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- Das ist es nämlich: nicht daß es überhaupt „ersten Zchnee" gibt, sondern daß er so früh kommt, ist das wesent- äche. Kenner der Meteorologie behaupten, daß für Deutschland Schneefälle im Oktober etwas Ungewöhn liches, geradezu Sinnwidriges seien. Wir sagen mit guter Absicht, „Schneefälle", denn es hat sich bei dem „ersten Schnee" dieses Jahres durchaus nicht immer bloß um ein paar Körnchen Schnee gehandelt, sondern verschiedentlich um richtige Schneewolken, die eine achtbare Schneedecke hinterließen. Ja, es soll hier und da sogar schon richtige Ichneestürme gegeben haben, Dinge, die in einen Oktober ganz und gar nicht Hineinpassen. Im allgemeinen er wartet Deutschland seinen neuen Schnee erst für die Zeit um den 13. November herum. Daß er diesmal schon Mitte Oktober gekommen ist — einige besonders voreilige Orte hatten ihren „ersten Schnee" sogar schon im Septem ber — erfüllt die bekannten „ältesten Leute" mit bangen Jorgen. Aber auch älteste Leute können sich in ihren oüsteren Winterwettervoraussagen irren. Hoffen wir, daß sie es diesmal getan haben, und daß der frühe „erste Schnee" nichts Schlimmes bedeutet! Wie unser Heimatbuch in seinem ersten Teile beurteilt worden ist: „Ein ganz vorzügliches Buch! Wir können Ken Wils druffern nur gratulieren, daß ihnen solch ein Buch geschenkt worden ist. Wie sehr wir Tharandter es schätzen, mögen Sie aus ußserer bisherigen Bestellung von 82 Stück ersehen." So urteilt Schulleiter Wolff, Tharandt. — „Nicht e i n Heimatbuch, sondern das Heimatbuch ist Ihr Buch geworden. Vorzüglich in jeder Beziehung." Schulleiter Berger, Nossen. — „Ein Haupttreffer Euer Heimatbuch! Ich beglückwünsche Euch dazu von Herzen!" So Museumsleiter Lehrer Hörig, Siebenlehu. — In diesen Tagen verausgabt die Heimatsammlung den zwei ten Teil des Heimatbuches. Möge ihm gleich flotter Absatz be- schieden sein! Obwohl es sechzehn Seiten stärker geworden ist und überaus schmuck aussieht, kostet es wiederum nur zwei Reichsmark. Dor Haus- und Grundbesitzerverein hält morgen Sonn abend in der „Tonhalle" seine Monatsversammlung ad. Der Turnverein DT. wandert morgen abend mit Frauen zu seinem Mitglied Schöne nach Klipphausen. Man erwartet zahl reiche Beteiligung und hofft, einige frohe Stunden in trauter Gemeinschaft verleben zu können. Das Ulmensterben greift um sich. Die seuchenhafte Ulmen krankheit hat sich immer bedrohlicher verbreitet. Ein energisches dringliches Borgehen ist schon um deswillen erforderlich, weil nach den neuesten Wahrnehmungen die Gefahr besteht, daß die Ulmcnkrankheit auch auf andere Laubbäume, z. B. auf die Linde, übergreift. Das Wirtschaftsmimsterium hat daher ange ordnet, daß die erkrankten Ulmen, je nach dem Grade des Be falls, entweder zurückgeschnitten oder ganz gefällt werden müssen. Bei Rückschnitt sind die Schnittflächen mit Teer oder ähnlich wirkenden Stoffen zu überstreichen. Die abgeschnittenen Zweige und die Rinde sind zu verbrennen. Der Stumpf ist tunlichst auszuroden. Es sollen möglichst Erwerbslose, nament lich Gärtner, zur Bekämpfung der Ulmenkrankheit herange zogen werden. Auch der Borkenkäfer vermehrt sich stark und schädigt Obstbäume. Das Wirtschaftsministerium hat auch hier gegen verschiedene Maßnahmen angeordnet. Zum Ruhen der Kriegsbeschädigtenrenten. Nach der Not- perordnung vom 6. Oktober 1931 ruhen bei Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen mit Einkommen aus öffentlichen Mitteln die Versorgungsgebührnisse in Höhe der Hälfte des Betrages, um den das Einkommen 190 RM. monatlich über schreitet. Für jedes zu versorgende Kind erhöht sich diese Ein kommensgrenze um 10 RM. Die von einzelnen Versorgungs