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Wilsdruffer Tageblatt : 15.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193110150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19311015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19311015
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-10
- Tag 1931-10-15
-
Monat
1931-10
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 15.10.1931
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Ie»W AW! MH deMe Mm! Anläßlich der Deutschen Woche hatten LandV. Verein, Landw. Hcussrauenverein und Bezirksobstbauverein im Weißen Saale Les Adlers eine OLst - , Gemüse- undBlumen- Ausstellung arrangiert, an der sich außerdem die Landw. Mädchenschule und verschiedene hiesige Geschäftsleute beteilig ten. So hatte die Firma Ed. Wehner deutsche Wolle und Fertigfadrikate, die Firmen Martin Reichelt und Paul Schmidt Haushaltgegenstände deutschen Fabrikats, Alfred Pietzsch Konserven aller Art und deutsche Weine, Ernst Türke neben anderen selbstgegogenen Blumen eine Kollektion seiner wunderbaren Chrysanthemen ausgestellt. Die F lei sch und Schlachthalle Wilsdruffer Landwirte zeigte in ver lockender Aufmachung ihre vorzüglichen Erzeugnisse und die Landw. Mädchenschule eigene Molkereiprodukte und tafelfertig zugerichtete Leckerbissen verschiedener Art, nicht zu vergeßen selbstgebackene Kuchen und Torten. Die Obst- und Gemüse-Ausstellung gab ein anschauliches Bild von der Lei stungsfähigkeit des heimischen Obst- und Gartenbaues, eine klebersicht über die Qualitätserzeugnisse vieler Betriebe aus dem ganzen Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff. Dadurch wurde auch bewiesen, daß die verlangte Erfüllung volkswirtschaftlicher Pflicht, einheimifchem Obst, Gemüse und Blumen vor auslän dischem den Vorzug zu geben, kein „Opfer" bedeutet, sondern in anbetracht der unübertrefflichen Güte der einheimischen Er zeugnisse letzten Endes sogar zum eigenen Vorteil des Käufers und Verbrauchers wird. Um 4 Uhr eröffnete im großen Saale Gutsbesitzer Preu- ßer-Kaufbach die gemeinsame Versammlung der drei oben genannten Vereine und hieß die zahlreich Erschienenen herz lich willkommen. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete er dem verstorbenen Kantor Th. Hientzsch, der 32 Jahre dem Vor stände des Landw. Vereins als Schriftführer und stellvertreten der Schriftführer angehörte, einen warmen Nachruf mit der Versicherung treuen Gedenkens. Die Versammelten hatten sich währenddem von ihren Plätzen erhoben. Ausgehend von dem von der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Woche im Freistaat Sach sen erlaßenen Aufruf, enthalten in der Sonnabendnummer des Wilsdruffer Tageblattes, erläuterte er dann den Zweck der deutschen Woche. Ein jeder Deutsche und besonders die Haus frauen, die zwei Drittel aller Einkäufe tätigen, sollen dahin ge bracht werden, bei gleichem Preis und gleicher Güte nur deut sche Waren zu kaufen. Die deutsche Landwirtschaft habe das Ihre getan, den Weizenanbau vermehrt, die deutsche Marken kartoffel, das deutsche Frischei geschaffen und sei drauf und dran, auch bei den deutschen Mvlkereierzeugnißen für Quali tätsware zu sorgen. An den Verbrauchern liege es nun, der deutschen Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen, dem