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Wilsdruffer Tageblatt : 20.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193108201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310820
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-08
- Tag 1931-08-20
-
Monat
1931-08
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.08.1931
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naymen reine Zerr zu verlieren und unverzüglich eine Lage zu Ichaffcn, dir cs ermöglich«, Finanztransaktioiien durchznführcn um Deutschland und dadurch der Welt die so dringend venötiate Hilfe zu bringen. Das Stillhalteabkommen. Das Stillhalteabkommen enthält nur Empfehlungen, die durch Verhandlungen zwischen Gläubigern und Schuldnern noch in eine endgültige Form gebracht werden müssen. Es liegt hier der Versuch vor. ein Problem auf kauf männischem Wege zu lösen, dessen Lösung sich im Wege von Verhandlungen zwischen den Regierungen als unmöglich erweist. Die Abkomnien bezweckt die Festhaltung der jetzigen Kredit linie aus die Dauer von sechs Monaten, d. h der Ge schäftsverkehr zwischen Gläubiger und Schuldner soll aufrecht erhalten werden, jedoch stets unter Berücksichtigung der zurzeit bestehenden Kreditlinie Für die Gläubige, ist insofern eine Er- leichierung geschaffen als die Möglichkeit besteht, innerhalb dreier bestimmter Schuldnergrnppev zwecks zusätzlicher Sicher heit die Golddiskonibank einzuschallew Es ist also dir Möglichkeit gegeben, gewisse Schulden auf die Golddiskonibank zu überführen; doch soll der Gesamt prozentsatz der aus die Golddiskontbank überführten Schulden zehn Prozent der Gesamlkredite nicht überschreiten. Ein Clearing der Gläubiger untereinander ist nicht vorgesehen. Weiler ist ln dem Abkommen vorgesehen, daß die Stellung eines äusländtschen Gläubigers nichl dadurch verschlechtert wird, das; der deutsche Schuldner Kredite an deutsche Gläubiger zurückzahlt, oder seine Sicherheit gegenüber dem ausländischen Gläubiger durch Hingabe von Unterlagen an einen deutschen Gläubiger verschlechten Für die ausländischen Akzept-, Devisen- und Kassakredite war eine Verständigung verhältnismäßig leicht zu erzielen, nicht dagegen für die ausländischen Markguthabcn, da bezüglich dieser Guthaben die Ansichten der Ausländer und der Deutschen wesentlich ausetnandergingen. Man mußte deutscherseits aus dem Standpunkt stehen, daß letzten Endes der Abzug der deutschen Markguthaben genau so gut Devisen verluste bedeutet, wie die Abzug von Tevisenguthaben. Man ha« schließlich insofern nachgcbcn müssen, als sofort 25 Prozent der Markguthaben, die auf rund 80V Millionen Mark geschätzt werden, freigcgcben werden und weiterhin jeden Monat weitere lö Prozent. über die Behandlung der Termtngeldei innerhalb der Markguthaben besteht zurzeit noch keine Klarheit. Die ein zige Konzession, die gemacht worden ist, ist die, daß falls die Reichsbank in dem Abzug der Markguthaben Schwierigkeiten für die Dcvtsenbilanz erblickt, sie durch Fühlungnahme mit den ausländischen Notenbanken die Frist für die weitere Freigabe von je 15 Prozent von Monat zu Monat hinausschiebcn kann bis zum Ablauf des Abkommens, also nach sechs Monaten. * Enttäuschung «der das Stillhalteabkommen. Erhebliche Gelder werden weiter abflietzcn. Wie aus Bank- und Wirtschaftskreisen verlautet, erblickt man in dem Baseler Stillhalteabkom men lediglich ein Kompromiß, das die deutsche Wirtschaft