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Wilsdruffer Tageblatt : 14.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193107146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310714
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-14
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.07.1931
- Autor
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Herzen? Aq, versucht es doch einmal: säumt euer Fenster mit ein paar Blumen, und ihr sollt sehen, daß sie auch ins trübste Herz hineinlachen und hineinleuchten! * Luft- und Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme im Schwimmbecken 22 Grad Celsius. Unsere Pilze, auch die Giftpilze, sind ein hervorragender Schmuck der Wälder. Leider sieht man noch überall, daß zahllose Pihe, die der Sammler vielleicht nicht für genießbar gehalten hat, umgetreten werden. Wozu? Man lasse stehen, was steht, auch wenn man es nicht brauchen kann. Mit dem grausamen Behagen eines Sadisten jeden Fliegenpilz zu vernichten, der sich über dem Waldboden erhebt, ist kein Zeichen von Beherrschung, kein Zei chen von Kultur, kein Zeichen von Nebe zur Natur. Wer die Pilze nicht kennt, laße überhaupt die Finger vom Sammeln! Er bient dadurch nur sich und den anderen, die etwas verstehen. Seinen 70. Geburtstag feierte am gestrigen Tage der lang jährige Obermeister der hiesigen Fleischerinnung, Herr Richard Bretschneider. Bon nah und fern sind ihm an diesem Tage Glückwünsche zugegangen, wir fügen herzliche bei! Bier Monate Landtagsferien. Der Landtag, der am Sonn abend in die Ferien gegangen ist, wird üller Voraussicht nach erst am 10. November zu seiner nächsten Sitzung zusammentreten. Deutsche Klubmeisterschaft auf dem Sachsenring Grillenburg. Dem Dresdner Motorradklub 1914, bekannt als Veranstalter des letzten Meisterschaftslaufes für Motorräder im Grillenburger Walde, ist es gelungen, für den 6. September die Austragung der „Deutschen Klubmeisterschaft" nach dem Sachsenring Grillenburg zu gewinnen. Diese mowljportlich große Veranstaltung wurde bisher fast immer nur auf der Avus bei Berlin oder dem Nür burgring ousgefahren, so daß nunmehr das diesjährige zweite und letzte Grillenburger Rundstreckenrennen eine ganz besondere Anziehungskraft erhalten dürfte. Vorsicht bei Insektenstichen! Schnaken, Wespen und andere Insekten sind außerordentlich stechwütig. Durch Nichtbeachtung einer Verletzung oder durch ^Kratzen ist schon manche Blutvergif tung entstanden, dst schwerste Folgen nach sich gezogen hat. Vor teilhaft ist das Mitführen von Salmiakgeist, der in handlichen Behältern überall zu baden ist. Die Behandlung hat allerdings nur dann Wert wenn sofort die Stichstelle mit der Flüssigkeit be netzt wird. Auch Seife leistet gute Dienste. Blitzgefahr! Erdet die Antennen! Zahlreiche Gewitter n letzter Zeit mahnen alle Rundfunkhörer zur erhöhten Aufmerk samkeit bei der Ueberwachung ihrer Empfangsanlage. Mehrere Fälle von Blitzeinschlägen in nicht geerdete Antennen, wodurch erheblicher Brandschaden angerichtet wurde, machen es zur Pflicht, immer wieder auf die großen Gefahren hinzuweisen, die Gewitter eder auch schon herairziehende Gewitter an schwülen Tagen mit sich bringen. Unbedingt muß darauf geachtet werden, daß nicht nur in jedem einzelnen Falle bei Blitzgesahr die An tenne geerdet ist, sondern daß vor allem auch die