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Sacklen un^vachbsrlchaN „Artus, juch!" Erfolgreiche Arbeit eines Polizei spürhundes. In der Gegend von Klotzsche waren in letzter Zeit wiederholt Einbrüche verübt worden; letztmalig in der Nacht zum 26. April d. I. Der angesetzte Spürhund „Artus" nahm sofort eine Spur auf, über Felder nach einer Feldscheune, wo er eine vom letzten Einbruch stam mende Schüssel mit Eiern aufstöberte. Von der Feldscheune aus führte „Artus" etwa 1200 Meter über Saatfelder nach den Waldungen bei Lausa-Weixdorf und fand hier in einer dichten Schonung den schlafenden Täter. Der Mann, der, wie sich herausstellte, wegen ähnlicher Einbrüche bereits mit Zuchthaus vorbestraft ist, gab in seinem Schreck sofort den Einbruch zu. Er kommt zu 10 bis 15 Einbrüchen in der dortigen Gegend in Frage. Ein Sprung aus dem fahrenden Zug, Mit der Diebesbeute das Weite gesucht. Eine aufregende Szene gab es in einem von Teplitz nach Aussig verkehrenden Personenzug. Einer der Mit reisenden entdeckte den Verlust seiner Brieftasche mit 7000 Kronen Inhalt. Er verdächtigte einen Milfahrenden, gegen den auch die anderen Reisenden eine drohende Haltung einnahmen. Plötzlich riß der Dieb die Abteiltür auf und sprang kurz vor Türmitz aus dem Zuge. Er stürzte, raffte sich aber sogleich wieder auf und eilte, aus mehreren Kopf wunden blutend, davon. Die Gendarmerie fahndet bis her vergeblich nach dem Manne. Thüringer KurwMLen. Drum prüfe ewig, wer sich bindet. Die Umdrehung des Schillerworts hat seine Berech tigung bet einem Eheschließungsversuch mit dreimaligem Anlauf, den ein Pärchen aus den städtischen Barracken in Sonneberg unternommen hat. Es war sich einig geworden, sich in Hymens Bande schlagen zu lassen. Alle Formalitäten Waren erledigt, aber das Paar erschien aus unaufgeklärter Ursache nicht zum Termin. Der Bräutigam bestellte dann den feierlichen Akt zum zweiten Male. Aber kurz vor der Tür des Standesbeamten geriet das Paar in Steit, der in Tätlichkeiten ausartete. Infolgedessen unterblieb die Eheschließung. Aber man vertrug sich wieder und zum dritten Male wurde der Termin zur Trauung angesetzt. Der Standesbeamte gebrauchte die Vorsicht, seinen Bratenrock gleich auf dem Bügel hängen zu lassen. Es war richtig, denn das Paar erschien wieder nicht. Sie hatten Wohl die Schillersche Mahnung beherzigt:... (siehe oben) . . . l Man sollte nicht glauben, was alles geglaubt wird. Kürzlich haben zwei unbekannte Frauen eine alte alleinstehende Frau in Naumburg ausgesucht. Sie haben der alten Frau Kräutertee angeboten und schließ lich hat eine der Besucherinnen erzählt, sie habe von ihrem Vater, der ein alter Schäfer sei, die Macht, Leute vom Asthma zu befreien. Dabei hat sie ein kleines Kurzifix aus der Tasche gezogen, hat es der alten Frau auf, die Hand gelegt und dabei gebetet. Die Alte ist bei diesem Beten ganz willenlos geworden und hat zusehen müssen, wie die beiden Frauen ihr aus dem Vertiko die jahrelang zusammengesparten 60 Dollarnoten gestohlen haben, ohne irgend etwas dazu sagen zu können. Beide Frauen haben sich dann unter Mitnahme der Vertiko schlüssel entfernt und einen zweiten Besuch in Aussicht gestellt. Doch sind sie natürlich nicht erschienen. Grenzland-Chronik. Brotterode. Ein Kind verbrüht. Hier stürzte ein zweijähriger Knabe im Beisein seiner Eltern in eine mit kochendem Wasser gefüllte Wanne und erlitt tödliche Brandwunden. - Coburg. Tödlicher Sturz. Bei einem Sturze in einem Neubau, der durch eine rutschende Leiter hervor gerufen worden war, erlitt der Klempnergehilfe Ganß