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Wilsdruffer Tageblatt
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193105166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310516
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-05
- Tag 1931-05-16
-
Monat
1931-05
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt
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Es vefteyt heute in unterrichteten Kreisen überein stimmend die Auffassung, daß sich, wie seit langem er wartet, die Gegensätze zunächst verschärft haben. Von eng lischer und französischer Seite wird ein ungewöhnlich starker Druck auf die deutsche und die österreichische Regie rung ausgeübt, um sie zu einer Aufgabe des Zollabkom mens zu bewegen. Auf deutscher Seite wird aber ausdrücklich geltend gemacht, daß sich an der Haltung der deutschen und der österreichischen Regierung zu den Zollplänen nicht das geringste geändert habe und diese Tatsache in den vertraulichen Verhandlun gen der Außenminister auch in aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht worden sei. * Die sowjettuffische Abordnung in Gens. Ungewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen. Der sowjetrussische Außenkommissar Litwinow ist an der Seite einer größeren Abordnung in Genf eingetrofsen. Die Schweizer Polizeibehörden haben zur Bewachung der sowjetrussischen Vertreter außergewöhnliche Sicherheits maßnahmen getroffen. * Untcrstaatsselretär Poncer, der mit der französischen Delegation in Gens weilt und als Nachfolger Briands genannt wird. KriegsvsrWnng auf dem Papier. „Kriegsvorbeugendc Maßnahmen des Völlcrbundratcs." Der vom Völkerbundrai etngesetzre Sonderausschuß für das Abkommen über die krtegsvorbeugenden Maßnahmen des Völkerbundrares har seine Arbeiten mit der Annahme eines Abkommensentwurses abgeschlossen, der nunmehr dem Völler- bundrat vorgelegi werden wird. Der Entwurf siehi vor, daß der Völkerbundrai im Falle eines internationalen Konfliktes, der sich zur drohenden Kriegs gefahr verdichtet, mt, bindender Wirkung die streitende Re- gterung veranlassen kann, in das feindliche Geblei oder in die feindlichen Gewässer etngedrungenen Streitkräfte unverzüglich zurückzuziehen, wobei die Regierungen der vertragschließenden Staaten sich tm voraus verpflichten, sich diesen Beschlüssen des Raies zu unterwerfen Das Abkommen bezieht sich lediglich aus die drohende Kriegsgesahr, nicht jedoch auf den offenen Ausbruch eines Krieges Auf Grund eines deutschen Antrages ist festgesetzt worden, daß der Völkerbundrai in Übereinkunft mit den streitenden Mächten eine neutrale Zone zwischen den beiden Staaten fcstsetzcn kann. Falls die Festsetzung dieser Zone auf Schwierig keiten stößt, kann der Völkerbundrai eine Demarkationslinie für die einzelne streitende Macht mit deren Zustimmung fest- setzen, ohne daß gemeinsame Verhandlungen mit den beiden streitenden Regierungen notwendig sind. Jedoch sollen natür- Uche militärische Stützpunkte, Flottenbasen und Verkehrslinien hierbei berücksichtigt werden. In der Kontrollfrage ist ein Kompromiß dahin erzielt worden, daß der Völkerbundrai Kommissare an Ort und Stelle entsenden kann, denen die Durchführung der Beschlüsse des Bülkerbundrates zu überwachen obliegt. Jedoch sind die Befugnisse dieser