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nach mehr als fünfzig Jahren den Mut aufbrachte, das neue Fahrzeug ebenso zu taufen. Kapitän war der Däne Knut Sörrensen, erster Offizier die wackere Hamburger Blaujacke Hein Lürs, der auf dem „Derfslinger" die Skagerrakschlacht mitgemacht hatte. Die übrige Bemannung setzte sich meist aus nichtsnutzigem, zitronen häutigem Portugiesengewächs zusammen. Wir hatten auf den Sunda-Jnseln Kopra, Manilahans und Gewürz geladen und kreuzten nun bei herrlichstem Wetter gegen Passat und Passat-Trift an der mexikanischen Küste. Es war gegen ein Uhr nachts. Hein Lürs hatte mich eben in der Wache abgelöst, und ich braute mir in der Kombüse noch einen steifen Schlummergrog, als auf Deck ein Höllen lärm losbrach. Erschrocken stürzte ich hinaus. An mir vorüber polterte über die zum Mannschaftslogis führende Treppe die wilde Jagd in die Tiefe. Hein Lürs stob wie das leibhaftige Donnerwetter hinter den Flüchtlingen drein und fluchte das Wunder des märchen- fchönen Meeresleuchtens dieser Nacht in tausend Scherben. Wenige Minuten später boxten seine klobigen Fäuste die auf geregt zeternden und schnatternden Leute der Wache wieder an Deck. Unter Aufwand von viel Lungenkraft und Geduld pump ten wir aus dem angstschlotternden Gelichter endlich heraus, daß es den „Klabautermann" gesehen haben wollte. Um dieses kindische Entsetzen zu verstehen, muß man wissen, daß der „Klabautermann", so lange er unsichtbar sein Wesen treibt, der Schutzgeist jedes Schiffes ist, aber zum Kün der des Grauens und furchtbaren Unheils wird, wenn er sich Menschenaugen zeigt. , Und die Wache wollte ihn gesehen haben. „Ein kleiner, struppiger Kerl, hat er uns aus feurigen Augen so groß wie eine Waschschüssel angeglotzt", behauptete sie und war davon auch nicht mehr abzubringen. Es bedeutete für den Kapitän, Hein Lürs und mich ein hartes Stück Arbeit, die verängstigten .Leute davon abzuhalten, noch in der Nacht in die Boote zu gehen. Der Hamburger und ich durchstreiften auf der Suche nach der seltsamen Erscheinung, die unsere Leute derartig in Schrek- ken versetzt hatte, das ganze Schiff, ohne jedoch etwas zu finden. Ich war schon geneigt, das Ganze als Hirngespinst und Aus geburt der leicht erregbaren Phantasie unserer Mannschaft an zusehen, als sich in der folgenden Nacht an Bord der „Chri stine Maria" jene groteske Panik ereignete, die beinahe drei Männer das Leben gekostet hätte. Diesmal trampelte der Kapitän die von ein bis vier Uhr morgens dauernde Hundewache. Hein Lürs und ich saßen in der Kombüse und spannen ein scheußliches Seemannsgarn. Plötzlich sprangen draußen wilde Schreie auf, ein paar Schüsse knallten, das Plantschen ins Wasser stürzender Körper, gellende Hilferufe und das wütende Stampfen wild gewordener Men schen liefen durch das Dunkel der Nacht. „Mann über Bord! Klabautermann! Klabautermann!" Hein und ich rasten an Deck. Die Boote quarrten in den Davits, stießen ab, ohne Wasser und Proviant, noch ehe wir diesem offenbaren Wahnsinn Einhalt tun konnten. Und jetzt sah auch ich etwas: ein zwerghaft kleines Männ chen mit tassengroßen, grünlich phosphoreszierenden Augen — Klabautermann! Nur einen Atemzug lang war der Spuk sichtbar, dann verwehte er spurlos in der lastenden Finisterniß. Auch der Kapitän hatte das unheimliche Wesen gesehen, zweimal nach ihm geschossen, ohne es zu treffen, und er hätte kein waschechter Seebär sein müssen, wenn er in der gespenstischen Erscheinung nicht ebenfalls den Klabautermann erkannte. Da wir die Boote