Volltext Seite (XML)
I Wilsdruffer Tageblatt! 3 Blatt Nr. 67 - Freitag, -eu20. März 1931 gemeinsamen Kampf, den alle damals geführt haben, senden Herzensgeiz. Richt loben, wo die Tat nach dem Lobe schreit, Nicht jubeln, wenn Erfüllung herniederbraust, Nicht sprechen, wo der Freund sich aussprach, — Ach, ich verwünsche euch geiz'ge Herzen! Awar spart ihr ängstlich^spärliche Worte viel Und braucht euch nicht zu schämen des Tränenstroms, Der uns Begeisterten des Lebens O, wie so häufig die Lippen salzet. Und doch, viel lieber preis' ich im Ueberschwang Auch kleine Tat und freu' mich der Dankbarkeit Auch armer Geber, deren Gabe Schon in den Händen der Geber welk wird, Und doch, viel lieber gelt' ich dem Volke als Narr Vor MumenMnheit, wenn sie mein Herz befällt, Viel lieber schütt' ich unbedenklich All' meine Ströme in kalte Hände, Biel lieber bin ich tausendmal selbst enttäuscht, Als daß ich einmal täusche ein volles Herz. Das, ganz vertrauend dem Verschwender, Einmal sich selbst verschwenden möchte! Von Börries, Freih- v. Münchhausen. Zu ven Forderung-., v« Kommunisten, denen die SPT. zugestunml Hai, gehören, der Kommunistischen Reuen Arbeiterzeitung zufolge, Ablehnung jeder Lohnsenkung für 'heiler und Angestellle; Einsührung der 4 0 - S 1 u n d e n -o ch e bei vollem Lohnausgleich; Streichung der Lohngruppen 5, 6, 7 und 8 der städtischen Arbeiter und Ausrücken dieser Gruppen in die Gruppen l bis 4; Herabsetzung der Gehälter der höheren Beamten, Höchstgrenze 600» Mark; E r h ö h u n g der Gehälter der unteren Angestellten und Beamten; Streichung der Bottzetzuschüsse an die Frantzen- Regierung; Lehr- und Lernmittel,reihen an allen Volksschulen; Erhebung einer Iondersteuer von allen Einkommen über 5000 Mark bei progressiver ""d schärfster Heran- -i-kuna der hoben Einkommen: Emn hrung eine, Wohnungs- Oberschlesiens Ehrentag. Der Landeshauptmann von Oberschlesien zum A b st i m m u n g s t a g e. Auläßlich des A b st i m m u n g s t a g e s am 20. März ver- »ssentlicht der Landeshauptmann von Oberfchlefien, Woschek, folgendes Geleitwort: »Mit dem oberschlesischen Volke gedenkt in diesen Tagen ranz Deutschland des Abstimmungssieges vor zehn fahren, der die Provinz Oberschlesien dem Deutschen Reiche und Preußen rettete. Der 20. März 1921 ist darum stets ein Ehrentag für uns Brutale Gewalt hatte zweieinhalb Jahre lang versucht den Mut der Oberschlesier und ihre Treue zum angestammten Vaierlande zu brechen, mit Lockungen jeder An war man bestrebt gewesen, das Herz der Oberschlesier zu gewinnen Aber stärker als alle Macht der uns feindlich ge sinnten Welt und bezwingender als jeder Appell an den Egois mus erwies sich die Treue der Oberschlesier, Phantasien im Braunschweiger Rathaus. Eine soztalvemokratisch-torulnuiristische Einheitsfront. , L" Stadtverordnetenversammlung Nate» Forderungen der Kommunist"«""' Sozialdemo- „im Jmeresse wer-.ä.ig^ Vottes" angenommen halten. Ziehung der hohen Einkommen; Emkuyrung eine! Wohnung! lurussteuer' Entlassung aller reaktionären volksfeindlichen Be mmen; Unterstützung des Volksbegehrens und Volksentscheids aus Auslösung des Braunschweigischen Landtages. Der sozialdemokratische Oberbürgermeister wie die soztal- bemokra,jschc„ Mitglieder des Magistrat verpflichten sich vor dem werktätigen Braunschweig, diese Mindestforderungen durch- der Trennung ihnen gegeben haben. Wir wiederholt,! die feierliche Verwahrung gegen die Rechtsverletzung, deren man sich durch die Teilung Oberschle- sicns schuldig gemacht hat. Deutschsein, dieser Gedanke gibt den Grundzug des zehnjährigen Gcdenk- den wir begehen Wie dieser Gedanke damals alle Ver- w)>edenhej,en der Stände und der Anschauungen überwand, so möge er auch nun