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Wilsdruffer Tageblatt : 25.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193106253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310625
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-25
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.06.1931
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die ein Futter erwarten läßt, das In seiner Ben schaffenhett den höchsten Anforderungen ent- svricht. Nicht die Menge des geernteten Heues ist die Hauptsache, sondern der Gehalt an ver daulichen Nährstoffen ist das wesentlichste. Der Beginn der Heuernte ist abhängig, er wird be stimmt durch die Entwicklung der Gräser. Zwei unserer allerbesten Wicsengräser, der Wiesen- fuchsschwanz und der Wiesenschwingel, zeigen uns den geeignetsten Zeitpunkt an, der dann ein- actreten ist, wenn sich die Hauptmasse dieser Gräser in der Blüte befindet. Wird das Gras älter, ist es über den Zustand der Blüte und des Reifens hinaus, so wandern die Nährstoffe, die dann in der größten Menge vorhanden sind, wieder ab, die Gräser nähern sich in Abbildung 5. Gerüst zum dreistigfücherigen Bienenhäuschen. ihrem Nährstoffgehalt dem Stroh. Zur Er zielung eines gehaltreichen, verdaulichen Futters ist also eine möglichst frühzeitige Heugewimnung unumgänglich notwendig. Nach den Unter suchungen von Richardson enthielt italienisches Raigras: Aehrö noch nicht sichtbar: 18,5°/» Roheiweiß, 18,6 °/° Rohfaser: Aehre bricht eben aus: 12,3 °/a Roheiwciß, 18,7 °/o Roh faser: Aehre in voller Blüte: 12,4 °/o Roh eiweiß, 17,6 <>/o Rohfaser: nach der Blüte: 9,9 °/o Roheiweiß, 18,8 o/o Rohfaser. Vor stehende Zahlen zeigen deutlich, daß die bei einer späten Heuernte zweifellos zu erzielendem größeren Futtermassen den damit verbundenen Verlust an Nährstoffen nicht ausgleichen können. Der zweite Grasschnitt kann unmöglich — die nölige Bodenfeuchtigkeit vorausgesetzt —, Abbildung ö. Ständerbeute. einen befriedigenden Ertrag bringen, wenn Mitte oder Ende Juli der erste Schnitt noch aus der Wiese steht. Bei der verhältnismäßig geringen Wachstumsfreudigkeit in den Monaten Just und August hat der zweite Schnitt bei einer verspäteten Heuernte nicht einmal die nötige Zeit, um sich genügend entwickeln zu können. Eine frühe Heuernte führt nicht nur eine Gewinnung von nährstoffreichem Futter herbei, auch die Zusammensetzung desselben wird durch eine regelmäßig frühe Heuernte nur günstig beeinflußt. Regelmäßig frühes Mähen ist die beste und billigste Unkrautbekämpfung auch unseren Wiesen, da einmal manche Unkräuter ein frühes bzw. oftmaliges Mähen nur schlecht vertragen, dann wird die Bildung von vielen Unkrautsämereien damit unmöglich gemacht. Die Heuernte selbst stellt an Mensch und Zugtiere hohe Ansprüche. Sie durch die Am Wendung von Maschinen, als da sind: Heu wender, Rechen, Heuaufzüge, Benutzung von Kleereutern und Heuhütten möglichst zu ver einfachen, ist eine unbedingte Notwendigkeit Während die Benutzung der Kleereuter allgemein verbreitet ist, war bis vor kurzem die An wendung der Heuhüttcn eigentlich nur auf die Gebiete beschränkt, die während der Heuernte regelmäßig mit hohen Niederschlägen zu rechnen haben. Klee ist an und für sich ein wertvolles, kräftiges Futter, wenn es gelingt, bei der Ernte nicht nur die Stengel- und tzalmteile zu gewinnen, sondern auch die feinen Blätter, die" durch Regen, unsachgemäßes Wenden bei starkem Sonnenschein, sehr leicht abfallen, zu erhalten. Wird nun der Klee an- gewclkt in sachlicher Weise auf die Reuter gebracht, fo wird einmal der erforderliche Arbeitsaufwand verringert, dann aber auch