Volltext Seite (XML)
Wegen falschen Eides. Den Freund und sich selbst erschossen. Eine schwere Bluttat hat sich in L ö w e n b e r g (Schlesien) abgespielt. Der 25 Jahre alte Schlosser Fritz Fiedler und der 26 Jahre alte Sattler Paul Schm öl, beide in Sorno, Kreis Calau, wohnhaft, gerieten bei einer Zecherei in einer dortigen Gastwirtschast in einen Wortwechsel, in dessen Ver lauf Fiedler plötzlich seinen Revolver zog und zwei Schüsse auf seinen Zechgenossen abgab. Schmöl brach sofort tödlich getroffen zusammen. Daraus schoß sich Fiedler selb st eine Kugel in den Kopf und verstarb nach kurzer Zeit. Wie die Untersuchung ergab, hatten die beiden jungen Leute vorher beim Amtsgericht einen Termin in einer Alimentenangelegenheit. Hierbei soll Schmöl einen Falscheid geleistet und Fiedler dadurch stark belastet haben. Dies scheint der Grund zu der Tat zu sein. MedeMsarMentnst »es Preuß. Landtags tt. Berlin. 28. April. Der Preußische Landtag setzte nach vierwöchiger Verhand lungspause die vor Ostern unterbrochene Beratung des Haus halts des Innenministeriums fort. Abg. Steinhoff <Dtn.> protestiert gegen die letzte Notver ordnung. Diese Verordnung habe die angebliche Verwilderung der politischen Sitten nur zum Vorwand genommen, um die staatlichen Machtmittel gegen die Opposition beim Volks begehren anwcnden zu können. Abg. Haufs tStaatspariei) erklärt, wenn der Staat sich durch Notverordnungen gegen die gewaltsame Zerschlagung der demokratischen Verfassung schütze, so könnten sich darüber nur diejenigen beklagen, die diese Zerschlagung wollen. Innenminister Severing kam aus den Briefwechsel mit dem Vorsitzenden der deutsch nationalen Landtagssraktion, Abg. von Winterfeld, über die Notverordnung zurück und erklärte, daß er einer Ause'nander- setzung über diese Frage nicht aus dem Wege gehen werde. Bei der dritten Haushaltsberatung, deren Beginn für den 11. Mai in Aussicht genommen sei, werde sich ausgiebig Ge legenheit zu einer Erörterung der Notverordnung und ihre angebliche Auswirkung aus das Volksbegehren bieten Der Minister weist dann die deutschnationale Beschwerde über die Einstellung des in Thüringen entlassenen Polizeihauptmanns Schüler zurück. Abg. Kasper (Komm.) führt Beschwerde über das Auf treten der Polizei bei Straßendemonstrationen. Die Abstimmungen finden später statt. — Es folgt die zweite Lesung des Forsthaushalts. Abg. Simon (Soz.) erstattet den Ausschutzbericht. Der Hauptausschuß empfiehlt die Annahme von etwa 30 Anträgen, die u. a. wünschen daß unabhängig von der Entwicklung des Mittellandkanals die Oder durch Ausbau oder Aufstau be schleunigt wieder zu der wertvollen Wasserstraße des Ostens ausgebaut werde, die sie früher war Außerdem wird u. a. verlangt prozentuale Herabsetzung der Einheitswerte für Forstgrund stücke entsprechend den stark gesunkenen Holzpreisen, Verpach tung von Staatsforsten zu Jagdzwecken nur in Ausnahme- säüen, Erweiterung der Gewährung von Aufforstungsbeihilfen an Kleinwaldbesitzer, Unterstützung der durch das Danteder- lieaen der Industrie im Harz wirtschaftlich betroffenen Be völkerung bei Gewährung von Waldweiden, weitgehende Kreditgewährung bei Holzverkäusen, bessere Zahlungsbedin gungen für den Holzhandel, Einwirkung aus die staatlichen Stellen und Ballgesellschaften, ausschließlich Jnlandholz zu verwenden, Bereitstellung von Mitteln zur Propaganda für Verwendung deutschen Holzes Erhöhung der