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Wilsdruffer Tageblatt : 11.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193105116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310511
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-05
- Tag 1931-05-11
-
Monat
1931-05
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.05.1931
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die auch die inneren Verhältnisse in Deutschland saniert. Das deutsche Volk wird weitere innere Belastungen und Einschrän kung aus eigenem Willen nur dann auf sich nehmen und er tragen können, wenn es gewiß ist, daß endlich die Frage der Tributlasten gelöst und unmittelbar damit in Zusammenhang gebracht wird. Es kann sich bei der Regierung nicht mehr um Teilmaßnahmen handeln, der Weg. den uns die Brauns- Kommission gewiesen hat, führt zum Verhängnis. Das deutsche Volk kann nur zur größten Kraftanstrcngung geführt werden, wenn drei Dinge sich miteinander verbinden: schonungslose Wahrheit, Mut zur unmittelbaren Führung und Verantwortung und der Wille, die innere Befreiung mit der äußeren Befreiung zu einer unlöslichen Einheit zu verbinden. Im Interesse nicht nur eines klaren innen-, sondern auch außen politischen Kurses müßten die Neuwahlen in Preußen noch in diesem Herbst durchgesührt werden. Für Wiederbelebung des Welthandels. Richtlinien der Internationalen Handelskammer. Die Vollversammlung der Internationalen Handelskammer in Washington nahm in ihrer Schlußsitzung die große Haupt- entschlietzung an, die sich mit der Wiederbelebung des Welt handels besaßt. Die Entschließung geht aus von der Feststellung, daß die jetzige Wirtschaftskrise, die durch die Folgen des Krieges noch verstärkt worden sei, eine Wiederholung von Ereignissen dar stelle, gegen die die Welt von Zeit zu Zeit anzukämpfen habe. Die Entschließung wendet sich weiter gegen den Krieg als das größte Hindernis des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts. Weiter wird eine unparteiliche Prüfung der Wirkungen der internationalen Ver pflichtungen auf den Welthandel gefordert, wenn veränderte wirtschaftliche Verhältnisse dies rechtfertigen. Der Innen- und Außenhandel müsse durch Beseitigung aller Hemmnisse gefördert werden. Alle unberechtigten Beschränkungen seien zu beseitigen. Die private Initiative der Wirtschaftsführung sei das wirksamste Mittel, um die Fortschritte der Industrie zu sichern und die allgemeine Wohlfahrt zu mehren. Die Tendenz, die Staatsausgaben über die Einnahmen hinausgehen zu lassen, bedrohe erneut die Haushalte der Länder. Ein gesunder Haushalt sei für die Wahrung des Staatskrcdites und für die Stabilität der Währung unerläßlich. Die Staatshaushalte sollten möglichst sparsam ausgestellt werden. Es dürften keine steuerlichen Lasten erhoben werden, die die Erzeugung schädigen und damit die Arbeitslosigkeit vermebrcn würden. Vernünftige Stimmen. Washington und die Tagung der Internationalen Handelskammer. In Kreisen des amerikanischen Senats wird das Er gebnis der Tagung der Internationalen Handelskammer vorsichtig beurteilt. Der Farmer Senator Shipstead er klärte jedoch, die Vertreter würden gut daran tun, sich das nächste Mal mit der Revision des Versailler Vertrages zu beschäftigen. Auch ein anderer Senator wies daraus hin, daß die Lösung der