werden die wertvollsten Teile mitgcwonnen. Die Heuhütten für die Trocknung von Gras erfüllen ungefähr denselben Zweck. Sie haben im Gegensatz zum bekannten Kleerenter vier Stangen mit drei Querlatten. Wenn es auch der zur Verfügung stehende Raum verbietet, die verschiedenen Systeme näher zu beschreiben, so sei doch darauf hingewiesen, daß fie so wohl mit nassem als auch mit angewelktem Grase bepackt werden können. Fede Heuhütte faßt etwa 1 bis 1,8 Zentner Heu. Das Ge heimnis des Erfolges beruht lediglich in dem sachgemäßen Aufpacken. In der Mitte, sowohl beim Reuter wie auch bei der Heuhütte, muß ein Hohlraum bestehen, durch den die Luft zirkulieren und damit trocknend einwirken kann. Aus diesem Grunde muß auch auf dem Boden ein Hohlraum vorhanden sein. In den vorstehend einfachen Geräten haben wir ein Mittel, um auch in nassen Fahren ein gutes Futter gewinnen zu können, wenn nur die Handhabung eine sachgemäße ist. Bei.Regenperioden leidet Farbe wie auch Nährstoffgehalt des Grases weit mehr, wenn es in nassem Zustande auf Schwaden liegt, als wenn diese ausgebreitet wurden. Die dann eintretende Erwärmung bedingt einen großen Verlust an Nährstoffen. Nach der Heuernte müssen sofort die Vor bedingungen geschaffen werden zu einer üppigen Entwicklung des zweiten Grasschnittes. Bei Bewässerungswiesen muß die anseuchtende Be wässerung cinsetzen, allerdings müssen die Gräfer erst so viel Zeit haben, um an den Schnittflächen vernarben zu können. Zu einer rationellen Grünlandswirtschaft gehört heute ohne Zweifel eine zweimalige Stickstoffdüngung, die auf der Wiese sofort nach der Heuernte vorgenommen werden muß. Wie vorhin schon gesagt, haben wir hier das beste Mittel, um die immer geringer werdende Wachs lumsfreudigkeit erneut anzuregen. Außerdem gewinnen wir damit ein besonders eiweißreiches Futter, Das teures Kraftfutter zu ersetzen in der Lage ist. Nach der Heuernte, und besonders nach einer frühzeitigen Heuernte ist auch meist die Zeit vorhanden, um mit eigenen Arbeits kräften notwendige Verbesserungen, namentlich an den Wasserläufen, ausführen zu können. Bei dem in dieser Jahreszeit meist niedrigen Wasserstand lassen sich gerade jetzt aus gesprochene Wasserarbeiten mit Vorteil aus führen, zumal bei Rasenarbeiten die ab geschälten Plaggen bis zum Eintritt des Herbstes noch gut anwachsen und auch Be samungen noch vorgenommen werden können. Düngung von Hühnerausläufen. Bon Diplomlandwirt Ulrich Arnd. Zartes Gras ist für die Hühner von besonderer Wichtigkeit. Um dieses zu erreichen, muß man für eine reichliche Düngung Sorge tragen. Wenn auch- von mancher Seite eingewendet wird, daß doch der auf die Hühneransläufe gelangende Hühnermist eigentlich schon genügen müßte, so sei darauf hingewiesen, daß das bei dem relativ hohen Auslausbedarf in den wenigsten Fällen zutrifst. Eine Kunstdüngergabe wird sich meistens nicht umgehen lassen. Mit Rücksicht auf die ungünstigen Ver änderungen des Grasbestandes durch die ständig wiederholten Gaben von Hühnermist wird neuer dings die wechselweise Anwendung einer künst lichen Volldüngung von dem bekannten Dünge mittel Am-Sup-Ka (Ammoniak-Superphosphat- Kali im Verhältnis 7:8:12 je Hektar HO OOO gws 10 Zentner) empfohlen. Wer die wechselweise Anwendung von Wirtschafts- und Kunstdünger nicht beachtet, der wird sehr bald beobachten können, daß sich aus seinen Hühnerausläufen ein Überhandnehmen der grobstengeligen Schirm- blütler, ganz besonders des alles unterdrückenden ertragsarmen gemeinen Rispengrases einstellt. In vielen Fällen steht genügende Jauche zur Verfügung, die selbstverständlich auch zur Düngung der