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Keine Spaltung der braunschweigischen Regierungspar teien. Die Fraktion Bürgerliche Einheitsliste in Braun schweig hielt eine Fraktionssitzung ab. Sämtliche Ver treter der in der Fraktion zusammengefaßten bürgerlichen Parteien erklärten, datz durch die Amtsniederlegung des Ministers Dr. Franzen die Einheit der Fraktion in keiner Weise gefährdet sei. Anschließend fand eine Be sprechung zwischen den Fraktionsführern der NSDAP und der Bürgerlichen Einheitsliste statt. Dabei wurde grundsätzliche Übereinstimmung in allen Fragen erzielt, die mit der Politik des Landes Braunschweig in Zusam menhang stehen. An eine Spaltung der Regierungspar teien ist unter keinen Umständen zu denken. Neues aus aller Weil Hotelschlüssel als Pfand. Die Hotelbesitzervereini- gung von Kassel und Umgegend Hai beschlossen, zehn der größeren Hotels teilweise zu schließen, indem -in oder zwei Stockwerke mit sämtlichen Fremdenzimmern stiü- gelegt werden. Diese Maßnahme wird mit dem überaus starken Rückgang des Fremdenverkehrs und der unerträg lichen Belastung des Hotelgewerbes mit Steuern, vor allem mit der Hauszins st euer, begründet. Die Hotelbesitzer geben die Schlüssel der geschlossenen Fremden zimmer der Stadt Kassel zur Aufbewahrung ab, um auf diese Weise von der Hauszinssteuer, die je Hotelbett und Tag entrichtet werden mutz, einerlei, ob die Zimmer und Betten belegt sind oder nicht, befreit zu werden. Aus der Tanzdiele verhaftet. Der Angestellte einer Genossenfchafl hatte etwa 25 000 Mark unterschlagen und war dann flüchtig geworden. Er wurde während des Kurkonzerts in einem schlesischen Bad von der Tanzdiele weg verhaftet. Von den 25 000 Mark fand man bei ihm noch 1l 000 Mark. Geschwister Reins in Deutschland. Die Geschwister Reins, die nach der Ermordung eines Briefträgers in Berlin geflüchtet und zu einer Vergnügungsreise an die Riviera gefahren waren, sind jetzt ausgeliefert worden und befinden sich auf deutschem Boden. Der Untersuchungs richter Hai sich nach Lörrach begeben und die Geschwister eingehend verhört. Mit dem Motorrad ins Publikum geflogen. Bei den Motorradrennen, die im Rahmen einer grotzen Radsport veranstaltung in Amsterdam abgehalten wurden, ereig nete sich ein schwerer Unfall. Im Verlaus des Motorrad- -weikampfes zwischen dem Deutschen Sonins und dem Holländer Herkuleyns geriet der Holländer mit seiner Ma schine ins Schleudern, schlug gegen ein Geländer und -log ins Publikum. Herkuleyns erlitt schwere Verletzun gen; u. a. brach er sich beide Beine. Aus dem Publikum wurden ebenfalls einige Personen sehr schwer verletzt. Blutiger Raubüberfall auf einem Fabrikhos. Ein dlutiger Raubübersall wurde in Tamaris bei Mont pellier (Frankreich) verübt. Als der Kassierer einer Fabrik rN ven Abendstunden in Begleitung eines Wächters mit 60 000 Franks Lohngeldern über den Fabrikhos ging, trat ihnen plötzlich ein bis an Vie Zähne bewaffneter Mann entgegen und forderte die Herausgabe des Geldes. Der Kassierer und sein Begleiter versuchten, sich zur Wehr zu setzen, wurden jedoch sofort durch einen Hagel von R e v o l v e r s ch ü s s e n kampsunfäbig gemacht. Der Kassierer war auf der Stelle tot, während sein Begleiter »chwer verletzt zusammenbrach. Dem Raubmörder ge lang es, unerkannt zu entkommen. Der Wächter starb nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. kleine Nachrichten Zwei Kasscnboicn von Autobandiicn beraubi. Hamburg. Zwei Kassenboien einer hiesigen