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I Wilsdruffer Tageblatt I I 3 Blatt. Nr. 189 — Sonnabend, de« 15 Aug.193I I Schieber. Lulas 1ll, 29: Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesu: Wer ist denn mein Nächster? Nicht von den Schiebern soll heute die Rede sein, die wir im Kriege und nachher in so übler Weise kennen- gelernt haben, die sich aus Kosten der anderen Gewinn zuschoben, der ihnen nicht zukam, sondern von anderen Schiebern, die viel häufiger und nicht weniger schädlich sind, die aus Kosten anderer Pflichten von sich abschieben, die ihnen zukommen. Ein Musterbeispiel hierfür ist der Pharisäer, der sich selbst rechtfertigen wollte, und zwei weitere Musterbeispiele stellt ihm Jesus vor Augen, als er ihm das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt, in dem Priester und dem Leviten. Wir brauchen aber nicht so weit zu suchen. Dicht bei uns selber und tief in uns selber können wir täglich diese Neigung finden, unsere Helferpflichten von uns auf andere abzuschieben und uns dann noch vor uns und anderen auszureden: „Wer ist denn mein Nächster? Ich kann mich doch nicht auch noch darum küm mern, da sind doch andere noch eher da!" und so weiter. Man mag sich damit selbst und anderen eine Rechtferti gung vortäuschen, aber man ist damit nicht gerechtfertigt, sondern man verrät gerade mit diesen Ausreden, daß man das, worauf es eigentlich ankommt, noch gar nicht erfaßt hat. Jesus zeigt uns das mit der kühlen, aber unerbitt lichen Wendung, die er der Ausrede des Pharisäers gibt. Hatte dieser gesagt: „Wer ist denn mein Nächster?", so fragt ihn Jesus: „Wer ist dem Überfallenen der Nächste gewesen?" Er will dem, der seine Pflichten von sich ad- schiebt, damit sagen: „Nicht darauf kommt es an, bei den anderen festzustellen, wer davon dir dein Nächster ist, sondern allein darauf, bei dir selber festzustellen, ob du den Willen hast, andern der Nächste zu sein. Hast du den s nicht, dann findest du niemals „Nächste", hast du aber diesen Willen, dann findest du sie überall." Wer will es noch versuchen, sich zu rechtfertigen? Eixe fingierte SchlMeckrexOsio« im SchmberWerk. Dresdner Brief. Das Rote Kreuz hat uns wieder einmal gezeigt, was seine freiwilligen Sanitätskolonnen im Dienste der All gemeinheit zu leisten im Stande sind. Das Schauberg werk in der Hygiene-Ausstellung war der Schauplatz ihrer Tätigkeit und zwar war eine Schlagwetterexplosion im Innern des Bergwerkes als Ursache angenommen. Viele Menschen hatten sich eingefunden, um den Uebungen zu- zuschauen, erwartungsvoll standen sie im weit abgesperrten Kreis. Aufregend heulen die Sirenen, — ein Unglück unter Tag. Und rasch sind die Rettungsmannschaften zur Stelle. Bergmännisch ausgebildete Mannschaften fahren in das Bergwerk ein, sie suchen und finden die gefährdeten Berg leute, die, wie angenommen wird, verletzt oder gasver- giftet sind. Tief gebückt müssen die braven Retter in den niedrigen Gängen des Bergwerkes mit ihren schweren Sauerstoffkoffern auf dem Rücken bei notdürftiger Beleuch tung arbeiten, um schon hier einigen Gefährdeten Hilfe zu bringen. Unterdessen hat das Lastauto des Roten Kreuzes alles Zubehör zum Aufbau eines Zeltes herbeigeschafft und geschickte Hände errichteten es in kürzester Zeit. Die : Bahren stehen bereit, Verbandskästen und hellstrahlende ' Lampen, dabei wartend die Aerzte und