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IÄur unlerer Heimat Wilsdruff, am 24. Juli 1931. Merkblatt für den 25. Juli. Sonnenaufgang 4" I Mondaufgang 17^ Sonnenuntergang 19°°, Monduntergang — 1655: Der Dichter Friedrich von Logau gest. Oie Erntezeit des Imkers. Für den Imker ist die Erntezeit da, allerdings nur dann, wenn die Völker aus der Höhe lind Das ist eine selbstver ständliche Voraussetzung, die in diesem Jahre aber auch in den meisten Fällen wohl erfüllt sein wird, da das Frühjahr günstig war nach einem verhältnismäßig milden Winter, bei dem nur der ^Nachwinter im März Verluste gebracht haben dürste. Die Schwärme sind in vielen Fällen früh gefallen, so daß die Völker ,etzi mit aller Kraft sich der Sammeltätigkeit widmen können, die beim Buchweizen auch bestimmt Erfolg haben wird Die Linde gili im allgemeinen nur dann als honigreich, wenn zur Zeit der Blüte die Erde unter dem Baum mit einer schwarzen klebrigen Flüssigkeit bedeckt ist Der Buchweizen dagegen verlangt, wte wir es jetzt haben, seuchtwarmes Weiler, doch wird er von den Bienen nur bis gegen Mittag beslogen. Starke Völker können aber auch bei diesen Umständen bei anhaltend guter Witterung reiche Er träge bringen. Die Erntezeit ist beim Imker nur kurz. * Luft- und Schwimmbad Wilsdruff. Wafferwärme im Schwimmbecken 21 Grad Celsius. Die Schwalben Wchten aus Deutschland. Die Schwalben, diese zierlichen, munteren Vögel, werden bei uns immer seltener. Das kommt zum Teil daher, weil man sie in südlichen Ländern abfängt und verspeist. Andere werden das Opfer der vbeytali- enischen Kraftstromwerke am Comersee. Dort ist der sogenannte Schwalbenpaß, die erste Ausruhestelle bei dem Flug über die Alpen. Die Bögelchen lassen sich mit Vorliebe auf die Leitungs- drähte nieder und werden dann durch den elektrischen Strom zu Tausenden getötet. Ein weiterer Grund für den Rückgang ist das Keberhandnehmen der Sperlinge. Kehren die Schwalben in ihre heimatlichen Dörfer Zurück, dann finden sie ihre alten Nester durch Sperlinge besetzt, die sie nicht zu vertreiben mögen. Denn auf einen Kampf läßt sich die Schwalbe nicht ein; sie zieht lieber wieder ab. Die unliebsame Folge ist die Mückenplage. An der Vertilgung der Mücken wie auch der anderen Plagegeister hatten die Schwalben bisher den größten Anteil. Km sie z>u schützen, wäre ein überstaatliches Vogelschutzgesetz sehr wirksam. Motvrradunglück. Der Fahrer eines aus Richtung Dres den kommenden Lieferautos aus Neukirchen fand in der Nacht Zum Freitag gegen 2 Uhr nor Neutanneberg zwei verunglückte Motorradfahrer auf der Straße liegen. Die Verunglückten wur den von ihm wfort mittels Autos nach Wilsdruff gebracht, wo ße von Dr. Nitzsche die erste ärztliche Hilfe erhielten. Die Ver unglückten smd die Wilsdruffer Einwohner W. und V. Der Zu stand de-; Ersteren ist bedenklich. Der Arzt stellte bei dem 'inen einen C-Hädelbruch und bei dem anderen eine Gehirnerschütte rung fest und veranlaßte die KeberMrung nach dem Kranken haus in Meißen. Kampf gegen die Bkattlausplage. Auch bei der in diesem Jahre so starken Blattlausplage spielen die Ameisen eine ent scheidende Rolle- Die Blattläuse werden von den Ameisen wie Milchkühe gepflegt, sie werden von ihnen von Zweig zu Zweig verschleppt. Keder bewährte und leicht selbst herzustellende Mittel zur Ameisenbekämpfung im Freien wie auch in geschlossenen Rau men erteilt kostenlos Auskunft die Staatliche Hauptstelle ,ur Pflanzenschutz, Dresden, Stübelallee 2. Das hysterische Jahr. Ein Leser schreibt dem „Leisniger Tageblatt": 1931 gehört zu den Jahren, in denen das Wetter die tollsten Sprünge machte. So schön, wie 'der Tag des Früh lingsanfanges war, zeigte sich das