Holzzölle, Sen kung der Frachtentarkfe für Holztransporte. Weitere Aus schußanträge treten für die Interessen der Forstarbeiter und Forstbeamten ein. Abg. Brandenburg (Soz.l polemisiert dagegen, daß man ausgerechnet in dieser wirtschaftlich fchweren Zeit die Forst arbeiter zur Akkordarbeit zwingen wolle und daß man gegen die Funktionär der Forstarbeiter mit Schikanen vorgehe. Abg. Graf von Garnier (Dtn) bedauert, daß der Minister sich im Ausschuß nicht ausführlicher mit der Frage beschäftigt habe, wie die Rentabilität der deutschen Forst wirtschaft wieder herzustellen sei. Für Bauten sollte nur dann ein Zuschuß der öffentlichen Hand gewährt werden, wenn deutsches Holz verwandt wird. Die preußische Bergbauverwal- tung habe leider nicht immer preußisches, sondern auch pol nisches Holz eingebaut (Hört, hört!) Abg. Schmelzer (Zn.) betont, daß die Rechtsparteien sich selbst von der Arbeit für Land- und Forstwirtschaft aus geschaltet hätten durch ihre scharfe Oppostttonsstellung gegen die preußische Regierung. Abg. Freiherr von Wangenheim (Dt. Fraktion) tritt für höhere Holzzölle ein. Die Weiterberatung wird auf Mittwoch vertagt. Neues aus aller Ar» I»««» - «HI HO Hl I,, l Bei Erdölbohrungen vom Blitz erschlagen. In Bevern bei Barmstedt werden feit längerer Zeit Ölbohrungen vorgenommen. Zu diesem Zwecke ist ein großer Bohr turm errichtet worden. Dieser Tage wurde der Bohrturm vom Blitze getroffen. Einer von den vier bei dem Turme beschäftigten Leute wurde getötet; die drei anderen Leute wurden betäubt, erholten sich aber unter ärztlicher Hilfe bald wieder. Der Mädchenmord bei Bremervörde aufgeklärt. Den Beamten der Landeskriminalpolizeistelle Wesermünde gelang es, den Mörder der sechs Jahre alten Adele Buck aus Hesedorf bei Bremervörde zu verhaften. Es handelt sich um den 18jährigen Dienstknecht August Kück aus Langenhausen im Kreise Bremervörde, der seit März 1931 bei dem Vater der Ermordeten beschäftigt war. Der Ver haftete legte ein volles Geständnis ab. Es liegt ein Sitt lichkeitsverbrechen vor. Einsturz eines Kirchturmes. Ein furchtbares Ge witter hat die Gegend von Monschau (Montjoie) heimge sucht. In dem Orte Strauch schlug der Blitz in den Kirch turm, zündete und setzte innerhalb kurzer Zeit den Turm in Flammen. Die Löscharbeiten der Feuerwehren waren vergeblich, und nach kurzer Zeit stürzte der etwa 30 Meter hohe Turm mit Getöse zusammen. Das Kirchenschiff hat sehr große Beschädigungen erlitten; die Holzteile sind voll ständig vernichtet worden. Jauche als Feuerlöschmittel. Bei dem großen Brande in den Anlagen der Rheinischen Wachsindustrie in Köln- Sürth mußte zuletzt wegen großen Wassermangels Jauche als Löschmittel verwendet werden. Den Flammen ist ein zweistöckiger Bau zum Opfer gefallen. Weiter verbrannte zahlreiches Roh-, Halbfertig- und Fertigmaterial. Eine Kesselanlage mit 24 Kesseln wurde vollständig zerstört. Der Schaden soll sich auf annähernd 200 000 Mark be laufen. Ein Erdbeben registriert. Die Erdbebenwarte in Rathfarnham bei Dublin hat in der Nacht zum Dienstag ein Erdbeben registriert. Die Erschütterungen dauerten etwa 40 Minuten. Das Zentrum des Erdbebens wird in der Nähe des Kaspischen Meeres vermutet. Ein italienischer Flieger abgestürzt. In der Nähe des Flughafens von Campoformio stürzte ein italienischer Flieger infolge eines falschen Manövers aus 200 Meter Höhe ab. Er war sofort tot. j Kleine Nachrichten ! Stolleneinsturz