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deutet, daß die englische Negierung in Übereinstimmung mit der amerikanischen Negierung auf diese Weise den rein finanztechnischen Charakter der ganzen Kreditopera- tion unabhängig von jeglichen politischen Bindungen für die Zukunft sichern und diese in der Hand behalten will. Wie es zu erwarten, stoßen die englischen und ameri kanischen Absichten auf schärfsten Widerstand ans der französischen Seite. Das Schwergewicht der Entschei dung über die internationale Kredithilse zugunsten Deutschlands hat sich jedenfalls jetzt nachLondon ver schoben. Die Konferenz der Aussenminister. An der Konferenz der in Paris anwesenden Außen minister nahmen die deutschen und die französi schen Kabinettsmitglieder, die Staatssekretäre Mellon und Stimson, sowie Henderson, der italie nische Außenminister Grandi, der belgische Außen minister Hvmans und als Vertreter der österreichi- schen Regierung der Gesandte Grünberger sowie der japani sche Botschasetr in Paris teil. Über die Konferenz wurde der Presse eine amtliche Verlautbarung verlesen, die als wichtiges Ergebnis die Tatsache enthält, daß auf Wunsch Lavals der gemeinsame Beschluß gefaßt wurde, das Programm der Londoner Konferenz ausschließlich auf die Behandlung der deutschen Finanz- und Wirtschaftskrise zu beschränken. Abreise der deutschen Abordnung Montag vormittag. Die Abreise der deutschen Abordnung zur Londoner Konferenz ist nunmehr endgültig auf Montag vor mittag zehn Uhr festgesetzt worden, so daß sie am Nachmittag in London eintrisft. Die Londoner Konferenz beginnt um 18 Uhr. Reichskanzler Brüning begab sich am Morgen zur Messe in die Notre Dame de Victoire, eine der ältesten und schönsten Kirchen von Paris, in der eine Friedensmesse gelesen wurde. * Ueberraschende Unterredung der Reichs minister mit Stimson und Mellon Paris, 19. Juli. In später Abendstunde des Sonnabend haben sich Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminister Dr. Curtius zur amerikanischen Botschaft begehen, wo sie mit Staatssekretär Stimson und Schatzsekretär Mellon eine mehrstün dige Unterredung hatten. — Die Unterredung der Reichsminister mit Stimson und Mellon dauerte 2^ Stunden bis 1 Uhr nachts. Dr. Brüning, der fast die ganze Zeit das Wort führte, entwickelte in englischer Sprache die finanzielle Lage Deutschlands und gab den Amerikanern Einblick in die letzten Hintergründe der deutschen Finanzkrise. — Stimson und Mellon erklärten amerikanischen Pressevertretern, daß sie von den Ausführungen des Kanzlers tief beeindruckt seien. * AWu ist WMllilh. Washington, 19. Juli. Stimson hatte am Sonntag vormittag noch der Zusammenkunft mit den französischen, eng lischer und deutschen Vertretern in Paris ein längeres Telefon- g: präch mit dem stellvertretenden Staatssekretär Castle. Er teilte ihm mit, daß die Aussichten für die Londoner Konferenz günstig seien. In amerikanischen Regierungskreisen glaubt man, daß die für Amerika und England unannehmbaren französischen Bedin gungen für die Gewährung einer Kredithilfe an Deutschland aus- gemerzt und ein Kompromiß gefunden werden könne. Die Ver einigten Staaten lehnen eine politische Beaufsichtigung Deutsch lands durch Frankreich während der Anleihedauer ab. Präsident Hoover ist auch völlig abgeneigt, die Anleihe, die Deutschland getvährt werden soll, in irgendeiner Form zu garantieren. * Drei diplomatische Worte. Brüning, Laval und Henderson im französischen Rnpdfunl Reichskanzler Brüning, Ministerpräsident Laval und Außenminister Henderson wurden am Sonntag gebeten, im französischen Rundfunk ein paar Worte über die Kon ferenz zu sprechen. Reichskanzler Brüning sprach den Satz: „Wir wollen