könne versuchen, innerhalb des Versailler Vertrages und des Doung-Planes zu einer dauernden Verständigung mit Deutschland zu kommen. Das Blatt weist daraus hin, daß Deutschland ungeheure Verpflichtungen zu erfüllen habe, bevor es die Tribute zahlen könne. Der Wiggin-Lahton-Ausschuß habe aus drücklich festgestellt, daß die Schuldensumme, die damals noch kleiner war, als die jetzt von der deutschen Regierung angegebene, schon über die Leistungsfähigkeit Deutschlands hinausging. Die wichtigste Frage sei die Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit Deutschlands, wenn die kurzfristigen Verpflichtungen fällig werden. Diese Frage berühre aber England und Amerika mehr als Frankreich. Ob die von Francqui oder Rist vorgeschlagenen Pläne erfolgreich sein würden, hänge tn erster Linie von der Herstellung deutsch-franzö sischer Beziehungen auf der Grundlage gegen seitigen Vertrauens ab. Wenn Laval dieses Ziel vor Augen habe, so könne er der Unterstützung des amtlichen Englands und der englischen öffentlichen Meinung sicher sein. Auf den Negierungen Deutschlands und Frankreichs laste eine große Verantwortung. Die Erhaltung der deutschen Zahlungsfähigkeit sei die erste und wichtigste Vorbedingung für jede gemeinsame Aktion zum Wieder aufbau Europas. Vor Wiederaufnahme der deutsch- schweizerisÄeu Wietschaftsverhandlunge« Bafel, 3. November. Das schweizerische Volkswirtschajts- deparkement gibt felgende Verlautbarung heraus: Am Diens tagabend sind zwischen dem deutschen Gesandten und dem Chef des Volkswirtschaftsdepartements Noten ausgewechselt worden, wonach die für den schweizerisch-deutschen Handelsvertrag be stehende Kündigungsfrist von 3 Monaten in ihrer Wirkung auf 2 Monate verkürzt wird. Es steht zu erwarten, daß die Ver- haMMgen in allernächster Zeit wieder ausgenommen werden. Sie werden wahrscheinlich in Berlin stattfinden. Hiiler und Schleicher. Eine Auslassung ver nationalsozialistischen Reichsprcsscstelle Die Pressestelle bei der Reichsleitung der National sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei beschäftigt sich mit Gerüchten, die über die Unterredung Hitlers mit General von Schleicher in der Öffentlichkeit in Umlauf sind. Hitler läßt durch die Pressestelle folgendes erklären: „Es ist unwahr, daß ich in der Unterredung mit Generalleutnant von Schleicher fest versprochen hätte, die SA. sofort nach der Regierungsübernahme restlos auszu lösen und zu entlassen. Wahr ist, daß in keiner der beiden Unterredungen mit Generalleutnant von Schleicher oder mit sonst jemandem überhaupt die Rede von einer Auf lösung oder Entlassung der SA. war. Es ist unwahr, daß ich erklärt hätte, auf die B e s e tz u n g d e r P o l i z e i- präsidentenposten in den hauptsächlichen Städten und Ländern zu verzichten und alle radikalen Elemente meiner Partei rücksichtslos' auszuschalten, insbesondere Dr. Göbbels in keiner Weise zu irgendwelcher verant wortlichen Regierungsstelle heranzuziehen. Wahr ist, daß weder von der Besetzung der Polizeipräsidentenposten noch von der Ausschaltung der radikalen Elemente meiner Partei noch von einer Verwendung oder Nichtverwendung von Dr. Göbbels die Rede war. Es ist unwahr, daß ich weiter erklärt hätte, daß ich mir das Programm des Reichsverbandes derJndustriein jeder Beziehung zu eigen mache und