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Da konnten sich die wenigsten, die von den sechzehn Millionen Einwohnern des Deutschen Reiches übrig geblieben waren, einen Krug Bier leisten, und die Brauhäuser, die meistens den Gemeinden gehörten, mußten ihren Betrieb gewaltig ein schränken. So auch das Hamburger. Eine Menge kupserne Braupfannen waren mit einem Male überflüssig geworden, und niemand wußte so recht, was mit ihnen anfangen. Weil aber Schweden und Kaiserliche gleichermaßen Gelüste auf die Freie Hansestadt hegten, kam ein schlauer Kopf auf den Ein fall, die Braupfannen zur Befestigung Hamburgs zu benutzen. Die kupfernen Behälter wurden also in aller Eile umgegossen und zu Kanonen verwandt. Es war aber ein doppeltes Glück, daß die Stadt doch nicht ein einziges Mal angegriffen wurde. Erstens nämlich wurde den Hamburgern dadurch viel Elend erspart, und zweitens hätten die Bierkanonen doch nicht ge troffen. Die hatten alle den Rechtsdrall. Das Hamburger Bier war ja auch früher seiner Süssigkeit und Stärke wegen berühmt. Wenn sich auch nach dem Dreißigjährigen Kriege die Zeiten etwas zum Besseren wandten und somit auch der Biergenuß wieder einen Aufstieg erlebte, so tat doch eine von Frankreich und Holland ausgehende Aenderung der Geschmacks richtung dem deutschen Gerstensaft manchen Abbruch. Hatte noch zu Friedrich des Großen Jugendzeiten das Bier auf keinem Tische fehlen dürfen, so kamen jetzt Tee, Kaffee und Schokolade m Schwang. Daraufhin belegte Friedrich II. den Kaffee mit einer außerordentlich hohen Steuer von 7^ Groschen je Pfund. Die Beschwerden der Kaffeeliebhaber über diese Maßnahme ließen natürlich nicht auf sich warten. Doch der große König erwiderte kategorisch: „Es ist abscheulich, wie weit es mit der Konsumtion (Verbrauch) des Kaffees geht, und reichen keine 600 000 Thaler, die dafür jährlich aus dem Lande gehen. Das macht, ein jeder gemeine Mensch gewöhnt sich jetzt zum Kaffee, weil solcher auf dem Lande leicht zu haben ist. Wird das ein bißchen eingeschränkt, so werden sich die Leute wieder an das Bier gewöhnen, und das ist zum Besten. Ueberdies bin ich selbst in der Jugend mit Biersuppe erzogen worden und das ist viel gesünder als der Kaffee." Der Ansicht des großen Königs waren auch die Land prediger in der Nähe seiner guten brandenburgischen Stadt Kottbus. Und darob kam es zu einem lustigen Krieg zwischen ihnen und dem Rate der Stadt. In den um liegenden Dörfern durfte einer alten Verfügung zufolge nur Kottbuser Bier ausgeschenkt werden. Lediglich die Land prediger hatten die Ermächtigung, ihren Haustrunk selbst zu brauen. Dieses Privileg nutzten die frommen Herren dazu aus, in ihrem Hause auch an Außenstehende den edlen Gersten saft auszuschenken, und in manches Pfarrers Keller lag mehr ! Bier, als er. selbst und seine Angehörigen in ihrem ganzen Leben trinken konnten. Darüber ärgerten sich die Kottbuser, und sie baten den Landeshauptmann, den Pfarrern das Bier brauen zu verbieten. Die Geistlichen wieder wandten sich an ihre Obrigkeit: Die Kottbuser lüden den Zorn des Himmels auf sich, wenn sie Gottes Dienern das Bier nicht gönnten. Eine solche Einstellung der Kottbuser sei auch recht unprak tisch, denn wenn sie auch nicht zu den Gemeinden der be troffenen Landgeistlichen gehörten, so hätten doch die Prediger die Städter „allezeit in ihr Gebet eingeschlossen und ihnen gutes Gedeihen ihrer Braunahrung und langes Leben ge wünscht." Unter den jetzigen Umstanden könne man natür lich nicht von ihnen verlangen, daß sie diesen frommen Brauch auch in Zukunft übten. Auf diesen Hilferuf hin beschäftigte sich der Generalsuperintendent mit der Angelegenheit und wandte sich an die Kottbuser. Er meinte, es sei nicht recht, wenn die den „armen Pastoren und Kirchendienern" das Bierbrauen untersagen wollten. Diesen Vorwurf mochten die Kottbuser nicht auf sich laden, und so einigte man sich dahin, daß die Geistlichen auch weiterhin