Volltext Seite (XML)
I Wilsdruffer Tageblatt E 2 Blatt. Nr. 176 — Freitag, Leu 31. Juli 1931 Tagesspruch. Was einmal war in allem Manz unk Schein, ks regt sich fort, denn es will ewig sein. Goethe. Erntezeit und Handwerk. Die wirtschaftliche Lage des Handwerks tm Juli.- Dom Reichsoerband des deutschen Hand- Werts wird geschrieben: Die Entwicklung der politischen, wirtschaftlichen und finan ziellen Verhältnisse tm Monat Juli Hai das Handwerk aus das schwerste m Milleidenschast gezogen. Die Zahlungs stockung >m ganzen Banksystem und der M a n g e l a n Zah lungsmitteln ließen Auftragsbestand und Umsatz in den meisten Gewerben rasch zurückgehen. Sogar bereits erteilte Aufträge wurden häufig zurückgezogen. Vereinzelt wird aller dings daraus hlngewtesen, daß durch Angstkäufe des Publikums das Schneider- sowie auch das Tischlerhandwerk eine vorüber- gehende Belebung des Absatzes zu verzeichnen hauen über wiegend waren >edoch die Berichte über die Wirtschaftslage des Handwerks wenig zufrieden st eilend. Selbst die Saisongewerbe berichten, daß eine Besserung kaum spürbar war Die Reisezeit hat tm Gegensatz zu früheren Zähren aus den Absatz der Ge werbe tu diesem Jahre fast gar keinen Einfluß ausgeüül. Auch aus den Orten mit Fremdenverkehr wird keine spürbare Be lebung gemeldet. Das Bauhaupt- und die Bau nebengewerbe litten sehr unter den gegenwärtigen schwie rigen Verhältnissen sowie unter der regnerischen Witterung die Autzenarbeuen nur in beschränktem UmfKnge zulieben. Die geringe Inangriffnahme neuer Bauten vermochte das un günstige Gesamtbild nicht zu beeinflußen. Für dieses Jahr wird uili einer Besserung des Baumarktes nicht mehr ge rechnet. Etwas günstiger waren lediglich die ländlichen Be triebe des Schmiede.. Schlosser-, Stellmacher und Sattlerhandwerks beschäftigt, da die Erntezeit Aufträge für Reparamrardetlen an landwirtschaftlichen Ma schinen und Geräten brachte. Aber auch hier wurde der Auf tragseingang stark eingeschränkt durch die Notlage der Land wirtschaft sowie durch die feuchte Witterung, die Reparaturen nur in geringem Umfange erforderlich werden ließen. Die übrigen memu-, Holz- und papierverarbetlenden Handwerke berichten durchweg von einem Rückgang der Beschäftigung und Des Umsatzes Auch die NahrungsmUtelhandwerke haften in folge ver zunehmenden Arveitslosiakett und der wärmeren Jahreszeit eine Verringerung ihres Absatzes auszuweisen. Die Preisgestaltung für Erzeugnisse des Handwerks war unter diesen Umständen derart gedrückt, daß vielfach die Gestehungskosten nicht mehr gedeckt wurden. Erschwerend kommt hinzu, daß das Borg- Unwesen sich wetier ausdehnle Die empfindliche Stockung des Zaylungsverlehrs wirkte üch besonders hart aus, weil für jede verspätete Steuerzahlung heute Verzugszinsen von 5 Pro zent tm Monai erhoben werden können. Da m den meisten Handwerkszweigen Gesellenent- lassunaen notwendig wurden, haben sich die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkl erheblich verschlechtert Im engsten Zu sammenhang damit steht die Zunahme der Schwarzar beiter, durch die namentlich für Reparaturen der Auftrags eingang im Handwerk erheblich beschränkt wird. Das teure Geld und der Gewerbetreibende 19 Prozent Zinsen? Im Preußischen Landtag weist eine Kleine Anfrage auf die Folgen hin, die die Erhöhung des Reichsbank- diskonts insbesondere für Gewerbetreibende