Schiffahrts gesellschaft wurden am Dovenfleet von drei Männern über fallen und beraubt. Die Boten hatten 12000 Mark von der Commerz- und Privatbank abgeholt. Zwei der Täter flüchteten m einem bereitstehenden Auto. Der dritte konnte sestgenom- men werden. Die Räuber hatten den Boten Pfeffer in die Augen gestreut. Außerdem erhielt einer der Boten einen Streifschuß am Kopf. Blutige Zusammenstöße in Itzehoe. Itzehoe. Hier ist es zwischen Anhängern des Reichs banners und der Nationalsozialisten zu schweren Zusammen stößen gekommen. Es gab hierbei 20 Verletzte; 46 Personen wurden sestgenommen. Bubenstreich oder geplanter überfall? Frankfurt a. M. Die auf der Strecke Frankfurt—Bad Homburg verkehrenden Straßenbahnzüge blieben auf freiem Felde liegen, da der Strom der 1000-Volt-Leitung plötzlich ver sagte. Zwischen Obereschbach und Untereschbach war die Stromzuführung der Oberleitung zerstört und die an einem Mast angebrachte Gerätestange etwa 20 Meter weit ins Feld geworfen worden. Nach Ansicht der zuständigen Stellen mutz die Ausschaltung des Stromes von sachkundiger Hand vor genommen worden sein. Es dürste sich entweder um einen Bubenstreich handeln oder um eine beabsichtigte Beraubung der Fahrgäste, die unterblieb, weil die Wagen des Zuges stark besetzt waren. Ein Internationales Institut für kurzfristige Landwirtschafts- krcdite. Rom. Eine internationale Konferenz von Regierungs- und Bankenvertretern, die im Internationalen Agrarinstitut tagte, hat den Satzungseutwurs für ein Internationales In stitut für kurzfristige Landwirtschastskredite angenommen. Die endgültige Unterzeichnung des Übereinkommens wird im November erfolgen. Notlandung eines Flugzeuges auf der Straße. Berlin. Das Frachtflugzeug der Strecke Berlin—London D 2009 mußte eine Viertelstunde nach dem Start in Berlin- Lankwitz auf der Triftsteinstraße wegen einer Motorstörung notlanden. Hierbei wurde eine Stratzenpassainin verletzt. Das Flugzeug selbst wurde beschädigt; die Besatzung blieb unverletzt. Auch eine an der Straße befindliche Wohnlaube wurde in Mit leidenschaft gezogen. Eine darin befindliche Frau mutzte ver letzt nach dem Krankenhause gebracht werden. Ernste Streillage in Oslo. Oslo. Vom Vorsitzenden der Arbeiterorganisationen wurde der schiedsgerichtliche Vorschlag des Retchsschlichlers abgelehnt. Aus diesem Grunde herrscht in Oslo ziemlich krisenhafte Stim mung. Tie Wohnung des staailichen Schlichters soll aus Sicher heitsgründen von Polizeiposten besetzt sein Die revolutionäre Fachorgamsationsgruppe Hai zu einer Massenversammlung einberufen. Die Polizei Oslos ist in Bereitschaft, da man auf alles gefaßt sein muß. Zur Einsturzkatastrophe bei Lyon. Paris. Die Einsturzkalastrophe bet Lyon hat insgesamt 23 Opfer gefordert, von denen zehn nur als Leichen geborgen werden konnten Die 13 Verletzten dursten mit dem Leben vavonkommen. Über die Ursachen des Unglücks gehen die Mei nungen noch auseinander. Sächsische Landwirtschaft Landwirts Notizbuch. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitieilt, findet am 28. August in Dresden (Drei Raben) die Haupt- I Versammlung des Landessaatbauvereins für Sachsen e. V. statt Auf der Tagungsordnung steht u. a. ein Referat über die Aussichten für das Herbstgeschäft 1931. Ein erzgebirgtscher Zuchtvieh- und Zugochsenmarkt ist für den 20. August in Annaberg angesetzt. Da die Bezirke des oberen Erzgebirges von der Maul- und Klauenseuche frei sind, bestehen veterinärpolizeiliche Bedenken nicht. Mit dem Markt ist eine Prämiierung der besten Tiere sächsischer Zucht verbunden. Beratung des Klcinwaldbesitzcs. Wie die Pressestelle der Landwirtschafiskammer mitteilt, hat der Kreissörstei Miehe (Brand-Erbisdorf bei Freiberg) ab 15. August dic Beratung des Kleinwaldbesitzes in den Amtshauptmann schaften Dippoldiswalde, Döbeln, Freiberg, Flöha und Marienberg übernommen. Als Beratungsorgane sind fernerhin tätig: Kreisförster Scholz (Bautzen, Dr.