brauen durften, aber hoch und heilig versprachen, an keinen Fremden etwas abzugeben. Aus solchem Federkrieg geht klar und deutlich hervor, Welche Bedeutung man allgemein dem Bier zuschrieb. Da kann es auch nicht Wunder nehmen, hören wir nachfolgende Ge schichte: Als Jan Bokelson, der Schneider aus Leiden, sein Widertäuferreich in Münster gründen wollte, mußten auch die Nonnen des Klosters Marienthal flüchten. Die guten Frauen hatten natürlich auf der Flucht unter manchem Man gel zu leiden, doch das Schlimmste war, daß ihnen das Bier fehlte. Die Not muß fürchterlich gewesen sein, denn einige „hebben so groten dorst gehat, dat se water drunken". Wasser muß damals überhaupt recht unbeliebt gewesen sein, denn sonst wäre nicht Jan Bokelsen aus den Einfall gekommen, es zu einer neuen Strafart zu verwenden. Unter seiner Herrschaft wurde eine Reihe von Gebäuden abgerissen, vor allem Kirchen. Die Ruinen nannte man amtlich Steinkuhlen. Wenn nun ein Vergeßlicher doch von ihnen als den Kirchen sprach, so mußte er zur Strafe auf der Stelle einen Krug Wasser trinken. Glücklicherweise währte die Herrschaft der Wiedertäufer nicht lange, und auch die Marienthaler Nonnen durften in ihr Kloster zurückkehren. Wie die Chronik berichtet, sorgten sie zuerst für Bier. Leider standen ihnen anfänglich nur Schlehen und saure Beeren als Rohstoffe zur Verfügung. Doch tröstlicherweise hören wir, daß ihr Bier mit der Zeit besser wurde, und so fühlten sich die frommen Weiblein endlich wieder Wohl. Hoffentlich können wir in absehbarer Zeit das gleiche von uns behaupten. Nicht etwa, daß wir über die Güte unseres heutigen Bieres zu klagen hätten, aber die künstliche Verteuerung durch ungeheuer hohe Steuern macht manchem unter uns ebensolchen Kummer wie den Marienthaler Nönnchen ihr Gebräu aus Schlehen und sauren Beeren. Skizze von Otto Borris. Es war nach der Frühjahrsbestellung 1920. Der große Bauernhof lag träumend unter hohen Bäumen. Nur aus den Ställen kam hin und wieder das Stampfen eines Pferdes oder das Geraffel einer Kette. Allein in der fogenannten großen Stube flackerte noch eine dürftige Petroleumlampe. Da stand Johannes Sackte groß, breitspurig in den derben Militärstiefeln, den festen Knotenstock in der Hand, die Mütze schief auf dem Ohre, daß die blonden Haare hervor quollen, und sah geruhsam dem Bauern zu, der sich um einen schweren Rucksack zu schaffen machte. Seit der Brussillow- offensive befand sich Johannes als Gefangener auf dem Hof. Er war Wolgaschwabe, fleißig, anstellig und unentwegt. Selten konnte man gewahren, daß seine grobgehauenen, pockennarbigen Züge in Bewegung gerieten. Das Beste aber an ihm waren seine Grundsätze, die es ihm ermöglichten, sich mit verschiedenen Unebenheiten des Lebens auf eine ge räuschlose Weise abzufinden. Als ihn eine ungarische Patrouille fing und ihn bei der nächsten deutschen Feldwache ablieferte, übernahm er selbst die Meldung: „Ein Gefreiter, zwei Mann und ein Gefangener", fügte fogleich treuherzig hinzu: „Die anderen verstehen nicht deutsch." Aus dem Hofe schätzte man Johannes Säckle. So war man froh, daß man ihn beim Gefangenenaustausch übersehen hatte und er bleiben konnte. Nun aber erklärte Johannes, er müsse gehen. Jetzt erst erfuhr der Bauer, daß der Gefangene daheim eine Braut habe. Sie hätte ihm über Schweden öfter geschrieben und ihm ewige Liebe und Treue zugesichert. Es waren in den ersten zwei Jahren vier Briese, in den letzten freilich keiner. Und darum müsse er nun gehen. Ter Bauer legte ihm für treue Dienste einen schieren Hundertmarkschein aus den Tisch und füllte ihm den Ruck sack mit Wäsche, Würsten, Speck und Brot. Die Wanderung war weit, und über die Bahnverhältnisse in dem revolutio nären Rußland wußte man nicht Bescheid. Johannes schob unbewegt den Hunderter in die Westen tasche. „Der Bauer isch gut", jagte er kurz. Dann betrachtete er kritisch den Rucksack und begann Wurst um Wurst, Wäsch« und ein