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Wilsdruffer Tageblatt : 16.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193107164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310716
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-16
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.07.1931
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London. Der Washingtoner Korrespondent der Times meidet: Die Finanzkreise sind nervös und zögern aus Rücksicht auf das Risiko, das mit der Bewährung Umfangreicher Kredits an Deutschland verbunden wäre. Obwohl es sich in erster Linse um ein Bankproblem handelt, wird die Haltung der Bundesreserve bank und der anderen Banken in sehr erheblichem, vielleicht in entscheidendem Mähe von der Unsicherheit über die politische Hal tung der französischen Regierung und der sranzösischen Finanz be stimmt. In hiesigen amtlichen und nichtamtlichen Finanzkreisen herrscht die entschiedene Besorgnis, daß, wenn die Franzosen ab seits stehen oder auch nur „finanzielle Neutralität" wahren, das unvermeidlich? Risiko einer Kreditgewährung an Deutschland sehr ernst vergrößert werden würde. Denn es entstände dann die Gefahr plötzlicher finanzieller Angriffe von Paris auf Berlin, London und andere finanzielle Mittelpunkte, die in der Zurückziehung kurzfristiger Kredite sich zeigen und den Zweck haben würden, einen politischen Druck auszuüben. Wäre Frankreich« dagegen an der Kreditgewährung beteiligt, würde es natürlich solche Manöver unterlassen. Dar um aber wünscht man unbedingt Frankreichs Beteiligung. Die amerikanischen Finanzieute und auch das amerikanische Staats ¬ departement sind über die Hartnäckigkeit, mit der diese Politik während der letzten Wochen durchgeführt worden ist, sehr erregt. Die Erinnerung an den Angriss auf die Creditanstalt und an den finanziellen Druck, der auf Oesterreich ausgeübt wurde, um es zum Verzicht auf die Zollunion zu zwingen — ein Druck, von dem Oesterreich nur durch das Eingreifen der Bank von England ge rettet wurde — ist hier noch sehr lebendig. Man macht sich klar, daß Frankreich, wenn es ein politisches Motiv dafür hat, nicht nur sehr viel tun kann, um die Aussichten eines Kredites von Deutsch land zu vernichten, sondern auch sehr ernsten Druck aus London und vielleicht sogar auf Neuyvrk ausüben kann, wo sich der Be trag der französischen kurzfristigen Kredite schätzungsweise aus 250 bis 500 Millionen Dollar belaufe. Aus diesem Grunde sprachen cm Montag einige hochgestellte Regierungsbeamte sehr nachdrücklich die ernste Hoffnung aus, daß Frankreich und Deutschland Schritte tun werden, um baldigst eine politische Annäherung herzustellen. Man ist hier der Meinung, daß ein Bankkredit Deutschland wohl über die gegenwärtige Krise hmweghelfen könnte, daß aber keine dauernde Sicherheit erreicht werden könne, bevor eine solche Annäherung erfolgt sei. Amerikas Haltung Aarum es au? cker üeteMgung ?rsnkreicks beliebt 28^ Flucht aus den ausländischen Sommerfrischen. Rücksichtslosigkeit gegen deutsche Badegäste. Die Ereignisse in Deutschland haben unter den Deutschen, die sich in belgischen Badeorten aufhalten, große Be- unruhtgung hervorgerusen. Die Banken verweigern die Um