nicht in Stich lassen konnten, drehten wir, um in ihrer Nähe zu bleiben, bei. Nach Sonnenaufgang kam die ausgerissene Mannschaft, die auch die im ersten Schreck ins Meer gesprungenen drei Matrosen aufgefischt hatte, wieder an Bord, aber nur, um sich mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen, ein Ansinnen, das vom Kapitän rundweg abgelehnt wurde. Im Nu spitzte sich die Lage auf das bedrohlichste zu. Ein Dutzend von fin sterstem Aberglauben befallener Männer machte Miene, sich mit Messern und schnell ausgerafften Handsvaken auf uns drei Nordländer zu stürzen. Nur unsere drohend erhobenen Revolver hielten die Bande im Zügel. » Da — eben sauste ein schweres Entermesser hart am Kopfe des Kapitäns vorbei — rettete Klabautermann selbst die befährliche Lage. Aufgescheucht durch den Mordsradau, jagte er rn komisch-täppischen Sprüngen an uns vorbei nach dem Achterdeck. ' Ich riß die Augen auf, dann sauste ich ihm, brüllend vor Lachen, nach und kriegte ihn in eben dem Augenblick zu fassen, als er durch die offene Ladeluke verschwinden wollte. Nun hielt ich ihn am Genick hoch in die Luft. Aus war es mit der Meuterei. Befreiendes Gelächter brodelte auf, denn unser „Klabautermann" stellte sich als harmloser — Kobold-Maki heraus! Weiß der Himmel, wie dieses scheue Nachttier, ein katzengroßer, ulkig gestalteter Halb affe, auf unser Schiff gekommen war! Beschämt gingen unsere Leute wieder an ihre Arbeit. Ich bin aber sicher, daß diese lustige Episode, in der sie gerade keine heldenhafte Rolle gespielt hatten, ihren Glauben an das Nach vorhandensein Klabautermanns nicht erschüttert hat. Im Osten wuchsen langsam die Sandwich-Jnseln mit ihren zweihundert Vulkanen aus dem Sattblau der Südsee. Ich lehnte an der Reling, und meine Gedanken eilten zurück zu der Namensvorgängerin unseres Dreimasters und ihren noch immer ungelösten Rätseln. Ob nicht an jenem 18. Fe bruar des Jahres 1867 eine ähnliche lächerliche Kleinigkeit, wie sie sich eben auf unserem Schiffe abgespielt hatte, eine furchtbare Tragödie verursachte? Ein Zufall war es aber doch bloß, daß wir damals gleich falls den 18. Februar schrieben. M ! .. - . Bissigkeiten. Randglossen amerikanischer Zeitungen, gesammelt von Eberhard Göschen. Wie ein Gelehrter herausgefunden hat, können die Mars bewohner unsere Rundfunksendungen hören. — Kein Wunder, daß sie sich da keine Mühe geben, mit uns in Verbindung zu kommen. * Wie das alte Gallien, so bestehen auch die Vereinigten Staaten aus drei Teilen: feucht, naß und angeblich trocken. * Ein bekannter Arzt behauptet, Autofahren sei keine gute Körperübung. — Er soll nur mal an einem heißen Julitag ein Loch im Reifen flicken. -i- Professor Walker hat ausgerechnet, daß die Geisteskrank heiten in einem Maße zunehmen, daß im Jahre 2139 sich kein normaler Mensch mehr auf der Erde finden wird. — Ein Beweis, daß Walker seiner Zeit weit voraus ist. * In Deutschland herrscht neuerdings infolge der neuen Steuern eine Bierkrise. — Die haben wir hierzulande schon seit über einem Jahrzehnt. pahrt in ckie Arktis Vor der polarfahrt des „Graf Zeppelm". Das umgebaute Luftschiff. Am Freitag soll also die Expeditionsfahrt des „Gras Zeppelin" in die Arktis beginnen. Das Lustschiff hat vorher noch eine Werkstättensahrt unternommen und diese Fahrt über dem Bodenseegebict ist in jeder Hinsicht glatt vonstatten gegangen. Die Versuche und die Messungen, die aus der Fahrt vorgenommen wurden, gelangen alle zur vollsten Zufriedenheit. Sämtliche Instrumente waren in bester Ordnung. Das