Frühjahr, keinesfalls. Die Bäume sanden sich nach dem langen Winter kaum aus dem Schlaf, und als der 1- Mai kam, blühte in vielen Gegenden Mitteldeutschlands auch nicht ein einziger Obstbaum. Am 11.MK hatte die Baumblut in geschützten Gegenden, z. B. m Dresden, ihren schönsten Stand erreicht. Die launenhafte Witterung des April fetzte sich bis zum Sommer fort. An Gewittern war kein Mangel; jähe Wetterstürze waren im Mai und Juni nichts Sel tenes. Sogar in Grönland nennt man dieses Jahr ein sonder bares, da sich dort so gut wie keine Eisberge .ablösen. Sommer liche Gluthitze stellte sich schon Ende Mai ein; reichliche Regen güße bescherte der Juni. Mitte Juni blühten m vielen Gegenden die Linden; das Getreide, das im Frühjahr in der Entwicklung sehr zurückgeblieben war, schoß mit einem Male (bereits un Mail hoch auf. Der Ertrag der Wiesen dürfte nicht schlecht gewesen sein. Keder die Getreideernte sind die Stimmen geteilt; in man chen Gegenden hat man jedoch, eine recht gute Ernte erzielt. Nun steht die Kartoffelernte, später die Wein- und Rübenernte oe- vor. Rüben sind wenig empfindlich; man laste sie recht lange in der Erde, um von ihnen einen möglichst großen Nutzen- zu haben. Internationaler Kricgsbcschädigtcnkongretz. Vom 30. Juli bis 3. August findet in Prag ein Internationaler Kriegsbeschädigtenkongreß statt, an dem über 200 aus ländische Abordnungen in Vertretung von vier Millionen Kriegsbeschädigten aus zehn Staaten teilnehmen. Anläß lich des Kongresses wird am 24. Juli eine Ausstellung von Kriegsbeschädigtenarbeiten im Prager Messepalast ver anstaltet. Grumbach. Kinder,wetturnem Der hiesige Turn verein DT. veranstaltet kommenden Sonntag sein diesjähriges Dereinswetturnen der Kinderabteilungen auf dem hiesigen Platz. Die Veranstaltung beginnt nachmittags 1 Ahr mit dem Wett- kurnen (Dreikampf), welches zirka zwei Stunden in Anspruch nimmt. Anschließend werden die allgemeinen Freiübungen ge turnt. Nachdem findet ein Handballspiel der Knaben- statt, sowie ein Freundschaftsspiel der Mitglieder-Anfängerklasse Grumbach 1. gegen Niederhäßlich 1. Das erstmalige Spiel gegen Niederhäß lich endete 8:6 für die dortige Mannschaft. Nach der Sieger verkündung auf dem Platz findet in der Turnhalle eine kleine Gesellige" statt. Sonnabend, den 25. d. M., abends X7 Khr, findet das erste Verbandsspiel auf hiesigem Platz statt und zwar Grumbach 1. gegen Kestelsdorf 1. X Grumbach. Stand es amtsstatistik. Im zweiten Kaleüdervierte'ljahr 1931 wurden beim hiesigen Standesamt 2- (1) eheliche Lebendgeburten und 1 (1) uneheliche Lebendgeburt gemeldet, 2 (3) Ehen geschlossen und 3 (2) S erbefalle von über ein Jahr alten Personen angezeigt. Die eingeklammerten Zahlen betreffen das erste Kalendervierteljähr. Taubenheim. Tödlich verunglückt. Am Donners tag früh geriet der in der Haudelschen Ziegelei in Leutewitz be schäftigte verheiratete Maschinist Sch. in die Transmission, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Kirchennachrichten. für den 8. Sonntag nach Trinitatis. Wilsdruff. Vorm. 10 Khr Predigtgottesdienst (Pf. Probst- Grumbach); vorm. 1L12 Khr Taufgottesdienst. Grumbach. Vorm. 8 Khr Predigtgvttesdienst. Kesselsdorf. Vorm. 9 Khr Predigtgottesdienst und heiliges Abendmahl (Pf. Heber); nachm. 1 Khr Ausflug des Kindergottes- 'dienstes; nachm. 