wechslung deutschen Geldes und die deutschen Badegäste ver lassen größtenteils die Hotels. Am Dienstag sind 5000 Deutsche aus dem Bad Blankenbcrghe abgereist. In den tschechischen Badeorten und Sommerfrischen ist es ähnlich gegangen. Tschechische Geschäftsleute wollen die Reichsmark nur mit 2 bis 4 Tschechenkronen, also mit einem Bruchteil ihres wirklichen Wertes, in Zahlung nehmen. Die Folge davon ist, daß zahlreiche Sommergäfte ihren Aufenthalt vorzeitig abbrechen. , , Vertrauen der SaardeuMen zum Mich. Eine Rückfrage bei den Saarbrücker Geldinstituten ergab, Saß der Kassenverkehr im Saargebiet keine nennenswerte Steigerung zu verzeichnen hat und insbesondere das Ver trauen auf die Sicherheit der deutschen Wahrung so groß ist daß eine vermehrte Nachfrage auf Umwechslung von Marl in'Franks kaum austritt. Diese mustergültige und vertrauens voll Haltung der Saardeutschen mutz um so mehr hervor- aehoben werden, als der Straßburger Rundfunk- send er durch Verbreitung falscher Gerüchte alles getan hat, »lm Unrnhe in die Saarbevölkerung zu tragen. Erwerbslosenausschreiiungen in Darmstadt. Anläßlich des von den Kommunisten angesetzten Reichserwerbslosentages wurden in Darmstadt mehrfach Polizeibeamte mit Stahlruten tätlich angegriffen. In den Abendstunden mußten mehrere größere Ansammlungen zerstreut werden, wobei von der Polizei Schüsse abgege ben wurden. Ein Demonstrant wurde durch einen Schlag mit dem Gummiknüppel schwer verletzt. s AusHserrr Heimst Wilsdruff, am 16. Juli 1931. Merkblatt für den 17. Juli. Sonnenaufgang 4"- I Mondaufgang 6"° Sonnenuntergang 20"°j Monduntergang 21"° MO: Die Schriftstellerin Klara Viebig geb. Was bedeutet Panik? der dritte fügt bei der Weitergabe an den vierten igenen Senf hinzu, und so geht es weiter, bis die Pan, der verdanken seinen eigenen a», —, Panik nicht mehr aufzuhallen ist. Wie eine Schneelawine rollt die Panik weiter, alles mit sich fortreißend. Was an Werten dabei zerstört und vernichtet wird, ist gar nicht aus- zudenken! Wir haben zu Beginn dieser Woche wieder eine solche Panik mitgemacht. Aber wenn wir den Kops verlieren, wenn wir unsere ganze Weisheit von den Flaumachern, die nicht immer ganz uninteressiert sind an der Verwirrung der Ge müter, beziehen, dann geht es uns doch wahrhaftig nicht besser, und unsere Panik ist nur geeignet, alles noch mehr zu ver wirren. Es muß daher immer wieder und immer ernster vor überstürzten Handlungen, unsinnigen Maßnahmen ^warnl werden. Auf diese Weise schaffen wir es bestimmt Wuhtigsw^E" — ist jetzt mehr als je zuvor vas Dem alten griechischen Wald- und Weidegott .Zlegxnfuge, zottiges Haar und Bockshörner hatte, wir die Panik. Pan vermochte vort, wo er auftauchte, Grauen und Schrecken zu verbreiten: so hat er bei Marathon die Perser so geschreckt, daß sie die Schlacht verloren und davon- .