keineswegs befriedigen könne. Der geringe Teil der Hoffnungen, der in Basel erfüllt worden sei, habe noch erhebliche Einschränkungen erfahren. Angesichts der in Basel getroffenen Abmachungen, wonach den aus ländischen Banken, die Markguthaben in Deutsch land besitzen, zugestanden worden ist, e i n V i e r t e l dieser Beträge sofort und den Nest nach und nach innerhalb von sechs Monaten abzuziehen, ist bereits eine Versteifung am Diskontmarkt eingetreten. Es wird befürchtet, daß der Wirtschaft erhebliche Gelder, die sie notwendig zum Arbeiten braucht, vcrtorengehrn. Gespannt sieht man in Bank- und Wirtschaftskreiscn den Zins Verein barungen von Basel entgegen, da bisher über die Höhe der Sätze nichts belanntgegeben wurde. * Berliner PreMiMA. Berlin, 19. August. Der Bericht der Baseler Finanzsach verständigen wird in den Berliner Abendblättern ausführlich be sprochen. Die Germania weist darauf hin, daß die Vereinbarung über eine Verlängerung der ausländischen Kurzkredite um sechs Monate nur eine Zwischenlösung bedeuten könne. Die Frage, was nun zu geschehen habe, müsse in erster Linie von den Regierungen beantwortet werden. Deutschland werde nicht warten können, bis alle Voraussetzungen für eine internationale Kreditvperation gro ßen Stils gegeben seien. Die „DAZ." äußert Zweifel daraus, ob der Appell an die Regierungen tatsächlich politische Auswir kungen Haven werde. Die Beschlüsse zur Frage der Stillhaltung seien unbefriedigend. Ob man bereits berechtigt sei, von einer „Atempause bis zum Februar" zu sprechen, bleibe abzuwarten. Das praktische Ergebnis von Basel heiße zusammengefaßt eigent lich nur: Hilf dir selbst, dann können wir dir vielleicht auch hel fen. Im „Lokalanzeiger" heißt es, wer sich nicht vvrzustellen vermöge, daß Frankreich binnen sechs Monaten auf seine Vernich tungspolitik gegen Deutschland verzichten und allgemeines Welt vertrauen herbeisühren werde, der könne denvssiziellrnSchlußfol gerungen des Berichtes nur mit allergrößter Skepsis gegenüber stehen. Wer den Bericht nüchtern erwäge, könne nur herauslesen: Habt ihr Deutschen kein Vertrauen, um die Einsicht der fremden Staatsmänner, dann habt ihr doch das Mittel euch selbst zu hel fen- Allerdings auf andere Weise, als das bisher in Deutschland versucht wird. Nicht durch Händesalten, sondern durch den An griff auf die Wirtschaft der anderen. Die Deutsche Zeitung über schreibt ihren Artikel „Neue Galgenfrist". Die deutschen Vertreter hätten Schritt für Schritt den neuen Forderungen nachgegeben und damit zwar wiederum eine kurze Atempause, aber keine greif baren Ergebnisse erzielt. Das „Berliner Tageblatt" kommt zu der Feststellung, daß im gcnzen das große von Deutschland erstrebte Ziel erreicht worben sei. Deutschland sei zunächst auf kreditwirtschaftlichem Gebiet einigermaßen Luft geschaffen worden. Die „Vossische Zeitung" kommt zu dem Ergebnis, die Regelung der ausländischen Mark- guthaden werde in Deutschland als wenig glücklich empsunden und zwar nicht nur im eigenen Interesse, sondern im Interesse der Gläubiger selbst. Die „Deutsche Tageszeitung" unterstreicht die klare Feststellung in dem Bericht, daß die Tributrevision nicht mehr länger ausgeschoben werden könne. Zweifellos müsse diese Forderung sobald wie möglich zur Grundlage einer deutschen Ini tiative gemacht werden. Unsere Politik einfach auf ein zweites „Wunder" einzustellen, wäre ein unverzeihliches