in einem englischen Bergwerk. — Vier Tote. London. Auf der Kohlengrube Arley in der Grafschaft Warwick brach während des Schichtwechsels ein Stollen ein. Vier Grubenarbeiter wurden getötet und drei Mann leichter verletzt. Die Leichen konnten geborgen werden. Amtsenthebung des Newporter Bürgermeisters abgelehnt. Newport. Der Gouverneur des Staates Newyork, Roosevelt, hat den Antrag des Bürgerausschusses, den Newporter Bürger meister Walker seines Amtes zu entheben, abgelehnt. Bekannt lich hatte der Äürgerausschutz angebliche Verfehlungen Inder Amtsführung Walkers festgestellt. Französisches Bombenflugzeug abgestürzt. Paris. Ein französisches Bombenflugzeug, das mit zwei Mann Besatzung bei Ehalons-sur-Marne gestartet war, geriet in wenigen hundert Metern Höhe in einen Wirbelsturm und wurde zu Boden gedrückt. Die Maschine sing Feuer und stand sofort in Flammen. Beide Insassen verbrannten. Große Überschwemmungen im Njemen-Gebiet von Grodno. Warschau. Während die Überschwemmung im Wilnaer Ge biet zurückgeht, ist der Niemen in unaufhörlichem Steigen begriffen. Im Grodnoer Gebiet wurden allein über 50 kleinere Brücken durch die F-imen zerstört. Zahlreiche Ortschaften sind überschwemmt. Auch Menschenleben sind zu beklagen. Der Reichstag besichtigt Wohnungen. Berlin. Der Zeitpunkt der vom Wohnungsausschutz des Reichstages geplanten Besichtigungsreise ist nunmehr fest gesetzt worden. Am 15 und 16. Juni wird der Ausschuß Hamburg und Harburg besuchen. An den folgenden Tagen llrdeberscbutr äurcb L. ^ckermsan, Komsarsatrsl« LtuNxsrt. 50s „Bitte einen der Herren, mir zu folgen." Doktor Brown folgte. Evelyn ging zu der kleinen Schänke. Sie schritt in das Nebenzimmer. Hier warf sich Mari, Smith auf ihrem Lager hin und her. Ihr Stöh nen klang schauerlich durch den niederen Naum. Da kam ein Laut von der Tür herüber zu Evelyn. Dieser Laut war ein Ausströmen unendlichen Hasses und unsagbarer Pein. Evelyn sah entsetzt auf den Arzt, der mit geballten Händen und glühenden Augen an das Lager trat. „Der helfe ich nicht, der niemals," sagte Brown und wandte sich ab. Evelyn hatte sich gefaßt. „Sie sind Arzt, Sie müssen helfen, ganz gleich, wer die Kranke ist, was sie Ihnen war," sagte sie fest. Er kämpfte mit sich, dock Evelyns blaue Augen zwangen ihn. Er nickte. Mary Smith schlug die Augen auf. Groß ruhten sie auf Evelyn. „S i e wollen mir helfen? Und ich habe Ihnen stets den Tod gewünscht." Sie drehte den Kopf nach der Wand. Auf einmal kroch sie ganz zusammen, winkte Evelyn zu sich. Heiser flüsterte sie mit trockenen, aufgesprungenen Lippen: „Mir war vorhin, als sei er hier, der Buckelige, der mir Rache geschworen hat, weil ich ihn zum Besten hatte. Oh, er ist ein Teufel, lassen Sie ihn nicht zu mir. Er hat so häßliche, lange weiße Hände, mit denen will er mich erwürgen." Halb klar, halb irr fielen diese Worte. Unwillkürlich sah Evelyn auf die schlanken Männerhände, die der Kran ken jetzt die lindernde Einspritzung gaben: helfende Hände, niemals Mörderhände! Sie griff nach der Rechten des Arztes. „Kennen Sie sie?" Ein kurzes Schweigen. „Meine Frau!" Es war, als sei ein Stück Eisen Im Raum nieder- I gefallen, so hart hatten diese zwei Worte geklungen. „Und Sie werden ihr helfen?" Er nickte. „Weil ich sehe, was einer Frau möglich sein kann, wessen eine edle Frau fähig ist; weil S i e mich gelehrt haben, anders über die Frauen zu denken, deswegen werde ich ihr