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Wilsdruffer Tageblatt : 03.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193108032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310803
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-08
- Tag 1931-08-03
-
Monat
1931-08
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.08.1931
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leistung an Deutschland grundsätzlich geplanten Still - haltekonsorrium stattgefunden. An diesen Be sprechungen nahm vorübergehend auch der Generaldirektor der Bauque de Paris et des Pays Bas teil. Wie aus zu verlässiger Quelle verlautet, hat letzterer die Erklärung ab gegeben, daß er als Mitglied der Sachverständigenkonfe renz entschlossen sei, die bedingungslose Teil nahme der französischen Banken an dem Stillhalte konsortium mit allen Mitteln zu fördern. Bei den Verhand lungen sind irgendwelche Fragen politischer Natur nicht aufgeworfen worden, da es sich in diesem Zusammen hang um rein bankmäßige und technische Probleme handele. Das Ergebnis soll günstig sein und eine starke Förderung der bisher noch ausstehenden französischen Beteiligung be deuten. Die entscheidende Sitzung der Vertreter der fran zösischen Großbanken, auf der die endgültige Stellung nahme zn den Vorschlägen des deutschen Reichsbankpräsi denten erfolgen soll, ist auf Donnerstag angesetzt. DK Reichsmark in der Schweiz. Wieder anstandslote Annahme Infolge Veremvarung der Schweizerischen Nattonalbant mii der Deulschen Reichsbank unterlieg, die Annahme der deutschen Zahlungsmittel in der Schweiz keinerlei Be schränkungen. Deutsche Ferienretsende können ihre Reichsmark bei der Schweizerischen Nationalbank oder deren Filialen in Franken umwechseln: es komm, zurzet, ein Kurs von lOO Mark gleich 12ü Franken zur Anwendung. Ein englisch-französisch-amerikanisches Kreditabkommen. England erhält 5V Millionen Pfund Sterling. Die Beratungen des Direktors der Bank von England mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich haben er folgreich abgeschlossen werden können. Die amtliche Verlautbarung besagt, daß die Bank von Frank reich und die Federal Reserve Bank von Newyork der Bank von England einen Kredit im Betrage von 5 0 Mil lionen Pfund Sterling eröffnet haben und daß die beiden Finanzinstitute mit je 25 Millionen Pfund daran beteiligt sind. Das englische Schatzministerium hat eine Erhöhung des nicht durch Gold gedeckten Notenum laufes um 15 Millionen Pfund aus die Dauer von drei Wochen genehmigt, wodurch sich die Gesamthöhe der nicht durch Gold gedeckten Noten auf 275 Millionen Pfund er höht. Ner kommunistische „Aniikriegsiag". Blutige Zusammenstöße mit der Polizei. Der 1. August, der von den Kommunisten als großer „Antikriegstag" in der ganzen Welt geplant war, ist soweit Meldungien vorlicgen, verhältnismäßig ruhig verlaufen dank des raschen Zugreifens der Polizei, die überall, wo Demonstrationen versucht wurden, sofort ener gisch einschritt. In Berlin kam es zu einer größeren Schießerei zwischen Kommunisten und Polizei, wobei der Polizeihauptwachtmeister Viebig durch einen Rückcnschuß so schwer verletzt wurde, daß er in hoff nungslosem Zustand ins Krankenhaus eingelieseri wurde. Ferner ist ein Zivilist, der mit einem Herzschuß ins Krankenhaus eingeliefert worden war, dort ver storben. Außerdem wurden im Berliner Polizeipräsi dium Fenster eingeworfen. — In Hamburg griffen etwa 250 Demonstranten Polizeibeamte an. Die Beamten machten schließlich von der Schußwaffe Gebrauch. Ein 14jähriger Knabe und ein 48jähriger Dreher er litten Oberschenkelschüsse. Ser Kommunistentag der Ruhestörungen. Sie Ausschreitungen in Salle. 