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Wilsdruffer Tageblatt : 25.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193106253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310625
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-25
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.06.1931
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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt. Nr. 145 — Doanerstag. den 25. Juni 1931 Tagesspruch. Handelts um dich sich allein Folg immer deinem Gefühle. Trifft es >auch andere zugleich, Frage zuerst den Verstand. Der Kampf um die Roggenstühung. Die Verhandlungen im Rcichstagsuntersuchungsausschuß. ' Im Reichstagsausschuß zur Untersuchung der Roggen- stützungsaktion begannen die Plädoyers Zunächst sprach der deutschnationale Abgeordnete Siubbendorf. Es habe so führte er aus, durch den Ausschuß öffentlich festgestellt werden sollen, wohin die Entwicklung zur Staatswirtschaft auch im Getreidemarkt führe. Zwecks kalter Sozialisierung der Landwirtschaft habe man sie durch Steuern und dann durch eine mißverstandene Konsumentenpolitik zugrunde gerichtet. Die Preußenkasse sei ein Instrument zur Knebelung der Landwirtschaft geworden. Der Redner erhob dann schwere Vorwürfe gegen den Staatssekretär a. D. Hagedom. gegen die Preußenkasse und gegen den Roggenstützungskommissar Dr. Baade, der sich ohne eingehende Kenntnis des Ministers selbst monatliche Einkünfte bewilligt habe, die zusammen mit anderen Einkünften das Gehalt des Ministers nicht unwesent lich überstiegen. Der Redner schilderte dann die Wirkung der deutsch-polnischen Roggenübereinkunft und erklärte, die ganze Stützungsaktion habe sich als schwerer Schlag für den soliden Handel erwiesen Die Rückkauftaktik der Ncichsrcgicrung habe das Fiasko vollkommen gemacht; sie sei von zahlreichen Berliner Getreidegeschäftsleuten als ein Geschenk des Himmels an sie zu Lasten der Landwirtschaft bezeichnet worden. Die Verluste der Deutschen Getreidehandelsgesellschaft seien auf über 67 Millionen Mark beziffert worden, während die Ge treide-, Industrie- und Commissions-A.-G. unverhältnismäßig große Gewinne habe etnstreichen können. Man gehe nicht fehl, wenn man „ die Kosten der Stützungsaktion fett dem Frühiahr 1930 aus 100 Millionen Mark beziffere. Die Landwirtschaft habe nur riesige Verluste erlitten, und die ganze Sache habe mit der größten Blamage für alle beteiligten Stellen geendet. Im Sinne dieser Ausführungen brachte Stubbendorf zum Schluß Anträge ein. Abschließende Beschlüsse des Roggenstühungs- Ausschusses. Annahnie fand ein kommunistischer Antrag, in dem der Ausschuß seine Mißbilligung darüber ausspricht, daß Dr.Baade den Ausschuß durch unwahre Angaben irregesührt hat, daß er die hohen Bezüge in der Kommission sestsetzen ließ, ohne die Regierung davon zu unterrichten und daß er die erhöhten Be züge sich mehrere Monate hindurch hat anweisen lassen. Außerdem nahm man einen volksparteilich-wirtschafts- parteilichen Antrag an, der die Regierung ersucht, das Ende dieses Monats ablausende Roggenabkommen mit Polen nicht zu verlängern. Schließlich nahm der Ausschuß einen Antrag der Regie rungsparteien an, tn dem es u. a. heißt: Die von der Reichs regierung durchgefühtten Maßnahmen zur Stützung des Roggenmarftes bedeuten einen scharfen Eingriff der öffent lichen Hand tn die Marktentwicklung und die freie Wirtschaft. Sie haben zu Schwierigkeiten und unerfreulichen Vorkomm nissen geführt. Wenn auch bezüglich der Durchführung mancher Geschäfte Bedenken vorliegen, so konnten doch strafbare Hand lungen der beteiligten Personen, insbesondere von Mtnistertal- beamten nicht festgestellt werden. Es muß aber in Zukunft verhindert werden, daß ehemalige, in die Pläne der Regierung eingeweihte Beamte in Aussichtsräten öffentlich tätig sind