einen schweren Schädelbruch, dem er nach wenigen Stunden erlag. Der Sternhimmel im Monat Mai. Da die Sonne auch weiterhin am Himmel empor wandert und Ende des kommenden Monats schon fast 16 Stunden über dem Horizont steht, beginnen die Bedingungen zur Beobach tung des gestirnten Himmels jetzt ungünstig zu werden. Das Firmament ist nicht mehr so tief dunkel wie in den voran gegangenen Monaten. Ein schwacher Lichtschimmer geht — selbst um wntiernacht — von der Stelle aus, an der die Sonne unter dem Horizont steht, und dieser Dämmerschein läßt die schwach leuchtenden Sterne verblassen und nur die helleren zur Gel tung kommen. Auch die Milchstraße, die sich in großem Bogen von Osten über Norden nach Westen erstreckt, verliert im Dunst der Atmosphäre an Glanz und ist nur in besonders klaren Nächten zu erkennen. Wir müssen daher uns daraus beschränken, an Hand unserer Sternkarte die wichtigsten Kom 1. Hloiuer Lür I?—Doiürolmm, 2. Eroüer Lür, 3. Oraoüe, 4. Lootes — Arktur, 5. Urans. 6. llorlculss, 7. Leier VV — ^Ve§a, 8. Oepkens, 9. 8obvun D — Deneb, 10. Onssio- peja, 12, Derseus, 14. Dubrinann 0 —Dapella, 18.2viUin§6D— Pollux, 6—Oastor, 19. meiner Aunä ?—proir^on, 21. Vasssr- solllanAe, 22. Lövs k —RsAutus, 23. llunZkrau 8—Lpiea, 24. Labe, 25. Hoar llsr Dereuies, 26. VaaM, 27. Zolllange, 28. 8obIan§sntrÜKckr, 30. -Väter -Vbair, 31. Oentanr. 2 — 2vwt. blond: 1.—3. and 19.—31. Llai. Planeten: Nars, -Inpiter und llsgtun. Die Sternkarte ist für den 1. Mai, abends 10 Uhr, 15. Mai, abeüds 9 Uhr, und 31. Mai, abends 8 Uhr, für Berlin — also für eine Polhöhe von 52)4 Grad— berechnet. Die Sternbilder sind durch punktierte Linien verbunden und mit einer Nummer versehen. Die Buchstaben sind Abkürzungen sür die Eigen namen der Hellen Sterne. Die Stellungen des Mondes sind von zwei zu zwei Tagen eingetragen. Das Datum steht unter halb des Mondbildes, die Pseillinie zeigt die Richtung der Mondbahn an. stellationen aufzusuchen und uns deren Stellung am Himmel einzuprägen. Im Osten beginnend, finden wir tief am Hori zont den Schwan, das typische Sommerstcrnbild in Form eines Kreuzes — daneben Wega, den hellsten Stern der Leier — weiter südlich den Herkules und das unschein bare Bild der Schlange. Deutlich zu erkennen ist auch der charakteristische Halbkreis, den die Sterne der Nördlichen Kr o n e bilden, und auffällig leuchtet uns die rote Farbe von Arktur im Bootes entgegen. Im Süden finden wir — vom Horizont ausgehend — das bekannte Viereck des Raben, darüber die Jungfrau mit ihrem hellsten Stern Spica und hoch über uns — im Zenit — die sieben Sterne des Großen Wagen. Weiter im Westen beherrscht der Löwe mit Regulus den Himmel. Im Nordwesten neigen sich die letzten Wintersternbilder Stier, Fuhrmann und Zwil linge zum Untergange. Die Caffi opeja, deren Sterne ein lateinisches V bilden, erreicht jetzt im Norden ihren tiefsten Stand. Cepheus und Kleiner Bär führen uns zu unserem Ausgangspunkte zurück. Von den Planeten sind von Beginn der Abenddämmerung bis etwa gegen Mitternacht noch Mars und Jupiter sicht bar. Merkur ist in den Strahlen der Sonne verschwunden, und Venus kann nur ganz kurze Zeit am Morgenhimmel aus gesucht werden. Günstiger sind die Sichtbarkeitsverhältnisse bei Saturn, der jetzt schon gegen 1 Uhr — am Ende des Monats um 11 Uhr — ausgehl und durch sein sonderbares Ringsystem ynser Interesse verdient. Schon kurze Zeit nach Erfindung des Fernrohres — im Jahre 1610 — erkannte Galilei sonderbare Gebilde an dem Saturn, die er sich nicht zu erklären vermochte. Aber schon 1659 gab Huyghens die richtige Erklärung. Durch eingehende Beobachtungen stellte er fest, daß der Saturn von einem freischwebcnden Ringe umgeben ist, der den Körper an keiner Stelle berührt. Wenn wir zu einem Fernrohr mit mindestens dreitzigfacher Vergrößerung greifen, sind wir in der Lage, diesen Saturnring deutlich zu beob achten, der im Planetensystem einzigartig dasteht und des halb auf unsere besondere Beachtung Anspruch hat. GieuerkaLender für Mai MZ-L. Von Gustav Kimm, Neukölln. 