deut schen Arbeiter wieder Lohn und Brot zu geben durch den Ver brauch deutscher Waren. „Kauft deutsche Waren!" das sei der Ruf an alle Schichten der Bevölkerung. In Verbindung mit der Deutschen Woche spielt das Ka pitel Obstbau eine große Rolle. Hier geht das Bestreben vor allem nach der Erzielung einer handelsfähigen Ware in großen Mengen, um der Einfuhr ausländischen Obstes wirksames Pa roli bieten zu können. Die Wege dahin zeigte Landwirtschafts rat Lindenberg-Plauen i. V. in einem Vortrage über: Obsternte, -aufbewahrung und -Verwertung. Die Obsternte gibt, so führte er u. a. aus, Gelegenheit, nicht nur die Früchte, sondern auch den Baum eingehend zu betrach ten. Man wird dabei auf Krankheiten und Schädlinge stoßen und auf andere Pflegemahnahmen hingewiesen. Eine große Rolle spielt der Zeitpunkt der Ernte. Winterobst sollte man so lange wie möglich am Baume laßen, es gewinnt nur an Wohl geschmack. Der richtige Zeitpunkt ist etwa 1—2 Wochen nach dem .allgemein beginnenden Laubfall. Die Früchte müßen mit Stiel gepflückt, das Fruchtholz geschont werden. Eiserne Spitzen an den Leitern sei Vorschrift der Landw. Berufsgenoßenschaft. Km die Haltbarkeit der Früchte zu erhöhen, läßt man sie in nassen Jahren einen Schwitzprvzeß durchmachen. Dabei ver lieren sie Waßer und Säure, halten besser und- gewinnen an Wohlgeschmack. Leider laßen sich nur glattschalige Aepfel so be handeln. Alles Obst muß dunkel und kühl gelagert werden. Temperaturen über 2—3 Grad sind nicht gut, deshalb soll man die Lagerräume auch nicht an schönen sonnigen Tagen, sondern an trüben, kalten lüften. Man kann die Früchte sehr erfolgreich auch in trockenem Torfmull aufheben oder einmieten. Als ein Fehler muß das Abwischen der Früchte vor dem Lagern be zeichnet werden. Dadurch wird die Wachsschicht entfernt, die die Fäulnis verhindert. Bei der Verwertung solle man in obstreichen Jahren wieder mehr wie bisher zum dörren über gehen, auch der Bereitung von Süßvbst weitere Beachtung schenken. Mit dem Wunsche, daß dem deutschen Obstbau und der deutschen Landwirtschaft bald wieder einmal bessere Zeiten beschieden sein möchten, schloß der Vortragende seine interessan ten Ausführungen, denen reicher Beifall und Dankesworte zu teil wurden. Lehrer Anders als Vorsitzender des Obstbau vereins dankte für die Beteiligung an der Ausstellung und Obstbauinspektor Jänichen-Meißen für die praktischen Anwei sungen über Behandlung und Verpackung von Obst. Interessan te Zahlen über Obstsorten und -ernte im Bezirk Meißen gab dann Inspektor Jänichen bekannt. Darnach gibt es im Be zirk Meißen von den zum Anbau empfohlenen Sorten bei Aep- feln rund 81000 Bäume gegenüber 90 000 Bäumen anderer Sorten, Birnen 68 000 empfohlene und 65000 andere, ferner 110 MO Pflaumen- und 100 000 Kirschbäume. Die Aepfelernte betrug im Jahresdurchschnitt 1600 Doppel-zentner Gelber Edel apfel, 2500 Doppelzentner Baumanns Renette, 4000 Doppel zentner Schöner von Boskop, 1500 Doppelzentner Ontario, 1700 Doppelzentner Iacob Lebel. Bei Birnen wurden geerntet 5000 Doppelzentner Williams, 4500 Doppelzentner Klaps Liebling, an Süßkirschen 4500 Doppelzentner, an Schattenmo- rellen 5000 Doppelzentner. Schülerinnen der Landw. Mädchenschule boten sodann noch einen auf die Deutsche