und dabei prtvatwirtschastliche Vorteile wahrnehmen können. Die Festsetzung von Bezügen darf nur durch die vorgeordneten behördlichen Stellen und nicht durch die Kommission erfolgen Schließlich wird der Reichsregierung empfohlen, alsbald einen Sachversländtaenausschuß etnzuberusen, um geeignete Maß nahmen zur Absatzregelung der neuen Ernte in die Wege zu leiten. Damit sind die Verhandlungen dieses Unterausschusses beendet. Die große Liebe. Roman von Emmi Lewald. VH «Nachdruck verboten.) „Karen!" rief er und griff nach ihrem Arm. „Ich warte auf Erik Holger! Ich habe ihn gebeten, uns hinüberzunehmen in seinen Schutz. Ich will Meer- Warfen verkaufen. Ich will nichts mehr zu tun haben mit dieser Küste, ich will einen Strich ziehen unter das alles. Ich will Vergessen trinken, soweit ich es kann, ich will mich betäuben, um nicht zu verzweifeln; ich will meine Schmach in Vergessen ertränken!" „Die Schmach, daß du mich geliebt hast?" „Ja," sagte sie heiser. Er ließ ihren Arm los und stand schweigend vor ihr. „Ich bin von der Grenze heute abend noch einmal zurückgekehrt, weil meine Sehnsucht zu groß war: ich reite fort diese Nacht für immer. Warum laß, du mir'die letzte Wohltat nicht? Ja, ich habe das hohe Spiel verloren, das ich gespielt habe, Karen, aber ich hätte nie gedacht, daß deine Liebe so ganz hineingeschlungen würde in mein Ver derben. Die Größe deiner Liebe war mein Lebensglaube, das, was mich hielt in diesem Land, was ich unzerstörbar glaubte.- Karens Tränen stürzten. „Ich kann nicht anders,- rief sie verzweifelt, „ich bin nicht die Frau, die über solche Art Schuld hinauskommt. Du hast mich falsch eingeschätzt, wenn du mit dem Ge danken spieltest." „Ein Betrüger, Karen," sagte er langsam, „aber doch nicht gegen dich." Sie schlug die Hände vor die Augen. „Geh!" ries sic, „ehe ich die Dinge sage und die Worte brauche, die mir immer in den Ohren gellen. Wenn du so aus dem Staube ausstiegst, warum mußtest du mich hineinziehen in den Staub?" Eine rote Ader schwoll auf seiner Stirn. „Es ist genug," sagte er. „Suche du Pergeffen und Betäubung aus deine Art! Tritt alles Gewesene mit Füßen. Lösche mein Bild aus und diese zehn Jahre. Nur das eine laß mir: laß mich noch einmal meine Kinder sehen!" „Nein!" rief sie, „und abermals nein! Sie sind ganz allein mein. Sie haben nichts zu tun mit dem Land flüchtigen, der nachts wie ein Eindringling an die Schwelle kommt und auf Rechte pocht, die zu Unrecht erworben waren." Jugendliche Erwerbslose bleiben in der Arbeitslosenversicherung. Wie von unterrichteter Seite verlautet, haben die Be sprechungen des Reichskanzlers mit den Führern der sozial demokratischen Neichstagsfraktion vor den beiden Sitzungen des Ältestenrates zu Anfang der vergangenen Woche ein Er gebnis gehabt, das die Wiederhereinnahme des größten Teiles der jugendlichen Erwerbslosen unter gewissen Voraussetzungen m Aussicht stellte Nach den Aussührungsbestimmungen zur Notverordnung, tn denen diese Angelegenheit geregelt werden soll, wird grund sätzlich der Rechtsanspruch der Erwerbslosen bis zu 21 Jahre« an die Arbeitslosenversicherung anerkannt, seine Anwendung levoch von einer Bedürstigkeitsprüsung nach den Bestimmungen der Krisenfürsorge abhängig gemachi, wobei der Reichskanzler zugesagt hatte, daß diese Ärdürftigkeitsprüsung in milder Form gehandhabt werden solle. Angesichts der Kürze der zur Ver fügung stehenden Zeit sind den Landesarbeitsämtern ent sprechende Weisungen vom Reichsarbeitsministerium erteilt worden, da das neue Verfahren formell ab 1. Juli, praktisch zum ersten Male am 13. Juli, zur Anwendung gelangt. Ltmzugskosten und Lakailivreen. Allerlei Unerfreuliches über „Diplomatische Notwendigkeiten". Der Rechnungshof für das Deutsche Reich ist unerbittlich bei seiner Nachprüfung der Ausgaben tn der Ver- Wallung Uno immer wieder