ämtern vertretene Ansicht, wonach bei LeichtbeschSdigten die Erhöhung um 10 RM. für das erste Kind nicht erfolgt, weil bei aeichtbeschädigten 20 Prozent Kinderzulage gemäß Z 30 MG gekürzt ist (diese Kürzung kommt dem Fortfall der Kinderzulage für ein Kind gleich), ist nach einer vom Reichsver band Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinterbliebener im Reichsarbeitsministerium getroffenen Klärung fehlgehend. Die Erhöhung der Einkommensgrenze in Höhe von 190 NM. monatlich um 10 Mk- für jedes zu versorgende Kind gilt dem gemäß nicht allein für alle Kinder der Schwerkriegsbeschädig ten, sondern auch für alle Kinder der Leichtdeschädigten. Unsere Dörfer in Gefahr! Die „Proletarische Freidenker stimme", das Organ der kommunistischen Freidenker in Deutsch land, die zwei Monate verboten war, ist wieder erschienen. Sie kündigt als „Antwort an Grzesinski" eine große Werbe aktion an, Lurch die die Zahl der Abonnenten bis zum 31. 3. 1932 auf 250 000 gesteigert werden soll. Dies soll geschehen im Rahmen einer „Sozialistischen (lies: kommunistischen! D. Red.) Külturaktion" vom 1. September 1931 bis 31. März 1932, der nach russischem Klischee u. a. die folgenden Zahlen gesteckt sind: Organisierung von 120000 registrierten Kirchenaustritten; Mitgliederzuwachs des Verbandes proletarischer Freidenker Deutschlands von 140000 auf 200 000; von den 60 000 neuen Mitgliedern soll die Hälfte dem Deutschen Freidenkerverband abtrünnig gemacht werden; Vermehrung der Mitgliedschaft der proletarischen Freidenkerjugend um das Dreifache von 1000 auf 3M; Erfassung von 20000 Kindern in den kommunistischen Jugendweihen; Schaffung von 150 Stützpunkten im Dorf und auf Gutshöfen, in Form von Ortsgruppen, EinzelmitglieLern und Vertrauensleuten, und von 1000 Freidenker-Frauenkollek- tiven- Ausbau des Ortszeitungsnetzes auf 150 Ortszeitungen Und regelmäßige Herausgabe von 20 Betriebszeitungen und von 20 Dvrfzeitungen. — In diesem Aktionsprogramm ist vor allem beachtlich die — jüngst auch an der politischen Front der KPD. ausgegebene — Losung: Das Gesicht dem Dorfe zu! llnser Landvolk wird sich also im kommenden Winter auf eine planmäßige Wühlarbeit der kommunistischen Gottlosen gefaßt machen müssen. Totsichere „Tips". Ein neues System auf dem Gebiete des Wettschwindels ist in Sachsen in Erscheinung ge treten. Wettlustige haben das Angebot bekommen, „tot- sichere Tips" aus Frankreich zu beziehen. Die erste Liefe rung klappte auch großartig; die getippten Pferde waren durchweg Sieger, nuj» die Mitteilung war 24 Stunden zu spät eingetroffen. Nun erklärten die Wettschwindler, die Verzögerung gehe zu Lasten der Post, es gebe aber einen anderen Weg, den sie benützen könnten; und die Wettlustigen fielen zum größtenteil darauf herein. Sie zahlten, und die Schwindler lieferten prompt die nächsten ^ips — überhaupt nicht. ^/Höhung der Selbstmordzifser. Die vielfach oerbrei- die Zahl der Selbstmorde infolge der unge- entsvriö-t Sanz erheblich gestiegen sein müße, .Tatsachen. Wie die Statistik des Deutschen Mo ausweist, legten im Jahre 1911 14 181 Personen Hand an sich. 1929 waren es 16 665 Personen. Für 1930 sind die Zahlen noch nicht endgültig ermittelt. Soweit sich bis jetzt überschauen läßt, ist aber auch im vergangenen Jahre die Zunahme nur gering gewesen. Die absolute Zahl der Selbst mordfälle hat sich in den letzten Jahren zwar erhöh?, die Stei gerung hat aber keineswegs mit der Verschärfung der Wirt schaftskrise Schritt gehalten, besonders wenn der Höchststand der Vorkriegszeit mit 15 564 Selbstmorden im Jahre 1913 zum Vergleich herangezogen wird. Der Krieg brachte ein Absinken bis 10159 Fälle, die 1918 gezählt wurden. Dann setzte