Woche zugeschnittenen Einakter ,-Kauft deutsche Waren", in dem in hübscher Weife gezeigt wurde, wie eigentlich der Obst- und Gemüsemarkt aussehen müßte. Den lebhaften Beifall der Hörer kleidete Gutsbesitzer Preußer in besondere Worte des Dankes. Er benutzte die Gelegenheit, namens des Ausschußes der Schule die Landwirte Lei Einrichtung des Internats um Unterstützung zu bitten. Trotzdem die Landwirtschastskammer die Mittel zurückgezogen habe, halte der Ausschuß am Internat fest und hoffe es trotz aller Schwierigkeiten aus eigener Kraft zu schaffen. Er bat um rege Mithilfe, damit die Schule nicht nur erhalten, sondern noch weiter ausgebaut werden könne. hat und sich bei Bestellungen eine Anzahlung von zehn Mark geben ließ. Weder von dem Hausierer noch von der bestellten Ware haben die Frauen dann jemals etwas wiedergesehen oder gehört. Schwerhörige bei Verhandlungen vor Behörden. Das Gemeinsame Ministerialblatt Nr. 13 bringt eine Verord nung über die Behandlung Schwerhöriger bei Verhandlun gen vor Behörden: Sind an einer Verhandlung Schwer hörige beteiligt, so ist es Pflicht des die Verhandlung lei tenden Beamten, ihnen das Verständnis der Verhand lung zu ermöglichen. Welche Maßnahmen zu diesem Zwecks zu treffen sind, ist seinem pflichtmäßigen Ermessen über lassen. Oft wird auch die Zuziehung eines Dolmetschers notwendig sein. Dabei wird besonderes Augenmerk auf oie Auswahl solcher Persönlichkeiten zu richten sein, die mit dem Wesen und den Verständnismöglichkeiten des betreffenden Schwerhörigen vertraut sind. Grumbach. VvmAutv überfahren. Gestern nach mittag kurz vor 2 Uhr wurde der 29 Jahre alte Sohn des Guts besitzers Oskar Kühne beim Ueberqueren der Kesselsdorfer Staatsstaße von einem aus Richtung Dresden kommenden Lie ferwagen erfaßt unb überfahren. Der sofort herbeigerufene Arzt Dr. med. Roch leistete die erste Hilfe und ordnete die sich infolge der erlittenen schweren Verletzungen notwendig machen de llebersührung ins Meißner Landkrankenhaus an. x Mohorn. Was ein Bürgermeister alles er leben muß. Vorige Woche würbe ein Arbeitsloser von zwanzig Jahren im hiesigen Rathause vorstellig, um gegen die Entstehung der Arbeitslosenunterstützung zu protestieren. Der Auszahlungsstelle war hinterbracht worben, daß der junge Mann durch tägliches Spiel und Einkünfte von Verkäufen ge nügend für seinen Lebensunterhalt verdiene. Zur Wiedererlan gung seiner Unterstützung hatte er ein Gesuch eingereicht. Bei dieser Nachfrage nach dem Erfolg des Gesuches erließ sich der Jüngling in allerlei gemeinen und verletzenden Reden gegen den Bürgermeister, der zu seiner persönlichen Sicherheit den Gendarm herbeizog. Um seinen Worten noch kräftigen Nach druck zu verleihen, hatte der Arbeitslose ein Beil mitgebracht, das nunmehr nicht erst in Aktion treten und Sachschaden ver ursachen konnte. Es blieb beim Wortgefecht bis vor die Pforten des Rathauses. Mohorn. Mi l i t ä r v e r e i n. Vorige Woche kamen die Mitglieder des Militärvereins „Appell" zu ihrer Ouartalver- sammlung zusammen. In Vertretung leitete Gutsbesitzer Rudolf Ullrich die Versammlung. Zunächst nahmen die Mitglieder Kenntnis von einigen Einladungen. Im letzten Punkte beschloß die Versammlung, zum Kirmis-Dvnnerstag wiederum ein Kon zert zu bieten, das von dem Orchester