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Besserung der Reichs finanzen. Berlin, 21. Oktober. Die Befürchtungen, die Reichs- fincmzminister Dietrich vor kurzem öffentlich über die Entwicke lung der Einnahmen des Reiches geankert hat, sind, wie die Vossische Zeitung erfährt, durch die neuesten Berichte der Fi nanzämter an das Reichsfinanzministerium nicht bestätigt wor den. Die Eingänge aus den Steuern, Zöllen und Verbrauchs abgaben seien in der zweiten Woche des Oktober erheblich bes ser gewesen als in der ersten. Wenn diese Entwickelung anhal te, könne angenommen werden, daß der neue Voranschlag, der vor Erlasz der letzten Notverordnung ausgestellt worden sei, eingehalten werde. Cm Noiruf -er Gemeinden. Gemeinsame Kundgebung aller kommunalen Spihcnverbände. Die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzen verbände (Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Reichsstädtebund und Deutscher Landgemeindetagi wies in einer gemeinsamen Kundgebung erneut aus die dringende Notlage der Kommunen hin. Der Präsident des Deutschen Städtetages, Dr. Mulert, führte aus. daß die Reichsregierung in der Notverordnung vom 6. Oktober zwar 170 neue Millionen für die Gemeinden bereitgestellt habe, andererseits aber eine Reihe eigener Mahnahmen beschlossen oder durch andere Organe habe durchführen lassen, die die Reichshilfe unwirksam machten. So werde die Verkürzung der Unter stützungsdauer in der Arbeitslosenversicherung für die Ge meinden eine Mehrbelastung von 30 Millionen bringen. Die Möglichkeit, die Landesbeihilfen zurüüzunehmcn, bedeute eine Verschlechterung der gemeindlichen Haus- haltslaae um mindestens 70 Millionen Mark. Die Mehrbelastung der gemeindlichen Woylsahrts- erwerbslosenfürsorge werde voraussichtlich 40 Millionen Reichsmark erfordern, da die Zahl der Wohlsahrts- srwerbslosen statt 1,25, voraussichtlich Ende März 1,7 Millionen betragen werde. Der Rückgang der Gemeinde einnahmen sei von 100 Millionen Mark aus 140 Millionen Reichsmark für das laufende Rechnungsjahr gestiegen. Hieraus ergebe sich, daß die Gemeinden und Gemeinde oerbände durch die Maßnahmen der Neichsregiernng und die Wirtschaftsentwicklung mit insgesamt 205 Millionen mehr belastet seien, eine Summe, die sich fast ganz mit den bisher gewährten Reichshilfen decke. Außerdem trete am 1. April 1032 eine neue Mehrbelastung durch die Senkung der Hauszinsstener ein. Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Dr. von Stempel, legte hierauf eingehend die Verhältnisse in den ländlichen Bezirksfürsorgeverbänden dar. Hier seien die Wohlfahrtslasten aus eigener Kraft nicht mehr zu tragen, da im letzten Jahre die Zahl der Wohlfahrts erwerbslosen gegenüber dem Vorjahr um 112 Prozent gestiegen sei. Der geschäftsführende Präsident des Neichsstädte- bundes, Dr. Häckel, setzte auseinander, daß die durch Not verordnung vom 6. Oktober bereitgestellten Reichsmittel für die kreisangehörigen Gemeinden überhaupt keine Ent lastung bedeuteten. Der Präsident des Deutschen Landgemeindetages. Landrat a. D. Dr. Gereke, wies daraus hin, daß die Notlage der Landgemeinden durch den Rückgang der Steuerkraft auf dem Lande ganz besonders verschärft würde. In der überwiegenden Zahl der deutschen Land gemeinden beruhten 90 Prozent aller Ausgaben auf gesetz licher Verpflichtung. Das Hinzutrelen der Erwerbslosen lasten müsse eine Jinanzkatastrophe der Landgemeinden i herbeiführen, wenn das Reich nicht schleunigst durchgreife. I Eine Rede Mrsvhrens. Berlin, 21. Oktober. Die Deulschnationale Volkspar tei veranstaltete am Dienstag abend eine Kundgebung, aus der der Abgeordnete Oberfohren unter anderem ausführte: Wenn die Wirtschaftspakte! die Befürchtung habe, daß die nationale Opposition zu