2 Khr Taufgottesdienst. Unkersdorf. Vorm. 8 Khr Predigtgottesdienst. Weistropp. Vorm, ^10 Khr Predigtgvttesdienst durch Pf. Seidel-Knkersdoif. Sora. Borm. 8 Khr Predigtgvttesdienst. Röhrsdvrf. Vorm. 10 Khr Predigtgottesdienst, darnach Kindergottesdienst. Limbsch. Vorm. 10 Khr Abschie'dsgvttesdienst. Blankenstein. Vorm. 8 Khr Abschiedsgottesdienft. Herzogswalde. Vorm. K-9 Khr Predigtgottesdienst; vorm. ^'K0 Khr Kindergottesdienst. Burkhardswalde. Vorm. 8 Khr Predigtgottesdienst; vorm. ^10 Khr Kindergottesdienst für die ältere Abteilung. Wetterbericht. Sehr warm, vorwiegend heiter. Schwache Luftbewegung aus östlichen und südlichen Richtungen. — ———W»E Sachfen uns Nschdsrfcbskt Die Abstempelung der Lohnlisten. Ausführungsbeftimmunaen der sächsischen Regierung. In den Notverordnungen vom 15. und 18. Juli 193k ist nachgelassen worden, daß unbeschränkt Überweisungen und Zahlungen erfolgen Vürscn, vie nachweislich zu Lohn- und Gehaltszwecken pp. benötigt werden. Nachdem die Reichsbank jetzt verlangt, daß zur Vermeidung von Miß bräuchen bei den betreffenden Kreditinstituten eine av- qestempelte Lohnliste oder ein Lohnnachweis vorzulegen ist, hat das sächsische Wirtschaftsministerinm im Ein vernehmen mit dem Ministerium des Innern mit dieser Abstempelung die örtliche Polizeibehörde. (Verwaltungs polizei) beauftragt. Lohn- und Gehaltslisten sind für Ar beiter und Angestellte getrennt zu halten und mit der An gabe der Lohnperiode zu versehen. Die Abstempelung ent hält keine Anerkenntnis der Richtigkeit des Listeninhalts, sondern soll nur verhindern, daß auf Grund mehrerer un gestempelter Listen bei verschiedenen Kreditinstituten mehr mals Beträge für gleiche Lohnzahlung abgehoben werden. Das Kreditinstitut hat bei Bewertung der Überweisung oder der Barauszahlung den Stempel zu durchstreichen oder neben dem Stempel den überwiesenen oder aus gezahlten Betrag zu vermerken. Die Polizeibehörde hat die Abstempelung in eine Liste einzutragen und diese auf- zubewahren. * Dresden. Das Falschgeld im Elbebett. Auf Altstädter Seite fanden Badende an verschiedenen Stellen auf dem Grunde der Elbe 5-Mark-Stücke, zum Teil in größeren Mengen. Nach den Feststellungen der Polizei handelt es sich um sehr gut uachgeahmte, aber nur aus Blei geprägte Falsifikate, von denen früher schon einige im Verkehr auftauchten, und die der Falschmünzer vermutlich aus Furcht vor Entdeckung in die Elbe ge worfen hat. Nach dem Täter wird gefahndet. Dresden. Wertvoller Ring gestohlen. Im Vorort Weißer Hirsch wurde aus der unverschlossenen Turnhalle eines Sanatoriums ein wertvoller Platinring im Werte von 2000 Mark gestohlen. Der Ring ist mit einem Brillant besetzt. Dresden. Leichtsinniger Schü tz e. In Rochwitz unternahm ein jüngerer Schlosser mit der Pistole seines Onkels Schießübungen und traf dabei ein vorübergehen des Schulmädchen, das an Arm und Hüfte schwer verletzt wurde. Der leichtsinnige Bursche wurde verhaftet. Stolpen. Mit dem Rad gestürzt. Auf der Staatsstraße in Oberhelmsdors stürzte ein aus Pirna stammender Radfahrer. Er erlitt einen Schädelbruch, Ge hirnerschütterung und andere Verletzungen. Sein auf der Lenkstange gelegenes Jackett war in die Speichen des Rades gekommen und hatte den Sturz bewirkt. Saupersdorf. Kind überfahren. Das einein halbjährige Söhnchen des hiesigen Bierhändlers Dittrich geriet unter ein am Hause vorüberfahreudes Pferde geschirr. Eine Leberzerreißung führte den Tod des Knaben herbei. Kamenz. Vom Zuge überfahren. Bei Ge- lenau hat sich ein Einwohner aus Hennersdorf in selbst mörderischer Absicht vom Zuge überfahren lassen. Bautzen. Kommunistische Zerstörnngs- wut. Wüste Zerstörungswut betätigten Kommunisten in dem Landheime des deutschen Jungvolkes der Hitler- Jugend bei Cosul. Sie drangen gewaltsam ein und zer schlugen Geschirr und Einrichtungsgegenstände. Obercunewalde. Dreister Dieb st ah l. Aus einer Viehkoppel am Fuße des Czorneboh wurde nachts eine Kalbe gestohlen und auf freiem Felde sachgemäß ausge schlachtet. Das Fleisch im Gewichte von vier Zentnern ist in einem Wagen über den Berg