Schwestern. Die Rote-Kreuzflagge wird gehißt, alles ist bereit. Und schon tragen sie die Verunglückten hervor. Alle Arten der Be förderungen werden gezeigt. Der eine hängt zwischen zwei ihn stützenden Sanitätern, ein anderer wird kunstge recht getragen. Auch die verschiedensten Bahren kann Man sehen und die Beförderung derselben, sei es nun, daß der Verunglückte auf seiner Bahre von vier Mann getragen wird, je zwei vorn und hinten und an jeder Seite einer der Begleiter, die jedenfalls zur Ablösung der ersteren mitgehen, aber auch Bahren, die zwischen zwei Fahrrädern sehr schnell und ruhig befördert werden. Draußen hält das Krankenauto, die Bahre wird hin aufgeschoben, der Wagen geschlossen, der rasch nach dem Krankenhaus zu einbiegt. Unterdessen haben sie einige Leute heraufgebracht, die dem Erstickungstode nahe zu sein Minen. Man hat ihnen die Arme hochgelegt und die Beine gestreckt, nun versucht der Sanitätsgehilfe, durch rhythmisches Bewegen der Arme die Atmung wieder zu heben. Es scheint ein schwerer Fall zu sein. Doch der dauernden Bemühung ist Erfolg beschieden und nun tritt der Sauerstoffapparat in Tätigkeit. In den beiden Zelten entwickelt sich auch reges Leben. Einer scheint einen Beinbruch erlitten zu haben, wohlge- schient und verbunden verläßt er auf seiner Bahre das Zeit, um zu weiterer Heilung dem Krankenhaus zuack- fuhrt zu werden. . Den freiwilligen Helfern in edler Sache wurde höchstes Lob gesprochen, und mancher Zuschauer erinnerte sich bei dieser schwierigen und anstrengenden Hebung der Jahre wo er im Krieg ähnliches gesehen oder gar selbst miterlebt hatte als Verwundeter, die Hilfe des Noten Kreuzes ge nießend. Und nach Beendigung der Uebung dankte der Vorsitzende des Sächsischen Landesvereins vom Roten Kreuz, Geheimrat von Bose, den freiwilligen Mannschaften für ihre Arbeit, die der Bevölkerung wieder einmal die Tätigkeit dieses gemeinnützigen Unternehmens vor Augen geführt hat. Brav, wenn auch nicht so anstrengend, hatten auch die jungen Pfadfinder mitgeholfen, die ganz vor züglich Verwundete wie Tote mimten. Lachend zeigten sie üch zum Schluß mit ihren schwarzgesärbtenGesichtern, ihren angerußten Armen, die vorher auf der Bahre ganz fürch- terlich ausgesehen hatten. Regina Berthold. j schen Handwerkes glauben, das nicht fehlen wird, wo es Gereimte Zeitbilder du darauf weiteren LOsEI8^5cst!lftie aufzubauen gibt mit selbstlos starker Hand, und niemals vermag man sich ein neu erstandenes blühendes deutsches Vaterland denken ohne ein neu erblühtes, kraftvoll sich re gendes deutsches Handwerk! Loh eng rin. Von Gotthilf. Wir hatten, .glaub' ich, mal vernommen, Der Sommer sei ins Land gekommen Mit seinem Wirken, seinen Werken — Doch taten Sie davon was merken? Es blühten wunderschön die Rosen, Und linde Lüfte kamen kosen, Es summte sommerlich die Biene, Und manchmal summten Zeppeline. Doch während alles dieses spielte Und auf ein bißchen Freude zielte, War man nur mißgelaunt und wütig, Schwermütig und auch dito-blütig. Der Mensch im Juni und im Juli Benahm sich richtig wie ein Kuli, Und schuftete sich ab politisch Und sah den ganzen Sommer kritisch. Man guckte ängstlich in die Zeitung Und war in ständ'ger Vorbereitung Auf täglich neue Hiobsposten Und überschlug fast dauernd Kosten. Man sah, ob man bezahlen könnte, Was man sich sonst so gerne gönnte, Die Jungen taten und die Alten Sich von