früh eingesetzt werde, so müsse er erklären, daß das deutsche Volk nicht länger ertragen könne, was ihm zuge- mutet werde. Brüning habe den Vorteil, daß er über das ge duldigste Volk der Welt regiere. Angesichts der Tatsache, daß in der Landwirtschaft kein einziger Betrieb mehr lebensfähig sei, habe der Reichskanzler behauptet, daß die Grundlagen der deutschen Wirtschaft heute noch unerfchüttert seien. Dabei sei bereits die Möglichkeit, über den Besitz zu verfügen, angesichts der Enteignung der Sachwerte völlig ausgehoben. Die Deutsch- nationale Vollspartei denke nicht an eine neue Inflation, die sie als ein Verbrechen cm Volk betrachte. Durch die Regierungs kunst der Reichsregierung sei dem deutschen Volk innerhalb von 1^ Jahren eine Lost von fast 6 Milliarden Mark an neuen Steuern auferlegt worden. Man stehe vor einein Trümmerhau fen, der sich auch auf die Außenpolitik erstrecke. Die Regierung habe den geschichtlichen Fehler begangen, daß sie Frankreich aus der Isolierung, in die es geraten war, wieder befreit habe. Wenn die nationale Bewegung die Macht in die Hand bekom- me. werde ihr ein Mehr von Vertrauen nicht nur aus dem In land, sondern auch aus dem Ausland entgegenfchwellen. Zusammenarbeit gegen das soziale Glend. Presseempfang beim Präsidenten des Pariser Stadtrates. Bei einen, Presseempfang in Berlin führte der Prä sident des Parker Stadtrates, Latour, unter anderem ans, er habe wertvolle Kenntnisse aus denjenigen Gebieten gesammelt, die der Gegenstand seiner besonderen Aufmerk samkeit in Berlin gewesen seien. Der Besuch der modern sten Einrichtungen Berlins habe ihm sehr nützliche An regungen gegeben. Er habe es aber nicht unterlassen, die ärmlichsten Viertel Berlins auszusuchen, um sich genau über das schmerzliche Übel der Arbeitslosigkeit und über die Daseinsbedingungen des werktätigen Volkes zu unter richten. Mehr als je sei er ans tiefstem Herzen zu der Über zeugung gekommen, daß es zur Lösung dieser beängstigen den Fragen einer loyalen und freundschaftlichen Zusam menarbeit nicht nur zwischen den beiderseitigen Haupt- ädten, sondert! auch zwischen Frankreich und Deutschland bedürfe. Paris werde alles tun, damit dieser Perständr- gungswille sich in die Tat umsetze, und er nehme die Über zeugung mit, daß auch Paris auf Berlin rechnen könne. Kommunistische Ausschreitungen in Esten. Schüsse auf die Polizei. — Drei Verletzte. In Essen hatte die Kommunistische Partei zu Demon strationen aus dem Burgplatz und im Stadtteil Borbeck aufgesordert. Als sich trotz ausdrücklichen Verbotes dieser Demonstrationen mit Einbruch der Dunkelheit Anhänger der KPD. ansammelten, schritten die Polizeistreifen der Schutzpolizei ein und nahmen insgesamt 213 Personen fest. Im Stadtteil Borbeck wurde eine Tchutzpolizeistreise, be stehend aus acht Beamten, von etwa 200 bis 250 Personen mit Steinen beworfen. Außerdem wurden etwa 15 Schüsse auf sie abgegeben. Die Beamten erwiderten nun das Feuer. Als etwa 25 Polizisten zur Verstärkung eintrafen, konnte die Menge zerstreut und die Ordnung wiederher gestellt werden. Verletzt wurden drei junge Männer, und zwar durch Schulter-, Bauch- und Oberschenkelschuß. Sas Scheid Hindenburgs zum Tode Edisons. Ein Telegramm an Hoover. Reichspräsident von Hindenburg hatFkn den Präsi denten der Vereinigten Staaten von Amerika aus Anlaß des Todes von Thomas Edison nachstehendes Telegramm gerichtet: „Zum Tode des genialen Erfinders Thomas Edison, der mit schöpferischem Geiste dem Fortschritt der Menschheit gedient hat, bitte ich Euere Exzellenz den Aus druck meiner aufrichtigen Teilnahme cntgcgcnzunehmen. Die dankbare Erinnerung an den großen Sohn Ihres Landes wird in Deutschland unverlöschlich fortleben, gcz. Reichspräsident von