Hühnerausläufe benutzt werden kann. Man kann der Jauche auch zu einem geringen Prozent satz Superphosphat hinzusetzen, und zwar in einer Stärke von jährlich insgesamt 6 Zentnern je Hektar (10000 gm). Als besonders gute Grassaat für Hühner ausläufe wird nachstehende Mischungsaufstellung empfohlen. Sorte Für frische befeuchtete Lagen Für trockenere Lagen 7° der Rein saat 1-8 le tl3 O/o der Rein saat je ll3 Wiesenschwingel 20 18- — — Rotschwingel ausl. tr. 20 14 — 20 11,— Wiesenrispe 5 2,3 20 9,2 Schafschwingel — —- 15 10,— Dt. Weidelgras 20 20,- 15 15,— Fioringras 15 5,— — — Wehrlose Trespe ausl. — — 10 11 — Weißklee 20 5,6 20 5,6 Zu erwähnen ist bei dieser Mischungsaufstellung, daß sie vor allem die ausläufertreibenden und horstbildenden Untergräser enthält. Im Frühjahr sind die Ansaaten ohne Deckfrucht vorzunehmen. Auch dürfen im Ansaatjahr die betreffenden Hühneransläufe noch nicht benutzt werden. Be kannt ist Wohl, daß es sich zur Schonung und Erhaltung des durch das Scharren der Hühner meistens sehr in Anspruch genommenen Auslaufes empfiehlt, die Auslauffläche in einzelne kleine Hühnerausläufe zu teilen und die Ausläufe dann Nacheinander zu benutzen. Sobald ein Auslauf frei wird, ist er abzumähen und von neuem zu düngen. Vas Putzen -er Gemüse. Von Willy Hacker. Gemüse mundet am besten dann, wenn man es sorgsam zugeputzt hat. Es ist falsch, welke Teile aus Sparsamkeitsgründen daranzulassen, denn nicht nur das Aussehen, sondern auch Nährwert und Wohlgeschmack leiden darunter. Man hat lediglich darauf zu achten, daß man in den Läden das frische Gemüse sofort nach Eintreffen erhält und erkundigt sich danach, zu welchen Zeitpunkten dies geschieht, dann wird der Ausfall minimal sein, denn heute wird auf gute Beschaffenheit aller Gemüse all gemein Werd gelegt. Bei Kraut, Blumenkohl, Salaten achte man besonders darauf, daß Schnecken und Raupen sowie die oft vor handenen kleinen Käfer restlos entfernt werden. Blumenkohl macht das Auseinandcrbrechen der einzelnen Röschen nötig, da sich sonst leicht Schmarotzer darin verbergen, die uns den Appetit verderben können. Natürlich richtet fick das Zuputzen auch nach dem Geschm-ack der Verbraucher. So gibt es Menschen, die joden starken Krautstrunk entfernt wissen wollen, und andere, dis ihn fein geschnitten gern mit kochen. Ein Fehler ist das natürlich nicht, denn Nährsalze und Aroma sind auch in den Strünken vorhanden, doch ist der Geschmack zweifellos feiner, wenn Strünke entfernt werden, ebenso wie zu starke Blattrippen. Mähren oder Mohrrüben sind leichter abzuschaben, wenn sie vorher gut abgewafchen, nicht aber etwa lange gewässert werden. Bekannt dürfte sein, daß das in Gärten angebaute Gemüse infolge Z °ZLZZ ZAB s s L ler weit sorgsameren Bodenbearbeitung wesend u-ch zarter ist als Feldgemüse. Wenn man solches erhalten kann, wird man ihm natür lich den Vorzug geben. Bei Spinat sollte man die Stiele nicht entfernen, wie Dies viel fach üblich ist: kocht man die Stiele mit, so ist der Geschmack herzhafter, und dieses gute Gemüse wird dann auch von denen gegessen, denen es sonst zu weichlich ist. Bei der Gurke finden wir noch einen alten Aberglauben bei den Hausfrauen, der in der Behauptung be steht, die Gurke würde bitter, wenn man an der falschen Seite zu schälen beginne. Das trifft natürlich nicht zu, der Bitterstoff ist bereits in der Gurke enthalten. Man kann beginnen wo man will, nur ist es zweck mäßig, wenn man vor dem Schälen ein kleines Stückchen an einer Seite abschneidet. Schmeckt das bitter, beginnt man mit dem Schälen auf der anderen Seite, da sehr ost nur teilweise Bitterkeit besteht und man auf diese Weise ein Stück retten kann und den Bitterstoff nicht auf die gute Seite überträgt. Also ein Körnchen Wahrheit pflegt selbst in solchen veralteten Küchenregeln zu stecken. Bei jungem Kopf salat kann man fast alles verwenden, bei Feldsalat nimmt man nur die inneren, zarten Blätter, aber auch bei alten, ganz -aus gewachsenen Köpfen des Gartensalats nimmt man die äußeren Blatthüllen fort, da sie den Wohlgeschmack sehr beeinträchtigen. 2m übrigen ist das Zuputzen und Zuschneiden der Gemüse natürlich auch je nach dem Gerichte, das her gestellt werden soll, verschieden. Beispiels weise verwendet man zu gemischtem Gemüse alle Arten Gemüse, wie sie die Jahreszeit eben bietet, z. B. Spargel, Blumenkohl, Möhren, Kohlrabi, Bohnen, Rosenkohl, Welschkraut und dergleichen, putzt alles gut und schneidet es mit dem geriesten Gemüsemesser in nette Stücke. Das Messer kostet einige Groschen, die kleine Mühe aber lohnt sich durch viel besseres Aus sehen des Gerichts. Eine kluge Hausfrau denkt aber gar nicht daran, Handgriffe der feinen Küche zu überlassen, die ohne besondere Kosten auch im einfachen Haushalte von Vorteil find. Die Kohlrabi zerteilt man in Scheiben, aus denen man mit einem Ausstecher bogige und ausgezackte Rundungen sticht. Zu Gemüsesalat putzt man verschiedenes junges Gemüse, wie Karotten, Spargel, kleine Sellerieknollen, Bohnen und Kohlrabi, schneidet die zartesten Teile des Spargels und die Bohnen in zwei Zentimeter lange Stücke, den Blumenkohl in kleine Röschen, die Kohlrabi, Karotten und Sellerieknollen aber in runde Scheiben. Aber auch bei Gemüsesuppe sollte man sich nicht da mit begnügen, wie dies oft geschieht, die Ge müse ganz grob und unansehnlich zuzuschneiden, sondern auch hier ist es nötig, die zu -ver wendenden jungen Gemüse recht nett zuzurichten. Neues aus Stall und Hof. Grünmais an Rindvieh ist ein Futtermittel, -das infolge seines hohen Zuckergehaltes sehr milchbildend ist. Die Kühe nehmen den Grüm- mais, der heute in Deutschland viel zu finden ist, sehr gern, und man kann ihnen je Tag und Kops etwa 30 bis 40 KZ unter Zufütterung von Kraftfutter geben. R. Gegen den Durchfall bei Ziegen gebe man einen kleinen Löffel voll Carbo-Bolusal ins Futter. Die beste Einstreu für den Ziegen- ftall ist Torf, den man recht dick streut, darüber bringe man eine Schicht Stroh. Kl. Etwas über neuzeitliche Schafzucht. Heute sind Frühreife und rascher Umsatz die wichtigsten Er fordernisse in der Schafzucht, wenn sie Gewinn ab werfen soll. Das Merino-Fleischschaf dürfte für diese Zwecke das gegebene sein. Es ist das eine Zuchtrichtung, die sich trotz anfänglicher Widerstände der Wollschafzüchter allmählich durchgesetzt hat, wobei man je nach den Bodenverhältnissen die Wahl hat zwischen einer leichteren und einer schwereren Form. Mit hochbeinigen, dünnhäutigen, muskelarmen Tieren ist heute nichts Ersprießliches zu erreichen. Die Fleisch-Merino-Rasse ist besonders dadurch wertvoll geworden, daß sie bei richtiger Haltung innerhalb kurzer Zeit die meisten Lämmer erzeugt und auch großzieht. Das kann aber nur erreicht werden, wenn aus Frühreife und Frucht barkeit hingearbeitet worden ist. Mit 15 bis 16 Monaten fällt hier das erste Lamm. Der Zucht betrieb ist somit gegen früher, wo die Schafe mit 2'/- Jahren lammten, um ein ganzes Jahr vor gerückt. Und da weiterhin bei dieser Rasse viel Zwillinge fallen, rechnet man auf 100 Mutterschafe 140 bis 145 Lämmer, zuweilen sogar noch mehr. Dazu kommen, daß man heute di« Mutterschafe innerhalb zweier Jahre dreimal lammen läßt. Auch die Säugezeit ist aus drei Monate gekürzt, infolge dessen sind auch die früher