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Tagesspruch. Daß dir kein Tag nutzlos enteilet, Cs sind ja sowieso nicht viel. Die dir rm -Leben Mgeteilet, Drum habe jeder Zweck und Ziel. G. Zieschang. t. Kas ist der Rest vom Schützenfest.. / Schützengildcn und Schützenkönigschietzen. Von leher waren die sommerlichen Schützenfeste echte Volksfeste, und das sind sie trotz der schweren Not der Zeit bis zum heutigen Tage geblieben. Es mag ,a sein, daß hier und dort die Feste der Schützengesellschaften stark eingeschränkt oder vielleicht auch ganz abgeschafft worden sind, aber im allgemeinen sind sie geblieben, was sie seit dem Mittelalter gewesen sind, und wenn man Höri, daß in allernächster Zeit eine schlesische Schützengilde das Jubiläum ihres 560jährigen Bestehens feiern wird, weiß man sofort, woran man mit Schützenfesten ist, und daß man sie noch lange nicht als etwas Abgetanes, nicht mehr Zeitgemäßes betrachten darf. „Das ist der Rest vom Schützen fest". heißt es im Volksmunde, wenn man von den kümmerlichen Überresten einer Sache, die einst schön und groß ausgemacht war, die Rede ist, aber von den Schützenfesten selbst braucht das auch heute noch nicht zu gelten, denn sie sind schön und lieblich wie am ersten Tage. Am Pfingstmontag pflegt das zu beginnen mit den Schützenfesten, aber man hat da gut zu unterscheiden. Vieler orts ist nämlich das Pfingstschießen zugleich auch das große „Königschießen", d. h. ein Schießen, bei dem gleich auch der Schützenkönig „ausgeschossen" wird, während an anderen Stätten Pfingstschietzen — auch Vogelschietzen genannt — und Königschietzen durchaus gesonderte Dinge sind. Das Vogel schießen hat seinen Namen daher, daß nach einem künstlichen, meist hölzernen Vogel, der hoch oben auf einer laugen Stange sitzt, geschossen werden muß. Der Vogel ist schön geschmückt, mit Blumen und so, und wer ihn von der Stange herunterholt, ist Schietzkönig. Natürlich ist das mit dem Herunierschießen so eine Sache, und es müssen gewöhnlich viele Schützen ihre Kunst erproben, ehe der Vogel so zusammengeschossen ist, daß er unbedingt von der Stange fallen mutz. Auf dieses Vogel schießen ist die bekannte Redensart „er hat den Vogel ab- geschofsen" zurückzuführeu. Beliebter als das Vogelschießen aber ist bet den Schützen unserer Zeit das Schießen nach der bunt bemalten Scheibe. Herrliche Bilder sind da ausgemalt, und es ist eigentlich jammerschade, daß sie so zerschossen werden, aber die gute Sache will es, und was sein mutz, mutz sein. Und alles was wahr ist: vergnüglich ist solch ein Schießen unter allen Umständen. Schon der Auszug der Schützen ist eine Sehenswürdigkeit, und die ganze Stadt ist mehr oder minder stark daran beteiligt und interessiert. Mit gewaltigem Trompetengeschmetier und wunder baren Trommelwirbeln durchzieht die Schützenkapelle, die oft von weither kommt und schon ein Jahr vorher verpflichtet worden ist, an der Spitze der Schützengesellschaft den Ori, an dem das Vergnügen vonstatten geht, um zuerst die beiden „Ritter" und dann den „König" vom vorigen Jahre abzuholen. Und dann bildet sich der Festzug, und es geht hinaus auf den Schießplatz — die reich mit Seide bestickte Schützenfahne vor an —, und es beginn« das neue Schietzen zwecks Ermittlung des neuen Königs, was oft zwei oder drei oder auch noch mehr Tage dauert und reichlich mit „Zielwasser" begossen wird, wie sich das gehört. Und es herrscht ein fideles Treiben aus dem Festplatze, daß man glauben könnte, es sei immer Feierlag auf Erden. In einer eigens aufgebauten Halle schwingen junge, aber auch ältere oft schon ein bißchen gichtische Herren mit reizenden