hat. Der Fragesteller erklärt, ihm sei mitgeieilt worden, daß für Gelder, für die bisher 9 Prozent Zinsen zu zahlen waren, der Zinssatz nach der Erhöhung des Reichsbank diskonts plötzlich nach dem Lombardzinssatz berechnet würde und auf diese Weise jetzt statt 9 Prozent 19 Prozent Zinsen zu zahlen seien. Es bedürfe keiner weiteren Darlegung, daß Gewerbetreibende usw., die sich bis heute noch unter größten Entbehrungen über Wasser gehalten hätten, durch solche Zinssätze kaputt gemacht würden. Das Staatsministerium wird ge fragt. ob es angesichts der katastrophalen Auswirkungen (lerwerten, nicht verlchleuaern Aus eigenerKrast und eigener Schollt Wie die Volksernährung gesichert Werder soll. Der Ausruf, den der Bundesvorstand deL Reichslandbuudes einstimmig beschlossen hat, hm folgenden Wortlaut: „Nach dem Scheitern der ausländischen Krcditverhandlun gen ist Deutschland völlig aus sich allein gestellt Seine vornehmste Pflicht ist es, die elementare Grundlage seiner Existenz — die Volksernährung — aus eigenei Kraft und eigener Scholle zu sichern. Die Sicherung der Ernu und damit die Sicherung des Realkredits, der Spargulhaber und schließlich auch der Währung ist nur dann gewährleistet wenn die Verwertung der jetzigen Ernte in einer Weise er folgt, die die Erhaltung und Weiterführung de, landwirtschaftlichen Betriebe ermöglicht. Die Ernte hat begonnen: kaum sind die ersten Waggone Getreide aus dem Markt, schon ist der Preis für alle G e treidearten um zwei bis drei Mark je Zentner gefallen Der Sturz der Getreideprcife ist durch die verspäteten Maß nahmen der Regierung nicht verhindert worden; die Landwirt schäft mutz daher zur Selbsthilfe greifen. Zur Sicherung der Volksernährung muß alles aufgeboter werden, um zu verhindern, daß diese Ernte wiederum ver schleudert wird und damit die Betriebe der Mittel zu ihrer Wetterführung beraubt werden. Die Lage in dieser Be ziehung ist außerordentlich ernst und legt der Landwirtschaft und ihrer berufenen Vertretung die schwerste Verantwortunc aus, um so mehr als die Regierungen, Reichsbank und Preutzenkafle in ihren Maßnahmen den besonderen landwirt schaftlichen Verhältnissen bisher nicht gerecht geworden sind. Insbesondere versucht die Preußenkasse, die von der Reichs regierung angekündigten Sicherungsmaßnahmen durch Kredit drosselung und brutale Einziehung laufender Kredite zu durch kreuzen. Nur Wahrung der Disziplin und solidarisches Handeln können die Ernte und damit unsere Existenz retten. Dei Bundesvorstand des Reichslandbundes ruft daher die Land bundmitglieder in den Ländern, Provinzen, Kreisen und Ge meinden sowie darüber hinaus alle Landwirte aus, den Ge treide- und Viehverkaus nach folgenden Gesichts punkten vorzunehmen: Soweit Brotgetreide in Frage kommt, dürfen nur diejenigen Mengen verlaust werden, du zur Brotversorgung jeweils erforderlich sind. Das bedeutet datz für die Zeit bis zum 5 August jegliche Ncuverkäufe unter bleiben. In der Zett vom ö bis 31. August darf jeder Land Wirt nicht mehr alS dreiviertel Zentner Getreide je Morgen der Getreideanbaufläche anbietcn. Unbeschadet der von der Reichsregierung durch Gesetz als notwendig anerkannten Richtpreise von 230 Mark jc Tonne Roggen usw. beträgt der Mindestpreis, der für Getreide in marktfähiger Beschaffenheit nach Berlins: Notiz erreicht werden mutz, für Augustverkäufe