-Rohr- Straße 13) für die Amtshauptmannschaften Kamenz Bautzen, Löbau und Zittau; Kreisförster Kröber,(Dres- den-A. 19, Sickingenstratze 7) für die Amtshauptmann schaften Großenhain, Meißen, Dresden und Pirna; Kreis förster Tauscher (Chemnitz, Kurfürstenstraße 14) für du Amtshauptmannschaften Rochlitz, Chemnitz, Annaberg Glauchau, Stollberg und Schwarzenberg; Kreisförstei Menzer (Auerbach i. V., Reumtengrüner Straße 17) für dir Amtshauptmannschaften Zwickau, Werdau, Auerbach Plauen und Olsnitz. Tie Fachkammer für Forstwirtschasi empfiehlt den Kleinwaldbesitzern, von dieser Einrichtung einer fachmännischen Beratung für die Bewirtschaftung ihres Waldbesitzes weitestgehend Gebrauch zu machen Kosten werden nicht berechnet. Oss Wiederhärn! Ferchdegodd Schdrammbach. Sehr geehrder Herr Redakdä'hr! Was sagen Se nu? Vorige Woche sm mer verbraten vor Hidze und diele Woche ÄabberLen ehn de falschen un echden Zahne vor Bälde. Das fing glei am Sonntag an. Werde da m der Hofsnung off ehn heißen Dag früh, ausgerüstet mid Sonnenbrandsalbe un Badekostüm, nach dem nächsten Strandbad losgetiechert rs, der konnde so 'gegen zehne rum seine Salbe gegen heißen Grog um tauschen. War das mit ehn Male kalt geworden un so is es ooch de ganse Woche über gebliem. Frieher als sonst wurden de warm Strimbe aus der Kommode geihold. Das heeßd, nur de; den Männern, diede noch hohe Schuhe tragen. De Fraun kenn oe- kanntlich in den Strimben ieberhaubd kehne Jahreszeit», die tra gen das ganse Jahr leber die dinn Dinger un wundern sich dann, warum die Fietze im Sommer wärmer sind als un Wmder. Der Ordnung, bzw. 'der Notverordnung halber schdelle ich ausdricklich fest, datz ich ooch den Schnubben habe. Das kommd aber nich von unden, also von de Fietze her, sondern von ohm runder Ich habe nehm'lich ehn baar Nächde lang nach Lm be- kannden Sternschnubben geguckt, diede doch in den letzten Dagen ze sehen sein sollten un bei den mer sich was winschen kennde, wenn mer se gerade fallen sieht. Das Gewunschene soll in Erfil- lung gehn. Winsche habe ich wie jeder Mensch ne Menge un so habe ich mich mid mein LoÄderielos in der Hand naus off ne Wiese geschdelld, damit» ich bei so ehn Sternschnubben gleich das Los bei der Hand hädde un mir de Ersillung aller Eodderie- wmsche winschen kennde. Ich hab mer bald de Ooogen rausge guckt, gesehn hab ich nischd. Das letzte Mak warsch gans beson ders dämlig, da hads geregnet un bei der Gelegenheit» is mer mei Loos zerweechd un zum Schluß hab ichs noch verlorn, wie ich bei der stockfinstern Nacht» in ehne Fitze Merzt bin. Sterne hab ich kehne gesehn, den Schnubben habch aber mid nach Hauie gebracht, Außerdem Hamm meine Hausmidbewohner gefeixt wie albern. , Ich mach mer aber weiter nischd draus, im Gegenteil, wenn ich andern mal ne Freide machen kann, die mich weider nischd' kost, da bin ich großzügig. Da mer gerade von Lachen reden: In Annweiler in der Bayrischen Pfalz kenn de Spitzbuben jetzt ooch feixen, die kenn nemlich nicht eingekästelt wern, weil der Ge fängnisverwalter