Damen, die durchaus nicht immer zu dem Schießen tn Beziehung zu stehen brauchen, das Tanzbein, und die Kapelle gibt sich, oft schweißtriefend, sichtlich Mühe, die neuesten Tanz schlager loszulassen Draußen aber, auf dem eigentlichen Schützenplatze, wimmelt das Volk und belagert die Würfel buden und die Lebkuchenzelle und die Menagerie oder fährl Karussell oder läßt sich mil lautem Juchhei von der russischen Schaukel in die Höhe schnellen. Den Abschluß des Festes aber bildet die feierliche Einholung des neuen Königs und der Schtttzenball. Ach, der Schützenball! Das ist schon das Herr lichste, was man sich vorstellcn kann, und der neue König, der nun ein Jahr regieren darf, bildet mit seiner weithin klirren den Silberkette den glanzvollen Mittelpunkt. In vielen Orten ist es oder war es jedenfalls früher Brauch, daß der König während seiner Regierungszeit sich gewisser Privilegien erfreut, z. B. von gewissen städtischen Steuern befreit war. Aber was konnte ihm das schon viel Helsen, wenn doch vor oder nach dem Balle das große Königsefsen stattfand, und der König hierfür den gesamten Trank spendieren mutzte, wobei nicht selten seine ganze „Apanage" und noch ein bißchen drüber draufgtng! Trotzdem und noch einmal trotzdem: schön waren sie und schön sind sie noch heule, unsere Schützenseste, und sie haben, obwohl sie viele Jahrhunderte alt sind, noch immer keine Allersrunzcln Sie waren den freien Bürgern einst das. was den Rittern die Turniere gewesen sind und haben bei dem Er- . blühen städtischer Kultur mehr als einmal eine bedeutsame Nolle aesvtell. -iulcyl sei noch daraus hingcwiesen, daß der Die Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft. Die diesjährige Hauptversammlung der Deutschen Kolouialgefellschafi fand unter großer Beteiligung der Mitglieder, Vertreter der Reichsregierung, der befreundeten Verbände und der Traditionslompagnie in Berlin statt. Der Präsident, Gouverneur z. D. Dr Schnee gab in seiner Ansprache ein Bild von der gegenwärtigen Lage aus kolonialem Gebiete. In der Zulassung der Deutschen in den Mandatsgebieten sei kürzlich die letzte Beschränkung aufgehoben worden. Unsere deutschen Volksgenossen draußen litten außerordentlich unter der Weltkrise. Dadurch sei auch das deutsche Schulwesen betroffen und bedürfe mehr denn je der Unterstützung aus der Heimat. Das Hauptziel der deutschen Kolonialgcsellschaft sei nach wie vor die Rückerlangmrg eigenen Kolonialbesitzes. Trotz der starken Proteste von deutscher Seite fänden immer noch in London Verhandlungen statt über die Verschmelzung Deutfch-Ostafrikas mit den angrenzenden englischen Kolonien. Die Vernehmung von Zeugen und Sachverständigen habe ergeben, daß eigentlich alles gegen eine solche Ver schmelzung sei. Am stärksten sei die Ablehnung durch die Eingeborenenhäuptlinge aus Deutsch - Ostasrika. Hieraus gehe klar hervor, daß es sich bei dem Plan nur um eine Maßnahme zur Vergrößerung des Britischen Reiches handele, nicht um das Interesse der Bevölkerung der ostafrika nischen Länder. Unter lebhaftem Beifall der Versammlung erhob der Redner stärksten Protest gegen die drohende Verletzung des Mandatsshstems und der deutschen Rechte. Dr. Schnee ging dann weiter auf die Organisation der Deutschen Kolonialgssellfchaft ein. Gegenüber Zeitungsberichten betonte er, daß weder eine Linksschwenkung noch eine Rechtsschwenkung stattgefunden habe Für die Kolonialgesellschaft sei einzig und allein die koloniale Sache maßgebend. Sie wolle unter Ab lehnung jeder Parteivolitik den Kolonialaedanken Deutsche Schützenbund, dessen Hauptziel die Verbrüderung aller deutschen Schützen ist, in diesem