Luftschiff wurde für die Arktisfahrt in seinem Äußeren und Inneren verschiedentlich umgebaul. An Stelle der alten Gondelpuffer der Passagiergondel sowie der Hinteren Motorengondel wurden größere, stabilere, mit wasserdichten, gummierten Überzügen, die über eine größere Wasserverdrängung verfügen, eingebaut. Ebenso wurde der Bodenbezug der Passagiergondel mit einem wasserdichten vertauscht. Von außen erkennbar sind neue Entlüftungsanlagen. In zwei der Hinteren Schlafkabinen sind Durchlaßschachte eingebaut, in denen Film- und Photo apparate zur Aufnahme bereit liegen. In der Mitte des Luftschiffes wurde ein größerer, mit Türen versehener Turchlaßschacht eingebaut. Hier will der russische Gelehrte Moltschanow einen gasgefülltcn Ballon ablassen, der eine Höhe von 15 000 Meter erreichen soll. Außer einem Metzapparat ist in dem Ballon ein Funk sender eingebaut, der drahtlos über die Temperatur- und Feuchtigkeitsmessungen berichtet. Die Hintere Motoren gondel wurde noch mit mehreren Streben am Luftschifs be festigt, um bei der Landung aus Eis genügend Widerstand leisten zu können. Im Innern des Luftschiffes wurden die Polstermöbel des Passagierraumes sowie ein Teil der Schlafkabinen abmontierl Sogar einen Teil der Küche hat man umgebaul, um Ballast zu sparen. Die Fahrtteil nehmer benutzen während der Fahri Pappteller und Papp becher. In dem Passagierraum befinden sich nur noch ein langer schmaler Tisch und dazu passende Stühlchen aus leichtestem Metall. Schwimmboole, Eisschlitten, Zelte und Proviant für 58 Tage sind an Bord des Luftschiffes verstaut. Über diese Eisfelder wird „Gras Zeppelin" fliegen. Eine typische Ausnahme aus dem Gebiet des Kaiser-Franz- Joseph-Land im Nördlichen Eismeer, das aus dem Wege des „Gras Zeppelin" liegt. Wie sin-ei -er Zeppelin im Norden seinen Weg? Anm Flug des „Graf Zeppelin" in das Nordpolgebiel. Der Beginn des schon lange geplanten Fluges des „Graf Zeppelin" in Vas Nordpolgebiel ist nun für Ende dieser Woche festgesetzt. Dr. Eckener hat sich entschlossen, trotz der schwierigen allgemeinen Lage die Expedition durchzuführen, weil die Vorbereitungen in Verbindung mit dem Auslande schon so weit gediehen sind, daß eine Absage nicht mehr möglich ist und weil auch das Unter nehmen zum größten Teil vom Auslände finanziert wird. Reichsmitlel werden nicht in Anspruch genommen Die russische Regierung Hai in Leningrad große Vor bereitungen unter Aufwendung erheblicher Mittel ge troffen. Ursprünglich war auch geplant, mit dem Unter seeboot des Amerikaners Wilkins im Nordpolgebiel zu sammenzutreffen, aber, wie bekannt, ist der Plan daran gescheitert, daß das Unterseeboot auf seiner Fahri von Amerika nach Europa schwere Schäden erlitten Hal, die nicht so schnell beseitig: werden können. Das Zusammen treffen mit dem „Nautilius" war ja für den „Gras Zep pelin" zunächst einmal die Befriedigung des Sensations bedürfnisses, dann aber ein bestechender Nachweis für die Sicherheit der Navigation in hohen Breiten; denn klarer hätte sich die sichere Bestimmung des Weges eines Luft schiffes nicht beweisen lassen als dadurch, daß es ein kl- Boot in der Gegend des Nordpols aufzufinden hätte. Der Zeppelin wird seinen Flug in Verbindung mit ver Fahrt des bekannten russischen Eisbrechers „Malygin" machen, der die Reise schon angetreten hat. In Friedrichshasen ist alles zum Starr bereit. Die amerikanischen, schwedischen und russischen Gelehrten, die an der Fahrt teilnehmen, weilen schon in Friedrichshasen. Vor etwa 14 Tagen hat das Luftschiff nach der Rückkehr