te Zentner Wetzen 12 M. Braugerste 11 M. Roggen 10 M. Futtergerste 9M. Hafer 9 M. <für spätere Lieferungen entsprechend höher). Für West-, Süd- und Mitteldeutschland sinl diese Mindestpreise je nach örtlicher Lage durch Zuschläge zv ergänzen. Für die Qualitätsware ist ein Zuschlagspreis zv fordern. Bei den vorstehend angegebenen Getreidepreisen besteht sogar noch die Möglichkeit, den Brotpreis zu senken, wenn die Regierung endlich an die Ausnutzung der von ihr selbst in Dänemark gemachten Feststellungen herängeht. Auch der Schlachtviehmarkt ist durch Verkaussenihaltung zu entlasten, um Durchschnitts preise zunächst in Höhe von 65 Mark fürSchwe > ne, 55 Mark für Ochsen und 15 Mark für Kühe ab Stall zu erreichen. Die Landbünde haben die Durchführung dieser Maßnahmen in ihren Gebieten zu überwachen. Gegenüber den Versuchen von Gläubigern aller Art. einen über die vorstehenden Gesichtspunkte hinaus wirkenden Ver kaussdruck auszuüben, haben sich die Landwirte aus die im Gange befindlichen Verhandlungen zur Regelung des Zah lungsaufschubes und Vollstreckungsschutzes zu berufen." Llm ein landwirtschaftliches Teilmor aiorium. Zum Schutz der neuen Ernte. Im Reichsernährungsministerium finden Ver handlungen über die vom Reichslandbund geforder ten Maßregeln zur kreditpolitischen Entlastung der Land wirtschaft statt. Es handelt sich, wie auch von amtlicher Seite betont wird, bei den Wünschen des Landbundes nicht um ein allgemeines Moratorium, sondern um eine Stillhaltung des Kapitals für langfristig eingefrorene Personalkredile. Zinsen- und Amortisations dienst sollen weiterlaufen. Das Bestreben geht dahin, einen plötzlichen Zugriff der Gläubiger aus die neue Ernte, der ihre Erträgnisse in Frage stellen könnte, möglichst zu vermeiden. * Ein Notruf der Landarbeiter. Ernteertrag und Arbeitslöhne. Der Reichslanvarbeuerbund Hai an den Reichspräsi denten folgendes Telegramm gerichtet: Als Organisation derjenigen Landarbeiter, die sich als Mitglied der Landwirt schaft fühlen, bitten wir, die deutsche Landwirtschaft vor dem Schicksal zu bewahren, auch die neue Ernte wieder verschleudern zu müssen. Von der Verwertung dieser Ernte hängt das Schicksal eines ganzen Jahres ab Vor allem aber hängi an dieser Ernte auch das Schicksal der Landarbeiter die schon heute zu halbem Lohne arbeiten. Sie kennen auch heute keinen Achtstundentag, sondern geben ihr Letztes her, um dem deutschen Volke seine Ernährung zu sichern. Wenn jetzt durch den Druck aus die landwirtschaftlichen Preise dir Landarbctterlöhne noch weiter gesenkt werden, so ist das nicht nur ungerecht, sondern auch sachlich falsch, weil die Abwanderung vom Lande weiter geht und das Heer der Arbeitslosen vermehrt, während aus dem Lande auch heule noch so gut wie keine Arbeitslosigkeit herrscht. Es geht hier um Leben und Sterben des fleißigsten und auch zugleich unentbehrlichsten Berussstandcs der Nation. des unnatürlich hohen Reichsbankdiskonts bereit sei, aus die Reichsregierung einzuwirken, unverzüglich Maß nahmen zum Schutze der Schuldner zu treffen, deren Zinssatz für Darlehen usw. auf der Grundlage des Reichsbankdiskonts bzw. des Lombardzinssatzes beruht. Letzte Mahnung an säumige Steuerzahler. Der 1. August bringt die Verzugszuschläge. Amtlich wird mitgeieilt: Die Frist zur Zahlung rück- ständiaer Steuern läuft am 31. Juli ab. Mit dem 1. Auausi