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Kein Geld ins Ausland. Ferienreisende in Schwierigkeiten. Aus Veranlassung des deutschen Gesandten in Kopen hagen, der sich mit der Direktion der Nationalbank in Ver bindung gesetzt hat, haben die Kopenhagener Großbanken und die Nationalbant beschlossen, deutsches Geld bei deutschen Fertenreisenden einzulöien, und zwar pro Kops 50 Mark zu einem Kurse von 85. Es dürften sich augenblicklich etwa 2000 Fertenreisende in Kopenhagen befinden, die sehr uner quickliche Szenen mit ihrem deutschen Geld erlebt haben. Auch die Leitung des Meiereikongresses hat alle Mittel ergriffen, dam>i die deutschen Vertreter, etwa 125 Herren, hier bleiben können. Keine Postanweisungen nach dem Ausland. Das Reichspostministerium teilt mit: Da zurzeit Börsenkursnotierungen nicht stattfinden, ist es der Post bis auf weiteres nicht möglich, Einzahlungen auf Post anweisungen nach dem Auslande anzunehmen. Tie Postanstalten sind entsprechend angewiesen. Außerdem sind Lie Postscheckämter, ebenfalls wegen der Unter brechung der Kursnotierungen an den deutschen Börsen, angewiesen worden, die bei ihnen eingehenden Über weisungen nach dem Auslande bis auf weiteres nicht auszuführen. * Hindenburg wieder in Berlin. Rückkehr von der Sommerreise. Reichspräsident von Hindenburg wird Mittwoch von seinem Gut Neudeck in Ostpreußen nach Berlin zurück lehre». Die Rückkehr des Reichspräsidenten am Mittwoch war seit langem geplant. * Hitler zur Krise. München, 14. Juli. Auf eine Anfrage des Neuterbüros in Berlin äußerle sich Adolf Hitler zur Krise wie folgt: Das Ein treffen dieser Krise wurde von uns seit Jahren vorhergesagt. Schuld daran sind die Friedensverträge mit ihren nicht nur das politische, sondern auch das wirtschaftliche Leben der Völker be drohenden und vernichtenden Folgen. Die letzte und schwerste Folge wird das Hineintaumeln in das bolschewistische Chaos sein. Unsere Vorschläge zur Besserung der Lage sind solange undurch führbar, als nicht ein durchgreifender Systemwechsel in Deutsch land eine klare antibolschewistische Front herstellt. Nur auf die ser eindeutigen Grundlage ist noch eine Rettung von Staat und Wirtschaft vor der bolschewistischen Katastrophe möglich, die sonst ganz Europa in schwerste Mitleidenschaft ziehen wird. Wir sind jederzeit bereit die Verantwortung für eine Sanierung allein oder mit anderen zu übernehmen. * Sozialdemokratische Maßnahmen innerhalb der Partei. Der Parieiausschuß der Sozialdemokraten beschäftigte sich mit Organisationsfragen. Es wurde betont, daß die Einheit und Geschlossenheit der Partei in der gegenwär tigen Zeit mehr denn je unbedingte Notwendigkeit sei. Es müsse deshalb alles unterbleiben, was geeignet er scheine, diese Geschlossenheit zu gefährden. Italien siir WWWslose em-SW ZasaMeMSett. Nom, 14. Juli. Nach dem anfänglichen Hin und Her ge wisser italienischer Blätter ist in der fascistischen Presse ein er freuliches Verständnis für die deutsche Lage festzustellen. In amt lichen Kreisen bewahrt man immer noch Zurückhaltung. Aber es besteht kaum ein Zweifel, daß Italien auch dieses Mal bereit ist, zu tun was in seinen Kräften steht und zwar ohne daran poli tische Bedingungen zu knüpfen, wie das anderswo der Fall ist. Unter der Ueberschrift „Notwendigkeit des Zusammenarbei tens" besaßt sich Gajda im halbamtlichen Giornale d' Italia sehr ausführlich mit der deutschen Lage. Wenn das Haus brennt, so jagt er, muß man vor allem daran denken, den Brand zu lö schen, und wenn jemand