Hindenburg." Wie aus West-Orange gemeldet wird, wird die Leiche Edisons auf dem dortigen Friedhof nur vorläufig bei gesetzt werden. Für später ist seine Überführung nach Milan (Ohio) vorgesehen, wo Edison ein großes Denkmal errichtet werden soll. Milan ist Edisons Geburtsort. Japan lenkt ein. Die Zurückziehung der japanischen Truppen. Der japanische Botschafter Debuchi stattete dem amerikanischen Staatssekretär Stimson einen Besuch ab und erklärte, daß Tokio alle Einwendungen gegen eine Teilnahme der Vereinigten Staaten an den Genfer Verhandlungen zurückziehe. Er hob dabei aber hervor, daß Japan nach wie vor den vom Völker bund bezüglich der Einladung Gilberts eingeschlagenen Weg mißbillige. Dieser Punkt sei jedoch in Verhandlun gen zwischen Tokio und dem Völkerbund zu klären. Debuchi versicherte weiter, daß die Zurückziehung der japanischen Streitkräfte aus der Mandschurei bereits im Gange sei. Wilsdruff, am 21. Oktober 1931. Merkblatt für vcn 22. Oktober. Sonnenausgang 6"' I Mondunlergang 1°" Sonnenuntergang 16°' j Monvausgang 15" 1811: Der Komponist Franz von Ltsz! geb. Goll man bei offenem Kenster schlafen? Die Frage, ob man bei offenem Fenster schlafen soll, läßt sich allgemeingültia nicht ohne weiteres beantworten. Wer körperlich nicht ganz gesund ist, der wird jedenfalls besondere Vorsicht walten lassen müssen. Für den Ge sunden indessen ist das Schlafen bei offenem Fenster zweifellos erwünscht, aber es ist dabei eine Reihe von Punkten zu beachten. Zunächst ist für das Schlafen bet offenem Fenster die Außentemperatur maßgebend. Liegt sie unter Null Grad, so wird man mit dem Offenhalten der Fenster während der Nacht vorsichtig sein müssen. Die reine, frische Luft ist das, was unser Körper während der Nachtzeit zur Vorbereitung aus den kommenden Tag un bedingt braucht, und es ist wissenschaftlich erwiesen, daß wir beim Schlafen mehr Sauerstoff einatmen und mehr Kohlensäure ausscheiden als tm wachen Zustande. Findet keine genügende Lufterneuerung während der Nachtzeit statt, so wird die Lust sauerstosfarm, d. h. schlecht. Es ge sellen sich ihr außerdem noch die nächtlichen Ausdünstun gen des Körpers hinzu, und man ist bei fehlender Luft erneuerung dann gezwungen, diese — man kann wohl sagen — „verpestete" Luft immer wieder einzuatmen. Im Sommer empfiehlt es sich daher, stets bei ossenem Fenster zu schlafen. Im Herbst und Winter wird es zweckmäßig sein, zunächst einmal stets vor dem Zubettgehen eine gründliche Lüftung des Schlafraumes vorzunehmen und mindestens einen Fensterspalt bei nicht zu großer Kälte offenzuhalten. Das läßt sich gefahrlos durch Zwischen legen eines Stückchens Holz oder Kork erreichen Natür lich darf dabei das Bett nie direkt am Fenster stehen. Noch besser ist es, wenn möglich, im Nebenraum ein Fenster offenzuhallcn. Auch ist es ratsam, durch Vorziehen einer Gardine eindringenden Staub abzuhallen. Das offene Fenster bietet während der Nachtzeit aber auch noch einen gewissen Gefahrenschutz gegenüber aus- strömendcn Gasen, sei es gegenüber Leuchtgas, das man aus dem Schlafzimmer überhaupt fernhalten sollte, sei es gegenüber den Abgasen eines schlecht schließenden Ofens, überhaupt sollte man als Gesunder möglichst in unge heiztem Zimmer schlasen und sich der Heizung nur in be sonders kalten Tagen oder bei bestehender Krankheit be dienen. Alles in allem läßt sich sagen, daß der Gesunde nach obigem Rezept möglichst bei offenem Fenster, auch im .Herbst und Winter, schlasen soll. Wer krank ist oder zu Katarrhen, rheumatischen Beschwerden oder dgl. neigt, sei vorsichtig und frage im Zweifelsfalle vorher seinen Arzt. * Der erste Schnee. Schneller als erwartet zeigte sich heute früh auch in unserer Gegend die erste Schneedecke. Während des