kommen dabei Dinge zum Vor- scheir., die überaus unerfreulich sind, weil sie leider nur allzu sehr selbst die primitivsten Anforderungen der Sparsamkeit vermissen lassen. Besonders der Haushalt des Auswärtigen Amtes erfreut sich der wohlverdienten „l t e b e v o l l e n" Auf merksamkeit des Rechnungshofes, der allerdings mit seiner Nachprüfung erst bis ins Jahr 1928 gelang! ist. Sein Tadel trifft also Vorkommnisse, die fast drei Jahre zurücklieaen und inzwischen doch wohl — hoffentlich — einer gründlichen Reform unterworfen worden sind Es ist ja ein bißchen viel, wenn st alt der vorschrifts mäßigen 20 000 Mark Umzugslostrn für einen Ge sandten — was schon an sich nicht gerade wenig ist —, für einen solchen Gesandtenumzug von Berlin nach der Hauptstadt des auch nicht gerade großen südamerikani scheu Staates Kolumbien. Bogota. 82 000 Marl bezahlt worden sind. Zudem mußte für monatlich 1440 Mark ein möbliertes Gebäude gemietet werden und die mitgemieieten fremden Möbel „aus Speicher stellen" in einem besonders für diesen Zweck errichteten Schuppen. Groß sind die Interessen Deutschlands in Kolumbien nicht, aber ihre Vertretung um so kostspieliger! Recht häuftg — meist ebenso oft wie ein Gesandlenwechsel — erfolgt dann eine Totalrenovierung der Gesandtschaftsräume. Der Rechnungshof rügte es, daß dies bet einer deutschen Aus landsvertretung alle zwei Jahre geschehen ist und beim letzten Male 12 000 Mark kostete. Allerdings patz, letzt Anstrich und Tapere bearüßcnswerterweise genau zu dem Stil der neuen reichsetaenen Möbel — was vom Rech nungshof ntch« unbedingt als stichhaltiger Grund für die Größe und „Notwendigkeit" der Ausgabe anerlanni wird. Auch die Öffentlichkeit wird dieser Meinung sein. Ein bißchen reichlich ist es auch, wenn zwei Botschaften und eine Gesandtschaft für 10 200 Mark Lakailivreen besteht haben. Dafür kann man doch mindestens ein halbes yundert Lakaien neu ausstasfieren, — aber auch diefer „Stil" paßt recht gm mir den sonstigen Ausgaben, die für die „Lebenshaltung" unserer Auslandsvertretungen groß zügig gemachi worden sind Daß allerdings nun im Mai 1930 Vie — Gehaltsvorschüsse die nette Summe von zwei Millionen erreicht hatten, ist wemger „stil- gemäß"! Insofern nämlich als dieses Sichntchtnachderdecke- strecken" — obwohl die „Decke" recht groß ist — nun ganz und gar nicht zu der Not des deutschen Volkes paßt, die uns in Deutschland zu einer äußersten Einschrän kung der Lebenshaltung zwingt. Gutenbergfeier in Mainz. Ei» französischer Professor hält einen deutschen Vortrag. Wie alljährlich, so sand auch diesmal am Johannissest m Mainz eine Gutenberg-Gedenkfeier statt. Das Gutenberg-Denkmal war mit prächtigen Kränzen der Stadl Mainz, der Gutenberg-Gesellschaft und der Buchdrucker ge- ichmückt. Professor Klenken sprach über die Bedeutung Gutenbergs. Im ehemaligen kurfürstlichen Schlosse hielt dann Gristede nahm seinen Mantel vom Stuhl. Das Licht der Deckenlampe mit der Schiffsfigur fiel wieder auf seinen Scheitel wie in der früheren Stunde am gleichen Kamin. KarenS goldene Flechten hingen ihr über die Schultern All ihre Schönheit, die er so geliebt hatte, leuchtete auf vor ihm. Abgetrennt mit einem scharfen Schnitt aus seinem Leben, von dem Rechtlosen, dem alles, was er geliebt hatte, von heute zu morgen aus den Händen geglitten war. Mit zürnenden Brauen stand Karen Holger fremd und haßerfüllt vor ihm und sah ohne Wimperzucken, wie eine erbitterte Feindin, in sein Gesicht. Er ging. Sie hörte die Pforte Zuschlägen. Sie Höne die Huftritte seines Pferdes, hörte ihn über den Hof davonsprengen. Sie starrte aus dem hohen Fenster in die bleiche, mondhelle Nacht. Sie sah den Weg zum Hochmoor, sah den entschwin denden Reiter. An der Schwelle stand Doktor Gärtner und sah das selbe Bild: den im Mondlicht Davonjagenden und die Frau am