Brot auszupacken. „Nimm nur! Ich geb's gern", mahnte der Bauer. Johannes schüttelte den Kops: „Nä, Herrke" — er sprach das Wort so, wie ein anderer etwa Chef oder Baas gesagt haben würde — „der isch zu dick. Wo was isch, do kann man plündern. Wo nix isch, läßt man's fei bleibe." Noch ein Händedruck: „Komm wieder, Johannes, wenn es Dir dort drüben nicht gefällt!" — „I komm", war die kurze Entgegnung. Dann verschwand Johannes in der Nacht, die ihm den Weg über die Grenze sichern sollte. Hätte der Bauer gewußt, daß draußen im Fichtenwäld chen Jette, die Magd, aus den Wanderer wartete, und ge ahnt, was zwischen ihnen verabredet worden war! Unter den dunklen Föhren schlangen sich zwei Arme um den Hals des Mannes, und mit vielen Tränen, Küssen und Seufzern wurde noch einmal der Pakt besiegelt: „I hol mei Wort zu ruck. Das Bärble lieb i nimmer. Jetzt lieb i Dich. Aber Wort ist Wort; und wenn i frei bin, alsdann bin r wieder hier, und 's wird gefreit." Die kleine kuglige Jette sah ihm noch lange nach, wie er mit steten Schritten davonstrebte. Ihre Braunaugen füllten sich aufs neue mit Tränen. Dann aber dachte sie daran, daß sie am nächsten Tage früh zum Melken ausstehen müsse, und schlich bedrückt in ihre Kammer. Der Juni kam. Die Rosen blühten. Die Nachtigallen hatten aufgehört zu schlagen. Das Heu wurde eingefahren. An Johannes' Stelle arbeitete ein anderer Bursch. Franz war braun, sehnig und stets lustig. Immer hatte er seine besonderen Scherze. Hals er Jette vom Fuder herab, dann kniff er sie wie unabsichtlich. Bat sie ihn, die empfindliche Rot bunte beim Melken zu halten, dann zerrte er das Vieh zur unpassendsten Gelegenheit beim Schwanke. Jette mukte Vermischtes Haussee in Hoover-Zähnen. Vor einiger Zeit geschav es, daß Herbert Hoover, der Präsident der Vereinigten Staaten, sich in Washington in eine Zahnklinik begab, uw seine Zähne in Ordnung brigen zu lassen. Nach eingehen der Untersuchung sagte der Zahnarzt: „Es läßt sich leider nicht vermeiden, Herr Präsident — drei bis vier Zähne werden gezogen werden müssen!" Mit Heroismus setzte sich Hoover in den Marterstuhl und ließ sich die drei bic- vicr Zähne ziehen. Woraus ein junger Gehilfe des Zahn arztes auf den guten Einfall kam, die drei bis vier Zähne zu sammeln und ein Geschäft mit Hoover-Zähnen zu er öffnen. Er sammelte aber nicht nur die drei bis vier echten Präsidentenzähne, sondern auch noch alle andern Zähne, die sein Herr und Meister an diesem Tage und an den vor angegangenen Tagen aus Menschenmündern entfernt hatte. Und Interessenten und Andenkensammler kauften die echten und die unechten Hoover-Zähne zu einem halben Dollar das Stück. Und zwei oder drei Tage später wurden in Washington und Umgebung Hoover-Zähne zu zehn Dollar das Stück verkauft. Es war ein überaus schwung hafter Handel, dem erst ein Ende bereitet wurde, als jemand merkte, daß mehr Hoover-Zähne im Umlaut waren, als die ganze Familie des Präsidenten hätte lie fern können, selbst wenn sie sich sämtliche Zähne hätte ziehen lassen. Als diese betrübliche Tatsache festgestell? war, trat ein furchtbarer Preissturz in Hoover-Zähnen ein. und jetzt geben sie drüben auch nicht mehr einen Cent pro Stück. » Bücherschau. In Reclams Universal-Bibliothek erschien: Iakob Schaff ner: Der lachende Hauptmann. Novelle. Mit einem Nachwort „Heimat Änd Welt" vom Verfasser. Nr. 7152. Getz. 40 Pfg., geb. 80 Pfg. In dieser Er«Wmg aus der Zeit der russischen Kämpfe zwischen Weiß Umd Rot, die eigentlich eine düstere Kriegsballade ist, gestaltet der große Schweizer Dichter drama tisches Geschähen in einer einzigen großartigen Szene von uner hörter Konzentration. Wie im Wassertropfen in einen Punkt ge bannt ist Steppej, Soldaten, Gewitter, eine Frau, ein paar Schickfalsstunden zwischen Rivalen, unheimlich geladen mit pral ler Spannung: wie im Blitz taucht das auf, loht vvtbei und ist gewesen. Und unvergeßlich wie vom Blitz in die Seele gezeich net bleibt