Ferien hab. Aus diesem Grunde is dort das Gerichtsgefängnis vier Wochen lang geschlossen worden, weil der Staat die Kosten fier ehn Vertreter des beurlaubten Verwalters nich aufbring kann. Die oogenblicklichen vier Insassen dieses Ge fängnisses find derweile -m ehn andern Ord undergebrachd wor den. Das klingt alles wie ehn Obereddendexd, is aber oure Wahcheed un kann jederzeit» beneidet wern. Wenn die Verhält nisse dort ooch sonst so fidel UN gemiedlich sin, brauchte mer sich gar nich' ze wundern, wenn dort mr Minder großer Andrang wäre. Beinahe hädde ich vergessen, ehnes Geburtsdages ze ge denken, den zwar de lieben Frauen allehne feiern sollten, derde aber ooch uns Männer ehn bissel was angchd. In diesen Dagen werd nehmlich jemand 75 Jahre alt, derde schänd manche Nahd gemacht hat und' der ooch manches zesammgebracht hab, was erschd auseinander war. Es handelt sich nehntlich um — de Nähmaschine! Vor 75 Jahren wurden die erschien aus Amerika kommenden Nähmaschinen angeftaunt wie ehn Weltwunder. So gar ehn König besuchte ehn Berliner Schneider, der sich soh ehn Ding angeschafft hädde, um das Wunder der „eisernen Jungfer" zu besichtigen. And Heide kann mer sich kehn großgewachsenes Mädchen ohne Nähmaschine vorschdelln. Ehne Nähmaschine ge- herd zu ner Ausschdaddung wie de Schdärze Zum Dobb. Ob nu freilich alle Mädchen off soh ner Maschine was Richdiges ze- sammbring, das schdeht off nen anderen Blatt. Bitte wenden! Koman von Holms von Üollormann Lopvriakl dv klrrrUn NsuckkvsnLer. «Ms ISA s53 Mattleuchtend hob sich die weiße Haut vom schwarzen Spitzengeriesel ab, das spinnwebenfein den Körper wie ein duftiger Hauch umschmeichelte, jede Linie, jede Be wegung dem Auge preisgebend, das in offener Bewunde rung genoß, was sich ihm so willig darbol. Sie hatten eben zusammen getanzt und waren, ehe die herbeieilenden Verehrer Frau Marions sie ihrem Partner entführen konnten, auf die Estrade entschlüpft, die in halber Höhe den Saal durchzog. Von hier übersah man bequem die ganze Runde, konnte sich ein wenig ausruhen vom Tanz. Der Gefragte holte sein Zigarettenetui hervor, bot es hielt dann das Feuerzeug den stark geröteten die sich kußähnlich um die kleine Papyrus- rolle wölbten. Ihre Augen trafen sich über der blauen flamme, dte im Blick der Frau leuchtend widerstrahlte. Vard jteckte seine eigene Zigarette in Brand, wobei er sortsah. „Wie mir die amerikanischen Frauen gefallen? Oh!, ausgezeichnet! Haben Sie das noch nicht bemerkt, Frau Hartmann?" Sie betrachtete seine Hände, die das kleine Feuerzeug eben in die Westentasche steckten, die lachend aufblitzenden Weißen Zähne, die dic Zigarette festklemmten. Wie gut er im Frack aussah... „Bei Ihnen weiß man nie recht, woran man ist. Hinter Ihrer Höflichkeit wittere ich manchmal so etwas wie — entgegengesetzte Gesinnung, so, als nähmen Sie uns nicht ganz ernst - hm!" Mit schräg geneigtem Kops, halb listig, halb lustig zu ihm aufsehend, der nach schnell fragendem Seitenblick ge mächlich eine feine Rauchwolke vor sich hinblies und ver folgte, bis sic sich in der warmen Luft aufgelöst. Was würde er antworten? — Ihr Zorn ob seines ge ringschätzigen Urteils im heimlich gelesenen Brief war nicht geschwunden, wohl aber abgeschwächt unter dem täg lich wachsenden Zauber seiner Persönlichkeit. Dieser Mann übte eine unwiderstehliche Anziehungs kraft auf sie aus, wie sie Marion Hartmann noch nie in ihrem an Liebesabenteuern so reichen Leben empfunden. Er mußte Gleiches