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MWe LichtrelWn»LichtsymSole. Bon Reinhold Plaß. Der Urgrund aller Religionen ist das Suchen nach dem Ewigen, die unvergängliche Schaffenskraft das Göttliche, dem die Sehnsucht aller Zeiten galt und noch heute gilt. Die Sehnsucht erscheint als das einzige Motiv jeder religiösen Betätigung. Die Verschiedenheit der einzelnen Religionen ergibt sich aus den verschiedenen Zielen, denen die Menschen in ihren sehnsüchtigen Wünschen zustreben. Je nach dem Wohnsitze und nach den durch diesen bedingten Lebens- Verhältnissen müssen diese Ziele sich von einander unter scheiden. Der Mensch sehnt sich niemals nach dem, was er besitzr, sondern nach dem, was er entbehren muß oder ihm nur im geringen Maße zu Gebote steht. Er sehnt sich nach dem, was seinem Gedeihen förderlich ist, und verabscheut das ihn in seinen Lebensbedingungen Hindernde. So entstehen die Begriffe für Gut und Böse. Da alle Religionen ursprüng lich sich in Naturereignissen gründeten, so waren die Erschei nungen dieser Welt gut oder böse, je nachdem sie sich den Menschen freundlich oder schädlich zeigten. Dem Bewohner der Tropen und besonders der Wüsten mußte die Sonne mit ihrer erschlaffenden, krankheits erzeugenden Hitze und der die Saaten vernichtenden Glut ein , feindliches Element sein. Seine Sehnsucht richtete sich auf die kühlende, erquickende Nacht, den milden Mond und die den erfrischenden Regen spendende Wolke. So offenbarte sich denn auch Gott im jüdischen Mythos nicht im strahlenden Licht, ! sondern in der Wolke, die den wandernden Juden wegweisend s voranzog. Nicht das Helle Tageslicht war ihrem Gott angenehm, z sondern das mystische Dunkel des Tempels und der Bundes- tade, so wie die Menschen die sengende Glut der Sonne flohen und den Schatten und die Dunkelheit aufsuchten. Im Gegensatz hierzu ist der Himmel der nordischen Länder für einen großen Teil des Jahres von Nebeln und Wolken bedeckt. Lange Nächte wechseln mit kurzen Tagen, die dunklen, kalten Dinter währen viele Monate, und die Wärme spendende, das Wachstum fördernde Sonne ist uuc kurze Zeit sichtbar. Die Menschen dieser Himmelsstriche suchten von jeher der Kälte und der Dunkelheit zu entfliehen mW strebten zur Sonne, zum Licht. Die Sonne wurde ihnen das Symbol der alles belebenden Gottheit. So mußte die Religion der Arier, der Bewohner des Nordlandes, naturgemäß eine Lichtreligion sein. Unter dem kultischen Symbol nimmt daher auch das Sonnensymbol eine vorherrschende Stellung ein, im Gegensatz zu den orientalischen Religionen, welche die Sym bole der Nacht vorziehen — Halbmond und Stern dec Moham medaner; der Stern Davids; die Weisen aus dem Moracn- lande werden durch einen Stern geführt. In den ältesten uns bisher bekannten Aufzeichnungen arischer Völker, den Fels- Zeichnungen der schwedischen Provinz Bohuslän, finden wir das Sonnensymbol als immer wiederkehreudes Zeichen. Es stellt in seiner ursprünglichen Form einen die Sonnenscheibe chmbolisierenden Kreis dar, der durch einen senkrechten Durch- l mesier zweigeteilt ist. Tas religiöse Sonnensymbol wird so s gleichzeitig zu einem Kalenderzeichen, denn die Zweiteilung gezeichnet das arktische Jahr, in dem bekanntlich ein halbes Jahr lang Nacht und ein halbes Jahr lang Tag ist. Die scheiben- oder radförmige Symbolisierung der Sonne erhält auch nur in den arktischen Regionen Sinn. Ein Rad vermag sich nicht im Raume zu bewegen, sondern nur in der Ebene. Ls wäre also völlig widersinnig, wenn man durch dieses Zeichen die Sonne im Orient, wo sie sich über das ganze Himmelsgewölbe bis zur Zeuithöhe erhebt, darstellen wollte. Sinn erhält es nur in der Arktis, in der die Sonne