Krediten unterhalten. Der Greis sowie der Backfisch grollte, Weil Frankreich uns nichts pumpen Wollte, Und alle hatten unterdessen, Daß es doch Sommer war, vergessen. Jetzt erst kommt's zum Bewußtsein allen: Nun werden bald die Blätter fallen! Jetzt seh'n wir erst, wir reinen Toren, Was wir für schöne Zeit verloren. Doch was hilft das Herumerputzen?! Laßt uns den Rest vom Sommer nutzen, Beschließen für die letzten Wochen: Von Politik wird nicht gesprochen. Bauernblut. Skizze von Franz Mahlke. Schicksalsstunden des deutschen Handwerks. Chemnitzer Brief. Vor kurzem kam einmal aus dem nahen Hohenstein- Ernstthal die Kunde von dem Aussterben des alten ehr lichen Schmiedehandwerks. Wieder hatte ein Schmiede meister sein rotes Herdfeuer gelöscht und den Blasebalg still gelegt und eine Autoreparaturanstalt hielt da Einzug, wo einstmals der Helle Hammerschlag fröhlich geklungen, wo knisternd die Feuerfunken gesprüht und die braunen Rösser unwillig geschnaubt, wenn das blanke Eisen auf gehämmert wird. Das Aussterben des ehrlichen Schmiedehandwerkes ist nicht das einzige Symptom vom Niedergange des deut schen Handwerkes zu einer Zeit, da der Sinn für gediegene Handarbeit verloren gegangen ist und das laufende Band den Markt beherrscht. Ein Chemnitzer Journalist hat kürz lich in Chemnitz einmal Umschau gehalten in unserem ein heimischen, tapfer um seine Existenz kämpfenden Handwerk und hat gefunden, daß es bei uns just noch einen Zinn gießer, noch einen Kammacher und noch acht Drechsler gibt. Handwerke, die hoch in Blüte und Ansehen standen, sind dem Untergänge verfallen und sind dahin und bald auch vergessen, wenn der 74jährige Chemnitzer Zinngießer Otto Bergmann und unser letzter Kammacher Friedrich Kräblin ihre Augen geschlossen haben, denn Lehrlingsnach wuchs gibt es in ihnen schon längst nicht mehr. Nicht ganz so schlimm steht es heute noch um die Drechslermeister, kom men doch im gesamten Jnnungsbezirk zu den acht Chem nitzer Meistern noch zwei in Meerane und je einer in Euba, Einsiedel, Hainichen und Stollberg, während es wenigstens noch vier Lehrlinge im Jnnungsbereich gibt. Man hat die pessimistische Prophezeiung ausgespro chen, daß, wenn die Chemnitzer Drechslerinnung im Jahre 1944 ihr 250jähiges Bestehen feiern würde, nur noch das Schmuckfenster im Rathaus mit dem alten Jnnungswap- pen an sie erinnern würde. Aber doch darf man die Hoff nung hegen, daß sich diese Prophezeiung nicht erfüllt. Noch 1912 blühte in Chemnitz das Drechslerhandwerk, und wenn einmal die heute gewiß überspitzte Sachlichkeit über wunden ist — und dafür sind untrügliche Anzeichen da, — dann darf man sehr Wohl auch an einen neuen Aufstieg dieses schönen Zweiges am kraftvollen Stamme des deut schen Handwerkes glauben! Ueberhaupt sollte man mit dem leichtfertigen Worte vom Aussterben des deutschen Handwerkes etwas vorsichtig und zurückhaltend sein. Das Ende des deutschen Hand werkes wäre ein so schwerer kultureller Verlust für Deutsch land, daß man sich diesen Zustand besser nicht ausdenkt. Das deutsche Handwerk ist eine der kraftvollsten Säulen des deutschen Volkstums und der deutschen Kultur; das deutsche Handwerk hat die deutschen Städte gebaut und sie verteidigt mit Blut und Leben. Im deutschen Handwerker hause war der Hort des deutschen Familienlebens, aus ihm sind uns Künstler und Dichter, Gelehrte und Staats männer in