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Die französischen Tropenoffiziere prunken gern mir ihnen, aber die entronnenen oder überlebenden Legionäre wagen sich nur mit Widerstreben an eine Schilderung dieser Märsche heran, weil jede, noch so wahrheitsgetreue Darstellung 'dieser Märsche weit hinter der furchtbaren Wirklichkeit zurückbleibt. Man müßte die Feder eines Dante haben, um sie in ihrer ganzen Brutalität zu malen, stellen doch diese Märsche die unbarmher zigste, gewissenloseste und grauenhafteste Ausnützung und Aus beutung der menschlichen Arbeitsmaschine dar. Diese Märsche sind es, die Tausenden von Legionären die Legion zur wirklichen Hölle gemacht haben! Um diesen Märschen zu entgehen, haben sich Tausende selbst verstümmelt und viele Hunderte das Leben genommen. Ja, es ist gar nicht selten, daß ein Legionär den Tr- schießungstvd am Pfahl der Teilnahme an solchen Märschen vorzieht. ,Muralis ou srsvs, marschiere oder verrecke", so lautet die Losung: ein Mittelding gibt es nicht. Da setzt sich die ^Kompagnie des 2. Regiments der Legion von Benn-Abbös aus des Morgens um 4 Uhr in Bewegung. Die Legionäre tragen Drillichanzug und blauen Mantel, dessen Ecken zurückgeschlagen und an Knöpfen seitwärts festgehalten wer den. Auf dem Kopfe das Käppi mit dem aus einem weißen, langen Tuche bestehenden Nackenschutze. Die Füße stecken in kunstvoll gewickelten Fußlappen, diese in den bekannten franzö sischen Militär-Schnürschuhen. Die Drillichhose wird kurz ober halb des Knöchels durch eine Zeuggamasche gefaltet. Die Sohlen der Schuhe sind besonders präpariert, im heißen Sande nicht zu verbrennen und nicht zu schnell abzunutzen. Der Tornister wiegt bei feldmarschmäßiger Ausrüstung 80 bis 10 0 Pfund. Er stellt einen richtigen Aufbau dar, der dem Legionär weit über den Kopf hinausragt! Zeltbahn, Zelt stöcke, Schaufel und Hacke sind zu Seiten des Tornisters und auf ihm befestigt. Tas Ganze wird von Holzscheiten gekrönt, denn Holz findet sich in der Wüste nicht, wird aber des Abends, wenn es empfindlich kalt ist und des Tags über, wenn nur heißer star ker Kaffee die Menschen vor dem Zusammenbrechen bewahrt, dringend gebraucht. Jeder Legionär schleppt im Tornister und in den drei Patronentaschen, von denen zwei an der rechten und linken Mrperjeite angebracht sind, während die dritte auf dem Rücken liegt und als Stütze für den Tornister dient, zweihundert Patronen. Auf der rechten Rückenseite baumelt ihm eine aus braunem Segeltuch fabrizierte, Konserven und gepreßte Bisquits enthaltende Tasche, auf der linken Seite die Feldflasche und das Bajonett. Das Gewehr wird umgehängt oder auf der rechten Schulter, aber auch auf der linken, je nach Belieben, getragen. Ueberhaupt bestehen keine genauen Marschvorschriften; denn eine Marschordnung nach preußischem Muster ist unbekannt. Jeder kann laufen, wie er will, nebeneinander, hintereinander, zu zweien, zu vieren oder zehn — das ist gleichgültig. Die Haupt sache ist: die Kompagnie bleibt zusammen; ob die Kvrporalschaf- ten und Sektionen auch durcheinanderkommen, ist egal. Die Le gionäre können rauchen, sprechen, singen, schweigen, schimpfen und fluchen — das spielt alles keine Rolle. Sie können dem vorbeireitenden Hauptmann die größten Grobheiten sagen — nur selten wird der Offizier sie hören! Das ist nun mal so in der Legion: Schimpfen und Fluchen gehört zum Legionär wie seine Uniform. Die Legionäre marschieren mit einer Geschwindigkeit von rund fünf Kilometer in der Stunde. Jede Stunde wird eine Pause von fünf Minuten eingelegt, nach dem zwanzigsten Kilo meter eine solche von zehn