fühlen, mutzte aller Verdammung zum Trotz an gleicher Begierde kranken, alle Schranken ver gessen, die sie beide trennten! Um dieses eine Ziel ballten sich alle Wünsche der besinnungslos verliebten Frau. Wenn er sie in den Armen hielt, den schön geschwungenen Mund, der neben Willensstärke soviel Sinnenfreude verriet, auf den ihren preßte, sich ganz und rückhaltlos zu ihr bekannte — dann wollte sie ihm die grausamen Worte vergeben, die sie so tief getränkt, die Liebe lohnen, die er der Braut entzog, jenem Mädchen überm Meer, das sie haßte, dessen Bild auf Helmut Hardts Schreibtisch sie am liebsten ver nichtet hätte! Er mutzte sie lieben, sonst... Sie neigte sich dem Manne ein wenig näher. Der zarte Duft ihres raffiniert gepflegten Körpers umwehte ihn mit einem Hauch blumenhafter Sütze. „Nun, habe ich recht?" „Ja und nein", erwiderte Hardt, ohne den Blick von unten tanzenden Paaren abzuwenden. Farben leuchteten, näherten sich einander zu reizvoller Verbindung, flatterten weiter im schnell wechselnden Spiel der Glieder, die ein hart hämmernder Rhythmus zu Bewegung zwang. Juwelen funkelten. Es war heiß geworden, die Schwüle teilte sich dem Blute mit, das unruhig seinen Lauf ver- schnellerte. „Als ich zuerst hier ankam, war mir alles fremd und vieles unverständlich. Heute begreife ich schon manches besser. So wandelt sich wohl das Urteil jedes Neu lings." „Ah!, Sie Vorsichtiger!", lachte Marion Hartmann leise. „Wie gut Sie auszuweichen verstehen! Jedenfalls fanden Sie uns zuerst schrecklich, nicht wahr? Gestehen Sie nur" — ihm mit einem schlanken Zeigefinger drohend. „Aber hoffentlich finden wir jetzt ein wenig mehr Gnade vor Ihren Augen?" Er wandte endlich den Kopf, lächelte sie mit hoch gezogenen Brauen an: „Legt die Sonne aus das Urteil einer Sternschnuppe Wert? Sie scheint in himmlischer Unbekümmertheit auf alles, was ihr Licht erreicht, erhellt und beglückt, versengt und vernichtet, nach Gesetz, nach Willen — wer weiß es? Jede schöne Frau hierzulande ist eine solche Sonne, um die die kleinen, unbedeutenden Planeten der Männerwelt in anbetendem Gehorsam kreisen." „Pfui!, wie egoistisch und selbstgefällig malen Sie uns da!" schallt die reizende Frau. „Bei Ihnen in Germany ist's umgekehrt der Fall; da ist der Mann die Sonne! Das gefällt Ihnen wohl besser?!" „Natürlich", lachte Hardt, James Hartmann entgegen sehend, der das Paar soeben von unten entdeckt und nun, eine Hand in der Hosentasche, angeschlendert kam. „Es ist immer vergnüglich, sich im Mittelpunkt des Interesses zu wähnen!" „Bei einem so glücklich Verlobten könnte der Wahn ja Wahrheit sein", meinte Marion Hartmann, und lächelte den Landsmann an, als habe sie ihn schon lange sehnlichst erwartet. Hardt erhob sich, verstimmt durch den spottenden Ton. „Liebe ist Ergänzung, kein einseitiges Gefühl", er widerte er ruhig, „aber das werden Sie ja am besten selbst wissen!" Er verneigte sich leicht gegen die schöne Frau, die sich nun ebenfalls erhob. „Diesen Tanz, Harry? Oh, eben habe ich ihn Herrn Hardt versprochen! Es tut mir so leid!" Voll bezaubernder Koketterie zu dem viel Größeren hinaufblinzelnd. Tausend kleine Uebermutsteufel tanzten in den samtenen Braunaugen, in den Winkeln des zu reizendem Kinderschmollen verzogenen Mäulchens. Plaudernd begaben sie sich zu dritt hinunter. Hardt umfing die schlanke Gestalt, die sich anmutig in seine Arme schmiegte. Ein, zwei Takte wiegten sie sich auf dem Platz, glitten dann in die Mitte des Saales (Forts, folgt.)