dazu gelangen, mit Frank reich im vollen Vertrauen zusammenzuarbeiten." Mini sterpräsident Laval erklärte: „Diese Konferenz hat große Hoffnungen geweckt, hoffen wir, daß sie nicht ent täuscht werden." Ter englische Außenminister Hender son äußerte: „Ich freue mich, diese allgemeine Konferenz unter einem Sonnenstrahl zum Abschluß kommen zu sehen." MMIch gegen dir «M-merituMe Initiative. Paris, 19. Juli. In ungewöhnlich scharfer Form richtet sich der Unmut der Pariser Sonntagspresse gegen die Absicht der englischen Regierung, die Londoner Konferenz in ihrer Bedeutung nicht schmäle«, zu lassen. Die Bedenken werden von dem Ge danken geleitet, daß der auf Frankreich ausgeübte englisch-ameri kanische Druck sich in London noch mehr verstärken könne. Be merkenswert ist ein Bericht des Londoner Korrespondenten des Petit Parisien, nach dem England die Absicht habe, sämtliche Fi nanzklauseln des Versailler Vertrages äuszurollen und damit prak tisch auf eine allgemeine Revision des Versailler Vertrages hin steuere. Das Journal erklärt, daß man deutscherseits sich bisher bemüht habe, eine günstige Atmosphäre zu schaffen, indem man den französischen Vorschlägen weder ein festes „Ja" noch ein kategorisches „Nein" entgegengesetzt habe. Die Schwierigkeiten würden größer werden, wenn sich die englischen Manöver durch setzten. Pertinax glaubt zu wißen, daß die Vorschläge, die Laval und Flandin im Laufe der gestrigen Verhandlungen gemacht ha ben, deutscherseits als unannehmbar adgelehnt würden. Der Figaro weist vor allem darauf hin, daß Brüning sich gegen jedes Kontrollsystem nach der Art des Dawesplanes ausgespro chen habe. Oie Londoner Beratung. Das energische Eingreifen Macdonalds in die gegenwärtige Entwicklung wird in London, abgesehen von den Wünschen Amerikas, in erster Linie auf den Einfluß des Gouverneurs der Bank von England, Montagu Norman, zuriickgesührt. Er drängt im Interesse einer Gesundung des internationalen Finanzwesens auf eine grundlegende Neugestaltung der Dinge. Daß die Finanz aus der kommenden Konferenz eine hervor ragende Rolle spielen wird, geht auch aus der Nachricht von der Abreise Morgans aus Amerika hervor, der sich bis zum November auf seiner englischen Besitzung aufhalten will. Stimson, Mellon und Henderson nach London abgercist. Die Staatssekretäre Stimson und Mellon sowie der britische Außenminister Henderson sind zu der am Montag be ginnenden Konferenz nach London abgereist. * Jas Programm der Konferenz. MacDonald und Henderson in London. Der englische Ministerpräsident ist entgegen seinen Ge pflogenheiten am Sonntag abend von Ehequers nach London zurückgekehrt. Er will gegen Mitternacht den Portrag des Außenministers entgegennehmen, der gegen 23 Uhr aus Paris in London eintrisft. Am Montag um 18 Uhr versammeln sich nach den bisherigen Dispositionen die ausländischen Minister im Zimmer des Ministerpräsidenten im Unterhause. Sie werden dann wahrscheinlich den internationalen Ge bräuchen entsprechend zunächst MacDonald zum Vorsitzen den der Konferenz wählen. Tie Zusammenkunft findet im Unterhause statt, weil dort am Montag eine wichtige Aussprache über einen konservativen Mißtrauensantrag im Zusammenhang mit der Landwirtschaftspolitik der Regierung stattfindet. Tie weiteren Sitzungen der Mini- sterkonserenz finden im Kabinettsraum des Foreign Office statt. Wo kann man Geld wechseln. 100 Mark innerhalb einer Kalenderwoche Die Reichsbank gibt bekannt, daß alten Kredit instituten, die ein Reichsbankgirokonto be sitzen, die Befugnis verliehen wird, ansländische Zahlungs mittel kommissionsweise zu kaufen und zu ver kaufen. Die eingehenden Zahlungsmittel sind unverzüglich an die Reichsbank abzuführen. Bei allen im Handels- und Genossenschaftsregister ein getragenen Personen und Firmen, die gewerbsmäßig Geldwechslergeschäfte betreiben (Wechselstuben), sowie bei sämtlichen Bahnhofswechselstuben der Deutschen Ver- kchrskreditbank Ä.