sich in Ser Ebene des Horizontes während des arktischen Sommers ohne unterzugehen fortbewegt. Die Sehnsucht nach Sonne und Licht veranlaßte die Nordbewohner beim Hereinbrechen der Eiszeit ihre immer unwirtlicher werdenden Wohnsitze zu verlassen und nach Süden abzuwandern. Tie astronomischen Beobachtungen m den süd licher gelegenen Gegenden zeigten den Menschen, daß die Zwei- ieiligkeit des Sonnen- und Jahressymbols sich nicht mehr mit ihren Erkenntnissen deckle. Der halbierte Kreis wurde durch »inen waagerecht gezogenen Durchmesser nochmal geteilt, so daß in dem Ringe ein rechtwinkliches Kreuz stand. Es sym bolisierte die vier Sonnenwendpunkle des Jahres. Häufig wurde später die Kreislinie nur durch Bogcnausschnitte an- Zedeutet, wodurch die bekannte Form des Hakenkreuzes ent- pand. Aber auch die Bogenausschnitte fielen manchmal der Einfachheit halber fort. Es blieb oft nur das rechtwinkelige Kreuz übrig, das wiederholt in vorzeitlichen Bilderschriften und auch als Einzeldarstellung, als Lichtzcichen und Kalenderrune oorkommt. Das Kreuzzeichen hat schon längst in den vor christlichen Religionen des arischen Nordens als Heils- und Lichtsymbol gedient. Mit den Abwanderungen der nordischen Völker rückten die Lichtsymbole immer weiter nach Süden vor und duchdrangen die orientalischen Religionen. Diese rein arische Kultrune findet sich sowohl in der ältesten Darstellung als zwei- und viergeteilte Scheibe, als auch in der Form des Hakenkreuzes (Swastika) in den altindischen Tempelbildern und in den Pyramiden Aegyptens. Wir treffen es als Sym bol in altgriechischen Kultstatten sowohl, wie c« den Tempeln Roms und den Katakomben der ersten Christen. Die früher immer vertretene These, daß alle Kultur orientalischen Ursprungs sei und von dort zu uns hinaus gewandert wäre, stimmt nicht, dagegen gewinnt Sie schon se-.t vielen Jahren von einzelnen Forschern vertretene Ansicht, daß im Gegenteil der Norden die Wiege der Kultur ist, von der sie durch die südwärts abwandernden Arier über den Orient verbreitet wurde, immer mehr an Beweiskraft. Die Wege zu unseren Vorfahren waren uns teils absicht lich, teils durch bewegte Zeiten verschüttet worden. Mühevolle Forscherarbeit weniger Gelehrten, die sich nicht durch die landläufigen Ansichten beirren ließen, haben Teile dieser Wege Wieder sreigelegt. Die Ergebnisse dieser Pionierarbeit fanden eme verständnisvolle und leichtverständliche Zusammenstellung Prachtwerke „Das Erbe unserer Ahnen" von Franz Carl Ensters (Stuttgarter Verlagsanstalt). Das Dunkel, das ^sffen von der Kultur unserer Ahnen überschattete, be- ^nntsich zu lichten. Mit Staunen und Stolz stehen wir vor der Weisheit und der hohen Kultur unserer prähistorischen Vorfahren, die nicht als halbwilde Barbaren dahinlebten sondern ein hochentwickeltes Volk waren, strahlend im sitten reinen Lichte einer wahren Kultur. plaggenbertes nimmt ein Jad. Die Anekdote von einem rheinischen Original und einer Bäuerin. Von Hermann Joseph Lingen. Aus meiner frühen Kindheit — so Anfang des Jahr hunderts — erinnere ich mich noch dieses Originals, des . Krämers Plaggenbertes. wie er landauf, landab im Kcmpcner Land und im Gcldrischcu mit seinem Esels karren einherzog und auch aus unserem Hofe beizeiten vor- » sprach. Plaggen — Lumpen sammelte er, Knochen und Altmetall, für einige Psenniac von den Erwachsenen, mehr « WWM Mm M WilrSruss mb MgtWd halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Agentur für Versicherungsgesellschaften Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 v. Anzeigen-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Auto-Neparaturwerkstatt Zobel, Alf red, Friedhofstraße (Elektrizitätswerk). 