17 Polizeibeamte verletzt. Die KPD. hatte in Halle zu einer Antikriegskund- gebung aufgerusen. Auf dem Paradeplatz hatten sich etwa 1000 Demonstranten sowie eine größere Anzahl Zuschauer angesammelt. Polizeilicherseits waren Sprechchöre sowie das Ausbringen lauter Rufe verboten worden. Der erste Redner verstieß bereits gegen die polizeiliche Verordnung Als der zweite Redner trotz Verwarnung weitere Rufe ausbringen ließ, erfolgte die Auslösung der Kundgebung. Die Menge, die bereits bei der Verwarnung eine drohende Haltung eingenommen halte, setzte den polizeilchen An ordnungen Widerstand entgegen, so daß der Polizeiknüppel zur Anwendung gebracht werden mußte. Während diejer Vorgänge hatte ein Teil der Demonstranten einen Zug ge bildet, der Ecke Friedrichstraße aufgelöst wurde. Da die Beamten angegriffen und mit Steinen beworfen wurden, mußte auch hier vom Polizeiknüppel Gebrauch gemacht werden. Bei der Auflösung dieses Zuges ist von einer Zivilperson ein Schuß abgegeben worden. In der Salz straße wurden Polizeibeamte aus den Fenstern mit Steinen beworfen. Hier wurden einige Schreckschüsse ab gegeben. In der Hackedornstraße wurden auf Polizei beamte mehrere Schüsse abgegeben. Die Täter flüchteten. Ein Polizeibeamter ist durch einen Messerstich in den Rücken, 16 weitere Beamte durch Steinwürse und Schläge leicht verletzt worden. In sieben Fällen mußten die Polizei beamten zur Abwehr von Angriffen von ihrer Schußwaffe Gebrauch machen. Es sind 15 Festnahmen erfolgt. Anruhen in Österreich. Im Zusammenhang mit den kommunistischen Anti kriegskundgebungen haben sich in Klagenfurt ernstere Ruhestörungen ereignet. Am Abend wurden einige hundert Kommunisten auf dem Kardinalsplatz auseinandergetrie ben. Als sic versuchten, sich auf anderen Plätzen erneut zu sammeln, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei ein Polizeibeamter durch einen Schuß lebensgefähr lich verletzt wurde. In St. Jakob bei Klagenfurt haben die Kommunisten ein Gasthaus in Brand gesteckt. Hier wurden zwei Polizeibeamte durch Schüsse verletzt. Insgesamt wur den 32 Personen, darunter einige Ausländer, verhaftet. In Bruck (Steiermark) mutzte die Gendarmerie mit ge fälltem Bajonett vorgehen, um die Demonstranten zu zerstreuen. In Graz kam es zu leichteren Tumulten. Kundgebungen in Varcelona. In Barcelona versuchten die Kommunisten trotz des Verbotes mehrfach Kundgebungen zu veranstalten. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, auf die ver einzelte Schüsse abgegeben wurden. Es gelang schließlich, Sw üiislilil der „AW j» die AGerle". Sachwerte ist demgegenüber etwas durchaus Wirtschasiswid- Durch die Geschehnisse der letzten Wochen find vielfach Handlungen ausgelöst worden, die, wenn sie sich häufen, zu größten Bedenken Anlaß geben. Das sind: die Notenhamsterei und die „Fucht in die Sachwerte". Daß die unbegründete Um wandlung von Sparguthaben in bares Geld und die Aufbewah rung des Bargeldes im Schreibtisch nicht nur für die Wirtschaft katastrophal sein muß, sondern auch für den einzelnen Hamsterer großen Schaden bringt, ist hier oft genug gezeigt worden und scheint auch allmählich mehr und mehr erkannt zu werden. Anders liegen die Dinge bei der ebenfalls in den letzten Wo chen zu beobachtenden Flucht in die Sachwerte, ja sie scheinen geradezu umgekehrt zu liegen. Jeder begreift, daß aller Waren umsatz aufhören muß, wenn das bare Geld „gehortet" wird- Wenn es dagegen aus irgend welchen Besorgnissen schleunigst ausgegeben wird, wenn aus psychologischen Gründen plötzlich alle Leute mehr kaufen als bisher und als sie unmittelbar brau- — muß dann nicht eine außerordentliche Belebung der Ge schäftstätigkeit emsetzen, die vielleicht sogar zu einer Ankurbe lung der Konjunktur führt? Das könnten etwa so die Gedanken eines Geschäftsmannes sein und es sei zugegeben, daß sie auf dem ersten Blick manches für sich haben. Gibt es doch sogar eine Gruppe von Theoretikern, die in der „Kaufmüdigkeit" des Pub likums und in der dadurch hervvrgerufenen Verlangsamung des Geldumlaufs die Ursache jeder Krise sehen. Auch ist die Vorstel lung jedes Kaufmanns etwas