europäischen Wirtschaftsprobleme nur durch die Milderung der Bestimmungen des Ver sailler Vertrages möglich sei. „Deutschland". Das neue deutsche Flottenflaggschis f. Das Panzerschiff das am 19. Mai vom Stapel läuft, wird vom Reichspräsidenten auf den Namen „Deutschland" getauft werden. Von amtlicher Seite wurde Wert daraus gelegt, mit Rücksicht auf die Tradition den endgültigen Namen nicht ^or der Taufe des Schiffes bekanntzugeben. Durch eine Indiskretion ist nunmehr trotzdem Näheres über die Absichten der Marineleitung durchgesickert. Übrigens hieß auch das alte Flottenslagg- schisf „Deutschland", und da das neue Panzerschiff nach seiner Indienststellung an Stelle der „Schleswig-Holstein" Flottenflaggschiff werden wird, bedeutet sein Name die Wiederaufnahme einer würdigen Tradition. Jür Schutz der VeredelungSwirtschast. Eine Entschließung der Bauernvereine. Auf der Frühjahrstagung der Deutschen Bauernvereine in Berlin wurde eine Entschließung angenommen, in der der Reichsregierung dafür gedankt wird, daß sie durch eine Reihe zollpolitischer und innenwirtschaftlicher Maßnahmen der deut schen Landwirtschaft eine nachdrückliche Hilfe aus einzelnen Ge bieten, insbesondere des Getreidebaues, gewährt hat. Weiter heißt es in der Entschließung: Das bereits in den letzten Monaten erfolgte starke Ab sinken der bäuerlichen Veredelungserzeugnisfe drängt ge bieterisch zur Sicherung der tierischen Veredelungs wirtschaft mit den gleichen Mitteln, wie sie sich beim Getreidebau bewährt haben. Der vermehrte Zollschutz für die milchwirtschaftlichen Erzeugnisse ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung des Milchgesetzes. Von größter Bedeutung ist ferner ein ausreichender Zoll für die Eier- und Geflügel Wirtschaft. Die Lage des Obst- und Gemüsebaues verlangt dringende Hilfsmaßnahmen. Zum Schutze der Holzwirtschast sind ausreichende zoll- und handels politische Maßnahmen dringend erforderlich. Das starke Ab- sinkcn gerade der Preise für Vieh und Schweine, für Eier, Butter und andere milchwirtschaftliche Erzeugnisse sowie ins besondere für Gemüse, lehrt mit aller Eindringlichkeit, daß um absehbarer Schaden entstehen muß, wenn die Rcichsregierung nicht von der ihr übertragenen Ermächtigung, die zugleich eine Verpflichtung darstcllt, den erforderliche» weiteren Gebrauch macht. Ebenso sind Maßnahmen zu einer Senkung der land wirtschaftlichen Produltionsmittclpreise in Angriff zu nehmen. Dringend notwendig ist es, durch äußerste Anspannung aller eigenen Kräfte der Landwirtschaft an der Überwindung der wirtschaftlichen Notlage im weitesten Maße mitzuarbeiten und damit der Staatshilse die erforderliche Ergänzung zu ver schaffen. Die Zerstörung Magdeburgs. Gedenks eiernder 3 liOjährigenWiederkehr Im Nahmen der Gedenkfeiern, die in Magdeburg anläßlich der NBjährigen Wiederkehr der Zerstörung der Stadt stattfanden, veranstalteten die städtischen Behörden in der Sporthalle eine sehr weihevolle Erinnerungs- feier. Die Gedenkrede hielt der bekannte Historiker Prof. Brandenburg, Leipzig. Die Gedenkfeier, so betonte er, habe nicht den Zweck, die Greuel und Leiden der Zeit von Zer Bezirk Meißen im SWW MMrvereinsSmde hielt am Sonntag, den 10. Mai seine Frühjahrsbezwksverfamm- lung im Gasthof Burkhar'dswalde ab. Am Vormittag versammel ten sich fast alle Vorsitzende