Kommissare eng begrenzt und beziehen sich nicht auf die Jnspektiou der Truppenstärken oder Flotten- basen. Die französischen Vorschläge aus Eingliederung von Sanktionsmaßnah men sind abgelehnt worden. Nach dem Abkommen kann der Völkerbundrat lediglich prüfen, welche Maßnahmen gegen denientgen Staat zu er greifen sind, der die vermittelnde Empfehlung des Bölker- bundrates ablehnt. Jedoch soll eine nochmalige Ablehnung der Ratsempfehlung bet der Feststellung des Angreifers gegen den betreffenden Staat ausgelegl werden. Wilsdruff, am 16. Mai 1931. Merkblatt für den l7. und l8. Mai. Sonnenaufgg. 4°" (4°°) i Mondausgg. 3-° (4"') Sonnenuntergg. 19'° (19") s Monduntergg. 20" (21") 17. M a t. 1749: Entdecker der Schutzpockenimpsung Ed ward Jenner geb - 1800: Bildhauer Ernst v. Bandel, der Schöpfer des Hermanndenkmals, geb. 18. Mat. 1804: Napoleon 1 wird erblicher Kaiser. Wie wird das Wetter? Das Hochdruckgebiet, das sich über Mitteleuropa aus gebildet hatte, war nich, kräftig genug, um die neuen, vom Ozean her vorstoßenden Tiefdruckwirbel abwehren zu können. Nach kurzer Aufklärung, die im allgemeinen mit einer raschen Erwärmung verbunden war, traten noch vor dem Ende der zweiten Maiwoche wieder Störungen auf, die besonders dem mittleren Nordwestdeutschland Ge witterregen brachten. Nach abermaliger Beruhigung des Wetters traten am Himmelfahrtstagc Gewitter auf, die in der Provinz Brandenburg strichweise von kräftigen Nieder schlägen begleitet waren. Die gefürchteten „gestrengen Herren" verzichteten diesmal auf ihre Ansprüche. Im all gemeinen ist das über Mitteleuropa lagernde Hochdruck gebiet noch ziemlich stabil, aber doch nicht kräftig genug, um die vom Westen her vordringenden Störungen ab- drängcn zu können. Infolgedessen dürfte das Wetter auch in den nächsten Tagen ziemlich veränderlich bleiben. Im Süden Kann man mit freundlicherer Witterung rechnen. Badezeit. Nicht von der Badezeit in den Seebädern und von den Ferienreisen, die in diese Bäder führen, soll hier die Rede sein, denn das ist ein anderes Kapitel. Hier ist zu sprechen von den Badegelegenheiten, die fast ,eder Ort bietet, und dle uns alle und nicht bloß die beneidenswerten Fertenretsenden angehen. Noch ist es vielleicht nicht jedermanns Sache, in ein „Freibad" — was hier ein tm Freien befindliches Bad, nicht ein Bad ohne Eintrittsgeld bedeutet — zu steigen und sich, um das einmal poetisch zu sagen, die Glieder von den Wellen um spülen zu lassen, denn noch ist vielleicht sür viele unter uns das Wasser etwas zu kühl. Aber über ein Weilchen nur — dann geht es bestimmt überall los, und in den Wassern wimmelt es nur so von badesreudigen Menschenkindern, die sich nach des Tages Mühe und Verdruß hier ein bißchen Erholung verschaffen. Es ist sehr erfreulich, daß die Zahl derer, welche sür ein Bad in der sreten Natur schwärmen, von Jahr zu Jahr wächst, aber mancherlei ist dabei nicht ganz unbedenklich, denn mit der Zahl der Badelustigen wächst auch die Zahl der Unvorsichtigen. Und darum ist es letzt, da die Badezeit tm Kommen ist, nützlich und wichtig, aus die Gefahren, die mit dem Baden an unbeaufsichtigten und verbotenen Stellen ver knüpft sind, sehr ernstlich hinzuwetsen. Manche können es nicht lassen, sich nicht nur zu Lande, sondern auch zu Wasser in