-G. in Berlin dürfen Zahlungs mittel usw Zug um Zug umgetauscht werden bis zu einem Gesamtbetrag je Person öder Firma von 100 Mark innerhalb einer Kalenderwoche. Eine Ausnahme machen polnische Zahlungsmifttel, die amtlich nicht notiert und von der Reichsbank auch nicht ausgekauft werden. Deutsche Guthaben in dänischen Banken gesperrt. Die dänischen Großbanken unter Führung der dänischen Nationalbanl sollen, wie ein Kopenhagener Blau meldet, be schlossen haben, alle deutschen Guthaben zu sperren solange die Notverordnung über die Regelung des Grldverlehrs in Kraft bleibt. Die deutschen Konten in Dänemark sollen aut diese Weise als Pfand für dänische Markkonlen in Deutschland dienen. Für je 100 000 Marl, die Dänemark in Deutschland gut habe, würden die dänischen Banken 88 WO Kronen auf deutsche Konten bei dänischen Lanken mit Beschlag legen. Das Kopenhagener Lian „Politiken" greift diese Matz- nähme aus das heftigste an. Das Mali weist darauf hin, datz die amerikanischen Banken deutsche Schecks annehmen. Die Maßnahme sei um so ungehcucrl'chci, als Denlschtand Däne- marks zweitbester Kunde iüi seine iandwtrlfchaftttchcn Produkte sei, so daß Dänemark, wenn Deutschland als Gegen matzregel keine Butter abnehme, seine Butler aus den überfüllten Märkten in England anbieten müsse, was zu einem ungeheuerlichen Sturz der Preise führen werde. Die Lage der deutschen Banken im Auslande. Die Abhebungen bei den beiden deutschen Bankinstituten in Konslaniinopei haben noch nicht nachgelassen Daher haben die beiden Banken die Auszahlungen im Einzelsalle vorerst beschränkt. Irgendwelche Unruhe ist dadurch nicht entstanden: del der Deutschen Bank wickelt sich alles glatt ab. bei der Deutschen Orientbank, wo der Andrang grötzer ist. ver steht Vie Polizei den Ordnungsdienst. In den letzten Tagen wurden sieben Millionen Mark von beiden Instituten ab gehoben. Erfreulicherweise lassen sich die deutschen Kreise nur zum kleineren Teil von der Furcht mitrettzen; viele Deutsche machen sogar Einzahlungen. * „ Amtlich wird aus Moskau gemeldet, daß sämtliche russi - scheu privaten und staatlichen Unternehmungen ver- pflichtet seien, die Reichsmark zum amtlichen Kurs, wie ihn die Reichsbank sestsetze, anzunehmen. Personen oder staatliche Organisationen, die sich dagegen weigerten, würden sehr streng bestraft. Wilsbrusf, am 20. Juli 1931. Merkblatt für den 21. Jutt. Sonnenaufgang 4'" I Mondausgang N" Sonnenuntergang 20°° I Monduntergang 22°' 1858: Der Maler Lovis Corinth geb. Wie soll man Obst essen? Von den verschiedensten Setten wird eifrig dafür geworben, Obst möglichst srisch und nicht gekocht oder geschmort oder sonst mit Feuer zuberettei zu gentetzen. Andererseits wird mit Eintritt der Obstzeit auch wieder daraus htngewtesen, datz rohes Obst osr zu Magenverstimmungen oder zu ernsten Ver- vauungs- und Stofswechselstörungen Anlaß geben könne. Ängstliche Gemüter wissen sich gegenüber Viesen sich vurchaus widersprechenden Angaben und Warnungen nicht anders zu Helsen, als daß sie, wenn auch ungern, aus den Genutz frischen, nicht besonders zuberettelen Obstes vollkommen verzichten. Das ist aber eine unnütze Überängstlichkeit. Frisches Obst müssen nur dteientgen meiden, denen es ihrer Körperver- sassung wegen vom Arzt ausdrücklich verboien worden ist. Das ist aber glücklicherweise nur eine kleine Anzahl von Menschen. Alle anderen brauchen sich den irischen Obstgenutz wirklich nicht verkümmern lassen, wenn sie