den Abbau der Sozialversicherung, der Arbeitslosenunter- stüyung und des Tarifrechtes unbedingt unterstütze. Wahr ist, daß weder vom Programm des Reichsverbandes der Industrie noch vom Abbau der Sozialversicherung, der Arbeitslosenunterstützung und des Tarifrechtes die Rede war. Es ist unwahr, daß ich durch verschiedene Vertrauens leute Beziehungen zu französischen Poli- tikern ausgenommen Hütte und mich anläßlich des Be suches der französischen Minister in Berlin um eine ge heime Unterredung mit Laval bemühte. Wahr ist, daß ich weder direkt noch indirekt Beziehungen zu französischen Politikern ausgenommen habe. Wahr ist, daß ich mich um keine Unterredung mit Laval bemühte Unwahr ist demgemäß auch, daß ich meiner Presse eine Änderung ihrer Haltung Frankreich gegenüber besohlen hätte. Es ist weiter unwahr, daß ich als T e r m i n für eine Regierungsübernahme spätestens Ende November bezeichnet hätte. Wahr ist, daß ich keinen Termin für eine Regierungsübernahme genannt habe." j Hus unserer Mimst Wilsdruff, am 4. November 1931. Merkblatt für den 5. November. Sonnenaufgang 6^ I Mondausgang Sonnenuntergang 16" f Monduntergang 14" 1494: Der Dichter Hans Sachs geb. Oie Hausfrau wintert ein. Der Gemüsekeller ist die Fortsetzung des Gartens, Hai man früher gesagt, und der reinlich und übersichtlich ge haltene Gemüsekeller ist ein ebenso großer Stolz der Haus frau, wie ihre Vorratsschränke, aber nicht jede Wohnung verfügt über einen dazu geeigneten Keller. Wo man es haben kann, wo der Keller nicht zu eng, nicht zu kalt, aber auch nicht durch eine hindurchgehende Heißlusthetzung ent wertet ist, schüttet man ein mit Brettern eingefaßtes, einen Fuß hohes Sandbeet auf und pflanzt darein dicht bei dicht: Porree, Petersilienwurzeln, späten Blumenkohl, späte Kohlrabi, schwarze Rettiche, Steck- und Teltower Rüben, Wirsing-, Rot- und Weißkraut, Schwarzwurzeln, Mohrrüben, Meerrettich und Endivien. Zu beachten ist im allgemeinen, daß die so einge lagerten Gemüse nicht beschädigt sein dürfen, da sie sonst bei längerer Dauer leicht anfaulen; das gilt ganz besonders von der Roten Rübe (Rotbeete), und von den Schwarzwurzeln. Bei den Rüben, den Sellerieknollen, den Petersilienwurzeln und dem Kohlrabi werden die größeren Blätter sauber abgeschnttten, die Herzblätter aber läßt man unversehrt. Beim Porree und den Sellerieknollen werden die Wurzeln beschnitten. Bei den Mohrrüben (Gelbrüben, Möhren, Karotten) werden die Blätter abgedreht oder ein Scheibchen von der Wurzel abgeschnitten, wodurch das Auswachsen verhindert werden soll. Meerrettich und Pastinaken halten zwar auch im freien in bester Beschaffenheit ans, man hat sie dann aber bei starkem Frost nicht zur Hand, wenn man sie braucht. T'Osu -Blumenkohl kann man die kleinsten Kümmerlinge sie wachsen im Keller weiter, erreichen das ..uegrsache ihrer ursprünglichen Größe und werden sehr zart. Lrs Endtvien, an einem schönen Tage aus der Erde genommen, nachdem man sie hat abtrocknen lassen, unge bunden dicht nebeneinander in das Sandbeet des Kellers gesetzt, halten sich hier sehr gut und bleichen zart aus- Nicht sehr geeignet zur Einkellerung sind weiße Feldrüben, die bald pclzicht werden. Besser, aber auch nur einige Wochen lang, halten sie sich in einer Gemüsegrube, tn der auch Steckrüben, Rote Rüben, Kohlrabi