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infolgedessen die Impfung untunlich sei. Der Gemeinderat »kannte das Zeugnis nicht an, verlangte Untersuchung durch öen Impfarzt und, da dieser eine Befreiung von der Impfung für nicht gerechtfertigt hielt, forderte der Gemeinderat die Imp- innerhalb einer achttätigen Frist. Der Vater tarn dieser Aufforderung nicht nach, sondern berief sich auf die einjährige Schutzfrist, die seit der Ausstellung des privatärztlichen Zeug nisses zu laufen begonnen habe. Der Gemeinderat über erließ eine Strafverfügung auf Grund des 8 14 des Impfgesetzes, de ren Berechtigung vom Amtsgericht auch anerkannt wurde. In der Revisionsverhandlung dagegen sprach das Oberlandesgericht den Angeklagten kostenlos frei und stellte fest, daß das privat- «ztliche Zeugnis ein echtes Impfbefreiungszeugnis sei und daß erst vom Tage der Untersuchung durch den Impsarzt die einjäh rige Schonfrist zu laufen begonnen habe. Steuerermäßigung für ältere Kraftwagen. Die Verordnung über Ermäßigung der Kraftfahzeugsteuer für alte 'Personenkraft wagen vom 27. März 1931 wird vielfach nicht genügend beach tet. Nach dieser Verordnung ermäßigt sich künftig die Kraftfahr zeugsteuer für Personenwagen mit mehr als 3500 Kubikzentime ter Hubraum, wenn der Wagen vor mehr als 5 Jahren erst malig in Deutschland zugelasten wurde. Die Ermäßigung beträgt ein Drittel, jedoch darf der für einen 3,5-Liter-Wagen vorge sehene Steuerbetrag nicht unterschritten werden. Das bedeutet nach den gegenwärtigen Steuersätzen, daß künfig Altwagen bis zu einem Hubraum von 5200 Kubikzentimeter nur mit dem für 3500 Kubikzentimeter geltenden Betrag versteuert zu werden brauchen und daß noch größere Fahrzeuge in den Genuß der Er mäßigung um ein volles Drittel gelangen. Die Verordnung gilt nicht für Omnibusse; sie ist bereits am 1. April in Kraft getre ten. — Einer Ausdehnung der Steuerermäßigung auch auf leich tere Fahrzeuge, die sich länger als 5 Jahre im Verkehr befinden, standen erhebliche Bedenken gegenüber. Sie würde eine Aeber- alterung der Fahrzeuge begünstigen und damit die Verkehrs sicherheit beeinträchtigen. Diese Bedenken bestehen für die durch weg teuren Wagen mit großen Motoren nicht; dagegen ist hier die Steuerermäßigung als eine Maßnahme zur Erleichterung des Altwagenmarktes, auf dem große Fahrzeuge ihrer hohen Steuer wegen bisher besonders schwer verkäuflich waren, sehr Zu begrüßen. Klipphausen. Im Si I b e r k r a n z e. Hier konnten am gestrigen Donnerstag der Wirtschaftsbesitzer Herr Paul Kun ze und seine Gattin Berta geb. Gehrke und der Maurerpolier und Hausbesitzer Herr Anton Pätzig und besten Ehefrau Ida geb. Schubert in Gesundheit und Rüstigkeit das silberne Ehe jubiläum begehen. Mögen die ihnen aus diesem Anlaß zuteil ge wordenen guten Wünsche in Erfüllung gehen und beiden Ehe paaren noch lange Jahre in Gesundheit und treuer Verbunden heit beschieden sein. Kesselsdvrf. Staatspreis. Dem Gutsbesitzer Iohannes Faust von hier ist vom Wirtschaftsministerium bei der diesjäh rigen Bullenhauptkörung für seinen von hervorragendem Werre gehaltenen Bullen ein Staatspreis verliehen worden. Kesselsdvrf. K o nz e rt a b e nd. Wie aus dem Inserat in dieser Nummer hervorgeht, veranstaltet die NSDAP, kommen den Sonntag einen Konzertabend der SS.-Standarten-KapeUe Xin Dresden unter Leitung vrn Musikmeister S. Kinze im Gasthof zur Krone. Die Kapelle ist die einzige dieser Formation in Sachsen und kommt von einer mit größtem Erfolge durchge führten Konzertreise aus dem Erzgebirge und Vogtland, wo sie stets vor ausverkauften Häusern konzertierte. „Die Leistungen des Musikmeisters und seines Orchesters waren", so schreibt der Bogttändische Anzeiger in einer Kritik, „glänzend, so daß der Applaus mit den Rufen „bald wiederkommen" kein Ende neh men wollte." An das Konzert schließt sich deutscher Tanz, ge spielt von zwei Kapellen. Tanneberg, Der hiesige Frauenverein hielt vor eini gen Tagen seine diesjährige Hauptversammlung ab, bei welcher ktzmigsgemäß auch Neuwahlen stattfanden. Im Vorstand traten insofern Veränderungen ein, als Fräulein von Schönberg- Dötting zur Vorsitzenden und Frau Tröber zur stellver tretenden Vorsitzenden gewählt wurden. Das Schriftsühreramt blich in den Händen von Fräulein Poppe und den Kassierer- Posten behielt Frau Heilmann. — Anläßlich seiner Haupt- oerfammlung hatte auch der Schieß klub „Einigkeit" Neuwahlen. Neugewählt wurden Walter Bormann zum stellvertretenden Vorsitzenden und Fritz Stephan zum Schriftführer, während der Vorsitzende und der Kassierer in ihren Aemtern blieben. Das Vogelschießen des Vereins wurde auf den 10. Mai sestgelegt. Mohorn. Militärverein. Die Mitglieder vom Mili tärverein ,Appell" kamen am Sonntag zu ihrer Quartalsoer sammlung im Gasthof zusammen. Lehrer L ü tz n e r als Vor sitzender erledigte einige Eingänge. Weiterhin besprach man das am 18 April stattfindende Kränzchen, zu welchem Lehrer Lütz ner einen Lichtbildervortrag halten wird. Da der zum 2. Vor sitzenden gewählte Kamerad Fritz Hempel die Wahl ausschlug, wählte die Versammlung Kamerad Rudolf Ullrich und als Bei sitzer Kamerad Kraft. Beide Gewählte stellten sich dem Verein für die neuen Aemter zur Verfügung. Mohorn. Vom Konfirmationsunterricht. Kom menden Mittwoch kommen die Konfirmanden für Ostern 1932 Zur Anmeldung im Pfarrhaus. Der den Unterricht eröffnende Gottesdienst ist für Sonntag Jubilate 149 Uhr vorgesehen. Der Konfirmandenunterricht selbst beginnt noch in derselben Woche. Donnerstag 30. April von 4 bis 6 Uhr. Grund. Gebirgs verein. Mittwoch hielten die Ge- ostsvercinle'r in den Linden ihre Monatsversammlung ab. Der steilver^tende Vorsitzende Albert Seyfert stellte als 1. Punkt , Adgeordneten-Versammlung in Pirna zur Aussprache. Man beschloß, z Mitglieder am Sonntag dorthin zu entsenden und am 0. Mai hj,^ hem Landberg mit Damen zu wandern zur ^^otsversnnrmlung- Kirchennachrichten kür den Sonntag M i s er i cord i as Domini. Predigttext: Iohannes 21, 1'5—17. „ Wilsdruff Dorin. )49 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. 10 styr Gottesdienst kür die Ostern 29/30/31 konfirmierte männ- Jugend. Nachm 2 Uhr Taufgottesdienst. Grumbach. Vorm I9 Uhr Predigtgottesdienst; danach Kmbergottesdienst Nachm 2 Uhr Großmütterchenverein. Kejjelsdvrf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst; anschließend S-ch Vorm. 1411 ühr Kindergottesbienst (Ps- Seid^E ^^' Mittwoch abend 8 Uhr Bibelstunde (Pfarrer ^8 Uhr Predigtgottesdienst. Kinderaottc^ Uhr Predigtgottesdienst; anschließend amm^ 8 Uhr abends bei Branzke Ver- (ältere Abteilung). — Donnerstag: 8 Uhr abends Iungmädchen- verein (jüngere Abteilung). — Freitag: 8 Uhr abends Iung- männerverein. Limbach. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Kin- dergvttesdienst. Blankenstein. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Herzogswalde. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. °/»10 Uhr Kindergottesdienst. Sora. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Mittwoch abend 8 Uhr Iungmädchenverein. Röhrsdorf. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst, danach Kindergottesdienst. — Donnerstag abend 148 Uhr Bibelstunde in Klipphausen. Burkhardswalde. Borm. 8 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Hendel-Taubenheim). Tanneberg. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Heubel-Daubenheim). Neukirchen. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. 10 Uhr Kindergottesdienst. — Freitag, den 24. -April abends 148 Uhr Wochenamt. 8 Uhr Iungfrauenverein. Bereinskalender. „Liedertafel". 17. April Singestunde. Turnverein D. T. 19. April Hallenturnen. Priv. Schützengesellschaft. 20. April Versammlung. D. H. B. 23. April Festabend der Kaufmannsjugend. Wetterbericht. Zeitweise lebhafte Winde aus westlichen Richtungen. Stark bewölkt. Zunächst Temperaturanstieg bei geringer Tagesschwan- kung. Niederschläge, die größere Ergiebigkeit erlangen können. Dresden. Räuber fest genommen. Die Krimi nalpolizei konnte einen lange steckbrieflich gesuchten Räuber, einen 25jährigen Chemnitzer, verhaften. Derselbe war am 27. Februar an einem Überfall in Halle (Saale) beteiligt. Zwei Frauen, die in einem Büro in der König straße anwesend waren, wurden von zwei maskierten Männern mit Schußwaffen bedroht, der Ehefrau des Ge schäftsinhabers mit einem harten Gegenstand einen Schlag über den Kopf versetzt und ihr die Geldkassette entrissen. Die Räuber entkamen damals in wilder Flucht durch die Straßen, wobei sie auf ihre Verfolger mehrere Schüsse ab gaben. Der Festgenommene bestreitet noch, an dem Raub überfall teilgenommen zu haben. Elsterberg. Unter dem Autobus. Von dem Staatsautobus wurde der 55 Jahre alte Arbeiter Richard Zaumseil aus Arnsgrün überfahren und sofort getötet. Es wird angenommen, daß der Verunglückte infolge Un wohlseins vom Rade gefallen ist und ihm der Kraftwagen über den Kopf fuhr. Kändler. K i r ch e n ei n b r u ch. In der hiesigen Kirche wurde ein Einbruch verübt und aus einem Be hälter in der Sakristei ein Geldbetrag gestohlen. Bisher ist es noch nicht gelungen, den Dieb zu ermitteln. Pirna. Aale, Aale Aale! Unter Aufsicht des staatlichen Straßen- und Wasserbauamtes und des Säch sischen Fischereivereins hat die Fischerinnung Pirna 100 000 Stück Satzaale im Copitzer Hafen ausgesetzt. Pirna. Kreuzotternzncht — auch ein Ge schäft. Der Bezirksausschuß hat beschlossen, die Rück vergütungen an die Gemeinden auf die Prämien für er legte Kreuzottern einzustellen. Es ist erwiesen, daß gewisse Personen aus diesen Prämien ein Geschäft gemacht haben, indem sie die Kreuzottern zu diesem Zwecke züchteten. Plauen. Unfall. Der 18 Jahre alte Autoschlosser Lippert aus Oberlosa stürzte an der Ecke der Kaiser- und Reißigerstraße mit seinem Motorrad. Er erlitt eine Ge hirnerschütterung und andere Verletzungen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Plauen. Der Haushaltplan. Der Haushalt plan für 1931 weist eine Einnahme von 28123 338 Mark und eine Ausgabe von 30 711 211 Mark, also einen Fehl betrag von 2 577 873 Mark auf. Für die Wohlfahrtsaus gaben beträgt der Zuschußbedarf 5 779 101 Mark (d. i. das Neunfache von 1914). Polenz. 100 Prozent Bürgersteuer abge lehnt. Die Amtshauptmannschaft Pirna verlangte von der hiesigen Gemeinde die Einführung einer 100prozen- tigen Bürgersteuer. Die Gemeindevertreter haben sie ein stimmig abgelehnt. Seitens des Bürgermeisters wird Ein spruch erhoben. Stolpen. Das Ehrenfest der Ehe. In Lan genwolmsdorf konnten Klempnermeister Uhlig und Frau geborene Rische die Diamantene Hochzeit feiern. Sie sind beide 84 Jahre alt. Taubenheim (Ober!.). Tödlich verunglückt. Der Arbeiter Häusler wurde beim Fällen alter Linden durch einen unvermutet stürzenden Baum zu Boden ge drückt. Er erlitt einen Beckenbruch und einen Wirbel säulenbruch sowie eine Verrenkung derselben, an welchen Verletzungen er noch am gleichen Tage starb. * Aus sächsischen Gemeindeparlomenten. Immer wieder die unrentable Katzensteuer. Bautzen. Der Rat der Stadt Bautzen nahm davon Kenntnis, daß die G e m ei n d e k a m m e r die Zustim mung der Stadtverordneten zur Erhebung der Katzensteuer ersetzt hat und beschloß, die Katzensteuer in der abge änderten Form zu erheben. — Den Fehler, den der Dresd ner Rat inzwischen eingpsehen und beseitigt hat, macht man in Bautzen nun abermals. 