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In diesen itolzen Refrain ist in der letzten Zeit ein böser Mißton ge kommen. Das Geld schwand dahin und dadurch haben rnscheinend auch „Schiffe und Männer" in Ingland eine Erschütterung erfahren. Vorkommnisse aus wr englischen Flotte, wo die Unzufriedenheit mit einer surch das englische Sparprogramm geforderten Sold- Herabsetzung zu offenem Ausbruch kam, sind so weit gegangen, daß die englische Admiralität sogar der Offent- -ichkeit Mitteilung davon machen mußte. Diese Bekannt machung lautet: „Der älteste Offizier der atlantischen Flotte hat be richtet, daß die Bekanntmachung der herabgesetzten Sätze der Marinclöhnung bei einem Teil der niedrigeren Ränge zu Unruhen geführt hat. Infolgedessen hat er cs für wünschenswert gehalten, die programmäßigcn Flottenmanöver abzubrechen und die Schiffe in die Häfen zurückzubeordern, während Untersuchungen von Beschwerden über die durch gewisse Abzüge entstandenen Härten angestcllt werden, damit über diese Beschwerden an die Admiralität zur Erwägung berichtet werden kann." Die Admiralität teilt weiter mit, daß sie der zeit weiligen Unterbrechung der Übungen der Atlantikflotte ihre Zustimmung erteilt habe so länge, bis gewisse Klagen über die durch die neuen Lohnsätze entstandenen Härten untersucht sind und das Ergebnis aer Admiralität vorliegt. Oie Matrosen und der gekürzte Gold. Die wegen der Herabsetzung des Soldes entstandene Un zufriedenheit unter den Mannschaften der atlantischen Flotte schaffte sich bei größeren Versammlungen an Land Luft. Diese aerliesen recht geräuschvoll, so daß besondere Patrouillen an Land geschickt werden mußten, um Ausschreitungen der Ur lauber zu verhindern. Die Matrosen und Heizer veranstalteten mehrere Versammlungen, Es wurden Entschließungen ange nommen, und dem ältesten Offizier mit dem Ersuchen über mittelt, sie der Admiralität zuzustellen. Ein hoher Offizier flog nach London, um der Admiralität Bericht zu erstatten. Die Schiffe stoppten den Landurlaub, so daß keine Matrosen, mit Ausnahme der Lignalwache, an Land zu sehen waren. Das Linienschiff „Repulse" das zu Übungen ausgelaufen war, wurde nach einigen Stunden wieder zurückgerusen. Als auf dem Schiff abends „Licht aus!" gepfiffen wurde, weigerten sich eine Anzahl Matrosen, sich in lbre Hängematten zu begeben. 375 Seeleute des Schiffes „Fron Duke" überreichten dem Kommandanten eine Ent schließung Dieser ließ die Mannschaften antrelen und setzte ihnen auseinander, daß die Lohnherabsetzungen nicht von der Admiralität ausgingen, sondern ein Teil der Regierungs politik seien. Zu den Vorgängen an Bord der Schiffe wird noch bekannt, daß nach der Flaggenparade die Mann schaften sich weigerten, die Anker zu lichten. Sie brachten drei Hochrufe aus den König aus, um zu zeigen, daß sic mit ihrer Ari der Gehorsamsverweigerung in keiner Weise illoyal gegen den König seien. Sie setzten sich dann rittlings aus die Änkerkettcn, so daß die Anker nicht gelichtet werden konnten. Die Hochrufe aus den König wurden zuerst auf. dem Linienschiff „Rodney" ausgebracht und dann von oen Mannschaften der übrigen 15 Schiffe ausge nommen. Die Mannschaften hatten zunächst damit erreicht, daß die Schiffe nicht in See gingen. Sie machten dann „Frei zeit". Am nächsten Tag wiederholte sich das Schauspiel, daß die Matrosen nach der Flaggenparade em Hurra aus den König ausbrachten. Die Heizer hatten sich jetzt geweigert. Dampf auf zumachen. Oie Gründe der Unzufriedenheit. In den Martnekreiscn in Plymouth herrscht ziemlich starke Unzufriedenheit über die Herabsetzung der Löhne und Gehälter. Man behauptet, daß bei den Herabsetzungen große Unge- rechtigkeiten zu verzeichnen seien. Der Lohn eines Obermatrosen werde um eine Mark je Tag oder um 25 Prozent herabgesetzt. Ein Vizeadmiral verliere aber nur 10 Prozent oder 11 Mark je Tag. Ein jüngerer Kapitän zur See verliere nur 1,85 Mark bei einem Tages- gehalt von 37,20 Mark, während sich die Kürzung bei einem Matrosen auf 92 Pfennig bei 5,25 Mark Lohn stelle. Man schätzt, daß die Lohnherabsetzungen bet der Marine für den Handel von Plymouth einen Verlust von 5 200 00b Mark im Jahr bringen. Das englische Schlachtschiff „Repulse", eines von den Kriegsschiffen, auf denen die Matrosen unruhen ausbrachen. Streik oder Gehorsamsverweigerung? Die Vorgänge auf der englischen Atlantikflotte. Die Seeleute der atlantischen Flotte sind, wie der „Star" meldet, in den Streik getreten. Ob der in den englischen Berichten gebrauchte Ausdruck „Streik" der Gehorsamsverweigerung gleichzusetzen ist, ist eine noch unbeantwortete Frage. Aus dem Linienschiff „Rodney" weigerte sich die Mannschaft, die Boote, die den Verkehr zwischen Schiff und Land unterhalten, zu besetzen. Alls dem Kreuzer „Uork" hat, nachdem im Schiff „Licht aus!" zepfiffen worden war, eine geheime Versammlung der Mannschaft stattgefunden, in der beschlossen wurde, sich oem Streik anzuschlietzen. Die Streikbewegung ging von oen Linienschiffen „Rodney" und „Valiant" aus und ver breitete sich schnell auf die anderen Schiffe der Flotte. Die Großkampfschiffe „Hood", „Malaya", „Repulse", „War- fpite" und die Kreuzer „Dorsetshire", „Norfolk" und ,Exeter" sind ebenfalls von der Streikbewegung ergriffen. Die Mannschaften haben sich zwar noch keine Aus schreitungen zuschulden kommen lassen, jedoch ist die Lage sehr gespannt. Die Matrosen erklären, sie würden auf ihrer Gehorsamsverweigerung bestehen, wenn die Admira lität ihre Forderungen nicht erfüllt. * Vie Flottendebatte im Unterhaus. Sir Austen Chamberlain teilte im Unterhaus mit, daß oiejenigen Schiffe der atlantischen Flotte, deren Mann schaften sich geweigert hätten, zu den Übungen in See zu zehen, Befehl erhalten hätten, in die Heimathäfen zurück zukehren. Tort würden durch den Flottenchef und den Ver treter der Admiralität die Fälle untersucht werden, bei oenen durch die Lohnherabsetzung ganz besondere Härten entstanden seien. Einem Abgeordneten, der vorauf aufmerksam machte, daß die Lohnherabsetzungen bei den Mannschaften teil weise 25 Prozent betrügen, während die Gehälter hoher Beamter nur um 10 Prozent gekürzt worden seien, erklärte Chamberlain, er weigere sich, hierauf cinzugchen und verurteile eine solche Frage aus das schärfste. Es kam varaufhin zu einer gewissen Unruhe. SMche Studenten des Attentats in ttngarn verdächtigt Personalbeschreibung des angeblichen Attentäters Leipnik. In Budapest haben Geheimpolizisten drei fahrend! deutsche Studenten, die im Zusammenhänge mit den Eiscnbahnanschlag verdächtigt werden, der Obcrstadthaupt Mannschaft zugeführt. Alle drei trugen Touristenkleidunc mit Rucksack. Neben diesen drei Deutschen wurden weiten acht verdächtige Ausländer festgenommen. Die Budapester Polizei gibt die Personalbeschreibuno des angeblichen Eisenbahnattentäters, Martin Leip" nik, folgendermaßen an: 1905 in Budapest geboren israelitischer Konfession, unverheiratet, Eisendrcher, späte: Lehrling in einer chemischen Werkstütte. Er reiste im Aus lande, war in Wien, Berlin und Paris und aktives Mit glied der Noten Hilfe. Ein geheimer Funlscnder in Temesvar. Die Polizei in Temesvar hat auf Ersuchen der Buda pester Behörden bei dem Onkel des kommunistischer Rechtsanwalts Dr. Hugo Nagy eine Haussuchung vor genommen, wobei eine geheime Funkseydestation entdeck! wurde. Das Bureau des Rechtsanwalts scheint die Zen trale einer geheimen kommunistischen Aktion geweser zu sein. Kems HLLZischsv GiNöLNier; m Bia-Torbagy. Verdacht unbegründet. Der Verdacht gegen die deutschen fahrenden Studenten, die in Bia-Torbagy weilten, hat sich als unbegründet er wiesen. Es stellte sich heraus, daß die aus Stuttgart stam menden Studenten infolge starken Regens bei schwäbischen Ge nossen in Bia-Torbagy einkehrlen. Sie wurden eingeladen, bis zum Sonntag in Bia-Torbagy zu bleiben, um am Kirch weihfest tcilzunehmen. Ihre Harmlosigkeit steht außer Zweifel Infolge des Unglücks wurde jede Lustbarkeit abgesetzt, woran die deutschen Studenten weitcrzogcn. politische Hunckschau Deutsches Aeich Die Wohlfahrtserwerbslosennot der Städte. Wie der Deutsche Städtetag mitteilt, betrug die Zahl der von den Arbeitsämtern anerkannten Wohlfahrts- erwerbslosen in den Städten mit mehr als 25 000 Ein wohnern (Gesamtbevölkerung 25 Millionen Einwohner! am 31. August rund 832 000. Gegenüber dem Vormonat (781 000) bedeutet das eine Zunahme von weiteren 51 00b oder 6,5 Prozent. Den 832 000 Wohlfahrtserwerbslosen Ende August müssen weitere 18 000 laufend Unterstützte, deren Anerkennungsverfahren noch schwebt, hinzugerechnet werden. Von den 832 000 Wohlfahrtserwerbslosen standen 66 000 in Fürsorgearbeit. Die Lehrcrverbände beim preußischen Kultusminister. Das preußische Kultusmiuisterium hat für Donners tag die Vorsitzenden der Lehrerverbände zu einer Be sprechung geladen, deren Gegenstand die Hilfsmaßnahmen für die vom Abbau bedrohten Junglehrer und Jung philologen sein werden. Hamburg zahlt die Beamtengehklter in drei Raten. Für den Monat Oktober werden die Gehälter der Beamten und Angestellten des Hamburgischen Staates in drei Raten, am 30. September und am 10. nnd 20. Oktober ausgezahlt werden. Aus In- und Ausland London. Die Zahl der Erwerbslosen in England stellte sich auf insgesamt 2 800 631, was gegenüber der Vorwoche eine Zunahme von 38 142 und gegenüber dem Vorjahre eine Zu nahme von 661060 bedeutet. London. Die Steuergesetze des neuen englischen Haus halts wurden vom Unterhaus ohne Abstimmung angenommen und die Aussprache vertagt. Urheberschutz durch C. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart 5H Frau Angela beobachtete ihren Schützling; sie drängte mit keinem Wort mehr, da sie merkte, daß die widerstre benden Lippen sich ihr jetzt öffnen wollten. Und da sagte Ebba leise: „Damals, als mich gnädige Frau trafen, war ich in größter Verzweiflung! Ich wußte nicht, wohin — ins Elternhaus wagte ich nicht zurückzukehren —" „Hatten Sie außer Ihren Eltern keine Verwandten, zu denen Sie einstweilen gehen konnten — als so allein in dw Fremde — bei Ihrer Jugend und Schönheit welche große Gefahr —I" fragte sie. »Für einen Augenblick hatte ich überlegt, ob ich nicht Zuflucht bei meinem väterlichen Freund, Pfarrer Sturm." Da fuhr Angela in größter Erregung zusammen. „Bei wem, sägten Sie —?" „Bei Pfarrer Sturms! Ach, gnädige Fran, ich kenne keine lieberen, gütigeren Menschen als Pfarrer Sturms! Herr Pfarrer war in dem Dorfe, wo mein Vater Lehrer ist, Geistlicher. Er hat mich miterzogen, hat mich konfir miert! Und so beliebt und angesehen war er, daß die Ge meinde ganz traurig war, als er sich pensionieren ließ und dann fortzog — mein Bruder ist sein Nachfolger ge worden —" Frau Augela faß da, die Hand gegen die Stirn ge preßt, mit Mühe ihre Gedanken sammelnd. Dieses Mäd- ^n, das sie aus Barmherzigkeit