von einem längeren Flug eine Landung auf dem Bodensee vorgenommen, eine sogenannte Wasserlandung, mit dem ausdrücklichen Zweck, Erfahrungen für eine eventuelle Landung im nördlichen Eismeer zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurden unter den Gondeln mit Luft ausgepumpte Puffer angebracht, die den plötzlichen Überdruck bei der Landung durch Ablassen von Luft ausgleichen. Die Lust wird sofort wieder mit Hilfe eines Turbinengebläses ersetzt. Am interessantesten ist nun die Frage, wie überhaupt ein Luftschiff im Nordpolargebiet feststellen kann, wo es sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet. Die üblichen Instrumente, Magnet und Kreiselkompaß, versagen in den nördlichen Breiten. Bei dem Magnetkompaß werden bei der Annäherung an den magnetischen Pol (bekanntlich gibt es noch einen astronomischen Pols die Angaben voll kommen unbrauchbar. Ähnlich ergeht es dem Kreisel kompaß, dessen Wirkung abhängig ist von der Annäherung an den astronomischen Pol; d. h. am astronomischen Pol des Erdballs sinkt die Wirkung des Kreiselkompasses aus Null, und er wird ebensowenig verwertbar sein wie ein Stück Holz. Wie findet aber nun der Zeppelin seinen Weg? Ein mal wird er einen Sonnenkompaß an Bord führen, den der Kapitän Bovkow seinerzeit für Amundsen kon struierte, ein Instrument, das die Sonne, die ja während des ganzen Polarsommers Tag und Nacht über dem Horizont sichtbar ist, wie ein Leuchtfeuer auf eine Platte projiziert. Nach diesem verkleinerten Abbild der Sonne muß sich der Steuermann richten; dann hält er Kurs. Ferner ergeben astronomische Messungen der Höhe des- Sonnenstandes und, wenn der Mond sichtbar ist, auch des Mondstandes, die Zahlen, die in Verbindung mit der ge- naucn, durch Funk übermittelten Zeit eine vollkommen zu- verlämae Ortsbestimmung ermöglichen. Außerdem Meid, noch die Ervvcovnchlung. So kaw' man, wenn' von Natur aus keine geelgneten Objekte ow Erdboden vorhanden sind, mit Hilfe abgeworfencr Märken Messungen vornehmen und unter Benutzung neuzeitlicher Apparate den genauen Kurs des Luftschiffes über Grund ohne Mühe feststellen. Daß weder Himmels körper noch die Erde zu gleicher Zeit für ein Luftschifs sichtbar sind, dürfte zu den Seltenheiten gehören, weil das Luftschifs seine Höhenlage innerhalb bestimmter Grenzen beliebig wechseln kann. Entweder werden als» astronomische oder Erdbeobachtungen möglich sein, und cs ist keine Gefahr, daß das Luftschifs bei der Erforschung der Nordpolarkappe des Erdballs seinen Weg verfehlt. Es wird mit einer praktisch genügenden Genauigkeit jederzeit wissen, wo es ist, und es wird trotz aller natur gegebenen Schwierigkeiten den Weg finden, den es sich selbst vorgeschrieben hat, um so mehr, als die Vor bereitungen der Polarerpedition des „Graf Zeppelin" auf Grund der Gutachten führender Wissenschaftler aller Nationen mit aller Gründlichkeit getroffen werden. H. S. Unsere Zeitungen dürfen bekanntlich keine Anweisungen über die Herstellung von Bier veröffentlichen. Wollen Sie aber gern wissen, wie's gemacht wird, so schreiben Sie an das Land wirtschaftsministerium in Washington und lassen Sie sich kostenlos das Merkblatt 1075 schicken. Da können Sie es schwarz auf weiß lesen. * Professor Carmichael in New Jork erklärt jeden Raucher für einen Narren. — Der Herr Professor redet wie ein Mann, der schon manche Zigarre sich zu Gemüte geführt hat. * Ein Arzt behauptet, man könne seine Arme durch ange messene Uebung verlängern. — Unsinn, wer hat schon jemals eine Frau mit einer meterlangen