Sichtreibenlassen. Der „Deutsche" sieht in dem Stillhalteabkommen die Brücke sür eine endgültige Regelung. Es handele sich darum, neues Ver trauen zu schassen, damit nach Ablauf der Stillhaltung und ohne innerdeutsche Zwangsmaßnahmen der inlernat. Zahlungsver kehr normal funktioniere. Die „Berliner Börsenzeilung" bezeich net den Bericht als eine provisorische Lösung. In seinen Fest stellungen liege der Kern des Reparationsproblems beschlossen. Die deutsche Katastrophe müsse zur Wr-Watastrophe werden, wenn noch Zeit verloren werde. Im „Berliner Börsenkurier" heißt es: Verhindert man auch roch auf kurze Zeit durch politische Mittel und speziell durch die künstl. Kapitalleitung der politischen Schul den einen Erfolg versprechenden Versuch, uns aus der Tiese sei ner Wirtschaftskrise herauszubetommen, dann setzt man das wirt- schastliche Geschehen in der Welt neuen Abstürzen aus, die sich >n geometrischer Progression beschleunigen müssen. Die „Kreuzzsi- tung" gibt ihrer Ansicht Ausdruck, daß die Neuregelung der Re parationen nur unter Ausschaltung aller politischen Gesichtspunkte auf Grund der wirtschaftlichen Verhältnisse erreicht- werden könne. Sie »Baseler Nachrichten" M Abschluß der RmnMhmbliWeu. Basel, 19. August. Die schweizerische Presse beschäftigt sich bis jetzt nur wenig mit dem Abschluß der Baseler Finanzver- handiungen. Die „Baseler Nachrichten" stellen fest, daß das Ergebnis nicht mehr sei als das Mindestmaß dessen, was man nach Lage der Dinge habe erwarten können. Die Stillhaltung der beim Ausbruch der akuten Fianzkrife Mitte des vorigen Mo nats in Deutschland noch verbliebenen kurzfristigen Auslands gelder. Dieses Mindestmaß habe unter allen Umständen heraus kommen müssen, denn eine weitere Rückziehung deutscher Aus landsgelder wäre für Deutschland mit nicht wieder gut zu machen den Folgen verbunden gewesen. Gegen diese hätte es sich zur Wehr setzen müssen- und Mittel dazu hätte ein Auslandsmoratorium ge geben. Mit der Einigung in der Stillhaltesrage sei den ersten Notwendigkeiten der Stunde Rechnung getragen, mehr allerdings nicht. Alles weitere bleibe noch offen. Der Kampf um einen lang fristigen Kredit, um den Deutschland seit Jahr und Tag bemüht sei, könne von neuem beginnen. * Me Aufnahme der LaM-BeMe; la Mshinjjlnu. Neuyvrk, 19. August. Der Layton-Bericht wurde rn Washington kühl ausgenommen. Obgleich noch keine direkten amt lichen Aeußerungen vorliegen, ist bereits klar zu erkennen, daß die maßgebenden amtlichen Kreise den jetzigen Augenblick für ver früht halten, die Schuidenrevisivnsfrage anzuschneiden, weil sich der Effekt des Hooverplanes auf die deutsche Finanzlage noch nicht voll ausgewirkt habe. Hinzu kommt, daß die Mehrheit des Kon greßes aus Revisionsgegnern besteht. Schon jetzt donnert Senator Smoot, der Vertreter de§ Staates Utah, los, daß Frankreich Amerika bei dem seinerzeit abgeschlossenen Schuldenabkommen übers Ohr gehauen habe- Frankreich sei der Shylock, der von dem zahlungsunfähigen Deutschland ein Pfund Fleisch fordere. Europas Sisyphusarbeit Für großzügigen Abbau der Reparationen. Gelegentlich der Taufe des neuen Dampfers „Car- lhage" hielt der Direktor der Bank von England, Alexander Shaw, in Glasgow eine Rede, in der er er klärte, daß keine bleibende Besserung auf dem Arveits- markt und im Welthandel eintreten könne, ohne daß ein Abbau der Reparationen und Kriegsschulden in groß zügigem Maßstab erfolge. Europa