usw. sich unter einer Bedeckung mit langem Stroh, vorausgesetzt, daß sie an einem trockenen Tage geerntet und unbeschädigt ein gebracht wurden, und vorausgesetzt, daß die Grube weder ausfriert noch bei lindem Wetter zu warm wird, vorteil haft überwintert werden können. Wegen der Fäulnisansteckungsgefahr ziehen es viele praktische Hausfrauen vor, statt einer großen, mehrere kleiner solcher Gemüsegruben anzulegen. Zur Kontrollierung ihrer Wärme empfiehlt sich die An schaffung eines Steckthermometers, einer einmaligen und sich bald rentierenden Ausgabe. Die Lüftung wird durch einige hineingesteckte Stöcke oder noch besser hohle Pflänzenstengel primitiv, aber praktisch und ausreichend hergestellt. Die Einwinterung empfiehlt sich auch da, wo man nicht eine eigene Gartenernte unterzubringen hat, denn während des Winters pflegen die Preise zu steigen. Die Hausfrau, die so über einen unterirdischen Winter- gemüfegarten verfügt, überrascht ihre Gäste, wenn draußen Stein und Bein gefroren ist, mit zartestem frischen Gemüse und namentlich die prächtig gebleichten Endivien finden gern bewundernde Anc-rkennung und erregen Nachfragen, wo sie zu haben sind. „Ja, meine Quellen!" schmunzelt das sorgsame KüchenmMerchen. „Die verrate ich nicht!" Die Durchführung der Winterhilfe. Der Landesausschuß für die Winterhilfe in Sachsen glaubt, wie die Wohlfahrts- Korrespondenz mitteilt, feststellen zu können, daß die Gebefreu- digkeit in Naturalien für die Winterhilfe im Anwachsen be griffen ist. Als sehr segensreich erweist sich die frachtfreie Be förderung der unentgeltlich gestifteten Naturalien durch die Reichsbahn. Der Landdund und die Industrieverbände haben ihren örtlichen Organisationen und Einzelmitgliedern die größt mögliche Förderung der Winterhilfe Empfehlen. Dem wird auch weitgehend nachgekommen. Es sind allein von einem grö ßeren Landbezirk über 10VO Zentner Kartoffeln gespendet worden und von einer industriellen Stelle 4660 Zentner Koh len. Wünsche der Spender über die Berücksichtigung der zu be liefernden Orte usw. finden dabei Beachtung. Oertlich gesam melte Spenden werden naturgemäß örtlich verteilt. In Dresden ist z. B. an die Innungen (Fleischer, Bäcker usw>.) wegen der Abgabe von Gutscheinen herangetreten worden, die dann den vom Fürsorgeamt betreuten Hilfsbedürftigen zugutekommen sol len. In den Landbezirken erfolgt die örtliche Durchführung der Winterhilfe verschiedenartig. Teils hat die politische, teils die Kirchgemeinde, teils eine Freie -Vereinigung aller Kräfte die Durchführung des Sammel- und Verteilungswerkes in die Hand genommen. Hier wird durch persönliche Weckung des Ver antwortungsgefühls manche Bereitschaft herbeigeführt, die sonst einem großen Sammelwerk ablehnend gegenübersteht. Die Leberzeugung, daß die Hilfsbedürftigen selbst weitgehend in das Hilfswerk emgespannt werden müssen, setzt sich allem An schein nach stark durch. Aus dem Lnterbezirk eines großstädti schen Fürsorgeamts wird vor dem Versuch eines Ausbaues „freier Hilfe" berichtet, der von dem Gedanken ausgeht, daß die Hilfsbedürftigen unter Leitung der amtlicken Fürsorgerin ihres Bezirks alle Arbeiten weitgehend übernehmen. Bewußtlos aufgefunden. Der hier wohnhafte Gärtner S. wurde gestern bewußtlos in seiner Wohnung ausgefunden. Sein Zustand machte die Leberführung nach dem Krankenhaus Mei ßen nötig, wo eine Vergiftung mit Luminaltabletten festgestellt wurde, die noch am gleichen Tage seinen Tod zur Folge hatte. Man vermutet, daß er aus Unvorsichtigkeit zuviel von diesem Schlafmittel genommen hat. S. war Schwerkriegsbeschädigter. D.H.V.