ertrinkt, muß man ihn retten, ohne um den Preis zu handeln. Das erste Hilfsmittel beginne mit dem Be wußtsein des deutschen Volkes für seine Lage. Inzwischen aber müßte, durch die Wirklichkeit und Dringlichkeit des Augenblicks veranlaßt, die internationale Aktion ohne Verzug einsetzen. Die deutsche Wirtschaft sei gesund, der Handel ausgeglichen, die Han delsbilanz aktiv, die Arbeitslosenziffer in der Abnahme begriffen. Der deutsche Zustand sei delikat, aber nicht verzweifelt, der Hov- verplan könne die Gesundung bringen. Der Hooverplan sei in -er Tat ein Plan des Vertrauens und müsse daher sofort durch- geführt werden. Jedes verantwortliche Land müsse ihn fördern. Alles Herumdrucksen vermindere seine Wirksamkeit und hindere die wirtschaftliche Gesundung der Welt. Mehr als je bestätige sich hier die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit, von der ma» so viel in Gens gesprochen habe. „Uns scheint in dieser Hinsicht der Kontakt bezeichnend, der in diesen Tagen häu figer als üblich zwischen den Regierungen von Nom und Berlin stattgehabt hat. Fast jeden Tag ist der deutsche Botschafter in Rom, von Schubert im Palazzo Chigi empfangen worden, wo er die klaren Richtlinien feststellen konnte, nach denen sich die italienische Politik richte, und wo er den Willen zur Tal kennen lernen komte, der die italienische Politik inspiriert." * Eine mißverständliche Mitteilung -er Tributbank. Keine deutsche Bitte um Hilse im Ausland. Der Wortlaut der Mitteilung, die die Baseler Tribut bank am Montag veröffentlichte, könnte den Eindruck er wecken, als ob das Deutsche Reich im Aus lande um Hilfe gebeten bzw. für sich selbst ausländische Kredite nachgesucht hätte. Demgegenüber wird von zu ständiger Stelle darauf hingewiesen, daß das Reich durch seine Botschafter die in Frage kommenden Regierungen lediglich auf den Ernst der deutschen Wirt schaftslage hingewiesen hat. Der erste Absatz des betreffenden Berichtes ist außer dem nicht richtig übersetzt wiedergegeben worden. Zu der Berichterstattung Dr. Luthers über die Lage in Deutsch land hieß es, daß dieselbe „trotz der durch die Abzüge von in Deutschland angelegten kurzfristigen Kapitalien hervor vorgerufenen Krise befriedigend ist." Der Absatz muß sinngemäß richtig folgendermaßen lauten: Der Verwaltungsrat hat von der Darstellung Kenntnis genommen, die der Präsident der Reichsbank, Dr. Luther, von der Situation in Deutschland und von dem an sich befriedigenden Zustand der deutschen ökonomischen Kräfte und des Reichsbudgets gegeben hat, so daß die ausgebrochene Krise aus die Abzüge der kurzfristigen Kapitalien aus Deutschland zurückznführen ist. * Bankfeierlage auch in Danzig und Ungarn. Die deutschen Banken in Danzig geschlossen. In einer Sitzung der Danziger Bankiers ist der Beschluß gefaßt worden, für einige Tage sämtliche deutschen Banken in Danzig zu schließen, ähnlich wie im Reich Aus Grund eines Beschlusses der Vereinigungen Danziger Banken und Bankiers werden vorläufig die Auszahlungen je nach der Höhe des Gut habens aus 10 bzw. 20 Prozent eingeschränkt. Die in der finanziellen Lage Deutschlands eingetretene Verschlechterung hat auch die ungarische Regierung veran laßt, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Aus diesem Grunde hat die Regierung beschlossen, eine Verordnung zu erlassen, wonach jene Finanzinstitute und Firmen, die sich berufsmäßig mit der Abwicklung von Kreditgeschäften befassen, ihre Kassen am 14., 15. und 16. Juli geschlossen halten müssen. Wien ist