leiste jetzt Sisyphus arbeit. Jedesmal, wenn sich eine leichte Besserung be merkbar mache, tauche sofort die ewige Frage der Repara tionen auf und Handel und Wandel rasten wieder bergab. Die Wurzel des Übels sei politischer und nicht finanzieller Art. Hieraus erklärten sich die ewigen Feindseligkeiten und die militärischen Rüstungen in Europa, sowohl das Arbeitsproblem wie die allgemeine Erichütieruccg ver joziaten Orvccung Das ernztge mittel liege in einer drastischen Kürzung der Reparationen und Kriegsschulden, um den inter nationalen Handel wieder in Fluß zu bringen. Kriegsopsersürsorge und SMebau- programm. Nach den Sparvorschlägen des Deutschen Städtelages soll die nach Reichsrecht begründete gehobene Fürsorge sür Kriegs beschädigte und Krtegerhimerbliebene sowie für Sozial- und Kleinrentner grundsätzlich beseitigt werden An dem grundsätz lichen Recht der Kriegsopfer aus gehobene Fürsorge kann der Retchsbund der Kriegsbeschädigten, wie er in einer Stellung nahme erklärt, um so weniger rütteln lassen, als durch weit gehenden Abbau der Reichsversorgung und Anrechnung der Renten aus die Arbeitslosenunterstützung die Nor unter den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen schon in vielen Fällen bis ins Unerträgliche gesteigert worden ist. Rach ven letzten Notverordnungen auch noch den Anspruch auf angemessene Fürsorge zu unterbinden, würde ein völliges Hinabdrücken der Kriegsbeschädigten- und Krieaerhinterbliebe- nensürsorge aus ven Stand der alten Armenfürsorge bedeuten. Der Bundesvorstand des Reichsbunves muß tm besonderen eine ausreichende Heilfürsorge für die Kriegerhinterbliebenen und eine ausreichende Jugend- unv Berufsfürsorge sür die Krieger waisen unv Kinder Kriegsbeschädigter fordern. Er lehnt des halb die Vorschläge vcs Deutschen Städtetages auf Einschrän kung der öffentlichen Fürsorge unter allen Umständen ab. Verhandlungen der mittleren und kleineren Länder mit der Aeichsreaierung. Bei der Zusammenkunft der Regierungen der mitt leren und kleineren Länder wurde die Entsendung einer Abordnung in Aussicht genommen, die der Neichsregie- rung die fehr schwierige Lage der Länder darstellen soll. Sie besteht, wie jetzt verlautet, aus Vertretern der Regie rungen von Thüringen, Mecklenburg-Schwerin, Olden burg und Braunschweig. Den Zeitpunkt der Verhand lungen mit der Reichsregierung wird der Gesandte des Freistaates Thüringen, Minister Münzel, mit dem Reichs kanzler vereinbaren. Minister Kränzen zieht sich von der Politik zurück. Minister Dr. Franzen beabsichtigt sich in Kiel nieverzu- lassen. Er hat bei den zuständigen Stellen in Kiel einen An trag aus Zulassung als Rechtsanwalt gestellt. Ein genauer Zeitpunkt für den Rückzug aus dem politischen Leben läßt sich noch nicht bestimmen, solange der Braunschweigische Landtag zu der Amtsniederlegung Franzens nicht Stellung ge nommen hat. Das kann nicht vor dem 15. September geschehen. Dr. Franzen leitet inzwischen die Regcerungsgeschästc als Minister für Inneres und Volksbildung weiter. Englische Sparmaßnahmen. Die englischen Gewerkschaften für den 10prozentigen Zolltarif. Der Vorschlag des Sparausschusses auf Einführung eines lOprozentigen Zolltarifs in begrenztem Ausmaß hat in der Eity merkliche Genugtuung ausgelöst, die sich in einer festen -Haltung fast aller Staats- und Industrie- Papiere geltend machte. Die Entscheidung über den Vor schlag liegt nunmehr bei den