wieder die Grenzen der Partei überwinden, «uf daß di? innere Verbundenheit in Oberschlesien «nd mj, dxi Provinz im Reiche noch mehr erstarke und, wie an jenem Abstimmungstage, alles, was deutsch ist, zu sainmcnsührc zur Arbeit, zur Erhaltung und Stärkung unserer obcrschlesischcn Heimat, des deutschen Bollwerks im Südostcn des Reiches." Kärniens Gruß an Oberschiesien. Landeshauptmann von Kärnten sandle anläßlich des ^vstimmungsgedenklages in Oberschlesien ein Begrüßungs- "legramm, das mi> den Worien schließt: „Im Gedenken des DAueinjamen Kampscs um deutschen Raum und deutsche Frei heit, des Streites um keimaiboden und Volkstum, grüßen wir die treuen Wächter Oberfchles^iw voll Glauben und Zuversicht in die deutsche Zukunit." Der deutsche Flieger Aöei m kritischer Lags. Ein englischer Flieger als Retter. der sich^aitt"incm""7 deutsche Flieger E r n st U d e t, asrika nach Europ^ Tanganjikasee m Zentral- vertnißt, so daß man we^. westreren Tagen war. Dem englischen Schicksals m Sorge 'wen Flieger Black ist es jedoch ge- die in jenen Tagen unverzagt und unerschrocken ihre Stimmen für das Vaterland abgabcn, bereit, ihm auch in Not und Gefahr bis zum Letzten die Treue zu halten Ihnen gilt unser Dank! Vor allem aber gedenken Wir in tiefer Ehrfurcht aller, die im Kampf für das deutsche Oberschlesien die größten Opfer gebracht, ja selbst ihr Leben hinaegeben haben In Erinnerung an den deutschfühlenden Oberschlesier Wir heute besonders herzlich einen Gruß. z„ unseren Volksgenossen jenseits der Grenze. Kein Vertrag und keine fremde Übermacht kann uns das Be- wußtsein nehmen, daß sie zu unserer Kulturgemeinschaft und -u unserem Volkstum gehören. Immer werden wir es als unsere heiligste Pflicht betrachten, sie in der Bewahrung ihres Deusschlums zu unterstützen, und darum erneuern wir heute die Schwüre der Treue, die wir in den schmerzvollen Monaten 60 Jahre Deutscher Reichstag Dee Eröffnung des ersten Reichstages am 21. März 1871 durch die Verlesung der Thronrede im Weißen Saal des Kaiserlichen Schlosses zu Berlin. Jie Eröffnung »es i.DeuMenReichstages Der Kaiserstuhl von Goslar. — Die Thronrede — Der erste Reichstagspräsidenl. — Die Verfassung des Deutschen Reiches. Am 3 März 1871, während die deutschen Truppen noch in Frankreich standen, war der erste Deulsche Reichstag gewählt worden Achtzehn Tage später, am 21 März, wurde dieses Par lament, ln dem die Nelchsregierung sich aus eine sichere Mehr heit verlassen konnte, mit besonderen Feierlichkeiten cröfsnet. Aus dem Katserhause ln Goslar, dem von Heinrich l!I. ge- gründeien ältesten erhaltenen weltlichen Bau Deutschlands, hatte man den aus dem 12 Jahrhundert stammenden allen Kaiserstuhl herbetgeschafft Auf diesem Marmorstuhle saß bet der Verlesung der Thronrede Kaiser Wilhelm l., um geben von den Mitgliedern seines Hauses und von seinen Paladinen: Moltke trug das Reichsschweri, der Krtegsminister Roon das Reichszepier, der alle Wrangel das ReichSpanier und Graf Redern die Kaiserkrone Das neue Reich, sagte die Thronrede, die der greise Kaiser mii bewegler, aber sester Stimme verlas, sollte ein Reich des Friedens sein, das aus schließlich seinen eigenen Angelegenheiten lebe Als aber bald daraus die Regierungsparteien eine Adresse beantragten, die eben diesen Gedanken betonte und jede Einmischung in das innere Leben anderer Völler von sich wies, widersprach die neugebildele kaiholische Zenirumsparlei, Vie damals die Macht des Reiches zur Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes benutzen wollte. Der erste Präsident des Deutschen Reichstages war der hervorragende Jurist Martin Eduard von Simson, der „geborene Präsident". Seine Vaterstadt Königsberg i. Pr. hatte ihn 1848 ln