gesamte An tennenanlage mechanisch und elektrisch jederzeit vollkommen in Ordnung ist Gerade in diesem Punkte aber wird sehr viel ge sündigt! Saubere Kontakte, genügend starke Derbindungsleitun- gen mit der Erde bilden die erste Voraussetzung für eine gute Erdung der Antenne. Eine ordnungsgemäße Erdung erhöht die Blitzsicherheit des ganzen Hauses beträchtlich! Dagegen bildet eine liederliche Verlegung der Antennen- und Erdanlage eine Gefahr für das Haus. Treten im letzteren Falle durch Blitzein- fchläge Schäden auf, so muß seldswerstandlich der Antennenbe sitzer für diese haften. Es liegt somit im eigensten Interesse des Rundfunkhörers, seine Antennenanlage stets in sachgemäßer Ordnung zu halten. Vor allem aber mache man sich Mr Gewohn heit, nicht die Wohnung zu verlassen, ohne zuvor die Antenne geerdet zu haben. Gar zu leicht könnte während der Abwesenheit des Hörers ein Gewitter aufziehcn und der Blitz in die Antenne einschlagen. Gerade die in den letzten Tagen erfolgten Einschläge haben regelmäßig ein Verschulden in diesem Sinne als Ursache gehabt. Es empfiehlt sich auch, zur Erhöhung der Sicherheit die Empfangsanlage beim Herannahen eines Gewitters von der An tenne überhaupt zu trennen. Jeder Rundfunkhörer merke sich da her: Halte stets die Antennenanlage samt ihrer Erdung in Ord nung. Vergiß nie, bei Blitzgesahr die Antenne zu erden, vor al lem aber, verlasse nicht ohne diese Vorsichtsmaßregeln die Wohnung. Arbeitslosigkeit und Konsum. Bei der großen Bedeutung, die der Arbeitslosigkeit für die Kaufkraft der breiten Masse der Bevölkerung zukommt, ist es für alle Fragen des Konsumgüter absatzes wichtig, einen Ueberblick darüber zu gewinnen, wie stark . in den einzelnen Marktgebieten die Bevölkerung mit Arbeits losen durchsetzt ist. Das Institut für Konjunkturforschung ver öffentlicht in seinem letzten Wochenbericht eine Karte, die einen Ueberblick darüber vermittelt wieviel 'der in den einzelnen Ge bieten vorhandenen Arbeitnehmer am 31. Mai dieses Jahres ar beitslos waren. Man sieht, daß sich die Arbeitslosigkeit keines- gleichmäßig über das ganze Reichsgebiet verteilt. Vielmehr bestehen von Bezirk zu Bezirk außerordentlich große Unterschiede. Am höchsten ist d,e Arbeitslosigkeit in einigen Teilen Sachsens, 3- Oi Kreishauptmannschaften Dresden, Chemnitz und Bautzen, und des west ichen Industriegebietes, wie beispielsweise '"^-s^ en-^sbezirken Wiesbaden und Koblenz. Dort ist nicht selten ein Drittel, teilweise sogar noch mehr der Arbeit- demerkenswerterweise sind die Gebiete m>2br Großstädte. Es handelt sich Vilich Hochindustrieste Arbeitsamts- Am n" Sachsen, Mayen im Rheinland, Limburg m Hessen. Am wenigsten sind die Agrargebiete des Ostens und des Nordens n der Arbeitslosigkeit betroffen. Auf mittlerer Linie halten sich protze --eile Mitteldeutschlands, Schlesiens und die nvrdwestdeuts^n Gebiete Auffallend.