Fenster, die so seltsam grausam dastand, wie ein unheimliches Bild, so, als könne sie es nicht erwarten, daß des Hochmoors fernes Dunkel Reiter und Roß auftrank. Er legte beide Hände vor die Brust. Sein Herz war von heißem Leid erfüllt, seine Wimpern wurden feucht von Tränen. Seit er das Unheil erfuhr, das über das glück liche Meerwarfen hereingebrochen war, von einer Stunde zur anderen, kamen seine Gedanken nicht los von seinem Herrn und seiner Schuld. Er rang in Verzweiflung mit dem schwierigen Problem und es war eine starke Partei- nähme in ihm für den Mann, der wie er aus lichtlosem Dunkel in die Welt geworfen war Der sichere Bürger, der seßhafte Familiensohn, der von Geburt an Legitimierte, ahnte denn der, wie anders sich Welt und Dinge spiegel ten, wenn man von der entgegengesetzten Seite, der tradi- tionslosen, kam? Der stammbaumlosen? Heiß in seiner Seele pochte das rebellische Gefühl für den schicksalsver bundenen Herrn, der dem Elternlosen mit so besonderer Güte begegnet war — er hatte keine Hilfe in seinem Leid als Worte der Philosophie. Sie allein konnten Retter sein, wenn man saft versank! Wie es ihn peinigte, die Verhandlungen ringsum an zuhören, sie Frage: Was wird nun geschehen? Was tut der Universitäisproiessor Dr Kolb aus Nancy ni deutscher Sprache einen Vortrag über die Ausbreitung dei Buchvruckerkunst im 16. Jahrhundert. Die weltgeschichtliche Bedeutung der Druckkunst schilderte aus einem von allen Volks schichten besuchten Gutenberg-Abend Dr. Ruppel in einem Vortrage über „Gutenberg und sein Werk" Das Gutenberg Museum veranstaltete eine Sonderausstellung, die em anschau liches Bild von der Geschichte der Stadt Mainz von der iruhesten Zxtten bis zur Gegenwart gibt. Die ArkMahrt des „Graf Zeppelin". 45 Personen sollen tcilnchmcn. Ende Juli will das Luftschiss „Gras Zeppelin" eine Forschungsfahrt in die Arktis beginnen. Es werden insgesamt 45 Personen an Bord setn, darunter der Leipziger Meteorologe Prosessor Weick mann, die beiden Geodäten Dr. Aschen brenner-München und Prosessor Basse-Berlin, der bekannte russische Pros. Samojlowitsch, der seinerzeit Vie Nettungserpeditiou des russischen Eisbrechers „Krassin" zu Nobile leitete, und ver schwedische Geodäi Professor Ljnnd- worg. Das Luftschiff wird zurzeit in Friedrichshafen für die Arktisfahrt mit einer Polarausrüstung versehen. Der Gefahr der übermäßigen Eisbildung auf der Hülle des Luftschiffes glaubi man durch eine entsprechende Navigation begegnen zu können, so daß besondere Vorsichts maßnahmen nicht getroffen zu werden brauchen. Das Luft schiff könnte 15 Tonnen Eis tragen, ohne das irgendwie Ballast abgegeben werden müßte. Nach Zwischenlandungen in Berlin und Leningrad wird die eigentliche Forschungsfahrt angetreten, die bis nach Josephs- und Nikolausland führen soll. An Stelle der geplant gewesenen Begegnung mit dem Polar-U-Bom „Nautilus", die nicht mehr in Frage kommt, ist ein Zusammen treffen des „Gras Zeppelin" mit dem russischen Eis brecher „Malvgtn", der sich zurzeit im Karibischen Meere befindet in Aussicht genommen. Der Sllarek-AuMuß hat festgestellt: In der Bötz-Zeft Betrug, Fälschung, Bestechung, Korruption. Der Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages zur Nachprüfung der Mißwirtschaft tn der Berliner Stadtverwaltung «Sklarek-Ausschuß) stellte in seiner Schlußsitzung vas Ergebnis seiner Untersuchungen fest. In diefen Feststellungen, Vie zum größten Teil einstimmig gefaßt wurden, wird u. a. gesagt, daß die von der Firma Sklarek verübten betrügerischen Handlungen und Fälschungen gegenüber der Stadlbank begünstigt worden seien durch Bestechung einer Anzahl auch leitender städtischer Beamten und Angestellten. Im Grundstücksdezernai der Stadt habe Stavtrai Busch aus gesprochene Korruption geirieben Die ohne Zustimmung ver zuständigen städtischen