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' Riescnfcuer in Kowno. In dem Kownoer Vorort schanzen wurden durch ein Riesenfeuer fünf Fabriken zer stört. Der. Schaden wird auf mindestens vier Millionen Mark geschützt. Das Feuer soll durch eine Motor- rxplosion in einer Waitefabrik verursacht worden sein. Für eine halbe Million Juwelen geraubt. In New- york drangen Banditen am hellichten Tage in die Ver laufsräume eines Diamantenhändlers ein und rissen dem Händler drei Behälter, die Juwelen im Gesamtwert von über 100 000 Dollar enthielten, aus der Hand. Die Räuber entkamen im dichten Menschengedränge des Broadway unerkannt. 600 Kisten mit alkoholischen Getränken beim ameri kanischen Marineministcr. Aus dem Landsitze des ameri kanischen Marineministers, Adams, in der Nähe von Boston, beschlagnahmte die Polizei 600 Kisten mit alko holischen Getränken im Werte von über 200 000 Mark. Drei Mann, die sich in der Garage des Landsitzes auf- hielten, wurden verhaftet, zwei weitere entkamen. Der Marineminister erklärte, daß die Alkoholmengen ihm nicht gehörten und daß er von ihrem Vorhandensein auf seinem Landsitze nichts gewußt habe. Landwirtschaftliches. Vernichtet den Windhalm in den Winter saaten! Die Witterungsverhältnisse in diesem Herbst, vor allem die vielen Niederschläge, erwecken in weiten Kreisen der Land wirtschaft mit Recht starke Befürchtungen, daß der in dem letz ten Jahre sehr stark verbreitete Windhalm diesmal in den Wintersaaten in noch stärkerem Umfange auftreten wird. Der Windhalm, auch Ackerschmiele oder Fuchsschwanz genannt, liebt feuchte Böden und kann sich hier so stark entwickeln, daß er das Getreide völlig überwuchert. Zahlreiche Versuche, die von Landwirtschaftskammern, Versuchsringen und führenden Landwirten durchgeführt worden sind, sowie langjährige Be obachtungen der Praxis beweisen indessen, daß dieses lästige Ankraut ohne besondere Ankosten sicher vernichtet werden kann. Die Bekämpfung erfolgt durch eine einfache Kopfdüngung mit etwa LEI Kilogramm jungevltm KalfftickstosWektar zirka 3 bis 7 Wochen nach Aufläufen der Wintersaaten. Der Kalk stickstoff ist möglichst auf die abgetrockneten Kulturen zu ver abfolgen, solange der Boden offen ist. Gleichzeitig mit dem Windhalm werden hierdurch auch andere Ankräuter des Win tergetreides wie Kornblume, Kornrade, 'Wicke, Kamille, Vo gelmiere erfolgreich bekämpft. Die Getreidepflanzen werden durch diese Methode nicht geschädigt, sonderst sie werden durch die gleichzeitige Düngewirkung des Kakkstickstosfs gekräftigt, kommen besser durch den Winter und können sich im Frühjahr gleichmäßig und ungestört entwickeln. Deshalb liefern vom' Windhalm rechtzeitig befreite Felder hohe Erträge und vor al lem hochwertiges Korn. Da die Erzeugung von Qualitätsware der einzige Weg ist, der zukünftig einigermaßen angemessene Preise sür die Produkte ermöglicht, sollte sich kein Landwirt die Vorteile rechtzeitiger Windhalmbekämpfung mit Kalkstick- stcff entgehen lasten! Bücherschau. Ihre Tochter will heiraten — wollen Sie ihr im Wege stehen mit allzu ängstlicher Besorgnis? Werfen Sic alle Sorgen als Brautmutter ?us die neue unvergleichlich, wertvolle Beyer-Sondernummer der Deut schen Zrauen-Zeilung „Unsere Tochter heiratet". Längst