Gewerkschaften und der Arbeiterschaft. Im Zentralbüro des Gewerkschaftskongresses ver lautete, daß der Vorschlag bei den Gewerkschaften kräftige Unterstützung finden werde, falls ihn MacDonald dem Vollzugsausschuß offiziell vorlegt. Da der Vorschlag das einzige Mittel gegen Lohnkürzungen darstelle, werde er jetzt günstiger betrachtet als bisher, wo man in ihm nur einen Versuch zu einer künstlichen Preissteigerung sah. Feuer auf einem Minensuchboot. Menschenleben in Gesahr. In Wilhelmshaven entstand aus dem Minensuchbooi -146 , das aus der Marinewerft in Reparatur liegt, auf dem Vorschiff ein Feuer, das durch den Farbenanstrich Nahrung fand. Die Werftfeuerwehr war sofort zur Stelle und konnte das Feuer bald löschen. Durch dieses rasche Eingreisen konnten drei Arbeiter, die im Vorschiff durch das Feuer abge- schnitten waren und durch die große Hitze bereits tu höchster Lebensgefahr schwebten, gerettet werden. Wilsdruff, am 20. August 1931. Merkblatt für den 21. August. Sonnenaufgang 4" I Mondaufgang IS-' Sonnenuntergang 19" j Monduntergäng -22" 1838: Der Dichter Adalbert von Chamisso gcst. Wer den Pfennig nicht ehrt... Vor kurzem wurde bekannt, daß die Einführung eines Vterpfenntgstückes erwogen werde, weil man jetzt wieder mehr als zuvor mit Pfennigen rechnen müsse. Es gebe wieder mancherlei Waren, Vie mit Mennigen bezahlt wer den könnten, und es werde nicht mehr durchweg „nach oben abgerundet" Wir wissen nicht, ob das in« dem Vierpfennig- stück seine Richtigkeit Hai und es soll hier auch nicht untersucht werden, ob es unbedingt notwendig wäre. Wir haben ja immerhin schon Pfennig- und Zwetpfenmgstücke. und es laß« sich auch mit ihnen schon ganz gut rechnen, wenn man nur will. Wenn man nur will das ist der Kasus! Sehr viele wollen nämlich gar nichl und halten es für kleinlich, mn Pfenni gen zu bezahlen oder Pfennige sich herausgeben zu lassen, wenn sie sie zu fordern haben. Es gibt mehr als em Geschäft, in dem inan ein bißchen mitleidig und ein bißchen von oben herab an- gesehen wird wenn man „einen größeren Betrag" mit Kupser- geid zu bezahlen such,, wobei als „größere, Betrag" schon zehn oder zwanzig Pfennige gelten Wenn man nicht ganz unter die armen Leute geworfen werden will, sragi man beinahe scheu und schüchtern: „Nehmen Sie auch Pfennige?" Obwohl jeder, der etwas verkaufen will, vie verfluchte Pflicht und Schuldig keit Hal, „auch Pfennige" zu nehmen, denn sie sind genau so gutes und genau so gangbares Geld wie Zehnmarkscheine. Einen Pelzmantel oder eine Perlenkette wird wahrscheinlich niemand mit Kupferpsennigen bezahlen wollen, aber daß im Kleinhandel Pfennige eine ebenso vollwertige Münze sind wie irgendeine andere Münze, darüber sollte nicht der geringste Zweifel herrschen. Schuld an der beinahe verächtlichen Behandlung des Pfennigs haben aber zum großen Teil die „Käufer" felbst oder vielmehr gewisse Gattungen von Käusern. die sich durchaus als „großzügig" aufspielen wollen. Man kann das besonders gut in Gastwirtschaften, Kasseehäusern und ähnlichen Lokalen be obachten, in Geschäften, in welchen zu oem Preise vcssen, was »>an oekausl- — Zoll Heike», verzehr, — hv,. „c>cb «'»kannte Aufschlag von 16 Prozent für die Bedienung hinzukommt Hat z. B. ein Gast eine Zeche von 1,60 Mark gemacht, so betrüge der Aufschlag rechtmäßig 16 Pfennige. Das Bedienungspersonal sagt aber in den meisten Fällen kurzweg „20 Pfennige" und würde den Gast für