nur eine einfache, überall mögliche und durchaus nichr lästige kleine Vorsichtsmaßregel anwenden. Man mutz sich nämlich nur daran gewöhnen, kein unge waschenes Obst zu essen. Einfaches Abspülen mii Wasser genügt hier schon zur Reinigung. Zu Hause, und an Orlen, wo Frischwasser jederzeit zur Verfügung steht, begegnet diese Reinigung natürlich keinerlei Hindernissen. Aus Ausflügen aber wird sich meist ein Brunnen oder eine Wasserzapfstelle finden lassen, die es erlaubt, das Obst kurz vor dem Genüsse abzuspülen. Auf Ausflügen oder Reisen zum Verzehr mit- genommeues Obst kann notfalls auch vor ver Mitnahme ge waschen und vann entsprechens verpackt werden Erfahrungs gemäß werden nur in den allerseliensten Fällen verariig mit genommene Eßwaren wieder mit nach Haufe gebracht, also die Gefahr des Verderbens ist hier nicht groß. * Schutz des Viehes auf der Weide gegen Blitzschlag. Das Vieh hat bekanntlich die Gewohnheit, sich während eines Gewit ters in nächster Nähe der Einfriedigung, die meist aus mehreren Drähten bestehen, aufzuhalten. Hier sind die Tiere in hohem Maße der Gefahr eines Blitzschlages ausgesetzt. Km diese Ge fahr nach Möglichkeit abzuwenden, sind die metallenen Einfrie dungen an mehreren Stellen zu erden. Diese Erdungen können in folgender Weise ausgeführt werden: „An mehreren Pfosten — gleichgültig, ob sie aus Holz oder Beton sind, werden feuerver zinkte eiserne Leitungen von mindestens 50 Quadratmillimeter Durchmesser Zu eisernen Erbkörpern geführtt Die Leitungen sind einmal am Pfosten und dann mit den Einfriebungsbrähten gut metallisch zu verbinden. Als Erdkörper sind feueroerzinkte Eisens- Platten von Quadratmeter einseitiger Oberfläche und wenig stens 3 Millimeter Märke oder verzinkte, 4 bis 5 Meter lange Gasrohre oder vorhandene Eisenbahnschienen zu verwenden. Die Erdkörper sind, wenn das Grundwasser nicht tiefer als vier Meter ist. bis dahin zu führen. Bei tieferem Grundwasserspiegel sind Oberflächenleitungen zu verlegen. Ls genügt, wenn die Leitungen 15 bis 20 Meter lang und einen Spatenstich tief im Erdreich ver legt werden. Als Material ist feuerverzinkter Eisendraht oder Eifenseil oder Bandeisen mit einem Mindestquerdurchfchnitt von 50 Ouabratmillimeter zu verlegen. Sind die Einfriedungen an Bäumen befestigt, so müßen letztere, genau wie vorerwähnt, ge erdet werden. Die Erdung, der Bäume ist besonders wichtig, da der Blitz von diesen stets in die Einfriedungen überspringt. Hier durch werden dann, wenn die Erdungen fehlen, die in der Nähe der Einfriedungen sich aufhaltenden Tiere getötet." Ein Wort an die Hausfrau! Unter dieser Ueberschrift er scheint im Anzeigenteil dieser Nummer eine Anzeige vom Ver ein für Handel und Gewerbe e. V. Wilsdruff und Umgegend, auf die wir an dieser Melle aufmerksam machen. Bautätigkeit. Molkereibesitzer Hans Bräuer, Blankenstein, baut auf dem früheren Mnemusschen Grundstück m der Friedhvf- strahe eine moderne Molkerei. Mit der Ausführung ist die Firma Hermann Burkhardt, Wilsdruff, betraut. Keine Arzneien von Hausierern! Diese Warnung verdient der Bevölkerung immer wieder ins Gedächtnis gerufen zu wer den, weil stets aufs neue umfangreiche Betrügereien von Hau sierern gemeldet werben, die wertlose Schwindelmittel für teures Geld an den Mann zu bringen suchen. Der Hausierhandel mit Arzneimitteln, und Giften jeder Art ist nach der Gewerbeord nung verboten. Man hüte sich also vor solchen Händlern, sei aber auch vorsichtig, wenn redegewandte Reisende Bestellungen auf irgendwelche Wundermittel, deren Heilkräfte gegen allerlei Lei den angepriesen werden, zu erlangen suchen. Man tut in alten Fällen gut, sich in der Apotheke als der vom Maate geschaffenen und überwachten Stätte für die Arzneiversorgung, über das an- gebotene Mittel zu erkundigen und unterschreibe vor allen Din gen nicht harmlos aussehende Bestellzettel, ohne sie genau ge lesen zu haben. Es darf erwartet werden, daß bas kommende Neichsarzneimittelgesetz auch diesen Mißständen im Arzneimittel- Verkehr ein Ende bereiten wird. Die össemliche Fürsorge in Sachsen. lieber 310 000 betreute Hilfsbedürftige. 