so gesürchteten Euter entzündungen seltener geworden. Sind dann weiterhin die Lämmer in kurzer Zeit auf ein Ge wicht von 40 bis 45 kg herangewachsen, dann bilden sie eine gesuchte und auch hochbezahlte Schlachtware. Natürlich ist gutes und ausreichendes Futter die Grundlage solcher Schafzucht. Der alte Schäferspruch „Gutes Heu ist die Seele der Schäfe rei" gilt auch heute noch. Daneben kommen Kar toffeln, Rüben, Getreide, Lupinen als billiges Schaf futter in Betracht. Dazu kommt noch das besonders in der Schafhaltung beliebte Grünfuttergemenge von Bohnen, Erbsen, Hafer auf schwerem Boden und Lupinen, Peluschken Md Sommerroggen auf leichtem Boden, das man teils reif werden läßt, teils schon vorher zu Heu macht. Bei unsicherem Heuwetter sind die Kleereuter unentbehrlich. W. Die „Gänsesterbe", auch Schotendotter oder Schöterich genannt, ist eine sür Gänse sehr ge fährliche Pflanze, die sehr giftig ist. Schon ein einziges Blatt genügt, um bei einer Jung gans den Tod herbeizuführen. Die Blüten dieser Pflanze, die an Wegrändern, auf Wiesen, Aeckern usw. wächst, und von Mai bis in den Herbst hinein blüht, ist gelb-weiß bis gold gelb. Die Pflanze hat einen bitteren Ge schmack, wird aber von den Gänsen sehr gern gefressen. Die „Gänsesterbe" gehört zu der selben Familie wie der Ackersenf und der Hederich. Wo diese Pflanze wächst, soll man keine Gänse weiden lassen, es wird sonst be stimmt Verluste geben. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Der Regenwurm und sein Schicksal. Wenn man nach einem ergiebigen nächtlichen Gewitter regen des Morgens auf die Gartenwege achtet, so findet man überraschenderweise viel« tote Regenwürmer in allen Größen auf den Weggn liegen. Was mag die Ursache dieses Massen sterbens sein? Gerade jetzt, wo man sie in ihren Lebensnotwendigkeiten begünstigt glaubt! Neue Forschungen geben Auskunft auf diese Frage. Man hat gefunden, daß der Regen wurm viiel Atemluft braucht und eine längere Belichtung nicht verträgt. Starke Regen sperren nun in den Wurmröhren die Luft zufuhr ab, so daß die Würmer herauskriechen, um Luft zu bekommen. Geraten sie auf die festen Wege, so können sie sich vor der kräftigen Belichtung nicht schützen, sie sterben daher in kürzester Zeit ab. E. Aus den Früchten der Quitte lassen sich feine, duftige Sachen -Herstellen. Werden die Früchte zerkocht, so liefert der ablaufende Saft ein schönes Gelee, das übrige gibt Marme lade oder auch Qutttenbrot, also ein schönes Konfekt für die Advents- und Weihnachts zeit. 3m Handel findet man solche Quitten produkte selten und im Haushalt stellt man sie oft nicht her, weil keine Quitten da sind. Der Quittenanbau ist leider wenig beachtet worden, weil die Früchte weniger Handels ware sind, sondern mehr von Liebhabern ver braucht werden. Und doch sind die Quitten treue Träger, die beinahe jedes Jahr einen Ertrag bringen. Man unterscheidet landläufig zwischen Birnen- und Ap-felquitten: heute pflanzt man aber besser nicht eine Birnen- ooer Apselquitte, sondern sucht eine schöne Sorte aus. Da ist einmal die „Riesenquitte von Lescovac", die große, weißfleiischige^ manchmal bis 1,5 kg schwere Früchte bringt. Ferner ist die „Bereczkiquitte" eine sehr reich tragende Sorte, und eine frühe Sorte „Cham pion". Wer also ein Fleckchen im Garten frei hat, der denke in Der Pflanzzeit im kommenden Frühjahr auch an Di« Quitte. Sie kann auch im Ziergarten stehen, wo sie am Zaun gleich ein Deckstrauch ist und durch ihre großen Blüten im Frühjahr noch einen Schmuck bildet. Schfd. Neues aus Haus, Nüche und Netter. Kirschensahne. Große, saure Kirschen oder Weichseln werden entstielt, gewaschen