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Der Giernenhimme- im August. Die bemerkenswerleste Himmelserscheinung des kommen den Monats tsl der große Sternschnuppenfall der Perseiden, den wir tn den Nächten vom 10. bis 13. August zu beobachten Gelegenheit haben. Während dieser Zeit können wir, begün- stlgi durch das Fehlen des Mondes — es ist ja gerade Nev mond - bei klarem Htmmel und einiger Aufmerksamkeit Hunderte dieser schnellen Htmmelsboien betrachten und m unsere Sternkarte etnzelchnen. Es gehört freilich ein etwas geübter Blick dazu, vte Zett des Aufleuchtens zu erfassen und die Bahn der Körper unter den Sternen zu verfolgen, aber diese Tätigkeit ist eine so interessante, daß seder Sternfreund einige Stunden Schlafs zur Beobachtung der Erscheinung opfern sollte. Schon nachdem wir einige Sternschnuppen in unsere Karte eingetragen haben, werden wir die überraschende Feststellung machen, daß die Linien, rückwärts verlängert, sich alle in einem Punkte zu treffen scheinen, den wir im Stern bilds des Perseus leicht aufzufinden vermögen. Diesem Aus- strahlungs- oder Radiationspunki verdankt die Erscheinung ihren Namen Perseiden. Die Sonne wandert am 24. August aus dem Zeichen des Löwen tn das der Jungfrau, der Mond ist zu Beginn des Monats tn abnehmender Gestalt am Morgenhimmel sichtbar, am 13. ist Neumond, am 20. Erstes Viertel und am 28. Voll mond. Die Beobachtungsverhältnisse werden letzt, wo die Sonne des Nachts wieder tieser unter den Horizont sinkt, bedeutend günstiger, der Himmel ist wieder tief dunkel und die Sterne leuchten im gewohnten Glanz Da finden wir hoch über uns, fast tn der Nord-Südltnte, das ausgedehnte Sternbild des Schwanes, dessen charakteristisches Kreuz wir an Hand unserer Sternkarte leicht auffinden werden. Daneben leuchtet tm Zentth tn bläulich-weißer Farbe dte Wega als augenblicklich hellster Stern des Himmels, und darunter erkennen wir den Adler mit dem Atair, aber sehr nette Konstellation des Delphin hinüber zu dem großen „Tisch des Pegasus", der mit seinem östlichstes Siern Sirrah tn der Andromeda uns den Weg weist zum Per seus, zu senem Sternbtlde, aus dem die auch „Laurentiusfälle" genannten Sternschnuppen an den oben genannten Tagen zu 1. Meiner Wr kotarswro. Oroüer 6är, 3. Orsebs, 4 Sootos ^--Lrkwr. 5. Mons. 6. ttsrkulss, 7. 1-sisr 1V---Wö§Ä, z' Oopkous, 9. >0. Osssiuvsjk, 11. Lnclromsclk. 12. l'erseas. 13. IViääsr, c4, k'ukrmLon O---OapsIIa, 22. Qöve. -3. Ouoglrrm S-Lpica. 25. Haar Oer Lerevieo, 26. IVaags. 28. 8onl-tNASoträMr, 29. 8kvrpion, Amaros, 30. äülsr, L—32. kkAasiis, 33. Swiokoek, 34.8okür?s, 35. Wnsssrmann, 2----2snit. Louä: vom 1. bis 3. noä 47. dis 31. August, klonst: Laturn, Die Sternkarte ist für den 1. August, abends 10 Uhr, 15. August, abends 9 Uhr, und 31. August, abends 8 Uhr, für Berlin — also für eine Polhöhe von 52^ Grad — berechnet. Die Sternbilder sind durch punktierte Linien verbunden und mit einer Nummer versehen. Die Buchstaben sind Abkürzungen für die Eigen- namen der Hellen Sterne. Die Stellungen des Mondes sind von zwei zu zwei Tagen eingetragen. Das Datum steht unterhalb des Mondbildes, die Pfeillinie zeigt die Richtung der Mondbahn an. cüs AmM Z/E/r... Koman von ttslma von llollormann OopreigiN dv »LrUn keuciitvanLsr, ltave IM s20 Alles Gluck, alle Liebe war jener Frau zugeflogen, die hatte, bis