das Bild des sterbenden „lachenden Hauptmanns" Wolkoff, feiner todesmutigen Geliebten und des finstern Triumphators, stets furchtbar lachen. Zuweilen sand sie'Rosen und feuchte Vergißmeinnicht in ihrem Bette, dann wurde sie ernst. Das Getreide wurde gelb. Jette hatte noch immer nichr geküßt. Aber wie die kahlen Stoppelfelder Sehnsucht und Trübsinn in ihr weckten, der Hahnenschrei weithin durch die feuchte Luft scholl und die Krähen m Scharen von und zu Holze zogen, stand die Magd in freien Stunden öfter in dem kleinen Wäldchen. Ihr einjames Herz fror. Es sehnte sict nach der Nächstenliebe, die weder nahe Verwandte noch gütige Herrschaft zu spenden vermögen. Beim Melken jam sie schwermütige Lieder. FranH lauschte ergriffen. Er firm an, sie auf ihren einsamen Gängen zu beschleichen. Jette war zornig. Ihr schroffes „Nein" wiederholte sich öfter und artete schließlich zu einer Ohrfeige aus. Das war Franz zu viel. Er gab sie auf. Nun weinte sie; denn sie fühlte sich jetzt erst recht vereinsamt. Ihre roten Augen erweckten in seiner Seele Mitleid; und was kommen mußte, kam. Der Bauer hatte guten Grund, mit ihnen unzufrieden zu sein. Sie ließen sich lange wecken, bevor sie aufstanden. Bei der Arbeit waren sie langsam und schläfrig. Er erkannte den Grund des Uebels und beschloß, Franz zu entlassen. Erstens war der Winter hereingebrochen und sowieso nichr viel zu tun, und zweitens arbeitete Jette seil längerer Zeir auf dem Hofe als Franz. Das Mädchen wurde wieder einsam. Nur dann und wann brachte der Postbote einen Bries mit Franzens un gelenker Handschrift, in dem stets der Kehrreim erklang: „Wir wollen heiraten und in eine Häuslerstelle ziehen." Das kam aber für sie nicht in Frage; denn in ihrer Seele tauchte wieder das Bild des großen, blonden Mannes auf. So kam der Frühling heran. Der Acker wurde schnee frei. Die Saaten grünten. Lerchen trillerten hoch im silbrigen Himmel. Es war soweit, daß Pflug und Egge wieder ihren Dienst antreten sollten. Der Bauer kratzte sich Hinterm Ohr: Woher jetzt einen Knecht nehmen? Die Frage wurde immer dringlicher. Da klopfte es, gerade als er die Beine zum Abendessen unter den Tisch strecken wollte, und herein trat Johannes. „Grütz Gott!" sagte er schlicht. Der Bauer sprang auf. Jette war einer Ohnmacht nahe. Der Ankömmling aber setzte sich geruhsam auf denselben Platz, wo er immer gesessen. Als wenn er nicht den langen Weg von der Wolga zu Futz hin und her marschiert, mehr mals verhaftet und freigelassen worden wäre, nicht Schnee und Frostnächte stehend im Walde zugebracht, sich durch Posten geschlichen, nachts mit Kötern und am Tage mit wild begeisterten Roten herumgeschlagen hätte. Nur sein mageres Gesicht, die hohlen Augen und das zerlumpte Aeußere redeten eine deutliche Sprache. Jette konnte es nicht erwarten, mit ihm allein zu sein: „Ah — oh Johannes! Jetzt trennt uns niemand. Nun heiraten wir. Der Bauer will schon lange einen Jnstmann für dauernd einstellen." Johannes blieb unbewegt. „Ist die Bärbele Dir treu geblieben?" fragte sie angstvoll. „Nein", sagte er schlicht. „Sie hat einen anderen." Jette jubelte: „Also ist ja alles in Ordnung." Er schüttelte ernst den versilzten Haarschopj: „Nein, i hob mei Wort nit zruckgekriegt. Sie ist untreu worrn." „Ja, wenn Du sie so lange allein lätzt!" „Das isch es eben. Was die ein mache kann- tut die andere auch." „Psui, ich bin doch keine Bärbele!" „Braut isch halt Braut." Jette heulte, schimpfte, fluchte. Sie warf mit dem Ge schirr, schlug das Vieh grundlos, >a sie siel eines Tages Ohnmacht geradewegs in Johannes Arme hinein. Der Bau-v. der Wohl merkte, woher der Wind wehte, redete Johannes Üt, weil er gern beide behalten hätte. Es hals nichts. die ein gemacht hat, kann die andere auch", dabei blieb oel Ta verschwand Jette eines Tages Sie wollte sich ber Franzl Trost holen. Johannes lächelte verschmitzt m stcy hinein: „Nun, Herrke, wer hatte recht?" Zwilchen Lwei krauten.