heftigen Sturmes in den ersten Morgenstunden erfolgte ein lebhaftes Schneetreiben, das in kurzer Zeit alles in weiß dalne. Im Erzgebirge tobt seit gestern abend ein schwerer Schneesturm, ber in der vergangenen Nacht von starken Ge° begleitet war. Der Schnee liegt durchschnittlich 10 bis a Auf der Straße von Grumbach nach Iöh- s- oaE Schneeverwehungen zu verzeichnen, die den Krastradvertehr lahmlegen und auch dem Autoverkehr große Gchwiergkeiten bereiten. In den höheren Regionen, Oberwie senthal, Kämmgebirge usw. hält der Schneesturm auch heute noch mit unveränderter Stärke an. — Auch Chemnitz hatte in der Nacht Schneetreiben, das von Gewittern begleitet war. Freiw. Feuerwehr. Zur Feier des 68. Stiftungsfestes hat ten sich gestern abend die Kameraden mit ihren Angehörigen und verschiedene Gäste im Saale des „Adler" eingefunden, wo ihnen die Städtische Orchesterschule unter Leitung von Musik- dir. Philipp ein hübsches Kbnzert bot. Schüler Ehren berg zeigte dabei sein Können in der Faust-Fantasie für Flöte-Solo von W. Popp. Wie ihm so wurde auch dem Or- chsster und seinem Leiter für die exakten Darbietungen und vor allem für die am Schluffe gebotenen Fanfarenmärsche für He roldstrompeten und Pauken lebhafter Beifall zuteil. Eingangs begrüßte Brandmeister Beck die Erschienenen, besonders die Vertreter des Stadtrates und der Stadtverordneten mit Bür germeister Dr. Kronfeld an der Spitze, Vertreter anderer Be hörden und die Kameraden der Nachtzarwehr 'Grumbach. Er fügte die Verlesung eines vom Feldwebel Oesen verfaßten Tätigkeitsberichts über das letzte Jahr an, der besonders auf die Inspektion der Wehr im Sept. v. I. hinwies, bei der die Note „gut" erzielt wurde. Zweimal trat die Wehr im Ernstfälle in Tätigkeit. Der Kompanie traten 14 Kameraden neu bei, 4 tra ten aus und 4 wurden ausgeschlossen, sodaß die Wehr z. Z. 73 Mann einschließlich der Führer zählt. Mit einem Appell an alle noch abseits Stehenden, der Wehr beizutreten, schloß der beifällig aufgenommene Bericht. Bürgermeister Dr. Kron feld dankte zugleich namens der anderen städtischen Vertre ter für Einladung und Begrüßung und hieß die Feier des Stiftungsfestes gut. Nach den anstrengenden Dienststunden des ganzen Jahres bedürfe auch der Wehrmann einer frohen Ab wechslung, um neuen Mut für die Zukunft zu fassen. Die Wehr sei eine städtische Einrichtung und der Bewohnerschaft von gro ßem Nutzen. Er versichere der Wehr deshalb auch für die Zu kunft die größtmöglichste Unterstützung der Stadtverwaltung. Er hoffe, daß die Wehr in dem Streben der Nächstenliebe nie erlahme, übermittle die Glückwünsche und den Dank der Stadt in der Hoffnung weiteren Blühens und Gedeihens. Zugführer Plattner überbrachte Grüße des Landesverbandsvorfitzen den Müller in Schmiedeberg, während Branddirektor Birk ner seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß Führer wie Mannschaften im abgelaufenen Jahre exakt und freudig ihren schweren Dienst verrichteten und sie bat, das auch weiter mit demselben Eifer zu tun. Hauptmann Beyer sprach im Na men der Grumbacher Wehr herzliche Glückwünsche aus und feierte den kameradschaftlichen Geist und das ideale Streben, die die Wilsdruffer Führer und Mannschaften beherrschten. Brandmeister Beck dankte für alle Glückwünsche und im be sonder« unsern Städt. Musikdirektor Philipp für das große Entgegenkommen durch Stellung der Feuerwehrkapelle. Dann wurde die Tanzfläche geräumt und in gemütlicher Stimmung huldigte man noch einige Stunden der Kunst Terpsichorens. Im Silberkranze. Morgen Donnerstag feiert Leimfabri kant Otto Krippenftapel (Neumarkt) mit seiner Gattin das silberne Ehejubiläum. Wir wünschen dem Jubelpaar alles Gute für den weiteren gemeinsamen LÄwnsweg! Reichshilfe zur