Gefahr zu begeben, und manche halten das sür Heldenmut, wie sie ihn verstehen. Aber es gibt ja glücklicherweise immer noch ein paar Leute, die mit sich reden lassen, wenn man wohl wollend und vernünftig mit ihnen spricht, und diese wenigstens sollten sich gesagt sein lassen, daß vor der Benutzung bedenk- ticher Badegelegenheiten nicht dringend genug gewarnt werden kann. Das Fehlen von Hilfseinrichtungen, Versumpfung und Verkrautung des Bodens, steile Uferböschungen und plötzliche Tiefen im Flußbett — das alles kann Anlaß geben zu schweren Unglücksfällen beim Baden, nein, kann es nicht nur, sondern gibt es tatsächlich, was man daraus ersehen kann, daß in den letzten Jahren die Unglücksfälle beim Baden einen erschreckend großen Umsang angenommen haben. Warnungs- und Ver- botstaseln, die auf die Gefahren beim Baden an den gekenn zeichneten Stellen Hinweisen, sollten unter allen Umständen be achtet werden. Geschieht das. so kann man sich mit dem Bewußtsein, alles, was überhaupt getan werden kann, getan zu haben, in die „Badegelegenheit" von welcher Art sie auck sein mag, begeben. Wir warnen Leichtsinnige! * Hinaus in die blühende Frühlingswest! Nach Kirschen-, Birnen- und Pflaumenbäumen erschließen nun auch die Apfel bäume ihre Pracht, und damit ist die schönste Zeit des heimischen Frühlings gekommen. Der morgige Sonntag wird die Hvchstent- faltung bringen. Doch bald werden die Blütentage wie ein Traum verweht sein. Darum durchwandere morgen jeher die Heimat, der es ermöglichen kann. Sein Gemüt wird sich in neuem Lebensdrange der Schöpfung erschließen. Hoffentlich be hält das Wetter seinen jetzigen Mrs bei. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 17. Mai: Sanitätsrat Dr. Bartcky - Wilsdruff und Dr. Wollburg - Seeligstadt. Marktkonzert der Städtischen Orchesterschule Sonntag, den 17. Mai 1931, 11—12 Uhr vormittags. Vortragsfolge: 1. Schützenmarsch von F. Lippe. — 2. Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre von L. v. Beethoven. — 3, Ouvertüre zur Oper ,Me Entführung aus dem Serail" von W. A. Mozart. — 4. „Lenz", Lied für Trompete-Solo von E. Hiidach. — T „Wein, Weib, Gesang", Walzer von I. Strauß. — 6. „Hoch zu Roß", Marsch des ehem. 13. Sächs. Iägerbatl. von L. Unrath. Kein elektrischer Strom. Wie die Mastwerke Freital im An zeigenteile der vorliegenden Nummer mitteilen, kann morgen Sonntag in der Zeit von vormittags 8 bis nachmittag 3 Uhr wegen dringender Arbeiten an der Hochspannungsleitung kein Strom abgegeben werden. Der Gustav-Adolf-Zweigverein Wilsdruff hält kommenden Mittwoch )24 Uhr seine Jahreshauptversammlung im Adler ab. Der Gesangverein „Anakreon" beschloß gestern abend eine Partie am 7. Juni durch das Regenbachtal. Abgelehnte Lohnverhandlungen im sächsischen Holzgewerbe. Der stellvertretende Schlichter hatte für Freitag die Vertreter des Arbeitgeberverbandes des sächsischen Hvlzgewerbes und des Deutschen Holzarbeiterverbandes zu einer Besprechung geladen, in der die Parteien einmal zunächst unmittelbar über einen neuen Mantel- un'd Lohntarif verhandeln sollten. Die Arbeitgeber ha ben die Verhandlungen mit dem Hinweis abgelehnt, daß an kei ner Stelle des ganzen Berbandsgebietes irgendwelche Streitig keiten bestehen und deshalb lein Anlaß vorliege, an dem jetzigen Zustand