hat stch der tapfere und hilsteiche Beyer-Verlag mit seiner Lesergemeinde verbündet, der Probleme der jetzigen Notzeiten Herr zu werden. Er lehrt, daß Sparen heißt: Wohlüberlegt und nach Qualität kaufen! Zwei Ausstattungen stellt z. B. das Heft zusammen: Für einfachere Ansprüche zu 2500 Mark, für verwöhntere Ansprüche zu ca. 5000 bis 6000 Mark. Bei allen, die es angeht, hat er Rat eingeholt. Wie vieles wird Ihnen begegnen, wovon auch Sie mit Ihrer Tochter sprechen möch ten und sprechen sollten, — das Sie aus eigener Erfahrung nicht kann ten und dW für Ihre Tochter heute sehr wichtig sein kann. Zu den wertvollen Texten gibt es natürlich die schönsten Bilder. Zu beziehen mit großem Schnittmusterbogen für 40 Pfg. überall oder vom Verlag Otto Beyer, Leipzig Erkannt und sestgchalten m der Flucht der Erscheinungen, das Flüchtigste und Wände barste: Die neue Modelinie. Was es für alle Kleidungsstücke bis ins letzte Detail noch viel Neues und Wissenswertes gibt, belegt die neue Nummer des Monatsblatles Wiener Record Mode auf vierzig Seiten durch eine sorgfältig getroffene Auswahl an neuesten Modellen. Die Vorlagen sind elegant, doch praktisch und leicht ausführbar. Die Modezeichnungen werden durch eine stattliche Reihe Illustrationen (Originalaufnahmen von Modellen) ergänzt. 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Bau- und Möbelindustrie Siering, Am unteren Bach 250B. Botenfuhrwerk Ilschner, Otto, Bahnhofstraße H 584. Buchbinderei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. s-ß- 6. Fell- und Häutchandlung Stolle, Robert, Bahnhosstraße 138. Färberei und Reinigung, Plisseepresserei, Hohlsaum und Schnurstichnäherei Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Auto-Reparaturwerkstatt, Kraftfahrzeug--Vertrieb, Tankstelle, Oele, private Automobilfahrschule, Fahr räder und Motorfahrräder, Nähmaschinen Fa. Arthur Fuchs, Markt 8, H-s- 499. Fahrrad- und Nähmaschinenhandlungen mit Reparaturwerkstätten * auch Motorrad-Reparaturwerlstatt. Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. * Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. Gärtnereien Kestelsdorf: Beyer, Rob., Bäume, Topfpflanzen, Kranzbinderei Glaserei (Bildereinrahmung) und Glashandlung Hombfch, Willy, Marktgaste 89. Grabsteingeschäft (Steinbruchbetrieb) Wolf, Karl, Meißner Straße 263. Heilkundiger sür alle Krankheiten (Homöopathie, Biochemie, Naturbehandl.). — Urin-Untersuchungen Schubert, Joh., Meißner Straße 266. 145. Herrengarderobegeschäft Plattner, Curt, Dresdner Straße 69. Holzbildhauer Birnick, Kurt, Zedtlerstraße 79. Jnscraten-Annahme Wilsdrusser Tageblatt, Zellaer Straße 29. S (auch für auswärtige Zeitungen). Maschinenbau und Reparatur Schwepcke, Franz, Ingenieur, Bismarckftr. 35. tz-s- 511. Ivei Msms unU kitt üok ftoman von knlr: »ermann (Mssr Lop^rigbt dv lasrtin kcuUUwLnsW, No! e - l26 Der Hund hielt bei ihm die Totenwache — bis ihn sein Sohn am frühen Morgen fand. — Zur selben Stunde hatte die Bäuerin auf dem Schin- Äelwighhof ihre schwere Stunde überstanden. Sie war glücklich und lächelte selig. Sie drückte den Neugeborenen an ihre Brust, den sie Hans Glück in ihrem Herzen nennen wollte... Die „Helga" befand sich auf großem Fang. Das heißt, sie kreuzte nordwestlich