der Wilsdruffer Stadt kapelle ausgeführt werden soll. Mit einigen Mitteilungen be schloß der stellvertretende Vorsitzende die Versammlung. Deutschenbora. Das 25jährige Be si tz e r j ub i l ä- u m kann am 15. d. M. Herr Julius Richard Heße, Besitzer des Gasthofes Deutschcnbora, begehen. Auch für die Allgemein heit von einigem Intereße dürfte die Mitteilung sein, daß die Familie Heße jetzt den Gasthof in der fünften Generation be wirtschaftet. Der Gründer und erste Besitzer weiland Johann Christoph Heße, geboren am 10. Juli 1737 in Großnaundorf bei Radeberg, bewirtschaftete nach seiner Verheiratung mit Johanna Regina Görlers aus Lommatzsch den Gasthof in Tan- oeberg. Dieser war am 5. September 1768 abgebrannt und bis ZMn folgenden Jahre wieder neu errichtet worden. Selbigen hatte er bis zum Jahre 1788 inne, um sodann nach Deutschen bora überzusiedeln, woselbst er die Schankstätte Obereula (jetzi gen Gasthof Heße) gekauft hatte. Richard Hesse, der nun also seit fünfundzwanzig Jahren Besitzer ist, verkörpert mit seiner Familie die fünfte Generation, die das gleiche Besitztum seit 1790 bewirtschaftet. Möge es ihm mit seiner Familie noch recht lange vergönnt sein, das altväterliche Erbe zu verwalten und wieder besseren Zeiten entgegenzuführen. Vereinskalender. Turnverein D. T. 17. Oktober Mvnatsversammlung. Freiw. Feuerwehr. 20. Oktober Stiftungsfest. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 16. Oktober. Meist schwache Winde vorzugsweise aus nördli cher Richtung. Hauptsächlich heiter, Neigung zu Nedelbildung- Nach kühler Nacht tagsüber mild. Sachsen miS Dresden. Tödlicher Verkehrsunfall. Ein junger Mann fuhr Ecke Kleine Plauensche Gasse und Am- monstratze mit seinem Motorrad gegen einen Lastkraft wagenzug und kam unter den Anhänger zu liegen. Die Ver letzungen waren so schwer, daß der Fahrer schon kurz nach der Einlieferung im Krankenhaus verstarb. Das Motorrad wurde vollkommen zermalmt. Dippoldiswalde. Gegen die Auflösung der Amtshauptmannschaft. Die vom Bezirksausschuß für Handel, Handwerk und Gewerbe einberufene Versamm lung, zu der auch die Landwirtschaft zugegen war, hat sich mit der durch die Verordnung vom 21. September 1931 verfügten Auflösung der Amtshauptmannschaft Dippol diswalde und seines Bezirksverbandes beschäftigt nud da zu eine an die sächsische Regierung gerichtete Entschließung gefaßt, in der es u. a. heißt: Die beteiligten Kreise sind über die von der sächsischen Staatsregierung getroffene Maßnahme, betreffend Auflösung der Amtshauptmann- schaft Dippoldiswalde, sehr überrascht gewesen. Es hat Be fremden hervorgerufen, daß mit der Auflösung der Amts hauptmannschaft Dippoldiswalde weder Sparsamkeits maßnahmen noch sonst irgendwelche Dinge, welche einen Vorteil stellen, verbunden gewesen sind. Tatsache aber ist, daß der gewerbetreibenden Bevölkerung, dem Handel, Handwerk, Gewerbe und auch der Landwirtschaft erheb liche Nachteile bevorstehen. Langenbernsdorf: Diebe im Gemeindeamt. Durch ein Fenster drangen des Nachts Einbrecher in das Gemeindeamt ein, versuchten aber an dem großen Geld schrank, der die Gelder und Wertsachen der Gemeinde und Girokasse enthält, ihre Künste vergeblich. Im Bürger meisterzimmer indessen konnten sie nach langem fleißigen Bemühen und mit Hilfe modernsten