neuer Tand lockte - alles ?var ihr aufgeburdet worden. Worum? — Ewig un- gelostes Natsel ... Der Manu, der sich unwillkürlich mit ihr zugleich er hoben hatte, stand regungslos am Schreibtisch, eine Hand um dessen Kante gekrampft, und sammelte mühsam seine durcheinander gewirbelten Gedanken. Ihr mar, als habe er einen schweren Schlag erhalten. Dumpf und drückend lastete das Schweigen im Raum. Endlich brach er es. „So wie du wähnst, standen die Dinge nicht" begann er zögernd, „nie haben —" ' Sie unterbrach ihn, ohne sich umzuwenden, mit einer müden Geste. „Laß nur, Ferdinand, laß nur. Ob vollendete Tatsachen vorlagen, oder nur der Wille dazu, ist heute ja so gleich gültig. Wichtig ist für mich nur noch eines auf der Welt: das Wohlergehen meines Sohnes, dem Rosemaries Fort gang die ganze Freude raubt. Könnte ihre Verlobung nicht aufgeschoben werden, bis sie mündig geworden ist? Vielleicht wäre es auch zu ihrem Besten — schadete nichts, wenn sie auf die Probe gestellt würde. Ein Jahr ist schnell herum — für ihre Jugend ein kleines Opfer, für meinen Jungen ein großer Gewinn. Sein Leben verrinnt rasch." „Last du mit Schnoor gesprochen?" -Ja. Es besteht keine Hoffnung auf Heilung. Auch das «eue Mittel half nicht." Wieder Stille, die in ihrer uferlosen Traurigkeit den Atem zu ersticken schien. Dann die Stimme des Barons: „Ja — es tut mir »eid, Natalie. Ich weiß nicht, wie Hardt und Rosemarie kommen scheinen Dte westliche Hälfte des Himmels enthält fast nur unscheinbare Bilder, da neigen sich tief am Horizont Waage und Skorpion zum Untergänge, da finden wir Schütze, Schlange und Ophiochus, aber auch den Herkules und die schöne Nördliche Krone. Im Nordwesten setzt der Große Wagen seine Abwärtsbewegung fort und bet ganz klarem Wetter können wtr ganz tief am Nordpunkt dte flimmernde Kapella tm Fuhr mann erspähen. Von den Planeten stehen Merkur, Venus und Juptter noch zu nahe an der Sonne, Mars kann nur sehr kurze Zeit tn der Abenddämmerung ausgesucht werden, so daß uns zur Beobach tung lediglich der Saturn verbleibt. Dieser wegen seines Ring systems interessanteste aller Wandelsterne kann anfangs bis 3 Uhr morgens, Ende des Monats bis 141 Uhr nachts beob achtet werden. »Srle. Cancle!. j Leipziger Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 29 Ochsen, 83 Bullen, 54 Kühe, 16 Färsen, 638 Kälber, 240 Schafe, 1490 Schweine. Preise: Ochsen belanglos; Bullen 1. 37—40, 2, 32—36; Kühe 1, 35-37, 2. 30—34, 3. 25-29; Kälber 2. 46—50, 3. 40—45, 4, 35—39: Schafe 2. 50—52, 3. 43—47, 4. 40—42. Schweine 1. 44—45, 2. 46—47, 3. 45—46, 4. 42—44. Geschäftsgang: Schafe langsam, das übrige schlecht. * Amtliche Berliner Notierungen vom 30. Juli. Devisenbörse. Dollar 4,20—4,21; engl. Pfund 20,45 bis 20,49; holl. Gulden 169,68—170,02; Danz. 81,07—81,23; franz. Frank 16,50—16,54; schweiz. 82,02—82,18; Belg. 58,76—58,88; Italien 22,07—22,11; schwed. Krone 112,04—112,26; dän. 112H5 bis 112,77; norweg. 112,57—112,79; tschech. 12,48—12,50; österr. Schilling 59,16—59,28; Argentinien 1,240—1,244; Spanien 38,06-38,14. Produktenbörse. Das Angebot aus erster Hand für Brot getreide war ausreichend. Weizen in der Notiz behauptet. Roggen etwa 4 Mark ermäßigt, da Müller und auch sonstige Kreise entsprechend billigere Gebote abgeben. Der schleppend« Geldverkehr wirkte weiter geschäftslähmend. Hafer behauptet. Mehle eher billiger. Geiretde und Olsaaien per 1000 Kilogramm, tonst per 100 Kilogramm tn Reichsmark. 