gebracht worden. Waldheim. Wieder „daheim". Die Gräfen thaler Mörder, die in Rudolstadt zweimal zum Tode ver urteilten Klara Paschold und Reinhold Werner sind wie der in das hiesige Zuchthaus zurückgebracht worden. Sie warten hier auf den Entscheid der Begnadigungs instanz. Naunhof bei Grimma. Zwei Mordverdäch tige entsprungen. Am hellichten Tage gelang es hier zwei Männern, die wegen verschiedener Verdachts momente in Haft genommen waren, aus ihren Zellen auszubrechen und zu entkommen. Der eine von ihnen, ein gewisser Steuer, hatte von dem Eisenbett eine Strebe ab gebrochen und damit das Holz von der in die Zellentüre eingesetzten Flügelklappe durchgeschruppt, so daß er durch die Öffnung entweichen konnte. Nachdem er auf dieselbe Weise seinen Komplizen befreit hatte, traten sie die Flucht an. Man bringt die beiden Ausreißer mit der Mordtat in Leipzig-Leutzsch in Zusammenhang. Penig. Vermißt. Vermißt wird bereits seit Sonn tag der hiesige 60 Jahre alte Schneidermeister Pohlers. Er hatte sich aus seiner Wohnung entfernt, angeblich, um spazieren zu gehen. Leipzig. Rangierbergunglück. Zwischen den Güterbahnhöfen Wahren und Lützschena fuhr ein von einem sogen. Eselsrücken abrollender Güterwagen einem Güterzug in die Flanke. Drei Wagen des Zuges stürzten um, ein vierter sprang aus dem Gleis. Personen sind nicht verletzt worden. Leipzig. Der Bäckerei-Einbrecher fest- genommen. Der 31 Jahre alte Schuhmacher P. aus Leipzig-Reudnitz wurde bei einem Einbrüche in eine Bäk- kerei überrascht. Der Sohn des Bäckermeisters sah mehrere Male in einem Raume neben der Backstube das Licht einer Taschenlampe aufleuchten und begab sich auf den Hof. Im selben Augenblick sprang ein Mann hervor und ver suchte durch die Hoftüre nach der Straße zu flüchten. Die Türe war aber verschloßen. Der junge Mann versuchte, den Verdächtigen festzuhalten, der sich heftig wehrte und biß. Durch den entstandenen Lärm kam ein Bäckergeselle und der Bäckermeister zu Hilfe. Durch die inzwischen her- veigerufene Polizei konnte der Einbrecher festgenommen und dem Kriminalami zugeführt werden. Ein Fluchtver such aus der Verwahrungszelle der Polizeiwache ist ihm mißlungen. P. kommt wahrscheinlich sür ein Anzahl in letzter Zeit verübter Einbrüche in Bäckereien und andere Ladengeschäfte in Frage. Hohenstein-Ernstthal. Verlegung des Cal- lenbe-rger Berges. Nach langjährigen Verhandlun gen ist es endlich geiungen, die entsprechenden Mittel zur Verlegung des Collenberger Berges bei Waldenburg zu erhalten. Mit den Verlegungsarbeiten konnte begonnen werden. Der Callenberger Berg, der von allen Auto- und Motorradfahrern gefürchtet war, hatte zahlreiche Opfer gefordert. , Plauen. Selbstmordversuch eines Gatten mörders. Der Maurer Fuchs aus Kleinsriesen, der am 15. März seine Ehefrau ermordet hat, unternahm in seiner Zelle einen Selbstmordversuch und hat sich dabei schwere Halsverletzungen zugezogen. Er mußte nach dem Kran kenhaus gebracht werden. Waldenburg. Einbrecher gefaßt. Die Diebe, die vor einiger Zeit einen Schaufenstereinbruch in einem hiesigen Nadiogeschäft verübten, konnten nunmehr bei einem neuen Einbruchsversuche in Glauchau dingfest ge macht werden. Es handelt sich um zwei junge Dreher aus Gößnitz. Die gestohlenen Waren konnten den Einbre chern wieder abgenommen werden. Kirchberg, Sachsen. Verhängnisvolle Wiß begier. Das eineinhalbjährige Söhnchen des Arztes Dr. Wegner fand in einer Autogarage eine Flasche. In kindlicher Neugier trank der Knäbe aus der Flasche, die Salzsäure enthielt. Mit schweren innerlichen Verbren nungen erlag das Kind im Krankenstift unter qualvollen Schmerzen den Verletzungen. * VerSillioter loggen für die Oberlausitz. Bei Gelegenheit