der skandinavischen Halbinsel, unweit der norwegischen Küste, wo der Hcringsfang jetzt gar so lohnend war. Das Wetter war zwar ganz und gar nicht günstig, doch desto besser war der Fang. Die schweren Herbstwinde hatten eingesetzt; das Meer war wild und aufgewühlt. Ein Spielball war die „Helga" für die Wellen. Sie warfen den Kutter hin und her und stürzten sich mit voller Wucht auf ihn. Er knirschte und ächzte in allen Planken und bebte unter dem Stampfen der schweren Maschine. Die „Helga" hätte längst im Hafen sein müssen, denn diesen Stürmen war sie nicht gewachsen. Aber der Kapitän war geldhungrig und beutegierig. Die Fänge standen hoch im Preise, denn die meisten Fischkutter wagten sich ja nicht hinaus. Die Netze füllten sich von selbst. Er war der reinste Teufelskerl! Er bot der Mannschaft die doppelte Heuer und setzte die „Helga" immer wieder von neuem aufs Spiel. Er selbst schien Nerven von Stahl zu haben. Es war bewundernswert, wie sicher und wie geistesgegenwärtig er die „Helga" steuerte, wie er immer wieder den Bug des Schiffes den anstürmenden Wellen kampsbereit—entgeg^n arf. In Sturm und Regen und in den langen Nächten war er am Steuer, ließ sich am Tage auf ein paar Stunden vom Steuermann vertreten und war sofort zur Stelle, wenn der Sturm kam und die Wellen tanzten. Der Mannschaft ging es nicht viel besser. Die vielen Fische und das aufgewühlte Wasser vermochten sie kaum zu bezwingen. Wie wilde Katzen sprangen die Wellen gegen sie an. Oftmals holte Vas Meer sich seinen Fang zurück, bevor er im Rumpf des Schiffes geborgen werden konnte. Die Männer banden sich mit Tauen fest, weil sie befürchten mutzten, mit über Bord gerissen zu werden. Sie standen im Oelzeug, mit hohen Stiefeln und Süd wester da, hatten dennoch keinen trockenen Faden am Leibe. An Ruhe und Ablösung war wenig zu denken, denn bei diesem Wetter hatten sie alle Mann nötig und alle Hände voll zu tun, den Fang in das Innere des Schiffes zu bergen. Sie wärmten sich wohl ab und zu unten im Maschinenraum, lagen wie Heringe aus den Rosten und lietzen sich ihre Kleider von der heißen Luft am Körper trocknen. Sie aßen gut und reichlich, denn an Lebensmitteln war ja kein Mangel, aber sie lebten wie Tiere und tranken den Rum wie klares Wasser. Das war kein Leben auf die Dauer und konnte von keinem durchgehalten werden. Aber sie waren jung und wollten alle viel Geld verdienen. Noch einmal wollten sie den Dampfer füllen und dann in einen Hafen einlaufen. Es sollte jedoch ganz anders kommen... Die „Helga" lief im Sturme auf, lief auf ein Riff mit voller Kraft, daß alles durcheinander stürzte. Der Anprall war ganz fürchterlich! Das knirschte und splitterte, und die starken Planken brachen. Der Kapitän und noch zwei Mann wurden über Bord geschleudert; das Heck des Schiffes sank sofort. Ein Teil der Mannschaft sprang schon in das aufgewühlte Meer, denn es konnte nur wenige Minuten dauern, bis das Wasser in den Maschinenraum eindrang, die Kessel platzten und die „Helga" unrettbar versank. Manche lagen noch wie betäubt da,J>ie anderen stürzten Tmte Amalies „zote Slade". Von Heinrich Schmidt-Beffe. Es sind zwar schon an die dreißig Jahre her, und doch vackl mich noch immer eine Art von Grauen, wenn ich au Tante Amalies „gute Stube" denke. So alle sechs Monare machten wir der alten Dame unseren Besuch. Tas mar etwas wie eine Staaisvisite, auf die wir Kinder durch eine schier endlose Reihe von Appellen aller Art — Fingernägel, Hände, Ohren, Hals usw. — vorbereitet wurden. Schließ lich standen -wir zitternd und alles andere als vergnügt neben den. Eltern vor Tante Amalies Wohnungstür. und dann wurden wir in die greuliche „gute Stube" geführt. Ein muffiger Geruch, der an eine Gruft erinnerte, schlug ans entgegen. Tas Licht wagte sich kaum in die tote Pracht hinein, die dort aufgestapelt war. Portieren, die nach' Mottenpulver rochen, sahen aus, als wären sie der düstere Schmuck für einen Aufbahrungsraum. Sofaschoner flüsterten eindringlich: „Lehn' Dich nur nicht an!" Aus dem Samt ungemütlicher, verschnörkelter Sessel, auf die man sich nur ganz vorne hin zu setzen wagte, drang der Geruch von Staub. Tante Amalie war eine gute Seele. Toch alles, was mir von ihr in der Erinnerung blieb, ist dieser Modergeruch ihrer „guten Stube". Ich glaube, es wird Zehntausenden nicht anders ergehen als mir. Tenn die gute Tante Amalie war ja damals in un zähligen von Exemplaren vertreten, und einige haben sich sogar als lebende Fossilien aus altersgrauen Tagen in unsere Zeit hinüber gerettet. Sich selbst, ihre „guten Stuben", ihre ge häkelten Sofa- und Wandschoner, ihre verschnörkelten Möbel, ihre Nippsachen, ihren Staub und ihren Modergeruch. Eigentlich sollte man sie in Museen stecken. Oder zum Nutzen der Allgemeinheit auf Hygiene-Ausstellungen zeigen. Daneben eine Wohnung von heute mit ihren Hellen Zimmern voller Licht und Luft, ihren glatten Wänden und den fehlen- Ven dunklen Winkeln, mit den klaren, einfachen Linien ihrer Stahlmöbel, an denen der Staub nicht haften kann. Ich glaube, selbst Tante Amalie würden dann die Augen aufgehen, und sie wäre entsetzt über ihre muffige Wohnung. Sie, die für damalige Begriffe ihren Haushalt vortrefflich zu leiten verstand, die von Morgen bis Abend putzte und arbeitete und doch nie recht fertig wurde mu den raufend Staub fangenden Ecken und Winkeln ihrer Woh nung und ihrer Möbel, sie müßte mit Begeisterung sehen, wie in unseren modernen Heimen durch Heranziehung bisher ungebräuchlicher innenarchtektonischer Werkstoffe wie des Stahls Hygiene und Wohnlichkeit zu gleicher Zeit voll zur Geltung kommen. Und sie, deren Küche mit ihren alten schweren Möbeln aus ihrer Mutter Jugendzeit ihr Stolz mar, würde auch hier Wunder erleben. Ich weiß noch, wie sie meiner Mutter klagtt, daß ihr beim täglichen Abscheuern Ser großen Küchentifche das Wasser :n alle Fugen lief und sich dort mit allen möglichen Dingen, Seifenresten, Fett und Holzmehl, zu einer unangenehmen, die Ritzen füllenden Masse verband. Bei aller Pietät vor den ehrwürdigen Möbeln würde sie heute bestimmt ihre hölzerne Küchcnein- nchtung gern gegen eine Stahlknche vertauschen, die allen Anforderungen moderner Hygiene, Kraft- und Zeitersparnis entspricht und gleichzeitig anheimelnd wirkt. Tie sparsame Tante Amalie würde mit Vergnügen erfahren, daß durch Nationalisierung und Serienfabrikation diese Stahlküchen heute schon etwas billiger sind als Holzküchenmöbel. Leider hat sie alle diese Wandlungen nicht mehr erlebt. Es wäre