-panische Schrecken". N" .Mythologie ist es nicht getan; denn das, als^ewma in schwierigen Lagen schon mehr MN Hal MU der Mythologie Nichts zu -decken ill e N» m klare Wirklichkeit. Ein panischer ^"^pspph°se, die unerwartet, schnell und Arik? Ailmchmal^ Gemüter der Menschen er- panttche Schrecken durchaus begreif lich. wenn bei Erdbeben, bei Branden in dickt besetzten Thea tern. bei Dammbruchen eine „Panik" ausmiedt io icbt man sofort, wie und warum. Alle wollen sich selbst und möglichst Aid Out in Sicherheit bringen alle ergreifen die flucht, um der heremgebrochenen Katastrophe zu entgehen. Von ganz anderer An aber ist die Panik die sich sozu- sagen nur auf die .Gemüter" erstreckt. Es l eal kei i ch t - barer Grund dafür vor, aber „es lieg, etwa^ in de? etwas Unbestimmtes, Unfuhlbares, das die Leute - alücklicker- weise nicht alle Leute - zuerst kopfscheu, dann gan kopflos macht und zu unüberlegten, mchl selten ganz törickten Maß nahmen vcranlatzt. Die wenigsten wissen, worum es eiaew- Uch g«ht,.abcr es ist wie eine Infektion, wie ew7 große Ev - scmle: einer steckt den anderen an, und je medr^ MenMien von der Panik erfaßt werden, desto unheilvoller dell» > sicher wird sie. Die Panik wächst ins Rie enAL ü kd All sann kaum noch emzudammen. Vor allem, nb-sn^ nunftgründen. „Vernunft hat jeder, und wie wenine sind nünftig!" sagt cm deutscher Dichter. Einer erzählt dem andern daß etwas saul sei im Staate — der diesmal nicht wie Sei Shakespeare, Dänemark, sondern Deutschland heißt — der an dere erzählt es mi, Verbrämungen und Übertreibungen einem dritten, der dritte fügt bei der Weitergabe an den vierten Schon- und Hegemaßnahmen. Das Wirtschaftsmimfterimn hat auf Grund des Jagdgesetzes für die Zeit vom 1. Juli 1931 bis 30. Juni 1932 angeordnet, daß Rotwild innerhalb der nach 8 37 des Jagdgesetzes Ziffer 1, 2 und 8 für den Abschuß frei gegebenen Zeiten geschoßen werden darf. Die IagLausübungsbe- rechtigten find verpflichtet, der Iagdauffichtsbehörde innerhalb 24 Stunden die Stückzahl, das Geschlecht und, bei geweihten Hirschen, die Endenzahl des erlegten Rotwildes schriftlich anzu zeigen Rehböcke dürfen nur in der Zeit vom 15. Juli dis mit 15. Oktober 1931 geschossen werden. Weibliches Rehwild darf in der Zeit vom 16. Oktober bis mit 15. Dezember 1931 erlegt werden. Beabsichtigt ein Iagdausübungsberechtigter, Rehwild auf Treibjagden zum Abschuß zu bringen, so hat er spätestens 24 Stunden vor der Treibjagd der Iagdauffichtsbehörde hiervon unter genauer Angabe von Tag, Stunde und Ort (nähere Be zeichnung des Revierteils), an dem die Treibjagd auf Rehwild stattfinden soll, Mitteilung zu machen. Elektrizitätslieferung an den Konkursverwalter. Die alte Streitfrage, ob der Konkursverwalter hinsichtlich des Llektrizi- tätsverbrauchs zwischen Fortsetzung oder Einstellung gemäß § 17 «KO. zu wählen hat mit der Folge, daß er im Bejahungsfälle die Stromgelderrückstände auch aus der Zeit vor der Konkurseröff nung nach Z 59 KO. als Masseschulden voll bezahlen muß, ist kürzlich durch Wei Oberlandesgerichtsenffcheidungen, des Kam mergerichts vom 8. 5. 1931 und Les Oberlandesgerichts Düssel dorf vom 21. 5. 