einen schäbigen Knicker halten, wenn er aus den „Irrtum", der immerhin vier Psenntge beträgt, auf merksam machen wollte Und wenn das Bedienungspersonal — was ja auch vorkommi — wirklich nur 16 Pfennige rechnet, wird in den meisten Fällen der Gast selbst aus 20 Pfennige „abrunden", weil er sich selbst sür schäbig hallen würde, wenn er sich die ihm zukommenden vier Pfennige herausgeben ließe. Man braucht wirklich nicht „kleinlich" und „knickerig" zu sein, aber etwas mehr als bisher sollte man den Pfennig denn doch achten und ehren. Wir haben in dieser harten und schweren Zeit wirklich keinen Grund, übermäßig „großzügig" zu sein und den Pfennig wegwerfend zu behandeln, indem wir ihn gering schätzig wegwerfen. Und diejenigen, welche nur Pfennige von uns zu fordern haben, sollten sich nicht unter allen Umständen auf „Abrundungen" cinstellen. Wir werden uns wahrscheinlich sehr bald noch mehr als jetzt aus „Pfcnnigrechnung^ umstellen müssen, und je früher wir uns wieder an den Pfennig ge wöhnen, desto besser für uns wird es sein. Ein strenger Winter bevorstehend. Vor einigen Tagen be richteten wir von verschiedenen Anzeichen und Vorgängen in der Natur, die daraus hindeuten, -daß uns -dies Jahr ein strenger Winter bevorsteht. Jetzt sagen auch wissenschaftliche Kapazitäten, unter anderen Dr. Sandström-Stockholm, einen strengen Winter voraus. Man begründet die Prognose damit, Laß ber Golfstrom zur Zeit eine niedrigere Temperatur aufweist als je zuvor. Ge genüber der sonstigen Temperatur von -b 12 Grab Eelsiüs wur den nur 4- 9 Grad Celsius festgesteltt. Der Temperaturrückgang des Golfstrvmes beruht auf den veränderten Witterungsverhält nissen in den tropischen Gegenden, wo die Sonnenwärme in die sem Sommer geringer als gewöhnlich gewesen sei. Die niedrige Temperatur des Golfstromes wird nach ber Ansicht des Dr. Sandström wahrscheinlich- bewirken, baß der kommende Winter in weiten nordeuropäischen Gebieten außergewöhnlich streng werden wirb. Gestohlen wurde am 19. August d. I. gegen 6 Uhr nachm. vor dem Konsum ein ziemlich neues Herrenfahrrad (Renner), Marke „Esweco" Nr. 164 939 mit schwarzem Nahmenbau, gel ben Felgen, roter Bereisung, tiefe Lenkstange, Torpedofreilaus, hinten schwarzen Gepäckträger, braune Werkzeugtasche am ^Sat tel und Pedalen mit Rennhaken. Täter soll die Staatsstraße in der Richtung Meißen gefahren sein. Irgendwelche Wahrneh mungen wolle man der nächsten Polizeibehörde bez. dem Gend.- Posten Wilsdruff melden. Der Allgemeine Turnverein veranstaltet Sonnabend den 22. und Sonntag den 23. August ein großes Werbe-Sportfest. Sonnabend nachm. 7 Uhr werden im Luft- und Schwimmbad wasserfportliche und turnerische Vorführungen gezeigt, u. a. Fackelfchwingen, Turmspringen, Iugendtänze usw. Am Sonn tag finden von vormittags 7 Uhr auf -dem Sportplatz am Schüt zenhaus volkstümliche Wettkämpfe, um 11 Uhr ein Stafetten lauf durch die Stadt, und nachmittags 2 Uhr nach dem Auszug nach dem Schützenhaus Raffballspiele mit erstklassigen Aus landsmannschäften statt. Turn- und Sportfreunde sind herzlich eingeladen. „ Kritik am E.-V. Gröba. Der Bezirkslandbund Meißen nahm am Sonnabend seine Versammlungstätigkeit in der „Son ne" in Meißen wieder auf. Auf der Tagesordnung stand wiederr einmal der E.-V- Gröba. Die unmittelbare Veranlassung dazu waren die auf der Generalversammlung des Llektrizitätsverban-
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