wieder ein langsamer Anstieg bis zur alten Höhe ein, die erst 1926 mit 16 480 Selbstmorden überschritten wurde. Im Frieden entfie len auf 100 000 Einwohner 23 Lebensüberdrüssige. Jetzt sind es ungefähr 26 bis 2?. Kirchennachrichtcn für den 21. Sonntag nach Tr-initatis. PrMgttext^ Apostelgeschichte 24, v. 10—16. Wilsdruff. (Kirche geheizt.) Vorm. >L9 Uhr heiliges Abendmahl; vvrm. 9 Uhr Predigtgottesdienst; vorm. X-11 Uhr Kindergottesdienst. Grumbach. Kirchweihsonntag. Vorm. 9 Uhr Predigtgottes- dienst. Pvsaunenchvr: „Dir, dir, Jehova, will ich singen" von S. Bach. — Kirchweihmontag. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst. Freiwilliger Kirchenchor: „Groß sind die Wogen". Gemischter Chor von E. F. Richter. Kollekte für den Orgelfonds. Kesselsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst und heili ges Abendmahl (Pfarrer Heber). Nachm. 2 Uhr Taufen. — Mittwoch, 28. Oktober: Nachm. 5 Uhr Bibelstunde (Pfarrer Heber). Unkersdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienfl (Abschieds predigt). Weistropp. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kirche von nun an geheizt! — Dienstag: 8 Uhr abends Iungmädchenver- ein (ältere Abteilung). — Mittwoch: 8 Uhr abends Iung- männerverein. Sora. Borm. 10 Uhr Predigtgottesdienst; danach Kinder gottesdienst. Röhrsdorf. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Limbach. Vorm. Z41O Uhr Predigtgottesdienst. Herzvgswalde. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Blankenstein. Vorm. )410 Uhr Predigtgottesdienst; dar nach Kindergottesdienst. Tanneberg. Vorm. 8 Uhr Predigtgvtesdienst. Burkhardswalde. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Deutschenbvra - Rothschönberg. Vorm. 8 Uhr Predigtgot tesdienst in Rothschönberg. Vvrm. 10 Uhr Predigtgottesdienst in Deutschenbora. Vvrm. 11.15 Uhr Kindergottesdienst. — Donnerstag: 8 (Hr abends Iungmädchenverein. Vereinökalender. Haus- u. Grundbesitzerverein. 24. Oktober Versammlung. Turnverein D. T. 24. Oktober Wanderabend. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 26. Oktober Sprechtag. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 24. Oktober: Vorherrschend wolkig, vorwiegend auch trüb mit Regen. Temperaturen besonders nachts höher, kein oder nur sehr vereinzelt Nachtfrost. Temperaturen möglicherweise bis auf etwa zehn Grad ansteigend. Schwache bis mäßige Winde vorherrschend aus südlicher Richtung. SsÄen unä NsGbarlchaN Die Änderung im Mrlandverkehr mit Kraftfahrzeugen. Sächsische Ausführungsverordnung. Mit dem 1. November d. I. tritt im gewerbsmäßig betriebenen Überlandverkehr mit Kraftfahrzeugen eine we sentliche Änderung ein/ In der Reichsnotverordnung vom 6. Oktober d. I. werden sowohl für den Verkehr mit Per sonenkraftfahrlinien als auch insbesondere für den Güter fernverkehr neue Bestimmungen erlassen, die zu einer Aus führungsverordnung geführt haben. Diese wird im neue sten sächsischen Gesetzblatt veröffentlicht. An der Zuständigkeit des Ministeriums des Innern für die Genehmigung von Personcnkraftfahrlinien hat sich nichts geändert. Wesentlich ist nur, daß in Zukunft über Widersprüche öffentlicher Verkehrsunternehmungen gegen die Genehmigung endgültig auf Beschwerde hin der Reichsverkehrsminister entscheidet. Wesentlich einschneidender sind die Bestimmungen über den Güterfernverkehr. Wer gegen Entgelt Güter mit Kraftfahrzeugen auf Entfernungen über 50 Kilometer für andere befördern will, bedarf der Genehmigung der höhe ren Verwaltungsbehörde, in Sachsen der Amtshaupt mannschaft oder des staatlichen Polizeiamtes. Zur Beseitigung eitles ungesunden Wettbewerbes zwischen Eisenbahn und Güterfernverkehr mit Kraftfahr zeugen sind die Unternehmer