143. Autovermietung (Kraftdroschke) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266. -»4- 104. Otte, Richard, Markt 13/14 (Hotel weiß, Adler), e-» 405. Badeanstalt Stab tbad, Pächter Erich Hausmann, LSbtauer Straße. Bank- und Wechselgeschäfte Girokasfe und Sparkasse, Rathaus, s-s- 1 und 9. Wilsdruffer Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108. a-r- 491. Bau- und Möbelindustrie Siering, Am unteren Bach 250B. Botenfuhrwerk Alschner, Otto, Bahnhofstraße 12^. ^584'. Buchbinderei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. a-4- 6. Dachdeckerei in Ziegel und Schiefer Fonfara, Erich, Neumarkt 169. Färberei und Reinigung, Plisseepresserei, Hohlsaum und Schnurstichnäherei Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Auto-Reparaturwerkstatt, Kraftfahrzcug--Vertrieb, Tankstelle, Ocle, private Automobilfahrschule, Fahr räder und Motorfahrräder, Nähmaschinen Fa. Arthur Fuchs, Markt 8, e-s- 499. Fahrrad- und Nähmaschinenhandlungen mit Reparaturwerkstätten * auch Motorrad-Reparaturwerkstatt. Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. * Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. Gärtnereien Kessclsdors: Beyer, Rob., Bäume, Topfpflanzen, Kranzbinderei Glaserei (Bildereinrahmung) und Glashandlung Hombsch, Willy, Marktgasse 89. Grabsteingeschäft (Steinbruchbetrieb) Wolf, Karl, Meißner Straße 263. Heilkundiger für alle Krankheiten (Homöopathie, Biochemie, Naturbehandl.). — Urin-Untersuchungen Schubert, Aoh., Meißner Straße 266. o-s> 145. Herrengarderobcgeschäft Plattner, Curt, Dresdner Straße 69. Holzbildhauer Birnick, Kurt, Zedtlerstraße 79. Jnseraten-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29. s«»> 8 (auch für auswärtige Zeitungen). Maschinenbau und Reparatur Schwepcke, Franz, Ingenieur, Bismarckftr. 35. »-4- 511. D von den Kindern für bunte Bilderbogen mit Balladen und Moritaten daraus. Grell und blutrünstig illustrierte Knittelverse und Schillersche Gedichte. Er verstand sein Geschäft und hatte eine gute Portion Witz und Humor im Leibe, die ihn überall gern gesehen machte. Er war eine Schalkstypc, von ihm konnte man's vertragen, wenn man witzhast hineingelegt wurde, und er nahm's nicht krumm, wenn man ihm mit gleicher Münze heimzahlte. Eine Bäuerin von einem Hofe nahe bei der Schleck, einem Flüßchen bei Wachtendonk, versagte ihm plötzlich die Kundschaft. Warum nur eigentlich? Nein, sie hatte kein altes Eisen, keine Lumpen, nichts! Nichts mit dem Ge schäft, jetzt fchon zum sechsten Male, und ganz kurz fertigte sie ihn ab. Also wollte ihr Plaggenbertes einen Streich spielen, daß sie nicht ungestraft tn ihrer Hartnäckigkeit verharre. „Einen schönen Gruß von der Frau Soundso, und Sie möchten so freundlich sein, und heute nachmittag um vier Uhr zur Kaffeevisite kommen. Sie habe gerade nie manden zu Hause zum Schicken, und darum bestell' ich schon die Einladung." So ging er zu sechs, sieben Nach barn der Bäuerin hin und lud sie zum Kaffeeklatsch. Prompt um vier rauscht schon die erste im guten Schwarzseidenen an. Die Bäuerin ist erstaunt; als sie aber erfährt, daß Plaggenbertes eingeladen hat, läßt sie nichts merken und tut so, als habe der Krämer mit ihrem Wissen cingcladen. Schnell setzt sie sich in Staat, läßt noch einiges holen, und um fünf ist die schönste Visite im Gange. Die Gäste haben nichts gemerkt, das ist die Haupt sache, und sind lustiger Dinge; sie macht mit und ärgert sich doch im stillen über Plaggenbertes. Bei seiner nächsten Tour kommt der natürlich wieder auf den Hof, voll Spannung auf die kommenden Dinge. „Na, Frau, nichts da für mich: Lappen, Lumpen, altes Eisen, Knochen?" — Eigentümlich, die Frau lächelt so freundlich und