1931, bejaht worden. Dem Kammergericht ge nügt es sogar schon, daß der Konkursverwalter zunächst, ohne überhaupt eine förmliche Erklärung abzugeben, für zehn Tage Elektrizität weiter gebraucht hat; es sieht darin eine stillschwei gende Wahl der Fortsetzung des Vertrages nach« 8 17 KO. Diese Entscheidungen sind deshalb besonders interessant, weil sie zeit lich nach der Entscheidung des Reichsgerichts vom 24. März 1931 ergangen sind, die vor kurzem sv viel Staub aufgewirbelt hat. Die nicht sehr klare Begründung dieser Entscheidung hatte vielfach zu der Auffassung geführt, Laß den Elektrizitätswerken die Rechte aus den 88 17, 59 KO. nicht Zuständen, wodurch große Weiterungen zwischen zahlreichen Konkursverwaltern und den zu ständigen Elektrizitätswerken entstanden sind. Die hier behandel ten Entscheidungen zeigen, Laß diese Auslegung irrig ist, was an sich! auch schon durch Vergleich mit -der Entscheidung desselben Senats des Reichsgerichts vom 8. 10. 1929 (Jur-Wochenschrift 1930, 1102) zu erkennen war, durch die die Anwendbarkeit des 8 17 KO. auf Elektrizitätsversorgungsverträge und das Recht zur Einstellung der Stromlieferung im Falle der Ablehnung der Ver tragsfortsetzung durch den Konkursverwalter ausdrücklich aner kannt worden waren. Bei der Entscheidung vom 24. 3. 1931 han delte es sich um einen Sonderfall: das Elektrizitätswerk hatte außer den rückständigen Stromgeldern auch eine wesentlich grö ßere Installationsschuld voll bezahlt verlangt. In diesem Verlan gen wurde ein Verstoß gegen die guten Sitten erblickt, weil nach 8 59 der Konkursordnung lediglich die Stromgeldrückstände, kei nesfalls aber Lie Installationsschulden zu Mafleschulden werden! können. Das Reichsgericht hat daher mit Recht von einer „kon kurswidrigen" Erzwingung einer Vollzahlung gesprochen und die se verurteilt. In den gewöhnlichen Fällen dagegen handelt es sich ausschließlich um die volle Bezahlung von Stromgeldrückständen, und diese wird ja vom Gesetz selbst ausdrücklich zur Folge des Fortbezugs elektrischer Energie gemacht (8 59 KO.). Die Ent scheidung vom 24. 3. 1931 ändert also nichts an der Tatsache, daß der Konkursverwalter nach 8 17 KO. die Wahl zu treffen hat, ob er weiterhin Elektrizität haben will oder nicht, und daß im Bejahungsfälle die Stromgeldrückstände Mässeschulden wer den, während die Ablehnung die Abtrennung der Anlage vom Netz des Elektrizitätswerkes zur Folge hat, ohne daß deshalb vom Konkursverwalter irgendwelche Schadenersatzansprüche er hoben werden können. Das Reichsgerichtsurteil vom 8. 10. 1929 hat eine solche Schadenersatzklage in vollem Umfang abgewiesen. Abstimmungsergebnis über Rechtschreibereform. Der Bil dungsverband der Deutschen Buchdrucker veranstaltete in den Monaten Mai und Juni eine Abstimmung über die Reform der Rechtschreibung. An der Abstimmung haben sich zusammen 26 878 Personen beteiligt; davon 24 423 Buchdrucker. Für die Frage 1: „Ich bin für Beibehaltung der Großbuchstaben nur für Satzan fänge und für geographische sowie Eigennamen" stimmten 14 363; für die Frage 2: „Ich bin für absolute Kleinschreibung" stimm ten 6300; für die Frage 3: „Ich bin für die Beibehaltung der jetzt geltenden amtlichen Rechtschreibung" entschieden sich 6215. Bon den 24 423 Buchdruckern stimmten 13 1W für 1, 5237 für 2, 6084 für 3. Bemerkenswert ist. daß sich auch 2455 Personen anderer Berufe, darunter Lehrer, Maler, Graphiker, Holzarbeiter und andere beteiligten. Röhrsdorf. Das silberne Ehejubiläum kann morgen Freitag Gutsbesitzer Bürgermeister Max B ruchhvlz mit seiner Gattin feiern. Unser Glückwunsch geht dahin, möge es ihnen fernerhin vergönnt sein, gesund und glücklich ihren gemeinsamen Lebensweg