ihr sonst manches erspart geblieben. Sie war bei all ihrer Klugheit und Güte der Typus der strengen allen Tame von damals, die steif aufgerichtel inmitten ihrer kalten Pracht faß, weil sie es nicht anders kannte. Es wäre ihr ja auch reichlich schwer gefallen, in der Umgebung, die eine irrige Wege beschreitende Innenarchitektur geschafsen halte, eine bequeme oder gar lässige Haltung einzunehmen. Ihrs Wohnung, ihre Möbel waren nicht etwa nach ihrem Charakter zugeschnitten, fondern ihr ganzes Wesen mußte sich zwangs läufig dieser Steifheit anpassen, die Pracht Vortäuschen wollte und doch nur Fassade war. Wie sollte sie als inngss Mädchen, als junge Frau vergnügt durch eine Wohnung, durch ein Leben eilen, wo hundert Ecken standen, um sich dar an zu stoßen. Sie -mußte sich immer gemessen bewegen in mitten aller Samtsesfel, Plüfchsofas, dunklen Portieren, gs- schnitzten und gedrechselten Möbel, inmitten aller Vorurteile, unnötig gezogenen Schranken und veralteten Anschauungen. Schads um sie! Ich glaube, wenn sie heute noch einmal zur Welt käme, die nach Licht, Luft, Hygiene und wahrem Lebensgenuß strebt, Tante Amalie würde das vergnügte Wesen sein, das sie im Grunde war, das aber ihrer gewohnten Umgebung zum Opfer fiel und nie hervortreten konnte. kopfüber an Bord. Verstört, unschlüssig und verängstigt standen sie da. Der Sprung ins Wasser war der Tod, denn diesen Wellen war niemand gewachsen. Die andere Wahl war auch nicht besser. In jedem Augenblick mußte... Der Hinterteil des Schiffes wurde schon überspült. Gurgelnd drang das Wasser in den zerrissenen Schiffs rumpf ein, brachten die loten Fische wieder an die Ober fläche, die mit ihren weißen Leibern wie Irrlichter über den Wellen tanzten. Wie eine schwarze Kuppet war Vie Nacht über das Meer gestülpt, mit jagenden Wolken und ein paar fahlen, hoffnungslosen Lichtern. Ein Schatten brütete in die Nacht. Vielleicht ein Riff, Phänomen — oder eine Sinnes täuschung ... Ins Wasser, um zu versuchen, diesen dunk len Schatten zu erreichen... Ins Wasser! — In den Tod! Der Sturm heutte, die Wellen rollten, das Wrack wurde hin und her geschleudert. Bis an die Hüften stan den die Männer jetzt im Wasser. Das Vorderteil des Schiffes ragte steil in die Höhe. Vielleicht würde es sich über Wasser halten können...? Karl Forstner schlang sich eine Leine um den Leib und riß die schweren Stiesel von den Füßen. Er sprang in das gurgelnde Wasser hinein, versank, kam wieder hoch, und wurde von Wasserbergen immer wieder überschüttct, kam wieder hoch. Die Lungen waren zum Bersten angespannt. Er holte Luft, hotte ganz tief Luft, rang und kämpfte sich an den dunklen Schatten heran... Ein Riff, das aus dem Meere ragte, ein Felsen, wie es an dieser Küste viele Felsen gab. Mitunter war er ihm schon nahe..., da schleuderten ihn die Wellen weit zurück oder das Tau, das er durch das Wasser schleppte, spannte sich und hinderte ihn am Vor wärtsdringen... Von diesem Tau hätte er stch leicht be freien können... Die Schlinge hatte er vorn am Leib gebunden. Aber er wußte, weshalb er dieses Tau durch das Wasser mitschlepptc, denn an dies Tau klammerten sich andere Hände, Hände, die schon steif, verkrampft und nicht so stark wie seine Hände waren. (Fortsetzung folgt.)