5. Mai: Ablieferung der sür die Zeil vom 16. bis 30. April 1931 einbehaltenen Steuerabzüge der Lohn- und Gehalts zahlungen, Tantiemen, Vorschüsse, Abschlagszahlungen usw., ferner der vom 1. bis 15. April einbehaltenen Be träge, soweit sie nicht schon am 20. April abzusühren waren, also, wenn die Abzüge , den Betrag von 200 Mark nicht überschritten haben. Keine Schonfrist. Gleichzeitig ist der Finanzkasse die monatlich vorgeschriebene Beschei nigung (Muster B über die im April einbehaltenen Steuer abzüge einzusenden. Arbeitgeber, die am 1. Januar 1931 bis zu drei Arbeitnehmern beschäftigten, kleben das ganze Jahr hindurch Steuermarken. Als bekannt ist anzunehmen, daß die Arbeitgeber verpflichtet sind, für jeden Arbeit nehmer ein Lohnkonto zu führen, das stets auf dem lau fenden zu halten ist. Der steuerfreie Lohnbetrag beträgt monatlich 100 Mark, wovon 60 Mark auf den steuerfreien Lohnbetrag im engeren Sinne und je 20 Mark auf den Pauschalbetrag für Werbungskosten und Sonderleistungen entfallen. 11. Mai: Umsatzsteuervoranmeldung und Umsatzsteuervoraus- zablung derjenigen Steuerpflichtigen, die auf Grund des Vereinfachungserlasses vom 19. Februar 1927 von dem Rechte der vierteljährlichen Voranmeldung und Zahlung keinen Gebrauch machen wollen. Schonsrist bis zum 15. Mai. — 2. Fälligkeit der Börsenumsatzsteuer für den Monat April 1931 (Monatszahler) nebst Vorlegung einer Anmeldung der Abrechner zum Kapiialverkehrssteuergesetz in zwei Stücken, Finanzamt. 15. Mat: 1. Vermögenssteuervorauszahlung. Es ist ein Viertel des im letzten Vermögenssteuerbescheide festgesetzten Betrages fällig. Keine Schonfrist. — 2. Fälligkeit der evangelischen und katholischen Kirchensteuer, Finanzkasse, sowie der jüdischen Gemeindesteuer, Steuerkasse. — 3. Ein- kommenzahlung der Landwirtschaft. Es ist ein Viertei des im letzten Veranlagungsbescheid festgesetzten Betrages fällig. Keine Schonfrist. 20. Mai: Ablieferung der sür die Zeit vom 1. bis 15. Mat einbehaltenen Steuerabzüge der Lohn- und Gehaltszah lungen, Tantiemen, Vorschüsse, Abschlagszahlungen usw., jedoch nur dann, wenn diese für die sämtlichen in einem Betriebe beschäftigten Arbeitnehmer insgesamt den Be trag von 200 Mark übersteigen, übersteigen sie diesen Ve- traa nicht, so sind sie zusammen mit den in der zweitem Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen Beträgen erst am 5^ des folgenden Monats abzusühren. Keine Schonfrist. Warum ist der Himmel vlaur Warum ist der Himmel im Gebirge blauer als in der Ebene? Warum über der freien Natur blauer als über den groben Städten? Ein jeder von uns hat sich darüber sicher schon einmal Gedanken ge macht. Der soeben erschienene 8. Band des „Großen Brockhaus"* gibt uns unter dem Stichwort „Himmelsfarbe" Auskunft darüber, knapp und klar, ohne jede unnötige Breite und doch erschöpfend, wie wir es eben bei einem „Brockhaus" gewöhnt sind. Der neue Band umfaßt alle Stichwörter, die mit dem Buchstaben H beginnen, und wir finden eine große Anzahl von Artikeln, die unsere besondere Ausmerkfamkeit be anspruchen dürfen. Das erste Hochhaus in Amerika wurde bereits im