scheint gar nicht eingeschnappt zu sein. „Ach nein, Wertes nein! — Oder doch, etwas Alteisen und ein paar Knochen — liegen im Bienenstand hinten! Ich gehe mit!" — Und sie geht noch kurz in die Küche, kommt wieder und schreitet an Bertes Seite durch den Garten zum Jmmenhaus, klopft ihm vertraulich auf den Rücken 'und Plaudert. „Komisch, komisch," denkt er. „Die mutz doch wissen, daß ich das war, und kein Wort sagt sie!" Bienen, sonst gutmütige Tiere, werden fuchsteufels wild, wenn sie Honig wittern. Die Bäuerin hat in der Küche die Hand in einen Honigtopf getunkt und Bertes den Rücken voll von dem Seim geschmiert. Sie bleibt in achtungsvoller Entfernung stehen, macht sich was zu tun und sagt: „Nehmt's Euch nur, Bertes, hinter den Stöcken liegt's!" Aber Bertes kommt nicht so wett. SsMs — Sssssss summen und schwirren die Bienen um ihn. Die von Honiggeruch wildgewordenen Bienen, eine nach der anderen, und immer näher. Bertes Weitz nicht, was los ist, und macht das dümmste, was er tun kann: schlägt nach ihnen, nimmt den Kamps aus, und die Bienen nehmen ihn an. In die Hände, ins Gesicht, in den Racken stechen sie ihn, eine kriecht gar in den Hemdausschnitt. Bertes schreit, schlägt, flucht, fuchtelt mit den Armen. Nutzt nichts! Machtlos ist der Mensch gegen das kleine Bienenvieh. — „Bertes!" ruft ihm die Frau zu. „Spring in die Schleck!" In die Schleck! Richtig, Bertes rennt zum Wasser und — rin in die Schleck! Und taucht, kommt wieder hoch, wieder runter, hoch, runter, hoch — bis die Bienen alle fort sind. Von dem Tage an haben sich Plaggenbertes und die Bäuerin wieder vertragen. Obsiemwinierrmg. Ist schon im allgemeinen im Hinblick aus den schweren Winter, der uns bevorsteht, jedem vernünftig wirtschaf tenden Haushalt eine gewisse „Vorratswirtschaft" zu emp- sehlen, so empfiehlt sich besonders der rechtzeitige Einkauf des Winiervorrates an Obst. Wir haben schon seit langem keine so reiche Obsternre gehabt wie in diesem Jahre, auf sem Laude in den Hauptobftbaugegcnden fehtt es an Händen, um den Segen zu bergen, und an Unterkunfts raum, um ihn für längere Zeit aufzubswahren. Die Preise sind daher beim Erzeuger derzeit unge wöhnlich niedrig, vielfach sogar so gering, datz sie die Pflücklöhne nicht einbringen, wie bei Zwetschen, für die in einzelnen süddeutschen Anbaugebieten nur 50 Pfennige für den Zentner geboten werden. Diesem reichen Segen stehen in diesem Jahre aller dings zwei weniger erfreuliche Begleiterscheinungen gegen über, nämlich die hohen Zuckerpreise, welche es vielen Hausfrauen nicht ermöglichen, so viel Obst einzukochen, wie sie gern möchten, und die Besorgnis einer verringerten Haltbarkeit der Früchte, wie sie häufig nach Regensommern zu beobachten ist. Gegen den Zuckermange! kann man sich durch das zuckerlose Konservieren helfen, bei dem der Ge schmack und Vitamingehatt des Frischobstes herrlich er halten wird, ein Verfahren, das jetzt von den länd lichen Hausfrauenvereinen lebhaft emp- fohlen wird, nachdem es sich voll bewährt har, das aber zu seiner allgemeineren Einbürgerung doch noch einiger Zeit bedürfen wird. Gegen die Fäulnis aber kann man sich durch richtige Aufbewahrung weit gehend schützen. Der Raum muh zwar frostfrei, aber trocken und kühl sein, nur einige rauhschalige Apselsorien schrumpfen in zu trockenen Räumen, wodurch sie zwar an Ansehnlichkeit, nicht aber an Wohlgeschmack und Haltbar keit einbüßen. Wer nicht über Hürden zur Aufbewahrung des Obstes verfügt, stellt eine Anzahl von nicht zu hohen Kisten auf, am besten solche, deren Seitenwände luftig durchbrochen sind. Hier legi man das Obst in Torf mull, Ler selbst völlig trocken sein mutz, ein, nachdem man es vorher