Werkzeuges einen Geldschrank aufknacken, fanden in diesem jedoch nur die Standesamtsregister, deren Besitz für sie keinen Wert hatte. Um nicht ganz ohne Lohn gearbeitet zu haben, nahmen sie schließlich aus dem Schreibtisch des Bürgermeisters Brief marken im Gesamtwerte von — 2 Mark und, gewisser maßen als Trinkgeld, ein paar Zigarren. Die Nachforschun gen sind im Gange. Kotitz (Lausitz). Scheunenbrand. Aus noch un geklärter Ursache wurde die Hartgedeckle Scheune des Wirt schaftsbesitzers Schulze ein Raub der Flammen. Die ge samten Stroh- und Heuvorräte, mehrere Schock ungedro schenen Roggens, die Dreschmaschine mit Strohpresse, land wirtschaftliche Geräte und Geflügel verbrannten. Die sehr gefährdeten Nachbarqebände konnten gerettet werden. Mittweida. Unruhige Tage. Hier sammelten sich abermals auf dem Markte und in den angrenzenden Straßen linksgerichtete Leute an, die Girlanden und Flag gen herabrissen, die anläßlich der nationalsozialistischen Woche an den Häusern angebracht worden sind. Verschie dene Anhänger von Rechtsorganisationen wurden ge schlagen und verletzt, so daß ein Schutzpolizeikommando zur Unterstützung der städtischen Polizei herangezogen werden mußte, das verschiedene Verhaftungen vornahm und Ansammlungen zerstreute. Der Polizeidezernent hat die weitere Durchführung der Werbewoche untersagt. Borna (Bezirk Leipzig). Hohes Alter. Dieser Tage verschied eines der ältesten Gemeindeglieder, Frau Marie verw. Schirmer, im fast vollendeten 92. Lebensjahr. Borna (Bezirk Leipzig). Beim Überholen. Auf der Staatsstraße Borna—Bad Lausick fuhr ein Radfahrer, der ein Geschirr überholte, an ein ihm entgegenkommendes Auto. Der Radfahrer wurde auf die Straße geschleudert und erlitt schwere innere Verletzungen. Leipzig. Tod im Gerichtssaal. Während einer Zeugenvernehmung vor dem Arbeitsgericht fiel ein von seiner Angestellten beklagter Gastwirt plötzlich tot um. Ein Herzschlag hatte ihn betroffen. Leipzig. Das gestohlene Kind ist wieder d a ! Wie gemeldet, wurde ein Kinderwagen mit einem drei Monate alten Mädchen von Unbekannten vor einem Kaufhaus weggefahren. Nach Mitteilung der Polizei ist das Kind am nächsten Morgen auf der Stralsunder Straße in Leipzig-Mockau im Hausflur von Hausbewohnern auf gefunden worden. Der Täter, der bis jetzt noch nicht be kannt ist, hatte das Kind mit seinem Wagen schon am gleichen Abend wieder ubgesetzt. Ehemnitz. Todesspruug aus dem Fenster. In einer im 4. Obergeschoß gelegenen Wohnung der Planitzstratze wurde von Beamten der Fahndungsabtei lung eine Revision vorgenommen, weil beobachtet worden war, daß in dieser sich öfters Personen aufhielten, die be hördlich gesucht wurden. In einem anderen Zimmer dieser Wohnung wurde eine Frau bemerkt, die seit 14 Tagen dort unangemeldet wohnte. Sie wurde von den Beamten im Beisein des Wohnungsinhabers ersucht, sich anzukleiden und zu öffnen. Die Frau hat darauf das Zimmer ver riegelt und ist, nachdem sie mit dem Ankleiden fertig war, aus dem Fenster auf die Straße gesprungen. Der Tod trat infolge Schädelbruchs sofort ein. Wie festgestellt wurde, ist die Tote eine 31 Jahre alte, stellungslose Kellnerin. Es konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden, weshalb sie Selbstmord begangen hat. Zwickau. Lebensgefährlich