ruhig. Im Zusammenhang mit den Bankgeschehnissen in Deutschland liegt in Wien keinerlei Veranlassung zur Be unruhigung vor. Eine vorübergehende allgemeine Schalterschlietzung wird auch jetzt noch abgelehnt. Ob diese aber vermieden werden kann, hängt wesentlich von der Haltung des Publikums, besonders gegenüber den Spar kassen, ab. * Auswirkung in den Randstaaten. Die Vorgänge in Deutschland finden auch in den balti schen Staaten allergrößte Beachtung. Die deutsche Krise macht sich bereits in Lettland geltend. In Riga hat die Rigaer Internationale Bank, die der Dresdner und der Commerz- und Privatbank nahesteht, ebenso wie die Libauer Bank-A.-G., die enge Beziehungen zur Danatbank unterhält, ihre Schal ter einstweilen für Dienstag und Mittwoch ge schlossen. Ob die Libauer Bank, die an und für sich gut fun diert war, ihre Tätigkeit wird fortsetzen können, wird sich m den nächsten Tagen entscheiden. Die Bank hat an die Lettland- bank ein Gesuch um einen Überbrückungskredit gerichtet. Der Ansturm auf dir mit deutschem Kapital arbeitenden Banken war gewaltig. Bei der Rigaer Internationalen Bank wurden im Laufe der letzten zwei Tage über zwei Millionen Lat sGoldfrankcn) Guthaben abgehoben, bei der Libauer Bank im gleichen Zeitraum fast eine Million Goldfranken. Die Rigaer Banken verkaufen noch die Reichsmark zum alten Goldkurs <1,25 Lat), jedoch lehnen sie den Kauf von Reichsmark wegen Fehlens der Kursnotierung ab, so daß die deutsche Reichs mark nur an der schwarzen Börse und zu willkürlichen Kursen gehandelt wird. Die lettländische Regierung hat in Anbetracht der sich zuspitzenden Lage einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, der große Ähnlichkeit mit der letzten Verordnung des Reichspräsidenten zeigt. Danach wird die lettländische Regierung ermächtigt, Bürgschaften für Spareinlagen und Gut haben zu übernehmen, falls die betreffenden Banken darum nachsucheu und entsprechende Garantien dem Staate gegenüber leisten. Gleichzeitig wird in Regterungskreisen der Erlaß einer Verordnung erwogen, der ebenso wie in Deutsch land die Regierung zur Anordnung von Bankfeiertagen er mächtigt. * Bessere Stimm ung in Amerika Reichsmark und deutsche Papiere in Ncwyork leicht befestigt. Das Interesse der Washingtoner Regierung und der New- yorker Finanzwell richtet sich auf die zu erwartenden Maßnahmen der Reichsregierung sowie auf die Pariser Zusammenkunft Stimsons, Hendersons und Briands. Im allgemeinen spiegelt die stetige Haltung der Börse und die leichte Befestigung der deutschen Anleihen und der Reichsmark eine Stimmung ruhigen, wenn auch gespannten Abwartens wider. In Washington tagte unter dem Vorsitz Hoovers der üb liche Kabincttsrat, dessen Arbeiten ausschließlich den Vor gängen in Deutschland gewidmet waren. In Newyork trat der Vollzugsausschuß der Bundes- reservebanl zusammen. Im Verfolg des Baseler Beschlusses dürfte sie ihren Anteil an dem 100-Millionen-Dollarkredit eben falls um drei Monate verlängern. Neue Tiefstkurse in Newyork. In der letzten Börsenstunde erreichten die deutschen Anleihen neue Tiefstkurse. Trotz geringer Perkaufsaufträge gingen die Dawes-Anleihe auf 86 und die Young-Anleihe auf 59 zurück. Der Markkurs schwächte auf 21,50 erneut ab. * kr soll die Danaibanl in Ordnung bringen. Der Treuhänder der Reichsrcgierung. Die Neichsreglerung Hal den Staatssekretär a. D. Karl Bergmann in Berlin zum ersten Treuhänder für die Darmstädter und Nationalbank bestellt. Werden die Danatbeamten Gehalt bekommen? Der Deutsche