zu gehen! , * Kesselsdorf. K i r chen n a chri cht en. In der Zeit von Mitte April bis Mitte Juni sind in der hiesigen Kirchgemeinde, welche die Ortschaften Kesselsdvrf, ,Kaufbach, Zöllmen, Wurg witz, Oberhermsdorf, Klsmopitz und Braunsdorf umfaßt, folgende kirchliche Nachrichten zu verzeichnen: Getauft wurden: Luise Irene Peschel, Tochter des Eisendrehers G. Peschel, Wurgwitz; Ella Inge Frauenstein, Tochter des Arbeiters K. A. Frauenstein, Wurgwitz; Erdmute Marhild Siglinde Gropp, Tochter des Kunst gärtners E. Gropp, Kleinopitz; Walter Rudolf Grafe, Sohn des Bergarbeiters W?" Grafe, Bbaunsdorf; Ella Helga Udolph, Toch ter des Gutsbesitzers B. A. Adolph, Kaufbach; Tora Brigitte Sehmisch, Tochter Les Eisendrehers K- O. Sehmisch!, Wurgwitz; Werner Heinz Münch«, Sohn des Arbeiters P. Münch, Kiein- opitz; Lina Irene Kühn, Tochter des Zimmerers O. Kühn, Leub- nitz-Neuostra. — Kirchlich auf geboten wurden: R. Ä. Henker, Landwirt in Oberhermsdorf und L. L. Kunze in Her- zogswalde; K. R. Lommatzsch, kaufm. Vertreter in Oberherms dorf und D. E- E. Zschau in Dresden; M. W. Lohse, Mühlen arbeiter in Kleinopitz und E. D. Schubert, Arbeiterin in Wils druff; K. A. Hamann, Bergarbeiter in Braunsdorf und B. W. Richter, Fabrikarbeiterin daselbst; B. B. Schubert, geprüfter Hufschmied in Braunsdorf, und F. H. Kühne, landwirtschaftliche Gehilfin in Grumbach; Ä. M. Wagner, Fabrikarbeiter in Weißig und H. S. Reichelt, Fabrikarbeiterin in Oberhermsdvrf; P. L. Bittner, Krastwagenführer in Wurgwitz und F. Klemm, Haus tochter daselbst. — Kirchlich getraut wurden das Paar Bittner-Klemm, Hamann-Richter. — Kirchlich beerdigt wurden: Max Emil Dürre, Bergarbeiter, Kaufbach, 44 Jahre alt (im Bergwerk tödlich verunglückt); Martha Lina Reichelt geb. Bär, Maurersehefrau aus Oberhermsdvrf, 49 Jahre; Friedrich Johann Schramm, Berginvalid, Wurgwitz, 64 Jahre; Moritz Ferdinand Schönberg, Schuhmacher, Wurgwitz, 71 Jahre; Ama lie Therese Faber geb. Hauptvogel, Schneidermeistersehefrau aus Kesselsdorf, 72 Jahre, und Mei Kinder. Vereinskalender. Liedertafel. 17. Juli Aebung. Wetterbericht. Allmähliches Nachlaßen der Unbeständigkeit. Tagestempera turen etwas höher als heute. Winde aus westlichen Richtungen, im Anfang lebhaft, später abflauend. Zittau. Verbot politischer Versammlun gen. Um weitere Beunruhigung ver Bevölkerung zu ver meiden, hat der Stadtrat sowie die Amtshauptmannschafl sämtliche politische Versammlungen und Umzüge verboten. Wittgensdorf. Die Straß enböfchung hin abgefahren. Unweit der Wasserschänke geriet ein Kraftwagen aus bisher noch unbekannter Urfache ins Schleudern und fuhr die Straßenböschung hinab. Der Wagen wurde auf der einen Seite völlig zertrümmert. Der Führer trug schwere Stirnverletzungen davon. Göppersdorf S ch ü l e r mit Auto zusammen gefahren. Ein zwölf Jahre alter Schüler fuhr hier mit einem Personenkraftwagen zusammen. Der Junge stürzte, wodurch er sich eine erhebliche Knieverletzung zu zog. Mühlau. Kind überfahren. Auf der Leipziger Straße wurde ein neunjähriges Mädchen von einem Motorradfahrer angefahren und fchwer verletzt. Der Motorradfahrer erlitt nur leichte Verletzungen. Glauchau. Er wollte in Magdeburg be graben sein. Der Kaufmann Baumann von hier