der letzten Brotpreiserhöhung hatte der Rat der Stadt Bautzen beim Reichsernährungs ministerium den Antrag gestellt, der in der Lausitz herr schenden Roggenknappheit abznhelfen. Wie die Kreis- hauptmannschast jetzt bekanntgibt, ist aus den Beständen der Deutschen Getreidehandclsgesellschaft ein größerer Posten verbilligter Roggen den großen Mühlen der Ober lausitz zur Verfügung gestellt worden. Das Ksr Wirtschaft. Leipziger Herbstmesse wird abgehalicn. Die Leipziger Herbstmesse wird planmäßig abgehalten werden. Das Leipziger Messeamt hält sich trotz der augen blicklichen Unsicherheit aus allen Gebieten zur Durchführung der Herbstmesse 1931 verpflichtet. Einmal sind alle Vor- bereitungen in der üblichen Weise und insbesondere im Aus land getroffen worden und zum zweiten glaubt das Messeamt bestimmt an eine nahe Lösung der Krise und an eine durch diese Lösung bedingte Belebung der deutschen Wirtschaft. Es ist Aufgabe der Leipziger Messe ge worden, gerade in Zeiten der Wirtschaftsnot durch besondere Anstrengungen und zweckmäßige Betätigung mitzuhelfen, daß das Schwungrad der Wirtschaft über den toten Punkt hin weg und wieder in geregelten Gang kommt. Bolschewistische Planwirtschaft oder freie Markiwirischaft? Jahresversammlung der Vereinigung der Arbeitgeberverbände. In einem auf der Jahresversammlung der Vereinigung der Arbeitgeberverbände gehaltenen Vortrage führte der Mün chener Universitätsprofessor Dr. Adolf Weber aus, es sei an der Zeit, daß wir uns volkswirtschaftlich für ein Entweder- Oder entscheiden: Entweder sei unser Ziel Planwirtschaft, die dann folgerichtig zum Bolschewismus führe, oder freie Marktwirtschaft. Prof. Dr. Weber fand hierbei Formulierun gen des Begriffes der freien Marktwirtschaft, die besonders in der heutigen Zeit wert sind, breitere Beachtung zu finden. Die freie Marktwirtschaft fußt auf individuellem Gewinn- bestrebcn, individueller Verantwortung, individueller Gefahr tragung, sie schafft aus sich heraus als wertvolle unentbehr liche Ordnungsmittel dte Konkurrenz und den Marktpreis Aus dem Wettstreit der Käufer und Verkäufer, die sich am Markte treffen, entsteht der Preis für die fertigen Güter, aber auch sür die Produktionsmittel, der Lohn als Preis für die Arbeits kraft, der Zins als Preis für das Kapital, die Bodenrente als Entgelt für besondere Vorteile, die die Kräfte des Bodens bieten. Die Preise aller Waren und Produktionsmittel bilden sich gleichzeitig und unter gegenseitiger Beeinflussung. Wer be hauptet, daß die Arbeitslosigkeit eine Anklage gegen das System der freien Marktwirtschaft bilde, hat sich das Wesen dieses Wirtschaftssystems nicht klargemacht. Gewiß wird es infolge von Übergangsschwierigkeiten immer wieder ein vorüberge bendes Freisetzen von Arbeitskräften geben, aber die so ent standene Arbeitslosigkeit kann dann, wenn man dte freie Markt wirtschaft sich auswirken läßt, weder groß noch von langer Dauer sein, während jede von außen kommende Beeinflussung des Kräftespieles das richtige „Auspcndeln des ganzen Preis systems" regelmäßig erschwert. Gerade in unseren Tagen, wo sich in der unheilvollen Um rahmung eines erstarrten Systems immer neue Fesseln und Hemmungen um die Bewegungsfreiheit der privaten Wirt schaft winden, sollte man an Hand dieser ebenso klaren wie einleuchtenden Begriffs-Richtigstellungen endlich varangehen, aus diesen Erkenntnissen auch die gebotenen praktischen und taktischen Nutzanwendungen zu ziehen. Die heutige Nummer umfaßt 8 Setten Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke, -Verlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schristleitung: Hermann Lässig für Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff.