Volltext Seite (XML)
„MmeGeschenkeerhaltendieFremWast" Deutsche Kommunisten schenken den Sowjets ein Bombenflugzeug. Deutsche kommunistische Organisationen in Sowjetrußland haben beschlossen, Geldsammlungen zu veranstalten für den Bau eines großen russischen schweren Bombenflugzeuges „Rot Front", das am 7. No vember 1931 von der deutschen Sektion der Kommunisti schen Internationale übergeben werden soll. Diesen Auf ruf unterzeichneten die Führer der kommunistischen Be wegung Deutschlands, darunter Pieck, Hölz und Margies. Flugzeug mit pariser Mannequins verunglückt. Drei Tote, zwei Schwerverletzte. Ein schweres Flugzeugunglück ereignete sich auf der Strecke P a r i s—C a n n e s. Das regelmäßige Verkehrs slugzeug hatte Cannes mit dem Führer und vier Fluggästen gegen zehn Uhr morgens verlassen, als es in der Nähe von Grenoble infolge dichten Nebels gegen einen Hügel stieß und vollkommen in Trümmer ging. Der Führer und zwei Fluggäste waren auf der Stolle tot, die beiden anderen wurden in hoffnungslosem Zustand in ein Krankenhaus übergeführt. Glücklicherweise fing die Maschine beim Aufschlagen nicht Feuer. Die getöteten und verletzten Fluggäste sind Mannequins großer Pariser Modehäuser, die sich zu einer Modeschau nach Cannes begeben hatten und nunmehr auf dem Rückflug nach Paris waren. l polWctük^una^ Deutsches Reich WeizenzoKermaßigung verlängert. Im Reichsanzeiger wird eine Verordnung veröffent licht, nach welcher die Weizenzollermäßigung auf 20 Mark je Doppelzentner bis 31. Juli 1931 verlängert wird. Das für diese Zeil zur Einfuhr zugelassene Kontingent beträgt fünf Prozent derjenigen in- und ausländischen Weizen menge, die in dem Quartal April-Juni 1930 von den Mühlen vermahlen wurde, die überhaupt Auslandsweizen für ihre Produktion verwendet haben, während für die Zeit vom 16. Juni bis 15. Juli 20 Prozent eingeführt werden konnten. Einführung von Kunstdüngerzöllen. Bekanntlich war die Reichsregierung durch die Not verordnung vom 5. Juni ermächtigt worden. Zölle aus Düngemittel einzuführen. Der Reichswirtschaftsminister und der Reichsfinanzminister geben nunmehr die mit dem 15. Juli in Kraft tretenden Zollsätze bekannt, die sich in der Hauptsache auf Stickstoffdüngemittel erstrecken Der Zoll satz schwankt zwischen 8 und 24 Mark je Doppelzentner. Freispruch im Franzen-Prozeß. Der Staalsanwali beantragi 50» Mark G e l d st r a f e. Der braunschweigische Staatsministcr Dr. Franzen wurde in dem gegen ihn anhängig gemachten Prozeß wegen Mangel an Beweisen sreigcsprochen. Der Oberstaatsanwalt hatte wegen Begünstigung eine Geldstrafe von Süll Mark, ersatzweise 20 Tage Gefängnis, beantragt. Vor Beginn der Verhandlung hatte der Vorsitzende der Bitte Ausdruck gegeben, daß Staatsanwalt und Verteidiger mit Rücksicht auf die derzeitigen Verhältnisse in Deutschland in ihren Plädoyers politische Momente vermeiden möchten. Oberstaatsanwalt Köhler wies dann in seinem Plädoyer darauf hin, daß der Vorwurf der Verteidigung, die Staatsanwaltschaft habe die Anklage aus politischen Gründen führen müssen, jeder Begründung entbehre. Vielmehr sei es so, daß die Staatsanwaltschaft nicht vor der Person eines Ministers haltmachen dürfte und die Anklage unter allen Um ständen erheben mußte. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Sack betonte, daß Franzen selbst die Aufhebung seiner Immunität beim Reichs' tagsausschuß beantragt habe, um den Fall, der zu einer An klage geführt habe, auszuklärcn. So handle kein Mann, der sich schuldig sühle. Eine Begünstigungshandlung Dr Franzens könne nicht vorliegen. Der Verteidiger forderte dann Frei sprechung des Angeklagten. Llrteilsbearündung im Franzen-Prozeß. In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende u. a. aus, vaß die unerfreulichste Rolle in dem Prozeß der nationalsozia listische Landtaasabgeordnete Lohse gespielt habe, der sich auf per Polizeiwache im Hintergrund gehalten habe, um nicht er kannt zu werden. Er habe im Anfangsstadium des Ermitte lungsverfahrens bei der Polizei bewußt gelogen. Man müsse Dr. Franzen glauben, wenn er sage, daß auf dem Wege zur Polizeiwache zwischen ihm und Lohse kein Wort darüber ge sprochen worden sei, daß Lohse oem Guth seinen Landtags ausweis gegeben habe. Als festgestelli müsse angesehen werden, daß Dr. Franzen aus der Polizeiwache mitgewirkt habe, den wahren Sachverhalt zu verschleiern und an dem Befreiungs- versnch des Guth teilgenommen habe Es sei gerade die Tra gik in diesem Falle, daß ein bisher makelfreier und für sein Land zweifellos das Beste wollender Mann als Mensch und als Richter in einen Konflikt geraten sei, und trotz der bei ihm vorhandenen Hemmungen eine Handlung begangen habe, die zwar nicht strafrechtlich zu ahnden, aber eine nicht legale zu nennen sei. , Neues aus aller Welt Eine unbemannte Segeljacht in der Elbmü. dung ge borgen. Bei der Kreuztonne „Mittelgrund" in der Elb- mündung wurde von Krabbenfischern eine unbemannte Segeljacht, deren Großsegel im Wasser nachschleppte, an- getrofsen. Die Jacht, die den Namen „Edgar" führt, wurde nach Kuxhaven eingeschleppt und dem Strandamt übergeben. Das Schicksal der Insassen ist noch ungeklärt. Das Fahrzeug war bereits vorher von verschiedenen Krabbenfischern beobachtet worden, als es in der Elb- rnündnng segelte. Später satz es ans dem Watt fest. Vach den im Fahrzeug vorgefundenen Bekleidungs- und Aus rüstungsstücken zu schließen, scheint es sich bei den Insassen um zwei männliche Personen zu handeln. Zusammenstoß zwischen Motorrad und Auto. In der Nähe von Remscheid stieß ein Auto der Familie Rein hard Mannesmann aus Remscheid mit einem Motorrad fahrer zusammen. Mit großer Wucht wurde das Auto mobil gegen einen Baum geschleudert, wobei es in Trümmer ging. Die Insassen des Wagens, ein Fräulein Mannesmann, das den Wagen steuerte, und eine ältere Hausdame kamen mit leichteren Verletzungen davon, während der Chauffeur und zwei junge Hausangestellte schwere Verletzungen davontrugen und in bedenklichem Zustande in die Remscheider Krankenanstalt geschafft werden mußten. Der Motorradfahrer und seine Frau kamen mit einigen Hautabschürfungen davon. Geheimrat Schütte schwer verunglückt. Der deutsche Industrielle Geheimrat Werner Schütte hat auf süd slawischem Gebiete einen schweren Autounfall erlitten. Er hielt sich mit seiner Frau in einem Bade in Krain auf und wollte wegen der Vorgänge in Deutschland in seinem WLtkniürsMI Roman von ki?. 39. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Wie schön wäre es doch gewesen, Maurus, wenn du einmal den Abendtee bei mir getrunken hättest!" „Du weißt, meine Arbeit —" „Abends arbeitet man nicht mehr, da ruht man sich aus " „Geistige Arbeiter können das nicht. Der Abend ist für uns die beste, ersprießlichste Arbeitszeit!" „Besonders mit so interessanter Hilfe, wie du sie jetzt an Vuckelchen zu haben scheinst!" konnte sie sich nicht ent- -halten, spöttisch zu bemerken. „Interessant weniger, wohl aber sehr wertvoll!" versetzte er gelassen. „Ich mutz tatsächlich Fräulein Doras umfas sende, gediegene Bildung bewundern." „Willst du damit sagen, daß deine Haushälterin mir an Bildung überlegen ist?" fragte sie rasch. „Ich staune, was alles du aus meinen Worten heraus- hörft, Hortense! Deine Empfindlichkeit grenzt beinahe schon an Nervosität." „Nervös kam man allerdings werden durch alle Auf regungen." „Ich bereite dir wahrhaftig keine, Hortense! Woher sollen dir solche kommen? Du hast zu wenig zu tun." Wenn er wüßte, welche Gespenster der Vergangenheit sie quälten und bedrückten! Gereizt entgegnete sie: „Zu wenig zu tun! Wie meinst du das? Soll ich mich an den Küchenherd stellen oder als Scheuerfrau gehen?" Er stieß einen leisen, ungeduldigen Seufzer aus. Im mer diese Unvernunft! „Wer verlangt das von dir? Aber offen gesagt, Hor tense! Wenn du deine Tage mit irgendeiner nutzbringenden Tätigkeit ausfüllen würdest, wie so viele andere Damen jetzt auch, dann hättest du gar nicht Zeit, über alles Mög liche und Unmögliche nachzudenken." „Du hast mir sonst immer zum Vorwurf gemacht, ich dächte zu wenig." Maurus wurde wirklich ungeduldig und gab sich keine Mühe mehr, dies zu verbergen. „Hortense, sei doch nicht wie ein kleines Kind! Man kann ja mit dir kein vernünftiges Wort sprechen." „Vernünftiges Wort! Ach, Maurus, wenn man den ganzen Tag vernünftig ist, so möchte man doch abends ein bißchen unvernünftig sein." Lächelnd und verheißungsvoll sah sie ihn an, seine Un- duld übersehend, und zärtlich streichelnd glitt ihre weiße, parfümierte Hand über die seine. „Es ist jetzt keine Zeit dazu, unvernünftig zu sein, Hor tense! Das Leben ist zu ernst und verantwortungsvoll ge worden: blicke nur um dich." „Ach, man soll dann erst recht nicht Grillen fangen." „Nein, Hortense, das nicht! Aber man soll sich auch nicht leichtsinnig und gedankenlos den Anforderungen des Tages verschließen." „Und du willst sagen, daß ich das tue?" „Ja, Hortense, leider." Ruhig hielt er ihrem trotzigen, herausfordernden Blicke stand „Du kennst meine Ansichten seit langem " „Zu denen du mich aber nicht bekehren kannst." „Weil ich dies weiß, habe ich es aufgegeben." „Wohl, weil du ein dankbares Objekt dazu hattest," und auf einen fragenden, verwunderten Blick: „Nun, deine Perle von Haushälterin, oas Buckelchen." Er errötete vor Unwillen. Wie war Hortense doch roh und herzlos, indem sie sich über die scheinbar mißgestaltete Dora in solcher Weise lustig machte! Immer hatte es ihn schon in seinem Feingefühl unangenehm berührt. „Ich bitte dich, Hortense, deine in dieser Beziehung äußerst geschmacklosen Scherze zu unterlassen," sagte er scharf: „was hat dir Fräulein Dora getan, daß du sie im mer in einer solchen Weise angreifst? Sie tut getreulich ihre Pflicht und verdient solchen Hohn nicht." „Oh, Buckelchen tut sogar mehr als ihre Pflicht! Du hast sie eigentlich nur als Wirtschafterin engagiert, dabei Auto nach Berlin zurückreisen. In der Nähe von Krain stürzte der Wagen von einer steilen Böschung hinunter, wobei Schütte und seine Frau unter den Wagen gerieten. Schütte erlitt einen Schädelbruch und schwere innere Ver letzungen; die Verletzungen seiner Frau find ebenfalls schwer. Das verunglückte Ehepaar wurde in ein Sana torium nach Laibach geschafft. Abstürze in den französischen Alpen. In den franzö sischen Alpen haben sich schwere Abstürze ereignet. Bei der Besteigung des Montblanc stürzte ein Tourist aus einer Höhe von 800 Metern ab und blieb mit zerschmetter ten Gliedern tot liegen. Drei andere Touristen ver unglückten in 300 Meter Höhe und wurden mit schweren Verletzungen ärztlicher Hilse zugeführt. Einsturz einer Zuschauertribüne. Ein schweres Unglück ereignete sich gelegentlich eines Stierkampfes in der Nähe von Marseille. Eine Zuschauerrribüne, die bis auf den letzten Platz gefüllt war, brach plötzlich zusammen, und etwa 50 Personen stürzten in die Tiefe. Todesopfer sind nicht zu beklagen. Etwa zehn Zuschauer mußten jedoch mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Kleine Nachrichten j Erwerbslosenkundgbungen in Hamburg. Hamburg. Einige hundert Erwerbslose, meist Jugend liche, versuchten an verschiedenen Stellen der Stadt zu demon strieren. Sie zogen in dicht geschlossenem Zuge durch die Straßen und riefen „Hunger!", „Arbeit!" usw. Auch vor mehreren Hamburger Sparkassen kam es zu Ansammlungen, ebenso vor dem hiesigen amerikanischen Konsulat, wo kommu nistische Demonstranten Schmährufe gegen den Kapitalismus ausstietzen. Die Polizei konnte überall die Ansammlungen mühelos auseinandertreiben. Die Ungarnflieger zum Ozeanflug gestartet. Newyork. Die ungarischen Flieger Endres und Magiar starteten am Mittwoch in Harbour, Grace um 17.18 Uhr MEZ. zu ihrem geplanten Ozeanflug mit dem Ziel Budapest. Der Jollenkreuzer „Euglena" nicht verunglückt. Hamburg. Die beiden vermißten Brüder Fritz und Karl Wießling, die mit ihrem Jollenkreuzer „Euglena" auf großer Fahrt waren, und von denen man annahm, daß sie bei einer Havarie ihres Fahrzeuges ertrunken seien, wurden jetzt von Sportkameraden mit ihrem Kreuzer wohlbehalten auf der Oberelbe ermittelt. Deutscher Fischdampser gerammt und gesunken. Wesermünde. Der Fischdampfer „Tyr" der Geestemünder Reederei Kohlenberg u. Putz ist nach einer Kollision mit dem Geestemünder Fischdampser „Frankfurt" bei Island gesunken, nachdem die „Frankfurt" noch versucht hatte, ihn zu schleppen. Beim Abschleppen versank der Dampfer. Die Mannschaft ist gerettet Brand in der St. Ludwigskirche in Philippopel. Sofia. In der katholischen Kirche vom Heiligen Ludwig in Philippopel, wo sich das Grab der Mutter des Königs Boris befindet, entstand ein Brand. Das Grab wurde gerettet. Aus wachsens Gerichissalen. Üralzeff legi Berufung ein. Dresden. Nachdem bereits die beiden Rechtsanwälte Dr. Türk und Dr. Steinmetz gegen die Verurteilung im Uralzcff-Prozeß Berufung eingelegt haben, hat nunmehr auch der Hauptangcklagte Michael Uralzesf selbst Berufung ein gelegt. Die Unterschlagungen bei der Leipziger Theaterkaffe. Leipzig. Ende März d. I. wurden bei den Kassen der Leip ziger städtischen Theater umfangreiche Unterschlagungen fest- gestellt. Der Verwaltungsinspektor Merz kam in Haft und eine Prüfung der Bücher ergab, daß er 126 000 Mark unterschlagen habe. Emen Teil dieses Geldes, etwa 13 000 Mark, hatte er dem Kanzleisekretär Loebus als Darlehen gegeben. Merz und Loebus halten sich jetzt vor dem Gemeinsamen Schöffengericht zu verantworten. Merz war geständig und gab an, daß er ein Opfer seiner Wettleidenschast geworden sei. Die Unterschlagun gen seien ihm leicht gemacht worden, weil man das Scheck buch niemals kontrolliert habe. Das Gericht verurteilte Merz unter Versagung mildernder Umstände wegen Amtsunter schlagung zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehren- rechtsverlust. Loebus erhielt wegen Hehlerei acht Monate Gefängnis. ist sie dir noch Schreibmaschine und Gesellschafterin gewor-. den, eine äußerst vielseitige Person also! Ohne Brille ist sie wirklich ein ganz hübsches Mädchen, ein ganz passabler und bequemer Zeitvertreib, wenn man gerade nichts bes seres hat" Das frivole Lächeln, mit dem sie ihre Worte begleitet, ließen ihm keinen Zweifel an deren Deutung zu. Zorn färbte sein Gesicht dunkelrot. Er sprang auf und ging einige Male erregt im Zimmer auf und ab. Hortenses niedrige Gesinnung flößte ihm geradezu Ekel ein. Er griff nach seinem Halse, als würge ihn da etwas. Dann blieb er dicht vor ihr stehen „Du solltest dich schämen, Hortense, ein anständiges Mädchen, das sich ehrlich sein Brot verdient und fleißig ist, so zu beleidigen, ganz abgesehen davon, welche Beleidigung du mir mit deinen Worten zufügst. Ich sehe zu meinem Bedauern, wie wenig wir noch übereinstimmen, so wenig daß —." Er machte eine kleine Pause. Erwartungsvoll, was er sagen wollte, sah sie ihn an. so wenig, daß —?" wiederholte sie langsam seine letzten Worte: „warum sprichst du nicht zu Ende?" Er gab sich innerlich einen Ruck. Ihre lauernd aus ihn gerichteten Augen, in denen es so blöde und heimtückisch funkelte, erleichterten ihm, zu sagen, was ihn schon lange quälte: daß ein weiteres Zusammengehen zwischen dir und mir, Hortense, nur ein unnützes Quälen für uns beide be deutet! Ich halte es darum für eine große Erleichterung, uns offen und ehrlich einzugestehen, was wir längst gefühlt, und demgemäß auch danach zu handeln!" (Fortsetzung folgt.) Sei fröhlich! Sei fröhlich, mein Kind! Die Jugend verrinnt, Ach, leider nur allzu geschwind. Die spätere Zeit Hält Kummer bereit Und Sorgen und Trübsal und Leid.