wurde in Magdeburg schwer verletzt mit einem Kopfschuß ausgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß B. einen Selbstmordversuch begangen hat, in der .Hoffnung, in Magdeburg beerdigt zu werden. Das Geld für die Beerdi gungskosten trug er mit diesem besonderen Hinweis bei sich. Glauchau. Todes stürz aus dem Fenster. Ein hiesiger Einwohner namens Müller, der nervenleidend ist, stürzte sich an der Scherbergstraße in selbstmörderischer Absicht auf die Straße. Er erlitt einen Schädelbruch und war auf der Stelle tot. Penig. Schweres Perkehrsunglück. Ein auswärtiger Dreiradfahrer stieß mit einem Radfahrer auf der Umgehungsstraße zusammen, wodurch der Radfahrer zum Sturze kam. Er erlitt mehrere Rippenbrüche sowie schwere Kopfverletzungen. Rötha. Disziplinloser Radfahrer. Auf der Staatsstraße nach Borna verlor der Zurichter Kitzel mann auf seinem Motorrad mit Beiwagen dadurch die Gewalt über sein Fahrzeug, daß plötzlich ein Rad fahrer aus einem Grundstück über die Straße fuhr. Die Frau des K. mußte mit fchweren Verletzungen nach dem Krankenhaus gebracht werden, während K. selbst mit leichteren Verletzungen davonkam. Die mitfahrende Tochter blieb unverletzt. Leipzig. Landgerichtsdirektor Dr. Mühle gestorben. An den Folgen eines Schlaganfalles ist der Untersuchungsrichter in politischen Strafsachen beim Reichsgericht, Landgerichtsdirektor Dr. Mühle, gestorben. In der letzten Zeit hat er u. a. die Voruntersuchung im Leipziger Waffendiebstahlprozeß und im Landgericht mit Dr. Lösche die Voruntersuchung im Leuna-Spionageprozeß geführt. Schwere Ausschreitungen in Oresken. Schüsse auf ver Annenstraße. — Zwei Verletzte. Während es in Dresden tagsüber im Zusammenhang mit dem kommunistischen Reichserwerbslosentage nur zu kleineren Ansammlungen im Stadtzentrum gekommen ist, die mühelos von der Polizei zerstreut werden konnten, kam es abends in der 7. Stunde und später mehrfach zu größeren Zusammenrottungen in der Nähe der Annen kirche, so daß von stärkeren Polizeikräften energisch ein geschritten werden mußte. Auf dem Sternplatz konnten zwei Beamte einen der Haupthetzer dingfest machen. Beim Abtransport dieses ManneL^wurden sie von einer großen Menschenmenge beschimpft und tätlich angegriffen. Auch wurde versucht, ihnen dis^Waffen zu entwinden. Um sich der Angreiser zu erwehren, machte einer der Beamten von der Schußwaffe Gebrauch. Dabei wurde eine unter der Menge befindliche Frau verletzt und mußte ins Kran kenhaus eingeliefert werden. Außerdem ist aber auch einer der Angreifer offenbar nicht unerheblich verletzt worden, denn er stürzte zu Boden und wurde von seinen Ge sinnungsgenossen weggeschafsl. Bis jetzt sind sieben Per- soen festgenommen worden. Erinnerungen an den 30jährigen Krieg. Das Jubiläum der Breiienfelder Schlacht. .Gustav Adolf, Christ und Held, rettete bei Breiten feld Glaubensfreiheit für die Welt!" — 300 Jahre sind es her, daß Tillys Heerscharen von den Schweden bei Brei tenfeld geschlagen wurden. Aus diesem Anlaß findet am 6. und 7. September je eine deutsche und eine schwedische Feier statt. Ebenso dürften auch in Lützen aus Anlaß des Schlachtenjubiläums schwedische Gäste eintreffen.
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