der Vereine des Bezirks zu einer Vorbesprechung. ^2 Uhr begann der offizielle Teil mit einer Besichtigung der alten ehrwürdigen Wallfahrtskirche. Nach ein leitendem Vorspiel auf der neuen Orgel durch Kantor Spind ler sprach Pfarrer Görnitz seine Freude über den Besuch aus. In kurzen Worten wies er die Besucher auf die Geschichte der Kirche und ihre wichtigsten Teile hin. Zum Schluß lernten alle in dem Monolog von Rheinsberer die Feinheiten der neuen Orgel kennen. Zur Bezirksversammlung fanden sich viele Kameraden und Kameradenfrauen im Saale des Gasthofes ein. Mit frischem Birkengrün, der Fahne Kes hiesigen Vereins und Fähnchen ge schmückt gab er der Versammlung ein gutes Gepräge. Bezirks vorsteher Kamerad Studienrat Wolf-Meißen hieß die statt liche Versammlung herzlich willkommen. Besonders begrüßte er den Vertreter des Bundespräsidiums Landgerichtsdirektor Dr. Koch - Kötitz, Bürgermeister Döring, Pfarrer Görnitz, Pfarrer Hampe - Miltitz, die Bezirksehrenmitglieder sowie die Presse. Vorsteher Kamerad Pietzsch- Groitzsch gab seiner Freude dar über Ausdruck, daß die Versammlung das erste Mal in Burk- hardswalde abgehalten wirb. Er knüpfte die Bitte daran, daß auch am heutigen Tage wieder Ersprießliches für die Militär- vereinssache geleistet werden möchte. Es folgte der von Kamerad Stiehler-Wilsdruff verfaßte Vorspruch, vorgetragen von Fräulein Irma Lippert-Schmiedewalde. Nach dem Gruß des Bürgermeisters Döring im Namen Her Gemeinde dankte Bezirksvorsteher Wolf den im Laufe des Jahres aus ihren Aemtern geschiedenen Vorstehern. Vorsteher Hausmann- Raußlitz wurde die Bezirksehrennadel für 10jährige Vorsteher tätigkeit verliehen. Kamerad Leopold- Jessen wurde für sein neu übernommenes Vorsteheramt verpflichtet. Neue Vorsteher im Bezirk sind die Kameraden Klunker-Zadel und Keip-Pisko- witz-Taubenheim. Zu Beziksehrenmitgliedern wurden ernannt und ihnen, soweit sie anwesend waren, die Urkunden überreicht, die Kameraden Weber-Tanneberg, Verein Burkhards- walde, der Mitbegründer des Vereins Cölln, Ulbrich, GietzeIt und Lange-Wilsdruff, Häbold-Kötitz, Keip-Tau- benheim und nachträglich noch Kamerad Ockert-Lommatzsch l. Präsidialmitglied Dr. K o ch überbrachte die Grüße des Präsi diums. Er führte u. a. aus, daß zwar die alte Armee, die Mut ter der im Bunde vereinigten Soldaten, gestürzt sei, daß damit aber nicht die Verehrung gestorben, sondern im Gegenteil ge wachsen ist. Er verlieh die Auszeichnung für treue Bundesmit gliedschaft für 25 Jahre den Kameraden Max Demmig, Ha rald Döring, Traugott Franke, Müller, Paus Fi scher, Kelling, Pinkert und Robert Roitzsch, für 50 Jahre Bruno Liebmann, sämtliche vom Verein Burk- harddwalde. Bürgermeister Döring dankte hierauf im Namen der Ausgezeichneten. Den ausführlichen Jahresbericht verlas der Bezirksschrift- führer Gappisch-Meißen. Er begann mit der Würdigung der Arbeit, die der Verein Wilsdruff anläßlich der vorigen Frühjahrsversammlung geleistet hat. Auch streifte er die große Not des Vaterlandes, wie Entrechtung des Rheinlandes, die blutende Ostmark und die Arbeitslosigkeit. Im Bezirk sind gegen wärtig in 43 Vereinen 6104 Mitglieder zusammengeschlossen. Bedürftigen Kameraden wurden finanzielle Unterstützungen ge währt. Aber auch mit nötigen Gebrauchsgegenständen konnten etliche bedacht werden. 189 Eintritten stehen 199 Austritte ge genüber. 108 Kameraden wurden zur großen Armee abberufen. 4 Iugendgruppen und 7 Frauengruppen, diese mit 650 Mitglie dern, sind im Bezirk vorhanden, doch möchte die Zahl vergrößert werden. Besonders in die Jugend möchte der Gesit echter Ka meradschaft gebracht werden. 70 Mitkämpfer von 1864, 1866, 1870/71 zählt der Bezirk. Ihnen gebührt besonderer Dank für den Kampf bei der Ausrichtung des deutschen Reiches. Zum Dank für ihre Arbeit erhoben sich die Versammelten von ihren Plätzen, wie sie es schon zuvor zum ehrenden Gedenken für die Heimgegangenen getan hatten. Den Kameraden Wolf -Meißen und Hientzsch- Wilsdruff wurde für ihre langjährigen treuen Dienste im Militärverein gedankt und als äußeres Zeichen Ro sensträuße überreicht. 14 Kolonialkämpfer und 3984 Weltkriegs teilnehmer sind im Bezirk zu zählen. Weiter bestehen 34 Gewehr abteilungen mit über 200 Mitgliedern. Der Geschäftsverkehr war äußerst lebhaft, wurde -aber vom Bezriksvorsteher glänzend bewältigt. Hindenburg, unser verehrter Reichspräsident, möchte allen ein Symbol der Vaterlandsliebe und des Pflichtbe wußtseins sein. Der Bericht schloß mit dem Wunsche, daß dem deutschen Volke in seinem Kampf um die Erhaltung seiner sitt lichen Werte das Gottvertrauen nicht schwinden möchte. Der Obmann für Kb. und Kh. Wittig- Meißen gab so dann seinen Jahresbericht. Alle Hoffnung aus Besserung der Fürsorge sind infolge der wirtschaftlichen Not zerschlagen wor den. Die Notverordnungen haben schwer eingegriffen und doch gilt es ungeheure Not zu lindem. 61 Anträge auf Rente wur den bearbeitet. 26 waren von Erfolg, 27 wurden abgelehnt und 8 schweben noch. In 26 Fällen wurde gegen die Entscheidungen Rekurs eingelegt. An Unterstützungen wurden 13 300 Mark er zielt, wozu noch 2200 Mark aus dem Altfonds kommen. Aus der Reichswehrspende konnten 75 Mark an 3 Mitglieder verteilt werden. 749 Mitgliedern des Vorjahres stehen 894 jetzt gegen über. 376 Eingänge und ehensoviele Ausgänge waren zzr erle digen. Die große Steigerung ist ein Beweis der Notlage. 86 Beratunen ergaben die Notwendigkeit der Fortführung der Einrichtung. Allen Kameraden, die am Aufstieg der Bewegung tatkräftig mit am Werke waren, muh herzlich gedankt werden. Bezirkskassenwart Köhler schickte seinem Bericht einige Bit ten voraus, die ihm die Arbeit erleichtern würden, besonders im Zeitungsbezug. 34 Vereine sind korporatives Mitglied im Bun de für Kriegsgräberfürsorge. Den noch nicht angeschlossenen Ver einen möchte der Beitritt empfohlen werden. Der Kassenstand beläuft sich auf 102,04 Mark. An Unterstützungen wurden 820 Mark gewährt. Kamerad Zeidler- Meißen gab den Bericht der Kassenprüfer, worauf der Kassierer mit Dank entlastet wurde. Zu den Wahlen sprach der Vorsitzende des Wahlausschusses Rühle. Es schieden aus stellvertretender Bezirksvorsteher Hientzsch-Wilsdruff, Bezirkskassenwart Köhler, der Obmann für Kb. und Kh. Wittig. Sie wurden einstimmig wiedergewählt, ebenso drei neue Wahlausschußmitglieder. Ueber die Anträge war schon am Vormittag beraten wor den. Dort wie in der Versammlung stimmte man zu, daß die nächste Frühjahrsversammlung in Oberau stattfindet und die kassenprüfenden Vereine auf zwei Jahre zu wählen sind. Die Bundeshauptversammlung findet am 20. und 21. Juni in Plauen statt. Um recht vielen Kameraden die Teilnahme zu ermöglichen, ist eine Gesellschaftsfahrt geplant. Aus her großen Zahl der Mitteilungen konnte der Bezirks vorsteher nur wenige bekannt geben. Dr. Koch sprach seine Freude über den guten Verlauf der Versammlung aus. Vor allem dankte er Kamerad Wölf für seine Mühe und Arbeit. Das Schlußwort hatte Pfarrer Hampe-Miltitz über nommen. Er sprach als Pfarrer und alter Soldat in begeistern den Worten zu den Versammelten, voll Freude, wieder einmal zu Soldaten sprechen zu können. Er betonte, daß der alte Sol dat, der Treue und Einigkeit gelernt hat, hinein in die Zerrissen heit des deutschen Volk gehört, damit wieder Treue zum Volk, zum Kameraden und zum Vaterland Allgemeingut werde. Er schloß mit den Worten Attinghausens: Seid einig, einig, einig! Die Tagung war wieder ein Beweis echter Kameradschaft und dürfte für alle, die daran teilnehmen konnten, in schöner Er innerung bleiben. neuem emportauchen zu lassen, sondern gelte der Tatsache, daß dieses Ergebnis zugleich einen Wendepunkt in den Schicksalen unseres Vaterlandes und den Beginn einer großen neuen Entwicklung bedeutet habe. Es sei oft her vorgehoben worden, daß die ganze neuere geistige Kultur Deutschlands nur auf protestantischem Boden denkbar sei, und daß eine Wiederunterwerfung Deutsch lands unter die Herrschaft der katholischen Kirche die Voraussetznngen beseitigt haben würde, auf denen unser- heutiges Geistesleben beruhe. Ministerialdirektor Dr. von Leyden überbrachte die Wünsche der preußischen Staatsregierung,Oberbürgermeister Beims sprach über bw Bedeutung Magdeburgs. Im Kaiser-Friedrich-Museum ist eine Ausstellung „Das alte Magdeburg" eröffnet worden. Wilsdruff, am 11. Mai 1931. Merkblatt für vcn 12. Mat. Sonnenaufgang 4'° I Mondausgang 2-» Sonnenuntergang 19^" s Monduntergang 14« 1884: Der Komponist Friedrich Smetana gest. Maikäfer. Wie es bei der augenblicklichen Wetterlage mit den Mai käfern werden wird, läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Der Mai bat sich ja wieder etwas erkältet, und die Folge könnte sein, baß auch die Maikäfer, dte zu ihm gehören, wie die Buller zum Broi, ein bißchen verschnupft sind Unsere Phantasie kann sich Maikäferslüge und Maikäserbrummen nur in Verbindung mii einem schönen, sonnigen Mai vorstellen So gefährlich und gefräßig der Maikäfer ist, so sehr er am Baumlaub nagl, um es in Grund und Boden zu fressen, so großen Schaden schon dte Matkäserlarve — der Engerling — bringi, indem sie zwischen Pslanzenwurzeln ein fideles Leben führt — amüsani ist der Maikäfer trotzdem! Er ist bestimmt ein „niedlicher kleiner Käser" was man sonst bekanntlich nur von jungen Mädchen zu sagen pflegt, und wenn er auch als Schädling die Alten gegen sich hat, so hat er dafür doch in yohern Maße „das Ohr der Jugend", und das ist es, was ihn so populär macht. Wer je aus einer Schulbank gesessen Hai, weiß, was wir an dem Maikäfer haben. Mft Bolanisier- lrommeln ziehi die Schuljugend in die Maikäscrgefilde, um die Bäume zu schütteln und die Maikäser in Massen einzu- langen. Er bekomm, dann als sehr erfreuliches Ergebnis der Zoologie einen Handelswert, wie ein Wüstenlöwe bei Hagen- beck. Es soll der aufstehen, der nichi als Junge - für Mädchen ist das nichts — Maikäfer verkauft hat drei Stück für einen Pfennig! Vor dein Verkauf