helfen, wenn es noch in meiner Macht stehen sollte." Leise ging die Tür. Der schlanke, große Arzt mit der dunklen Binde über dem Gesicht trat herein. Er sagte leise einige Worte zu Doktor Brown. Der nickte ihm zu. „Natürlich haben Sie recht. Sie wird man nicht auf halten, wenn Sie noch etwas Arznei herbeischaffen wollen," sagte er. Der Ändere grüßte kurz und ging. Gleich darauf sah Evelyn ihn draußen auf seinem Pferd vorüberjagen. Rainer nahm den Weg über die Farm. Er mußte unbedingt nach seinem Freunde sehen. Er war in großer Unruhe um ihn. In seinem Innern sah es über haupt seltsam zerrissen aus. Der eingebildete Haß war fort und nur die große, große Liebe zu Evelyn war übrig geblieben. „Was nun?" Wie sollte er sich nur diese Verände rung erklären? Der Kopf schmerzte ihn. Er jagte über die Ebene. Es war nicht viel Zeit, wenn er noch vor Abend in der will der Ausschuß nacheinander Dessau, Leuna, Leipzig, Chem nitz und das Erzgebirgsgebiei bereisen. Die Kosten des Volksbegehrens und des Volksentscheids. Berlin. Das Bundesamt des Stahlhelms teilt mit, daß die Kosten für das Volksbegehren, die für Verteilung und Druck der Eintragungslisten dem Stahlhelm oblagen, bezahlt seien. Der für den Volksentscheid nötige Geldbedarf liege be reit. Die Bundesleitung des Stahlhelms habe keine der beteiligten Parteien um Tragung eines Kostenantetls gebeten. Thüringens Spende zum Reichschrenmal. Weimar. Das neue Thüringer Kabinett trat zu seiner ersten Sitzung zusammen. Es wurdc davon Kenntnis ge nommen, daß der Reichspräsident zur Verwirklichung des Planes eines Reichsehrenmals bei Bad Berka eine Stiftung „Reichsehrenmal" errichten wird. Das Staatsministerium be schloß, dem Reichspräsidenten oder mit dessen Einverständnis der Stiftung „Reichsehrenmal" einen Betrag von 70 000 Mark zu überweisen, der aus einer im Jahre 1924 nn Lande Thü ringen bewirkten allgemeinen Sammlung zur Verfügung steht. Der Zwischenfall in Königsberg. Königsberg. Der französische Konsul in Königsberg, Pierre Fauget, der an dem Zwischenfall bei der hiesigen Ar tilleriekaserne beteiligt war, ist überstürzt von Königsberg ab gereist, da er zur sofortigen Berichterstattung nach Paris be rufen worden ist. Aus In- und Ausland Chemnitz. Die Vereinigung der Verbände Sächsischer Metallindustrieller Chemnitz hat das Lohn- und Gießerei- abkommen zum 31. Mai 1931 gekündigt. Karlsruhe. Das unter dem 14. April für Baden erlassene allgemeine Verbot des Tragens von Partei-Uniformen und Bundestrachten bei öffentlichen Versammlungen und Umzügen wird mit dem 29 April wieder aufgehoben. Kattowitz. In Königshütte wurde in der Kaserne des 75. Infanterieregiments ein gewisser Walter Fuhrmann aus Gleiwitz wegen angeblicher kommunistischer Propaganda unter dem Militär verhaftet. Vermischtes „Im Hauptberuf Steuerzahler." Eine Berliner Firma suchte Geschäftsverbindung mit einer Firma in Westfalen. Die westfälische Firma war nicht abgeneigt, die Verbindung aufzunehmen, fragte aber vorher noch an, ob der Berliner keinen Preisnachlaß gewähren könnte, da die Preise ihr etwas hoch erschienen. Mit wendender Post gab darauf die Berliner Firma folgende Antwort: „Weitere Preisermäßigungen erfolgen nach Herabsetzung der von uns zu entrichtenden Umsatz- und Einkommensteuern, der Zuschläge auf die-Einkommensteuer, Vermögens- und Ge werbeertragssteuer für Berlin, Gebäude-, Hauszins-, Lohn summen- und Kirchensteuer, Steuer