Sommer seinen 70. Geburis- rag feiern kann: seine Wiege stand tn Gotha, wo im Jahre l861 das erste allgemeine deutsche Schützensest stattfand. Lebende Baromeier. Von Professor Piccard, den Ttefscetauchern und der Luft krankheit. Der große Wurf wäre also gelungen, zum erstenmal ist ein bemannter Freiballon m Luflhöhen vorgestotzen. die bisher den Registrierballons der Wetterwarten Vorbehalten waren Es ist eigentlich erstaunlich, daß erst letzt der Versuch unter nommen worden ist, m diese sauerstoffarmen Räume oorzu- dringen, nachdem bereits seit zehn Jahren die schlauchlosen Tiefseetauchapparale zeigen, wie man sich gegen Autzendruc! isolieren und von der gewöhnlichen Atemlust umspülen lassen kann. Kugelgondel und Tiesseetaucher — zwei Gegensätze, und doch dasselbe Problem! „Wir sind von Kops bis Fuß auf — Luft- druck eingestel lq!" Auf unserm Körper lastet das Gewichi der 150 Kilometer hohen Lufthülle unserer Erde. Dieser Druü beträgt für das Quadratzemimeler etwa ein Kilogramm: sm die Gesamtoberfläche eines menschlichen Körpers von etwa l,c Quadratmeter also 15 000 Kilogramm. Diese ungeheure Laß würde uns zerpressen, wenn nicht unser Organismus einer Gegendruck, einen Jnnendruck dagegensetzen würde, der ebenfalls für das Quadratzentimeter ein Kilogramm, also ins gesamt 15 000 Kilogramm, betragen würde. Durch diele wunder- Bildtelcgramm von der Landung des Piccard-Ballons. Die ersten Rettungsmannschaften treffen aus dem Gurgler Gletscher ein. Der Vorstand beschloß, einen Antrag an das preußische Staatsministerium zu richten, „dafür Sorge zu tragen, daß die Kenntnis der unter fremde Verwaltung gestellten deutschen Kolonien im Unterricht den Schülern in stärkerem Matze als bisher vermittelt wird, datz in Lehrer- und Schülerbibliotheken die Kolonialliteraiur eine größere Berücksichtigung findet, und daß geeignete Lehrer in besonderen Schulungskursen Anre gung erhalten, den kolonialen Gedanken bei der Jugend zu wecken und lebendig zu halten" Geheimer Regierungsral Zastrow berichtete über die Fortschritte der Arbeiten der Deutschen Kolonialgesellschaft und des Frauenbundes zur Erhaltung und zum Ausbau der deut schen Kultureinrichtungen in den unter Mandat gestellten Kolonien. Einstimmig wurden dann zwei Entschließungen angenommen, in denen es heißt: Die deutsche Wirtschaftskrise wird durch das Fehlen eigener überseeischer Rohstoffgebiete und der BetäHgu-.gsmöglichkeft deutscher Volksgenossen iu deutschen Koloniälgebtcteu noch erheblich verschärft Die Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft fordert die Reichslegierung auf. in energischer Weise dafür zu sorgen, datz die berechtigten deutschen Kolonialansprüche bei jeder passenden Gelegenheit geltend gemacht werden. Die Haupt versammlung erhebt erneu: Protest gegen die englischen Be strebungen, das ihm zur Verwaltung zu treuen Händen als Mandatsgebiet anvcrtraute Deutsch-Ostafrika dauernd dem britischen Reich einzuverleiben. Sie fordert von der Reichsregierung, daß sie alle Mittel ergreist, um dies z« verhindern. bare Einrichtung wird bet uns unter gewöhnlichen Verhält nissen das Bewußtsein des kolossalen Außendruckes ausgehoben Sobald sich der Luftdruck ändert, befinden wir uns in einet unangenehmen Lage. Es gibt zwar Menschen, die schon gegen geringe Schwankungen des äußeren Druckes sehr empfindlich sind, lebende Barometer, deren Stimmung und Arbeits fähigkeit mit der Radel des Luftdruckmessers sinkt und steigt Aber dies sind Ausnahmen! Der weniger sensible Mensch empfindet erst die Veränderung bzw. die Verminderung des äußeren Druckes, wenn er aus Bergtouren, Flügen oder Ballon fahrten