die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Hier wurde er im Oktober 1848 zum Vizepräsidenten und zwei Monate später zum Präsidenten erwählt Im April 1849 stand er an der Spitze der Depuiaiton, die kcm König Friedrich Wilhelm IV von Preußen seine Erwählung zum Deutschen Kaiser mitieilte. Jnsolge des Scheiterns dieser Sendung lehnte Simson die Fortführung des Präsidiums in Franksurr ab Erst 1858 wendete er sich wieder dem politisch-w Leben zu, sühne 1860 und 1861 das Präsidium im Abgeordnetenhause, 1867 das im Konstituierenden Reichstage des Norddeutschen Bundes und ln den folgenden Sessionen das des Nord deutschen Reichstages und des Zollparlamems Am 18 Dezem ber 1870 überbrachle Simson an der Spitze einer Deputation nach Versailles die Adresse des Norddeutschen Reichstages, durch welche König Wilhelm gebnen wurde, die ihm von den Fürsten angeirngene Kaiserwürde anzunehmen Die Verträge mil den süddeutschen Staaten machten es tm ersten Deutschen Rwchslage zunächst notwendig, den Wort laut der norddeutschen Bundesverfassung einer Durchsicht zu unterziehen Am 16 April 1871 wurde der Regterungsernwurf, der die Verfassung des Deutschen Reiches schuf vom Reichs tage angenommen und vier Tage später als Reichsgesetz ver kündet Die Versassnng schuf aus den deutschen Gemeinwesen einen Bundesstaat, der sich aus 22 monarchischen und drei republikanischen Einzelstaaten sowie ans dem Reichslaude Elsaß-Lothringen zusammensetzle Sie war im ganzen und im einzelnen das Werk Bismarcks und entsprach nicht durchweg den Wünschen der Liberalen, da sie statt des Einheitsstaates den Bundesstaat schus, Die Legislaturperiode des Reichstages dauerte drei Jahre, wurde aber durch das Gesetz vom 19. März 1888 aus sünf Jahre verlängert Am der der als erste Deutsche Reichstag zusammentrat. Ein Gebäude in Leipziger Straße zu Berlin (oben) diente dem Reichstage Provisorisches Heim, bis das von Wallot 1884 bis 1894 errichtete heutige Reichstagsgebäude (unten) sei ner Bestimmung übergeben werden konnte. — Der erste Reichs- tagspräsident war Eduard von Simson (oben), sein Amts genosse von heute ist Paul Löbe (unten). Deutscher Reichstag 1871/1931. 21. März sind 60 Jahre verflossen seit dem Tage, an dem lungen, Udet auf einer einsamen Insel tm Flußgebiete des Weißen Nils, wo er hatte noilanden müssen, zu entdecken. Unter großen Schwierigkeiten landete der Engländer aus der Insel und gab dem schon sehr erschöpften Udet Zwie back, Wasser und Zigaretten. Dann stieg der englische Pilot wieder aus, um den in Kartum im ägyptischen Sudan stationierten englischen Militärfliegern genau anzugeben, wo Udet sich befindet. Es kann also mit seiner Befreiung aus kritischer Lage gerechnet werden. Udet befand sich seit geraumer Zeit in Afrika, wo er Filmaufnahmen machte. Bei seinen Streifzügen war er schon wiederholt in Gefahr geraten. Vielen dürfte er aus Filmen, die in der .Hochgebirgswelt der Alpen spielen — „Piz Palü" und „Stürme über dem Montblanc" — per sönlich bekannt geworden sein. Sargöffnung nach 33ü Zayreu. Der Papst hat sie gewünscht. In der Familiengruft der Herzöge von Norfolk auf Schloß Arundel in England ist aus Wunsch des Papstes der Sarg ausgebrochen worden, in vem der vor 336 Jahren verstorbene erste Graf von Arundel, der Stamm vater der je gen Herzöge von Norfolk, liegt. Die engli schen Katholiken haben die Heiligsprechung des Grafen be antragt, und es sollte festgestellt werden, ob der Graf eines natürlichen Todes gestorben oder enthauptet worden ist. Der Graf von Arundel war von der Königin Elisa beth beschuldigt worden, sich au einer Verschwörung be teiligt zu haben. Später trat er dann zum Katholizismus über und versuchte, aus England zu fliehen. Er würd '