81 Anträge zum Stadthaushaltplan. Chemnitz. Zu der im Stadtverordnctenkollegium auf der Tagesordnung stehenden Beratung des Stadthaus halts hat die kommunistische Stadtverordnetensraktion nicht weniger als 53 Anträge eingebracht, in denen sie Streichungen bzw. Einstellung von neuen Posten fordert. U. a. soll die Bürger- und Biersteuer nicht erhoben wer den. Die Sozialdemokraten haben 16 und die National sozialisten 12 Anträge eingebracht. Unterschlagungen auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Das Geld verwettet. Der auf der sächsischen Seite des Leipziger Haupt bahnhofs beschäftigt gewesene Assistent Fritz Holzweißig ist flüchtig. Es ist fcstgestellt worden, daß er einen Betrag von etwa 15 000 Marl unterschlagen hat. Eine Unter suchung in seiner Wohnung förderte eine Anzahl Renn- welücheme zutage. Holzweißig hatte vou den eingehenden Zügen die cinlaufcndcn Gelder abzuhebcn und nach der Stationslasse zu überbringen. Der Assistent hat diese Unterschlagungen an den Tagen vom 7. bis 12. April begangen und durch falsche Buch eintragungen verdeckt. Am 13. April hat er nochmals eine größere Summe vereinnahmt und ist dann nicht wieder gesehen worden. Seine Familie lebte im Elend, da er alles verwettete. Der Fall ist wieder ein Schulbeweis da für, was für eine Versuchung die vielen öffentlichen Wett stellen, die wie Pilze aus der Erde geschossen sind, für schwache Charaktere bilden. Raubgesindel in Dresden und Leipzig. Die Aktentasche mit 800 Mark entrissen. In der Mittagsstunde wurde in der Merbitzer Straße in Dresden-Briesnitz einer 26jährigen Angestellten, die auf dem Postscheckamt einen Betrag von ungefähr 800 Mark für ihre Firma abgehoben hatte, die Aktentasche mit dem Geldbetrag entrissen. Der Täter benutzte eine abschüssige Stelle der Straße, um mit dem Rad rasch an ihr vorbei zufahren und dabei die Tasche zu entreißen. Trotz der sofort aufgenommenen Verfolgung mittels Kraftwagen entkam er unerkannt. Einbruchsversuch in einen Optikerladen. Ein dreister Einbruchsversuch wurde in die Geschäfts räume eines Optikers am Königsplatz in Leipzig unter nommen. Mehrere Fensterstäbe waren bereits herausge schnitten, als Hausbewohner aufmerksam wurden und so fort das Überfallkommando herbeiriefen. Als dieses jedoch eintraf, hatten die Einbrecher bereits das Weite gesucht. Der Bettlerbankier von Böhmen. Die Suche nach dem Aussiger Doppel mörder. Die Nachforschungen nach dem Aussiger Doppelmörder sind bisher ergebnislos geblieben. Es wurde eine Verhaf tung vorgenommen, jedoch stellte sich heraus, daß der Ver haftete der Täter nicht sein konnte. Interessant ist, daß der ermordete Jodlowetz der sogen. Bettlerkönig von Nord westböhmen war. Er war der Finanzier dieser Leute und organisierte namentlich den Straßenbettel in den nordwest böhmischen Kurorten, indem er die Fechtbrüder mit Reise mitteln ausstattete und nach der Heimkehr ein Zehntel des Gewinnes vom Bettler einstrich. Er soll aber dieses Metier mit sehr viel Wohltätigkeitssinn für seine Klientel verbun den haben. Der Verdacht, daß der Mörder aus ihren Reihen stamme, dürfte indes unbegründet fein. Aus Sachsens Genchtssälen. Eine Mttertragödie vor dem Schwurgericht. Opfer der Wohnungsnot. Unter der Anklage des versuchten Mordes stand die Ma schinenarbeitersehefrau Gläser aus Löbtau vor dem Dresdner Schwurgericht. Sie hatte am 27. November 1930 den Versuch gemacht, sich und ihre zwei Knaben im