durchaus. Natürliches, daß die Waren, die er zu verkaufen hat und die in mühseligem Produk tionsprozeß hergestellt sind, auch abzusetzen sein müßten, ebenso wie sein Unverständnis für die Tatsache, daß er auch gute und preiswerte Erzeugnisse absolut nicht verkaufen kann. Eine har monische Volkswirtschaft müßte sich, so hat ein bedeutender Na- tionalökonom der Gegenwart gesagt, immer dem Zustande des Ausverkaufs nähern. Ein lebensvolles Tempo müßte den Ablauf des wirtschaftlichen Geschehens, den ständigen Wechsel von Ein- kommenSbildung und Verbrauch, beherrschen. Seit zwei Jahren wird das Tempo aber ständig langsamer. Es kam der „Run" auf die Banken und Sparkassen. Die abgehobenen Gelder wurden vielfach sofort wieder verausgabt. Viele Geschäftsleute sahen ihren Laden gestürmt, die Ware wur de ihnen förmlich unter den Fingern fortgerissen. Mußten sie nicht auf den Gedanken kommen, daß hier ein Vorgang sich ab spielt, der, mag er für sich betrachtet nicht zu rechtfertigen sein, doch eine automatische Reaktion der Wirtschaft auf das träge Tempo der Umsätze in den letzten beiden Jahren darstellt? Es ist psychologisch verständlich. Die „Flucht in die Sachwerte" ist deshalb von Kreisen der Geschäftswelt hier und da begrüßt worden. Sehr zu Unrecht! Reaktionen auf die Kaufmüdigkeit des Publikums werden zu bestimmten Terminen, aso saisonmäßig, ausgelöst. Saisonbelebungen haben wir im Frühjahr auch dieses Jahres trotz der Schwere der Zeiten gehabt. Die Flucht in die Um das zu verstehen, ist es notwendig zu wissen, daß das Wirtschaftsleben sich in Form von Kreisläufen abspielt. Es wer den Rohstoffe gewonnen, diese veredelt, zu halbseitigen, schließ lich zu fertigen Produkten verarbeitet. So wandert der Werk stoff von Betrieb zu Betrieb, bis er an den letzten Verbrauch gelangt, womit er aus der Zirkulation heraussällt, sich in mensch liche Arbeitskraft umsetzt und die Zirkulation von neuem begin nen kann. Dem Kreislauf der Güter entspricht der Kreislauf des Geldes, der den Güterkreislauf finanziert. Genau wie die Ware nimmt das Geld auf seinem Wege die verschiedensten Ge stalten an. Es tritt auf als Einkommen, als Betriebskapital, als Kapitalersatz und als Sparkapital. Welche Gestalt ein bestimm ter Geldbetrag jeweils hat, richtet sich nach der Stelle, an der er im Kreislauf gerade steht. Wenn nun plötzlich, wie es jetzt geschehen ist, größere Be träge an Sparkapital, also Beträge, die in einem früheren Sta dium Einkommen waren und dem normalen Kreislaufchema ent sprechend zu Sparkapital umgewandelt wurden, durch Hie Ab hebung der Gelder von der Sparkasse zu Einkommen zurückgeb il- det werden, so ist es ganz klar, daß damit der reguläre wirt schaftliche Ptozeß mit roher Hand zerrissen wird- Denn der dem Geldkreislauf parallel laufende, von ihm finanzierte Güterkreis lauf kann nicht mehr zurückgebildet werden. Die an dieser Stelle des Kreislaufs stehenden Betriebe verdienen ihre Kapitnlgrund- lage und stehen vor dem Nichts. Das sind also die Produktions mittelindustrien, die Bauwirtschaft usw. Durch die Rückbildung von Sparkapital zu Einkommen bekommen dagegen die Konsum güterindustrien eine verfrühte Nachfragevermehrung, die sie glauben läßt, die Nachfrage nehme absolut zu. In Wirklichkeit ist das nur eine Folge des rückwärts gedrehten Geldkreislaufs. Was die Geschäftsleute dadurch heute mehr verdienen, müssen sie zwangsläufig morgen verlieren, denn es dauert seine Zeit, ehe das Geld wieder seinen normalen Weg nimmt. Di» Ge schäftsleute haben aber durch den gefälschten Geldkreislauf, der ein Ergebnis solcher Flucht in die Sachwerte ist, nicht nur keinen Vorteil, sondern im Gegenteil großen Nachteil. Die Störung der Geldzirkulation kann Firmen zur Strecke bringen und zu ver größerter Arbeitslosigkeit führen- In diesem Fall aber wirb der Absatz im ganzen gesehen geringer. Die Flucht in die Sachwerte hat teilweise groteske Formen