z MAi-z ksbtsiisn, cis; vsebükst clsn ksucberlcsisrcb nimmt cism ^tsm cisn ksbslcgscucst 1931 treten Vie Verzugszuschläge, sowie Verzugs-, Auffchübs- und Stunvunaszinsen in Kraft. Es wird in letzter Stunde nochmals nachdrücklichst daraus hingewiesen, daß derjenige, der mit seinen Steuern im Rückstände ist, und sie bis zum 31 Juli nickst bezahl Hai. hohen Verzugszuschlägen unterliegt, die für jeden halben Monat 5 Prozent betragen. Die Zuschläge sind verwirft, ohne daß es einer vorherigen Mahnung be darf. Wer sich daher vor empfindlichen Mehrzahlungen schützen will, tm gut daran, die letzte Frist zur Einzahlung der Stenern ungesäumt zu benutzen. Die Vorschriften der Notverordnung werden unter allen Umständen durchgeführt. Mit einer Milderung oder sogar einer Aushebung dieser Bestimmungen ist nicht zu rechnen. Die Befolgung dieses letzten Appells liegt nicht nur im Inter esse einer geordneten Finanzverwaltung, sondern in erster Linie im persönlichen Interesse des Steuerzahlers. Ä6 D/6-6 cü'6 A/-ÖM6 //MM... Koman von liolina von Hellermann Lopvrigkt dv klarün keucktvangsr, ttails !S3t l1S Da jauchzte der Mann auf und zog die Geliebte an sich: „Gott mußte mich doch deiner würdiq schaffen, kleine Herzenskönigin!* Und wieder vergaßen beide die Welt die unermeßlich fer- schien - bis ein von weither kommender Pfiff einer Lv motive scharf und dünn durch die Stille schnitt. Hardt fuhr auf. „Donnerwetter! Das kann doch noch nicht der Vieruhr zug sein?* Man fuhr knappe zwölf Minuten mit dem Auto von der Rohfenburg bis^sahrau; Helmut hatte es auf dem Hinweg festgestellt. Sie blinzelten sich von der Seite an, listig, schuldbewußt wie Kinder, die die Schule geschwänzt — lachten dann Hellaus. Jeh, Hardt einen energischen Ruck, fuhr glättend über sein .Haar, trat auf den Hebel, drehte das Steuer — und bremste wieder einmal. „Erst noch einen Kuß!* Sie zog das Mäulchen in eine strenge Gouvernanten miene. . , , Keine Zeit! Und überhaupt — höchst unpassende Be schäftigung im offenen Auto auf der Landstraße!" „Kann ich nicht finden*, fand Helmut, sie entzückt be trachtend. „Man spart Benzin!* Mit reichlich einstündiger Verspätung brachte Helmut Hardt seiner Freundin ihren jungen Gast. Die stand am Gartentor, wo sie Ausschau nach ven Bummlern gehalten, und streckte Rosemarie beide Hände mit herzlichem Willkommengruß entgegen. Es war nicht allzu schwer, aus den strahlend glücklichen Mienen der beiden den Verlauf der langen Fahrt zu erfahren. So lächelte Frau Aenne still in sich hinein, vermied takt voll jede Frage nach Dingen, die sich schon von selbst offen barten, und führte ihre Gäste zum blumengeschmückten Kaffeetisch, den st? in der Laube mit ihrer schönsten Spitzen decke, ihrem besten Porzellan und Silber eigenhändig ge deckt. Es waren wertvolle, von Ahn und Urahn ererbte Stücke, die nur bei besonderen Gelegenheiten benutzt wur den. Helmut, der das wußte, sandte der gütigen Frau einen beredt dankbaren Blick über den Tisch. Sie nickte ihm zu — löste dann zwei der herrlichen roten Rosen aus der Kristallschale und legte sie vor des Mädchens Platz. „Rose zu Rose! Stecken Sie sie an, kleine Frühlings fee, sie passen gut zu Ihrem weißen Kleid...