etwas zu ändern. Die Heidelbeere blüht. Ueberall in den Wäldern hat die Heidelbeerblüte eingesetzt. Der Blütenansatz ist überall ein reich licher. Tötet nicht nützliche Kriechtiere. Ls wird darauf hinge wiesen, daß sehr oft Blindschleichen und Ringelnattern als an gebliche Kreuzottern zur Erlangung von Prämien abgeliefert werden, und es mag hierbei bemerkt sein, daß viele dieser harm losen und nützlichen Tiere zweifellos nur der ausgesetzten Prämie wegen getötet werden. Das Ministerium für Volksbildung emp fiehlt deshalb, in Gegenden, wo Kreuzottern häufig sind, die Schüler über Aussehen und Lebensweise der Kreuzottern sowie über hie Unterscheidung von nützlichen Miechtieren eingehend zu belehren. Auch wäre es W begrüßen, wenn Erwachsenen gele gentlich die erforderliche Aufklärung geboten würde. Fahrpreisermäßigungen für Kriegsbeschädigte. Der Landes verband der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen des Sächsischen Militärvereinsbundes teilt mit, daß die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft auf Antrag ab 1. Mai 1931 den Kriegsbeschädigten eine SOprozentige Fahrpreisermäßigung bei allen Reisen gewährt, die ausgeführt werden: „zum Aufsuchen der Beratungsstellen, die von der amtlichen Kriegsbeschädigten- fürsorge oder von den im Reichsausschuß der Kriegsbeschädig ten- und Kriegerhinterbliebenenfürsorge vertretenen Miegsbe- schädigtenverbänden eingerichtet find, in Angelegenheit der Ar- beits- und Berufsfürsorge der Kriegsbeschädigten". Als Aus weis zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung wird eine Be scheinigung der amtlichen Fürsorgestelle verlangt, In dem oben erwähnten beim Reichsarbeitsministerium bestehenden Reichs ausschuh der ^Kriegsbeschädigten- und Kriegerhinterbliebenenfür sorge sind außer dem bereits genannten Kyffhäusewerband noch folgende Verbände vertreten: Der Reichsbund, der Reichsver band, der Zcntralverband, der Internationale Bund, der Bund erblindeter Krieger und der Deutsche Offizierbund. Vor dem Goldregen, der in der ersten Hälfte des Mai zur Blüte kommt, wird gewarnt! So schön die schotenartigen, zu Trauben dichtgebüschelten gelben Blumen aussehen, so enthalten sie doch ein recht gefährliches Gift, das Cytisin, das auf das Rückenmark, die peripherischen motorischen Nerven und auf das Atmungszentrum des Menschen wirkt, diese in geringsten Dosen anregt und in größeren Dosen lähmt. Aber auch Rinde, Blät ter und besonders die aus der Blüte hervorgehenden Samen- schvten sind sehr gefährlich, und man warne Kinder, Teile dieser Pflanze in den Mund zu nehmen oder nach dem Pflücken von Blütenzweigen, ohne sich die Hände zu waschen, nach dem But terbrot zu greifen. Der Stand der Tierseuchen in Sachsen am 1. Mai 1931. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen wurden am 1. Mai fest- gestellt: In 4 Gemeinden und 5 Gehöften (am 15. April 6 Gem. und 6 Geh.) Milzbrand, in 76 Gem. und 159 Geh. (70, 137) Maul- und Klauenseuche, in 2 Gem. und 2 Geh. (2, 2) Bläs chenausschlag, in 2 Gem. und 2 Geh. (3, 5) Räude der Einhufer, in 1 Mm. und 1 Geh. (1, 1) Räude der Schafe, in 2 (Hem. und 2 Geh. (3, 3) Schweineseuche, in 10 Gem. und 11 Geh. (10, 10) Schweinepest, in 4 Gem. und 4 Geh. (2, 2) Rockaus der Schweine, in 2 Gem. und 2 Geh. (2, 