Zunge gesehen? * Der russische General Budenny behauptet, die rote Ka vallerie werde die Welt erobern. — Wenn er sich da nur nicht vergaloppiert hat. * China amerikanisiert sich überraschend schnell. Es hat jetzt auch schon eine ganze Anzahl weiblicher Banditenführer. Ein Professor hat die Entdeckung gemacht, die heutige Generation sei größer als die frühere. — Es ist auch uns schon aufgefallen, wie ungewöhnlich viel große Kinder in der Eisen bahn noch keine zehn Jahre alt sind. Aus Sachsens GerichtssAen. Tötung auf Verlangen. Eine abenteuerliche Laufbahn. Leipzig. Der seltene Fall der Tötung aui Verlangen stand vor dem Gemeinsamen Schöffengericht zur Anklage. Der Pro visionsreisende Hafa hatte in der Nacht zum 14. März in seiner Wohnung tn Leipzig seine Ehefrau zu vergiften gesucht und sie schließlich, als dieses nicht gelang, erwürgt. Er behauptete, daß dies auf ausdrückliches Verlangen der Frau geschehen sei. Er ist der Sohn eines Missionsdirektors, hat einige Semester in Bonn üudiert, war dann mehrere Labre bet einer Leituna m Magdeburg und wurde freier Schriftsteller. Da er fein Brot nicht finden konnte, war er zunächst Bergarbeiter in Ammendorf, beging in Berlin einen schweren Diebstahl, ver suchte als blinder Passagier nach Kanada zu kommen, wurde auf dem Schiffe entdeckt und mußte als Kohlentrimmer zu rückfahren. Seine Frau, die er im Jahre 1920 kennen gelernt hat, war die Tochter eines friesischen Geistlichen, der seine Kinder un Stiche gelassen hatte. Ms Fabrikarbeiterin und Stenoiypistin hatte sie sich durchs Leben geschlagen, bis sie 1930 stellungslos wurde. Ohne die nötigen wirtschaftlichen Grundlagen heiratete Hafa im Dezember 1930. Er schlug sich als Vertreter durchs Leben, und als das Ehepaar im März feststeltte, daß es ein Kind erwarten müßte, beschlossen die Eheleute, gemeinsam aus dem Leben zu scheid cn. Die Ehefrau hatte ihren Mann gebeten, sie zu töten, ihr aber den Zeitpunkt der Tat nicht wissen zu lassen. Hasa hatte seiner Frau zunächst ein Schlafmittel gegeben und als dieses nicht wirkte, sie mit den Händen erwürgt. Das Ge richt verurteilte ihn zu vier Jahren Gefängnis und brachte drei Monate und drei Wochen auf die erlittene Untersuchungs haft in Anrechnung. Die Unterschlagungen im Leipziger Bahnhof. Leipzig. Im April d. I hatte der Reichsbahnassistent Holz weißig bei der Stationskasse im Leipziger Hauptbahnhofe un gefähr 14 500 Mark unterschlagen. Er war mit dem Gelde ge flohen, hatte cs abcr in wenigen Tagen in Frankfurt, Berlin und Magdeburg auf Rennplätzen verwettet. Vollkommen mittel los stellte er sich dann in Leipzig der Polizei. Jetzt hatte er sich vor deni Schössengericht wegen schwerer Amtsunterschlaguna und schwerer Urkundenfälschung zu verantworten. Er wurde zu einem Jahre und sechs Monaten Zuchthaus, 100 Mark Geld strafe und drei Jahren Ehrenrechtsvcrlust verurteilt. Kommunistische Stadtverordnetensraktion vor Gericht. Chemniu. Die kommunistische Stadtverordnetensraktion von Ehrenfriedersdorf, die in einem Anträge die Bürgerschaft zum Sleuerstreik aufgesordert haue, mußte sich icyt vor dein Schössengcrichl veramwotten. Von oen zahlreichen aus dem selben Grunde angeklagie» kommunistischen Gcmeinvevcrord- ucleu standen vorerst vier vor dem Chemnitzer Richter und erklärten, nichts anderes als ihre Pflicht im Interesse der Ein- wohnerschasl getan zu haben Das Gericht billigte den Ange- klagien, die als Überzeugungstäter anzusehen seien, für die wliche Freiheitsstrafe von einem Monat Gefängnis Bewäh ungssrist zu.