wird der Stand und der Berus des Maikäfers festgestelll: man unterscheidet nämlich an gewissen Zeichnungen an den Flügeln und am Kopse des braunen Käsers Müller und Schornsteinfeger und Könige. ^a, emer wru sogar einmal einen Mailäserlaiser mft einer veritablen Krone am Kopfe gesehen haben! Das alles aber dars uns Erwachsene nicht abhalten, in dem Maikäfer einen Feind unserer Kulturen zu erblicken und ihn samt den Enger lingen, die sozusagen seine Vorfahren sind, auf das gründ lichste zu bekämpfen. Wir haben da erfreulicherweise ein paar energische Bundesgenossen im Kampfe: der Star gehört dazu und dte Eule und die Fledermaus, vor allem aber der Maul murs Im übrigen wird der Maikäser von Hühnern, Enten und Schweinen gern gefressen; für die Schweine muß man ihn aber kochen, sonst verderben sie sich den Magen daran. Im Mittelalter geschah es ein paarmal, daß gegen die Maikäfer richtige Prozesse geführt wurden, Prozesse, dte immer mit Todesurteilen endigten. Die Maikäfer haben sich aber gar nichts daraus gemacht und ruhig weiter gebrummt! * Regnerischer Baumblutsonnlag. Die Hoffnungen auf gutes Wetter an dem gestrigen ersten Baumblutfonntage wurden arg enttäuscht. Der dichte Nebel, der sich bereits am frühen Morgen bemerkbar machte, ging den ganzen Vormittag als feiner Sprüh regen nieder und machte alle Ausslugspläne nach dem Osterberg und den Orten am Linken Elbufer, wo sich die Baumblut be reits voll entfaltet hat, zunichte. Wenn auch am Nachmittag 'der Regen aufhörte, die Sonne drang nicht durch die Wolken, es blieb kühl und die Ausflugsorte warteten vergeblich auf Gäste. Hoffentlich host der Himmelfahrtstag nach, was der gestrige Sonntag versäumte. Ergebnis der Elternratswahl: 6 (5) christliche und 3 (4) weltliche Vertreter. Am gestrigen Sonntag in der Zeit von 10 bis 2 Uhr fand im Lehrerzimmer der neuen Schule 'die Wahl des.Elternrates der hiesigen Volksschule für die nächsten zwei Jahre statt. Die Wahlbeteiligung war gegenüber der letzten Wahl bedeutend schwächer. Machten damals von 589 Wahl berechtigten 439 von ihrem Wahlrechte Gebrauch, so taten dies gestern von 598 Wahlberechtigten nur 387. Davon gaben 133 (177) der Liste 1 (weltliche Schule) und 246 (255) der Liste 2 (christliche Eltern) ihre Stimme, während 8 Stimmen ungültig waren. Die weltlichen Schulanhänger, die am letzten Male den vierten Sitz auf Grund der höheren Reststimmenzahl erhalten hatten, büßten diesen wieder ein, da ihre Stimmenzahl um 44 zurückgegangen war. Das Verhältnis ist etwa das Gleiche wieder wie vor 3 Jahren. Dem Elternrat gehören nunmehr an von den christlichen Eltern: Gutsbesitzer Hugo Zimmermann, Kauf- mannsehefrau Marie Plattner, Holz.nadelma.cher Edmund Mußbach, Tischler Alfred Maut sch, Baugefchäftsinhaber Adolf Kuhr und Kaufmann Otto Berthold; von den Ver tretern der weltlichen Schule: Maurer A. RÜlker, Maschi nenarbeiter Oskar Zs.choke und Tischler Richard Jähne. Ein Fahrradmarder paßte heute vormittag den Augenblick ab, jn dem ein Arbeiter sein Fahrrad im Fabrikhofe der Firma Eger A Koch an 'das Gebäude lehnte und in die Fabrik ging. Er nahm das Rad, um auf ihm zu verschwinden. Wenn der Reisen platzt ... Zu dieser Notiz in Nr. 105 unseres Blattes wird uns berichtet, baß der Reifen nicht geplatzt
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