2) Geflügelcholera, in 11 Gem. und 11 Geh. (11, 11) ansteckende Blutarmut der Einhufer, in 33 Gem. und 38 Geh. (32, 34) Gehirnrückenmarks- entzündung der Pferde, in 4 Gem. und 4 Geh. (6, 7) Gehirn entzündung der Pferde, in 51 Gem. und 106 Geh. (49, 103) Bienenseuchen (Faulbrut). Oesterreichisches Tapferkeitsmedaillen-Zulagegesetz. Mit dem Bundesgesetze vom 26. März 1931 Nr. 97 (26. Stück des öster reichischen Bundesgesetzblattes) wurde der Bundesminister für Heereswesen ermächtigt, Personen, denen bis einschließlich 29. Oktober 1918 die goldene oder die silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse verliehen worden ist und die die österreichische Bun desbürgerschaft besitzen, eine Zulage zu gewähren. Der Anspruch auf die Tapferkeitsmedaillenzulage ist von den österreichischen Bundesbürgern, die ihren ständigen Wohnsitz im Auslande ha ben, bis 31. Juli 1931 bei der zuständigen österreichischen Ver tretungsbehörde (für die sächs. Kreishauptmannschaften Dres den, Chemnitz, Zwickau und Bautzen also beim österreichischen Generalkonsulat in Dresden, Wallotstraße 15) anzumelden. Nä here Auskünfte erteilt das genannte österreichische Generalkon sulat, von welcher Stelle auch die Anmeldeformulare anzufor dern sind. Neukirchen. Versammlung. Am Donnerstag nachmit tag fand im Gasthof Otto Kretzschmar eine Dauernkundgebung statt, deren Veranlassung die Landwirtschaftskammerwahlen wa ren. Der Versammlungsleiter K. Zschoge richtete deutsche Wor te an die Erschienenen als Interessenten am Nationälsozialis- mus, worauf Pg. Beil aus Kötzschenbroda über Nationalsozialis mus und Landwirtschaftskammerwahlen sprach. Die außerordent lich interessanten Ausführungen fanden reichen Beifall und der Redner konnte sogleich das Schlußwort sprechen, da sich nie mand zu Worte meldete. Neukirchen. Am Dienstag abend veranstaltete die National sozialistische Deutsche Arbeiterpartei im hiesigen Gasthof durch die Standarten-Mpelle V Dresden ein gut gelungenes Konzert, in dem Pg. Lösche-Ilmenau von heißer Vaterlandsliebe durch drungene Worte an die Besucher richtete. Weistropp. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpar tei, Ortsgruppe Cossebaude, entfaltete in den letzten Tagen hier und in der Umgebung eine sehr rege Werbetätigkeit. Sie ver folgte dabei den besonderen Zweck, die vorwiegend landwirt schaftlich eingestellte Bevölkerung aufzuklären und auf die be vorstehenden Landwirtschaftskammerwahlen vorzubereiten. Unter der Führung des Ortsgruppenleiters, Direktor Franke, fanden öf fentliche Versammlungen im Gasthofe zu Niederwartha und Weistropp statt. Die Pg. Dietrich, Dresden und Körner, Pisko witz behandelten das Thema: „Kampf dem Marxismus und Lairdwirtschaftskammerwahlen". Ullendorf. Einbruchsversuch. In der Nacht zum 12. Mai ist in einem Gehöfte und in einer Wirtschaft der Versuch zum Einbruch gemacht worden. Im ersten Falle hat der Täter ein Fenster zurückgedrückt und ist eingestiegen. Hier hat er ein 36^5 Zentimeter langes und 42 Millimeter breites Brecheisen zuröckgelassen. Im zweiten Falle ist ein Fenster gewaltsam ein gedrückt worden. Zum Emsteigen kst es nicht gekommen. Da der Langfinger in jedem Falle gestört worden ist, konnte er sein licht scheues Gewerbe nicht zur Ausführung bringen. Darauf hat er den