Bankbeamtenvcrein teilt mit: Nach dem Rcichstarifvertrag für das deutsche Bankgewerbc gelangen die Gehälter jeweilsam15. eines jeden Mo nats zur Auszahlung. Im Hinblick aus die schwere Krise »er Danatbank und die Stützungsaktion der Reichsregierung hat der Deutsche Bankbeamtenverein den Reichsarbeitsminister and den Reichssinanzminister dringend gebeten, dafür etnzu- treten, daß dem Institut schleunigst die zur Gehaltszah lung erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Nur so ist es möglich, die Angestellten vor völliger Mittel losigkeit und vor schwersten Nahrungssorgen zu bewahren. Bei der Danatbank sind insgesamt ungefähr 7200 kaufmännische and gewerbliche Angestellte vorhanden, davon ungesähr 2500 in Berlin. Die deutschen Vertreter auf der Londoner Sachverständigenkonferenz. Als Vertreter der deutschen Regierung auf der am N. Ml beginnenden Sachverständigcnkonfercnz werden sich Mmipc rialdirektor von Krosigk und Ministerialrat Berger vom ME finanzministerium, Ministerialrat Ronde vom Rcichswnu schaftsministerium sowie Vortragender Legationsrat Nolden vom Auswärtigen Amt nach London begeben. Henderson in Paris. Der englische Außenminister Henderson wurde in Pans von einem Vertreter des französischen Außenministers begrüßt. Zu seinem Empfang war auch der englische Botschafter w Paris, Lord Tyrell, erschienen. Außenminister Henderson wird mit Außenminister Briand am Mittwoch Besprechungen haben. Huhe in -er RerchshaupLsta-i. Vor den geschloffenen Bankschaltern. Die Befürchtung, daß nach der Zahlungseinstellung bei der Danatbank nun die Schließung aller Banken» Sparkassen und Postscheckämter für die Dauer von zwei Lagen zu Störungsversuchen von Unruhestiftern führen würde, scheint sich erfreulicherweise nicht zu be stätigen. In Berlin herrschte fast überall eine fast ungewohnte Ruhe. Es blieb bei Gruppenbildung vor den verschlossenen Türen der Sparkassen und Banken, aber nirgends traten Ausschreitungen ein. Die Polizei beschränkte sich auf verstärkten Streifendienst. M Umbildung der Reichgregierung, siir midere Führung der Reichsbauk. Dresden. Der Aktionsausschuß für Industrie und Handel bei der Landesleitung der Wirtschaftspartei im Freistaat Sachsen Hal folgendes Telegramm an den Reichspräsidenten von Hinden burg gerichtet: Der Vorstand des Aktionsausschusses sür Indu strie und Handel bei der Landesleitung der Wirtschaftspartei im Freistaat Sachsen richtet an den Herrn Reichspräsidenten die drin gende Bitte, angesichts der katastrophalen wirtschaftlichen Lage eine sofortige Umbildung der Reichsregierung nach der nationalen und fachlichen Seite hin vorzunehmen und die Leitung der deut schen Reichsbank in geeignetere fachkundige Hände zu legen. Eine koimMMe Zeitung verboten. Dresden. Das hiesige Polizeipräsidium hat die hiesige kommunistische „Arbeilerstimme" auf die Dauer von vier Wochen und zwar bis einschließlich 11. August, verboten. Das Verbot ist auf Grund von 8 13, 1 des Republikschutzgesetzes wegen verschie dener Ausführungen in der Montagnummer, durch die ein Ver brechen nach 8 86 des Strafgesetzbuches (Aufforderung zum Hoch verrat) beanzeigt ist, erfolgt. Ferner hat das Polizeipräsidium die kommunistischen Veranstaltungen und Umzüge, die heute an läßlich des sogenannten „Reichserwerbslosentages" auch hier statt- sinden sollten, auf Grund einer Verordnung des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen ebenfalls verboten. Wilsdruff, am 15. ^iuli IgZf. Merkblatt vom 16. Full. Sonnenaufgang 4°' I Mondausgang 