30 7 29 i 30 t. 29. 7. Wetz., märt. 200-202 200-202 Wetzki I Bin. 12,0-12,2 12,2-12.2 pommersch — — Rogtt. s. Bln. 11.0-11.2 11.2-11.S Nogg., märk. 148-149 151-153 Raps — — Braugerste — — Leinsaat — — Wintergerste 137-147 137-149 Vtkt -Erbsen 26.0-31.0 26,0-m.c Futtergerste — — kl. Speisecrbs. — .— Sommergst — — Futtererbscn 19.0-21,0 19,0-21.( Hafer, mark. 147-153 147-153 Peluschken — — pommersch. — — Ackerbohnen — 20,0-221 weftvreutz — — Wicken — 24,0-28,1 Werzenmehl p 100 kg fr. Btt br tnkl. Sack (feinst. Mk ü No,. 28.5-36.2 28.7-36.2 Lupine, blaue Lupine, gelbe Seradella Rapskuchen Leinkuchen 9,209,60 13,2-13,5 9,209,61 13.2-13.1 Roggenmehl p 105 kr- fr. Berlin br tnk! Sack 22.5-26.2 23.0-27.0 Trockenschtzl Sova-Schroi Torfmi 30/70 Kartofselklck 7,40-7,60 11.8-12.5 7,607.81 12,0-12.7 Die amtlichen Promptnotierungen für Weizen und Roggen verstehen sich bis aus weiteres für „Durchschnittsqualität neuer Ernte" ab Station. Die Angabe der Naturalgewichte entfällt also zukünftig. Berliner Butternotierungcn. 1. Qualität 121, 2. Qualität 111, abfallende Sorten 97 Mark per Zentner. Die Preise für Milch, die nach Berlin zur Lieferung ge langt, betragen le Liter frei Berlin: für ^-Milch für die Zett vom 31. Juli bis 6. August d. I. 15,9, für L-Milch 10,4, für tiefgekühlte Milch 16,4, tür molkeretmäßig bearbeitete Milch 17,65 Psg Die ^-Milchmeuge ist auf 90 Prozent des L-Milch- kontlngents der einzelnen Lleferstellen festgesetzt. Preisnotierungen für Eier. lFestgestelli von der amtlichen Berliner Eiernotierungskommisston am 30. Juli.» 1. Deutsche Eier: Trlnkeier wollsrijche, gestempelte) über 65 Gramm 9,50, über 60 Gramm 9. über 53 Grc-om 8.25. über 48 Gramm 7.75. üMiMMWW irische Eier über 53 Gramm 8, aussoriierte kleine nnd Schmütz- eier 6,25 2. Ausländische Eier: Dänen 18er 9,50, 17er 9, Schweden 18er 9,50, 17er 9, 15,5—16er 8,50, Estländer 17er 8,75, 15,5—16er 8—8,25, Holländer 68 Gramm lO, 60—62 Gramm 9, 57—58 Gramm 8,75, Rumänen 6—6,50, Russen große 6,25—6,50. normale 6, abweichende 5,50—5,75, kleine, Mittel-, Schmutzeier 5,50. Die Preise verstehen sich tn Retchspsennig je Stück tm Verkehr zwischen Ladungsbeziehern und Eiergroßhändlern ab Waggon oder Lager Berlin nach Berliner Usancen. Witterung: Schön. Tendenz: Etwas freundlicher. Amtliche Berliner Kartoffelpreisnotierung (je Zentner waggonfrei märkischer Station). Weitze Kartoffeln 2,00—2,30, Odenwälder Blane 2,10—2,50 und Deutsche Erstlinge 2,50 bis 2,80 Mark. Berliner Magervichmartt. (Marktbericht vom Magervieh- yof in Friedrichsfelde.) Auftrieb: 200 Rinder, darunter 166 Milchkühe, 34 Jungvieh, 62 Kälber, 425 Pferde. Verlauf: Ruhiges Geschäft bei geringem Auftrieb. Es wurden gezahlt: Milchkühe und hochtragende Kühe je nach Qualität 280—420 M. Ausgesuchte Kühe und Kälber über Notiz. Tragende Färsen je nach Qualität 260—370 M. Ausgesuchte Färsen über Notiz. Jungvieh zur Mast je nach Qualität 30—35 M. je Ztr. Lebend gewicht - Pferdemarkt: Preise je nach Qualität 200—1100, Schlachtpserdc 30—180 M. Verlauf: Ruhig. Vermischtes Trost bei Zahnschmerzen. Es dürfte nicht allzu viele geben, die fröhlich und wohlgemut zum Zahnarzt gehen, d. h. als Patienten, denn in allem übrigen können ja Zahn ärzte durchaus nette Menschen