angenommen. Da kauft sich ein Mann fünf Paar Schuhe zu gleich, dort ein anderer Möbel oder Wäsche aus Vorrat. Die Geschäftsleute mögen im Augenblick ihre Freude daran haben Derartige wirtschaftswidrige Vorgänge müssen aber auf die Dauer mit absoluter Notwendigkeit zum Schaden der Gesamt- wirtschast auslausen, ganz abgesehen davon, daß der Sparer so bas Ergebnis jahrelanger Spartätigkeit mit einem Schlag ver pulvert und sich sechst den Rückhalt zerstört, den er für ganz an dere Zwecke als solch einen überstürzten Verbrauch geschaffen hat und der ihm sicher einmal fehlen wird. Dr. Bod e. sie Demonstranten zu zerstreuen. Eine Zivilperson wurde dabei verwundet. — Im übrigen ist der 1. August in Spanien ruhig verlaufen. Griechischer Polizeibeamter ermordet. 50 Kommunisten verhaftet. In Piräus ermordeten Kommunisten aus dem Hin terhalt in einer einsamen Gegend einen außer Dienst be findlichen unbewaffneten Polizeibeamten. Ein zweiter Polizist, der zu Hilfe eilte, wurde verwundet. 50 Per sonen wurden verhaftet. Im übrigen ist der 1. August in ganz Griechenland ruhig verlaufen. 1 Nur unferrr Ifeimäl Wilsdruff, am 3. August 1931 Merlvtan lur oen 4. Auguu. Sonnenaufgang 4^ I Mondaufgang 21°° Sonnenuntergang 19^ s Mondunlergang 10°° 1875: Der Märchendtchler Christian Andersen gestorben. Landmanns Arbeitskalender im August. Der „Erntemond" sagt uns schon durch seinen alten oeutschen Namen, daß letzt alle Kräste in Anspruch genommen ünd, den Ertrag der Kornfelder in die Scheunen zu bringen, und dabei ergibt sich von selbst eine nachdenkliche Betrachtung, ob sich die Mühe eines Jahres voll gelohnt hat oder ob man es hätte besser machen können Aus den Fehlern aber müssen wir lernen, und wenn wie es richtig betrachien, io sehen wir, daß es keine genügende Entschuldigung ist, wenn man sagt gegen das Wetter könne man doch nichts machen Ähnlich wie im vergangenen Jahre haben wir in vielen Gegenden erst eine lange trockene Hitzeperiode gehabt, die der Einbrin gung des Heues sehr günstig gewesen ist, auf den leichten Ackerböden aber schon sehr fühlbare Dürrefchäden hervorrief, so daß das Getreide notreif zu werden drohte: dann aber kam unaufhörlicher Regen in den Beginn der Erntezeit, so daß die Körner in Gefahr standen, schwarz zu werden und auszu wachsen. Betrachien wir es nun richtig, so sehen wir. daß die Stücke, die am srühesten bestellt wurden und die in der besten Gare und Dungkrafi standen, sowohl die Trockenheils, wie die Nässeschäden am besten überstanden. Also können wir doch etwas „gegen das Weiler run" und wollen daraus die Lehre ziehen, diesmal so früh als möglich „den Pflug an den Ackerwagen zu hängen" Vorher können wir auf die Roggen stoppel noch die Schafe treiben, was als ein sicheres Mittel gilt, um bei langsam brünstig werdenden Mutterschafen die Brunst zu beschleunigen. In den Ställen jetzt die Ungeziefer- plage abwehren! Heiß gearbeiteten Tieren stets das Trink wasser überschlagen reichen! Im Garten Aussäen der zweijährigen Blutenpflanzen, Abnehmen der Brmzwiebeln, Schneiden des Rasens an regne rischen Tagen, Saatzeit sür Herbstrüben. Teltower Rüben, Spinal, Winlerkopssalal und Rapünzchen. Anlage und Ver mehrung von Erdbeerbeelen, Düngen der Obstbäume und Spargelbeete, Fallobst verwerten, zu reich behangene Äste stützen. Im Bienenhaus Erweitern der Stöcke, wo die Gegend (Heidekrauts reiche Tracht ergibt, Verhütung von Hungerschwärmen, Heraussangen der zu alten Königinnen, was aber vor der Drohnenschlacht geschehen mutz, Ernte der vollen Honigräume, ehe die Bienen bei Nachlassen der Tracht den Honig in die Äruträume tragen. * Luft- und Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme im Schwimmbecken 22 Grad Celsius. Königskerzen! Ein stolzer Name. Zwei Arten fallen am mei sten auf: Berbascum Thapsus und Berbascum thapsiforme. Sie blühen beide vom Juli ab in den August hinein, jene wird über