^ daß auch die industriel- len Gebiete Sudwestdeutschlands nur verhältnismäßig geringe Arbeitslosigkeit haben. " Zunahme der Brandstiftungen. Nach dem jetzt erschienenen Geschäftsbericht der -.aNdesbrandversicherungsanstalt für 1930 stellte sich die Zahl der Schadensalle infolge von Brandstiftungen auf 350 gegen 313 im Jahre 19^9. Die Kammer bewilligte er neut einen Beitrag für die besondere Ausbildung von Kriminal beamten in der Ermit lung von Brandstiftern. Die Versiche- runasbeiträge für Gebäudeversicherung, die für das erste Halb jahr 1930 nach einem Beitragssatz von anderthalb Pfennigen erhoben werden mußten, konnten fu^ auf Es traten 3128 (4093) Schadenfalle em, ^elamtickaden- Gebäude beschädigt oder zerstört wurden - -- - Soll beläuft sich aus 7,78 (10,50) M'll. NM ° A abmmderung der Gesamtschäden um rund 26 Prozent emger^ >st. Der größte Schaden wurde durch Drandstlftunst N 2'21 (2,78) Mill. RM. mußten für Schaden aus dieser Ursache gezahlt werden. Auf den Umgang mit Streichhölzern durch Ka der sind 60 (71) Schäden mit 0,11 (0,19) Mill. NM. tatsächlicher Vergütung zurückzuführen, während für die gleiche Art durch ältere Personen ein Schaden von 0 35 (0,51) Mill. RM. verur sacht worden ist. Merkblätter für Krebsbekämpfung. Der Reichsaasschuß für Krebsbekämpfung chat zwei Merkblätter herausgegeden: ein all gemeines Merkblatt für alle Volkskreise unter dem Titel „Krebs ist heilbar", und ein Merkblatt für Frauen. Die Aufstellung eines ausführlicheren Merkblattes für Schwestern, Hebammen, Für sorgerinnen, Wvhlfahrtsvrganisationen ist beabsichtigt. Die Her ausgabe dieser Merkblätter entspringt einem allgemeinen Be dürfnis nach einer allgemein verständlichen und wirksamen Dar legung und wird zweifellos dazu beitragen, weitere >Kreise der Bevölkerung aufzuklären, sie zum Aufsuchen des Arztes oder der Beratungsstelle für Krebskrankheiten zu veranlassen und die im Volke vielfach verbreitete Vorstellung über die Anheilbarkeit des Krebses zu beseitigen. — Die Merkblätter sind durch die Ge schäftsstelle des Reichsausschusses für Krebsbekämpfung 'Berlin NW. 6, Luifenstraße 2/4, zu beziehen. Auch ein Zeichen' wirtschaftlicher Not. Im Juni war die sächsische Münze in Muldenhütten nur sehr schwach beschäftigt. Sie prägte lediglich für 14 000 RM. Einpfennigstücke. Die an deren Münzen waren zum Teil noch schlechter beschäftigt, Mün chen und Karlsruhe hatten überhaupt nichts zu tun. Im ganzen wurden von sechs deutschen Münzen für 1350 000 RM. die un beliebten Fünsmarkstücke und für 74 362,50 RM. Einpfennig stücke geprägt. Braunsdorf. Erwerbslose nach der Statistik des Ar beitsamtes Freital werden im Orte gezählt: Alu.: 6 männliche und 1 weiblicher; Mu.: 15 männliche und 2 weibliche, zusammen 24 Wohlfahrtserwerbslofe, die die Gemeinde zu betreuen hat, 23' bis 27. Da es wohl ausgeschlossen erscheint, daß die 17 Kru- Empfänger vom Arbeitsamt in Arbeit gebracht werden können, ist in nächster Zeit mit diesem Zuwachs für die Wohlfahrt zu rechnen. Herzogswalde. Baumfrevle r. In der Nacht vom Sonn abend zum Sonntag wurde an der Landbergstraße einem frisch gepflanzten Kirschbaume die Krone böswillig abgebrochen. Die Gemeindeverwaltung setzt für die Ermittlung Les gemeinen Tä ters, so daß dieser der gerechten Strafe zugeführt werden kann, eine Belohnung von 25 RM. aus. Alle Angaben werden streng vertraulich behandelt. Grund. Turnerbesuch. Sonnabend abend wanderten Turner und Turnerinnen von Spechtshausen über den Landberg nach Grund und besuchten hier in den Linden den 'Bruderverein. Steinbach bei Mohorn. BefitzwechseI. Das Grund stück des Landwirtes Merkel geht nunmehr wieder in die Hände seines Vorbesitzers, den Bürgermeister Müller bzw. seines Sohnes über. Neukirchen. Der Homöopathische Verein hielt vergangene Woche in Otto Kretzschmars Gasthof eine