4^ Sonnenuntergang 20'° j Mondunlergang 21°° 1890: Der Dichter Gottsrted Keller gest. Der Ausflug des Gewerbevereins nach Zittau-Oybin am gestrigen Tage konnte sich des herrlichsten Reisewetters erfreuen. Gegen Uhr früh bestiegen am „Löwen" 66 Personen die be- reitstehenden Autobusse und in angenehmer Fahrt ging es zunächst nach Dresden, Weißer Hirsch urb Stolpen, wo die Ruine des Schlosses besichtigt wurde, in der Pnst die Gräfin Cosel, die Geliebte August des Starken, in Hast gehalten wurde. Weiter gi'yF dann die Fahrt durch ein herrliches Stückchen Erde nach NeuDdt, Hvhwald, Ebersbach, Schirgiswalde, Eibau, Oderwitz, Zittau, wo man besonders die berühmte Rosenuhr in den präch tigen Parkanlagen bewunderte. In Oybin angekommen, besich tigte man die Ruine und verschiedene Sehenswürdigkeiten, hörte bas wundervolle Glockenspiel der dortigen Kirche und unternahm im Anschluß an das Mittagessen einen kurzen Ausflug nach dem „Töpfer" oder an andere empfehlenswerte Stellen. Dann fuhr man nach Jonsdorf, wo man in der Evndelfahrt angenehme Kasfeepause hielt. Zurück ging es über Großschönau, Herrnhut, Löbau, Bautzen, Bischofswerda, hie und La noch kurze Rast hal tend. Gegen °/»12 Uhr traf man nach einer Fahrt von 280 Kilo metern wohlbehalten in Wilsdruff ein. Allen Teilnehmern wird die Fahrt unvergeßlich fein. Landbund-Sprechtag. Der gestern nach dem Adler einbe rufene Sprechtag war gut besucht und beschäftigte sich mit einer Angelegenheit, die oft schon zur Debatte stand und in bäuerlichen Kreisen schon viel Bitternis erregt hat, mit der Milchpreisrege lung. Kürzlich ist, wie schon berichtet, ein Milchproduzentenvereln für den Bezirk der Amtshauptmanmschast Meißen ins Leben ge- ruifen worden, besten Aufgabe es lst, die Interessen der Erzeuger zu vertreten, die Preisgestaltung zu überwachen und eine strenger? Kontrolle über den Absatz zu führen. Nachdem Bezirksvorsitzen der Rittergutsbesitzer Wunderling-Neukirchen die Ver sammlung eröffnet hatte, gab LandbundvorsiHender Zimmer mann- Wölkau Erklärungen dafür, warum sich der Landbund für den Zusammenschluß der MAcherzeuger in die Bresche schlage. Einer der Hauptgründe zur Schaffung des Milcherzeugervereins sei die gegenseitige Preisunterbietung der Erzeuger, wie sie vor allem in der Nossener Gegend vorgekommen sei. Ein Machtmittel gegen diese Preisunterbietung besaß man bisher nicht; wohl aber kann ein Milcherzeugerverein lauf Grund der Satzungen über seine Mitglieder wegen Verstößen gegen die Preisfestsetzung eine Kon ventionalstrafe verhängen. Nähere Begründungen über die Not wendigkeit des restlosen Zusammenschlusses aller Milcherzeuger gab dann Gutsbesitzer F e h r man n-Kottewitz. der vorläufige Vorsitzende des Milcherzeugervereins Meißen. In der Milch frage, so erklärte er, müsse man nun endlich zu einer grund- legendest Aenderung kommen, weNn man sich nicht auch die Preis entwicklung auf dem Milchmarkte durch Uneinigkeit aus den Hän den gleiten lassen wolle. Die von der Landwirtschaftskammer an geregte Organisation habe andernorts schon große Fortschritte gemacht. Die Meißner Bauern dürsten in dieser Frage nicht hur ten anstehen und etwaige Zwangsmaßnahmen auf Grund oes Neichsmilchqesetzes über sich ergehen lasten. Freiwillig mutzten sich alle Milchproduzenten der Organisation anschließen, auch oa- letzte Gehöft müsse erfaßt werden, zumal Kosten für die Organi sation nicht entstünden. Er bitte, in allen Ortsgruppen reckt rege für den Milcherzeugerverein zu werben, damit die Front geschwl-