sein. Man hat eine gewisse Scheu vor dem Zahnarzt, weil er erstens die Zange und zweitens die Bohrmaschine Hai oder vielmehr erstens die Bohrmaschine und zweitens die Zange. Mit der Zange nämlich findet man sich heutzutage, wo es die vielen schönen Betäubungsmittel gibt, leichter ab als mit der Bohrmaschine. Diese aber ist fürchterlich! Nun aber kommt für alle, die um die Bohrmaschine einen großen Bogen machen, ein süßer Trost: sie soll in absehbarer Zeit voll und ganz abgeschafft werden können. Ein Hamburger Zahnarzt will dieses Wunder vollbringen. Als Ersatz für die gefürchtete und gehaßte Bohrmaschine Hai er eine Säure „io petto", wenn man so sagen dars. Die Sache soll sich künftighin folgendermaßen abspielen: Man setzt sich tn den Marterstuhl, woraus der Doktor zunächst feststelll, welche Stellen des Zahnes „angegriffen" sind. Daraus werden die noch gesunden Stellen mit einer Jsoliermasse bestrichen. Und nun erscheint die in ihrer Wesensart noch nicht ergründete Säure und läßt sich aus die kranken Stellen tupsen, woraus der ganze Zahn ein Zelluloid- krönchen bekommt. Oft schon nach vierundzwanzig Stun den, bestimmt aber nach wenigen Tagen, ist alles im Lot. Tie kranken, faulen Stellen sind durch die Säure auf- gewcicht und können im Handumdrehen entfernt werden. Die Säuberung des Zahnes wird geradezu zum Ver gnügen und die Füllung gleichfalls. Die Bohrmaschine aber ist ein „Bonmot" von vorgestern. Ghori in Sachsen: Hohnstein Bergrcnnen 1931 abgesagt Am 30. August sollte das diesjährige Hohnstein-Bergrennen ausgefahren werden, dessen Durchführung wie in den Vor jahren in den Händen des Allgemeinen Deutschen Automobil- Clubs Gau Dresden nnd des Auto-Sport-Clubs 1904 lag. Das Rennen versprach in diesem Jahre ganz besonders interessani zu werden, da in ihm der 4. Lauf der Deutschen Bergmeister- schäft ausgesahren werden sollte. Trotzdem hat die Sportkom mission in ihrer letzten Sitzung einstimmig beschlossen, das Rennen für dieses Jahr abzusagen. Für den Beschluß waren mannigfache Grunde maßgebend. Vor allen Dingen war es di« Unmöglichkeit, tn der jetzigen Zeit der sich überstürzenden Not verordnungen für die nächste Zukunft disponieren zu können Auch haben die Verhandlungen mit den Bankleitungen erge ben, daß es für jetzt und absehbare Zeit ausgeschlossen sein durste, für eine derartige Veranstaltung Bargeldbeträge von den Bankkonten abhcben zu können. Wasserballmeisterschast der Sächsischen Turncrschaft. Am Sonnabend und Sonntag werden in Glauchau im Rahmen eines kreisoffenen Schwimmfestes die Wasserball meisterschaften mit ausgetragen werden. Die Vorspiele in den vier vorgesehenen Gaugruppen für die Wasserballspiele haben bereits stattgefunden, die vier Gruppenmeister sind ermittelt worden. Diese vier Mannschaften stellen nun in einer Runde in Glauchau den Sachsenmetster im Wasserball fest. Als Gaugruppensieger sind ermittelt worden: Turnerschaft 1877 Dresden, Schwimmerschaft Aue. Turnerbund Glauchau, TSV Eintracht Leipzig. sich zu deinem Wunsch stellen werden. Kaum sehr will- sührig, fürckte ich, aber — wenn du es versuchen willst —" Sie antwortete nicht. Unschlüssig betrachtete der Mann die ihm abgewandte Gestalt am Fenster, straffte dann die Schultern, als schüttle er eine Last ab. „Wolltest du sonst noch etwas erfahren, Natalie?" Ein stummes Verneinen. „Dann