Vortrags- versamMlung ab, in welcher der Heilkundige Schubert aus Wils druff zu dem interessanten Thema „Die häufigsten Krankheiten des Sommers" referierte. Obgleich die Veranstaltung wohl we gen des unsicheren Wetters nicht so stark besucht war, so fand der Vortragende bis gegen Mitternacht im Vortrage wie auch in der Diskussion lebhaftes Interesse und' Dank seitens der Besucher. Hohentanne. Fr e i w i l li g e F eu erw e h r. Am Sonn tage sand durch den Prüfungsausschuß des Bezirksfeuerwehrver- bandes Meißen die Prüfung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr statt Außer dem Prüfungsausschuß, aus Brandmeister Förster- Sörnewitz, Hauptmann Starke-Herzogswalde und Hauptmann Beuchler-Neukirchen bestehend, waren noch vom Verbandsausschuß anwesend die Kameraden Bezirksver bandsvorsitzender und dessen Stellvertreter Brandmeister Michel- Nossen und Brandmeister Stange-Glasfabrik Brockwitz. Sämt liche Hebungen wurden mit „Gut" zensiert. Wetterbericht. Im ganzen Fortdauer Les unbeständigen Witterungscharak- ters. Vorübergehend Aufheiterung, wechselnd m'it starker Be wölkung und Regen, dabei örtlich Gewitter. Schwächst bis mäßige, zeitweilig auch 'auffrischende Winde aus Süd bis West. Temperaturen entsprechend schwankend, im ganzen jedoch wenig geändert. Sachsen uns Nachbarschaft Limbach. Von einem Lieferkraftwagen angesahren. Auf der Chemnitzer Straße fuhr ein Lieserkraftwagen einen Motorradfahrer so unglücklich von hinten an, daß die Maschine 10 Meter weit geschleuderi wurde. Während der Motorradfahrer noch glimpflich da von kam, erlitt dessen mitfahrender Vater mehrere kom plizierte Beinbrüche. Rußdorf bei Limbach. Ein National soziali st überfallen. Ter erst 16jährige Nationalsozialist Grahl wurde von zwei Kommunisten überfallen und derart ge schlagen, daß er schwere Verletzungen am Kopfe und am Körper erlitt. Kändler. Neuer Bürgermeister. Bekanntlich war der bisherige Bürgermeister Glombitza, der der kom munistischen Partei angehörte und aus der Partei aus geschloffen wurde, nicht wiedergewählt worden. Die bür gerliche Mehrheit wählte jetzt den Referendar Dr. Wedel vom Sächsischen Gemeindetaa. Llsnitz t. Erzgeb. Abbruch der Kronen- Apotheke. Die seit Dezember 1929 wegen. Bergschäden geräumte alte Kronen-Apotheke an der Alten Staats straße wird gegenwärtig abgebrochen. Es ist ein umbauter Raum von etwa 2000 Kubikmeter abzutragen. Zwickau. Unbekannte Tote ermittelt. Die im Forstrevier Lberwald gesundene Tote ist als die 32- jährige ledige Wirischafisgehilfin Stölzner aus Croten- laide ermittelt worden, die seit Mitte April vermißt wurde. Penig. Sturz über die Böschung. Ein aus Borna stammender Lieferkraslwagen fuhr auf der Um gehungsstraße auf der linken Seite eine etwa acht Meter hohe Böschung hinab, wobei er sich mehrere Male über schlug. Eine Insassin erlitt eine Darmzerreißung und wurde in hoffnungslosem Zustande nach dem Kranken haufe gebracht. Tie anderen Insassen wurden ebenfalls mehrsach verletzt. Leipzig. Umzugs- und Versammlungs- Verbot. Auf Gruno der Vorgänge in den letzten Wochen haben sich das Polizeipräsidium, die Amtshauptmannschast Leipzig und die Stadträte zu Taucha und Markranstädt entschlossen, bis auf weiteres alle Umzüge einschließlich ^.'wnenfahrten auf Lastwagen, die von Mitgliedern po litischer Vereine oder zu politischen Zwecken