gebunden, die vom Reichs- zerkehrsminister einheitlich für das ganze Reich festgesetzten Leförderungspreise innezuhalten. Schuldhafte Zuwider handlung hat ein Strafgeld zur Folge, das in dem Hun dertfachen des Unterschiedes zwischen dem vereinbarten and dem festgesetzten Beförderungspreise besteht. Gegen >en Strafbeschluß ist die Klage beim Verwaltungsgericht erster Instanz für zulässig erklärt worden. Da die Reichsverordnung bereits am 1. November Reses Jahres in Kraft tritt, müssen die beteiligten Ge werbetreibenden ungesäumt um Genehmigung bei der zu ständigen Behörde nachsuchen. Ist das Genehmigungs verfahren bis zum 1. November dieses Jahres noch nicht surchgeführt, so ist den Unternehmern auf ihren Antrag eine Bescheinigung hierüber auszustellen. Diese hat der Kraftwagenführer bei sich zu führen. * Nossen. Ein Nossener Rektor Ler Westfäli schen Wilhelms - Universität zu Münster. Der Sohn des vielen alten Nossenern bekannten und von seinen ehemaligen Schülern hochgeschätzten Seminaroberlehrers Herr mann, D. Iohannes Herrmann, ordentlicher Professor der alt- testamentlichen Theologie und der Exegese, ist zum Rektor der Universität Münster gewählt worden und leistete im feierlichen Mus Les Aulahörsaales der Universität am 15. Oktober den lateinischen Eid auf das Rektorenamt, das durch Umwechselung des Ornats, der Rektorenkette und durch die Uebergabe des Schlüssels Lurch den bisherigen Rektor mit den Worten „8alvs kootor NnssniLce!" auf ihn übertragen wurde. Damit stellt Lie evangelisch-theologische Fakultät in Münster zum drit ten Male den Rektor aus ihren Reihen. Ntederputzkau. Ein Monstrum. Eine Kuh des Gutsbesitzers Oswald Hänsel brachte ein Kalb zur Welt, das vier Augen hat. Von dem doppelten Augenpaar be finden sich zwei Augen an der Stirnseite, die zwei an deren an der normalen Stelle. Auch zeigt sich ein Ansatz zu doppelter Maulbildung, es sind zwei Zungen und zwei Schlunde vorhanden. Das Tierchen ist munter und ge sund. Döbeln. Steuerdiktate. Von der Kreishaupt mannschaft ist der Stadt Döbeln die Erhebung der Bür gersteuer in Höhe von 300 Prozent des Landessatzes sowie einer Getränkesteuer von 10 Prozent diktiert worden. Döbeln. Den Kopf zerquetscht. Ein beur laubter Insasse der Landesanstalt Hochweitzschen begegnete mit seinem Fahrrad in Lüttewitz bei Döbeln einem Last auto. Beim Vorbeisahren wurde er unsicher und stürzte. Er kam dabei mit dem Kopf unter ein Hinterrad zu liegen, so daß der Kopf zerquetscht wurde und der Tod auf der Stelle eintrat. Dem Autoführer ist keine Schuld beizu messen. Chemnitz. Unterschlagung. Die Kriminal polizei nahm einen Angestellten aus Röhrsdorf bei Chem nitz fest, weil er seit März dieses Jahres seiner Behörde gegen 1300 Mark unterschlagen und die Bücher falsch ge führt hat. Limbach. Vermißter Nationalsozialist. Der Limbacher Nationalsozialist Nicolai, der nach Braun- jchweig gefahren war, ist von dort nicht zurückgekehrt. Nicolai trug Uniform. Aue. Tödlich verunglückt. Auf der Äußeren Schneeberger Straße wurde der 61 Jahre alte Arbeiter Kramer von einem Personenkraftwagen beim Überqueren der Straße angefahren und zu Boden geworfen. Kramer erlitt einen Bruch der Halswirbelsäule und war auf der Stelle tot. Glauchau. Erfreuliches Ergebnis der Nothilse. Wie im Vorjahre ist auch für diesen Winter ein großzügiges Nothilfewerk zugunsten der Erwerbs losen eingerichtet worden. Sammlungen ergaben bis jetzt den Betrag von 7901 Mark. Die Arbeiternothilfe hat ebenfalls bereits 2260 Mark neben zahlreichen Sachspen den durch Sammlungen aufgebracht. Beide Nothilfewerke ergänzen sich gegenseitig in vorbildlicher Zusammenarbeit. Penig. Haftentlassen. Der Haftbefehl gegen den ehemaligen