Jahre 1883 erbaut, gegenwärtig haben wir in II8L„ über 4788 Gebäude mit mehr als 10 Stockwerken, davon 377 mit über 20 Stock werken. Die zu diesem Artikel gehörende Tafel zeigt uns die berühmtesten Hochhäuser der Welt und gibt gleichzeitig einen Einblick in die Technik des Hochhausbaues. Wenige Seiten weiter stoßen wir auf den Artikel „Hochstationen" mit einer Übersicht über die bekanntesten meteorolo gischen Hochstationen, aus der wir erleben, dast die bschste Wetterwarte der Welt in Bolivien liegt (4920 m), während sich die höchste Wetter warte in Europa auf dem Monte Rosa in 4560 m Höhe befindet. Tierfreunde werden an Bildtafeln „Hunde" (55 Abbildungen) ihre Helle Freude haben, der dazu übersichtliche Artikel (10 Spalten Text) gibt uns nicht nur eine ausführliche Klasseneinteilung (über die Stammesgeschichten unseres vierbeinigen Freundes können wir recht interessante Einzelheiten- unter „Haustiere" Nachlesen), sondern auch Angaben übpr Hundezucht, Hundedressur oder Hundekrankheiten, ein neuer Beweis, daß der „Große Brockhaus" kein trockenes wissenschaftliches Werk ist, sondern in enger Verbundenheit mit der Praxis für das tägliche Leben geschaffen worden ist. Auf eine andere wichtige Eigenschaft des „Großen Brockhaus" sollte immer von neuem hingewiesen werden: die unbestechliche Sachlichkeit, mit der er über alle Dinge berichtet, die für den Menschen von heute von Wichtigkeit sind. Dies trifft vor allem in politischer und konfessio neller Hinsicht zu. Der Verlag schrieb dazu einmal: „Der Große Brockhaus will keiner Partei dienen, er will nicht richten, sondern be richten. Strittige Ansichten, deren ja zur Genüge vorhanden sind, werden nicht so oder so entschieden, sondern unbefangen nebeneinander gebucht." In welch hohem Maße dieses Ziel erreicht wurde, das zeigen die vor liegenden acht Bände, und der selbständig denkende Mensch, der gewöhnt ist, Anschauungen und Meinungen nicht unbesehen zu übernehmen, sondern sich selbst sein Urteil zu bilden, kann mit Genugtuung fcststellen, daß es eine Stelle gibt, die ihm in vorurteilsfreier und objektiver Weise die Unterlagen hierzu vermittelt. In diesem Sinne wird der „Große Brockhaus" zu einem schönen Sinnbild der guten deutschen Eigenschaft, die — in besonderer Anwendung — ihren Ausdruck findet in der Inschrift unter dem Bild Kaiser Lothars im Römer zu Frankfurt: Mit Urteil sprechen gar nicht eile, bis du gehört hast beide Teile. » „Der Große Brockhaus", Band 8 (H—82), 796 Seilen, mit vielen Abbildungen und Karten, ltt Ganzleinen GM. LS.— (bei Umtausch eines alten Lexikons it. Sonde» bed'kngungen GM. LS.S0). Bild links: D«s erste Flugzeug mit Schweröl-Motor, eine Junkers-Maschine, wurde durch Professor Junkers (Mitte, Heller Mantel) am 22. April den Vertretern der Reichs und Staatsbehörden — darunter Ministerialdirigent Bran denburg (links, mit Spazierstock) — auf dem Berliner Flug platz Tempelhofer Feld vorgeführt. Der Vorteil des neuen Mo tors liegt in der Verwendungsmöglichkeit schwerentzündbarer Ocke, die eine Explosionsgefahr fast völlig ausschließen, und in dem geringen Brennstoffverbrauch, der nur etwa ein Viertel von dem eines Vergasermotors beträgt. * Bild rechts: Der Stromboli wieder in Tätigkeit. Der Vulkan Stromboli, aus einer der Inseln vor der Nordküste Sizi liens, regt sich wieder. Nach einem unterirdischen Donnerrollen hat er wieder Lava ausgewvrfen und die Umgebung mit einem Aschenregen bedeckt. Die Bevölkerung mutzte slüchten. Bisher sind keine Menschenleben zu beklagen. Der letzte Ausbruch des Stromboli war im September 1930.