Alter von zwei und drei Jahren durch Gas zu vergiften. Mutter und Kinder konn ten gerettet werden. Die Angeklagte hatte bereits einmal einen Selbstmordversuch unternommen. Da die Familie keine eigene Wohnung besaß, wohnte die Angeklagte bei der Pflegemutter ihres Mannes. Zwischen ihr und der Angeklagten kain es zu Streitigkeiten. Gläser neigte dann stets seiner Pslegemutter zu, deren Ermahnungen die Angeklagte meist sehr übel nahm. Am 27. November ging sie mit den Kindern in die elterliche Woh nung und drehte die Gashähne auf. Der Vertreter der Anklage sah die Tat als vorsätzlich und mit Überlegung ausgcführt an und forderte die gesetzlich zulässige Mindeststrafe von drei Jahren Zuchthaus (!). Das Schwurgericht schloß sich der Ansicht des Verteidigers an und verurteilte die Ange klagte wegen versuchten Totschlages zu 6 Monaten Gefängnis. , Eine lebensgefährliche Staatsstraße. Colditz. Vor dem Leipziger Schöffengericht fand in Colditz die Verhandlung gegen den Geschästsgehilfen Böhme aus Leis nig statt, der in der Nacht zum 1. Dezember v. I. auf der Staatsstraße von Zschadraß nach Colditz mit seinem Beiwagen- motorrad gegen einen Baum gefahren war. Die 19jährige Hilde Leuthold aus Erlln wurde damals getötet, die 19jährige Rosa Steinbock aus Podelwitz und der 24jährige Fritz Duscha aus Leisnig erlitten schwere Verletzungen, der Fahrer selbst blieb unverletzt. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Ge fängnisstrafe von zwei Monaten mit Bewährungsfrist ver urteilt. In der Urteilsbegründung wurde zum Ausdruck ge bracht, daß die Staatsstraße Colditz—Zschadraß nicht mehr den Anforderungen des modernen Autoverkehrs genügt. Grenzland-Chronik. Gotha. Bankprozeß Müller. Pom Schöffen gericht wurde der Mitinhaber und Leiter des im Novem ber 1929 zusammengebrocheuen Hofbankhanses Mar Mütter, Major a. D. Rochel-Mütter, wegen Vergehens gegen das Depotgesetz und wegen Unterschlagung und Un treue zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis und Ab erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren verurteilt. Der Prokurist Cordes wurde wegen Beihilfe zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Bewäh rungsfrist wurde ihm zugestanden. Falkenberg. G e g e n ein Pferd gefahren. Der Obermonteur Büttner vom Uberlandwerk in Falkenberg wurde abends aus der Straße Ubigau-Falkenberg neben seinem Motorrad liegend tot aufgefunden. Büttner ist mit seinem Motorrade in eines von zwei vor ihm laufenden Pferden hineingefahren und durch den Zusammenprall offenbar auf die Straße geschleudert und getötet worden. Saalburg. In Stücke gerissen. Der jungver heiratete Schlosser Greiner kam abends auf der Baustelle der Arbeitsgemeinschaft einem noch nicht entladenen Sprengschuß zu nahe. Dieser ging los und zerriß dabei den jungen Mann bis zur Unkenntlichkeit. Der Tod war sofort eingctrctcn. Waltersdorf (Kreis Schleiz). Tragisches Fa miliengeschick. Nachdem die Familie Pfeiffer bereits zwei verheiratete Töchter verloren hat, von denen eine sich aus dem Fenster stürzte und die zweite an einer un heilbaren Krankheit verstarb, ist jetzt die jüngste Tochter, die jungvcrheiratete Frau Kruschwitz, in ihrer Wohnung tot aufgcfunden worden. Auch sie hatte sich selbst ein Leid angetan, weil man ihr die Arbeit gekündigt hatte. Friedland i. B. Hicr das L e b e n — d o r t der Tod. Während seine Frau eines gesunden Kindes ge nas, wurde der Aufseher der slowakischen Feldarbeiter auf dem Maicrhofe in Butteudorf, Stefan Hrin-Sic, beim Kontrollieren eines Wagenschadens unter dem Gefährte vom Schlage ereilt und starb alsbald. Er hinterläßt fünf unmündige Kinder; seiner Frau konnte sein jäher Tod noch nicht mitgeteilt werden.