getrocknet har. Man wechselt immer mit einer Obst- und einer Torfmullschicht ab, so datz das Obst sich nicht berührt, sich auch nicht drückt, wozu man nicht mehr als fünf Lagen Obst mit den entsprechenden Zwischenlagen Torf und einer Torfdcckschicht auseinander folgen lätzt. So verlängert man nicht nur Lie Halt barkeit alles Obstes, fondern besonders auch die jenige von solchem, welches, wie diesmal, in sehr nassem Wachswctter reifen mußte. Kleine Hautflecken brauchen Lie Haltbarkeit durchaus nicht immer zn beeinträchtigen, dagegen sollte man Früchte mit Hautrissen aussondern und sie sofort verbrauchen. Eine weitere Erhöhung der Haltbarkeit ist dadurch zu erreichen, datz man in der Nähe der Osthürden oder Kisten eine oder mehrere flache Schüsseln aufstellt, in die man einige Stücke ungelöschten Kalkes legt. Dieser Kalk, Ler an der Luft allmählich zer fällt und dann nach Bedarf erneuert werden muß, entzieht dieser nicht nur, was gerade in nebeligen Spätherbsttagen wichtig ist, überflüssige Feuchtigkeit, sondern er wirkt auch keimtötend. Der Torfmull wird ausbewahrt, im nächsten Sommer gesonnt, und kann mehrere Jahre hindurch immer wieder benutzt werden. Sch. Es schneit Schmetterlinge. Eine nicht alltägliche Naturerscheinung konnte man kürz lich in der Nähe der Ortschaft Montagnane im französischen Departement Hörault beobachten. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel, und eine umfangreiche Wolke senkte sich auf den Ort herab. Man hätte glauben können, es handele sich um ein Schneegestöber. Die scheinbaren Schneeflocken erwiesen sich indessen in Wirklichkeit als kleine Weiße Schmetterlinge, die in dichten Schwärmen zur Erde niederfielen. Stellen weise war der Boden bis zu 20 Zentimeler Höhe von den Tierchen bedeckt, die in ihrer Masse zeitweise sogar Kraftwagen zum Halten zwangen. Wodurch dieser Schmetterlingsregen begründet war, hat sich noch nicht seststellen lassen. Daß 'du Falter in ungeheuren Schwärmen zu wandern pflegen, isi eine in südlichen Ländern mehrfach beobachtete Tatfache. In dem Falle von Montagnane muß ein noch unbekannter Faktor einen solchen Zug zur Erde geschleudert haben. Die Schilcherwanze, ein neuer Rebenfeind. ' Seit etwa dem Beginn dieses Jahrhunderts wurde ver einzelt im deutschen Weinbaugebiet, in erheblichem Umfange dagegen in dem Rebgelände am Schilcher in Weststeiermarl eine bis dahin unbekannte Krankheit der Reben beobachtet, welche die Blütenentwicklung derart schädigte, daß Leseverlustc bis zu 50 v. H. eintraten. Wie Regierungsrat vr. Fulmel von der Bundesanstalt für Pflanzenschutz zu Wien in der „Zeitschrift sür angewandte Entomologie" seststellt, handelt es sich hierbei um eine Blumenwanzenart, und zwar die grüne Schilcherwanze (itzMug 8pinolae), deren Larven im Frühjahr sich auf deu Reben häufig vorfinden. Diese Larven bringen nicht allein die Blüten zur Verkümmerung, sondern rufen auch starke Zerreißungen an den Blättern hervor.. Die Bekämpfung läßt sich auf zweierlei Art durchführen. Ein mal kann man die Reben nach dem Austrieb mit verschiedenen Bestäubungsmitteln behandeln; oder aber — und dies Ver fahren hat sich nach den Erfahrungen des österreichischen Forschers noch besser bewährt — man entfernt schon vor dew Austreiben der Stöcke die lose Borke vom alten Holz und desinfiziert alsdann den Weinstock einschließlich des Reben pfahls und des Erdbodens in der nächsten Umgebung mit Obstbaumkarbolineum. Hierbei ist allerdings darauf z» achten, daß die Lösung nicht zu stark — nicht mehr als 6 v. H- --- gewählt wird, weil andernfalls Verbrennungen au den Rebstöcken eintreten, die zu starken Schädigungen, wenn nicht zum Eingehen derselben führen können.