reicher Zahl hervorgegangen. Das deutsche Handwerk stellte uns hervorragende Bürgermeister und Ratsherren und war immerdar eine Pflegestätte des deut schen Geistes, der Vaterlandsliebe und der deutschen Treue. Das deutsche Handwerk aber hat schließlich auch schon so manchen schweren Sturm mit seiner kerngesunden, in den Jahrhunderten bewährten Kraft überdauert, daß wir auch in dem Sturm, der in unseren Tagen über das Handwerk hinweggeht, noch lange nicht sein Ende zu sehen brauchen. Solange wir an den Wiederaufstieg Deutschlands glauben, dürfen wir auch an den Wiederaufstieg des deut- den alte Bauer Eichholz ging wie ein vergrübelter Kau, saß, iftuchtschweren Felder. Seitdem seine Frau Hinte: zuschrehes Friedhoses schlief und er auf dem Altenteil gmg, ym nichts Besseres zu tun, als die alten Raine ab- Kauz gewle Dorfleute, denen er gern aus dem Wege Eines -ganz Unrecht: Eichholz war ein vergrübelter vor dem Dor, Eichholz ab machten Zigeuner auf der Gemeindewiest und Zukünftiges üer. Eine Zigeunerin fing den alten ihm zwanzig Pfenauf ihn ein, um ihm Vergangenes schmeißt für so etwa. Er lächelte mißtrauisch, als sie mal." Er warf ihr Erlangte. „Kein richtiger Bauer knochige Faust auf. Dieg", sagte er, „aber ich mach's Handteller und sagte mivschen zu und machte seine was ihm gefiel. Eichholz rze rätselte in den offenen Stoppeln am Kinn und hielnisvoller Stimme einiges, Diese Wahrsagerin, die wie afte, kraulte sich in den verstand, ihre Opfer zu nehmeKand noch einmal hin. zwei Honorargroschen etwas, was Schlages sich Holz hatte ihr das Prophezeien freiste nach n beabsichtigt, durch die Beantwortung mehr gefiel. Eich- dazwischen geschmuggelter Fragen, ft.gemacht. Un- Schwarze, als sie sagte: „Ihr werdet ba^ ihr geschickt haben." Da lag's! Die kinderlose Ehe smf sie ins Hosbesitzers, hatte ihn zu einem vergrübeltenerfreuden Mehrere Enkel waren im Säuglingsalter des hatte alle Hoffnung aufgegeben. Sollte aber eracht, recht behalten... es wäre ja nicht auszudenken! Er geriet er in einen fröhlichen Gedankenkreis hine°-^ allein war vier Groschen wert. Zu Hause fing er vo»> an zu reden. Sogar mit seiner Schwiegertochter. Dm seit Monaten nicht vorgekommen. Ihre Aufmerksamst nahm er sonst ohne eine Silbe entgegen. Er war so wo. karg, daß er sich zweimal fragen ließ, ehe er eine auft knappste bemessene Antwort durch die Zähne schob. Jedes Wort mußte ihm sozusagen abgekauft werden. Er sah in der Schwiegertochter eine in den Hof eingedrungene Schuldnerin, weil die Aussicht auf Nachkommenschaft immer geringer wurde. Das änderte sich mit einem Schlage, nachdem eine gerissene Zigeunerin seine schwache Seite entdeckt hatte. Andern Tages ging er wieder zu der Gemeindewiese. Aber die Zigeuner waren über Nacht weiter gezogen. Er sah die alten Aecker und Wiesen mit ganz anderen Augen an, seitdem er die Prophezeiung mit sich herum trug. Nach einigen Tagen machte er zu seinem Sohn eine ver trauliche Bemerkung. Er gedachte sich damit zu neuen Lcbensufern eine Brücke zu bauen; denn er wollte über die Ungewißheit hinweg. Sein Sohn stand ihm voll erstaunter Nüchternheit gegenüber. Dann platzte der Alte heraus: „Har mich die schwarze Hexe denn betrogen, die Zigeunerin?" Und er erzählte dem Sohne sein Erlebnis auf der Gemeinde wiese. „Kein richtiger Bauer schmeißt für sowas Geld weg", sagte der Sohn und ging in den Viehstall. Der