größere Höhen erreicht Berg- und Luftkrankheit trete» ganz allmählich in Erscheinung: Blut quillt aus Mund uni Nase, weil die zarten Schleimhäute dieser Organe dem Jnnen druck den geringsten Widerstand bleien. Wird der Außendruck der Luftdruck noch weiter verringert, so dringt das Blm schließlich auch aus den feinen Äderchen der Haut Übelkeit Mattigkeit, dumpfer Kopfschmerz, der den Schädel zu sprenge» droht, und endlich eine tiefe Ohnmacht machen die Lustschiffet unfähig, Ventil- und Reitzletne rechtzeitig zu bedienen. Di« verdünnte Lust enthält zuwenig von dem zur Atmung not wendigen Sauerstoff. Sanft trägt der allmählich sinkend« Ballon die Leichen der Pioniere des Luftmeeres zur Muttei Erde zurück. Genau entgegengesetzt der Taucher! Auf ihm last« neben der Lust noch die über ihm befindliche Wassersäule. I, zehn Meier Wasser entsprechen dem Druck der Lufthülle, also einer Atmosphäre. Dem im Wasser arbeitenden Taucher wird die Memluft von oben zugeführl Dabei wird durch die dazu benutzte Lustpumpe die Spannung der im Taucheranzug be findlichen Lust dem jeweils äußeren Wasserdruck angepaßt. Wenn sich auch der Taucher — wie der Flieger — allmählich au die Veränderung des Außendruckes gewöhnt, so bedeutet doch die Tatsache, daß Sauerstoff, der sich unter hohem Druck be- findet, aus unsern Körper wie Gift wirkt, eine Grenze für di« Tiefe ernsthafter Taucherarbeit. Daher können Schlauchtauchei nutzbringend kaum tiefer als 60 Meter arbeiten. Es ist bisher nur selten gelungen, Tiesfeefische lebend oder auch nur unbeschädigt an die Meeresoberfläche zu bringen. Ihr Jnnendruck ist aus die ungeheure Last des Wassers ein gestellt, die auf ihnen lastet Die Körpersubstanz der Wasser tiere ist ja außerordentlich wasserhaltig, so daß sich die Aus gleichung einer Druckdifferenz leicht bewerkstelligen läßt. Gehen nun aber solche Fische in das tückische Fangnetz, so können sie sich dem sich rasch vermindernden Außendruck nicht schnell genug anpassen: beim Einholen des Netzes schwillt ihr Leib an, Eingeweide und Schwimmblase werden durch den Mund nach außen gedrängt, sie werden „trommelsüchtig" Ähnliche Erscheinungen zeigt der Taucher, der sich an den Druck in der Tiefe gewöhnt Hai und nun aus irgendeinem Grunde schnell an die Oberfläche befördern werden muß. Die Bluigase, die bisher an die roten Blutkörperchen gebunden waren, werden durch die plötzliche Druckerniedrtgung frei und bilden als kleine Bläschen einen Schaum, der die feineren Blutgefäße verstopft. Sobald dies im Rückenmark und im Gehirn geschieh!, entstehen schwere Lähmungen, dte leicht tödlich auslansen können Um diese Schäden himanzubaften, steckt man die von solchem „Tauchcrkollavs" befallenen Leute in emen i JentMM Recht Ms seine Kulmen s ! zum Gemeinaut des deutschen Volkes macben. Es sei eine MMlerlangong -«Kolonialbesitzes Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt. Nr. 124 — Montag, Sen 1. Juni 1931 Sodann hielt Rechtsanwalt Dr. Leonhard Adam einen Vortrag über „Erforschung und Sammlung des Ein- geborenenrechts" Professor Dr. Moritz berichtete über die Pflege des kolonialen Gedankens WM Gemeingut des deutschen Volkes machen. Es sei ein« " g der deutschen Ehre und der deutschen Gleichberechti gung, daß Deutschland nicht ausgeschlossen bleibe aus dem Kreise der kolonisierenden Nationen. unter der Schuljugend. ^Ud links: 12. Reichsfrontsoldatentagin Bres- I Bild rechts: Die Bergungsmannschaften bei Pic- I von Ler Arbeit Ler Bergungsmannschaften auf dem Gurgler l« u. Festlicher Einzug der Teilnehmer in die Stadt Breslau. cards Ballon. .Unser Bild stellt die erste Originalaufnahme ' Ferner dar.