27,43 RMk. Kosten auf einen Einwohner. Das Statistische Reichsamt veröffentlicht soeben die vorläufigen Er gebnisse der Reichsfürsorgestatistik 1929/30. Danach wurden im Freistaat -Sachsen von den Bezirksfürsorgeverbänden und dem LaNdeöfürsorgeverband am 31. März v. I. 185 581 Parteien lau fend in offener Fürsorge — also nicht in geschloßenen Anstalten und Einrichtungen unterstützt. Das bedeutet gegenüber der Fest stellung vom 31. Juli 1929 eine Steigerung von rund 40 000 Parteien. Darunter befanden sich 5500 Kriegsbeschädigte, 59 000 Sozialrentner, 31000 Kleinrentner und 90000 sonstige Hilfsbe dürftige, d. h. in der Hauptsache Wohkfahrtserwebslose. Auf 1000 Einwohner kamen im vergangenen Rechnungsjahre in Sachsen 37 Parteien, die dauernd in offener Fürsorge unterstützt wurden. In Personen umgerechnet, d. h. mit Familienangehöri gen usw. würde die Zahl wesentlich größer sein. In Einrichtungen der geschloßenen Anstaltsfürsorge und in Familien befanden sich 1029/30 in Sachsen vorübergehend 78 300 und dauernd 39 300 Personen. Fälle offener Wochenfürsvrge werden 7087 angegeben. Insgesamt wurden also im abgelaufenen Rechnungsjahr im Freistaat Sachsen 310205 hilfsbedürftige Parteien bzw. Per sonen öffentlich betreut. Die Fürforgeausgaben der Bezirksfür- svrgeverbänbe betrugen zusammen 145,75 Mill. RMk., die des Landesfürsorgsverbandes zusammen 17,05 Mill. RMk. Der ge samte Fürsorgezuschußbddarf erreichte 1929/30 im Freistaat Sach" sen die Höhe von rund 137 Mill. RMk. Das entspricht einer Be lastung von 27,43 RMk. auf den Kopf der Bevölkerung gegen über 25,11 RMk. im Rechnungsjahre vorher. Nicht zur öffent lichen Fürsorge gehören das ganM Sdzialverficherungs- und Ver- sorgungswesen, die Krisenfürsorge, die Wvhnungsfürsorge usw. Was ist „kleiner Grenzverkehr"? Nachdem eine Not verordnung vorsteht, daß beim Grenzübertritt für jeden Paß mit Ausnahme des kleinen Grenzverkehrs 100 Mark zu zahlen sind, ist in Sachsen eine gewiße Verwirrung da durch entstanden, daß der kleine Grenzverkehr hier anders ist, als zum Beispiel in Preußen und Bayern. Das Dresd ner Polizeipräsidium und die Reichsbahn haben deshalb vorbeugend beschlossen, daß die sogen. Tagesausweise die zum Betreten böhmischen Gebietes innerhalb einer Zehn-Kilometer-Zone längs der Grenze berechtigen, mit einer Gültigkeit bis zu 48 Stunden unter den kleinen Grenzverkehr fallen. Viehsalzzusatz zum Heu. Häufig wird in nassen Jahren Heu und Grummet noch in feuchtem Zustande eingefahren. Es erscheint ratsam, in solchen Fällen Vieh salz unter die abgeladenen Heumassen zu streuen, dam« dem Heu eine größere Haltbarkeit verliehen wird und die Nährstoffverluste herabgesetzt werden. Nicht nur für Heu und Grummet kommt das Zwischenstreuen von Viehsalz in Frage, sondern es wird auch häufig für Ge treidearten angewendet, deren Stroh an Vieh verfütter: wird. * Herzogswalde. Blühende Palme. Im Tarten der Witwe Prager blüht seitab Jahren zum ersten Mal eine stattliche Palme Mb erregt durch ihre Blütenfülle unb Farbenschönheit das Aufsehen der Vorübergehenden. Diese Palme gehört in die Fa milie der Pandanazeen und heißt Pandanus utilus. Die schmalen, lanzettlich zugespitzten Blätter laufen strahlenförmig aus dem oberirdischen Stämmchen und bürgen in sich unzählige Blüten büschel.