-Vortrag. Dem Gedenken des 50. Jahrestages der Kaiserlichen Botschaft vom 17. 11. 1881, mit der Kaiser Wil helm l. durch seinen Kanzler Otto von Bismarck dem Deutschen Volke seinen Willen zur Durchführung sozialer Reformen ver kündete, gilt ein Vortrag „50 Jahre deutsche Sozialpolitik", der am 5. November im Fremdenhof „Stadt Dresden" von der hie sigen Ortsgruppe im D.H.V. gehalten wird. Der Deutschna tionale Handlungsgehilfen - Verband betrachtet es als seine Pflicht, dieser sozialen Willenskundgebung des alten Reiches zu gedenken, insbesondere in einer Zeit, in der die deutsche Sozial gesetzgebung innerhalb des Deutschen Volkes von den verschie densten Fronten aus einer ständigen, den Sinn der Sozialver sicherung oftmals völlig verkennenden Kritik unterliegt. Sicher wird das Thema die Mitglieder dazu führen, den Dortrag zu besuchen, zumal der D.H.V. in vorderster Reihe um den Be stand der deutschen Sozialversicherung kämpft. Der Gesangverein „Anakreon" (gemischter Chor) lädt seine Mitglieder der Zeit entsprechend zu einem schlichten Liederabend für kommenden Sonnabend ein. Es werden unter Liedermeister Gerhards Leitung mit Ausnahme eines Volksliedes nur neue Chöre geboten. Der Schlußchor ist ein größeres Werk mit Kla vierbegleitung (Frühlingslust, Polka Mazurka). Mitglieder der Stadtkapelle umrahmen die gesanglichen Darbietungen mit in strumentalen Vorträgen. Kranke, Kopf hoch! Radium das Allheilmittel für Kranke! Nach mühevollen Versuchen wurde Anfang der neunziger Jahre das Radium entdeckt, welches die bedeutendste Erfindung der neuen Zeit darstellt. Radium sendet ununterbrochen Strahlen aus, die auf den Körper ausscheidend, belebend und aufbauend wirken. Den Forderungen der neuen Zeit ist es gelungen, den Sogen einer Radiumoestrahlung der gesamten leidenden Mensch heit zugänglich zu machen. Ohne Berufsstörung, auf Reisen, Tag und Nacht kann der Leidende die heilwirkenden Strahlen zum Wiederaufbau seines Körpers benutzen. Ein Aufklärungs- Vortrag mit einer Reihe von Lichtbildern über Lie geradezu wundervolle Heilkraft der Radiumstrahlen (ohne Verbindung mit Elektrizität oder Apparaten) findet morgen Donnerstag abends 8 Uhr in Wilsdruff im Hotel „Goldener Löwe" statt- Durch einen Blick in das Spintariskop kann sich jeder von der Strahlenwirkung eines 10 «Mel Milligramm Radiums über zeugen. (Siehe Inserat in der heutigen Nummer.) Vor 1V Jahren. Der November des Jahres 1921 verging zum Teil unter wenig erfreulichen Umständen. Die Geldent wertung war wieder wesentlich fortgeschritten; zu Beginn des Monats mußte man für einen Dollar 298 Mark bezahlen un^ gegen Ende des Monats zahlten amtliche Stellen für ein 29" Mark-Goldstück 850 Mark. Für die mit der Geldentwertung gleichgehende Warenverteuerung ist bezeichnend, daß der ner Kartoffeln im Durchschnitt 52 Mk. kostete. Der Winter te im November recht kräftig ein. Schon zu Beginn des A nats verwandelten sich die Niederschläge in Schnee- und "sw
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