nach dem Auf bringungsgesetz, Krankenkassen-, Arbeitslosen-, Jnvaliden- und Angestelltenversicherungsbeiträge, Berufsschulbeiträge, Beiträge zur Berufsgenossenschaft und Herabsetzung allel- sonstigen Abgaben. Hochachtungsvoll X. X (im Haupt beruf Steuerzahler und im Nebenberuf Fabrik für . . . Gegenstände, Berlin)." Ob die westfälische Firma nack dieser ehrlichen „Steuerdeklaration" aus den Preisnachlaß verzichtet hat, wissen wir nicht. Die höflichen Einbrecher. Ein Ministerialdirektor in Berlin W. wird ans Telephon gerufen. Auf seine Frage, wer am Apparai sei, antwortet eine Männerstimme: „Hier sind die Einbrecher, die vor einer halben Stunde bei dem Herrn Direktor, der unter Ihnen wohnt, ein gebrochen haben. Haben Sie doch die Güte, dem Herrn Direktor, wenn er nack, komm», zu saxien, dast wir leider nur 50 Mark mitnehmen konnten, weil in der Kassette nicht mehr zu finden war. Um während der Arbeit ein bißchen Zerstreuung zu haben, haben wir den Laut sprecher eingeschaltet. Der Herr Direktor wird das wohl nicht übelnehmen. Noch eins, bitte: wir haben leider das Schloß an der Vordertür kaputtmo-chen müssen und aucki eine Fensterscheibe entzweigeschlagen. Der Herr Direktor soll hinten hineingehen, denn vorn wird er nicht auf- schlietzen können." Der angerusene Ministerialdirektor hielt zunächst diesen Anrus für einen verspäteten April scherz. Als dann aber der Herr Direkior nach Hause kam. mußte er tatsächlich von hinten in seine Wohnung zu ge langen suchen, da das Schloß an der Vordertür tatsächlich kaputt war. Und die 50 Mark fehlten natürlich auch Aber der Herr Direktor weiß jetzt wenigstens, wie das alles sich so gefügt hat. Stadt sein und daheim erst noch eine kurze Rast machen wollte, um nach Wirlingström zu sehen. Endlich war er da. Er warf dem jungen Schwarzen die Zügel zu, riß die Binde vom Gesicht und ging in das Zimmer des Kranken. Der lag noch in tiefster Bewußt losigkeit. Treu und selbstlos saß May bei ihm. Ein bitteres Empfinden war plötzlich in Rainer: Hier, bei diesem Naturkind war kein Falsch, nur Treue und Natürlichkeit. Bei Evelyn aber war es eine Laune, aus Ueberdruß, aus dem Einerlei des täglichen Vergnügens heraus war ihr diese Posse des Schwestern- tums willkommen gewesen. Kaum hatte Rainer diesem häßlichen Gedanken Raum gegeben, verwarf er ihn auch schon wieder. May setzte nicht aus Langeweile und Ueberdruß sein Lebeu aufs Spiel. Die fürchterliche Krankheit konnte auch sü erfassen, das mußte sie wissen. Was aber trieb sie dann zii dieser Heldentat? Langsam trat er näher an das Krankenlager. May legte den Finger an die Lippen. Rainer nick^ ihr zu. Unruhig warf sich der Kranke hin und her. Heiß zM keuchend kam der Atem aus seinem Munde. Rainer strich leise über die heißen Hände des Freundes. Der alte Die ner hockte auf einer niederen Bank in der Ecke. Mwt winkte ihm und überließ ihm ihren Platz. Dann ging mit Rainer hinaus. Drüben im Wohnzimmer standen sie sich eine schweigend gegenüber. Mays Äugen ruhten aufmerck^ auf Rainers Gesicht. Als er noch immer schwieg, sie leise: „Wie steht es in den Gruben?" flickte Er fuhr aus seinen düsteren Gedanken auß sie verstört an. .. r, . „In den Grnben? Doktor Brown hilft. Naturl die Krankheit schon mehrere Todesopfer gefordert- 7^ eine Pflegerin ist im Lager, eine freiwillige W Sie ist der Engel der Kranken, wie Sie der - ay Wirlingströms Lager sind." , (Fortsetzung folgt.)