verunglückt. Der Kaufmann Röhringer fuhr mit seinem Motorrad einen Personenkraftwagen von hinten an, als er von der Bosen- straße in die Leipziger Straße einbog. Röhringer, der eine Scheibe des Wagens durchschlug, erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen. Plauen. Verkehrsunfälle. Ter Vertreter Müller fuhr mit seinem Kraftwagen bei Thoßfell in den Straßen graben. Das Auto überschlug sich und Müller mußte schwer verletzt nach dem Krankenhaus gebracht werden. — Aus der Zwoschwitzer Straße wurde der Schieferdeckermeister Weiß aus Neundorf von einem Kraftwagen angefahren und schwerverletzt. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und einen Schädelbruch. Der Führer des Autos ist unerkannt entkommen. Plauen. Durchsuchung des kommunisti schen Parteisekretariats. Im Zusammenhang mit einem schwebenden Strafverfahren wurde aus Anord nung der Polizeidirektion eine Durchsuchung der Räume des an der Pfortenstraße gelegenen Sekretariats der Kom munistischen Partei vorgenommen. Dabei wurde eine größere Anzahl Personen, die sich in der Geschäftsstelle aufhielt, zum Zwecke der Namensfeststellung zur Haupt wache gebracht. Moloch Großsta-i. Die wachsende Verkehrsunsicherheit. Wie aus einer Statistik hervorgeht, sind nach den polizeilichen Feststellungen im Stadtgebiet Leipzig ins gesamt 616 Verkehrsunfälle im September (gegen 538 im August) vorgekommen, wobei die Unfälle nicht mit gerech net sind, durch welche kein Sach- oder Personenschaden verursacht wurde, bzw. die sich der Kenntnis der Polizei entziehen. 9 Personen wurden getötet, und zwar 5 durch Personenkraftwagen und je 1 durch Lastkraftwagen, Kraft rad, Fahrrad und Straßenbahn. Insgesamt 371 Personen wurden verletzt, im Vormonat 292. Die meisten Unfälle waren darauf zurückzuführen, daß die Verkehrsvorschriften immer wieder nicht beachtet wurden, und zwar 98 auf zu schnelles Fahren, 114 auf Außerachtlassen des Vor fahrtsrechtes, 65 auf überholen an Straßenbiegungen und Kreuzungen, 81 auf vorschriftswidriges Einbiegen und 35 auf Fahren auf der falschen Straßenseite. 79 Fußgänger haben durch ihre Unachtsamkeit auf der Fahrbahn Unfälle erlitten und 3 durch Auf- oder Abspringen beim Straßen- bahnverkchr. In den anderen Städten Sachsens dürfte die Zahl der Unfälle und ihre Steigerung von Monat zu Monat im Verhältnis kaum geringer fein. Es können daher alle am Verkehr beteiligten Kreise nicht genug zur genauen Be achtung der Verkehrsvorschriften, zu größter Vorsicht und — was besonders betont werden muß — zu gegenseitiger Rücksicht angehalten werden. Brandstifter erbeutet 10000 Mark. Wenn man sein Geld im Ofen aufhebt. Ein unbekannter Dieb brach in ein gegenwärtig nicht bewohntes Landhaus eines Ingenieurs in Rathe walde (Sächsische Schweiz) ein und stahl dort außer großen Wäscheposten auch eine im Ofen des Wohnzimmers versteckte Geldkassette, in der sich 10 000 Mark, hauptsäch lich in Dollar, befanden. Um die Spuren feiner eindring lichen Tätigkeit zu verwischen, legte er dann im Dachstuhl Feuer an, indem er eine größere Menge Holzwolle mit Benzin durchtränkte und einen Zeitzünder aufstelUe. Das Feuer konnte aber rechtzeitig bemerkt und bald gelöscht werden. Der Täter ist noch nicht ermittelt.
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