Direktor der hiesigen Spar- und Kredit bank, Erbacher, ist nunmehr aufgehoben und Erbacher aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Die gegen ihn anhängigen Verfahren wegen umfangreicher Urkunden fälschung und Unterschlagungen nehmen ihren Fortgang. Werdau. Spinale Kinderlähmung. Hier wurde ein Fall spinaler Kinderlähmung festgestellt. Es wird vermutet, daß die Ansteckung in Leipzig erfolgte. Uhlsdorf. Einbruch im Gemeindeamt. Ein brecher drangen nachts im hiesigen Gemeindeamt ein, nachdem sie vorher eine Fensterscheibe eingeschlagen hatten. Die Diebe durchwühlten die Behältnisse nach Geld, mußten aber unverrichteter Dinge wieder abziehen. Leipzig. Ereditbank schließt Schalter. Die Leipziger Ereditbank hat sich mangels ausreichender flüs siger Mittel genötigt gesehen, ihre Schalter zu schließen. Diese Maßnahme wird damit begründet, daß die Außen stände nicht in dem Maße zurückgeflossen sind, wie es im Interesse der Liquidität des Instituts ersorderlich gewesen wäre. Bei dem Schalterschluß soll es sich zunächst um eine Übergangserscheinung handeln, um für Erwägungen über Umgestaltungsmöglichkciten der finanziellen Strnktur des Institutes Zeit zu gewinnen. Nach Mitteilung der Ver waltung sind die Depots in Ordnung. Reichenberg. Lehrlinge im Schul streik. Unter den Lehrlingen der nordböhmischen Grenzstädte ist eine „Bewegung" ausgebrochen, die auf die Erreichung des freien Sonnabendnachmittages und die Verlegung des Un terrichts in die Arbeitszeit hinarbeitet. Die Grottauer Forr- bildungsschüler haben schon den freien Sonnabendnachmit tag „erkämpft". Am Kranich in Reichenberg streikten die Schüler und erreichten damit die Einberufung einer Sitzung des Ortsschulraies, an dem auch die „Vertrauens- männer" der Schüler teilnehmen werden. In Gablonz wurde eine Protestversammlung abgehalten. ^Wirtschaftspakte! contra Land Sachsen"' vertagt. Die Klage der Wirtschaftspariei in Sachsen gegen das Land Sachsen wegen verschiedener sächsischer Notverord nungen wird vor dem Staalsgerichtshof für das Deutsche Reich am 23. Oktober nicht verhandelt. Die Verhandlung wurde auf den 20. November vertagt. Auto durchfährt geschloffene Bahnschranke. Von einem Leerzug überfahren. Zwei Todesopfer. Auf der Straße von Mückenberg nach Bock witz fuhr ein Auto aus Elsterwerda durch die geschlos sene Schranke der Wcrksbahn und wurde von einem Leer zug erfaßt, etwa zehn Meter mitgeschleift und vollkommen zertrümmert. Die beiden Insassen, der Krastwagenführer Zöller aus Elsterwerda und der Reisende Bohn, der für eine Breslauer Möbelfabrik unterwegs war, waren sofort tot. Die Schranke war gut beleuchtet, und die Straße ist leicht zu übersehen. Offenbar war dem Fahrer bei dem Schneetreiben die Sicht genommen. Schwere kommunistische Ausschreitungen in Werdau. Polizeibeamte entwaffnet und miß- han d.e,l t. In dem Werdauer VororkDeubnitz kam es zu ernsten kommunistischen Ausschreitungen. Es bildete sich ein Zug von etwa 80 Kommunisten, der von zwei Polizeibeamten aufgcfordcrt wurde, auseinander zu gehen. Die Polizci- beamten wurden mit dem Ruf „Schlagt die Arbeitermörder tot!", von der Menge überfallen, noch ehe sie zu ihren Waffen greifen konnten, zu Boden geschlagen, entwaffnet und schwer mißhandelt. Die Angreifer flohen hierauf. Aus Zwickau trafen kurze Zeit darauf drei Überfallwagen der Schutzpolizei ein, die in den Straßen von Werdau und Leubnitz eine Anzahl verdächtiger Kommunisten verhaftete. Auch wurden Haussuchungen vorgenommen. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke, Verlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schristleitung: Hermann Lässig, für Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff,