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Tagesspruch. Die echte Einfachheit ist zugleich mit dem Sinn für das Presche und Zweckmäßige verbunden. Henry Ford. Falsche Gparnchiung. Das Wori Sparsamken wird heme groß geschrieben, und mil Nechl. Wenn wir aus oer drückenden Abhängigkeit vom ausländischen Kapital herauskommcn wollen, bleibt uns nichts anderes übrig als aüe Ausgaben aus das unbedingt nötigste einzuschränken. Es ist klar, daß die Forderung nach Sparsam keit vor allem an den Staai gestellt wird. Es sollen ja auch schon in der preußischen Regierung allerhand neue sehr weit gehende Sparpläne im Werden sein. Bei dieser Gelegenheit raucht natürlich auch wieder der Plan aus, durch Zusammenlegung von Verwal tungsbezirken Ersparnisse zu machen. Man denkt daran, so melden die hauptstädtischen Blätter, schwach bevölkerte Land kreise zusammenzulegen. Man sehe zwar ein, so sagen die Blätter, daß diese Maßnahme für die Bevölkerung ehr viel Unzuträglichleiten mit sich bringe, aber die Not der Zeit zwinge, über alle Rücksichten hinwegzugehen. So was schreibt sich sehr leicht, wenn man in Berlin sitzt, aber die, die es angeht, die denken etwas anderes darüber, die halten diese Ari von Sparsamkeit nicht nur für falsch, sondern auch für ungerecht. Denn gerade das flache Land, die Klein- und Mittelstädte mußten gegenüber den großen Städten immer zurückstehcn Dori, wo in guten Zeiten die großen Sieueranteile hingeflossen sind, in die großen Städte, dort soll man auch in erster Linie anfangen zu sparen, dami! die Zu schüsse des Smales ermäßig, werden In der Stadt Berlin hat man damit endlich einen Ansang gemacht. Man muß auch folgendes bedenken. In der heutigen Zeit Hai jeder Bürger mit oer Behörde viel mehr zu tun, als früher, da muß mancher Weg gemacht werden, den man früher nicht zu machen brauchte Die Verkehrsverbindungen sind auf dem Lande nichi so gul wie in oer Stavt, und die Inanspruchnahme des Telephons nützi in den meisten Fällen auch sehr wenig. Im übrigen ist es fraglich, ob die Ersparnisse durch Zusammen legung sehr ins Gewicht fallen. Weitere Erleichterung der Erntefinanzierung. Vorschußkredite aus Getreidelieferungs verträge. Amtlich wird mitgeteilt: Zur weiteren Erleichterung der Finanzierung der Getreideernte ist die Möglichkeit eröffnet worden, daß aus abgeschloffene Lieferungsverträgc über Roggen, Weizen und Gerste inländischer Herkunft neuer Ernte Vorschutzkredite gewährt werden, und zwar, soweit Lieferungen und Vorschüsse über Waren- genoffenschasten in Frage kommen, durch die Getreideindustrie und -kommission A.G., Berlin, und, soweit Lieferungen und Vorschüsse über den Getreidchandcl in Frage kommen, durch die Zentrale deutscher Getreidekreditbanken A.-G., Berlin. Die Deutsche Rentenbank. Kreditanstalt ist sei tens des Reichs in die Lage versetz! worden, für Wechselkredite, die sür derartige Bevorschussungen aus Lieferungsverträge tm Rahmen der hierfür eröffneten Rediskontmöglichkeiten in An spruch genommen werden, die gleiche Zinsrückvergü tung zu gewähren, wie sie für die Wechsclkredite über Ge- treidcliejerungen an Mühlen und andere gctreideverarbei- tcnde Betriebe bereits geleistet wird. Die Zinsrückvergütung beträgt 6 Prozent oer Wcchsclsumme, auf das Jahr berechnet, für 0le Dauer der Laufzeit der Wechselabrechnung, soweit sic nicht über sechs Wochen hinausgehl. Wird ver derzeitige ReichsbankdiskoM- satz von 10 Prozent herabgesetzt, erfährt der Rückvergülungs- satz die gleiche Ermäßigung. Die Verbilligung erfolgt bis auf wcttercs, zunächst für Wechsel, die spätestens am 20. September 1931 von der Getreideindustrie und -kommission A.-G. oder der Zentrale deutscher Gelreidekreditbanken A.-G. abgerechnet worden sind. Die Anträge sind binnen einer Woche nach Diskontierung der Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt einzureichen Die beteiligten Vor- schußnehmer haben die Verpflichtung zu übernehmen, die Zins- rückvergütung an den letzten landwirtschaftlichen Lieferanten in voller Höhe weiterzugeben. Die Entscheidungen der Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt über die Anträge sind endgültig und können im Prozcßwege nicht angefochten werden. England jubeli dem Zeppelin zu. Begeisterung an Bord des Luftschiffes. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" und Dr. Eckener wer den von der gesamten englischen Presse mit offener Herz lichkeit begrüßt und alle Einzelheiten seiner Ankunft und Fahrt werden mit dem größten Interesse verfolgt. Mac donald selbst ließ durch seinen Sekretär nach Hanworth telephonieren, daß er zwar lebhaft bedauere, durch drin gcnde Regierungsgeschäfte — Sitzung des Sparausichufses — verhindert zu sein, der Ankunft des Luftschiffes bcizu- wohnen, daß er aber alles versuchen werde, bei der Rück kehr von der Englandfahrt zugegen zu fein. Die konservative „Morningpost" schreibt, daß sich in die Freude über die Ankunft des „Graf Zeppelin" ein Tropfen Wehmut mische durch das Andenken an den stolzen „R 101", und bemerkt, daß sich Dr. Eckener in den Nachkriegsjahren als ein aufrichtiger Freund Engla'nds gezeigt habe, als er der englischen Luft- schiffahrt seine und seiner Konstrukteure reiche Erfahrung bereitwilligst zur Verfügung gestellt habe. Infolge ungünstiger Wettermeldungen war der „Graf Zeppelin" auf seiner Englandsahrt gezwungen, von einem Besuche Glasgows und Edinbourghs abzusehen. Dr. Eckener nahm daher von Belfast (Ulster) östlichen Kurs aus Carlisle und Newcastle, machte von dort einen Abstecher in die Nordsee und fuhr in Richtung Leeds weiter. Das Luftschiff fuhr die ganze Nacht über mit brennenden Lich tern und wurde, wo es immer erschien, mit ungeheurem Jubel begrüßt. Die meisten Passagiere haben die ganze Nacht trotz der getroffenen Vorbereitungen kein Auge zu- gemacht, um sich auch nicht die geringste Kleinigkeit und die herrliche Aussicht entgehen zu lassen. Alle Meldungen von Bord besagen, daß wahre Begeisterung über den glatten Verlaus der Fahrt herrscht. Der Höhepunkt der Fahrt muß der Sonnenaufgang über dem schottischen Mittelland gewesen sein, als sich das Luftschiff gegen 7 Uhr morgens vor der Einfahrt in den Solway Firth befand. „Graf Zeppelin" erneut über London. „Graf Zeppelin" erreichte gegen 17 Uhr, von Hull kom mend, die Themsemündung bei Margate und flog dann die Themse aufwärts, um nochmals London einen Be such abzustatten Von 18.00 bis 18.30 Uhr kreuzte das Luftschiff über der Hauptstadt und fuhr dann nach Hanworth, wo tue vorgesehene Zwischenlandung ersolgt. Zeppelin auf -er Heimfahrt. Der Graf Zeppelin landete glatt in Hanworth um 19,15 Uhr. Nachdem Dr. Eckener einige Worte über den Lautsprecher an die Zuschauer gerichtet hatte, stieg das Luftschiff nach nur etwa halbstündigem Aufenthalt um 19,35 Uhr zu seinem Rückflug nach Deutschland auf. Zeppelin ehrt die Toten des R. 38. In allen englischen Zeitungen wird mit besonderer Genugtuung die Tatsache verzeichnet, daß Dr. Eckener bei dem Fluge über der Humber-Mündung der 44 Toten des englischen Luftschiffes N. 38 gedachte, die dort als Pioniere der Luftfahrt ihr Leben ließen. Während sich der Graf Zeppelin in langsamer Fahrt verneigte, standen die Be satzung und Passagiere mit entblößten Häuptern an oen Fenstern. Oie Fahndung nach den Eisenbahnatteniälern Die bisherigen Ermittlungen. Die Fahndung nach den Eisenbahnattentätern wird von der Untersuchungsbehörde eifrig fortgesetzt Die weitere Unter suchung über den Hergang der Katastrophe hat nach Mitteilung von zuständiger Stelle ergeben, daß die Explosion des Sprengstoffes wahrscheinlich zwischen Lokomottviender und Postwagen er- solgte. Über die Ari des bei der Tai benutzten Sprengstoffes hat sich noch nichts Genaueres seststeüen lassen Die gesamte Ermtttlungsiätigkett der Untersuchungskom- mission erstreckt sich in der Hauptsache aus den Mann, der einen Teil der zur Tal benutzten Materialien «Rohre - Draht — Isolierband« in Berlin gekaus! Hai Über diesen Mann sind eine Reihe von Anhalispunkren bekannl, aus Grund derer nach Ansicht der Kriminalpolizei die Ermittlung des Gesuchten un bedingt gelingen müßte Die Untersuchungskommission Hai nunmehr alle Anhaltspunkte aus einen, Plakai zujammcn- gestellt, das aus öffentttchen Anschlägen erschienen ist. Die äußere Gestaltung dieses Plakats weicht von der bisher üblichen Form amtlicher Veröffentlichungen wesentlich ab. Die Krimi nalpolizei Hai es sich diesmal besonders angelegen sein lassen, die Grundsätze moderner Werbepropaganda anzuwenden. Das Plakat enthält eine Reihe von Abbildungen. In erster Linie ist schematisch dargestellt, wie der Gesuchte die beiden mit Packpapier umhüllten Rohre trug, als er am 6. d. M. das belresfende Geschäft verließ. Weiter finden sich folgende Bilder: DaS Rohrpakel mft Um hüllung aus braunem Packpapier. Das Gewicht dieses Pakets betrug allein 21 Psund. Eine zweite Abbildung stellt das die beiden Rohre enthaltende Pakei — iedoch mft aufgerissener Umhüllung dar. Wetter wird die Rolle Drahi mu und ohne Umhüllung veranschaulicht Schließlich wird auch die Schrift des Täters loder eines der Täter« bildlich wiedergegeben. Be kanntlich wurde bald nach der Katastrophe an eurem Tele graphenpfahl — in der Nähe des Verstecks der Täter — mit Reißnägeln befestigt, ein Zeitungsblatt vorgefunden. Dieses Blatt, die erste Seile einer Groß-Berliner Zeitung vom 7. August, war am Rand und sonst unbedruckten Stellen mft Tintenstift beschrieben: „Attentat"!!! — „Sieg!!!" — „Revolution!" .,9. 8." Die Worte wiederholten sich mehrmals Sie sind tn Druck schrist geschrieben — einzelne Buchstaben weisen jedoch gewisse Eigenarten aus. Das letztere gilt auch sür die zum Anheften des Zeitungsblattes benutzten Reißnägel Von gewöhnlicher Größe, weisen sie vier Durchlochungen aus Am Rand befinde! sich ein Ornamen: Reißnägel dieser Ar: sind verhältnismäßig selten. Von der ausgelobien Gesamibelohnung von 100 000 Marl soll ein entsprechender Anteil auch aus diejenigen Personen ent fallen, deren Angaben zur Ermittlung des Gesuchten führen. Sie unerträglichen Zinslasten und bas Handwerk. Forderungen der Handwerksvcriretungen. Der gegenwärtig hohe Stand des Rerchsbank- diskonts ba! sür alle diejenigen Darlehnsnehmer, welche sür langfristig ausgenommene Kredtte, insbesondere für Hvpo- thekenkredile, einen nach dem Relchsbanksay zu berechnenden Zinssuß vereinbar: haben, eine starke Erhöhung ihrer Zins- vcrpflichrungen zur Folge. Zu den hiervon Betroffenen ge hören auch zahlreiche Handwerker, welche derarlige Darlehen als Anlagekapital oder zum Zwecke des Grundstücks erwerbs ausgenommen haben. Aus diesem Zusammenhang heraus und unter Hinweis aus die von mehreren Selten er folgten verzweifelten Zuschriften hat der Reichsverband des deutschen Handwerks eine besondere Eingabe an den Reichswirtschaftsminister gerichtet und dringend gebeten, dahin zu wirken, daß derartigen unerträglichen Zinserhöhungcn sür langfristige und HvpoihekenkreStte. die sich aus der Bin dung an die Reichsbanksäye ergeben, ein Ende bereitet wird. Unter Hinweis aus die vorliegenden wirtschaftlichen