Alte stand wie eine entlaubte Eiche mitten im Hof. Von Stund an war er wieder der vergrübelte Kauz, Ser einsam durch die Felder stakte und auf Baumstümpfen saß, wenn auch seltener als früher; denn eine schwere Müdig keit hatte ihn ergriffen. An einem lachenden Sommertage zwängte er sich durch Erlen und Brombeergerank zu dem verschilften Tümpel, der noch gerade innerhalb der Grenzen seiner Gemarkung lag. Ganz allein wollte er mit seinen von einer falschen Prophetin aufgescheuchten Gedanken sein. Da raschelte etwas im Schilf neben ihm. Er fah sich um. Ganze Garben gebleichten Rohrs standen da; ein flaches Schilfdach lag darüber, um- wimpelt von den flockigen Büscheln des Rohrs. Er ging um den seltenen Kraal herum, stieß mit dem Krückstock durch den niedrigen Einschlupf. Der Weheschrei einer Kinderstimme kam ihm entgegen. Er holte einen großen, blonden Jungen heraus. Verängstigt irrten dessen blaue Augen ins Weite ab. Der Knabe zitterte, als der alte Bauer ihn ausfragte, und in seinen Worten lag ein fremdartiger Tonfall. „Ich bin den Zigeunern ausgerückt, denn ich gehöre nicht zu ihnen", sagte er. „Woher weißt Du das, und wohin gehörst Du denn?" „Ich fühle das. Woher ich bin, das weiß ich nicht." Der alte Eichholz nahm in mit ins Dorf. Der Ge meindevorsteher konnte die „Heimat" der Zigeuner aus seiner Lagergeldliste feststellen. In einem Berliner Vorort, in dem „Zigeunerblock", sand die Polizei das Oberhaupt der Bande. Ter alte Zigeuner gab zu Protokoll: „Es war in Habsleben im Sächsischen, wo wir im ersten Sommer nach dem Kriege eine tote, junge Mutter im Walde fanden. Ein Beeren korb stand neben ihr, und im blutigen Moos lag ein kleiner, ichreiender Junge. Wir haben ihn in unserm Wagen mit genommen, weil wir ihm eine Mutter geben wollten. Unsere Frauen haben nie blonde Kinder und lieben sie so. Er ist nun zwölf Jahre alt. Wir haben dem Jungen den Vor namen des Kalendertages gegeben. Seinen Zunamen wissen wir nicht. Er ist uns in Brachheide heimlich davon gelaufen. Mehr kann ich nicht sagen." In der vom Gemeindevorsteher geführten Dorfchroni! Habsleben im Sächsischen stand zu lesen: „Am... ist dir Ehefrau des in Frankreich gefallenen Eigners Karl. Marter beim Beerensuchen am Fuchsberg niedergekommen und ver blutet. Das Kind fehlte. Alle Fahndungen nach ihm blieber ergebnislos." Die amtlichen Urkunden deckten sich mit dieser knapper Aufzeichnung. Die Flucht eines Jungen aus dem Zigeuner wagen, der Bauernblut in den Adern spürte, hat Licht in dal Dunkel gebracht. Als die Unterhalts- und Erziehungssrag« oon den amtlichen Stellen aufgerollt wurde, rückte der Jung, ganz nahe an den alten Bauer Eichholz heran und fragt« leise: „Kann ich nicht Hütejunge werden?" Eichholz wandt, sich an den Beamten: „In dem steckt Bauernblut. Er Hw aus unserm Grund sich ein Haus aus Schilf gebaut und tage lang von Beeren unseres Waldes und den Früchten unseres Ackers gelebt. Ich will sein Großvater werden." — Uni die Eichholzens waren alle einmütig derselben Meinung. Wenn der alte Bauer Eichholz mit dem Enkel durch di, Felder ging und selber jung an ihm wurde, flog ihm manch mal unversehens ein Gedanke an die Zigeunerin durch de« Kopf. Er fah im Weiterschreiten dann ein paar Augenblicke in seinen breiten Handteller, kraulte sich nachdenklich in de« Vartstoppeln und dachte: Eine Hexe kann sie eigentlich nichl jewefen sein.