*, und reichte ihr eine goldene Nadel von sich. Noch nie hatte Rosemarie so lieblich ausgesehen. Ein unbeschreiblicher Zauber lag über dieser holden, in Glück und Sonne getauchten Mädchenerscheinung, von der all mählich die hemmenden, lastenden Schatten der Scheu und ängstlich zurückhaltenden Stille gewichen. Leicht floß das Lachen von den Lippen, die so früh gelernt, sich schweigend zu schließen, ein so übermütiges Mädchenkichern, daß Hel mut Hardt alle Mühe hatte, sich zu beherrschen, sie nicht in die Arme zu nehmen und den lockenden Laut vom roten Mund zu küssen. Da Rosemarie den Wunsch äußerte, das Haus ansehen zu dürfen, wurde sie bereitwilligst hineingeführt, durfte ihr neugieriges Näschen in jede Ecke, jeden Winkel stecken, denn Frau Aenne liebte ihr Landhaus und machte stolz die Hon neurs. Dabei ließ sie nach listiger Frauenart kleine Be merkungen fallen. „Wenn Sie einmal ein eigenes Heim bekommen, würde ich Ihnen raten, auch diese Hellen waschbaren Badeteppiche zu gebrauchen. — Schlafen Sie allein? Das wäre mir zu einsam. Wenn mein Mann fort ist, finde ich gar keine Ruhe. — Hier sind unsere Gastzimmer. Onkel Professor mußte leider schon abreisen, aber unseren Helmut lassen wir nicht so schnell fort. Das ist ein Prachtexemplar von Mann, wie es, außer meinem, kaum noch einen aus der Welt gibt. Bei allem Talent so schlicht und natürlich ge blieben — wir kennen uns doch schon seit unserer Kindheit. Er sieht doch auch recht gut aus, nicht wahr? Wenn ich auch cm allgemeinen brünette Männer vorziehe.* — Und freute sich wie ein Spitzbube über die rosige Welle, die sich wieder und wieder über das strahlende Gesichtchen ergoß in ver räterischer Deutlichkeit. Durch den Garten streiften sic, wanderten ein Stück über die stillen, im Licht der sinkenden Sonne liegenden Felder, die üppiges Wachstum für den Sommer verhießen, aßen bei golddurchleuchteter Dämmerung auf der Terrasse zu Abend, wozu Frau Aenne telephonisch die Erlaubnis des Barons erwirkte, und sahen dem Nahen der Nacht ent gegen, die in sanfter Allmählichkeit ihre dunklen Schwingen entfaltete. In den Gräsern dufteten die herben Kräuter des Mai- lranks. Die Herren rauchten. Das heitere Geplauder war unbewußt einer behaglichen Stille gewichen, in die nur ab und zu eine Frage, eine Bemerkung fiel. Mit gefalteten Händen saß Rosemarie von Rohsen da und träumte in das sinkende Dunkel hinein. Ohne aufzu sehen, fühlte sie die Nähe des geliebten Mannes, die liebe vollen Blicke bei neugewonnenen Freunde. Eine tiefe, feierliche Dankbarkeit erfüllte ihr Herz. Wie unendlich reich hatte dieser Tag sie gemacht! Nun schwand er dahin, aber nicht in abgrundlose Nacht, sondern gehüllt in die Ver heißung eines neuen, glücklichen Morgens. Zu vritt geleiteten sie den Gast heim, der späten Stunde wegen. Diesmal saß Georg Sättler am Steuer. Frau Aenne neben ihm sah starr geradeaus — als fürchte sie, wie Lols Frau bei einem Rückblick zur Salzsäule zu erstarren, wie ihr Mann sie später neckte. Und hinter beiden: Rose marie und Helmut. Er hatte den Arm um sie gelegt, die den Kopf leichi gegen seinen schmiegte. Ihre Wangen be rührten sich — im Schutze der Dunkelheit fanden sich ihre Lippen. Leise rauschte der Nachtwind in oen Blättern. Irgendwo in der Ferne schrie ein Käuzchen in seltsam ergreisender Klage. Gleichmäßig surrend glitt der Wagen dahin auf der Landstraße, die nur hie und da von einer kümmerlichen Laterne erhellt war... Aus weiter Ferne, kaum hörbar, Donnergrollen. * * * (Forts, folgt.)