Gartenzaun der Gutsbesitzerin verw. G. überstiegen und von der Leine weg folgende Sachen mitgehen heißen: 1 Herrenwind jacke, 3 blaugestreifte Männertaghemben, gez. A. I„ 2 Paar Herrenbeinkleider (Normalwäsche), 3 Paar baumwollene schwar ze Damenftrümpfe, gez. I. G., 2 weiße, mit grünen Längsstreifen versehene Vitragen, 1 blaues Tuch, 1 braunkariertes Zwirnstoff und ein ausgewaschenes graues Darchentkleid. Die Taten dürf ten kurz vor oder kurz nach der 1. Stunde begangen worden sein Sachdienliche Wahrnehmungen, die auf Wunsch vertraulich be handelt werden können, erbittet der Gendarmerie-Posten Tau benheim bei Meißen. * Die Semmel kostet 4Pfg ' Von der Backerzwangsimrung wird uns geschrieben: Die seit undenklichen Zeiten allüberall bekannte 3-Pfg.- Semmel wird nun auch ein Opfer der herrschenden Zeitverhält nisse. Warum, wird mancher Leser erstaunt fragen? Nun, die Beantwortung ist sehr einfach und einleuchtend. Einmal sind die auf allen Zweigen der Wirtschaft, also auch auf der Bäckerei lastenden Unkosten seit einer Reihe von Jahren dauernd gestie gen (jKohle, Licht und Kraft, Betriebssteue^n, Löhne, soziale Lasten, Versicherungen usw.) teilweise um mehrere hundert Pro zent; zum anderen haben infolge der sich in kürzeren Zwischen räumen erfolgten Zollerhöhungen auf Weizen die Weizenmehl- preise derart gesteigert, daß es schlechterdings nicht mehr mög lich ist, bei Berücksichtigung dieser Sachlage ein 3-Pfg.-Gebäck noch herzustellen. Das Weizengebäck kaufende Publikum hat schließlich auch ein Interesse daran, daß es eine einwandfreie, wohlschmeckende Semmel für sein Geld bekommt und wird den 1 Pfg. Mehrpreis für ein Stück gern anlegen, zumal da es da für auch mehr resp. größere Ware erhält. Die ganze Um stellung findet ja letzten Endes aus dem Grunde statt, weil bei dem bisherigen Preis eine rationelle Arbeitsführung nicht mehr möglich ist. Und die Frage, ob das Bäckergewerbe feine Arbeit nehmerschaft weiter beschäftigen kann öder in der nächsten Zeit Entlassungen durchgesührt werden müssen, die einer Vergröße rung des leider immer noch so großen Heeres der Erwerbslosen zur Folge haben würde, hängt wesentlich ab von der Einführung des 4-Pfg.-Gebäckes. Sv wird nun neben anderen Bezirken auch im Wilsdruffer Innungsbezirk ab 18. Mai 1931 das 4-Pfg.- Gebäck hergestellt, nachdem feit längerer Zeit in vielen Gegen den Sachsens dies bereits erfolgt ist. Das 4-Pfg.-Eebäck wird entsprechend dem Mehrpreis natürlich bedeutend vollwichtiger sein. Es findet älfo in Wirklichkeit keine Preiserhöhung statt, da ja der Kunde für sein Geld auch entsprechend mehr Gebäck erhält. Lediglich der Uebergang zu einer rationelleren Betriebs weise in Verbindung mit einer Qualitätsverbesserung der von jeher in Sachsen als qualitativ hochstehend bekannten weißen Ware nötigt zu dieser Maßnahme. Bei vorurteilsloser und sach licher Würdigung aller dieser Tatsachen dürfte, nachdem in schon vielen Orten unseres Sachsenlandes die Umstellung von 3-Pfg- auf das 4-Pfg.-Gebäck (ja teilweise gibt es heute schon nur 5- Pfg.-Ware als Kleingebäck) sich vollzogen hat, auch in unserem Bezirke die Einsicht der Beteiligten im Gesamtinteresse zu dieser einzig möglichen Maßnahme führen. (Vgl. Ins.)
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