einen, diese bis zu zwei Meter hoch. Die großen gelben Blumen stehen in einer dichten Aehre. In sonnigen Lagen und aus stei nigem Boden sind sie nicht selten. Blumen und Blätter waren früher gegen Katarrhe beliebt. Heute legt man ärztlicherseits gar keinen Wert mehr darauf. Auch eine Tinktur stellte man frühe: aus den Blüten und Blättern her, Hie bei chvleraartigen Erkran kungen wirksam sein sollte. Von der Homöopathischen Schule ist die Wirkung nachgeprüst worden und man fand, daß der Ge brauch der Tinktur zu bisweilen sehr intensiven Kopsschmerzen, zu undeutlichem Sehen, zu Pupillenerweiterung und zu Muskel- schmerzen in den Gelenken führte. Auch in der Brust zeigten sich stechende Schmerzen. Selbst die Verdaungsorgane wurden recht übel in Mitleidenschaft gezogen. Da im Volke sich die Woll blume, wie die Königskerze auch heißt, noch immer einer ge wissen Beliebtheit erfreut, sei auf Hiese Feststellungen besonders hingewiesen. Es ist schon besser, wenn man sich — von den Wei detieren belehren läßt. Diese rühren die Königskerzen nicht an, weil ihnen 'der graue Haarsilz, der die ganze Pflanze bedeckt, große Beschwerden an den Schleimhäuten 'des Maules macht. Die Freiwillige Sanitätskvlonne vom Roten Kreuz fand sich am Sonnabend vollzählig auf dem Turnplätze an der Meiß ner Straße und letztmalig unter der Leitung ihres hochverdien ten Kolonnenarztes Sanitätsrates Dr. Bartcky zu einer flöbung zusammen, die die Arbeitssreudigkeit und die gute Aus bildung aller Kolonnenmitglieder aufs Neue bewies. Bon Pho tograph Mattner wurde eine Gruppenaufnahme vor dem ausge stellten Verbandszelt gemacht, Hie die Verbundenheit der Ko lonne mit ihrem bisherigen Kolonnenarzt für immer festhäit. Anschließend fand die Monaisverfammlung der Kolonne bei Kam Hegenbart im Restaurant Alte Post statt. Sie galt aus schließlich der Ehrung des Vorsitzenden und Kolonnenarztes Sa nitätsrat Dr. Bartcky, Her bekanntlich in diesen Tagen Wils druff verlassen wird. Kolonnenführer Birkner begrüßte ein gangs die Erschienenen Md wandte sich' hieraus in herzlichen Worten an Herrn Sanitätsrat Dr. Bartck y. Er rühmte in längeren Ausführungen, was der Scheidende immer der Kolonne gewesen ist und dankte ihm für die treue Mitarbeit als Vor sitzender und Kolonnenarzt in nahezu ZOjähriger Tätigkeit. Als besonderes Zeichen der Dankbarkeit wurde er zum Ehrenmitglied der Kolonne ernannt und ihm ein entsprechendes Diplom über reicht. Tiefbewegt dankte Sanitätsrat Dr. Bartcky für die ihm bereitete Ehrung mit dem Wunsche weiteren Wachsens und Gedeihens Her Kolonne, damit sie weiter wie bisher in tätiger Nächstenliebe ihre hohe und heilige Pflicht zum Segen aller Hilfebedürftigen erfüllen könne. Der Zirkus Semsrott gab am Sonnabend die erste Vor stellung in feinem großen Zelte auf dem Schützenplatze. Wenn auch das Riesenrund der Plätze nicht voll besetzt war, so muß der Besuch doch in Anbetracht der Zeitverhältnisse als gut be zeichnet werden. Auch was geboten wurde, war im allgemeinen recht gut. Man sah zum Beispiel Luftakte eines Schlangen menschen, die wegen der erstaunlichen Gelenkigkeit des Artisten vetblüfsten. Auch die equilibristischen Darbietungen, die Pfevde- dressuren und Reitvorführungen waren recht anerkennenswert- Zirkus Semsrott verfügt über einen Marstall von 26 Rassetieren- Auch seine Raubtiergruppen machen einen guten Eindruck- Die vier großen Löwen wurden vom Dompteur Lange vvrgeführt, seine Leistungen waren erstaunlich und wurden von einer Fütte rung im Käfig gekrönt- Viel Vergnügen dotm dem Publikum die Dressurvorführungen einer zehnköpfigen Terriergruppe, dM ihrem Herrn alle Ehre machten. Mit stürmischem Gelächter uno Beifall quittierte das Publikum auch die teilweise derben Spaß" der Clowns. Alles in allem muß gesagt werden, daß das botene Programm die Besucher voll befriedigte. Auch von de
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