Erleichterung der Wohlfahrtslasten. Die amtlichen Zahlen über die auf die sächsischen Städte und länd lichen Bezirksfürsorgoverbände zu verteilenden Mittel aus der Reichshilse zur Erleichterung der Wohlfahrtslasten von Ge meinden und Bezirksverbänden liegen nunmehr vor. Danach entfallen auf den ländlichen Dezirkssürsorgeverband Meißen (einschließlich der Städte Rossen, Wilsdruff und Lom matzsch) rund 233 800 RM. Die Verteilung der Mittel aus der Reichshilfe ergibt sich bekanntlich in erster Linie nach der Höhe der Mohlfahrtslasten in den einzelnen Städten resp Fürsorgebezirken. In besonderem Maße sind diejenigen Städte und Bezirke berücksichtigt worden, die eine besonders starke und übernormale Zahl von Wohlfahrtserwerbslosen aufzuweisen haben. Vom 11. Deutschen Sängersest. Eben ist das zweite Heft der Festblätter für Las 11. Deutsche Sängerfest in Frankfurt a. M. erschienen. Es dient in erster Linie dem Zwecke, die Eigenart der Feststadt vor Augen zu führen und zu zeigen, daß! diese Stadt unserem Bundesfest einen würdigen, stilvollen Rahmen geben wind, wie es im Goethejahr 1932 wohl keine zweite vermöchte. Das 2. Heft zeigt dem ersten gegenüber eine wesentliche Erweiterung und Bereicherung besonders an Bil derschmuck und dürfte manchen neuen Festbesucher werben. Es enthält auch den Plakatwettbewerb für das Bundesfest. 1162 Entwürfe wurden eingereicht, und das Preisgericht stand vor einer schweren Aufgabe, da viele Arbeiten recht gute Kunst zeigten und weit über den Durchschnitt hinausgingen. Der 1. Preis stellt einen zur Sonne aufsteigenden singenden Vogel dar, in ^dessen Gefieder Notenlinien und Noten eingezeichnet sind. Der 2. Preis verkörpert eine allegorische Gestalt, die in der Linken eine Leier hält und mit der Rechten einen Lorbeer kranz reicht. Nur keine Diätenkürzung! Wie gemeldet wird, hat sich der Aeltestenausschuß des Landtags kürzlich auch mit dem be kannten polksparteilichen Antrag auf Herabsetzung der Auf wandsentschädigungen der Abgeordneten und auf Nichtzahlung während der Ferien befaßt. Gegenüber diesen für viele Ab geordnete höchst peinlichen Antrag fand man bald einen retten den Ausweg: man beschloß, da die Höhe der sächsischen Auf wandsentschädigungen von der der Reichstagsabgeordneten abhängig ist, einen Beschluß des Reichstages abzuwarten. Mit anderen Worten: der volksparteiliche Antrag ist in einem tie fen Graben bestattet worden, denn der Reichstag wird sich in seiner jetzigen kurzen Tagung mH dieser für seine Mitglieder auch nicht sehr sympathischen Frage nicht befassen. Auf diese geniale Weise haben sich nun auch die sächsischen Volksvertreter ihre Diäten in voller Höhe auf unabsehbare Zeit gerettet. In herzlicher „Treue" zu ihren meist schwer notleidenden Wäh lern verzichten sie auf den Verzicht und kassieren auch während der Ferien täglich 15 RM. für Nichtstun ein. Wir verraten kein Geheimnis, wenn wir mitteilen, daß im Landtag ein wah rer und tiefer Zorn gegen die Presse herrscht, die sich erlaubt hat, die Herren Abgeordneten daran zu erinnern, daß es auch für sie Anstandspflichten gibt. Aber so uneinig sich der Landtag sonst in beinahe jeder Frage ist — in der Diätenfrage stehen die Volksvertreter „fest und treu zusammen". Man kann nur annehmcn, daß sie nicht wissen, was sie tun und wie sehr sie sich und dem Parlament schaden. Zunahme der Brandschäden. Bei den öffentlichen Feuer- versicherungsanstalten (Brandversicherungsanstalten, Sozie täten, Brandkassen) des Deutschen Reiches sind die Leistungen für Brandschäden in den Monaten Juli und August weiter erheblich gestiegen. Während in der ersten Hälfte dieses Jah res die Höchstziffer des Monats Mai 8 999 838 RM. betrug' waren im Monat Juli 9 507 594 RM. und im August sogar