Stellen durchgeführten umfangreichen Grundstücksankäufe der städtischen Unternehmungen, im be sonderen der BeMner Verkehrsgesellschaft, hätten auf die über aus angespannte Finanzlage der Stadt Berlin keine Rücksicht genommen Für die Mängel in der Organisation der städtischen Verwaltung sei der damalige Oberbürgermeister Böß verantwortlich, der nicht in allen Teilen seinen schwie rigen Ausgaben gerecht geworden sei. Darüber hinaus habe er nicht vieienige persönliche Zurück haltung bewahrt, die seine besonders exponierte amtliche Stellung als Oberhaupt der Reichshaupistädi erfordert hätte. Mit den Stimmen der Regierungsparteien wurde gegen Vie Rechlsparieien ein Zenirumsantrag angenommen, der besagt, daß eine Unterlassung in ver Ausübung ver Aufsiclus- pslicht seitens der zuständigen Kommunalaussichtsbehörden nicht festgestellt worven sei Der Antrag des Bericht erstatters, Abg. Könnecke lDtn.), ver eine ziemlich scharfe Kruck an der Aufsichtsbehörde übte, wurde abgelehnt. Damit ist die Tätigkeit des Sklarek-Ausschusses. ver 57 Sitzungen abgehaltsn und 159 Zeugen vernommen Hai. beendet. Schnellzug entgleist. Lokomotive in den Fluß gestürzt. Der Schnellzug Rustschuk—Philippopel entgleiste aus der Brücke. die über den Fluß Bedeischka führt. Die Ma schine stürzte in den Fluß; sämtliche Wagen blieben jedoch nm- gekippt auf der Brücke liegen, so daß ein großes Unglück ver mieden wurde. Das Maschincnpersonal der abgestürzten Loko motive war rechtzeitig abgesprungen. Ein Heizer trug schwere die gnädige Frau? Wie heißen eigentlich die Kinder? Der alte Siebaths war wie er. Der ging tn den Wald und verbarg sich wie das wunde Wild. Je mehr man den Herrn verehrt hatte, um so mehr litt man um seinen Sturz. Doktor Gärtner verließ nicht mehr die Holgersburg. Aber abends von seinem Turm aus sah er weit hinaus ferne Lichter blinken. Und er wußte, wo diese Lichter waren, da saßen die Leute, die Bauern, die Knechte und Mägde, und keiner war, der nicht mitredete. Durch den Mund der Leute, über jede Bierbank ging des geächteten Mannes Name, dem der Zufall sein kühnes Spiel so jäh zerschlug. Und plötzlich heute abend hörte er noch einmal seinen Schritt Hörte erregte Stimmen von unten und stieg er schreckt hinab. Und er sah die hohe Gestalt fortgehen über die Schwelle, Höne das Fallen der Tür und Ragnars un geduldiges Stampfen. Und da stand Sie Frau. Warum nahm sie nichi ihre Kinder und ging mit ihm tn ein fremdes Land? Hatte sie ihn nicht geliebt? Hatte ihn nicht vor wenigen Tagen noch angestrahlt mit schwär merischem Blick? Sich an ihn gelehnt, wie er am Unheils morgen fortfuhr in die Stadt, um die unseligen Fresken im Rathaus zu besichtigen? Hatte er nicht die Kinder zärtlich wie immer geküßt beim Abschied? Sie standen an der Tür, schon in ihren warmen Pelzen für die Fahrt zur Probe bei der Herzogin. Die Mutter groß und hoch mit lächelnden Lippen. Und das war der Abschied gewesen, der letzte Augen blick des Glücks. Und nun wies sie ihn von der Schwelle und kannte keine Gnade für sein Geschick. Der Niedriggeborene, der aus dem Dunkel kam, den Märchenweg gegangen war aus Niedrigkeit ins hohe Licht, der mit fast verjährter Schuld hundertfach Gutes getan und dauernd abgezahlt hatte für den dunklen Punkt auf seinem Pfad — sie löste sich von ihm. Sie stieß ihn hinaus in die Nacht. Und da stand sie nun in ihrer Jugend und blonden Schönheit, kalt wie eine Brunhilde, gefühllos wie eine Wassernixe der Sage. Ihre Leidenschaft war verlodert. Sie hatte nur noch Hatz und Durst nach Rache. Ihr Hochmut war größer gewesen als ihre Liebe. Er ging. Er kannte seine Mission. Schweigen und wieder Schweigen. Aber im stille sorgen, datz in den Seelen der Kinder das Bild des Vaw: rein blieb und niemals verlosch. lFortsetzung lolgt.)
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