Schwierig keiten hat der Deutsche Handwerks- und Gewerbe- k a IN m e r l a g den Reichsminister der Finanzen erneui drin gend gebeten, die gemäß der Verordnung vom 20. Juli 1931 vorgesehenen Verzugszuschläge baldmöglichst auf ein erträgliches Matz hcrabzusctzcn, zum mindesten aber eine den Bedürfnissen der Praxis gerecht werdende Änderung vorzunehmen. Der Reichsverband des Deutschen Handwerks hat in einer besonderen Eingabe an den Reichsminister der Justiz die Forderung erhoben, daß Zwangsversteigerungen übcrhaupi iinrerbleiben sollen, solange keine durchgreifende Besserung der Wirtschaftslage ein- getrelen ist. Falls es nicht möglich fein sollte, diesem Antrag zu entsprechen, jo soll weiterer Schaden dadurch vermieden werden, daß alle Äersteigerungstermine um eine bestimmte Frist hinausgeschoben oder aber einstweilen nur mit ausdrücklichem Einverständnis der Beteiligten abgehalten werden. Mr Verbilligung der Lebenshaltung. Forderungen des Gewerkschaftsbnndes der Angestellten. Der G e w e r k s ch a s i s b u n d oei Angestellten veröffentlicht zehn Forderungen zur Wirtschaftspolitik der Re gierung. Besonders wird darin verlangt eine energische „Politik der Verbilligung ver Levenshal- tun g", und zwar durch Abbau der überhöhlen Zölle , die bet fallenden Werten die Lebenshaltung automatisch in steigendem Matze verteuern. Verbesserung des 'Realeinkommens der Angestellten und Arbeiter durch energischen Druck aus das Preisniveau, insbesondere aus die gebundenen und Monopol preise der Kartelle, Trusts und Innungen, Anpassung der Mieten an die veränderte Geldweriverhättnisse, Revision der ist ^0-8/6 r/MM . . . Koman von Uolma vou UoUermallu ciopvriedt dv IVI-W in keucdtnnngcr, »alle ISA l61 Als er oas stille, weiße Zimmer wieder verließ, trug das kecke Jungengesicht deutliche Spuren einer tiefen Er schütterung, so furchtbar verändert hatte er den Mann gefunden, den er zuletzt auf der Höhe seiner blühenden, kraftvollen Schönheit gesehen hatte. Ob Helmut Hardt ihn erkannt hatte, war ungewiß. Zwar erschien ein mattes Lächeln um die schmal zu sammengepreßten Lippen, aber der Blick der grauen Augen, die so oft in lachender Freude aufgeblitzt waren, blieb starr und leer. Und die Hand, die die Rechte des jungen Iren so herzlich gedrückt halte, glitt hager und fahl-weiß geworden, unruhig auf der Bettdecke umher, als suche sie etwas, das nicht zu finden war. — Von nun an kam Dan O'Leary jede Woche, brachte alles mögliche angeschleppi, mit dem er den langsam Ge- nejenden zu erfreuen hoffte. Und Hardt begriff allmählich, daß dieser irische ^unge es gut mit ihm meinte, erwartete sein Kommen mn der Ungeduld eines Kindes, fand ein Wort leisen Dankes für seine Gaben, bedauerte, wenn dessen frische Helle Stimme schwieg, die bunt durcheinander von allerlei Dingen erzählte, die der Kranke zwar nicht voll erfaßte — aber das Plaudern horte er gern. Aber es plätscherte so fröhlich dahin, wie der kleine Bach in einem fernen, fernen Wald, den er einmal durchstreift hatte, in dem eine Mädchengestalt von feenhafter Holdseligkeit weiße Blüten pflückte und zum Kranze flocht ... Als Hardt den mühseligen Weg der -Genesung durch wandert Hane und entlassen wurde, war es Dan O Leary, der, über das ganze Gesicht strahlend, ihn abholle und in eine bereitstehende Aulodroschke packte, denn „coie müssen zuerst aufs Konsulai, den Verlust Ihrer Papiere melden I" Hardt nickte, benommen von dem Lärm und der Helle, der schaukelnden Bewegung des Wagens und all den vielen Menschen auf den Straßen. Im Konsulat wurde er sogleich vorgelassen. Ein kleiner Herr holte ein Päckchen Briefe aus einem verschlossenen Schrank, legte einen Scheck vor und bat um