unternommen werden und Versammlungen unter freiem Himmel zu ver bieten. Landtagsserien. Die Landtagsabgeordneien atmeten am Sonnabend in früher Morgenstunde sichtbar auf, als der Ferlenbegtnn ver kündet wurde: Gott sei Dank, setzt hat die Plackerei ein Ende setzt können wir mit unseren Familien — die Schulferien Haber sa nun auch begonnen — den Urlaub an der See oder im Gebirge oder auch nur zu Hause genießen! Man muß dem Landtage auch zugestehen, daß er in den letzten Wochen fleißig gearbeitet hat, Dauersitzungen bis gegen Mitternacht waren zur Regel geworden Und gar diese letzte Sitzung, die erst unmittelbar nach Mitternacht begann . . . Freilich ist bet alle dem die Frage durchaus berechtigt, ob sich ein solcher Auf wand wirklich verlohnte, — und ebenso die weitere Frage: ob nicht ein wenig Arbeitseifer mehr vorgetäufcht wurde als tatsächlich vorhanden war? Man hatte sich nämlich sehr bald daran gewöhnt, die Abstimmungen über die verschiedenen iv einer Sitzung beraienen Tagesordnungspunkte auf den Be ginn der nächsten Sitzung zu verlegen, weshalb man, ohne Gefahr zu lausen, etwas Dummes anzurichten, lange vor Sitzungsschluß verschwinden konnte. Und sehr viele Abgeordnete verschwanden tatsächlich auch regelmäßig sehr bald, so daß w den Abendstunden selten einmal mehr als zehn oder sünf- zehn Abgeordnete noch im Saale waren. Übersichtlicher wurden durch diese Vertagungen der Abstimmungen die Verhältnisse zweifellos nicht gestaltet, und besonders für die Presse war es schwer, einen einigermaßen verständlichen und zusammen hängenden Bericht herzustellen. Man weiß bei diesem Stand der Dinge eigentlich nicht recht, weshalb man überhaupt noch solche Dauersitzungen ver anstaltet. Abgeordnete, die den Reden zuhören, gibt es fast keine mehr. Die Presse kann, wenn in zwölsstündiger Sitzung 20 oder 30 verschiedene Gegenstände behandelt werden, nur ganz ausnahmsweise noch einmal über eine Rede etwas aus führlicher berichten. Und auch auf der Zuhörertribüne Pflegen sich nur noch wenige Leute einzustcllen Es ist wirklich notwen dig, daß sich der Landtag hierüber einmal Gedanken macht. Vielleicht kommt er dann dazu, öfter Sitzungen von kürzerer Dauer abzubalten. oder er verzichtet eben in der Hauptsache auf das Reden und begnügt sich mit den Abstimmungen. Der erst genannte Weg wäre sehr wohl gangbar: wenn der Landtag nämlich nicht so oft und so lange Ferien machte. Die jetzigen Ferien in Hochsommerhitze seien ihm gegönnt. Aber drei bis vier Monate ist doch etwas viel, da ja auch zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und sonst gelegentlich noch Fertenwochen eingeschoben werden. Freilich, auch das ist festzustellen: daß die Arbeit des Land tages nun einmal viel an Bedeutung verloren hat. Wir stehen unter Zwangsverhältnissen, besonders in finanzieller Bezie hung, und da ereignet es sich immer wieder, daß die schönsten Beschlüsse des Parlaments einfach nicht ausgeführt werden können. Am deutlichsten hat sich das bei der Elatberatung ge zeigt, die sa die Hauptarbeit dieses Tagungsabschnittes be deutete. Monatelang Hai man beraten, und allerlei erhebliche Höherziehungen beschlossen, — bis man in den Morgenstunden des Sonnabends reuig zu dem Etatentwurf der Regierung zurückkehrte. Ja, die Schlußsumme liegt sogar noch etwas nied riger als vorher, was seine Erklärung freilich nicht