und aus gesteint und gut eingezuckert einige Stunden hingestellt. Ein halbes Liter Schlagsahne schlägt man zu festem Schaum, süßt sie und würzt sie mit Vanillezucker und mischt die abgetropften Kirschen darunter. Man richtet die Kirschensahne in einer Glasschale an, be spritzt sie mit Schlagsahne und belegt sie mit einzelnen Kirschen. Den Saft der abgetropften Kirschen reicht man als Tunke. A. inL. Kotelettes auf französische Art. Von dem Rippenstück eines recht altgeschlachteten Ham mels schneidet man fingerdicke Kotelettes, beputzt die Knochen, entfernt Sehnen und Fett, klopft die Kotelettes leicht mit dem Hackmesser und schneidet sie rund. Ferner schneidet man 1,5 kg weiße Zwiebeln, die selbstverständlich vorher geputzt worden sind, in Scheiben, blanchiert sie in kochendem Wasser und tut sie zum Abtropfen auf einen Durchschlag. Dann läßt man meiner Kasserolle ein eigroßes Stück Butter Zergehen, tut einige Scheiben kleingeschnittemn Schinken nebst den Zwiebeln hinzu und läßt diese wejich- schwitzen, ohne daß sie sich färben, streut einen Löffel Mehl darüber und rührt dreivichtel Liter Sahne und ein wenig Bouillon damit klar. Unter beständigem Rühren muß das Ganze zu einem dicken Püree einkochen, das man durch ein Sieb streicht, mit Salz und Pfeffer abfchmeckt und bis zum Gebrauch im Wasserbade warmstellt. Kurz vor dem An richten werden die vorbereiteten Kotelettes in zerlassener Butter rasch auf beiden Seiten gebraten und kranzförmig auf eine erwärmte runde Schüssel gelegt. Das Zwiebel-Püree wird in die Mitte -der Kotelettes gefüllt. Zu diesen Kotelettes kann man sehr gut auch ein anderes Püree, von Champignons, Sauer ampfer oder Maronen geben. Fr. Ad. in K. Gedämpftes Kalbsherz mit Makkaroni. Das gut vom Blut gereinigte Herz wird einige Stunden in milden Essig gelegt, abgetrocknet, gespickt und in Butter von allen Seiten an gebraten. Dann kommt Wasser, Salz, einige Tomatenscheiben oder Tomatenmus dazu und man dämpft es langsam weich. Kurz vorher gibt man noch saure Sahne und Zitronensaft dazu. Ist kein Kalbshcrz erhältlich, kann man auch gut Rinderherz verwenden. Die Kochzeit ist dann aher eine längere. Inzwischen kocht man Makkaroni in Salzwasser weich, gießt sic! ab, überspült sie, läßt sie abtropfen, gibt einen Teil der Soße darüber, durchschwenkt sie über dem Feuer gut und richtet sie auf einer Schüssel bergartig an. Das in Scheiben geschnittene Fleisch wird schupp-enartig herum- gelegt, der Rest.der Soße nebenbei gereicht. S. Neue Bücher. Der neuzeitliche Futterbau. Von Oberlandwirt schaftsrat vr. Weiß. 2. Auflage, Verlag von E. Ulmer, Stuttgart, gebunden 6 lM. Es ist eine Freude, über die zweite Auflage dieses ausgezeichneten Buches zu berichten. Der Verfasser hat seit der ersten Ausgabe nicht ausgeruht. Bon den ursprünglichen Abbildungen sehen wir viele durch neue, instruktivere ersetzt. Der gesamte Bilderschmuck ist um zehn Bilder und um vier Farbdrucktafeln erweitert worden. Farbig abgebildet erscheinen die Gräser und die tzauptkleearten. Manche Artunterschiede wurden durch diese Darstellung schärfer herausgearbeitet. Ick verweise nur auf die Formausbildung des Blatthäutchens bei der Wiesenrispe und der ge meinen Rispe, deren Auseinanderhaltung jedem Anfänger größte Schwierigkeiten bereitet. So ist der Inhalt des Buches auf den Stand neuester Erkenntnisse der Lebensweise unserer Grünland- Pflanzen gebracht worden. Die äußerst anschau liche und dabei anregende Darstellungsweise des Verfassers dürfte zu den alten Lesern des Buches schnell viele neue hinzugewinnen, vr. E.
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