ausgenommen, kannte ihre Eltern? Welcher Zufall! Doch ehe sie sich dazu äu ßerte, mußte sie erst weiter hören! „Warum sind Sie anderen Sinnes geworden?" „Weil mich Pfarrer Sturm ganz bestimmt wieder nach Hause gebracht hätte, und das eben konnte nicht sein!" „— und der Grund —?" Es fiel Ebba schwer, weiterzusprechen. Sie seufzte tief. Geduldig wartete Frau Angela, Ebbas Hand in der ihren haltend und immer sacht darüber streichelnd. „Nun, mein Kind —"- „Gnädige Frau, — ich — ich — der junge Graf in unserem Dorfe liebte mich, ich war auf dem Schlosse wie zu Hause; mit der Komtesse Inga hatte ich schon als Kind gespielt — und ich dachte — ich sei seine Brant — denn sonst hätte ich doch nie — ich bin doch nicht leichtfertig." „Das weiß ich, mein Kind! Und was weiter? Zwar — ich kann mir denken, wie es kam: der Standesunter- schied! Darum hat die erste Liebe ein so jähes Ende neh men müssen! Aber es ist nicht das Schlimmste! Sie wer den überwinden—" Ebba preßte ihr Gesicht an Angelas Knie. „Das alles war es ja nicht! Der Graf war nicht so hochmütig; wie ein Kind hat man mich gehalten auf Schloß Reins hagen —" „Wo —?" fragte Angela erregt. „In Reinshagen! Es ist ein hübsches Dorf; das Schloß liegt eine Viertelstunde davon! Mein Vater ist Lehrer dort! Nein, nicht mein Vater —!" Sie zitterte und brach schluchzend aus — „Das ist's ja eben! Der Lehrer ist gar nicht mein Vater — ich habe gar keine richtigen Eltern! Bald nach meiner Geburt haben sie mich ausgesetzt! Eines Morgens fand der Lehrer Lenz mich in seinem Garten — ich bin — nur — ein — Findelkind —" Ein tiefes Stöhnett kam von Angelas blassen Lippen. Angela lehnte sich vergehend zurück. Das war zu überwältigend, was sie da eben gehört! Ihre an jahre lange Selbstbeherrschung gewöhnte Natur war dieser Ueberraschung doch nicht gewachsen! „Ein — Findelkind — Sie —?" tonlos hauchten es ihre Lippen. Ebba kniete. Ihr Gesicht berührte beinahe den Toden. „Ja, ein Findelkind bin ich!" wiederholte sie in selbst quälerischer Verzweiflung — „das ärmste aller Geschöpfe." Bor Angelas Augen schwamm es wie ein dichter Nebel. Dieses Mädchen, das sie aus Mitleid zu sich genom men, das ihr gleich beim ersten Sehen eine so starke Sym pathie eingeflößt — dieses Mädchen war — sie hätte in ihrer Erschütterung laut aufschreien mögen — doch kei nen Ton vermochte sie über die Lippen zu bringen. Mit geschlossenen Augen lag sie in ihrem Stuhl; die Arme hin gen schlaff herab. Ihr ganzes Denken sammelte sich auf den einen Punkt: Du hast deine Tochter gefunden! Deine Tochter! Ebba entging Angelas Erschütterung nicht, trotz der tiefen Dunkelheit im Zimmer. „Das ist die Tragik meines Lebens!" sagte sie; „ich kann ja nichts dafür, gnädige Frau, verachten Sie mich darum nicht!" bat sie in rührender Demnt; sie mußte sich Angelas Erregung ja auf ihre Weise deuten! Ja, wer Ebbas Lebensgeschichte erfuhr, mußte als fühlender Mensch dadurch aus dem Gleichgewicht kommen, und Frau Angela hatte ein fühlendes Herz! Aber daß sie so gar nichts dazu sagte! Beinahe wie Furcht faßte es Ebba an. „Weiter!" hauchte da Angela. Und Ebba berichtete von ihrer glücklichen Kindheit, von der Liebe und Sorgfalt, mit der man sie im Schul hause und auf dem Schlosse gehütet und erzogen. „— mit Komtesse Inga zusammen bekam ich Un terricht, und unsere Kinderfreundschaft haben wir mit in unsere Mädchenzeit hinübergenommen! Grys und Gräfin Reinshagen waren sehr Zütig gegen mich, obwohl ich nur ein Findelkind war —" und — und wie haben Sie das erfahren —?" flüsterte Angela tonlos, „hatten — Ihre Eltern — sich später — gemeldet?" (Fortsetzung folgt.)