in einem plötzlich erwachten Übereifer zum Sparen hat, sondern darin, daß sich immer noch keine Mehrheit für die Verabschiedung des Vertrages mit der Kirche finden ließ. Die Regierung kann mit dem Ausgang zufrieden sein. Ein ausgeglichener Etat ist verabschiedet. Daß wir am Ende des Haushaltsahres trotzdem schon vor einem ansehnlichen Defizit stehen werden, muß allerdings heute schon befürchtet werden. Denn die Entwicklung der ersten Monate des Jahres — mehr als drei sind sa jetzt bei der Etatverabschiedung schon ver flossen — warnt vor jedem Optimismus. — * Leipzig. Wieder ein Überfall. Am Täubchen weg wurde ein Nationalsozialist von acht Kommunisten überfallen und geschlagen Ein Polizeibeamter nahm einen der Täter fest. Aus dem Wege zur Wache wurde der Be amte von 40 Kommunisten übersallen, die gegen den Schutzmann tätlich wurden und den Festgenommenen be freiten. Dem Beamten gelang es. mit seiner Pistole die Angreiser in Schach zu halten, Oer Schweinebestand Sachsens am 4s. Zum. Mitteilung des Statistischen Landesamtes. Der sächsische Schweinebestand hatte bereits Anfang März 1931 die noch nie erreichte Größe von 800 000 Stück überschritten. Auch im folgenden Vierteljahre vergrößerte er sich weiter, so daß die vom Statistischen Landesamte veranstaltete Schweinezählung am 1. Juni 1931 einen Be stand von 824 328 Stück ermittelte. Dieser Bestand be deutet eine Zunahme von 1,84 Prozent gegenüber der Zäh lung vom 2. März 1931 und von 25,26 Prozent gegenüber der Zählung vom 2. Juni 1930. Eine Beurteilung der Reichszählungsergebnisse ist bereits durch den Sachverstän digenausschuß des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vorgenommen worden, auf dessen Ver öffentlichung verwiesen wird. Für den sächsischen Land wirt dürfte cs dennoch wichtig sein, die Zählungsergeb nisse seines Landes einer besonderen Betrachtung zu unter ziehen. Geschäftsbericht der Landesbrandversicherung. Gemäß § 26 des Gesetzes über die Landesbrand versicherungsanstall vom 1. Juli 1910 hat der Minister präsident dem Landtag den Geschäftsbericht der Landes brandversicherungsanstatt für 1930 zugestellt. Der im Vor jahre beratene Gesetzentwurf über Einführung der Neu wertversicherung liegt dem Landtage zur Beschlußfassung vor. Der Geschäftsbericht gliedert sich in einen allgemeinen und statistischen Teil und den Kassenbericht, in dem die Gebäudeversicherungsabtettung, die Mobiliarverfiche- rungsabteilung und der Verwaltungsaufwand getrennt behandelt werden. Bisamrattenbelämpfungsaktion in Sachsen. Zurzeit hat eine gemeinsame Bisamrattenbekämp fungsaktton in den westlich der Zwickauer und Vereinig ten Mulde gelegenen Teilen des Freistaates Sachsen voni sächsischen und thüringischen Bekämpfungsdienst einge setzt. Man hat das Gebiet in zehn Bezirke eingeteilt, inii deren Säuberung von der Bisamratte je ein bewährter Bisamrattenjäger beauftragt wurde. Die dabei beschäftig ten Fänger sind neben ihrem Ausweise noch mit eineu besonderen amtlichen Ausweise versehen zum Betreten fremder Gruudstücke. Von den Besitzern und Nutznießern von Gewässern wird erwartet, daß sie diesen sorgfältig ausgebildeten Jägern bei der Ausübung ihrer Arbeit nichts in den Weg legen. Die Aktion wird sächsischerseits später über das ganze Land hin seinen Fortgang nehmen.
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