Minuten. So werden von des Mor gens um vier Uhr bis kurz vor neun Uhr etwa fünfundzwanzig Kilometer bewältigt. Dann werden die Zelte aufgeschlagen und es wird abgekocht. Heißer, starker Kaffee bringt die Müden über die Bruthitze, die unter den Zelten entsteht, hinweg. Die Lager poften werden alle Stunden, mitunter gar aller halben Stunden abgelöft, denn es kann vorkommen, daß die Marschkolonne ir gendwo in der Wüste, ohne einen schattenspendenden Baum, kampieren muß. Dann herrscht in den Zelten eine H i tz e von 4 0, 4 4 , ij a 4 8 G rad C e ls i u s ! In der Son ne, dort, wo der Posten steht, wird es so heiß, daß man die Eisen- und Stahlteile der Waffe nicht mehr anfassen kann, ohne mit der Haut daran kleben zu bleiben. Diese Zeit — von 10 Uhr früh bis 5 Uhr nachmittags -- ist die furchtbarste des ganzen Tages; für die, die gut auf den Füßen sind, ist sie schlimmer als der Marsch selbst! Dann werden die Menschen vor Hitze glatt verrückt, rennen weg und zwingen dadurch andere, hinter ihnen her zu rennen, sie an einem Zeltpflock anzuhinden oder zu fesseln. Zahl reiche Hitzeschläge dezimieren die Truppe und des öfteren sind stundenlange Ohnmächten die Folge der voran gegangenen Marschanstrengung und der fürchterlichen, erbar mungslosen Hitze. Je mehr Wasser man zu sich nimmt, desto hef tiger wird der Schweißausbruch, desto schlapper der Kerl. Und des Abends gehts doch weiter!! Uebrigens wird das Master auf solchen Märschen streng und scharf zugeteilt und auf das Austrinkender Wasserration steht ebenso wie auf das Aufessen der eisernen Nation eine Ge fängnis- oder gar Zwangsarbeits strafe von 2 bis 4Iahren!! Da liegt man unter dem Zelt. Kein Lüftchen rührt sich. Ist die Gegend nicht zu gefährlich, dann dürfen sich die Legionäre nackt.ausziehen, bis auf die Posten und den „kleinen Posten", die immer feldmarschmäßig, ohne Tornister, ihre saure Pflicht versehen müssen. Das Wasser läuft den Rekruten in kleinen Bä chen vom Körper herab die alten Legionäre, die schon über zwei Jahre gedient haben, schwitzen kaum noch. So a u-s g e - dörrt sind sie! Jeder Versuch einer Unterhaltung erstickt im Keime, die Spielkarten werden sehr bald beiseite gelegt, die Würfel verschwinden wieder in der Patronentasche. Nicht ein mal lesen kann man in der zittrigen Luft, die Buchstaben tanzen einem vor den Augen herum! Hie und da ein Fluch, ein Seufzer, dann erstickt alles in Ruhe und in Schweigen! Niemand schläft, aber alles döst stumpfsinnig dahin. Da durch das Rauchen die Luft noch heißer wird, stellt man auch diese Ablenkung und Nervenberuhigung ein. Nun fängt das Herz an zu klopfen, hörbar, immer stärker, bis es einem zum Halse hia- aufschlägt und man jeden Augenblick glaubt, man müsse ersticken. Die Nähe der nackten Menschenleiber — es liegen immer 12 Mann in einem Zelt — und ihre Ausdünstungen verpesten die Luft. Die Legionäre stürzen hinaus und vergessen dabei ihre Kopfbedeckung aufzusetzen. Da ruft sie der Posten, der innerhalb des Lagers steht, zur Ordnung. Der Mann steht ausschließlich zu dem Zwecke da, die vor Hitze halb verrückt gewordenen Men schen, die ohne ^Kopfschutz ins Freie rennen, wieder in ihr Zelt zu verweisen: ohne Kopfschutz darf niemand aus den Zelten hinaus. Es wird 12 llhr, 4 Llhr. Llm diese Zeit ist die Verblödung schon so weit fortgeschritten, daß man nicht mehr weiß, woran man die Viertelstunde vorher noch gedacht hat. Es gibt einen Viertel Liter glühendheißen Kaffees — jeder Legionär muß ab wechselnd für seine Sektion den Kaffee zubereiten — die Lebens geister werden wieder lebendig. Die Kolonne rüstet zum Weiter-