entschuldigst du mich vielleicht — der Inspektor wartet." Sie neigte das Haupt. „Bitte, laß dich nicht auf halten." Schritte erklangen im Zimmer. Eilig, als geschehe das Gehen gern — eine Tür wurde leise ins Schloß gezogen. Baronin Natalie war allein. „Eigentlich bin ich es immer", dachte sie. Und bewegte fröstelnd die Schultern. Die Sonne war weitergewandert. Sie stand im Schatten. Auf dem Wege zu Rosemaries Zimmer verhielt Natalie Rohsen plötzlich den Schritt. Ein Lachen war zum offen stehenden Fenster des Flurs vom Garten heraufgeklungen. Sie preßte die Hand aufs Herz, schloß sekundenlang die Lider. Ein leises Schwanken ging durch die hohe, hagere Gestalt. Rosemarie — ? Dieses weiche Lachen hatte sie einst oft vernommen, wenn Hans-Georg seine schöne junge Frau zu Besuch der Verwandten auf die Rohsenburg brachte — die Frau, neben deren bestrickender Anmut und Heiterkeit sie sich immer doppelt hölzern und schwerfällig vorgekommen war. Wie gut hatte es Monika verstanden, ihre Reize schillern zu lassen, sobald die Schwägerin in ihrer ruhig vornehmen Art teilzunehmen versuchte an der Unterhaltung, sich ins Licht, die andere in den Schatten zu drängen, ohne daß die Absicht bemerkt wurde! Von Anfang an hatten sie sich gegenseitig abgestoßen gefühlt. War es Ahnung gewesen, unbewußte Ahnung, daß diese Frau ihr Unheil bringen würde? Baronin Natalie trat ans Fenster und sah hinunter aus den Nasen, an dessen Rand Rosemarie mit dem alten Gärtner stand, der den in der Runde sich wirbelnden Sprengapparal an eine andere Stelle rollte. Rosemarie sah dem mit einem jungen Gehilfen eifrig Hantierenden zu. Sie hatte ein zartlila Kleidchen an, mit weißem Kragen und Manschetten und hielt einen anscheinend soeben gepflückten Veilchenstraub in der Hand, an dem sie ab und zu roch, während sie mit dem Alten sprach. Jung und reizend sah sie aus, taufrisch wie sie Blumen, denen ihre Augen ähnelten, wenn sie sie voll aufschlug. Wie heiter und belebt ihre Stimme klang! Nun lachte sie wieder, als der Junge bei ungeschickter Bewegung eine kleine Dusche abkriegte, die er, vergnügt grinsend, nach Hundeart abschüttelte. Um den Mund der von oben herabschauenden Frau zuckte es. Wie Glück verschönen konnte! Alles erblühte in seinem Licht, alles verkümmerte, wenn es fehlte. Auch sie hatte es in Händen zu halten vermeint — Wieder flogen ihre Gedanken zu jener Zeit zurück, da Monika von Oppeln zum ersten Male ihren Weg gekreuzt hatte — damals, als Alexander Carsten, der wilde, schöne Ler Carsten, die junge Gräfin zu Grevensburg umwarb — und sie verließ um der anderen willen. Heiß und brennend würgte sie jetzi noch dte Scham ob der erlittenen Schmach. Sie hatte Carsten geliebt mit jeder Faser ihres Herzens, das wundervolle Gefühlsschätze barg für den, der sie zu heben begehrte. Sie hatte an ihn geglaubt, einen Abgott aus einem Menschen gemacht, den nur stetig sich mehrende Geldnöte zur früh verwaisten Erbin geführt — und bitter den Wahn gebüßt. Oh, jene Stunde, als sic die Wahrheit erkannt hatte, als Carsten sich zurückzog, sie ihn an der Seite der schönen Generalstochter, deren Vater soeben hierher versetzt war, grüßen mußte. — In Qualen un nennbarer Fruchtbarkeit wand sich die verratene Liebe. Qualen, die um so tiefer fraßen, sa nach außen die Maske gelassener Kühle wcitergetragcn wurde (Forts, solgi.i