Herrn Hardts Unterschrift zwecks Empfangs bestätigung. Hardt überflog die Briefe. Von seiner Mutter, Sätt lers — Rosemarie. Ein warmer Hauch überflog sein mageres Gesicht. „Ein Scheck über tausend Dollar? Von wem?" „Das Geld wird Ihnen auf der ersten National City Bank ausgezahlt. Der Absender wünscht ungenannt zu bleiben", erwiderte der Konsul höflich. Er machte dabei eine hastig abwehrende Geste. Helmut Hardt hielt oen Papierstreifen in den Händen, als wollte er ihn in Fetzen reißen. Heiß schoß das zornig aufwaüende Blut iu seinen immer noch schmerzenden Kopf. Er nahm kein Almosen von dem Manne, der ihm die Tür gewiesen! Seine heftige Bewegung hatte einen Brief zu Bosen gerissen. Dan sprang hinzu und hob ihn auf. Mechanisch glitt Hardts Auge darüber. Seiner Mutter Handschrift! Muttchen! Hatte er sie und ihre Not vergessen können? Er senkte den Kopf, schloß die Augen. — Ohne ein weiteres Wort glättete er das Papier, faltete es zusam men und legte es in die neue gelblederne Brieftasche, die Dan ihm fürsorglich mitgebracht. Unterschrieb dann die vorgelegte Quittung und erhob sich zum Abschied. „Zur Bank!" wies er Dan an, der ihn fragend ansah, als sie die Taxi wieder bestiegen hatten. Dort angelangt, ließ Hardt seiner Mutter achthundert Dollar per Kabel überweisen, die restlichen zweihundert Dollar steckte er zu sich. Auf der Post wurde an die Mutter depeschiert: Von Krankheit genesen, Geld und Brief folgen. Liebend Helmut. Nun wußte sie wenigstens Bescheid. „Aber jetzt nach Hause, Sir", bat Dan, die immer fahler werdenden Züge seines Begleiters besorgt betrachtend. Wieder ein stummes Nicken. Das Sprechen griff an. Im Rooming-House begrüßte Frau Flaherty ihren jo lange verschwunden gewesenen Gast mit einem Schwall redseliger Freundlichkeit, während sie ihn in das kleine Hinterstübchen, das nach dem Hofe hinauslag, führte. „Ich wollte Ihnen das Voroerzimmer geben, va gibt's doch immer was zu sehen; aber Dan meinte, die Hochbahn könnte Sie stören", bemerkte sie, nach alter Gewohnheit an der fadenscheinigen Tischdecke herumzupfend. „Hier ist's allerdings ruhiger." „Wunderschön!" nickte Hardt lächelnd. Nach dem weißen unpersönlichen Krankenraum, oen er mit sechs anderen Menschen hatte teilen müssen, vcuchte ihn die Abgeschlossen heit dieses kleinen Zimmerchens mit dem alten Sofa, dem Lehnstuhl am Fenster, auf dessen Sims Geranien rotleuch tende Blüten trugen, ein Hort des Friedens. Als die Wirtin endlich das Zimmer verlassen, betrach- lete Hardt lange die blühenden Blumentöpfe, den Strauß, der den Tisch schmückte, die gefüllte Zigarettenschachtel und die Flasche mit Kölnisch Wasser, die sich dahinter ver borgen, die beiden großen, buntüberzogcnen Kissen auf dem Liegesofa, deren Neuheit grell gegen die alte Decke abstach — ging Sann auf den jungen Iren zu, ver rot vor Verlegenheit seinen Hut zwischen ven Fingern vrehte, und legte ihm beide Hände auf die Schultern: „Dergleichen gehört nicht zum Inventar eines möblier ten Zimmers, Dan — das verdanke ich Ihnen! Warum tun Sie so viel für einen Fremden?" Da straffte sich die schmächtige Gestalt des Jüngeren; seine pfiffigen Augen blitzten den Deutschen an: „Ich schaffe mir einen neuen Herrn, Herr Hardt!" Und ehe Hardt etwas erwidern konnte, hatte Dan O'Leary sich gegen Hardt verbeugt und war verschwunden. Helmut Hardt aber stand tn oer Mitte oes kleinen Zimmers, in Vas nun ein Abenvsonnenstrahl eingedrungen war, und sah in Sinnen verloren auf die schmale, gold leuchtende Bahn, Vie vas Licht sich geschaffen. Ein besseres Wort hätte keiner ihm auf ven Weg geben können. Das war ein Befehl, ven Kampf aufzunehmen, Vas war der Glauben an seinen Siegl lFortsetzung folgt.)